Ökonomen streiten über Verteilungsfrage


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Neuester Beitrag: 18.11.24 07:42
Eröffnet am:04.11.12 14:16von: permanentAnzahl Beiträge:195.699
Neuester Beitrag:18.11.24 07:42von: laceyLeser gesamt:36.048.751
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29943 Postings, 8597 Tage Tony FordDavos: Superreiche wollen mehr Steuern zahlen

 
  
    #190426
3
19.01.24 17:33
Davos: Superreiche wollen mehr Steuern zahlen

https://www.dw.com/de/...reiche-wollen-mehr-steuern-zahlen/a-68021329

Dieser Aufruf ist nichtmal Neu, sondern gab es auch im Nachgang der zurückliegenden Finanzkrise.
Meiner Meinung nach könnte man eine solche Maßnahme auch kreativ ausgestalten, z.B. das Superreiche in Abhängigkeit der Entwicklung der Finanzmärkte sowie der Höhe des Reichtums eine Sonderabgabe zahlen, mit dieser Sonderabgabe dann selbst entscheiden können, in welche Infrastrukturprojekte der öffentlichen Hand sie diese stecken wollen, z.B. Ausbau von Schulen, Kindergärten, Kulturstätten, Dinge die sonst die öffentliche Hand tragen müsste aber es oftmals nicht kann, ohne sich weiter zu verschulden.  

29943 Postings, 8597 Tage Tony Forddie Frage ist ...

 
  
    #190427
19.01.24 17:44
was unter "Realität" verstanden wird.

Bauchgefühl ist für mich keine Realität.
Pauschal irgendwelche Behauptungen aufstellen, ohne dafür Handfestes mitzuliefern, ist für mich Meinung aber keine Realität.

 

14302 Postings, 4702 Tage Zanoni1Das nehme ich etwas anders wahr, lieber Tony

 
  
    #190428
3
19.01.24 18:04
Ich vermute mal, dass es ihn einfach stört, dass nicht nur AfD'ler sondern auch Konservative oder Liberale wie CDU'ler freie Wähler oder auch FDP'ler unentwegt für alles Mögliche kritisiert werden, während bei linken und Grünen bei anderen Dingen gerne mal beide Augen zugedrückt werden.

Von der allgemeinen Berichterstattung her wird ja zumindest tendenziell eher andersherum ein Schuh draus. Und Malko ist dann eben jemand, der dann eben auch mal auf gerne mal zu kurz kommende Verfehlungen der Links-Grünen aufmerksam macht.

Dass links-grüne das nicht gerne lesen, ist sicher nicht verwunderlich, und etwas ungewohnt ist es dann vielleicht ja auch, zumal es sonst ja eher andersherum läuft, dass sie andere mit moralischen Vorwürfen überziehen können, während sie selber auch beim allergrößten Unsinn (da sie nun mal die moralisch  Guten sind)  immer noch mit Samthandschuhen angefasst werden.

Sie machen dabei jedoch eine Politik, die in einigen wichtigen Bereichen gegen den mehrheitlichen Willen der Bevölkerungen verstößt bzw. diesen einfach ignoriert. Und da die damit verbundenen Schäden für unseren Standort leider immer größer werden, wird die Kritik an ihnen dann auch langsam immer lauter und lauter. Vielleicht für manche eine neue Erfahrung, mit der müsst ihr Euch aber schon zurechtfinden.
https://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/...aet/100004587.html

Anderen Unsachlichkeit zu unterstellen, gehört dabei sicher noch zu den harmloseren Verdrängungsmechanismen, auch da gäbe es aber mit Sicherheit konstruktivere Wege, damit umzugehen.
Z.B. sich zu fragen, mit welchen Kompromissen man zu einer vermittelbareren Politik zurückfinden könnte? Wie man den Wirtschaftsstandort wieder stärken könnte, für nachhaltige, sicher verfügbare und bezahlbare Energie sorgen könnte (wir hätten da z.B. noch ein paar Atommeiler herumstehen, die man noch ein bisschen weiterlaufen lassen könnte), wie man die Zuwanderung von niedrig qualifizierten begrenzen, die Zuwanderung von Hochqualifizierten begünstigen und dessen Abwanderung vermeiden könnte, wie ein wettbewerbsfähige Besteuerung von Unternehmen und Privaten aussehen könnte, und wie man Bürokratie abbauen könnte.

https://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/...aet/100004587.html
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/...-steuern-101.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/...tschland-100.html
https://www.focus.de/finanzen/news/...astungsgrenze_id_201172736.html

Auch wenn Malko gerne mal etwas überzeichnet - und wer tut das hier nicht? - so verweisen seine Beiträge dabei in Der Regel immer auch auf etwas, das man schon zu Recht kritisieren kann.

