Ökonomen streiten über Verteilungsfrage


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Neuester Beitrag: 21.08.25 16:19
Eröffnet am:05.11.12 08:09von: permanentAnzahl Beiträge:199.99
Neuester Beitrag:21.08.25 16:19von: Canis Aureu.Leser gesamt:42.089.735
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1462 Postings, 4510 Tage narbonneGlobal Talent Competitiveness Index

 
  
    #16126
12
30.03.14 17:48

Obwohl die Fachkräfte immer seltener werden, ist Deutschland kein Land, das Talente besonders fördert oder anzieht. Weltweit landet Deutschland nur auf Platz 16 beim "Global Talent Competitiveness Index", der bemisst, wie Länder Talente finden, fördern ausbilden und bewahren.

In der Untersuchung, die der "Welt" vorliegt, belegen die Schweiz, Singapur und Dänemark die ersten Plätze beim weltweiten Wettbewerb um die klügsten Köpfe, auch die USA und Australien kommen vor Deutschland. Im europaweiten Vergleich besetzt Deutschland nur den zwölften Platz. Vorne liegen hier ebenfalls die Schweiz, die skandinavischen Länder, aber auch Großbritannien, die Niederlande sowie Belgien und Österreich:
http://www.welt.de/wirtschaft/article126372933/...Moeglichkeiten.html


Das passt in das Umfeld der GROKO. Man hat Angst vor Wettbewerb und will diesen immer weiter Einschränken. Nicht die Tarifparteien sollen einen Mindestlohn aushandeln sondern dieser soll politisch motiviert vorgegeben werden, Mietpreisbremse ja, mit all den negativen Begleiterscheinungen die sich in einigen Jahren zeigen werden. Es gibt schöne Beispiel mit Mietpreisbremsen, aus Österreich, Spanien, Portugal und alle haben in die falsche Richtung geführt und wurden abgeschafft.
Das sind populäre Themen ebenso wie die Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren die zunächst nichts kosten aber dafür in Zukunft negativ wirken. So lange denkt jedoch kein Wähler und der Politiker ist eh nur Kurzdenker mit Ziel der eigenen Machterhaltung.

Ein trauriger Zustand.

ave

 

1462 Postings, 4510 Tage narbonneIch bleibe wirtschaftsliberal

 
  
    #16127
13
30.03.14 17:57
mit dem Glauben an die Effizienz der freien Märkte und dem ausgleichendem Element der sozialen Marktwirtschaft. Eine heute sehr unpopuläre und politisch kaum noch vertretene Meinung.
Vielleicht kann man diese ja wieder beleben in dem man den Menschen den Markt erklärt.

ave  

12996 Postings, 6123 Tage daiphong#26 Aus der Koalition stammt das nicht,

 
  
    #16128
3
30.03.14 18:49
sowas wächst sich eher über Jahrzehnte zusammen und hat etwas mit der Kultur der Arbeit zu tun.  In vielen Bereichen werden übrigens eher deutsche Fachkräfte von anderen Ländern angeworben (Schweiz, Skandinavien z.B.).

Der Wert der Arbeit und der Arbeitskräfte selbst wird in Deutschland nach wie vor in vielen Bereichen nicht voll erfasst. Nach autoritären Top-down-Modellen ist die Organisation oft alles, ihre Träger und Organisatoren sollen aber nur als "ausführende" Organe und "einfache" Arbeiter gelten und werden tendenziell auch so behandelt und bezahlt.
Damit bindet man die Leute zu stark ans Unternehmen, und lässt wenig Selbstbewusstsein der Arbeitnehmer als Träger der Unternehmen zu.
Eigentlich haben wir in Deutschland eine entgegengesetzte, mächtige Basis-Tradition in der zünftigen Handwerks-Ordnung und Berufsausbildungs-Tradition, die alle Facharbeiterbereiche prägt und den Arbeiter als freien Unternehmer in eigener Sache setzt.
Aber gerade in den Berufsausbildungen an Fachhochschulen und Universitäten wird erstaunlicher Weise das berufliche Selbstbewusstsein oft eher nicht gefördert. Das liegt auch an Verängstigungen durch einen unklaren Arbeitsmarkt, am Praktika-Wesen, am hohen Einarbeitungsbedarf, auch an sehr grundsätzlichen Verwechslungen von Bildung und Ausbildung, und an effektiv sehr autoritären Ideologien in diesen bereichen.

