Ökonomen streiten über Verteilungsfrage


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Neuester Beitrag: 14.10.24 12:28
Eröffnet am:04.11.12 14:16von: permanentAnzahl Beiträge:195.039
Neuester Beitrag:14.10.24 12:28von: Malko07Leser gesamt:35.579.146
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80400 Postings, 7466 Tage Anti Lemming# 392 - reine Charts, die es bei ZH nicht gibt

 
  
    #10401
2
06.08.13 15:09

Wirklich köstlich, Dein "reiner Chart". Man könnte meinen, hier werde, wie Du ja auch suggerierst, "der Welt" die pure Wahrheit gezeigt. Tatsächlich ist der Chart eine der unverschämtesten Lügen, die seit langem publiziert wurden.

Dein vermeintlich "reiner Chart" zeigt die US-Haushalts-Bilanz bzw. das US-Defizit in Prozent des US-BIP.


Hier mein Nachweis, dass der Chart bis zum Stinken "unrein" ist:

1. Das US-BIP-Wachstum bzw. das US-BIP wird künstlich hochgelogen, indem der zur Berechnung des BIP verwendete BIP-Deflator hedonistisch nach unten geschönt wird. Details hier:

www.ariva.de/forum/...SA-Baeren-Thread-283343?page=4259#jumppos106482

Wenn das BIP (künstlich) zu hoch angesetzt wurde, erscheint das Defizit im Verhältnis dazu kleiner bzw. vorteilhafter, als es wirklich ist.


2. Die US-Neuverschuldung erfolgt seit Anfang 2013 weitgehend "außerhalb der offiziellen Bücher". Grund ist, dass im Januar 2013 die US-Schuldengrenze erreicht wurde. Die Debatte über die Aufstockung wurde auf August (demnächst anstehend) vertagt. Bis dahin mussten sich Geithner und sein Nachfolger Lew mit zig Tricks (Umschichten im Haushalt, Anzapfen anderweitiger Reserven usw.) "außerbilanziell" neu verschulden. Details hier:

www.ariva.de/forum/...SA-Baeren-Thread-283343?page=4259#jumppos106495

Da die US-Neuverschuldung seit Anfang 2013 nur noch bruchstückhaft in den "offiziellen Büchern" erscheint, rufen Deppen aller Couleur die "Heilung" der US-Finanzen aus. Tenor: "Die Wirtschaft ist dank QE so toll angesprungen, dass gar keine Neuverschuldung mehr nötig ist. Und dies beweist auch, dass QE gar nicht dem Deficit-Spending gilt."

Durch das außerbilanzielle Geschiebe wird die US-Neuverschuldung drastisch nach unten manipuliert, was den wundersamen Chart in # 392 - ergänzend zu den Argumenten in 1) - zusätzlich steigen lässt.



FAZIT: Dass sich solche "hinten und vorn" verlogenen Charts bei Zerohedge nicht finden, hat gute Gründe. Man findet sie lediglich - als "groben Sellside-Unfug" - in US-Finanzmedien, die im Interesse der US-Zockerbanken (die einen lautlosen Exit wünschen) die letzten Kleinanlegerdeppen in den Markt locken sollen, bevor Goldman "den Stecker rauszieht":

www.ariva.de/forum/...r-Verteilungsfrage-472111?page=409#jump16275756

 

79561 Postings, 9118 Tage KickyBLS Daten sind mit grosser Vorsicht zu geniessen

 
  
    #10402
1
06.08.13 19:02
sie werden regelmässig korrigiert
hier ein Artikel zu den neuen JOLTs.Meldungen über Payrolls die bis um 40 % abweichen von den BLS-Meldungen
natürlich von dem berüchtigten zerohedge
http://www.zerohedge.com/news/2013-08-06/...ng-2013-job-gains-over-40

aber Gross ist offenbar auch zu dem Schluss gekommen hier twitter:
Gross: JOLTS data do NOT validate 200K #payroll prints. More like 125K.  

