Kurs-Massaker bei Solarwerten - wie lange ?
In der letzten Woche hat die U.S. Bancorp mit dem US-Solateur SunRun schon eine Finanzierung über 150 Mio. $ für Solaraufdachanlagen abgeschlossen. Ebenfalls in einer Kombination mit einem Leasingmodell.
In den USA laufen über 60% aller kleinen, privaten Aufdachanlagen über Leasing bzw. Verpachtungsmodelle. Durch die 30%igen Tax Credits, die es in den USA als direkte Subventionen gibt für Solarinvestionen, scheint das Leasing/Verpachtungsmodell mittlerweile ein sehr lukratives Geschäft zu sein. Zumal die PV-Systemkosten gefallen sind und wenn es einigermaßen hohe Stromabnahmeverträge gibt, in einigen US-Städten oder US-Staaten gibt es ja auch Einspeisetarife wie in Deutschland, dann werden solche Finanzierungsmodells noch lukrativer.
Hier der Link zum Solarfonds von Morgan Stanley:
http://www.cleanenergyauthority.com/...r-leases-now-available-050412/
("$300 million in solar leases now available")
Nach einer Umfrage von der "Vote Solar Initiative" mit 400 Befragten fordern 87% der Einwohner von Los Angeles fordern mehr für Solarenergie zu tun. Hier der Link zu den genauen Daten:
http://votesolar.org/wp-content/uploads/2012/05/..._DWP_Poll_Memo.pdf
Letztendlich will Saudi Arabien 25 GW an CSP, 17 GW an Atomkraft, 16 GW an PV, 4 GW Geothermie und 4 GW Biomasse an neuen Stromerzeugungskapazitäten bis 2032 aufbauen.
Der Link dazu:
http://www.climatespectator.com.au/news/...ds-adding-41-gw-solar-2032
("Saudi adviser recommends adding 41 GW solar by 2032")
First Solar mit neuem Allzeittief, Yingli, Trina, Suntech, Sunpower... alle mit heftigen Kursabschlägen.
(shareribs.com) New York 09.05.12 - Die Aktien der chinesischen Solarproduzenten mussten am Dienstag teils herbe Kursverluste hinnehmen. Dabei dürfte die herrschende Unsicherheit vor dem Beginn der Berichtssaison bei den Unternehmen maßgeblich ursächlich sein. Weiterhin aber drückt auch die Prognose für den italienischen Markt für Photovoltaik auf die Kurse, wo in diesem Jahr nur ein Bruchteil des 2011 erreichten Wachstums erwartet wird.
http://www.shareribs.com/green-energy/solar/news/...agen_id97792.html
http://www.ariva.de/forum/...ld-SPAM-FREE-401305?page=385#jumppos9647
Hier der Link dazu:
http://www.solarwirtschaft.de/presse-mediathek/...25749523d9130cfef33
("Umsatzeinbruch und Entlassungswelle in der Solarstrom-Branche durch Förderkürzung")
Dafür boomt gerade das Geschäft mit mittleren und großen Freiflächenanlagen in Deutschland.
Das EBITA und somit das EBIT-Ergebnis ist richtig kräftig verzerrt worden durch die sonstigen betrieblichen Erträge. Hier gibt es eine positive Differenz von satten 58,5 Mio. € gegenüber Q1 2011 und nach Angaben von Solarworld ist dieser positive Effekt \"im Wesentlichen auf Ergebniseffekte zurückzuführen, die durch Auflösungen von Down-Payments anlässlich der Nicht-Erfüllung von Langzeitlieferverträgen entstanden sind\" zurückzuführen. Somit dürften diese 58,5 Mio. € aus einmaligen Effekten aus Auflösung von langfristigen Waferlieferverträgen sein.
Rechnet man diesen Einmaleffekt dann raus, dann würde das EBITA (- 5 Mio. €), das EBIT (- 27 Mio. €) und das Nettoergebnis (- 51 Mio. €) deutlich im negativen Bereich liegen.
Diese positiven Sondereffekte lassen sich auch beim Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit mit Minus 11,5 Mio. € gut erkennen. Vor allem bei der Position \"Sonstige wesentliche zahlungsunwirksame Erträge\", die ein Minus von 62,6 Mio. € ausweist (Q1 2011: - 17 Mio. €).
