Hypo Real - Jahrhundertchance oder Niete?
Enttäuschend heute war auch, daß man den Rutsch in die Miesen nur vermeiden konnte, indem man in die Reserven griff.
Vermutlich wäre es klüger gewesen, schon Ende März reinen Tisch zu machen, als auf Zeit zu setzen und die Gewinnrechnung Quartal für Quartal zu belasten.
Außerdem weiß kein Mensch, ob es nicht nach Abarbeitung der USA-Lasten plötzlich ganz neue Löcher geben wird. Im Vergleich zur Eurohypo stünde man sonst ja eigentlich fast etwas zu gut da.
Solche Fragen sind m.E. erheblich kursbelastender als die Frage, ob DAX oder M-DAX. Der Kurs wird erst dann signifikant reagieren, WENN sich die Ertragslage bessert (ohne die Sondererträge aus Q1 hätte man jetzt schon ein sehr hohes KGV).
LeoF
Punkten Gewissheit verschaffen wollen, da der Zwischenbericht ohne weiteren
Kontext in etlichen Punkten nicht zu durchschauen ist.
Aus dem gleichen Grund hat Hans Bernecker sein angekündigtes Statement ver-
schoben. Er äußert sich heute nur mit einem knappen Satz. Dazu unten mehr.
Vom Jahresvergleich, wie er von den meisten Analysten (und teils auch hier)
angestellt wird, halte ich nichts. In der aktuellen Situation ist der Vergleich
mit dem Vorquartal m.E. wesentlich aussagekräftiger, da er die kurzfristige
Veränderung anzeigt und dadurch Hinweise gibt, inwieweit die Bewertung nach
unten übertrieben wurde. Da fällt nämlich auf den ersten Blick sofort auf, dass
die operativen Erträge von 184 auf 236 Mio. zugenommen haben, also um 28%!
Und das, TROTZ der erneuten CDO-Abschreibungen!
Ich habe mich heute auch ganz auf die Entwicklung der COD-Abschreibungen und
auf den Saldo der "übrigen Erträge und Aufwendungen" beschränkt. Bei letzteren
fällt nämlich auf, dass sie von 184 auf minus 22 Mio., also um 200 Mio. zurück-
gegangen sind.
Zu den CDOs:
Das ursprüngliche Volumen hatte 2,3 Mrd. EURO betragen.
Davon wurden noch in 2007 abgeschrieben: 470 Mio. EURO.
Im 1. Q.2008: 175 Mio. EURO.
Im 2. Q.2008: 145 Mio. EURO.
Auf AFS gebuchter Restwert: 1,3 Mrd. EURO
Davon entfallen auf US-CDOs: 617 Mio. EURO
auf Europäische CDOs: 683 Mio. EURO.
Die US-CDOs wurden bisher mit einer Rate von 66% abgeschrieben.
Die europäischen CDOS mit einer Rate von 18-35%.
Die Geschäftsleitung von HRE taxiert das maximale Potenzial der US-CDOs auf
200 Mio. EURO.
Fazit:
Bei je hälftiger Abschreibung der US-CDOs in den verbleibenden 2 Quartalen 2008,
ist mit allenfalls je 100 Mio. EURO Wertberichtigung zu rechnen. Damit wären das
US-Portfolio "durch". Ich gehe davon aus, dass HRE sich noch in 2008 aller dieser
Altlasten entledigen wird und damit 2009 "sauber" ist.
Was den Verlust der "sontigen Erträge" anbelangt, handelt es sich hier um einen
reinen Buchverlust, der durch die Depfa-Wandelanleihe infolge der Depfa-Kursstei-
gerung entstanden ist (EK-Zubuchungen im 1.Q. aufgrund der IFRS-Bilanzierungs- vorschriften).
Fazit:
Dieser Posten hat ausschließlich bilanztechnische Bedeutung und ist nach Unter-
nehmensangaben im August 2008 bereinigt.