71051 Postings, 5973 Tage Fillorkill#401 der Deficit-Chart ist nominal exakt derselbe

 
  
    #10403
3
06.08.13 21:39

Deine Neigung, amtliche Statistik und sonstige Daten nach Belieben für Fake zu erklären, macht den Diskurs nicht gerade einfacher, lieber A - zumal irgendwelche validen Kriterien dafür nicht die Bohne nachweisbar sind...

Im BT # 490 hast Du mir neulich ein Deficit von 1.040 für 2013 ausgerechnet, gleich im Anschluss in #495 eines von 642 M. Anlass dafür waren unterschiedliche bearishe Stories, was auf die bizarre innere Widersprüchlichkeit Deiner Argumentation verweist. Eben genau das, was sich gerade bearish anfühlt, nimmst Du rein, der Rest ist Fake....

Angehängte Grafik:
file1.png (verkleinert auf 75%) vergrößern
file1.png

71051 Postings, 5973 Tage Fillorkill'Good News beerdigen den Bullmarkt'

 
  
    #10404
1
06.08.13 21:45
Dafür hab ich von Dir, Al, noch nicht mal ein 'witzig' bekommen. Aber wenn es sich bearish anfühlt, nimmst Du sogar das rein wie heute...

80400 Postings, 7466 Tage Anti LemmingFill - # 403

 
  
    #10405
1
06.08.13 21:47
Der Wert von 1040 Mrd. US-Haushaltsdefizit für 2013 war ein Grobabschätzung von mir. Sie basierte auf der Info aus DEINEM im BT geposteten Artikel, dass das Haushalts-Defizit in der ersten Jahreshälfte 2013 bei 520 Mrd. gelegen hat. Diesen Wert hab ich für das gesamte Jahr hochgerechnet (kann fehlerbehaftet sein).

Der Wert von 640 Mrd. für 2013 stammt aus einer Tabelle von Abschätzungen, die Zerohedge geliefert hatte. Darin wurden QE und Haushaltsdefizit von 2008 bis 2015 gelistet, wobei für die Zeit ab 2013 logischerweise nur Schätzwerte zur Verfügung stehen.

www.ariva.de/forum/...SA-Baeren-Thread-283343?page=4259#jumppos106495

Da Geihner/Lew ab Jan. 2013 "außerbilanziell" die Neuverschuldung ausweiten, um die bereits Anfang Januar erreichte Schuldenobergrenze nicht zu verletzen, macht Abschätzungen und Charts wie in # 403 zum Ratespiel. Das hab ich in # 401 näher erläutert.  

80400 Postings, 7466 Tage Anti Lemming# 404

 
  
    #10406
2
06.08.13 21:56
Deine Aussage hat sich in gewisser Weise bewahrheitet, allerdings sind es nur scheinbar gute Makrodaten (z. B. hochmanipuliertes BIP, "Jobwunder" mit 77 % Halbtagsstellen in 2013, sonstige Arbeitsmarktlügen # 402 usw.), die jetzt zur QE-Reduzierung führen.

Das kann mir als Bär aber nur recht sein, denn dann geht es gleich aus zwei Gründen runter:

1. Die Fed nimmt den Treibstoff und

2  Die Daten sind trotzdem schlecht. Sie werden durch Tapering sogar noch schlechter
   (z. B. im einbrechenden US-Hausmarkt: Juni -10 % wegen steigender Hypozinsen).  

71051 Postings, 5973 Tage Fillorkill#405 das Deficit...

 
  
    #10407
1
06.08.13 22:01

lag nach 9 Monaten bei 510 M, davon wurden in 4 Monaten Überschüsse erzielt. Das war mein Hinweis, aus dem Du dann auf 1.040 hochgerechnet hast...

people are strange (when you're a stranger)

71051 Postings, 5973 Tage Fillorkill'schlechte Daten'

 
  
