Israel plant massiven Militärschlag
Seite 88 von 147 Neuester Beitrag: 26.12.06 23:48 | ||||
Eröffnet am: | 27.06.06 08:58 | von: börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 4.66 |
Neuester Beitrag: | 26.12.06 23:48 | von: AbsoluterNe. | Leser gesamt: | 201.832 |
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König Abdullah sagte,auch wenn es Israel gelänge die Hizbollah zu zerstören,würden andere Gruppen in den arabischen Ländern erscheinen,wenn nicht Israel endlich die Bestzung von Plästina beendet und mit den arabischen Ländern Frieden schliesst.
Der König machte beschuldigte das harte israelische Militärvorgehen ,dass dadurch die friedvolleren Stimmen in der arabischen Welt unterminiert werden und das arabische Volk jetzt die Hizbollah als die Helden ansieht,weil sie die Agression Israels bekämpfen.USA und Isreal müssten begreifen,solange es Agression gebe ,würde es auch Widerstand und Unterstützung dafür geben. BBC News http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/5242168.stm
aber er liegt daneben. Es geht um die Aggression der Hizbullah (auf Veranlassung von Syrien und dem Iran) und um sonst nichts.
Die deutsche Sprache wäre sehr arm, wenn sie sich auf Wörter mit ausschliesslich altgermanischen Ursprungs beschränkte.
Siehe Siegfriedisch.
Zum ersten Mal hat nun ein führender Vertreter der westlichen Staatengemeinschaft unumwunden kurz vor dem 5. Jahrestages des 11. Septembers zugegeben, dass die bisherige Strategie gegen den Extremismus erfolglos war. Ja mehr noch, er fordert nun deutlich einen Paradigmawechsel ein, weil er erkennt, dass der Westen in mitten einer Legitimationsfalle hineinschliddert.
"Solange wir nicht unsere Strategie überprüfen, wir die globale Agenda über Armut, Klimawandel und Handel nicht wiederbeleben und im Hinblick auf den Nahen Osten nicht jede Sehne anspannen, um Frieden zwischen Israel und den Palästinensern herbeizuführen, werden wir nicht gewinnen.
...tja, so unwichtich, so schildbürgerlich und so tot ist eben Latein...
q.e.d.
MfG
kiiwii
Naja besser spät als nie!
PS:Was soll denn dieser Latein Mist hier? wem interessierts(ausser Kiiwwii)?
Die Rakete schlug direkt in eine Menschengruppe ein.Bei einem massiven Raketenangriff der libanesischen Hisbollah-Miliz auf die israelische Grenzstadt Kirjat Schmona sind am Sonntag mindestens elf Menschen getötet worden.
Eine Rakete traf eine gruppe von reservesoldaten, die unmittelbar vor dem Kibbuz Kfar Giladi nördlich von Kirjat Schmona versammelt war, direkt. Weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt worden.
Auch Synagoge soll getroffen worden sein
Innerhalb von rund 15 Minuten schlugen Dutzende Raketen in der Region ein, insgesamt feuerte die Hisbollah am Sonntag rund hundert Raketen ab. Es handelt sich um den folgenschwersten Hisbollah-Angriff auf Israel seit Beginn der israelischen Militäroffensive am 12. Juli.
Einem Radiobericht zufolge schlug eine weitere Rakete in einer Synagoge in Kfar Giladi ein.
Weitere schwere Luftangriffe
Auch im Libanon gingen die Angriffe am Sonntag unvermindert weiter. Bei Bodengefechten im Südlibanon waren in der Nacht nach Angaben der israelischen Armee zwölf Hisbollah-Milizionäre und ein Soldat getötet worden.
Kampfflugzeuge bombardierten Sonntagfrüh erneut Ziele im Südlibanon und im östlichen Bekaa-Tal. Allein in der Nacht seien 80 Angriffe geflogen worden, teilte das Militär mit.
Wieder Zivilisten unter den Opfern
Bei Angriffen nahe der südlichen Hafenstadt Sidon starben nach Polizeiangaben am Sonntag mindestens fünf libanesische Zivilisten. Auch die südliche Küstenstadt Ansar wurde am Morgen bombardiert.
Hisbollah-Entführer gefangen genommen
Der Chef des israelischen Militärgeheimdienstes, Amos Jadlin, teilte am Sonntag während der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem mit, die Armee habe ein Hisbollah-Mitglied gefangen genommen, das an der Entführung zweier israelischer Soldaten am 12. Juli beteiligt gewesen sei.
Die Person werde gegenwärtig verhört. Der Angriff der Hisbollah, bei dem vor mehr als drei Wochen auch acht Soldaten getötet wurden, hatte die israelische Militäroffensive im Libanon ausgelöst.
Israel will weitermachen
Israel reagierte am Sonntag positiv auf die von Frankreich im UNO-Sicherheitsrat eingebrachte Libanon-Resolution. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf Regierungskreise, der Entwurf werde in Jerusalem mit Zufriedenheit betrachtet.
Israel wird seine Angriffe nach Angaben von Justizminister Haim Ramon jedoch fortsetzen, bis eine internationale Schutztruppe im Südlibanon eintrifft. "Wir haben immer noch militärische Ziele, die es zu erreichen gilt", sagte der Minister am Sonntag dem israelischen Militärrundfunk in Jerusalem.
aber immer alles schön positiv sehen....
US-Außenministerin Rice sieht in Libanon-Resolution ersten Schritt
Crawford (dpa) - Die geplante UN-Resolution zum Libanon-Konflikt ist nach Einschätzung von US-Außenministerin Condoleezza Rice nur ein erster Schritt zur Stabilisierung der Lage im Nahen Osten. Es sei eine gute Basis zur Beendigung der größeren Gewaltattacken, sagte Rice in Crawford im Bundesstaat Texas. Auf den Resolutionstext hatten sich Frankreich und die USA geeinigt. Sie drangen auf eine schnelle Verabschiedung. Rice betonte, dass die Resolution keinen vollständigen Rückzug Israels aus Südlibanon verlange.