"Er treibt es dabei gar noch so weit, dass er es quasi als Folge einer linksgrünen Politik verklärt, welche Wähler und Bürger quasi in die Hände von Nationalisten treibt. Ein Irrsinn, wenn man bedenkt, dass weder Links, noch Grün in den vergangenen 20 Jahren maßgeblich an der Regierung beteiligt waren, geschweige denn die größte Fraktion innerhalb einer Regierung bildeten."

Natürlich geht vieles auf die Merkel-Ära zurück, ohne die Politik ihrer Ära gäbe es sogar möglicherweise noch nicht mal eine AfD.

Die Merkelianer haben dabei jedoch bei ihren größten Fehlentscheidungen die Politik der Linken und Grünen betrieben. Frau Merkel hatte die CDU weit nach links gerückt und damit überhaupt erst die Grundlagen für eine AfD geschaffen.

Es ist ja auch nicht so, dass SPD und Grüne bei der ungeregelten Massenmigration oder beim überstürzten Atomausstieg nun eine andere Richtung eingeschlagen hätten als die Merkelianer, sie hätten diese Richtung im Gegenteil sogar wohl nur noch kompromissloser verfolgt.

SPD und Grünen den schwarzen Peter zuzuschieben ist insofern zwar rein technisch betrachtet nicht ganz richtig, denn regiert hatte ja tatsächlich Merkel (überwiegend mit der SPD als Juniorpartner),   es ist allerdings die links-grüne Ideologe, die dafür verantwortlich zu zeichnen ist, und die sich als Zeitgeist auch in der Politik der Merkel-Ära manifestiert hatte.

Und das ist auch jedem klar, wenn man ehrlich ist.

Und wenn man Malkos Kritik an  Grünen und SPD unter diesen Gesichtspunkten betrachtet, so ergibt sie m.E. schon eine Menge Sinn.

Du kannst und darfst da zwar natürlich gerne immer noch und weiterhin anderer Meinung sein. Es wäre aber schön, wenn Dir das gelänge, ohne andere Betrachtungen dabei permanent in unsachlicher Weise  als unsachlich abzukanzeln.
;-)
 

14302 Postings, 4702 Tage Zanoni1#451 ...was ich Deinem Beitrag entnehme

 
  
    #190429
19.01.24 18:33
ist jedenfalls, dass Du es unbedingt in dieser Weise verstehen möchtest.

Geschrieben hatte er dennoch:

"und Parteimitglieder der Grünen, der SPD  und der Linken (sogar Gemeinderäte waren mit dabei)  die mit für die Einführung der Scharia bei uns demonstrieren die Guten. "

Es ging dabei also um bestimmte Mitglieder und das auch nicht verquast, sondern klar verständlich.
 

14302 Postings, 4702 Tage Zanoni1Topmanager verlieren das Vertrauen

 
  
    #190430
19.01.24 19:40
in den Standort Deutschland

Der Standort Deutschland verliert aus Sicht internationaler Führungskräfte an Attraktivität. Bei einer Umfrage der Unternehmensberatung PwC unter 4700 Topmanager gaben nur 15 Prozent der Befragten an, dass der deutsche Markt für das Wachstum ihres Unternehmens in den nächsten zwölf Monaten wichtig sei. Vor einem Jahr waren es noch 18 Prozent.

Deutschland befindet sich derzeit zwar noch auf Platz drei der wichtigsten Auslandsmärkte, hinter den USA und China, kann sich dort wohl aber nicht mehr lange halten. „Deutschland ist dabei, den dritten Rang zu verlieren“, sagt PwC-Deutschlandchefin Petra Justenhoven. Großbritannien liege ganz knapp hinter der Bundesrepublik auf Platz vier, Indien arbeitete sich auf Platz fünf vor.

Jahrelang war Deutschland der Wachstumstreiber in der Europäischen Union. Jetzt wird Europas größte Volkswirtschaft immer mehr zu einem Belastungsfaktor.