    #10408
2
06.08.13 22:18

implizieren per se gar nichts. Sie können ein Bullmarkt, einen Bärenmarkt oder eine Revolution begründen. Entscheidend ist, auf welche Daten das Sentiment an einem bestimmten Punkt des Zyklus sensibel reagieren wird. Und das wird auch diesmal der typische Opener eines Bärenmarktes sein, nämlich die dahin schrumpfenden Earnings (insbesondere Finance). Damit sie schrumpfen können, muss es jedoch makro brummen. (denn die herausragenden Earnings der postrecessiven Periode verdanken sich ja gerade konsequentem Deinvestment zuzüglich massivem Deficit Spending - umgekehrt umgekehrt)  So transportieren 'gute Daten' ganz dialektisch die 'schlechten' bereits mit...

71051 Postings, 5973 Tage FillorkillAL,

 
  
    #10409
3
06.08.13 22:39
Du sperrst dich gegen die Tatsache, dass die US ihre Neuverschuldung signifikant reduzieren, weil du dies als 'bullishe' Story interpretierst. Das zusammenschrumpfende US-Deficit widerlegt zwar so manche ans Herz gewachsene Endzeitvision, entzieht aber den corporate profits eine nachhaltige Stütze. Wärst Du Bär und nicht Schwarzmaler, würdest Du diesen bearishen Trigger verstehen...

29790 Postings, 8562 Tage Tony FordEs ist üblich...

 
  
    #10410
4
06.08.13 22:57
dass vor einer Rezession die Defizite deutlich rückläufig sind oder gar Überschüsse generiert werden.

Beispiel Deutschland, hier machen die Länder aktuell Überschüsse und auch beim Bund siehts so schlecht nicht aus.

Solche Situationen haben in der Regel nur kurzweilig Bestand und liegen typischerweise nah vor einer größeren konjunkturellen Abwärtsbewegung.
Z.B. 2008 oder auch im Jahr 2000 konnte man solche "Phänomene" beobachten.

Lustig finde ich, dass man solche Fakten immer wieder positiv auslegt und immer wieder glaubt, dass man den Haushalt endlich konsolidiert hat ;-)

Logisch betrachtet aber wachsen die Geldvermögen weiter und wenn die Schulden bei den öffentlichen Stellen nicht steigen, so steigen die Schulden seitens der Privaten, d.h. Unternehmen und Verbraucher, z.B. durch Rabattaktionen, kaufe Heute und bezahle in einem Jahr oder bezahle in Raten.
Dies mag eine Zeit lang gut gehen, doch irgendwann kommt der Punkt und die Unternehmensergebnisse stagnieren bzw. sind rückläufig, weil die Rabattaktionen und Zahlungspausen die Ergebnisse zusehend verhageln.

Sehr gut kann man solche Zyklen am Automarkt erkennen.
Rabattschlacht 2007 -> Crash 2008
Rabattschlacht 2012 -> Crash 2013 !?

Aber man findet hier ja genug Optimisten, welche tatsächlich glauben, dass es diesmal alles Anders wird  ;-)  

71051 Postings, 5973 Tage Fillorkillund der letzte

 
  
    #10411
1
06.08.13 23:02
Von 'reinen' Charts hab ich nirgends gesprochen. Als Poststrukturalist ist mir völlig klar, das Charts, Statistiken, Studien usw als Narrative und nicht als Repräsentation von Wirklichkeit auftreten. Als solche stiften sie die Entscheidungsfindung des Sentiments  und damit auch die Grundlage der Sentimentanalyse. Ihr KO-Kriterium ist innere Kohärenz, nicht 'Wahrheit'. ..

50 Postings, 4316 Tage Ace the baseDie Börse ist schon seit geraumer Zeit

 
  
    #10412
8
06.08.13 23:20

zu einem im wahrsten Sinne des Wortes "asozialen" Element verkommen.

Korrektur: Nicht die Börse als solche, sondern ihre maßgeblichen Akteure.

Man hofft u.a. auf schlechte Arbeitsmarktdaten, um Fed und Konsorten von einer Straffung der Geldpolitik etc. pp. abzuhalten. 