Nun noch die heutige Erwähnung von Hans Bernecker (AB-Daily):
"Bei der HRE warte ich die näheren Zahlen ab, weil heute morgen ein Gewinnein-
bruch um 94 % gemeldet wird, der offensichtlich auf Subprime beruht und nun bin
ich gespannt, was der Vorstand dazu zu sagen hat. Bekanntlich hatte er sich damit gebrüstet, alles im Griff zu haben. Der AR-Vorsitzende meinte sogar öffentlich,
diese ganzen Kredite seien so komplex, daß er sie gar nicht verstehen könne. Das
ist doch schon mal ein Bekenntnis, oder? Auch das gehört zum Banken-Szenarium."
Die Quartalsergebnisse sind wirklich nur mäßig ausgefallen und auch ich finde,
das vorallem das operative Geschäft deutlich unter Druck gerät! Das läßt
natürlich nichts gutes für die nächsten Quartale erwarten! ...
Auch ist dieses Quartalsergebnis "schlecht genug", um als "Sargnagel" für
den DAX-Rausschmiß Anfang September verantwortlich zu sein! ...
Unterm Strich sind die Zahlen eher als "negativ" einzustufen! Vorallem
durch (meine) Erwartungen für die konjunkturelle Entwicklung in den USA und
Europa, bleibe ich sehr vorsichtig gegenüber der HRE! ...
Sincerely,
Warren B.
sehen die Zahlen nur im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum aus.
Aber dafür ist ja auch der Kurs schlecht, nämlich um glatte 62% gefallen.
Die Fragen sollten deshalb so lauten:
Wie zutreffend ist HRE mit den aktuellen Zahlen bewertet?
Wie zutreffend ist HRE im Vergleich zu anderen Banken bewertet?
(denn es geht in unserem Thread ja um die Frage der Relation der Abstrafung).
Um die aktuellen Zahlen ins richtige Verhältnis zu rücken, bringt ein Vergleich zum Vorjahreszeitraum rein gar nichts. Denn wir haben es nicht mehr mit der einstigen
HRE zu tun. Die HRE von heute hat Depfa übernommen, was vieles verändert hat
(wie ich in meinem obigen Beitrag bei den "sonstigen Erträgen" schon geschrieben
habe. Dazuhin hat sich die Börsenwelt derart gründlich umgekrempelt, dass man
fast kein Unternehmen mehr mit den alten Maßstäben messen kann. Wenn die Wirtschafts- und Finanzkrise vorüber ist, wird so gut wie kein Stein mehr auf dem anderen stehen.
Ich plädiere daher für einen Vergleich ausschließlich der Anschlussquartale. Dass
es im Vergleich zum Q1-2008 gar nicht schlecht aussieht, habe ich in meinem vo-
rigen Beitrag bereits geschrieben.
Zum Schluss (und damit gehe ich auf die Frage Nr.2. im zweiten Absatz ein) noch
eine Grafik, die zeigt, dass HRE -gerade im Kontext mit den heutigen Zahlen- bei
weitem immer noch unverhältnismäßig hart abgestraft worden ist:
Was erwartest Du Dir denn?
Viele Grüße,
LeoF
Das hängt vorallem mit MEINEN Erwartungen der konjunkturellen Entwicklungen
in den USA und Europa in den nächsten Quartalen zusammen! ...
Ich erwarte hier noch eine deutliche Eintrübung - vorallem in Europa!
Natürlich könnte man jetzt sagen, das dies fast alle Unternehmen treffen
würde! Allerdings gehört nunmal eine HRE zu diesen "fast allen"! ...
Warum sollte ich in eine HRE einsteigen, wenn ich mittelfristig keinerlei
Anzeichen einer Verbesserung sehe??? ...
Ich bin weiterhin der Meinung, das es in der aktuellen wirtschaftlichen
Situation einfach bessere Aktieninvestments gibt, als eine HRE! ...
Sincerely,
Warren B.
nämlich im weiteren Verlauf noch hässlich an den Pelz gehen.
Wenn in einen Bankwert investieren, dann mit Sicht auf die lange Frist, was
hier zutreffend schon oft genug gesagt worden ist.