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/...nd/100005308.html  

14302 Postings, 4702 Tage Zanoni1Deutschland hat ein Abwanderungsproblem

 
  
    #190431
3
19.01.24 19:49
Deutschland ist nicht nur wenig attraktiv für qualifizierte Zuwanderer. Von den heimischen Qualifizierten wandern ebenfalls viele ab, bemerkt Daniel Stelter.

https://www.handelsblatt.com/meinung/...nderungsproblem/29030504.html

Deutschland erlebt eine Auswanderungswelle historischer Dimension. Während die einen noch beschwichtigen, das sei eben Globalisierung, warnen andere vor einer „Abstimmung mit Füßen gegen Deutschland“.

Vor allem in der bürgerlichen Elite greift die Auswanderung inzwischen tief in jede Familie ein. Noch hofft man, dass möglichst viele wieder zurückkehren. Doch insgesamt verbreitet sich eine Ahnung, dass etwas faul ist im Staate. In Universitäten wird offen vom „Exodus der Klugen“, von „Braindrain“ und „Massenflucht“ geredet. Betroffenheit macht sich breit. Das Selbstbild bröckelt. Der Deutsche wird plötzlich Gastarbeiter.

Nach Angaben des statistischen Bundesamtes haben seit 2001 knapp eine Million Bundesbürger Deutschland den Rücken gekehrt. Jedes Jahr eine Stadt wie Würzburg oder Potsdam, Heidelberg oder Osnabrück. Weg.
Belastbare Erhebungen zur Ursachenforschung gab es bislang nicht, doch jetzt liegt eine Analyse des Prognos-Institutes vor, das 1400 dauerhaft im Ausland lebende Fach- und Führungskräfte zu Details befragt hat.

Wichtigster Befund: 68 Prozent der Befragten erwarten im Ausland einen besseren Job und mehr Geld. 38 Prozent gaben an, dass auch die hohe Steuer- und Abgabenlast ein Grund dafür war, das Land zu verlassen, 31 Prozent störten sich an der Bürokratie.
Per Saldo ist Deutschland für viele einfach nicht mehr gut genug. Vor allem für die Hochqualifizierten, denn über zwei Drittel der Auswanderer sind Fach- und Führungskräfte. Und es gehen die Jungen: Das Durchschnittsalter beträgt 32 Jahre. Es sind junge Ärzte und Ingenieure, Wissenschaftler und Facharbeiter, Handwerker, Techniker und ehrgeizige Dienstleister.

Nach Angaben der OECD verliert derzeit kein anderer Staat so viele Akademiker. „Wir verlieren ausgerechnet die Guten, Leistungswilligen, Selbstbewussten, Risikobereiten. Diese Talente fehlen der Wissenschaft als Ideenlieferanten, sie fehlen den Unternehmen als Fachkräfte, sie fehlen dem Staat als Steuerzahler, dem Standort als Gründer. Und sie fehlen der Gesellschaft als Vorbilder“, klagt die Wirtschaftswoche.

In jedem Fall konterkariert der Trend die Bemühungen der Industrie, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Laut Verband der Ingenieure (VDI) sind derzeit 70000 Ingenieursstellen in Deutschland unbesetzt. Michael Schwarz, Pressesprecher des Verbandes: „Selbst wenn wir alle Auswanderer zurückhalten wollten, blieben dennoch Stellen unbesetzt.

Unser Ziel muss es also sein, den deutschen Standort um ein Vielfaches attraktiver zu gestalten, um gut Ausgebildete zur Rückkehr oder zum Verbleib zu bewegen. Aus unserer Sicht ist das vor allem über zwei Stellschrauben möglich: die weitgehende Entkopplung deutscher Forschungszent­ren und Hochschulen von einer ausschließlich staatlichen Finanzierung und die Beseitigung unzeitgemäßer gesetzlicher Restriktionen in der Forschung.“

Über die Tragweite der Entwicklung ist unterdessen Streit entbrannt. Der Migrationsforscher Klaus Bade glaubt, dass dies erst der Anfang einer Massenflucht sei. Er beobachtet eine zunehmende Proteststimmung in der Mittelschicht. „Der radikale Schritt des Auswanderns wird auch wegen unseres Steuersystems und der Bevormundungsbürokratie erstmals zu einer ernsthaften Alternative.“

Andere Experten warnen vor einer Dramatisierung des Problems. Sie verweisen darauf, dass eine Exportweltmeisternation eben auch Personal entsenden muss, dass viele zurückkehren und es sich auch um eine Lifestyle-Mode handele. Ein Internationalisierungssymptom.