Das bereinigte Q1-Ergebnis mit einem Nettoverlust von um die 50 Mio. € zeigt schon, dass Solarworld die gleichen Probleme hat wie Sunpower oder die China-Solaris und das Problem ist ganz leicht zu identifizieren: Bei dem niedrigen Modulpreisniveau (ca. 0,70 bis 0,75 €/W) mit den hohen Rohstoff- und Vertriebskosten lässt sich derzeit ganz einfach kein Geld verdienen.
Die Bilanzsituation hat sich gegenüber Ende Dezember etwas verbessert. So ist die EK-Quote auf 29% leicht gestiegen, weil die Bilanzsumme deutlich gesenkt werden konnte, und die Nettofinanzverschuldung konnte leicht um 14 Mio. € auf 758 Mio.€ gesenkt werden.
Richtig gut ist aber das Wachstum beim Modulabsatz mit fast 50% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. 146 MW an Modulabsatz ist wirklich gut für Solarworld und das hat ganz bestimmt keiner erwartet.
Das Q1-Ergebnis zeigt aber wo Solarworld seine ganz großen Probleme hat. Es ist das nach wie vor schwache US-Geschäft. In Q1 machte Solarworld in den USA gerade mal einen Umsatz von 32,6 Mio. € und somit 45% weniger wie in Q1 2011 und der US-Solarmarkt ist in Q1 sicher weiter gewachsen wie man ja an den Sunpowerzahlen vor einer Woche super gesehen hat.
In Deutschland dagegen machte Solarworld ein Umsatzplus von 51% bzw. einen Umsatz von 101,5 Mio. €. Damit machte Solarworld in den USA gerade mal ein Drittel seines Deutschlandumsatzes und in Asien generierte Solarworld mit 26 Mio. € nur 7 Mio. € weniger wie in den USA !!
Wenn Solarworld in den USA nicht schnell in die Pötte kommt, dann wird es Solarworld verdammt schwer haben ihre Schulden zu verringern und ohne Sondereffekte auf Nettobasis in schwarze Zahlen zu kommen. Ich denke das zeigen die Q1-Zahlen schon sehr eindeutig.
Sehr positiv finde ich, dass Solarworld nochmal betont hat jetzt endlich ins Projektgeschäft einzusteigen (\"So kann SolarWorld mit der Integration der Solarparc in den Konzern das Geschäft für schlüsselfertige Solarparks für sich nutzen, um neue Märkte zu erschließen\"). Ich kann es nur immer wieder mal wiederholen, Solarworld braucht einen neuen Absatzkanal und dafür kommt eigentlich nur das große Projektgeschäft mit Solarkraftwerken in Fragen. Ich glaube auch, dass Solarworld bald im Projektgeschäft mit handfesten Fakten daher kommen wird. Sehr wahrscheinlich in Verbindung mit Südafrika.
Wenn morgen nicht Gespräche zu den Kürzungen bei den Einspeisevergütungen stattfinden würden, dann würde ich hier in der Tat einen Short wagen, denn auf bereinigter Gewinnbasis ist das Q1-Ergebnis so ausgefallen wie man es erwarten konnte mit einem deutlichen Nettoverlust von um die 50 Mio. €.
1. Wenn man die Sondereffekte rausrechnet würde Solarworld natürlich auch weniger Ertragssteuern zahlen, die ja einen guten Teil des EBITs gefressen haben. Der Fehlbetrag wäre also wohl deutlich niedriger, als von dir angegeben. Ohnehin war die Steuerquote aus meiner Sicht ungewöhnlich hoch.
2. Zur Wafer-Geschichte: Solarworld hat im Q1 fast überhaupt keine Wafer mehr verkauft. Der externe Umsatz damit belief sich auf gerade mal noch 2 Mio Euro. Der schlimmste Fall (Auflösung aller bestehenden Wafer-Verträge) ist also eingetreten und trotz dieser Belastung hat Solarworld ordentliche Zahlen vorgelegt (wenn auch zum Teil durch Sondereffekte).
Im Wafer-Geschäft kann es also nicht noch schlechter werden. Wenn sich die Nachfrage nach Wafern aber wieder etwas erholt, sind hier durchaus im Jahresverlauf noch positive Überraschungen drin.
Wie auch schon in Q3/2011: Kompensationen für die Auflösung von Wafergeschäften muss man m.E. im Zusammenhang mit dem wegbrechenden Waferabsatz sehen, da es sich hierbei um ein Sicherungsgeschäft handelt. SW hat de facto in Q1/2012 keine Wafer mehr abgesetzt und das spiegelt sich auch im Umsatz wieder. SW muss definitiv sein Produktportfolio anpassen (z.B. Waferproduktion nur noch für den Eigenbedarf), doch das geht nicht von heute auf morgen. Die Kompensationen für die Auflösung der Wafergeschäfte helfen da über den Berg. Insoweit bin ich weniger pessimistisch.
