Über den Journalismus von heute
Seite 3 von 13 Neuester Beitrag: 01.08.21 05:06 | ||||
Eröffnet am: | 18.03.21 07:45 | von: Petersfisch | Anzahl Beiträge: | 324 |
Neuester Beitrag: | 01.08.21 05:06 | von: Petersfisch | Leser gesamt: | 46.145 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 13 | |
Bewertet mit: | ||||
Seite: < 1 | 2 | | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | ... 13 > |
Und wie sieht das Bild denn bei der Welt aus?
Die NZZ ist die Zeitung für die grosse Welt und die Schweiz für mich, wenn ich genug Zeit habe, denn so eine NZZ braucht schon eine Stunde um sie durchzuackern nach den Dingen, die man lesen will.
Heute war ein interessanter Artikel über den Journalisten Markus Somm, der einst zum Chefredaktor erhoben werden sollte der NZZ, was aber nicht geschah und dann versuchte die BaslerZeitung neu zu orientieren, bürgerlicher, nachdem Blocher (ehemaliger Chefstratege der SVP) sie gekauft hatte. Das Resultat war ein Einbruch von 50% der Leserschaft/Kundschaft, Blocher verkaufte die Zeitung dann wieder.
Zudem bekam die Chefin der Jungsozialisten heute einen Gastkommentar zur bevorstehenden 99% Initiative, die eine höhere Besteuerung von Dividenden fordert ab 100'000 SFR. Sie kritisiert darin auch die NZZ, welche dieses Anliegen ablehnte in diversen Artikeln.
Was will man lesen? Nur was man selber denkt richtig sei? Dann muss man ja gar nix lesen.
In der Presse Deutschlands kenne ich mich nicht näher aus, die meisten deutschen Zeitungen sind auch so gross, dass man sie kaum im Zug (wo ich meist Zeitung lese) lesen kann. Früher kaufte ich manchmal einen Spiegel für längere Strecken, doch schon länger nicht mehr, hat mir nicht mehr zugesagt irgendwann.
Zeitungen sind Unternehmen, die auf Leserschaft angewiesen sind. Mit dem Internet sind neue Möglichkeiten aufgetaucht sich zu informieren, da kann man selektiv nur noch das lesen, was man selber denkt, dann muss man auch nix denken, dann ist die Welt einfach. Viele Zeitungen haben Probleme bekommen.
Bei Zeitungen gibt es keine Zwangsgebühren, man muss sie nicht kaufen oder abonnieren.
Noch nie gab es so viele Informationen für alle via Netz und so viele Möglichkeiten seine Meinung in die Welt zu tragen, zu diskutieren usw. und nun motzen Leute von Diktatur und Unterdrückung der Medien. Ich glaube viele Menschen unterdrücken und verblöden in erster Linie sich selbst und kommen nicht damit klar, also müssen Sündenböcke her, jeden Tag muss die Schuld am eigenen "Elend" jemandem zugeschoben werden.
Und da eignen sich natürlich die Medien auch.
Das selbstredend diese Volontäre in einigen Jahren die Meinung machen, ist doch logisch und gerade Dein Weltbild wird doch dann zu 100% wiedergeben. Oder dauert Dir das zu lange und Du hast keine Zeit mehr zu verlieren?
Geduld ist zwar ein edles Kraut,
es wird aber nicht aller Orten gebaut.
-Johann Nepomuk Vogl-
Das ist ein übliches Stilmittel, wenn man eine Abhandlung insgesamt negativ erscheinen lassen möchte.
https://www.ariva.de/forum/...ismus-von-heute-574394?page=1#jumppos44
Mag schon sein, nur, mit Journalismus hat das kaum was zu tun ... wenn es von oben Vorgaben gibt was aufs Papier darf und was nicht.
Das ist Diktatur in ihrer reinsten Form.
... und somit die, die es schreiben sind genauso wenig Journalisten
eine langfristige politisch-strategische Perspektive der damals noch hauptsächlich
studentisch geprägten Protestbewegung in einem inhaltlich linkssozialistisch gemeinten Sinn,
den später ideologisch zunehmend heterogenen Konzepten der sogenannten Neuen Linken folgend, anmahnte."
https://de.wikipedia.org/wiki/Marsch_durch_die_Institutionen
Mein Kurzlommentar dazu (Meinungsfreiheit!, liebe Mods):
In der entsprechenden Szene herrscht seitdem überwiegend die Auffassung vor, dass eine Revolution nicht "machbar" ist.
Stattdessen setzt man auf "Evolution", d.h. an den entscheidenen Stellen der Gesellschaft versucht man, Fuss zu fassen und im kleinen Veränderungen zu bewirken.
Vor allem z.B. in den Medien, in der öffentlichen Verwaltung und der Lehrerschaft.
Diese stillschweigende Entwicklung setzte seit Anfang der 70er ein und zeigt zunehmend Erfolge.