Einig sind sich die Experten freilich über die „Asymmetrie der Wanderungsbewegung“. Ungewöhnlich viele gut Qualifizierte verlassen Deutschland, während vor allem Unqualifizierte zuwanderten. Dies müsse durch eine aktivere Migrationspolitik geändert werden. Doch wie sieht die aus?

Für den BDI wäre eine Steuerreform für Leistungsträger ein wichtiger Schritt. Sein Hauptgeschäftsführer, Werner Schnappauf, glaubt, dass Fachkräfte das Land verlassen, weil sie im Ausland durch weniger Steuern eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse erreichen. „Wenn durch die schleichende Progression mittlerweile immer größere Teile der Arbeitnehmerschaft den Spitzensteuersatz zahlen, kann man es den Leistungsträgern nicht vorwerfen, wenn sie nüchtern ihre Vorteile abwägen.“

Auch in den Auswanderer-Blogs im Internet sind hohe Steuern ein Hauptthema. Selbst wenn man in der Schweiz oder in den USA das Gleiche verdient – es bleibt einfach mehr Netto vom Brutto übrig, von Steuerparadiesen wie Dubai ganz zu schweigen.

Im akademischen Raum werden dagegen mehr Forschungsfreiheit und höhere Investitionen gefordert. Unter Ärzten gelten die deutsche Bürokratie und das überregulierte Gesundheitswesen als Motiv zur Auswanderung. Unternehmer bemängeln das wirtschaftsfeindliche Klima.

https://www.cicero.de/wirtschaft/die-elite-sieht-rot/39028  

371 Postings, 379 Tage xiviMalko

 
  
    #190432
5
19.01.24 19:52
Nun Malko hat mich auch schon total genervt mit seinen provokativen Aussagen und eindeutigen Provokationen. Aber es gilt doch festzustellen, dass er längere, verständliche  und zusammenhängende Beiträge hier schreibt, sich Mühe gibt dabei, eine Eigenleistung, was auf ariva doch eher zu den Ausnahmen gehört, wo man oft mit hingesudelten Zweizeilern zufrieden ist, oder mit verlinkten Beiträgen, die aber oft nichts aussagen über eine Floskel oder über einen fremdgeschriebenen Beitrag hinaus.
Dieser Faden lebt davon mAn., dass keine user ausgesperrt werden können und man sich mit dem Gebotenen zufrieden geben muss, sich daran abarbeiten kann oder nicht, ich habe mich selber ja auch schon über längere Strecken entzogen, das ist eine Möglichkeit auch Abstand zu gewinnen zu dieser Art von Polemik, wenn sie einem zu viel wird, wie sie nun einmal betrieben wird von diversen usern.
Doch ist es nun eine überschaubare Zahl von usern, die hier erhalten geblieben sind. Wenn man die nun noch ausblenden will, stellt sich die Frage, was man denn hier will. Vor allem wenn man selber eigentlich nicht viel beiträgt, ausser Zwischenrufen und Kommentaren zu geschrieben Beiträgen. Das ist dann eine Form von reinem Konsumismus, für den man aber nix bezahlt. Eine Gratiskonsumismus und wenn das Gebotene einem nicht gefällt, kann man die beleidigte Wurst geben und destruktiv einwirken, weil man inhaltlich nicht gratis befriedigt wurde von Fremdleistungen.  

29943 Postings, 8597 Tage Tony FordWahrnehmung vs. Fakten ...

 
  
    #190433
1
19.01.24 20:01
Zitat:
"SPD und Grünen den schwarzen Peter zuzuschieben ist insofern zwar rein technisch betrachtet nicht ganz richtig, denn regiert hatte ja tatsächlich Merkel (überwiegend mit der SPD als Juniorpartner),   es ist allerdings die links-grüne Ideologe, die dafür verantwortlich zu zeichnen ist, und die sich als Zeitgeist auch in der Politik der Merkel-Ära manifestiert hatte."