Unter einem Mindestlohn darf es mMn für Unternehmer nichts zu verhandeln geben und keinen Arbeitszwang von den Jobcentern, diese ehtische Grenze ist inzwischen unabdinbar und hätte schon mit Hartz IV zusammen eingeführt werden müssen.  

12996 Postings, 6123 Tage daiphong#26 ergänzend

 
  
    #16129
30.03.14 19:33
möchte ich hinzufügen, dass sich in einigen akademischen Bereichen, die ich überblicken kann, die Verhältnisse in den letzten Jahrzehnten deutlich gebessert haben.

Und dass es für Ausländer nicht unbedingt leicht ist, die in vielen Bereichen doch hohen deutsche Standards und Niveaus zu erreichen.

Noch dazu mit dem Sprachenproblem, der meist sehr hohen Konkurrenz, und eben der überzogenen inside-Kultur in vielen Bereichen.  

74047 Postings, 6284 Tage Fillorkillahistorisch

 
  
    #16130
3
31.03.14 03:13
'...Dazu muss man allerdings die zugrunde liegende Politik der sogenannten Korenisazija (Einwurzelung) verstehen. Sie entstand in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, als es den gerade erst siegreichen Sowjets darum ging, die Revolution in den Regionen zu verankern, indem man sie zu eigenen Republiken erklärte. Man huldigte damit ihren kulturellen Besonderheiten (manchmal erfand man sie auch) und setzte nebenbei ein Zeichen gegen das, was man den großrussischen Imperialismus der Zaren nannte. Aber weder die Ukraine noch Weißrussland, noch irgendeine der neu geschaffenen Entitäten waren jemals als souveräne Staaten gedacht worden. Dass sie heute als solche auftreten und akzeptiert werden, ist vor allem eines: ein Missverständnis der ehemaligen sowjetischen Nationalitätenpolitik. Aber auch sie konnte eine nicht russische Identität der Ukraine nur aus dem Westen des Landes herleiten, dessen Besitz zwischen Polen, Österreich-Ungarn und Russland mehrfach wechselte. Kiew und der Osten waren immer russisch.

Dass der Westen das Missverständnis nach Kräften förderte, hat vielleicht mit Ahnungslosigkeit, sicher aber mit der nachwirkenden Logik des Kalten Krieges zu tun. Was Russland schwächte und verkleinerte, konnte hierzulande nur für gut befunden werden. Im Falle der Ukraine hat das Missverständnis allerdings einen Vorlauf von gut hundert Jahren und enthält ein politisches Gift, vor dessen Freisetzung sich die Deutschen fürchten sollten. Die ersten Helden einer ukrainischen Unabhängigkeit, die noch heute von Angehörigen der Orangenen Revolution verehrt werden, waren nämlich Helden von deutschen Gnaden. Daran zu erinnern ist keine historische Feintuerei; es begründet vielmehr das russische Misstrauen, auch in der heutigen Unabhängigkeit der Ukraine eine westliche Machination zu sehen...'

'...Es fällt nicht schwer, sich den Weg auszumalen, der vom Appell an nationale Gefühle, die vielleicht gar nicht vorhanden sind, zu einem nationalistischen Gesinnungsterror führt. Zumindest Deutsche kennen den Weg recht gut. Für eine junge Aktivistin (Jahrgang 1973) kann man die Fantasie für solche Weiterungen hoffentlich ausschließen. Aber die Swoboda-Bewegung, die jetzt sogar in der Regierung sitzt, hat den Terror schon vorgeführt. Und was ist mit den zahllosen Russen, die in der Ukraine leben und partout nicht ukrainisch fühlen – wird ihnen auch die Fantasie für eine nationale Zwangspädagogik fehlen? Liegt es außerhalb jeder Vorstellungsmöglichkeit, dass sich die Bevölkerung der Krim, die für einen Anschluss an Russland stimmte, vor ihrer Ukrainifizierung fürchtete?