Gute Konjunktur(daten) = Schlecht für die Börse.

Ja wo leben wir denn?

Gesund - und dem ursprünglichen Börsengedanken geschuldet - gedacht, sollte man sich über positive Makrodaten freuen und mit ihnen sollten eigentlich (= anständig gedacht) auch - über kurz oder lang - die Kurse (mit steigenden Unternehmensgewinnen) steigen. 

Aber heutzutage erleben wir genau das Gegenteil: Fragile Daten aus der Realwirtschaft bzw. Makroökonomie versprechen steigende Kurse.

Meine Meinung: Allein diese - gegenwärtig vorherrschende - Kausalkette verdeutlicht das Ausmaß der Perversion, dem wir gegenwärtig kollektiv unterliegen. 

Bin seit Jahrzehnten stets an der Börse unterwegs, überlege mir derzeit aber ernsthaft, mich aus o.g. Gründen von dieser abzuwenden.

Denn irgendwann ist die Schmerzgrenze erreicht.

Oder anders formuliert: Es gibt im Geschäftsleben diverse Praktiken, an denen man sich beteiligen kann, um relativ schnell und unkompliziert "an Geld zu kommen".

Eine andere Frage -  wohlgemerkt trotz gesetzlicher Legalität - ist es aber, ob man derartige  Geschichten auch mit seiner Herkunft, Erziehung und moralischen Anschauung dauerhaft vereinbaren kann, ohne sich morgens beim Blick in den Spiegel zu schämen.  

Tja, und genau an dieser Stelle setzen langsam aber sicher die Bedenken ein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

50 Postings, 4316 Tage Ace the baseApropos: In diesem Umfeld

 
  
    #10413
6
06.08.13 23:45

sind mir gewisse Short-Akteure auch wesentlich sympathischer, als deren Kontrahenten.

Denn Erstere "wetten" auf eine Normalisierung der Verhältnisse (sofern sie auf breiter Front Short eingestellt sind), sprich einem von künstlichen Liquiditätsspritzen unabhängigen (= erholten und "natürlichen")  Angebots- und Nachfrage -Verhältnis. 

Ich bin mir manchmal aber nicht sicher, ob dies von den Short-Spekulanten auch so wahrgenommen wird.

Mit anderen Worten: Ich kann nicht gleichzeitig den Weltuntergang auf breiter Front prophezeien und gleichzeitig glauben, daran mit Short-Spekulationen verdienen zu können.

So läuft das einfach nicht.

Im Gegenteil: Gehe ich heute Short auf breiter Front, dann bin ich Optimist !!!

Gehe ich long, dann bin ich Pessimist.

Wer das nicht versteht, kann mir gerne eine BM schicken ;-)

 

 

 

 

Dies ist ein - verbreiteter - Irrglaube.

 

50 Postings, 4316 Tage Ace the base@Malko07 (624) - 11.07.2013 (18:33 Uhr)

 
  
    #10414
4
07.08.13 01:27

 "Sie haben nämlich nicht die Mittel sich die "gesamte Welt" einzeln vorzuknöpfen."

Nein, das haben sie mit Sicherheit nicht.

Aber was sie ohne Weiteres können, ist, sich auf Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von + yx in Deutschland zu fokussieren (von den Beteiligungen im Ausland mal ganz zu schweigen).

"Mit "Mehr möchte ich dazu nicht sagen" will man sich eventuell interessant machen und andere von sinnvollen kleinen Schritten abhalten. Bringen tut es auf jeden Fall nichts Positives!"

Kannst du interpretieren, wie du möchtest. Aber anonym sich interessant machen?

Wem / Was soll das bringen?

Habe meine Aussagen schon für sehr gewagt gehalten und zigmal überlegt, ob  ich derartiges hier überhaupt schreiben soll.

Aber mir war schon klar, dass derartiges eventuell kommen könnte.

Hab es aber trotzdem geschrieben, da ich mit den "Börsianern"  hier auf Ariva eine latente Sympathie hege (ähnlich wie unter Golfern, die auch ihre Leidenschaft quer durch alle Schichten teilen).

