Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 655 von 7960 Neuester Beitrag: 22.08.25 11:23 | ||||
Eröffnet am: | 05.11.12 08:09 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 199.994 |
Neuester Beitrag: | 22.08.25 11:23 | von: Malko07 | Leser gesamt: | 42.097.844 |
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Nach Gauland muss es auch nicht bei einer Annexion der Krim oder der Ostukraine bleiben, es geht da schon um das Zentrum der Ukraine und also die ganze Ukraine.
"Doch habe Russland die Loslösung des „heiligen Kiew“, der Keimzelle Russlands, nie verwunden. „Das ist auch schwer vorstellbar, da diese Trennung nur vergleichbar ist mit der Abtrennung Aachens oder Kölns von Deutschland“, sagte Gauland. geolitico
"Die Rede Alexander Gaulands auf dem Bundesparteitag der AfD und die daraus entstandene, wenn auch abgeschwächte Resolution zur Krim-Krise können nicht unbeantwortet bleiben. Zu krass sind die Fehler in Gaulands Bild Russlands, zu bedenklich das Verständnis vieler Parteifreunde für Wladimir Putin.
Als der Zwei-plus-Vier-Vertrag, der die Wiedervereinigung Deutschlands sowie die Integration unseres Landes in die NATO regelte, am 12. September 1990 unterzeichnet wurde, bestand die Sowjetunion noch und ebenso der Warschauer Pakt. Michail Gorbatschow war noch im Amt; sowohl der sogenannte Vilniusser Blutsonntag als auch der Moskauer Putschversuch vom August 1991, der letztlich zur Auflösung der Sowjetunion führte, lagen noch in der Zukunft. Dies alles muss man im Blick haben, wenn man die Ereignisse der Folgejahre, und insbesondere die Osterweiterung der NATO beurteilen will.
Wladimir Putin beruft sich bei seiner Annexion der Krim auf die Zustimmung Michail Gorbatschows – an dem Putin ansonsten kein gutes Haar lässt – zur deutschen Wiedervereinigung, und Alexander Gauland sekundiert ihm dabei. Und damit liegt er falsch.
Fakt ist: eine Zusicherung, die NATO nicht nach Osten auszudehnen, hat es im Rahmen des Zwei-plus-Vier-Vertrages nicht gegeben. Es konnte sie gar nicht geben – es sei denn, über die Köpfe der Völker Mitteleuropas wie z.B. der Polen hinweg. Zudem: eine wie auch immer geartete Zusicherung an Russland konnte es schon deshalb nicht geben, weil es ein völkerrechtliches Subjekt dieses Namens seinerzeit noch gar nicht gab.
Was im Rahmen des Zwei-plus-Vier-Vertrages zugesichert wurde – der Sowjetunion zugesichert, wohlgemerkt – war die Nichtstationierung ausländischer NATO-Truppen und Kernwaffen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Und diese Zusicherung hat die NATO seither peinlichst eingehalten.
Fakt ist ebenfalls: es waren eben nicht die Eliten des Westens, und schon gar nicht diejenigen Deutschlands, die eine aktive Osterweiterung der NATO betrieben. Es war das durchaus berechtigte Sicherheitsinteresse der Länder Mitteleuropas, das diese, nach der Auflösung des Warschauer Pakts und dem Zerfall der Sowjetunion, sowie unter dem Eindruck der Instabilität Russlands, in die etablierten Sicherheitsstrukturen der NATO trieb. Alexander Gaulands Vorwurf an den Westen führt hier in die Leere.
Ein weiterer Punkt, den Gauland fast eins-zu-eins aus der Weltsicht Putins übernimmt, ist die unterstellte Demütigung Russlands nach 1989. Dass Putin, auf dessen revisionistische Agenda ich an dieser Stelle bereits ausführlich eingegangen bin, und der den Zerfall der Sowjetunion als größte geopolitische Katastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts sieht, die Folgen dieses Zerfalls als Demütigung empfindet, mag man noch verstehen. Dass Gauland dies genauso sieht, ist unverständlich.