Jedenfalls scheint es außerhalb der Möglichkeit deutscher Journalisten und Politiker zu liegen. Sie können oder wollen nicht einmal den Anteil deutscher Kriegführung an der Vorgeschichte der ukrainischen Unabhängigkeit erinnern. Vielleicht denken sie allen Ernstes, das Land sei mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion entstanden und die seither vergangenen zwanzig Jahre seien genug, um eine Nation auf einem quasi leeren, von jeder Historie gesäuberten Papier neu zu bilden. Aber selbst wenn sie so treuherzig wären, müssten sie doch von der Geschichtspolitik der neuen Ukraine eines Besseren belehrt werden, die mit Denkmälern und Straßennamen immerfort historische Bezüge herstellt – die auf deutsche Politik und deutsche Besatzung verweisen, von 1917 bis 1944.

Und erst recht dürfen Deutsche ihre eigene Geschichtsvergessenheit nicht von Russen erwarten. Russen werden sich gut erinnern, wie die sowjetische Nationalitätenpolitik gemeint war und wie die Krim zur Ukraine kam. Vor allem werden sie sich erinnern, wie die Deutschen in zwei Weltkriegen versucht haben, die Ukraine von Russland zu lösen – keineswegs um ihr Gutes zu tun, sondern um Russland zu schaden. Sie werden sich an den polnischen Überfall und an Petljuras Landesverrat erinnern, an Terror und Pogrome, und wenn Putin vor Faschismus und Antisemitismus in der Ukraine warnt, dann wird auch das vor dem Hintergrund der Geschichte plausibel sein.

In russischer Perspektive hat sich der Westen immer an der Ukraine vergangen – in Gestalt von Deutschen und Polen im 20. Jahrhundert, in Gestalt von EU und USA heute. Und ist die Perspektive so falsch? Sind nicht beträchtliche Summen von amerikanischer und europäischer Seite geflossen, beträchtliche Einflussnahmen durch Diplomatie und NGOs versucht worden? Wie soll man die überstürzte Anerkennung der neuen Regierung verstehen, wie das Assoziierungsabkommen mit der EU? Der Westen, wenn er den Griff nach der Krim beklagt, sollte sich an die eigene Nase fassen. Und er sollte sich für einen Moment von der Fixierung auf Putin lösen und die Frage stellen, ob überhaupt ein russischer Staatschef denkbar ist, der bereit wäre, die Krim verloren zu geben. Schon die Preisgabe des russischen Kerngebietes um Kiew ist eine Zumutung. Und jedenfalls Deutsche sollten sie nicht fordern, nicht noch einmal...'

http://www.zeit.de/2014/14/ukraine-unabhaengigkeit

23634 Postings, 6974 Tage Malko07#16130: Man muss schon

 
  
    #16131
2
31.03.14 08:38
Verständnis für unsere Verniedlicher der Fascho-Beteiligung an dem kiewer Putsch haben. Immerhin gibt es eine geschichtliche und traditionelle Bindung zu den Eroberern aus dem Weltkrieg II. Viele haben sich damals "tapfer" auf der deutschen Seite geschlagen und haben auch fleißig an Vernichtungsaktivitäten teilgenommen. Auch werden bei den Krim-Tataren deshalb oft ihre Kriegstätigkeiten vor der menschenverachtenden Zwangsumsiedlung verschwiegen. Sie sind trotzdem gemeinsam den "bösen Roten" unterlegen und das gilt es zu korrigieren - meint das Fascho-Lager.  

12996 Postings, 6123 Tage daiphong#31 an den Vernichtungsaktivitäten haben Bayern

 
  
    #16132
31.03.14 09:32
in weit größerer Zahl als Ukrainer teilgenommen. Auch an der "Kriegstätigkeit" viel mehr als alle Krim-Tartaren.

 

23634 Postings, 6974 Tage Malko07hier sind noch keine

 
  
    #16133
1
31.03.14 09:33
bayerischen Nazis verniedlicht worden - ein wesentlicher Unterschied.  

12996 Postings, 6123 Tage daiphongdoch

 
  
    #16134
3
31.03.14 10:13
ausgerechnet Deutsche können doch nicht das Selbstbestimmungsrecht in der Ukraine negieren, weil es dort Nazi-Kollaborateure gab.