Ich denke, jeder weiß, wie man an der Börse Geld verdient: indem man möglichst
teuer verkauft. Teuer verkaufen setzt aber voraus, dass zuvor billig eingekauft
worden ist. Wenn ein Unternehmen (egal ob HRE oder sonst eines) gut verdient
und Quartalszahlen abliefert, eine schöner als die andere, dann ist der Zug bereits abgefahren: die Aktie eines solchen Unternehmens ist in der Regel nicht billig.
Wichtig ist es deshalb, in der Akkumulierungsphase zu kaufen. Das ist die Phase,
in der die Aktie noch einen schlechten Ruf hat, aber bereits unbemerkt von der
Masse der Anleger ihren Tiefpunkt durchschritten hat, oder ihm zumindest nahe
ist. Ich halte es für wahrscheinlich, dass sich HRE in dieser Phase, oder zumindest
nahe daran befindet. Wichtig ist natürlich, dass eine Aktie das Zeug hat in der nachfolgenden Publikumsphase, wenn die Massen auf den Zug aufspringen, gut
abzuschneiden - wofür ein geeignetes Geschäfstmodell Voraussetzung ist.
Da ich daran keinen Zweifel habe, halte ich HRE nach wie vor für eine Kaufgele-
genheit. Das immer negativer werdende Sentiment (auch hier gut zu beobachten)
bestärkt mich in der Annahme, dass die Akkumulierungsphase erreicht ist. Ob die
Zahlen nun ein Quäntchen mehr so oder so sind, interessiert später bald niemand
mehr.
Der Ausblick heute war ja sehr vorsichtig und gibt Aktienkursphantasien wenig Auftrieb (wenn man mal die Möglichkeit beiseite läßt, daß Flowers aufstocken könnte).
Ein Problem wird auch sein, daß wir seit einiger Zeit plötzlich viele Aktien billiger kaufen können . Es gibt also für den, der will, Alternativen. Sehr viele Werte haben bereits zwischen 30 und 50 Prozent von ihren letzten Höchstständen nachgegeben und haben ein optisch günstiges KGV. Und bald dürfte es eher noch mehr fürs Geld geben....
Bis das Geld in den sowieso sehr unpopulären Bankensektor (und im speziellen in die HRE) zurückkehren wird, dürfte noch einige Zeit vergehen, zumal einige Anleger erst noch begreifen werden, daß zwar die Kurse ihrer Bankaktien günstig geworden sind, nach massiven Kapitalerhöhungen aber leider auch erheblich mehr Aktien in Umlauf sind. Was das bedeutet, kann jeder deutsche Investor seit mehreren Jahren an den Kursen von Commerzbank und Allianz ablesen. Selbst Rekordgewinne bei der Allianz können die Tatsache der gewaltigen Kapitalerhöhungen nicht entfernt kompensieren.
LeoF
Es geht beim Investieren ja nicht nur darum, wieviel Gewinn ich in Bezug auf die investierte Summe erziele. Es geht -gerade in hochvolatilen Perioden, wie wir sie
jetzt haben- darum, wieviel Gewinn ich in Bezug auf die RISKIERTE Summe erziele.
Das ist die Summe, für ich die ich ein tatsächliches Risiko trage, sie am Ende zu verlieren. Dieses Risiko ist umso geringer, je mehr ein Wert bereits gefallen ist.
Wenn also meine These stimmt, dass HRE substanziell tragfähig ist, im Vergleich
aber unverhältnismäßig verloren hat, trage ich ein RELATIV geringeres Risko.
Wer diese Überzeugung vertritt, sollte zumindest über den Aufbau einer Teilpo-
sition nachdenken.
Ich muss das nicht - ich war, bin und bleibe investiert. Im Gegenzug habe ich die
Gewissheit, dass ich in der Akkumulierungsphase, wenn die Aktie am billigsten ist.
auf JEDEN Fall dabei bin. Ist das nichts?
in Aktien investiert sein. Denen wird es nämlich im weiteren Verlauf noch
hässlich an den Pelz gehen." ...