Denn der Schmerz des Wladimir Putin ist im Endeffekt ein Phantomschmerz; es gab in der Folge des Zerfalls der Sowjetunion keine Demütigung Russlands. Beim G7-Gipfel von Lyon 1996 war die Russische Föderation erstmalig als Gast eingeladen, zwei Jahre später in Birmingham wurde Russland Mitglied der G8. Auch sicherheitspolitisch wurde Russland eingebunden, was schließlich über die Partnerschaft für den Frieden zum NATO-Russland-Rat führte. Und unter der Präsidentschaft Boris Jelzins lief diese Zusammenarbeit in den meisten Fällen auch reibungslos. Erst die konfrontative Politik Putins, sowohl dem Westen als auch besonders den unmittelbaren Nachbarländern gegenüber, führte zu einer Verhärtung der Fronten. Siegesparaden abgehalten hat die NATO in all den Jahren jedenfalls nicht – weder in Washington, noch in Warschau und schon gar nicht in Kiew.
Dass Alexander Gauland mit der Geschichte des Texanischen Unabhängigkeitskrieges nicht vertraut ist, beweist sein völlig missratener Vergleich dieses Konflikts mit der aktuellen Situation auf der Krim. Aber mit der Geschichte Russlands ist er ja vertraut, und so verweist er – nicht zu Unrecht – auf die alte Tradition des Einsammelns russischer Erde, die Wladimir Putin offenkundig wieder aufgreift.
Absolut unverständlich ist in diesem Zusammenhang, dass jemand wie Gauland, der an dieser Stelle seine durchaus profunden Kenntnisse Russlands zeigt, für Putins Politik auch noch Verständnis hat. Und dass er nicht einmal hinterfragt, was denn bitteschön russische Erde sein soll und wo sie endet. Auf der Krim? In Kiew? Oder vielleicht doch erst in Riga oder gar Warschau? Und was geschehen soll, wenn diejenigen, die auf dieser besagten Erde leben, diese partout nicht als russische Erde definieren, sondern mit Fug und Recht als ukrainische, lettische oder polnische Erde?
Statt hier den Drang Putins, den Gang der Geschichte nach 1989 zu revidieren, zu hinterfragen, äußert Alexander Gauland Verständnis dafür, dass „Kiew, die Kernzelle des russischen Reiches, (…) Russland nie egal sein“ kann. Bei allem Respekt: mit derartigen historisierenden Argumenten kann man so ziemlich jeden Anspruch begründen. Prag war einstmals Sitz der Römisch-Deutschen Kaiser; Straßburg war nach Erfindung des Buchdrucks eines der Zentren deutscher Bücherproduktion. Ein serbischer Anspruch auf Pec lässt sich historisch ebenso begründen wie ein ungarischer auf Kolosvar, ein irischer auf Belfast oder reziprok ein britischer auf Dublin. Und gerade deshalb sind solche Ansprüche gefährlich, und somit nicht akzeptabel.
Geschichte mag manchen Konflikt erklären; der Rückgriff auf die Geschichte zur Veredelung territorialer Ansprüche aber verschärft die Konflikte nur. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Alexander Gauland dies unbekannt ist. Warum aber verschließt er dann die Augen davor, dass Putins Politik eben nicht verständlich, sondern gefährlich ist?
Es könnte an dieser Stelle auch noch die Frage aufgeworfen werden, warum denn gerade die Ostukraine einen derart hohen Anteil russophoner Bürger hat – von denen sich, nebenbei bemerkt, die große Mehrheit dennoch als Ukrainer definiert. Es müsste dann die Rede sein von der Ermordung Millionen Ukrainer im Zuge der politisch gewollten Hungersnot in den dreißiger Jahren – einer Hungersnot, der der Westen der Ukraine nur deshalb entging, weil er damals zu Polen gehörte. Es müsste dann die Rede sein von der Politik der Russifizierung, die während des Bestehens der Sowjetunion in den nichtrussischen Sowjetrepubliken gezielt betrieben wurde. Aber das würde hier den Rahmen sprengen.