Neben dem morgigen Ergebnis gibt es auch noch in der nächsten Woche eine Entscheidung zu Dumpingzöllen in den USA und dann am 24.05. die HV mit hoffentlich neuen Erkenntnissen - last but not least, FA hat sich gerade selber als \"Possibilist\" bezeichnet - was das bedeuten kann, kann man nur mutmaßen - für mich sieht das nach Öffnung aus...
Der bereinigte Nettoausweis mit einem Verlust von um die 50 Mio. € ist auch nur so eine Daumenrechnung von mir, weil man sich von dem reinen GuV-Ergebnis nicht blenden lassen darf. Hilfreicher ist da dann schon der Blick auf den Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit und der liegt mit 11,5 Mio. € deutlich im Minus.
Fakt ist und das zeigen die Q1-Zahlen, Solarworld ist weit entfernt um ohne Sondereffekte in die Gewinnzone zu kommen. Nicht mehr und nicht weniger. Aber das hatte man eh schon so erwartewt.
Fakt ist auch, dass Solarworld ganz große Probleme hat in ihrem US-Geschäft und das zeigen die Q1-Zahlen schon mehr als überdeutlich.
Genau aus den zwei erwähnten Punkten sehe ich im Q1-Ergebnis eigentlich keine allzu großen Überraschungen, negativ iwe positiv, und wenn es die Vorzieheffkete im Deutschlandgeschäft nicht gegeben hätte, dann wäre das Ergebnis noch weitaus schlechter ausgefallen wie der bereinigte Nettoverlust von um die 50 Mio. €.
Entwarnung für Solarworld ist sicher noch keine angesagt, dafür hat Solarworld noch viel zu viele Probleme zu bewältigen wie die gesamte Branche auch. Solarworld ist kein Ausnahmeunternehmen mehr in der PV-Branche wie es noch vor 1 1/2 Jahren der Fall war. Das haben die die letzten 2, 3 Quartalsergebnisse aufgezeigt. Warum das ist, dürfte an der Premiumstrategie leigen, die Solarworld außerhalb Deutschlands fast nicht durchziehen kann. Dafür sind Module mittlerweile viel zu sehr Allerweltsmaterial wie LED-Fernseher als Beispiel und dafür ist die Kokurrenz schlicht und einfach zu groß.
Auf der bereinigten Gewinnseite ohne Sondereffekte hat Solarworld genau so schlecht bzw. genau so gut Q1 abgeschlossen, je nach Sichtweise, wie Sunpower. Der Unterschied zwischen beiden ist aber, dass Sunpower ihren Umsatz steigern konnte, auch in den USA, und Solarworld musste einen Umsatzrückgang von 27% verbuchen.
Jahresprognose liegt ja bei ca. 4$ Gewinn, mit den letzten Zahlen (die ganz mies waren), sogar nochmal angehoben. Wie verlässlich waren solche Prognosen in der Vergangenheit?
Um das zu schaffen, müssten ja in den nächsten Quartalen glänzende Zahlen kommen, ist das realistisch?
17$/Aktie wären dann natürlich ein Schnäppchen. Vielen Dank im Voraus!
First Solar hat Produktionskosten von 0,74 €/W bei einem Wirkungsgrad von 12%, während die China-Solaris mittlerweile mit ihren Multis auf Produktionskosten von um die 0,80 $/W kommen bei einem Wirkungsgrad von rd. 15,5% beim Modul. Damit hat First Solar deutlich an Luft bei den Kosten verloren. Vor einem Jahr war die Welt von First Solar noch fast in Ordnung, denn da lagen die Produktionskosten von Multis noch bei 1,10 $/W. In diesem Jahr werden dann noch Multis mit Quasi Monowafer und der Perc-Zelltechnologie kommen und das wird die Kosten bei den Multis nochmal um 0,05 bis 0,07 $/W senken. Dann hat First Solar gar keinen Kostenvorteil mehr mit ihren CdTe-Modulen. Vorteil der CdTe Dünnschichtmodule sind jetzt nur noch das gute Schwachlichtverhalten, ist z.B. in Indien bei den dortigen sehr difusen Lichtverhältnissen durchaus wichtig, und der gute Wärmekoeffizient, der so ab 32 bis 35 Grad, also in Wüstengegenden, ein ganz klarer Vorteil für die Dünnschicht ist, da bei diesen Temperaturen der Wirkungsgrad bei Siliziummodulen deutlich in den Keller geht und smoit natürlich auch der Strommertrag.
