Ab heute (fast) alles neu bei AT1
Das Eigenkapital wird sogar verbrieft in Wertpapieren und gehandelt.
Neben einem Buchwert bekommt es dadurch einen Marktwert.
Und wow - man sich sogar eigene Gedanken zum Marktwert machen und das Eigenkapital bewerten.
Unglaubliche Dinge passieren.
Kein institutioneller Anleger kauft heute eine AT1 Aktie weil Buch-EK bzw. NAV bei EUR 10 liegt, keiner kauft die Vonovia Aktie weil der NAV bei EUR 50 liegt.
Interessant werden Fälligkeitenprofil und Cashflow nächste Woche im Rahmen der FY Zahlen.
Die Lebensdauer der Immobilien ist vielleicht 30 Jahre, die Duration dann vielleicht 20 Jahre.
AT1 hat aber keine durchschnittlichen Laufzeiten der Schulden von 20 Jahren.
Anstatt jgfreemans Erklärung als „schmarn“ zu bezeichnen, wäre es schon sinnvoll zu versuchen darzustellen, *warum* das Blödsinn sein soll. Seine Grundannahmen scheinen mir nämlich schon nachvollziehbar. Dass die Refinanzierungskosten kurz- bis mittelfristig steigen ist nahezu 100% gesetzt, denn dass die Zentralbanken innerhalb ähnlich kurzer Zeit die Zinsrolle rückwärts machen ist unwahrscheinlich. Ob sich die Einnahmeseite parallel in mindestens gleichem Maße wie die Zinsen entwickelt, bzw. die Belastungen aus der Zinsentwicklung reibungslos weitergegeben werden können ist dagegen nicht in gleichem Maße sicher. Da hängt man, gerade als Gewerbeimmobilien-Vermieter, auch stark an der Konjunktur. „Politische Bomben“ wie kostenintensive energetische Sanierungspflichten ebenfalls nicht ausgeschlossen.
Die Gefahr aus der Bilanz, nämlich dass zusätzlich Abschreibungen auf das Inventarvermögen gemacht werden müssen (weil der Wert zwar retrospektiv korrekt war, aber im aktuellen Umfeld sinkender Immobilienpreise eben nicht mehr ist) besteht ja noch zusätzlich. Mit den Bewertungskriterien bin ich nicht fit, aber die Wohnimmo-AGs mussten ja schon teilweise abschreiben. Was größere Wertberichtigungen wiederum für die Refinanzierung bedeuten könnten, sollte klar sein. Teufelskreis.
Solche Risiken müssen sich natürlich nicht realisieren, werden m.E. aber gerade eingepreist. ~-75% vom Hoch kommen ja nicht daher, dass alle anderen außer man selbst (und Mami) blöd sind.
Angenommen, es wäre wirklich ne Menge cash übrig, dann fände ich bei den derzeitigen Kursen eine Aufstockung bei GCP eigentlich auch nicht schlecht, statt das Geld an die Aktionäre auszuschütten. Erst setzt man da die Divi aus, wissend, dass der Kurs abstürzen würde, und dann sammelt man billig die Aktien auf.
Vernünftiger wäre aber wohl eine Reduzierung der Verbindlichkeiten.
Die Zinsen können nicht steigen, aha. Bei jedem Zinsschritt von 0 – bis jetzt 3,5% hieß es, die EZB könne doch nicht mehr anheben, weil die PIIGS sofort kollabieren würden. Jetzt werden Italien&Co eben mit Bank xyz ersetzt. Mir scheint als wären Powell und Lagarde da relativ taub gegenüber verschiedenen Bedenkenträgern. Man wird sehen.
Dividende: Ob die Investierten mit einer Dividende was gewonnen haben, wenn die Notwendigkeit bzw. Kosten einer Refinanzierung gerade *das* Problem sind? Diese Dividendenfixierung ist doch absolut affig, als ob Dividende besseres Geld wäre. Was bringt es mir, wenn mir das Unternehmen ein paar hundert Euro auszahlt aber Cash braucht und teuer Fremdkapital aufnehmen muss (und der Kurs dann vmtl. weiter abschmiert)? Ich hoffe doch sehr, AT bzw. die Mehrheit der Aktionäre stehen nicht auf solche negativen Zinsdifferenzgeschäfte...
Nachdem du gerade Zittrige genannt hast: Hast du vielleicht noch ein paar Weisheiten zu Leerverkäufern? :D
Jetzt ist die Bude immer noch über 2 Mrd an der Börse wert. Als Spekulation würde ich ihr nicht mehr als 500 Mio zugestehen. Also sagen wir mal bei 20-30 cent würde ich dann mal hoch spekulativ was von dieser Tröte kaufen.
Herrlich...
Im Idealfall gäbe es morgen einige gute "Headline"-Zahlen, z.B. FFO für FY2022. Dann springt die Aktie kurz hoch und man kann gut Zertifikate nachkaufen.
Grundsätzlich gebe ich Dir Recht, der Markt sieht hier eine Restrukturierung der Schulden, zumindest mittelfristig. Das heisst Wert-Transfer von den Aktionären zu den Anleihe-Investoren, siehe ADLER Group oder CORESTATE.
Falls das Zinsumfeld nachhaltig dreht (und nur dann), kann man meiner Meinung nach auf die Long Seite wechseln.
Fürs Shorts aktuell eine der interessantesten Aktien. Hier werden zu vernünftigen Bid-/Ask Spreads Short Zertifikate gestellt, das war bei Credit Suisse z.B. teilweise nicht mehr so.
Wenn man die circa 15 Mrd. Brutto-Schulden Stück-für-Stück auf aktuellen Konditionen refinanziert, entspricht das nicht ganz dem Adjusted EBITDA.
Die Netto-Einnahmen nach Zinsen wären also wirklich null.
Exklusive jeglicher Zahlungen an Hybrid-Investoren und Minderheiten im Eigenkapital.
Wie gesagt, die AT1 Aktie ist für mich eine Call Option auf fallende Zinsen mit innerem Wert nahe null und signifikantem Zeitwert.