Festzuhalten ist jedoch eins: ein starkes Russland war keinesfalls, wie Alexander Gauland behauptet, immer ein freundliches Russland. Es war dies nicht vor 1914, und es war dies schon gar nicht nach 1945. Und es ist dies auch nicht unter Wladimir Putin.
Das von Alexander Gauland ins Spiel gebrachte Angebot einer Finnlandisierung der Ukraine, noch dazu über die Köpfe der Ukrainer hinweg, wird Putin eben nicht akzeptieren – befriedigen wird es ihn schon gar nicht. Putins erklärte Ambition ist die Schaffung einer Eurasischen Union, also einer Art Amalgam aus dem zaristischen Russland und der Sowjetunion, und mit dem gleichen Expansionsdrang und den gleichen Weltverbesserungs- oder gar Weltbeglückungstendenzen, die diese beiden Großreiche ausmachten. Die Ukraine sieht Putin dabei eindeutig nicht als Pufferstaat, sondern innerhalb dieser Eurasischen Union.
Und zu befürchten ist, dass Putins starkes Russland noch weitaus mehr russische Erde einsammeln möchte. Was mich leider an das Henry Kissinger zugesprochene Bonmot von dem Mann erinnert, der versucht, ein hungriges Krokodil zu zähmen, indem er es mit Steaks füttert. Was so lange gut geht, bis ihm die Steaks ausgehen."
Immerhin hat eine gesamte Nation Verflechtungen die Rückkopplungen für Menschen in allen Bereichen zur Folge haben.
Sehr schön und erfolgreich vorgemacht haben das die Tschechen und Slowaken. Es ist möglich aber nur bei einer disziplinierten und nicht emotionalen Stimmung. Im Fall der Krim und der gesamten Unruhen in der Ukraine werden zu viele Einflüsse von außen sowohl durch den Westen als auch durch Russland Gesamtbildbestimmend.
ave
Dann werde ich als selbständige Nation die Aufnahme in die EU beantragen und meine Gesetze gestalten. Bildung kommt ganz nach oben auf die Tagesordnung, das Thema Rente kommt nach unten da ich ja eine Politik für die Zukunft und nicht für die Vergangenheit machen will.
Sagt also bescheid wenn es so weit ist.
ave
Hier umarmen sich die Rechten mit den Linken, die Gemengelage ist da undurchschaubar. Ist aber auch alles egal im Zeitalter der Postmoderne, in dem es keine Weltanschauungen mehr gibt sondern nur noch temporäre Koaltionen. Heute noch marschieren die Rechten und die Linken Arm in Arm gen Russland, morgen schon hauen sich sich in der Zuwanderungspolitik die Köpfe ein.
War sie sicher nicht. Nur hat RUS und UA im Vertrag von Budapest 1994 diese Grenzziehung bestätigt, damit wurde sie im Nachhinein völkerrechtlich legitimiert.
"Festhalten kann man aber immerhin die Kausalität, dass ohne den transantlantisch gesteuerten Staatsstreich in Kiew mit seiner offen antirussischen Programmatik die Sezession der Krim nicht möglich gewwesen wäre...
1) Ohne Beweise sollte man die Ursache des Staatsstreiches nicht behauten. Tatsache ist dass die Ursache war, dass die Leute in die EU wollten und die Regierung nicht. Das ist keine aktive Lenkung des Westens.
2) Mit der pro-RUS-Regierung in UA gab es für Putin keine Notwendigkeit der Annexion, weil UA als Marionettenstaat und RUS faktische eins waren. Insofern ist der Putsch und die Zuwendung UAs nach Westen natürlich Ursache für die Annexion, das ist sicher unbestritten.