Rechtsradikale in Deutschland haben vielleicht jüngst sogar mehr Leute umgebracht als in Ukraine?
Ich erinnere mich an 7,4% NPD im Bayrischen Landtag 1966. Svoboda würde diese Werte jetzt bei weitem nicht erreichen.  Und damals war die CSU auch nicht ohne, faschistoides Denken war noch sehr verbreitet...

(Ich erinnere mich auch gut an die Wehrsportgruppe Hoffmann, die auf Schloos Ermshof residierte und mit Panzerwagen durch die bayerischen Lande fuhr, ohne dass eine bayerische Polizei reagierte, auch nicht bei ihren Kampfeinsätzen mit Totschlägern. Ich hatte hatte die Ehre und das Vergnügen, als Jugendlicher in Auseinandersetzung mit diesen Banden zu geraten. Von der bayerischen Polizei wurden wir alle verhaftet, nach 18 Stunden kamen die ersten aus den Zellen ins Krankenhaus. Die Nazis feierten längst ihre Einsätze.
Die "Hauptstadt der NS-Bewegung" und duie "Stadt der Reichsparteitage" lagen nicht umsonst in Bayern.  Erzähle ausgerechnet du mir nichts vom Faschismus)  

12996 Postings, 6123 Tage daiphong#30 die Korenisazija mit der

 
  
    #16135
31.03.14 10:30
symbolischen Huldigung kulturellen "Besonderheiten", die "man manchmal auch erfand", war nach wenigen Jahren vorbei, ab 1930 schon rollte die Russifizierung. Die sich beim Autoren so offenbar ausgewirkt hat: "Schon die Preisgabe des russischen Kerngebietes um Kiew ist eine Zumutung".

Natürlich war von den Bolschewisten weder die Ukraine noch "irgendeine der neu geschaffenen Entitäten" in ganz Europa jemals als souveräne Staaten gedacht worden.....  das kann nur heute kein Maßstab sein. Wir leben im postkolonialen Zeitalter.  

74047 Postings, 6284 Tage Fillorkillder Autor oben

 
  
    #16136
1
31.03.14 10:58
gibt keine affirmativen Tips zur Neokolonisation, sondern erläutert die russische Mentalität anhand ihrer historischen Genese - an der deutsches Engagement massgeblich Anteil hat und dies im denkbar destruktivsten Sinne. Und erklärt so, weshalb Putins 'Antifaschismus' beim Adressaten zieht...

12996 Postings, 6123 Tage daiphongja, Putins 'Antifaschismus' zieht bei

 
  
    #16137
31.03.14 12:27
sehr konservativen Deutschen und verblödeten Linken. Wenn deutsche Spießer lauthals militärische Invasionen und Annexionen fordern von Putin-Russland, und damit auch noch auf Antifaschisten machen...

...dann lach ich mich als lebenslanger Antifaschist über dieses nationalistische Gekreische doch einfach schlapp. Ich erkenne meine Schweinchen am Gang - auch aus tausend Meter Entfernung.

Falls sich in Ukraine tatsächlich über die Demokratie eine faschistische Gewalt und Herrschaft aufbauen sollte, die Polizei und Militär erobert oder etwa als faschistische Nationalgarde, ist es der Job des Westens, die Demokratie in der Ukraine dagegen zu unterstützen, selbst mit allen Mitteln dagegen zu arbeiten, ggf. selbst Faschismus dort zu zerschlagen.

Russland jedenfalls taugt dafür in der Ukraine von Hause aus überhaupt nicht. Nach Russlands Invasion ruft nur, wer keine Ahnung oder Lust am Niedermetzeln hat.  

23634 Postings, 6974 Tage Malko07Unser Kenner, lebenslanger

 
  
    #16138
3
31.03.14 13:11
Antifaschist (Ist er schon tot? Aber er schreibt doch noch hier!) ist in Diffamierungen stark und verniedlicht Faschisten. Und lesen kann er auch nicht. Wie ist sonst seine angebliche Antwort zu verstehen. Soll er doch sagen wo hier im Thread bayerische Faschisten verniedlicht wurden?