Diese Aussage ist mir dann doch etwas zu pauschal! Schließlich hängt die
Aktienentwicklung zwar zum einen stark von der Gesamtmarktstimmung,
aber auf der anderen Seite genauso von der Unternehmensentwicklung ab! ...
Und auf diesem Planeten gibt es viele Unternehmen, die sich gerade richtig
gut entwickeln! ... ;-)
Sincerely,
Warren B.
PS: "in der aktuellen Lage sollte man eigentlich überhaupt nicht in Aktien
investiert sein." ... Und trotzdem soll ich jetzt in eine HRE
einsteigen??? ... ist das nicht "unlogisch" ????? ... ;-)
sein."
müsste doch klar sein: sämtliche Zweifel am Sinne eines Engagements in HRE mit
Hinweis auf die unsicheren Zeiten (von Dir ja skizziert), gelten ebenso für alle
Aktien.
Würdest DU für eine Deine Hand ins Feuer legen (falls Du nicht drei hast:-)) ?
Ich nicht. Wie sich kommende Wirtschafts- und Finanzdesaster auf welche Werte
wie stark auswirken werden - wer weiß das?
Daher: wenn man schon davon ausgeht, dass alles noch schlimmer wird (was
ernsthaft niemand ausschließen kann), dann am besten gar keine Aktien. Wer das
nicht fürchtet, wird mit HRE wohl nicht schlecht fahren. Die sind schon am Boden.
Andere stehen noch oben an der Klippe.
Hypo Real Estate verfehlt Erwartungen
München (BoerseGo.de) - Im Zuge der Finanzmarktkrise musste der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (News/Aktienkurs) auch im zweiten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch verbuchen. Die Erwartungen des Marktes wurden größtenteils verfehlt.
Die operativen Erträge gingen gegenüber den Pro-forma-Zahlen des Vorjahresquartals von 520 auf 236 Millionen Euro zurück, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das Handelsergebnis sank von 23 Millionen auf 12 Millionen Euro. Das Finanzanlagerergebnis fiel im zweiten Quartal 2008 mit minus 135 Millionen deutlich negativ aus, im Vorjahresquartal waren plus 86 Millionen Euro erwirtschaftet worden.
Das Ergebnis vor Steuern brach von 320 auf 17 Millionen Euro ein. Dies entspricht einem Rückgang um 95%. [Dann ist das KGV jetzt wohl bei über 100 ? - A.L.] Das Nachsteuerergebnis verringerte sich von 223 auf 29 Millionen Euro. Die von Dow Jones Newswires befragten Analysten hatten teilweise mit deutlich besseren Zahlen gerechnet. Beim Finanzanlageergebnis wurde nur ein Rückgang auf minus 38 Millionen Euro vorhergesagt. Erwartet worden war außerdem ein mehr als doppelt so hoher Vorsteuergewinn in Höhe von 42 Millionen Euro und ein etwas höherer Nachsteuergewinn von 32 Millionen Euro.
Die immer noch ungewissen Marktaussichten lassen nach Ansicht des Unternehmens zuverlässige Prognosen kaum zu. Das Geschäftsmodell sei aber gerade nach der Übernahme der DEPFA auch im schwierigen Marktumfeld profitabel, so die Hypo Real Estate.
(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Baron Oliver, Redakteur)
http://www.finanznachrichten.de/...chten-2008-08/artikel-11509333.asp
Die Kunst besteht meist im billigen Einkaufen. Teuer Verkaufen kann jeder.
entwickelnden Konjunktur meine Hand ins Feuer legen MÜßTE, dann wäre das
mit Sicherheit NICHT die Hypo Real Estate!!! ...
Denn im Gegensatz zu dir kenne ich Unternehmen, für die ich meine Hand ins
Feuer legen würde! ... :-)
Es gibt so viele Unternehmen die (fast) konjunkturunabhängig sind! ...
sincerely,
Warren B.
Über den Punkt, dass ich sowas sagen würde, wofür Menschen Gewähr leisten
müssen, bin ich lange weg.
Kein Vertrauen mehr in niemand. Außer mich selbst.