Leider waren die meisten Sezessionen von blutigen Kriegen begleitet (z.B. Kolonialkriege die z.B. fast übergangslos in den Vietnamkrieg gemündet sind und deren Folgen heute noch in Afrika und im nahen Osten wüten.
Demokratie bedeutet, dass das Volk bestimmt wer es verwaltet. Und dazu zähl auch die Bildung von Staaten und deren Zusammenschluss. Und nicht ist für die Ewigkeit. Einer der das verkennt, hat unseren Globus geistig schon lange verlassen. Wenn man dieses ablehnt und sich in Hochrüstung flüchtet, hat man nichts verstanden oder man ist hirnverbrannt und blutrünstig. Es gilt dafür zu sorgen, dass derartige Prozesse möglichst friedlich vonstatten gehen und der Wille des Volkes wirklich zur Geltung kommt.
das scheint Menschen zu erzeugen, die so gar nicht mehr von dieser Welt sind. Die darauf stolz sind, den Rest der Menschheit rhetorisch als Klones vorzuführen zu können, maximal mit wechselnden Vorzeichen. Soll wohl souverän wirken...
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Wir werden noch über einen sehr langen Zeitraum den Aufkauf von Staatsanleihen durch Notenbanken sehen da das System ohne diese Notversorgung zusammenbrechen würde. Ich wünschte es wäre anders und nie so weit gekommen aber nun da wir an diesem Punkt sind ist die Alternative, der Systemzusammenbruch wie ihn sich Hardcorebären wünschen die denkbar schlechtere Alternative. So haben wir Zeit die Wunden zu heilen und sogar die Chance auf einen geordneten Neuanfang wenn, ja wenn die Politik einmal tätig würde.
ave
ave
Hunger auf „CoCos“
Deutsche Bank gibt Wandelanleihen aus
10.04.2014, 13:41 Uhr
Banken kommen mit Zwangswandelanleihen schnell an frisches Kapital, sie gelten als Rückversicherung im Katastrophenfall. Experten rechnen damit, dass die Deutsche-Bank noch vor dem Sommer sogenannte „CoCos“ ausgibt.
http://www.handelsblatt.com/finanzen/...ndelanleihen-aus/9744734.html
Heeeey--- die US- Steuerzahler waren die Gewinner des 2008er Finanztsunamis.
Nach Angaben des US- Finanzministeriums waren 423,4 Milliarden Dollar an Hilfen geflossen. Der Staat habe aber 438,2 Milliarden Dollar zurückerhalten.
http://www.ariva.de/news/...es-Geschaeft-fuer-US-Steuerzahler-4993947
Aber es gab noch viel mehr Gutes:
Im Zentrum des Kapitalismus- der Wall-Street- konnte Gammelfleisch aussortiert, faule Maden im Speck exekutiert werden.
Das geht nur in Krisen.
Und an der Börse gab es 2008/ 2009 Schnäppchen ohne Ende.
Mein DANK geht also an die "Herren des Universums"- die US- Investmenttrottel...
Und nutzt nicht die Kraft des Trends samt Feuerkraft der Notenbanken???
Ist Chaos denn so hübsch???
Für faule Kühe, Ochsen, Dauerbullen scheint es etwas schweißtreibender werden ;-o)
Falls diese Geschichte massiv überdehnt wurde, müssen auch die Rettungen und selbst die Schrumpfung überdehnt werden. Insofern ist er kein einfaches allgemeines Modell für andre Länder oder für Eurozone, auch wenn er sich selbst bis in ideologische Modelle hinein so anpreist oder für anders interessierte Länder Modell wird.
Daraus hochmoralisch "abgeurteilt und ausgeschlachtet durch Deutschland" zu machen ist wieder mal dein Deutschland-Klassiker.
Mit der Suprime-Sause wurde vor allem das US-Ausland beschissen.