Man muss schon Insider der Szene sein, um davon etwas konkret mitzubekommen.
Der war einst ein typisch bekennender linker Student (aus wohlhabendem Hause), war auch Mitglied der GSoA (Schweiz ohne Armee) und stimmte für einen Beitritt zum EWR, was aber abgelehnt wurde damals, ....als Vorstufe der EU und ging erst mal zum Tages-Anzeiger, der anderen grossen schweizer Zeitung aus Zürich, die aber eher links positioniert ist und früher las ich den auch öfter mal, doch ist der immer schlechter geworden, da auch der sparen muss und sich das auswirkt auf die Qualität der Artikel. Also nimmt die Qualität der Zeitungen allgemein ev. auch ab, weil weniger Geld zur Verfügung steht, als früher.
Heute vertritt Somm klar rechte, bürgerliche Ansichten und hat den Nebelspalter gekauft, ein Satiremagazin, welches er neu (bürgerlich) positionieren will.
Er ist eine Stimme auch in Politdiskussionen im TV geworden, der sich klar distanziert von seinen früheren Ansichten.
Was der Volontär heute denkt, denkt er ev. später nicht mehr so?
Zeitungen sind dem Mark ausgesetzt, wenn sie niemand liest/kauft, gehen sie pleite, weil dann auch niemand mehr Werbung bucht.
Also es werden viele Zeitungen wohl verschwinden mit der Zeit.
Dann hat man all die "seriösen" Informationen aus dem Netz, die man nach Belieben auswählen kann, doch zufrieden wird niemand damit sein, befürchte ich, dann fehlt ja ein Feindbild und das ist was viele Leute ständig wollen, damit sie sich nicht mit sich selbst und den eigenen Fehlern befassen müssen mAn.
Zeitungen haben keinen Auftrag von Leuten die sie nicht lesen und nicht bezahlen was sie schreiben sollen und wie und niemand wird gezwungen eine Zeitung zu lesen. Für mich ist das auch ein Genuss ein gut formulierter Artikel zu lesen und ich frage mich dabei nicht ständig, stimmt denn das auch alles, weil ich das auch nicht überprüfen kann. Aber es sammelt sich im Hirn an, was man im Laufe der Jahre gelesen hat und da gibt es Logiken, die man kaum verstehen kann, wenn man nur noch im Netz nach der Bestätigung der eigenen Meinung sucht.
Alles nur eine Meinung.
Heute sind wir dann im Zeitalter von:
Political Correctness, Cancel Culture, Wokeness und Woke Community angekommen.
Die Grenze des Sagbaren wird immer enger gezogen. Den Begriff Begabung im Zusammenhang mit intellektueller Leistungsfähigkeit zu verwenden, ist inzwischen verpönt, weil es dem Postulat des „Jeder kann alles“ widerspricht. Aus Redeverboten werden Denkverbote und dann wären wir beim Urziel der linken Betreiber angekommen.
Wie erläuterte Prof. Dr. Schönecker (dem Verfasser persönlich bekannt, wenn auch nicht immer einer Meinung) neulich sinngemäß...
Er hätte argumentiert, dass auf Grundlage der Gerechtigkeitstheorie von Rawls -Harz 4- als gerecht verstanden werden könne. Lautstarker Protest und Vorwurf der politischen Einflussnahme im Hörsaal. Darauf aufmerksam gemacht, dass die Studenten nur deshalb so handeln, weil sie, anders als sonst, jetzt eine abweichende Meinung zur Kenntnis nehmen mussten. Hätte er (Schönecker) gesagt, dass H4-Empfänger ungerecht behandelt würden, hätte sich niemand über politische Einflussnahme beschwert, weil die Studenten es eben ständig hören.
So wirken Medien und Bildungsapparat zusammen und beeinflussen massiv die nächsten Generationen.
"Marsch durch die Institutionen" irgendwo anders als ziemlich weit "rechts" ( oder in der "Mitte")
anzukommen...
Natürlich nur aus der Sicht von vor 50 Jahren...
So ist eben ALLES relativ.
obwohl, DAS denken ja andere auch
https://www.focus.de/politik/deutschland/...-knochen_id_13090415.html
FOCUS wurde schon einmal wegen "Provokation" gelöscht und der Bote inhaftiert ....
Ok. Aber das war schon immer so, dass den Kindern und Jugendlichen ua auch Blödsinn beigebracht wurde und die Medien Blödsinn verbreiteten.
Jede Zeit hatte ihre ausgeprägten Absurditäten. Jeder Zeitgeist war/ist verstrickt in einer Moral, die ausserhalb der Zeit dann schnell mal absurd oder gar bösartig erscheint, man denke zB an die Kirchen und ihren Einfluss, oder an den Kommunismus oder Faschismus oder die Monarchien, die sich darauf beriefen, von Gott persönlich eingesetzt worden zu sein und wer das bezweifelte, bezweifelte Gott, heute tun das fast alle selbstverständlich.