Mag  sein, dass ich wieder mal zu redselig war.

Aber gib mir doch einfach mal (d) eine Email-Adresse und versieh diese mit ein paar Zeilen an Korrespondenz. 

Innerhalb von 14 Tagen bekommst du von mir sämliche Korrespondenz ausgedruckt per Fax an deine Wunschadresse geschickt ;-)

Kostenpunkt: 5.000 EUR (kann ich nichts dafür, entspricht in etwa dem Aufwand meiner neu eingestellten Spezialisten). Habe mit ihnen über diese spezielle Angelegenheit zwar noch nicht gesprochen, aber was darüber hinaus an Kosten (erfahrungsgemäß) anfallen sollte, nehme ich komplett auf meine Kappe. Einfach nur so zum Spaß.

Zusätzliche Erläuterungen nach dem Motto: Wie bzw. auf welche Weise möglich etc. pp. natürlich nicht inbegriffen.

Sollten meine Jungs es nicht schaffen, innerhalb von 14 Tagen deine Korrespondenz zu "knacken", erhälst du selbstverständlich deinen Einsatz zurück und obendrauf die von dir gesetzten 5.000 EUR  auf eine von dir präferierte Zahlungsweise.

Mit anderen Worten: Scheitern meine Jungs, haben wir zumindest (!) 5.000 EUR verloren, gewinnen wir, erhalten wir von dir 5.000 EUR.

Magst du?

Ich bin bereit.

Schreib mir einfach eine BM. Alles absolut seriös.

Im Übrigen: Bringt natürlich dem Rest der Welt nichts Positives.

Aber mich provozieren oder meine Aufrichtigkeit in Zweifel ziehen, sollte man auch nicht.

Habe es wirklich nur aufrichtig gemeint.

LG

ATB

 


Moderation
Zeitpunkt: 13.08.13 10:38
Aktion: Nutzer-Sperre für 1 Tag
Kommentar: 1 Tag Sperre wegen Anlegens einer Doppel-ID

 

 

50 Postings, 4316 Tage Ace the baseNur zur Klarstellung auf diverse BM´s hin

 
  
    #10415
5
07.08.13 01:53

Gewinnst du, bekommst du insgesamt 10.000 EUR (5.000 EUR, die von dir gesetzt wurden = Einsatz zurück und darüber hinaus  5.000 EUR zusätzlich = aus unserem Unvermögen resultierend).
Moderation
Zeitpunkt: 13.08.13 02:10
Aktion: Nutzer-Sperre für 1 Tag
Kommentar: 1 Tag Sperre wegen Anlegens einer Doppel-ID - von > Lefty Rosenthal <

 

 

71051 Postings, 5973 Tage Fillorkill5000 €, bezahlt aus dem Unvermögen...

 
  
    #10416
3
07.08.13 02:38
Der könnte fast von Al sein. AL ?

12996 Postings, 5812 Tage daiphong#08 ein "Gegenstandpunkt"

 
  
    #10417
4
07.08.13 04:43
kann vielleicht eine Erweiterung des Horizonts und eine Verschiebung von Gewichten und Wahrheiten bringen, er ist aber nicht die Wahrheit. Weil es für Wahrheit keinen allgemeinen "Standpunkt" gibt.

"'schlechte Daten' implizieren per se gar nichts."
Kann ja wohl nicht sein. Gute dann wohl auch nicht, und Daten überhaupt würden dann nichts bedeuten. Natürlich kommt es drauf an, wie markant sie sind, was sie wie klar über Drittes aussagen, wem sie nichts oder etwas sagen. Ihre Implikationen eröffnen sich in realen Zusammenhängen im Vorwissen, in Erwartungen in allen möglichen Netzwerken.