Weltsicherheitsrat berät über Libanon-Resolution
Während Kämpfe und Raketenbeschuss im Südlibanon weitergehen, hat im Uno-Sicherheitsrat die Diskussion über eine Resolution zur Beendigung des Kriegs begonnen. Mit einer möglichen Einigung wird frühestens am Montag gerechnet.
New York - Der Weltsicherheitsrat hat am Samstag in nicht öffentlicher Sitzung Beratungen über eine Libanon-Resolution aufgenommen. Die USA und Frankreich hatten sich zuvor auf den Entwurf für eine Entschließung zur Beendigung der Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz geeinigt. Die Resolution, die Anfang der Woche beschlossen werden soll, ruft beide Seiten zur "vollständigen Einstellung der Feindseligkeiten" auf. Konkret bedeutet dies: "die sofortige Einstellung aller Angriffe der Hisbollah und die sofortige Einstellung aller militärischen Offensivoperationen Israels". Jedoch wird Israel das Recht zugestanden, sich gegen Angriffe der schiitischen Miliz mit Gegenangriffen zur Wehr zu setzen.
Die Interpretation dieser Formulierung fiel unterschiedlich aus. Während manche Beobachter bei den Vereinten Nationen die Zustimmung der USA zu diesen Formulierungen als Erfolg für Frankreich werten, hieß es von amerikanischer Seite, Israel dürfe sich noch immer gegen Angriffe der Hisbollah verteidigen. Da die Resolution keinen konkreten Zeitpunkt für die Einstellung der Feindseligkeiten nenne, bleibe Israel außerdem immer noch etwas Spielraum.
Der Entwurf fordert Israel und die Hisbollah auf, sich auf Prinzipien für einen langfristigen Frieden zu verständigen. Ein zentraler Punkt dabei ist ein Waffenembargo gegen jede Einheit im Libanon mit Ausnahme der libanesischen Regierung. Damit soll verhindert werden, dass die Hisbollah Waffenlieferungen aus dem Iran und Syrien erhält, die als Hauptunterstützter der schiitischen Miliz gelten. Vorgesehen sind dem Entwurf zufolge ferner die Entwaffnung der Hisbollah sowie die Schaffung einer Pufferzone von der israelischen Nordgrenze bis zum Litani-Fluss im Libanon. Die bereits seit 1978 im Südlibanon stationierte UN-Beobachtertruppe UNIFIL soll vorübergehend die Einhaltung der geplanten Waffenruhe überwachen.
Unklar bleibt in der Resolution das Schicksal der zwei von der Hisbollah entführten israelischen Soldaten. Es heißt lediglich, die Angelegenheit müsse gelöst werden. Die Frage nach einem permanenten Waffenstillstand und einer internationalen Friedenstruppe soll in einer späteren Resolution geklärt werden, die ein oder zwei Wochen nach Verabschiedung der ersten angestrebt wird.
In einer ersten Reaktion zeigte sich US-Präsident George W. Bush "glücklich" über den UN-Resolutionsentwurf. Allerdings habe der Präsident keine "Illusionen" darüber, wie schwer es sein werde, ein Ende der Kämpfe zu erreichen, sagte Präsidentensprecher Tony Snow am Samstag in Crawford im US-Bundesstaat Texas. Der britische Premierminister Tony Blair begrüßte den Entwurf einen "ersten wichtigen Schritt" zur Beendigung dieser "tragischen Krise". Es gebe allerdings noch viel zu erledigen bis zu einer endgültigen Einigung.
Auf israelischer Seite erklärte Tourismusminister Isaac Herzog, ein Mitglied des Sicherheitskabinetts, Israel habe zwar noch einige Tage Spielraum für militärische Aktionen, müsse aber realisieren, dass der Zeitplan kürzer werde. Ein Vertreter der Hisbollah sagte, seine Organisation werde das Feuer nur unter der Bedingung einstellen, das kein israelischer Soldat mehr im Libanon bleibe. Die libanesische Regierung hat sich gegen den Entwurf ausgesprochen und eine modifizierte Fassung nach New York geschickt.
Während die Diplomaten verhandelten schlugen in Nord-Israel etwa 170 Hisbollah-Raketen ein. Drei israelische Frauen starben, mehrere Menschen wurden verletzt. Seit Beginn der Kampfhandlungen sind 33 israelische Zivilisten und 45 Soldaten aus Israel ums Leben gekommen.
Israel hat seine Angriffe auf den Libanon unterdessen mit unverminderter Härte fortgesetzt. Nach libanesischen Angaben schlugen 4000 Raketen im Libanon ein. Das israelische Militär hatte die Bewohner der Stadt Sidon vor einem kurz bevorstehenden Angriff auf vermutete Hisbollah-Stellungen gewarnt. Israelische Kommandos landeten per Hubschrauber in der Stadt Tyrus, wo sie sich heftige Gefechte mit Hisbollah-Anhängern und libanesischen Soldaten lieferten.
Zehntausende demonstrierten in London
Während der Libanon heute die schwersten Bombardements seit Beginn der Kampfhandlungen erlebte, haben in London Zehntausende Menschen gegen den Krieg in Nahost protestiert und einen sofortigen Waffenstillstand gefordert. "Die britische Öffentlichkeit ist entsetzt über die Vorgänge im Libanon", sagte Lindsey German von der "Stoppt den Krieg-Koalition". Die Mehrheit der Briten stimme dem Verhalten der britischen Regierung nicht zu. Premierminister Tony Blair hatte bislang die Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand abgelehnt.