Wir befinden uns in einer Zeit, die eine enorme Entwicklung hinter sich hat in vielen Bereichen.
Doch sollte man sich doch ev. ab und zu auch mal bewusst sein, dass wir in einer sehr privilegierten Zeit leben in Mitteleuropa, was das Materielle anbelangt aber auch die individuellen Möglichkeiten.
Energie, Nahrung und Güter aller Art werden wohl heute mehr verbraucht pro Kopf in Mitteleuropa, als jemals zuvor, die Lebenserwartung ist auch noch nie so hoch gewesen, die durchschnittliche Arbeitszeit so kurz. Es gab früher ua auch 16 Stunden Tage in Fabriken und Kinderarbeit.
Auch die Gleichberechtigung der Geschlechter oder die Möglichkeiten eines Behinderten ein relativ normales Leben zu leben oder ein Rentensystem zu haben, Krankenkassen usw, Standards bei Lebensmitteln, Medikamenten, Wasser und Luft, Kläranlagen und vieles mehr, das sind alles keine Selbstverständlichkeiten, es sind Errungenschaften. Vor hundert Jahren, was keine lange Zeit ist, lebten hier viele Menschen ein total hartes Leben, ungerecht in vieler Hinsicht aus heutiger Sicht und starben oft früh und arm. Medien gab es auch kaum, die solches thematisierten.
Was es heute alles gibt, für alle zugänglich oder allen zusteht, ist zum Standart geworden, zur Erwartung, doch der Mensch fordert immer, selbst ein Paradies würde die Menschen wohl nicht einfach nur glücklich machen, sie fänden auch das noch ungerecht.....
So wie früher will bestimmt niemand mehr leben, ausser als reicher Adeliger vielleicht, doch auch der starb meist relativ früh und wusste verdammt wenig im Vergleich mit einem armen Schlucker heute. Woher wissen wir denn alles? Medien und Bildungssystem.
Wenn man sich nicht medial beeinflussen lassen möchte und den Bekanntenkreis und sich selbst beobachtet:
Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt mindestens 45 Stunden, die Menschen sterben immer früher (ohne jetzt zu recherchieren; ist es wohl auch statistisch so) und die auferlegten Gängelungen werden immer mehr. Du darfst nicht rauchen, das ist ungesund, Heizöl ist böse, bauen nur mit Styropor, das darfst du nicht sagen, es gibt drei Geschlechter und, und, und.
Natürlich geht es uns gut. Aber ist es richtig, dass was die Nachkriegsgenerationen aufgebaut haben, mit dem Hintern wieder umzuwerfen?
Für Deine interessanten und ausführlichen Aussagen danke ich Dir. Sehr informativ!
Ich gehe jetzt ins Wochenende. Zigarre rauchen, Whisky trinken und Nachbarn beschimpfen.
;-)
Euch auch ein schönes Wochenende!
Zitat: Grosser Dank zurück für die netten Worte, ist ja auch nicht alltäglich bei ariva, dass man mal ein nettes Feedback bekommt nicht aufgrund von Meinungsdeckung.
Zitat: die Menschen sterben immer früher (ohne jetzt zu recherchieren; ist es wohl auch statistisch so)
Konnte ich jetzt nicht erkennen.
Es gibt aber Anzeichen dafür, dass die Lebenserwartung ev. sinken könnte in Zukunft in den entwickelten Ländern. Die Leute, welche heute so alt werden, sind noch aufgewachsen mit einer ganz anderen Ernährung, auch weniger, danach kam erst der ganze Fastfood und die ganzen Snacks und Süssgetränke und Zusatze und Chemikalien in der Nahrung.
Auch die ganzen Kosten, die sich jetzt auftürmen, könnten zur Folge haben, dass weniger Geld zur Verfügung steht in näherer Zukunft für die Pflege und Medizin und Renten usw...
https://www.destatis.de/DE/Themen/...lle-Lebenserwartung/_inhalt.html
Übrigens wird auf der Seite auch folgendes berichtet:
DIe Sterbefälle im Februar 2021 sind im Durchschnitt in D 3% tiefer, als in den vergangenen Jahren, in der 7. Kalenderwoche 4% tiefer.
Das kommt von einem deutschen Bundesamt. Also von Diktatur kann man da doch nicht sprechen, denn das ist ja nicht gerade ein Argument für viele für immer weitere und längere Lockdowns und doch wird es kommuniziert von einem Bundesamt.
Ich glaube die Zeiten werden sich verändern und man wird ev. in Europa auch wehmütig an die heutige Gegenwart zurückdenken....?
Wollte/will man zuviel? Ein Merkmal der menschlichen Zivilisation vielleicht, man will immer mehr.