Unsere Vergangenheit sollte hier allen bekannt sein. Und in der Nachkriegszeit bis weit in die Sechziger gab es gehäuft braunes Gedankengut, dass sich oft diskret vermummt hat und vielfältig tätig war, nicht nur in Bayern. Der wichtigste Grund für den Aufstand der 68-ziger. Auch heute leben nicht nur Engel bei uns. Und unsere staatlichen Organe stinken noch an manchen Stellen. Man denke z.B. an die NSU. Aber was hat das alles mit den Faschisten in der Ukraine zu tun? Die Logik, die unser Pickelhaubenträger verbreitet, klingt ungefähr so: Weil woanders jetzt oder früher Menschen unterdrückt und umgebracht wurden, darf man das prinzipiell, z.b. auch in der Ukraine. Weil es bei uns auch unzweifelhaft Faschisten gibt und weiter geben wird, dürfen Faschisten die bestimmende Kraft in der ukrainischen Regierung und Verwaltung sein, von uns bezahlt,  und jeder der darauf hinweist ist ein Putin-Anhänger und  gehört zu den "sehr konservativen Deutschen und verblödeten Linken". Ja, wer bleibt denn dann noch? Nur noch unser Kenner!

Besonders lustig:

Falls sich in Ukraine tatsächlich über die Demokratie eine faschistische Gewalt und Herrschaft aufbauen sollte, die Polizei und Militär erobert oder etwa als faschistische Nationalgarde, ist es der Job des Westens, die Demokratie in der Ukraine dagegen zu unterstützen, selbst mit allen Mitteln dagegen zu arbeiten, ggf. selbst Faschismus dort zu zerschlagen.

Der Westen darf plötzlich massiv eingreifen - wo bleibt das internationale Recht? Und wehe man weist auf derartige Entwicklungen hin dann ist man ein sehr konservativer Deutscher und verblödeter Linker. Sollte unsere Bundesregierung sich mal zu Gemüte führen. Immerhin verlangt auch sie eine Untersuchung der Schießerei am Maidan und findet die Beteiligung der Faschisten an der Regierung nicht süß und erwartet eine Änderung.



 

23634 Postings, 6974 Tage Malko07Das Autonomieproblem und andere

 
  
    #16139
4
31.03.14 13:22
Das Autonomieproblem

Der Krim-Konflikt offenbart eine tiefe Sorge der Europäer um die Integrität ihrer eigenen Staaten. Denn die Aversion einiger Westeuropäer vor dem – zumindest vertretbaren – Standpunkt, dass die Krimbewohner doch selbst entscheiden dürfen sollten, in welchem Staat sie leben, verrät einiges über die labilen Verhältnisse in Westeuropa.

Denn natürlich will Katalonien nicht zu Kastilien gehören, das Baskenland will sich nicht Madrid unterwerfen, Korsika will weg von Frankreich, Schottland fort von England und Venetien raus aus Italien, vielleicht sogar Bayern mehr Autonomie in seiner Bundesrepublik. Das heißt – Europa bekämpft mit dem Krim-Tabu seine Selbstentfesselung. Man hat die Sorge, dass der Geist regionaler Autonomien aus der Flasche fliegt.

Damit aber wird klar, dass das in Europa bislang so zeremoniell vorgetragene Pathos vom „Selbstbestimmungsrecht der Völker” eine ambivalente Kategorie ist. In Wahrheit will Europa nur das Selbstbestimmungsrecht der jetzt gerade exakt so existierenden Staaten.

Das freilich ist ahistorisch und fraglich in seiner Legitimität, denn die Grenzen Europas verändern sich seit Jahrhunderten permanent, und wer sagt uns eigentlich, ob es nicht klüger oder zumindest beliebter wäre, sie hier und da friedlich neu zu ziehen? Mit welchem Recht verwehrt Europa den Krimrussen das Recht auf ihr Russischsein? Mit dem gleichen, mit dem es Katalanen verwehrt wird, Katalonien zum freien Staat zu erklären?

Aus:
 

80400 Postings, 7777 Tage Anti LemmingKriegsgeiler grüner Sesselpuper

 
  
    #16140
3
31.03.14 14:39

www.handelsblatt.com/politik/deutschland/...-ost-ukraine/9691906.html

"Putins nächstes Ziel ist die Ost-Ukraine"

31.03.2014, 11:26 Uhr

... (automatisch gekürzt) ...

www.ariva.de/forum/...SA-Baeren-Thread-283343?page=4427#jumppos110685
Moderation
Zeitpunkt: 01.04.14 13:40
Aktion: Kürzung des Beitrages
Kommentar: Urheberrechtsverletzung, ggf. Link-Einfügen nutzen - Bitte kürzere Zitate verwenden!