Um es mal anders auszudrücken, Rot-Grün hatten zwar in der Regierung nichts zu melden, doch Allein ihre Präsenz ihrer Ideologie hat die Merkel-Union dazu gezwungen, links-grüne Fehlentscheidungen zu treffen.

Fakt ist, die Union hatte die meiste Zeit, ja von 2005 bis Ende 2021 regiert. Dass sie Fehlentscheidungen trifft, weil Links-Grüne es der CDU quasi eingeredet haben sollen, ändert Nichts an der Tatsache, dass die Fehlentscheidung durch die Konservativen getroffen wurden.

Bis auf wenige Ausnahmen wie die Willkommenskultur sowie vorzeitige Atomausstieg, sehe ich auch keine linksgrüne Entscheidungen, welche die Union unter Merkel getroffen hätte. Ohnehin war die Ära Merkel geprägt eben keine Entscheidungen zu treffen, keine größeren Veränderungen anzustreben, sondern es beim Klein-Klein zu belassen.

Die Willkommenskultur, die man Merkel bis Heute gern zum Vorwurf macht, war zur damaligen Zeit mehrheitsfähig und auch die Stimmung im Lande. Im Nachhinein war es sicherlich reichlich naiv, doch angesichts der Bilder, die um die Welt gingen, mit den vielen Flüchtlingen, welche vor allem aus dem Krieg in Syrien flohen, war es menschlich. Dass Merkel die Flüchtlinge quasi nach Dtl. und Europa hat hineingelassen, wird ihr gern unterstellt, entbehrt jedoch der Wirklichkeit. Denn die Öffnung der Grenzen erfolgte Monate später nachdem die Flüchtlinge bereits in Europa, viele davon vor allem in Ungarn gestrandet waren. Ja gerade das "Vorzeige-Abschiebe-Land" Ungarn hat damals die Flüchtlinge einfach so ins Land kommen lassen, quasi Tür und  Tor für Flüchtlinge geöffnet. Ein Unding.

Ein weiterer Fall ist der vorzeitige Atomausstieg, welcher sicherlich auch im Sinne der Grünen war, jedoch von den Grünen damals gar nicht eingefordert wurde. Es waren CDU und vor allem auch die FDP, welche plötzlich die Grünen bei diesem Thema überholen wollten, u.a. weil es nach dem Vorfall in Fukushima der Stimmung im Lande entsprach. Ich kann mich noch daran erinnern, wie Trittin von den Grünen in einem Interview sagte, dass der vorzeitige Atomausstieg zwar gut, aber nicht notwendig sei, man stattdessen lieber mal den Atomausstieg lassen soll wie er zu Beginn war, statt diesen alle paar Monate wieder zu ändern. Denn wenige Monate zuvor wurde der Atomausstieg nämlich verlängert.
Man hätte die Kernkraftwerke überprüft und dann einfach wieder mit dem bestehenden Atomausstiegsvertrag weiterlaufen lassen. Es wäre eine glaubhafte liberal-konservative Politik gewesen, stattdessen hat man wie das Fähnchen im Wind, solch Schnellschuss vom Stapel gelassen und schiebt es nun in aller Dreistigkeit den Grünen zu.

Generell zum Thema Atomkraftwerke, ob in Frankreich oder in GB, die alten Meiler sind mittlerweile derartig störanfällig und wartungsbedürftig, dass sie große Teile ihrer Zeit, nicht am Netz sein können.
Aktuell ist Kernkraft alles Andere als eine zuverlässige Energiequelle. Und an neuen modernen Kernkraftwerken fehlt es.
 

14302 Postings, 4702 Tage Zanoni1...von "gezwungen" habe ich nirgends etwas

 
  
    #190434
1
19.01.24 21:01
geschrieben XD (bitte etwas mehr Sachlichkiet XD ;-)) ....darum geht es aber  ja auch gar nicht, sie hat es jedenfalls getan.
Und mit dieser Politik hatte sie auch weite Zustimmung bei SPD und Grünen (erstere waren sogar überwiegend an den Merkel-Regierungen beteiligt)

Der Blick für das Wesentliche ist etwas, mit dem Du Dich beim Lesen der Beiträge hier nicht immer leicht tust, wie mir scheint.