Unter den Demonstranten waren auch Abgeordnete der regierenden Labour-Partei und eine Gruppe orthodoxer Juden, die gegen das Vorgehen Israels protestierte. Die Polizei meldete, dass etwa 20 000 Menschen an der Demonstration teil, die Veranstalter sprachen von 100 000. Tausende marschierten an der schwer bewachten US- Botschaft vorbei. Nach Berichten der britischen BBC ist es hier zu vereinzelten Zwischenfällen und vorübergehenden Festnahmen gekommen. Demonstranten hatten Hisbollah-Fahnen geschwenkt riefen und anti- amerikanische Slogans gerufen.
Die libanesische Regierung hat den Resolutionsentwurf des Weltsicherheitsrates abgelehnt. Libanons Sondergesandter bei den Vereinten Nationen, Nuhad Mahmut, sagte, sein Land sehe dessen Bedenken in keiner Weise in dem Entwurf berücksichtigt. Der Libanon begrüße die Bemühungen um die Resolution. Doch leider fehle in dem Entwurf die Aufforderung an Israel, sich aus dem Süden des Landes zurückzuziehen. Das sei lediglich ein Rezept für weitere Konfrontationen. Der in tagelangen Verhandlungen mit den USA abgestimmte Entwurf fordert Israel und die pro-iranische Hisbollah-Miliz zur Beendigung ihrer Kämpfe auf. Außerdem appelliert sie an beide, eine dauerhafte Waffenruhe und eine langfristige Lösung zu unterstützen. In einer zweiten Resolution, die in zwei oder drei Wochen folgen soll, soll das Mandat für eine internationale Friedenstruppe im Südlibanon festgelegt werden. Israels Wohnungsbau-Minister Meir Scheetrit sagte, der Weltsicherheitsrat sei zusammengekommen, jetzt müsse man die kommenden Tage abwarten und sehen, wie das alles ende. Nach seinem Eindruck sei die Sache bald vorüberi. Er hoffe, dass die Kämpfe bald aufhörten. Israel will zunächst eine "Sicherheitszone" im Südlibanon behalten.
§
http://www.euronews.fr/...&PHPSESSID=a339f3b8ddd61e7e115c952d12bff6c2
Eine Rekonstruktion
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Der Libanonkrieg dauert fast einen Monat an und schon sind die Umstände seines Ausbruchs zum Mythos geworden. Immer wieder wird Israel unproportionale Gewalt vorgeworfen, wegen "nur" zwei entführter Soldaten einen Krieg angezettelt zu haben. Beim Zurückblättern zu Berichten der Nachrichtenagenturen vom 12. Juli klärt sich, wieso der Grenzzwischenfall zum vollen Krieg eskalierte. Und manche wird es verwundern, dass - gemäß dem franko-amerikanischen Vorschlag zu einer Feuerpause - allein Hisbollah diesen Krieg ausgelöst habe, nicht Israel.
Um 9:45 Uhr meldete Reuters am 12. Juli unter Berufung auf israelische Militärkreise, dass "Gunmen" (Schützen) aus dem Libanon auf den Norden Israels "feuern". Zunächst wird nicht gemeldet, was da aus Libanon "gefeuert" wird. In Schlomi, 2 Kilometer von der Grenze entfernt, gibt es mindestens ein israelisches Opfer. Zu dem Zeitpunkt verdächtigen israelische Militärs sowohl radikale Palästinenser wie die Hisbollah, Israel mit Raketen und Mörsern zu bombardieren.
Eine dreiviertel Stunde später, um 10:26 Uhr, meldet sich erstmals die Hisbollah in Beirut zu Wort und bestätigt einen gegenseitigen Beschuss mit Raketen und Artillerie entlang der Grenze zu Israel. Zwei Minuten danach veröffentlicht Reuters aus Marjayoun im Südlibanon, dass "Hisbollah Guerillas" dutzende Katjuscharaketen und Mörsergranaten auf israelische Grenzposten und auf eine namentlich nicht genannte Stadt abgeschossen hätten. Dabei seien vier Israelis verletzt worden. Reuters beruft sich auf israelische und libanesische Sicherheitskreise.
Eine viertel Stunde später, also fast eine Stunde nach Ausbruch der Kämpfe, um 10:41 Uhr, behauptet die Hisbollah in Beirut erstmals, zwei israelische Soldaten gekidnappt zu haben. Israel habe die Angriffe "vergolten", indem es Artilleriesalven auf die "Außenränder von vier libanesischen Grenzdörfern" geschossen habe. Die Kämpfe hätten begonnen, nachdem mindestens zwei Raketen aus Libanon in der israelischen Ortschaft Schlomi explodiert seien und vier Israelis verletzt hätten. Gleichzeitig hätten gemäß libanesischen Sicherheitskreisen die Hisbollah Guerillas die Schaba Farmen bei den Golanhöhen angegriffen.
Erst eine Stunde und sechs Minuten nach der ersten Meldung über Kämpfe entlang der gesamten Grenze, von Schlomi im Westen und bis zu den Schaba Farmen im Osten, kommt ein erster Bericht aus Israel über "vermisste Soldaten". Der Militärsprecher will die Behauptungen aus Beirut nicht bestätigen, "befürchtet aber, dass sie entführt wurden".
Die Israelis gestanden später, den Überfall auf die Patrouille und die Entführung der beiden Soldaten zunächst nicht bemerkt zu haben, weil sie von den Raketenangriffen aus Libanon abgelenkt waren. Zudem passierte der Überfall an einem von Überwachungskameras nicht abgedeckten Grenzabschnitt.
Aus dem Ablauf der Agenturmeldungen von jenem 12. Juli geht deutlich hervor, dass der Krieg mit gegenseitigem Raketenbeschuss längst tobte, als die Israelis das Fehlen von zwei Soldaten bemerkten.