"Sie können ein Bullmarkt, einen Bärenmarkt oder eine Revolution begründen."
Begründen ganz sicher nicht. Sie können zwar in allen möglichen Lagen auftreten, aber dann sollten sich die Daten auch sehr deutlich unterscheiden. Wenn etwa die Stahlnachfrage kurzfristig irgendwo einbricht, ist das selbst schon eine Nachricht mit sehr hohen Implikationen. Aber Ausgangsniveau und Gründe werden eine erhebliche Rolle spielen.

"Entscheidend ist, auf welche Daten das Sentiment an einem bestimmten Punkt des Zyklus sensibel reagieren wird."
Die Interpretation dieser Sensibilität erfordert ein Wissen nicht nur vom Sentiment, sondern auch von Realitäten und dem Verhalten, das verschiedene Wissensstellen und Markteilnehmer daraus indizieren. Ist die Lage, das Sentiment, "gespannt", herrscht polarisierter Entscheidungsdruck und Sensibilität auch gegenüber zarten Indizien. Nur scheinbar herrscht nun das Sentiment, tatsächlich geht es für große Zahlen um Entscheidung und Verhalten.

"Und das wird auch diesmal der typische Opener eines Bärenmarktes sein, nämlich die dahin schrumpfenden Earnings (insbesondere Finance)."
Schrumpfende Earnings müssen zeitnah keine Kursrückgänge auslösen, wie die Vergangenheit zeigt. Es käme darauf an, wie nachhaltig und warum sie nach Auffassung der verschiedenen Marktteilnehmer sinken. Falls hierzu verbreitete Unklarheit herrscht, können Kurse auch noch gewaltig steigen. Setzen sich aber bei entscheidenden Marktgruppen Auffassungen durch, die keine Wende erwarten lassen, kann ein Bärenmarkt starten.

"Damit sie schrumpfen können, muss es jedoch makro brummen. (denn die herausragenden Earnings der postrecessiven Periode verdanken sich ja gerade konsequentem Deinvestment zuzüglich massivem Deficit Spending - umgekehrt umgekehrt)"
Falls es "makro brummt", also höhere Umsätze mit höheren Löhnen, mehr Arbeitskräften und Investitionen gefahren werden, würden die Earnings auch sehr gut sein und hätten Perspektive.
Die Frage lautet eher, warum es makro brummen sollte, falls staatliche Neuverschuldung zurückgefahren wird, falls Steuern und Zinsen steigen. Und was u.a. mit den Earnings und Kursen passiert, falls es weiterhin nicht brummt und die Zinsen tief bleiben.

"So transportieren 'gute Daten' ganz dialektisch die 'schlechten' bereits mit..."
ja sicher, das ist immer so. Nur heißt dies nicht, dass ganz allgemein schlechte Daten gut sind, und gute schlecht.

"Als Poststrukturalist ist mir völlig klar, das Charts, Statistiken, Studien usw als Narrative und nicht als Repräsentation von Wirklichkeit auftreten."
Das ist das Problem eines falsch verstandenen Poststrukturalismus: Die wirkliche Welt, das Leben lässt sich nicht in konkrete Narrative oder Texte auflösen. Dafür sind sie viel zu komplex und relativistisch. Kontexte und Verhältnisse sprechen aber ihre eigene Sprache, in ihnen finden Studien, Statistiken, Charts statt. Sie repräsentieren Wirklichkeit, weil sie wirklich sind, genauso wie etwa Politik oder Musik. Eine reine Repräsentation von Wirklichkeit hingegen wäre eine rein kategorische, ordnende, militärische Sprache, Derrida wie Adorno würden bei dieser Verwechslung tot umfallen.