Das alles andert aber nichts daran, dass First Solar ihre Produktionskosten ganz schnell runter bringen muss, denn in den letzten zwei Jahren hat First Solar ihre Produktionskosten gerade mal um 0,06 $/W senken können, während die Produktionskosten der Multimodulen um rd. 0,50 $/W gesenkt wurden.
Es ist eigentlich gar nicht vorauszusehen wie First Solar in einem Jahr dastehen wird. First Solar wird jetzt ihren globalen Vertrieb so gut wie komplett einstellen um Kosten zu sparen und nur noch Module bei großen Projekten verkaufen oder selbst Solarkraftwerke mit ihren Modulen bauen. Das ist die neue Strategie und bei der Entwicklung von Großsolarkraftwerken mit einer Kapazität von über 20 MW ist First Solar ganz klar die Nr. 1 auf der Welt.
Ob die neue Strategie aufgeht ist eigentlich gar nicht abszuschätzen, denn die Siliziumkonkrrenz ist mittlerweile kosten- und volumenmäßig richtig stark. Vorteil von First Solar ist, dass die eine Projektpipeline von über 2 GW haben und so kann sich First Solar schon noch lange über Wasser halten. Deshlab halte ich das von First Solar prognostizierte EPS von 4 $ durchaus für realistisch, aber wie wird in 2013 das EPS ausfallen, das wird eher die Frage und kursrelevant sein.
Hinter Schott (870 MW), Solarworld (850 MW), Bosch (650 MW), Solon (420 MW), Solarwatt (400 MW), Centrosolar (350 MW), Q-Cells (260 MW) und Conergy (250 MW) ist Sovello mit einer Modulfertigungskapazität von 220 MW die Nr. 9 nach Modulfertigungskapazitäten bei den deutschen PV-Unternehmen. Bei den Zellfertigungskapazitäten liegt Sovello sogar an Nr. 4, hinter Q-Cells (900 MW), Bosch (860 MW) und Solarworld (850 MW).
Sovello ist aber schon ein Sonderfall in der PV-Branche, denn Sovello ist nach der Pleite von Evergreen Solar das einzige weltweite PV-Unternehmen, das nach der String Ribbon-Technologie produziert. Das bedeutet, dass Sovello nur mit rd. 140 μm dicken Wafer arbeitet und somit etwa 50% weniger Polysilizium benötigt wie die herkömmliche Siliziumtechnologie. Damit muss Sovello zwangsläufig alles selber produzieren von Wafer über Zellen bis zu den Modulen. Den Kostenvorteil den Sovello zweifelsohne hatte aufgrund des geringeren Polysiliziumverbauches ist durch den deutlichen gesunkenen Polysiliziumpreis bei weitem nicht mehr so hoch wie es noch vor 15 Monaten der Fall war und Sovello kann aufgrund der geringen Fertigungsgröße nicht von den Skaleneffekten profitieren wie andere vertikal integrierte PV-Unternehmen und da man Wafer und Zellen aufgrund der einzigartigen Technologie selbst herstellen muss, fehlt es gegenüber den reinen Modulhersteller wie Solarwatt, Centrosolar oder Conergy an der notwendigen Kosten- und Produktionsflexibilität und kann sich nicht in China oder Taiwan mit günstigen Zellen eindecken.
Ganz ähnlich geht es ja auch der ehemaligen größten Cash Cow der Solarbranche First Solar, denn die haben ihren großen Kostenvorteil mit ihrer CdTe-Dünnschichttechnolgie durch die massiv gesunkenen Polysiliziumpreise (von 70 $/kg auf 24 $/kg in den letzten 12 Monate) mittlerweile fast eingebüßt. Deshalb konzentriert sich First Solar nur noch auf große Solarkraftwerke und verabschiedet sich somit fast komplett von ihrem globalen Vertrieb.