"Bis auf wenige Ausnahmen wie die Willkommenskultur sowie vorzeitige Atomausstieg, sehe ich auch keine linksgrüne Entscheidungen, welche die Union unter Merkel getroffen hätte."

Du machst mir Spaß, …das waren nun aber Schlüsselentscheidungen von wirklich herausragender Bedeutung, und von diesen Schlüsselentscheidungen gab es dann auch noch einige mehr, z.B. den Verstoß gegen die No-Bailoutklausel und die Eurorettungspolitik mit dem sie sich ebenfalls über konservative Stimmen (wie die von Wolfgang Schäuble) in ihrer Partei hinweggesetzt hatte.
Dort lag sie ebenfalls ganz auf Linie mit Sozialdemokraten, Linken und Grünen.

Aber auch von solchen Kernentscheidungen, bei denen sie m.E. folgenschwere Fehler gemacht hat, abgesehen, hat sie schon insgesamt eine eher linke Politik gemacht.

In diesem Artikel hier wird sie dann auch nicht ohne Grund als erfolgreichste sozialdemokratische Kanzlerin der Geschichte gehandelt:

https://www.cicero.de/innenpolitik/...tische-Kanzlerin-der-Geschichte


"Generell zum Thema Atomkraftwerke, ob in Frankreich oder in GB, die alten Meiler sind mittlerweile derartig störanfällig und wartungsbedürftig, dass sie große Teile ihrer Zeit, nicht am Netz sein können. "

...und weil Meiler in Frankreich oder GB modernisierungsbedürftig sind, soll man nun unsere nicht modernisierungsbedürftigen Meiler neuester Generation vom Netz nehmen?

Warum schwadronierst Du denn über Meiler in Frankreich oder GB, wenn es gar nicht um diese geht sondern um unsere eigenen?

Findest Du das wirklich sachlich? oder besonders auf den Punkt, nicht gefühlig bauchig sondern wissenschaftlich und Faktenbasiert?
;-)
 

14302 Postings, 4702 Tage Zanoni1p.s.

 
  
    #190435
2
19.01.24 21:26
"Die Willkommenskultur, die man Merkel bis heute gern zum Vorwurf macht, war zur damaligen Zeit mehrheitsfähig und auch die Stimmung im Lande."

Das stimmt so außerdem nicht ganz, Merkel hatte sich auch damals über konservativere Stimmen in ihrer Partei hinweggesetzt (man denke an den anschließenden Krach mit Horst Seehofer) und sie hatte sich auch nicht abgestimmt, weder innerhalb ihrer eigenen Partei noch mit ihren europäischen Partnern, sie hatte am Ende einen abenteuerlichen Alleingang hingelegt.

Das links-liberale und links-grüne Milieu hatte sie dafür allerdings gefeiert. Und sie hätten die gleiche Entscheidung getroffen, wenn es an Ihnen gelegen hätte.

Die Konservativeren aus der CDU hätten das allerdings nicht. Die hatten unter Merkel nur eben nicht mehr viel zu sagen,  Leute  wie Merz, Koch oder Röttgen wurden dann ja auch nach Möglichkeit abgesägt.
Auf die CSU war der Einfluss dann etwas geringer, Seehofer ist sie (zumindest für eine ganze Zeit) nicht so einfach losgeworden.

https://www.welt.de/print/welt_kompakt/...-der-Fluechtlingskrise.html
https://www.stern.de/politik/deutschland/...seine-folgen-7033820.html
https://www.n-tv.de/politik/...e-Grenze-oeffnete-article18520011.html
 

29943 Postings, 8597 Tage Tony FordChina produziert, aber ohne Profit

 
  
    #190436
1
19.01.24 21:28
China produziert, aber ohne Profit

Quelle:
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/...5d6fec3a1&ei=13


Ein Beitrag eines China-Experten.

Interessante Aussage welche ich herauslese ist, dass China massive Überkapazitäten aufgebaut hat und im Zuge der Schwäche im Binnenmarkt diese Überkapazitäten nun den europäischen Markt fluten.

Weitere interessante Aussage ist, dass die chinesische Regierung bislang fast nichts unternimmt um die Immobilienkrise zu bewältigen. D.h. die Krise spitzt sich immer weiter zu.
Dazu passend sowie bezeichnend am heutigen Tage ist der gegensätzliche Verlauf der Aktienkurse.
Während der SSE Index in China einen neuen Tiefstand erreicht, erreichen US-Indizes wie der Dow Jones oder NASDAQ 100 neue Allzeithochs.