 

 

74047 Postings, 6284 Tage Fillorkill'Schweinchen am Gang'

 
  
    #16141
4
31.03.14 14:53
So mancher, der ein Leben lang unbarmherzig gegen den Faschismus angekämpft haben will, findet sich am Ende in ideellen Allianzen wieder, die das nationale - historisch entkernt - als brauchbares Instrument wiederentdecken, um strategische Einflußsphären neu zu arrondieren. Seinen antifaschistischen Verve nimmt er dabei mit und unterlegt diesen ungebeten seinen neuen Bündnispartnern als zivilisatorische Blaupause. Im Weg stehende Populationen und kulturelle Minderheiten, die dabei unter die Räder geraten, müssen sich von ihm nachsagen lassen, einem falschen Nationalismus zu frönen, der völlig zu recht von oben negativ adressiert wird...

So weit, so gut.  Ein ganzes Leben randvoll gefüllt mit antifaschistischem Kampf, mit einer emanzipatorischen Mission, will schliesslich nicht umsonst gewesen, sondern irgendwann angekommen und anerkannt sein. Die Transformation, dies diesen verständlichen Wunsch möglich machen kann, beschreibt den Swap ordinärer stretegischer Machtinteressen in einen angedichteten moralischen Besserungsauftrag ...

Indem der ausgewiesene Antifaschist gerade den fraglos überlegenen westlichen Mächten die Daumen drückt, ideell mit in den Schützengraben steigt und Abweichler fanatisch aufs Korn nimmt, legt er in seiner Person den Beweis für die grundguten Absichten jener Mächte vor - er wäre ja sonst nicht dabei. Damit findet eine Rebellion ihr logisches wie tragikomisches Ende, die ihren Auftrag stets schon aus der Differenz zwischen Ideal und Wirklichkeit imperialer Politik abgeleitet hatte...

74047 Postings, 6284 Tage Fillorkill# 40 Fischer - Bewertung: 1 x ekelhaft

 
  
    #16142
3
31.03.14 15:04

7360 Postings, 6644 Tage relaxedIst Fischer schon dement?

 
  
    #16143
8
31.03.14 15:17
"Denn Wladimir Putin", so Fischer, "verfolgt seit seiner ersten Amtszeit als russischer Präsident die Wiedererlangung des Weltmachtstatus für Russland als sein strategisches Ziel."

Na und? Das ist doch wohl ein legitimes Ziel für den Präsidenten eines Landes von der Größe Russlands.

... und jetzt kann man trefflich darüber diskutieren, ob Putin dafür illegitime Mittel einsetzen wird oder schon eingesetzt hat ... und dann kann man darüber diskutieren, wie andere "Weltmächte" ihren Weltmachtstatus sichern.  

80400 Postings, 7777 Tage Anti LemmingTragikomiker Joschka Fischer

 
  
    #16144
3
31.03.14 16:14
Die inzwischen weitgehend verziehene Gewaltlust des Ex-Steinewerfers von der "Startbahn West" (interessante Metaphorik übrigens), die sich während seines  Fundi-Kriechgangs an der hippen Grünen-Basis ("give peace a chance") zeitweise opportunistisch verloren hatte, schwang sich in seiner Ära als Außenminister zu alt-neuer Militanz (Kosovo) auf, nachdem er hautnah miterleben durfte, dass seine Mitstreiter im UNO-Glashaus ebenfalls mit Steinen werfen, und verfestigt sich nun im Alter zu einem brachialen Betonkopf-Bellizismus, mit dem Tragikomiker Fischer gleichsam wieder zu seinen Wurzeln zurückgefunden hat. Der dreinschlagende Irrweg eines verfetteten Wichtigtuers aus dem Nichts in die Bedeutungslosigkeit.
 