Die verbreitete Darstellung, Israel habe diesen Krieg "nur wegen zwei entführter Soldaten" ausgelöst und deshalb unproportional reagiert, lässt sich anhand der Rekonstruktion der Meldungen jenes Tages nicht bestätigen. Unverständlich ist auch, wieso manche Agenturen heute von einer "israelischen Offensive" schreiben, obgleich gemäß ihren eigenen Angaben ein Raketenangriff der Hisbollah diesen Krieg ausgelöst hat.
Der Krieg eskalierte sehr schnell, zumal Israel noch am gleichen Morgen Brücken im Libanon aus der Luft angriff und die Hisbollah schon am nächsten Tag bewies, sogar die Hafenstadt Haifa mit Raketen beschießen zu können, die sie niemals zuvor eingesetzt hat.
Von der ersten Minute dieses Waffengangs machte Israel klar, dass es keine Raketenangriffe aus Libanon mehr hinnehmen wolle. Seit dem Rückzug im Mai 2000 gab es wiederholt Zwischenfälle dieser Art, auf die Israel jedoch mit Zurückhaltung reagierte.
Weil Israel von den militärischen Vorbereitungen der Hisbollah wusste und schon vor Jahren über die Lieferung tausender Raketen aus Iran und Syrien an die Miliz geklagt hatte, ist verständlich, dass die israelische Armee Angriffspläne und Ziellisten nur aus der Schublade hervorholen musste. Hisbollah dürfte die heftige israelische Reaktion einkalkuliert haben. Die schweren Kämpfe, die sich Hisbollah mit den Israelis lieferte und die zahllosen für den Beschuss Israels bereitstehenden Raketen lassen den Schluss zu, dass auch die Hisbollah diesen Krieg voraus geplant hat.
Bei Bomben an die Bar
Aus Beirut berichtet Ulrike Putz
Beirut - das "Paris des Nahen Ostens" - ist bekannt für seine moderne, polyglotte Jugend. Aber der Krieg hat auch ihr Leben verändert: Früher sind die jungen Beirutis Fanny und Ernesto ausgegangen, um sich zu amüsieren. Jetzt verbringen sie ihre Nächte in Bars, weil dort die Musik die Bomben übertönt.
Vier Stunden dauert der Krieg für Fanny und Ernesto. Vier Stunden, jeden Vormittag. Dann stellt das Elektrizitätswerk den Strom ab, die Schreckensbilder auf dem kleinen Farbfernseher des Paares schrumpfen zu einem Lichtpunkt und verschwinden. Dann verstummen die alten Kriegslieder, die in Endlosschleife das Grauen untermalen, und der stete Wind weht nur die Alltagsgeräusche der Nachbarn durch Fannys Dachgeschoss-Wohnung im Beiruter Christen-Stadtteil Achrafieye. Dann beruhigt sich die Katze Lucy wieder und verschwindet über die Dächer, um ihren Kater zu besuchen. Dann steht Ernesto auf, um Brunch zu machen: Omelett, Grapefruitsaft, arabisches Brot. Vier Stunden werden die beiden Ruhe haben vor dem Krieg, der über ihr Land gekommen ist. Vier Stunden, dann ist der Strom wieder da und damit das Fernsehen, dessen Bilder sie nicht sehen möchten und doch wie gebannt verfolgen.
SPIEGEL ONLINE
Fanny und Ernesto: "Jetzt sind wir in Beirut gefangen. Was kommt als nächstes?"
Fanny und Ernesto sind die Menschen, die in den vergangenen 15 Monaten den Libanon vor der Welt vertraten. Nicht sie persönlich natürlich, aber ihre soziale Schicht aus jungen, modernen Libanesen, polyglott und weitgereist. Sie waren es, die der Zedernrevolution nach dem Mord an Rafik Hariri im Februar 2005 das Gesicht gaben. Ein Gesicht, dass seine Tränen mit Vorliebe hinter Chanel- und Gucci-Sonnenbrillen verbarg.
Auch Fanny und Ernesto waren jeden Montag dabei, wenn gegen die syrische Einflussnahme im Libanon demonstriert wurde. Wie alle anderen glaubten sie, dass dieser Sommer 2006 der beste in der Geschichte des Libanon werden würde: Die Syrer weg, und dafür eine nie da gewesene Masse an unvorstellbar zahlungskräftigen Golf-Arabern in Hotels und Ferien-Villas. Dann kam der 12. Juli, die Hisbollah kidnappte zwei israelische Soldaten, die Seifenblase platzte. "Der Krieg ist das Lösegeld für die Demokratie", sagt Ernesto. "Der Libanon wurde immer offener, immer liberaler. Das konnten Syrien und der Iran nicht länger mit ansehen."
Die Ansicht hört man von jungen Leuten öfter: Dass der Kampf nicht so sehr mit der Hisbollah und Israel zu tun hat, sondern der Versuch der totalitären arabischen Regimes ist, dem toleranten, weltoffenen Leben im Libanon die Flamme auszublasen.
Seit Tag eins des Krieges im unbezahlten Zwangsurlaub
Fanny und Ernesto: Sie 29, Architektin in einem kleinen, feinen Beiruter Büro, die Mutter Französin, der Vater Arzt, Einkommen 1200 Dollar im Monat. Er 25, ein Cineast, Philosophiestudent und Vielredner, der vor dem Krieg mit DJ-Auftritten in den schicken Bars und Clubs der Stadt 1000 Dollar im Monat verdiente. Beide kommen aus christlich-orthodoxen Familien, für beide spielt das keine Rolle, Ernestos Ex-Freundin war Schiitin. Sie sind ein besonderes Paar, und doch stehen sie für viele Beirutis in diesen Wochen. Für die, die den Krieg in der zweiten Reihe erleben, die bislang - Hamdulillah, Gott sei Dank - keine Angehörigen verloren haben, in ihren Wohnungen bleiben konnten, vielleicht sogar wie Fanny einen europäischen Pass haben und doch noch ausreisen können, sollte die Lage noch schlimmer werden. Für die, deren größte Sorge das Geld ist: Wie lange noch reichen die Ersparnisse und was kommt danach, ist die dringlichste Frage für viele Hauptstädter.