Hier der Link dazu:
http://www.mz-web.de/servlet/...3328919&calledPageId=987490165154
("Sovello - Solarindustrie droht weitere Pleite")
Ungeachtet der ganzen Überkapazitätenproblematik geht der Ausbau der Fertigungskapazitäten weiter. So hat am Donnerstag Renesola bekannt gegeben, dass man die Modulproduktion nicht nur von 600 auf 1.000 MW ausbauen wird, sondern auf 1.200 MW bis Ende Juni. Offenbar profitiert Renesola vom Boom bei den großen Solarkraftwerken in China und auch weltweit, vor allem in Asien.
Canadian Solar hat am Freitag mitgeteilt, dass man bis Anfang 2013 in Japan eine Modulproduktion mit einer Fertigungskapazität von 150 MW bauen wird. Damit reagiert Canadian Solar sehr schnell auf die zu erwartende hohe Nachfrage in Japan nach der Einführung von Einspeisevergütungen.
Hier der Link dazu:
http://www.businessweek.com/news/2012-05-14/...s-for-renewable-energy
("Italy Signals Plan to Cut Subsidies for Renewable Energy")
Weiterer Solaranlagenbauer aus "Solar
Valley" ist pleite
Ein weiterer Solaranlagenhersteller aus Deutschland ist
pleite: Der Solarmodulhersteller Sovello aus Thalheim hat
Antrag auf Insolvenz eingereicht. Den Firmen macht vor
allem die billige Konkurrenz aus China zu schaffen.
(Archivbild) (Foto: Jan Woitas - AFP)
Ein weiterer Solaranlagenhersteller aus Deutschland
ist pleite: Der Solarmodulhersteller Sovello aus
Thalheim in Sachsen-Anhalt reichte Antrag auf
Insolvenz ein, wie das zuständige Amtsgericht
Dessau-Roßlau mitteilte. Nach Solon in Berlin, Q-Cells
ebenfalls in Thalheim und First Solar in Frankfurt an
der Oder ist Sovello das vierte Solarunternehmen im
Osten Deutschlands in Schwierigkeiten.
Sovello will laut Insolvenzantrag versuchen, mit Hilfe eines
vorläufigen Insolvenzverwalters die Geschäfte
weiterzuführen. Ein Unternehmenssprecher hatte bereits
am Wochenende erklärt, dass Sovello die Produktion auf ein
Drittel seiner Kapazität gedrosselt habe und die Einführung
von Kurzarbeit prüfe.
"Wir haben alternative Szenarien auf ihre Tragfähigkeit hin
geprüft, um die Zahlungfähigkeit wiederherzustellen",
erklärte Sovello-Chef Reiner Beutel. Doch trotz "geringer
Verschuldung" zieht es das Unternehmen vor, in der
Insolvenz "nachhaltig saniert" zu werden. Zum vorläufigen
Sachwalter wurde der Rechtsanwalt Bernd Depping
bestellt. Dieser erklärte, er sehe wegen der technologisch
innovativen Produkte der Firma "gute Gründe" für eine
Sanierung.
Sovello hat 1200 Beschäftigte und machte im vergangenen
Jahr einen Umsatz von rund 200 Millionen Euro. Der Sitz ist
wie Q-Cells in Thalheim im sogenannten Solar Valley. In
dem Industriepark in der Nähe des Leipziger Flughafens
haben sich mehrere Unternehmen der Solarindustrie
angesiedelt. Ihnen macht der Preisverfall durch die
Konkurrenz aus China schwer zu schaffen.
Hinzu kommen nach Angaben der Branche die geplanten
Kürzungen der Solarförderung durch den Bund. Der
Bundesrat hatte die Kürzungen, die rückwirkend zum 1.
April gelten sollen, am Freitag vorerst auf Eis gelegt, indem
die Länderkammer den Vermittlungsausschuss anrief. Dort
wollen Bund und Länder nun einen Kompromiss suchen.
Der energiepolitische Sprecher der Grünen im Bundestag,
Hans-Josef Fell, erklärte, das "abrupte Abwürgen" der
deutschen Solarbranche erweise sich als industriepolitischer
Fehler, der korrigiert werden müsse. Der
Vermittlungsausschuss müsse schnell und substanziell
Verbesserungen vornehmen.
Quelle: 2012 AFP
Wie gesagt, sollte es zwischen den beiden wirklich zu einer Kooperation kommen, dann könnte das ganz große Auswirkungen auf die Solarbranche haben. Sharp als einer der Solarpioniere schlechthin mit einer exzellenten Technologie und Foxconn als Spezialist für Fertigungsprozesse und Neueinstiger ins Solargeschäft. Da könnte ein sehr schlagkräftiges Duo entstehen.