Diese gegensätzliche Entwicklung dürfte auch noch weiter anhalten, weil mit dem wirtschaftlichen Niedergang Chinas neue Perspektiven außerhalb China entstehen. Zwar sind die Niedrigpreisexporte Chinas zwar unschön, doch wenn man diese im Kontext der noch hohen Inflation betrachtet, so könnte es dabei helfen, die Inflation in Europa zu senken, womit Zinssenkungen wahrscheinlicher werden, was die Aktienmärkte weiter anheizen dürfte.

Eine letzte interessante Aussage des Experten ist, dass uns in Europa mehr Entschlossenheit gegenüber Chinas gut täte. Ein bisschen Wirtschaftsprotektionismus wäre durchaus angebracht, zumal es von Seiten Chinas seit Jahren bereits betrieben wird.    

71449 Postings, 6008 Tage Fillorkill'Deutschland hat ein Abwanderungsproblem'

 
  
    #190437
1
20.01.24 00:30
Nur dass das ein Problem sein soll ist neu. Im Ausland zu jobben oder sich weiterbilden zu lassen ist in der Welt der Eliten völlig normal und das bereits seit Kriegsende. Manche haben mehrere Wohnsitze oder gar keinen, manche remigrieren irgendwann wieder und manche nie. Manche träumen auch nur davon. Das alles ist kein deutsches Phänomen, sondern Teil der Migrationswirklichkeit auf diesem Globus.

'According to a Gallup poll from January 2019, 16% of Americans, including 40% of women under the age of 30, would like to leave the United States.[71] In 2018, the Federal Voting Assistance Program estimated a total number of 4.8 million American civilians lived abroad, 3.9 million civilians, plus 1.2 million service members and other government-affiliated Americans.[72]

There are many reasons why Americans emigrate from the United States. Economic reasons include job or business opportunities, or a higher standard of living in another country. Others emigrate due to marriage or partnership to a foreigner, for religious or humanitarian purposes, or to seek adventure or experience a different culture.[73] Many decide to retire abroad seeking a lower cost of living, especially more affordable health care.[74][75] Immigrants to the United States may decide to rejoin family members in their countries of origin. Other reasons include political dissatisfaction, safety concerns and cultural issues such as racism.[76] Some Americans may also emigrate to evade legal liabilities; a common past case was evasion of mandatory military service.'

https://en.wikipedia.org/wiki/Emigration_from_the_United_States

Angehängte Grafik:
emigration-rate-from-the-usa-among-10-....png (verkleinert auf 85%) vergrößern
emigration-rate-from-the-usa-among-10-....png

14302 Postings, 4702 Tage Zanoni1Schöner Wiki-Artikel

 
  
    #190438
1
20.01.24 01:41
vielleicht schickst Du den mal an jene Unternehmen bei uns heraus, denen diese Fachkräfte fehlen.
Er wird Ihnen sicherlich weiterhelfen
;-)

Aber mal im ernst, Du fragst Dich wirklich, weshalb eine sich schon seit einigen Jahren fortsetzende Rekord-Abwanderung von Hochqualifizierten bei einem schon bestehenden akuten Fachkräftemangel und ohnehin rückläufiger Demographie und einer Zuwanderungspolitik, bei der auf der anderen Seite in erster Linie Geringqualifizierte kommen, ein Problem sein sollte?

Dass das wirklich Verständnisprobleme bereiten könnte, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, wohl aber, dass man diese Problematik lieber nicht erkennen möchte (man müsste dann nämlich eine andere Standortpolitik betreiben)

Aber es hilft ja nichts, diese Problematik zu verdrängen, die Folgen nehmen auf Ignoranz nämlich leider keine Rücksicht.

Über den möglicherweise sinkenden Nachwuchs an Hochqualifizierten von morgen bzw. der Misere unseres Bildungswesens haben wir dabei im übrigen noch gar nicht gesprochen.

Wir sollten unsere Hochqualifizierten noch besser flegen, hüten und nähren als unseren Staatsschatz
*kleine Fillprovokation off

;-)
 

14302 Postings, 4702 Tage Zanoni1...und die Abwanderungsproblematik

 
  
    #190439
1
20.01.24 01:58
betrifft dann ja auch nicht nur Akademiker und andere hochqualifizierte Bürger, sondern auch immer mehr Unternehmen.