Gesoffen wird, wenn die Kurse steigen - und wenn sie fallen erst recht. Französische Weine sind dann zu teuer. Da besinnt sich der deutsche Michel reumütig des Reinheitsgebots.
"Kein Astra, kein Spaß".
einen "Schutzreflex" zu entwickeln? ...
Sincerely,
Warren B.
wenn in Deinen Threads Dinge gepostet werden, die Deiner Obersten Meinung nach
nicht da hin gehören, bist Du Dir nicht zu schade, das schon mal zu monieren und
den Meinungswächter zu spielen.
Ich habe darauf verzichtet, mich zu revanchieren und Dich nicht ausgeschlossen.
Obwohl es mich, ehrlich gesagt, schon in den Fingern gejuckt hat.
Nur eines will ich Dir nicht durchgehen lassen: dass Du den ansonsten ernsthaften
Thread mit Deinen läppisch-imbezilen Bildchen zumüllst. Also lass das, sonst lässt
Du mir keine Wahl, o.k.?
Man soll an der Börse übrigens am besten nicht Alles so bierernst nehmen.
Das Reinheitsgebot gilt schließlich für das Bier, wie auch für den Bier-Ernst
gleichermaßen.
Im Ernst: es gibt (leider immer noch) Leute, die haben nur ein Modem und keine
32 Kilobit pro Sekunde. Und die sind mit so einer Grafik abgestraft.
Bei so einem Inhalt sogar doppelt.
Thema, schweift nicht ab.
Nur, was trinkt der Modem-Besitzer, bis morgen der Dax-Chart geladen ist?
Kamillentee oder Lebertran, das ist hier die Frage.
Mal sehen wie sich das Wirtschaftswachstum in D in 02/2008 entwickelt hat bzw. wie stark es geschrumpft ist...
Feuer legen würde! ... :-)
Es gibt so viele Unternehmen die (fast) konjunkturunabhängig sind! ..."
Könntest Du die uns mal verraten?
gerechnet (sollte ich etwas Gravierendes übersehen haben, bitte ich untertänigst
um Verzeihung). Dafür wurden die wohlfeilen "Analysten"-Kommentare zitiert, in
denen mit Verlustzahlen nur so um sich geschmissen wird. Da werden schon mal
Äpfel mit Birnen und Tomaten mit Kartoffeln verglichen, Hauptsache, es hört sich
grausig an. Denn irgendwie muss es doch einen Grund haben, weshalb die Aktie
zwei Drittel an Wert verloren hat.
Ich möchte aber nicht schimpfen, solange ich es nicht besser weiß und ich habe
auch absolut kein Interesse daran, die Aktie in den Himmel zu loben. Sollte ich den
Eindruck gewinnen, dass das Geschäftsmodell nicht mehr zieht, dass das Unterneh-
men die Herausforderungend der Zukunft nicht mehr stemmt, dann sollen sie mei-
netwegen zum Teufel gehen. Soweit aber ist es nicht. Mir lag und liegt deshalb
einzig daran, dass HRE genauso angemessen bewertet wird (im guten wie im
schlechten Sinne), wie andere Finanzwerte auch.
Weil Anti Lemming gestern ein besonders daneben geratenes Beispiel gepostet hat,
nämlich die "Analyse" von Börse.go, möchte ich jenes zum Anlass nehmen, einige
grundlegende Dinge zurecht zu rücken. In medias res:
"Die Erwartungen des Marktes wurden größtenteils verfehlt."
Das stimmt schon mal nicht. Der Markt hatte -infolge der nebulösen Andeutungen
des Vorstands, KEINE oder allenfalls NEGATIVE Erwartungen. Nur Dummbatzen und
Traumtänzer konnten mitten in der Krise ein Wunder erwarten. Der Haupt-Verlust-
generator, nämlich die weiteren CDO-Berichtigungen, waren angekündigt; jedenfalls
waren sie jedem Interessierten im Vorfeld bekannt.
"Die operativen Erträge gingen gegenüber den Pro-forma-Zahlen des Vorjahres-
quartals von 520 auf 236 Millionen Euro zurück,..."