Auch Fanny und Ernesto wissen, dass die paar Tausend Dollar auf ihren Konten nicht ewig reichen werden. Wie die große Masse Libanesen sind die beiden seit Tag eins des Krieges im unbezahlten Zwangsurlaub, haben wie viele ein paar Tage als Übersetzer für internationale Medien gejobbt und dafür 150 Dollar am Tag bekommen. Jetzt, wo die Fernsehteams weiter in den Süden ziehen, sitzen sie zu Hause und in Cafés und verlieren Tag für Tag ein bisschen mehr die Hoffnung auf ein Happy End und den Glauben an die westliche Welt.
Auch wenn das Geld nicht ewig reicht, einschränken wollen sich Fanny und Ernesto nicht. In dieser Stadt, in der zu Friedenszeiten ein Abend in Bars und Clubs schnell mal 300, 400 Dollar kosten kann, spart die Jugend erst als allerletztes am Vergnügen. Gestern abend waren Fanny und Ernesto wieder bis halb fünf Uhr morgens in ihrer Lieblingsbar "Torino", der einzigen, die während des Krieges nicht einen Tag zu gemacht hat. "Was sollen wir allein zu Hause sitzen und grübeln", sagt Fanny. "Mit ein paar Drinks ist alles leichter, auch der Krieg." Dass sie bis halb fünf blieben, ist nicht ganz zufällig: Die richtig lauten Bomben wirft die israelische Luftwaffe meist gegen vier Uhr morgens über Südbeirut ab. "Dann sitzen wir noch im Torino und die Musik übertönt die Detonation."
"Mich frustriert das totale Versagen von Ethik und Moral"
Als der Krieg begann, reagierten Fanny und Ernesto auf ihre Weise. Er legte sich einen Vorrat seiner Lieblingszigarren an: Romeo und Juliette, natürlich aus Kuba. Immerhin haben seine Eltern, beide eingefleischte Kommunisten, ihn nach Ernesto "Che" Guevara benannt. Fanny kaufte einen Großvorrat Spaghetti und lackierte sich die Fingernägel rot: Ein Farbklecks in den Zeiten trüber Aussichten.
"Was mich am meisten frustriert, ist das totale Versagen von Ethik und Moral bei uns", sagt Fanny an diesem Morgen nach durchzechter Nacht und meint mit dem "uns" Europa, dem sie sich wie viele der jungen Elite Beiruts zugehörig fühlt. "Immer halten wir Europäer die Menschenrechte hoch, die Genfer Konventionen, die Gesetze, die regeln sollen, was in Kriegen erlaubt ist und was nicht. Dabei zeigt dieser Krieg ganz deutlich, dass wir bereit sind, all das zu vergessen, wenn es nur in unserem Interesse ist", sagt sie. "Das ist doch alles Bullshit." Niemand werde Israel nach dem Krieg zur Rechenschaft ziehen, weder für die toten Libanesen, noch dafür, dass es den Libanon um 20 Jahre zurück gebombt hätte. "Das konnte man mit Slobodan Milosevic machen, aber doch nicht mit Israel, das ist unanstastbar."
Ernesto reagiert ungehalten, wenn er gefragt wird, ob es nach dem Krieg weiter gehen wird. "Warum glaubst Du denn, dass das hier das Ende ist?" 30 Jahre lang habe sich der Libanon von Tag zu Tag mit dem Krieg arrangiert, das werde auch in Zukunft funktionieren. "Meine Sorge ist nur die Uni. Mir fehlt nur noch ein Schein, und wenn die Flüchtlinge in den Uni-Gebäuden wohnen bleiben, kann ich mein Studium nicht abschließen." So ganz glauben kann man seinem Zweckoptimismus nicht: Immer wieder reden Fanny und er darüber, ob sie nicht doch nach Frankreich, Deutschland oder Kanada gehen sollen. Dazu aber müssten sie heiraten, denn nur Fanny hat europäische Papiere. "Nur für die Papiere will ich aber nicht heiraten", sagt Ernesto, der romantische Kommunistensohn.
"Mich beschäftigt die Frage, ob ich wirklich in diesem Land leben will", sagt Fanny. Sie hat in Paris studiert und sich danach sehr bewusst dafür entschieden, zurück zu kommen nach Beirut. "Ich liebe diese Stadt, aber es ist unmöglich ein Leben hier zu planen." Lange hätte die junge Generation den Alten nicht geglaubt, wenn die warnten, der fröhliche Friede werde nicht halten. "Ich habe erst jetzt begriffen, das sie Recht hatten. Dieses Land ist für den Krieg gemacht." Fanny seufzt und steckt sich noch eine Zigarette an. "Also kann ich hier nicht leben: Ich will eine Zukunft."
Viel Zeit für Kamasutra-Stellungen
Irgendwann fällt dem Paar die Decke auf den Kopf, sie wollen raus, spazieren gehen, später runter ins "Torino", Kaffee trinken. Vor dem Fahrstuhl nach unten zögert Fanny kurz. "Wenn sie jetzt den Strom abschalten, sitzen wir vier Stunden fest", sagt sie. "Viel Zeit, um ein paar Kamasutra-Stellungen auszuprobieren", sagt Ernesto. Fanny grinst: "Das einzig gute am Krieg ist, dass Ernesto seitdem bei mir eingezogen ist." Im Libanon dürfen unverheiratete Paare eigentlich nicht zusammen leben. "Aber hey, es ist Krieg, da haben die Nachbarn andere Dinge zu tun, als sich darüber aufzuregen."