12996 Postings, 6123 Tage daiphong#41 deine Selbstbeschreibung ist sehr treffend,

 
  
    #16145
31.03.14 17:41
eben das klassische Schicksal Sowjet-Linker, die nun begeistert nach dem großen Nationalisten Putin, wahrheitsliebender russischer Propaganda  und der Invasion der russischen Armee rufen.

Für sie gilt tatsächlich:  "Im Weg stehende Populationen [wie die Ukrainer etc.]und kulturelle Minderheiten , die dabei unter die Räder geraten, müssen sich von ihm nachsagen lassen, einem falschen Nationalismus zu frönen, der völlig zu recht von oben negativ adressiert wird..."

Falls man westliche Gesellschaft so FUNDAMENTAL ablehnt, dass man SIE für eine Populationen und Minderheiten plattwalzenden NATIONALISMUS hält, also im Grunde dem Westen FASCHISMUS unterstellt. - tja, dann....ist Hopfen und Malz verloren...

...dann hält man Putin doch tatsächlich für einen Befreier "unterdrückter Völker".
Die unterjocht sind von den USA und der EU, von der Nato, NSA, vom Kapital und Goldman. Dieses Bild scheint hier doch sehr in Mode zu sein...
 

12996 Postings, 6123 Tage daiphong#43 wie wärs denn mit der Alternative,

 
  
    #16146
2
31.03.14 18:12
dass Russland sich um seine eigene Entwicklung kümmert, seinen Nachbarn anderen weltweit zuschaut, wie dies das machen, mit ihnen in fröhlicher Eintracht und Kooperation und Besuch lebt, und Russland weltweit dafür berühmt wird, dass dort die schönsten Feste gefeiert werden und ein riesiges und schönes Land ist?

Was nützt den Russen denn die Krim? einen Scheißdreck. Urlaub konnten sie da immer schon machen. Das ist ein Symbol aus Kanonenbootzeiten, "eisfreier Hafen" und der ganze Mist aus längst vergangenen Zeiten sind doch nur noch Symbole einer verkorksten Gegenwart.

"Weltmachtstatus für Russland als sein strategisches Ziel." Aber was für eine Art von Weltmacht? Militärisch hat man den ja, in Sachen Geld und Milliardäre auch, aber sonst?
Wenn Weltmacht bedeutet, dass man andere Länder beherrscht, ist das kein legitimes Ziel. Da ist man weiter komplett auf dem Holzweg des 19. Jahrhunderts.

Dann herrscht übrigens auch im eigenen Land immer systematische Unterdrückung. Ganz merkwürdiger Weise hat Russland gar keine befreundeten Länder mehr, selbst mit dem Bruderland Ukraine muss man es unbedingt noch richtig krachen lassen. Wozu?  

74047 Postings, 6284 Tage FillorkillDaiphong, Du hast wieder nicht zugehört

 
  
    #16147
2
31.03.14 19:46
Wir* sprechen von einem geostrategischen Kalkül, welches bei Bedarf und Chance einen autochthonen regionalen Nationalismus sehr leichtsinnig als Instrument, als Rammbock verwendet. Jener wird damit ins Recht und sein autochthoner Counterpart ins Unrecht gesetzt. Diesem Kalkül stehen wir kritisch gegenüber und bilanzieren dessen destruktive Konsequenzen. Im Gegensatz dazu biederst Du dich hemmungslos diesem Kalkül an in dem Wahn, es wäre die realpolitische Seite einer emanzipatorischen Mission...

* bezahlte dumpfe konservative blödlinke deutsche Anhänger von Zar Wladimir, dem Grossen...

74047 Postings, 6284 Tage Fillorkill# 47 Forts: Antifa kommt dann noch oben drauf

 
  
    #16148
1
31.03.14 20:05
Der falsche, weil konkurrierende Nationalismus ist stets 'Adolf' - die eigene strategische Mission damit automatisch Antifaschismus. 'Auschwitz verhindern' , immer dann, wenn man es gerade irgendwo krachen lässt: 'Wolfgang Schäuble hat Hitler gesagt – laut genug, dass es allerorten vor Empörung brodeln wird. Ausgerechnet vor Schülern zog er Parallelen zwischen der Annexion der Krim durch Russland und dem Vorgehen des Nazi-Regimes 1938: "Das kennen wir alles aus der Geschichte. Mit solchen Methoden hat schon der Hitler das Sudetenland übernommen – und vieles andere mehr." (ZON von eben).  