"Als solche stiften sie die Entscheidungsfindung des Sentiments  und damit auch die Grundlage der Sentimentanalyse."
Das Sentiment repräsentiert die Universalität von Zusammenhängen, es fühlt wirkliches Wissen und auch Realität, Stimmungen und Gefühle, bis "es stimmt". Vorbegründungen im Sinne von Narrativen spielen sicher eine Rolle. Da aber an der Börse Sentimente völlig verschiendener Marktkräfte in Gegenpositionen antreten, und es bei den jeweils anderen eindeutig "nicht stimmen kann", scheinen hier nur Verrückte und geistig Limitierte zu agieren. Ein scheinbares Paradies für Psychologen, die hier als Sentimentanalytiker schnelles Geld verdienen wollen. Nur, auch die Gegenteile stimmen, und schon ist der Spaß wieder vorbei
;-o)  1. Das Sentiment macht Kurse und Nachrichten 2. Der Kurs macht Sentiment und Nachrichten 3, Nachrichten machen Kurs und Sentiment.

"Ihr KO-Kriterium ist innere Kohärenz, nicht 'Wahrheit'. .."
nein, KO-Kriterium der Sentimentanalyse ist nur der Kurs, und ihre innere Kohärenz ist selbst nur Sentiment  

5913 Postings, 5553 Tage learnerShort = Optimismus?

 
  
    #10418
5
07.08.13 05:57
An der Börse ist es nicht ganz ungefährlich sein Handeln an moralischen Kategorien auszurichten. Das würde jeder Bär unterschreiben!

Als Trader kann man sich das im Gegensatz zum Anleger nicht leisten. Als Trader muss ich in gewisser Weise ein Opportunist sein. Selbst Shortstrategien musste man in den letzten Jahren an den allgemeinen, bullischen Trend anpassen.

Die Börse ist auch nur ein Spiegel der Gesellschaft und da gäbe es sicher einiges zu korrigieren. Positiv ist, wenn man erst einmal bei sich selbst ansetzt, um Veränderungen herbeizuführen.

16574 Postings, 5001 Tage zaphod42Inflation

 
  
    #10419
3
07.08.13 07:27
Früher hat man hier noch um einen Kasten Bier gewettet.

Ace, wie heiße ich und wo wohne ich? Bei richtiger Antwort bekommst du von mir besagten Kasten Bier deiner Wahl. Kennst ja dann meine Adresse und ich dann deine. Vielleicht besuchen wir uns mal.

Nur Spinner auf Ariva.....  

80400 Postings, 7466 Tage Anti LemmingAce the Base # 413

 
  
    #10420
4
07.08.13 08:00

"Apropos: In diesem Umfeld sind mir gewisse Short-Akteure auch wesentlich sympathischer, als deren Kontrahenten. Denn Erstere "wetten" auf eine Normalisierung der Verhältnisse (sofern sie auf breiter Front Short eingestellt sind)..."


In der Tat wohnt "Short" (in aktueller Zeit) ein gewisser Konservatismus inne, was poststrukturalistische Opportun-Bullen hier leider noch nicht gepeilt haben, weil sie Short - unreflektiert das vorherrschende Klischee bedienend - zwanghaft mit Weltuntergangswunsch gleichsetzen.

Der Wunsch nach Rückkehr zur Normalität - d. h. nach einer von künstlichen Liquiditätsspritzen unabhängigen, organisch wachsenden Wirtschaft - kann aber konservativer gar nicht sein und hat rein gar nichts mit Weltuntergangswunsch oder chronischer Schwarzmalerei zu tun - eher mit dem Gegenteil.

Der Weg dorthin führt aber nicht über "noch mehr Schulden". Vielmehr muss man dazu den Mut aufbringen, "Normalität" und "freien Markt" auch tatsächlich zuzulassen. Dazu müssten die Geldspritzen (eine verzerrende und langfristig wenig hilfreiche Anomalität) entschlossen zurückgefahren und die daraus resultierende Durststrecke (= Bärenmarkt) als Notwendigkeit in Kauf genommen werden.

Daraus (und NUR daraus) kann sich dann - inkl. den sich ergebenden Strukturanpassungen [darunter Beseitigung von Überkapazitäten (Automobile) und Pleiten der einen oder anderen Zockerbank - ein nachhaltiger Aufschwung entwickeln.