Die Stadt, durch die sich Fanny und Ernesto in diesen Tagen treiben lassen, hat sich scheinbar nur oberflächlich verändert. Souvenirläden, die sonst mit Schnitzereien aus Zedernholz gute Geschäfte machen, bieten jetzt T-Shirts an: "Nicht schießen, Presse" ist draufgedruckt, oder "Heiße Ferien in Beirut 2006". Auf der weltberühmten Strandpromenade Corniche wird bei Sonnenuntergang wieder gewalkt und gejoggt, sitzen wie früher die Familien im Schein von Gaslaternen beisammen. Nur dass heute aus den Autoradios kein Arab-Pop schallt, sondern die sanfte Stimme des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallahs. Beim Edel-Italiener "Olio" ist abends jeder Tisch besetzt, die ärgste Einschränkung ist, dass es seit Tagen kein "San Pellegrino"-Mineralwasser mehr gibt. "Sorry", sagt der Kellner, "das ist der Krieg."
Und doch trügt die Idylle. Beirut ist die Kulisse zu einem Psychothriller, in dem alles in bester Ordnung zu sein scheint, bis das Grauen zuschlägt. Bis die ersten abendlichen Bomben das Mäntelchen der Normalität wegreißen und die Nerven blank legen. Dann sprinten die Müßiggänger an der Corniche beim ersten Wummern der Detonationen zu ihren Autos und rasen mit quietschenden Reifen davon. Irgendwohin, auch wenn es anderswo nicht sicherer ist, Hauptsache Flucht. Dann sitzt am helllichten Mittag mitten auf der Einkaufsmeile Hamra eine junge Frau in ihrem offenen Jeep und schreit sich die Seele aus dem Leib - und die Passanten bleiben nicht einmal stehen. Dann wird zugeschlagen, weil ein Fahrgast das Taxi nicht zahlen kann, weitergefahren, nachdem man beim Einparken ein Auto fahruntüchtig gerammt hat.
"Der Krieg ist in uns", sagt Fanny, die inzwischen im "Torino" sitzt und einen Cappuccino vor sich hat. Ernesto tröstet einen Bekannten: Als einziger hat er in seinem menschenleeren Appartmenthaus ausgeharrt, auch nachdem alle Nachbarn in die Berge geflohen waren. Jetzt hat jemand die Situation genutzt, ist eingebrochen und hat das Laptop des Fotografen gestohlen. "Alle Fotos, ein Jahr Arbeit, einfach weg", sagt er fassungslos.
Am nächsten Tag wollen Fanny und Ernesto mit ein paar Freunden ins Chalet fahren, in eine der Ferienanlagen an der Küste, deren Zimmer mit Blick auf den Pool saisonweise vermietet werden. "Komm doch mit, ein paar Cocktails am Pool und die Welt sieht gleich viel freundlicher aus!." In der Nacht bombardieren israelische Kampfjets die Küstenautobahn nach Norden. Die letzte große Lebensader des Libanon, der Versorgungsweg nach Syrien, ist unterbrochen. Auch Fannys Chalet ist unerreichbar geworden. "Jetzt sind wir in Beirut gefangen", schreibt sie in einer SMS. "Was kommt als nächstes?"
CRAWFORD, Texas (AP) -- Secretary of State Condoleezza Rice described a draft U.N. cease-fire resolution as a first step to stop violence in the Middle East, but said it cannot solve the problems in Lebanon.
Rice said the Lebanese government must extend its authority into the south so the militant Islamic group Hezbollah does not have control. She said the international community must help Lebanese forces be successful over the next several months.
"We're trying to deal with a problem that has been festering and brewing in Lebanon now for years and years and years," Rice said. "And so it's not going to be solved by one resolution in the Security Council.
"These things take awhile to wind down," she said. "It is certainly not the case that probably all violence is going to stop. .. I can't say that you should rule out that there could be skirmishes of some kind for some time to come."
Rice spoke to reporters near President Bush's private ranch, where he was on a 10-day vacation from the White House. With the full United Nations Security Council considering a proposal developed by the U.S. and the French, Rice and National Security Adviser Stephen Hadley were spending the weekend at the president's side.
The proposal calls for Hezbollah to stop all military operations and for Israel to stop its offensive drive against Lebanon. The proposal would allow Israel to strike back if Hezbollah were to break a cease-fire.
Hadley said the United States hoped the resolution would pass Monday afternoon or Tuesday morning.
The Lebanese parliamentary speaker, a prominent Shiite who has been negotiating on behalf of Hezbollah, rejected the plan because it did not include an immediate cease-fire and withdrawal of Israeli troops.
"I know Hezbollah has said all kinds of things. I've heard, 'We should have an immediate cease-fire,' I've heard, 'We'll keep fighting,' I've heard all of those things," she said. "When this U.N. Security Council resolution is passed, we're going to know who really did want to stop the violence and who didn't."
Israel says it won't pull its troops out of the south until a significant international military force deploys in the region.
Rice said a second proposal was being drafted at the U.N. that would form an international force.
"There are things the Israelis wanted and things the Lebanese wanted, and everybody wasn't going to get everything that they wanted," Rice said. "This is the international community's effort to bring about a reasonable, equitable basis for the cessation of hostilities of the kind that are so devastating to civilian populations."
Hadley reiterated that the United States would not contribute ground troops to the international force deployed to Lebanon. He said other nations were discussing which will contribute, when they would move in and other logistical matters, but they have been reluctant to move forward without the second resolution. He said he hoped that resolution would be approved "in days, not weeks."