Hier der Link zu dieser Spekuklation:
http://www.digitimes.com/news/a20120515PD204.html
("There is room for Foxconn to cooperate with Sharp in solar, say Taiwan makers")
Der chinesische Autobauer BYD, bei dem auch Daimler Anteile besitzt, hat Pläne für den Ausbau seines Solargeschäftes vorgelegt. So sollen die Fertigungskapazitäten bis 2016 auf 5 GW ausgebaut werden.
Aktuell verfügt BYD über Modulfertigungskapazitäten von 750 MW, Zellkapazitäten von 1.000 MW und Waferkapazitäten von 850 MW. Dazu baut BYD auch Speicherbatterien und Wechselrichter.
In Indien baut BYD gerade eine kleine Modulproduktion mit 50 MW, die bis auf 200 MW ausgebaut werden kann und in der Nähe von Los Angeles möchte BYD auch eine Produktion bauen. Im nächsten Jahr will BYD die Massenproduktion von Li-Batterien aufnehmen.
Mit BYD könnte ein neuer chinesischer Solargigant entstehen, der alles anbietet in der solaren Wertschöpungskette von Modulen über Wechselrichter bis zu Speichersystemen. Das wäre dann ein einmaliges Solargeschäftsmodell. Wobei sich ja Bosch mit dem Kauf der Conergy Wechselrichtersparte offensichtlich in die gleiche Richtung wie BYD hinbewegt zu einem Solarunternehmen das alles bieten kann.
Hier der Link dazu:
http://www.pv-magazine.com/news/details/archive/...792/#axzz1uwsyjqcB
("China’s BYD targets 5 GW PV module capacity; mass energy storage production")
Schon alles hochinteressant wie schnelllebig, dynamisch und eigentlich unkalkulierbar die Solarbranche ist. Man kann echt gespannt wie die Branche so in 2, 3 Jahren aussehen wird.
Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass es Solarstrom sehr schwierig haben wird in der freien Marktwirtschaft ohne richtige politische Unterstützung. Das Kernproblem von Solarenergie ist halt mal, dass der Großteil des Stroms zwischen 11 bis 15 Uhr erzeugt wird und umso mehr Solaranlagen Strom liefern umso tiefer wird dann ganz automatisch der Strompreis. Das heißt es gibt beim Solarzubau eine ganz natürliche Sättigung, die es in Deutschland mittlerweile auch schon gibt, und deshalb muss man sich Märkte immer genau anschauen. Denn selbst wenn die richtige Grid Party kommt in 2014/2015 in einigen sonnenreichen Ländern, heißt das noch lange nicht, dass der Solarzubau dort ab diesen Zeitpunkt richtig beginnt zu boomen. So einfach ist die Geschichte dann doch nicht wie das Beispiel New Jersey zeigt, denn man braucht ja nicht unendlich viel Strom zu den Zeiten wo Solar Strom liefert.. Zumal es ja neben Solar auch noch andere Energiearten gibt wie Wasser, Biomasse, Geothermie, die allesamt so gut wie grundlastfähig sind und auch nicht abgeschaltet werden können, wenn man kein Geld verlieren möchte (so was spielt ja in Deutschland keine Rolle) und natürlich gibt es in den USA sehr viel Windstrom.
Hier der Link dazu:
http://www.environmental-finance.com/news/view/2491
("New Jersey solar REC market set to dim further")
Die Geschichte um den Solarmarkt New Jersey ist echt interessant und die Geschichte zeigt richtig gut wie es gehen kann, wenn Solar fast ohne politischen Bevorzugung bzw. Vorrang gegenüber andere Energiearten in der freien Marktwitschaft sich der Konkurrenz preislich und volumenmäßig stellen muss.
Moderation
Zeitpunkt: 15.05.12 19:12
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Mehrfach gesperrte Nachfolge-ID
Zeitpunkt: 15.05.12 19:12
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Mehrfach gesperrte Nachfolge-ID
http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/...-pleitewelle/70037383.html
Region PV-Anlagen kompatibel sind mit den restlichen Energiequellen.
In Österreich wäre das alles kein Problem, da wir fast 45 % des Stromes
aus Speicherkraftwerken beziehen, die man sofort wieder stoppen kann, wenn
man zuviel Solarstrom hätte.
Ist dieses Problem gelöst, dann gibt es kein Halten mehr für PV.
Das ist nicht gut!