Dass dies von Fillorkill und den Zockerbanken als Weltuntergangs-Formel eingestuft wird, ist übrigens Teil von deren TBTF-Agenda, die ja schließlich "alternativlos" daher kommen soll. Daher finde ich es bedenklich, wenn man sich die Banker-Argumente - letztlich kritiklos - zueigen macht und diese naiv in sein poststrukturalistisches Luftschloss einspinnt.

 

29790 Postings, 8562 Tage Tony Ford@Ace...

 
  
    #10421
4
07.08.13 08:16
Guter Beitrag #10412

Die Gründe für solche Spekulationen auf schlechte Konjunkturdaten sehe ich einerseits in der Tatsache, dass unter den aktuellen Rahmenbedingungen, d.h. Nullzinspolitik und Geldflutung das System nur noch im "Krisenmodus" überlebensfähig ist.
Sobald man allein schon versucht aus den Krisenmodus raus zu gehen, z.B. Zinsen wieder anzuheben oder Liquidität aus den Märkten zu ziehen oder auch die Zügel der Geldpolitik wieder etwas strammer zieht, ist der nächste Kollaps a la Lehman vorprogrammiert. Ergo hofft man darauf, dass das Wachstum nicht zu groß wird und man nicht gezwungen wird den Krisenmodus verlassen zu müssen.



 

12996 Postings, 5812 Tage daiphong#14 Bei einen ehrenwerten schweren Boss,

 
  
    #10422
2
07.08.13 09:19
(man merkt das ja irgendwie schon gleich an der Sprache) kann man seinen Wettverlust ruhig vorweg überweisen. Man bekommt dann ja auch das Doppelte zurück. Ist doch klar, wenn der unterbeschäftigte ausgehungerte superteure Superjungs hat, dass er denen erstmal ein paar Fleischbrocken hinwerfen muss, bevor er sie von der Kette lässt.  

23307 Postings, 6663 Tage Malko07Gibt es hier Clubs, bei denen

 
  
    #10423
3
07.08.13 09:36
die Mitglieder regelmäßig Beiträge abdrücken müssen?

Die einen müssen, unabhängig der Marktlage, ihre Beiträge in Form von Shorts abliefern weil die anderen nichts anderes als Long kennen? Und darüber soll die Finanzwelt genesen. Über so eine Idiotie lacht sich die Finanzwelt krumm.

Die Börse ist nun mal nichts für moralisierende Missionare, sie ist der Tummelplatz der Spekulanten.

Das bedeutet nicht, dass die Überschuldungsprobleme (privat, staatlich) auch nur im Ansatz im Griff wären. Aber diese Probleme mit Shorts zu lösen?  

29790 Postings, 8562 Tage Tony Fordmomentan...

 
  
    #10424
1
07.08.13 09:43
sind mir Shorts deutlich sympathischer, denn es ist Sommer ;-)  

23307 Postings, 6663 Tage Malko07Nicht dass man glaubt ich wäre

 
  
    #10425
4
07.08.13 10:40
mit der Vorgehensweise in der Finanz- und Überschuldungskrise restlos einverstanden aber es ist eine absolute Illusion schnelle Lösungen zu erwarten. Es geht auch nicht um die absoluten Lösungen sondern um ein Heilen des Systems, damit es wieder selbst gerade stehen kann und wieder weitgehend funktionsfähig ist. Man hat dieses System auch nicht in einer Aktion gegen den Baum gefahren sondern schon seit Jahrzehnten einen laufend wachsenden Schindluder mit ihm getrieben. Deshalb wird auch eine ausreichende Heilung Jahrzehnte dauern und der Weg dorthin wird nicht geradlinig sondern in zickzack verlaufen. Auf diesem Weg kann es auch öfters mehr oder weniger heftig knallen. Ist schon notwendig damit die "richtige" Richtung erhalten bleibt. Aber jeweils zu wissen wann und darauf zu spekulieren ist verdammt schwierig. Gut ist man schon, wenn man im Falle eines Falles einigermaßen rechtzeitig und richtig reagiert. Und unsere lieben Missionare werden auf diesem Weg jede Gelegenheit verpassen.  

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