Bush spoke on the phone to British Prime Minister Tony Blair for 47 minutes Sunday about their strategy for the Middle East. Hadley said Bush had not called the prime ministers of Lebanon or Israel, but "if it will advance the diplomacy, the president will do it."
Verbale Provokation: Syrien gibt sich kampfbereit.Syrien ist nach den Worten von Außenminister Walid Muallem auf eine Ausweitung des Libanon-Konfliktes zu einem Regionalkrieg vorbereitet. "Syrien hat mit seinen Vorbereitungen begonnen", sagte Muallem am Sonntag bei einem Besuch im Libanon auf die Frage von Journalisten, wie groß das Risiko eines Flächenbrandes in Folge des Konfliktes sei.
"Anweisungen an Armee"
"Wir werden sofort auf jede Aggression antworten." Die Armee sei angewiesen, auf jeden Angriff sofort zu reagieren. Muallem weiter: "Wenn Israel einen regionalen Krieg will - bitte sehr." Israel hat in den letzten Wochen wiederholt betont, es wolle keinen Konflikt mit Syrien.
Assad-Appell an die Armee
Präsident Baschar el Assad hatte die Armee bereits zu Beginn der Woche in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. In einem Appell an die Soldaten betonte er, jeder Tropfen Schweiß, der jetzt in Übungen vergossen werde, erspare einen Tropfen Blut im Kampf.
Sondertreffen der Arabischen Liga
Außenminister Muallem nimmt am Montag in Beirut an einem Sondertreffen der Außenminister der Arabischen Liga teil, mit dem der Sieben-Punkte-Plan des libanesischen Regierungschefs Fuad Siniora unterstützt werden soll. Es ist der erste Besuch eines syrischen Politikers von diesem Rang im Libanon seit dem Abzug der syrischen Truppen im April 2005.
"Rezept für Krieg"
Bereits vor dem Treffen ließ Muallem keinen Zweifel daran, was Damaskus vom französisch-amerikanischen Resolutionsentwurf hält. Dieser sei ein "Rezept für die Fortsetzung des Krieges".
"Vollständige Einstellung"
Der Entwurf, auf den sich Paris und Washington nach tagelangem Verhandeln geeinigt haben, verlangt von beiden Seiten die "vollständige Einstellung der Kampfhandlungen". Die Hisbollah muss demnach ihre Angriffe auf Israel sofort stoppen.
Israel wird im Gegenzug aufgefordert, alle "offensiven militärischen Operationen" zu unterlassen. Damit wird dem Land implizit das Recht auf defensive Kampfhandlungen zugebilligt.
Paris ruft Beirut zum Einlenken auf.Nach zähen Verhandlungen liegt dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ein französisch-amerikanischer Kompromissentwurf für eine Libanon-Resolution vor, der von der libanesischen Regierung abgelehnt wird und für Syriens Außenminister Walid Muallem ein "Rezept für die Fortsetzung des Krieges" ist.
USA: Erster Schritt
US-Außenministerin Condoleezza Rice sprach auf der Ranch von Präsident George W. Bush in Crawford in Texas von einem "ersten Schritt" zur Stabilisierung der Lage im Nahen Osten.
"Dies ist eine gute Basis zur Beendigung der größeren Gewaltattacken", sagte Rice, aber "keiner kann weitere Scharmützel ausschließen." Die israelische Armee soll nach ihren Worten nicht dauerhaft im Südlibanon bleiben.
Zweite Resolution soll folgen
In dem Text, auf den sich Frankreich und die USA verständigt hatten, wird die "vollständige Einstellung der Kampfhandlungen" gefordert. Ein permanenter Waffenstillstand und die Entsendung einer internationalen Stabilisierungstruppe sollen erst in einer zweiten Resolution festgelegt werden. Diese soll laut US-Angaben vom Sonntag bereits in wenigen Tagen, nicht erst in Wochen vorliegen, wie zunächst vermutet worden war.
Die libanesische Regierung verlangt, dass der Rückzug der israelischen Truppen hinter die israelische Grenze in dem Entschließungsentwurf festgelegt wird. Das teilte Premierminister Fuad Siniora am Sonntag Rice und dem französischen Außenminister Philippe Douste-Blazy telefonisch mit.
Libanon: Keine Lösung
Der Entwurf werde in seiner gegenwärtigen Fassung die Krise nicht lösen können, da dadurch "weder sichere Grenzen für Israel noch die vollständige Zurückerlangung seines Territoriums für den Libanon gewährleistet" wären, betonte Siniora.
Solange ein Teil des libanesischen Gebiets von Israel besetzt sei, könne die Regierung die Hisbollah nicht an Angriffen hindern, erklärte er.
Hisbollah weist Text zurück
Parlamentspräsident Nabih Berri, der als Sprachrohr der Hisbollah gilt, sagte am Sonntag vor der internationalen Presse in Beirut: "Der Libanon, der gesamte Libanon weist alle Gespräche und jeden Resolutionsentwurf zurück", der nicht den - von der Hisbollah akzeptierten - Sieben-Punkte-Plan der Regierung enthalte, welcher den Abzug der israelischen Truppen fordert. Siniora hatte den Plan auf der Nahost-Konferenz in Rom am 26. Juli präsentiert.
Syrien: "Nicht gerecht"
Der syrische Außenminister Walid Muallem bezeichnete den amerikanisch-französischen Entwurf für eine Libanon-Resolution im UNO-Sicherheitsrat als "Rezept für die Fortsetzung des Krieges". Der Text mit dem Ziel einer Beendigung der Feindseligkeiten sei "nicht gerecht", so der Minister.
Paris appelliert an Beirut
Frankreich hat an die libanesische Regierung appelliert, ihren Widerstand aufzugeben. Die französischen Vorstellungen, die bei den Verhandlungen über den vorliegenden Text von "großem Gewicht" gewesen seien, stünden in "sehr enger Konvergenz" mit dem Sieben-Punkte-Plan Sinioras, stellte Außenminister Douste-Blazy gegenüber dem Radiosender RTL fest.