80400 Postings, 7777 Tage Anti Lemming"Überraschung"

 
  
    #16149
3
31.03.14 21:08
www.spiegel.de/politik/ausland/...n-berichten-einseitig-a-961623.html

Krim-Krise: Die Mär vom irren Iwan

Eine Kolumne von Jakob Augstein

Überraschung! Die Deutschen haben ihren eigenen Kopf. In der Krim-Krise servieren Journalisten und Politiker die Geschichte vom kraftstrotzenden Russen, der Völkerrecht bricht. Aber die Leute wissen: Die Wahrheit ist komplizierter.


Eigentlich war schon alles klar: Russland handelt "aus Schwäche" (Obama), Putin ist ein "Verlierer" (SPIEGEL ONLINE), er lebt in einer "anderen Welt" (Merkel), der Westen muss ihm "Grenzen setzen" ("Frankfurter Allgemeine"). Schon lange waren sich Machthaber und Medien im Westen nicht mehr so einig wie in der Krim-Krise: Der irre Iwan bricht das Völkerrecht, und wir müssen alle fest zusammenstehen.

Und dann die Überraschung: Die Deutschen haben ihren eigenen Kopf. Fast alle Umfragen belegen: Die meisten Leute glauben nicht an die Mär von der russischen Alleinschuld an der Eskalation in der Ukraine. Angela Merkel sollte das ernst nehmen: In Fragen von Krieg und Frieden darf die Kanzlerin keine Politik gegen das eigene Volk machen.....

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Auch hiesige Bellizisten sollten das ernst nehmen, zumal ihnen ja auch hier im Forum ein scharfer (Ost-)Wind ins Gebälk fährt. Alles Geisterfahrer, nur man selber nicht?
 

80400 Postings, 7777 Tage Anti LemmingMerkel distanziert sich von Schäubles Hitler-Putin

 
  
    #16150
1
31.03.14 21:14
Vergleich. Es gibt Peinlichkeiten, die können auf internationaler Bühne nicht stehen bleiben - allenfalls in Provinzforen.

www.spiegel.de/politik/deutschland/...sorgt-fuer-wirbel-a-961748.html

Ärger um Schäuble: Merkel distanziert sich von Putin-Hitler-Vergleich

"Fragwürdig","inakzeptabel", "braucht es nicht": Finanzminister Schäuble sorgt mit seinem Putin-Hitler-Vergleich für Ärger. Kanzlerin Merkel und Außenminister Steinmeier gehen auf Distanz.

Berlin - Normalerweise wäre die Veranstaltung wohl unterhalb der Aufmerksamkeitsschwelle des Berliner Politikbetriebs geblieben: Der Bundesfinanzminister empfing an diesem Montagmorgen ein paar Dutzend Schüler aus der Hauptstadt, um mit ihnen über den Euro und seine Bedeutung für Europa zu diskutieren. Doch dann kam die Sprache auf die Ukraine-Krise - und Wolfgang Schäuble wählte einen Vergleich, der nun für mächtig Wirbel sorgt.

"Das kennen wir alles aus der Geschichte", sagte der CDU-Politiker mit Blick auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin und dessen Vorgehen auf der Krim. "Mit solchen Methoden hat schon der Hitler das Sudetenland übernommen - und vieles andere mehr."

Für seine Worte erntet Schäuble scharfe Kritik, aus Koalition und Opposition gleichermaßen. Und selbst die Bundeskanzlerin geht auf Distanz zu ihrem Kabinetts-Routinier. Auf Schäubles historischen Exkurs angesprochen sagte Angela Merkel bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem senegalesischen Präsidenten Macky Sall im Kanzleramt: "Ich betrachte den Fall der Annexion der Krim als einen für sich stehenden Fall. Und da habe ich schon alle Hände voll zu tun, denn es handelt sich ganz eindeutig um einen Verstoß gegen das internationale Recht, und das ist das, was heute zählt, und daran halte ich mich."...

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A.L.: Denn Recht muss Recht bleiben, schrie Schäuble, die flache Hand derart stark auf den Tresen schlagend, dass von Potsdam bis Pankow die Gläser schwankten.  

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