Das stimmt zumindest nicht insoweit, als dass man vom "Rückgang des Geschäfts"
um 284 Millionen bzw. 55 Prozent ausgeht. Die "operativen Erträge" enthalten
nämlich die verlustwirksamen Anteile der CDO-Wertberichtigungen in Höhe von 145
Mio. EURO. Das aber -so weiß selbst Lieschen Müller- ist ein EINMALEFFEKT. Um
diesen bereinigt, sieht die Synopse anders aus: da stehen nämlich 520 Millionen
im 2.Q.2007 gegen 381 im 2.Q.2008. Und das sind "nur" 139 Millionen bzw. rd. 27%
weniger im Vergleich. Aber auch dieser Vergleich hinkt, wie schon im Terminus
Technikus "Proforma-Zahlen" für 2007 zum Ausdruck kommt. Im Grunde genommen
lassen sich die Zahlen schwer vergleichen, was an der Konsolidierung von Depfa
liegt. In 2008 sind wegen der Wandelanleihe Effekte enthalten, die es 2007 noch
gar nicht gab. Das ist zugegeben sehr kompliziert und den Lesern von Börsen-
blättern kaum vermittelbar; aber es ist ein Beispiel für verzerrte Darstellung.
"Das Ergebnis vor Steuern brach von 320 auf 17 Millionen Euro ein. Dies entspricht
einem Rückgang um 95%."
Das ist ebenso falsch wie dumm. Gewiss, es liest sich "griffig". Aber der Wahrheit
kommt es nicht nahe. Das Ergebnis vor Steuern enthält zum einen die soeben erörterten oprativen Erträge. Und da habe ich vorgerechnet, dass Einmaleffekte im Spiel sind, die SERIÖSERWEISE nicht Gegenstand von Synopsen mit dem Vorjahr sein dürfen -sofern man ein Interesse daran hat, seine Leser OBJEKTIV zu informieren.
Zum anderen sind in diesem Saldo die "übrigen Erträge und Aufwendungen" ent-
halten. Diese wiederum enthalten Effekte aus der Depfa-Wandelanleihe, die rein buchhalterischer Narur sind (wegen des Depfa-Börsenkurses) und sich auf den
Cash-Flow nicht auswirken.
Beide Positionen saldieren mit 145+23= 168 Mio. EURO. Das alleine verändert das
Ergebnis vor Steuern in 2008 auf 185 Mio.EURO. Das sind nach Adam Riese nur 42%
Rückgang.
"Die von Dow Jones Newswires befragten Analysten hatten teilweise mit deutlich
besseren Zahlen gerechnet."
Ich nicht. Frage: arbeitet HRE eigentlich, um die Erwartungen irgendwelcher
Sesselfurzer zu erfüllen, oder die ihrer Aktionäre?
"Die immer noch ungewissen Marktaussichten lassen nach Ansicht des Unterneh-
mens zuverlässige Prognosen kaum zu."
Wohl wahr. Dennoch die Frage: wer kennt Unternehmen mit GEWISSEN Marktaus-
sichten, die dazuhin ZUVERLÄSSIGE Prognosen abgeben; im aktuellen Marktum-
feld, wohlgemerkt.
Dem Analysten ist zu raten, einen Arzt aufzusuchen.
Fazit:
Wohin ich auch schaue, die überwiegend meisten Kommentare und "Analysen" zu
HRE sind -wie gewohnt- unangemessen, schlampig recherchiert, irreführend.
Kurz: Schrott.
Ich würde jedem raten, wenn er HRE auch nur einigermaßen angemessen beurteilen
möchte, sich die Geschäftsberichte selbst vorzuknöpfen und auszuwerten.
Erst DANN soll er beurteilen, nwieweit der Kursverfall von HRE vor dem Hintergrund der Zahlen im Vergleich zu den anderen Playern angemessen und gerechtfertigt ist und welche Wahrscheinlichkeit für die Aufhellung der Zahlen in den nächsten 2...3
Quartalen -Conditio sine qua non für eine grundlegende Kurserholung- besteht.