Man habe die Vorbehalte Sinioras "selbstverständlich" zur Kenntnis genommen. "Für ihn (Siniora) heißt 'vollständige Einstellung der Feindseligkeiten' Rückzug der israelischen Streitkräfte von libanesischem Gebiet, Rückkehr der Binnenflüchtlinge und Regelung des Konflikts um die (von Israel besetzten) Shebaa-Farmen", sagte der französische Außenminister.
"Aber der Libanon muss verstehen, dass für ein Abkommen zwei Seiten erforderlich sind, also auch die israelische", so Douste-Blazy weiter.
Putin stellt sich auf Seite des Libanon
Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich in einem Telefonat mit dem britischen Premier Tony Blair für einen sofortigen Waffenstillstand ausgesprochen und damit auf die Seite des Libanon gestellt.
Israel: "Haben noch militärische Ziele"
Der israelische Justizminister Haim Ramon hatte Sonntagfrüh dem Militärrundfunk gesagt, es gebe keinen Zweifel daran, dass Israel bis zum Eintreffen der internationalen Schutztruppe in einer Zone zwischen dem Libanon und Israel bleiben werde. "Wir haben immer noch militärische Ziele, die es zu erreichen gilt", betonte Ramon.
Iran: "Zionistisches Regime verwirrt"
Weder Israel noch die USA würden ihre militärischen Ziele im Libanon über den Weltsicherheitsrat erreichen können, erklärte der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Sonntag laut einem Bericht des staatlichen Fernsehens in Teheran.
"Der entschlossene Widerstand hat das zionistische Regime und dessen Schutzherrn völlig verwirrt", wurde Ahmadinedschad in einem Telefongespräch mit Syriens Staatschef Baschar el Assad zitiert.
Also hätten sie den Konflikt verhindern können? Sie waren doch zu schwach! Und jetzt?
Hört sich gar nicht so an, als ob die Kriegsziele Israels bisher annähernd erreicht wären. :-(
Aber noch ein paar Bomben auf Zivile Ziele werden Frieden und Sicherheit bestimmt näher bringen. Und nachdem jetzt auch die libanesiche Armee für Israel zum Kriegsziel wurde, schiessen diese auch zurück. Warum konzentriert sich Israel nicht auf die Hisbollah sondern greift die bisher passive libanesische Armee an?
Krieg anfangen ist leicht. Aufhören sehr schwer. :-(
dann sind sie wohl "mit ihrem Latein am Ende"....; der ganze Nahost-Konflikt ist niemals auf diese Art und Weise zu gewinnen...Tony Blair hat das anscheinend schon kapiert....
außer man löscht wirklich alles aus...
füx
"Es geht um die Lebensgrundlagen"
Eine gigantische Ölpest, Geschosse mit abgereichertem Uran: Der Krieg im Libanon birgt auch zahlreiche Gefahren für die Umwelt. Achim Steiner, Exekutivdirektor des Uno-Umweltprogramms Unep, fordert einen sofortigen Waffenstillstand, um Hilfe zu ermöglichen.
SPIEGEL ONLINE: Nach der Bombardierung von Öltanks an der Küste in Beirut durch die israelische Luftwaffe trifft den Libanon auf rund 100 Kilometern Küstenlänge seine bisher schwerste Ölpest. Schauen Sie tatenlos zu?
REUTERS
Achim Steiner: Das Ausmaß der Zerstörung ist enorm
Steiner: Keineswegs. Wir haben über die Auswertung von Satellitenaufnahmen eine erste Bestandsaufnahme ermöglicht. Die Uno arbeitet eng mit der EU an der Bereitstellung von Fachleuten und Spezialschiffen zur Ölpest-Bekämpfung unterstützen, wie sie etwa in Cuxhaven stationiert sind. Dazu muss allerdings der von Uno-Generalsekretär Kofi Annan geforderte Waffenstillstand her - drei Wochen schwimmt der Ölteppich bereits auf dem Mittelmeer ohne dass wir eingreifen können.
SPIEGEL ONLINE: Derweil sinkt das giftige Schweröl auf den Meeresboden, sind die Fischgründe zerstört und die Strände verseucht.
Steiner: Das ist eine der Tragödien dieses Krieges, dass das Land ökonomisch und ökologisch wieder um Jahre zurück geworfen wird. Das wahre Ausmaß wird erst deutlich werden, wenn die Kampfhandlungen vorüber sind.
SPIEGEL ONLINE: Was erwarten Sie?
Steiner: Das Ausmaß der Zerstörung ist enorm und betrifft auch Industriegebiete in denen möglicherweise giftige Stoffe ausgetreten sind. Zudem ist die Trinkwassversorgung unterbrochen. Wie in jedem Konflikt könnte es auch im Libanon Umweltflüchtlinge geben.
SPIEGEL ONLINE: Die bunkerbrechenden Geschosse, die von den Israelis verschossen werden, enthalten nach Informationen von Militärexperten auch abgereichertes Uran. Ein Risiko für die Umwelt?
Steiner: Wie nach dem Irak-Krieg wird sich herausstellen, ob die Uno einen Auftrag erhält dieses Risiko für Mensch und Umwelt zu untersuchen. Dies alles verdeutlicht, dass es hier eben nicht nur um die Schildkröten an den Küsten geht, sondern um die Lebensgrundlagen einer ganzen Region.
Zahlreiche von der libanesischen Hisbollah abgefeuerten Raketen sind heute Abend auf die nordisraelische Hafenstadt Haifa niedergegangen. Das berichtete der US-Sender CNN. Sirenen von Ambulanzen deuteten darauf hin, dass es Opfer gegeben hat.