"16 Prozent der Unternehmen des industriellen Mittelstandes in Deutschland sind derzeit dabei, Arbeitsplätze und Teile ihrer Produktion ins Ausland zu verlagern. Weitere 30 Prozent tragen sich konkret mit Abwanderungsgedanken. Dies geht aus einer Umfrage des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) hervor. "Für die Situation am Industriestandort Deutschland gibt es keine Entwarnung", sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm.

Zur Erstellung des Lagebildes im Mittelstand hat der BDI im April und Mai rund 400 Unternehmen befragt. Die größten Herausforderungen sieht die Mehrzahl der Unternehmen vor allem in den Arbeitskosten und dem Fachkräftemangel (76 Prozent) und in den hohen Energie- und Rohstoffpreisen (62 Prozent). 37 Prozent der industriellen Mittelständler bemängeln zudem den hohen bürokratischen Aufwand und langwierige Genehmigungsverfahren, weitere 25 Prozent beklagen eine allgemeine Infrastrukturschwäche in Deutschland, vor allem in den Bereichen Verkehr, Digitales und Energie.

Durch die zunehmend schwierige Lage am Standort Deutschland hätten 15 Prozent der befragten Firmen die Produktion gedrosselt oder unterbrochen, heißt es im BDI-Lagebild. Das seien doppelt so viele Firmen wie noch im Februar 2022. Zudem hätte jedes sechste Unternehmen bereits Arbeitsplätze oder Teile der Produktion ins Ausland verlagert. Von diesen Unternehmen hätten 29 Prozent Investitionen im EU-Ausland getätigt, 20 Prozent habe es nach Nordamerika gezogen.

"Die Industrie benötigt für mehr Investitionen einen spürbaren Bürokratieabbau sowie gezielte Steuersenkungen", fordert BDI-Präsident Russwurm. Die Politik sei in der Verantwortung, die Rahmenbedingungen am Standort zu verbessern. Konkret müsse der Industriestrompreis "dringend verlässlich und dauerhaft auf ein wettbewerbsfähiges Niveau" sinken, da sonst die Transformation in der Industrie zu scheitern droht. 45 Prozent der Firmen hatten angegeben, aufgrund der angespannten Lage Investitionen in die ökologische Wende zurückstellen zu müssen. Zudem forderte Russwurm, die Erwerbsmigration durch weniger komplizierte Verwaltungsverfahren zu vereinfachen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Der BDI kommt damit zu einem ähnlichen Ergebnis wie die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK), dessen Außenwirtschaftschefs Volker Treier zuletzt vor einer "schleichenden Abwanderung" deutscher Unternehmen warnte. Laut einer DIHK-Umfrage aus dem April wollen 32 Prozent der deutschen Unternehmen, die Investitionen im Ausland tätigen, dadurch Kosten sparen. Das ist der höchste Wert seit 15 Jahren und geht vor allem auf die hohen Bürokratie- und Energiekosten sowie die hohe Steuerbelastung in Deutschland zurück."

https://www.nordkurier.de/politik-wirtschaft/...ma-wandert-ab-1674356  

71449 Postings, 6008 Tage Fillorkill'Teile der Produktion ins Ausland verlagert'

 
  
    #190440
1
20.01.24 06:57
Das machen exportorientierten deutsche Unternehmen seit ewigen Zeiten so, ein Trend der sich mit der Deglobalisierung noch verstärken wird schon um protektionistische Massnahmen unterlaufen zu können. Auch das Gejammer ihrer Lobbyisten ist stets dasselbe. Die Behauptung, angeblich hohe Energiekosten würden sie aus dem Land treiben ist lächerlich, denn die bewegen sich deutlich unter Vorkriegsniveau in langjährigen Durchschnittspreisen. Noch absurder die Behauptung, man müsse Arbeitsplätze wegen eines Fachkräftemangels verlagern. Wäre die Lage am Industriestandort so katastrophal wie beschrieben wäre das Ergebnis ein Fachkräfteüberschuss und kein Mangel. Der einzige echte Negativfaktor ist eine Fiskalpolitik, die im Gegensatz zu anderen Industrie-gesellschaften notorisch Aggregate Demand belastet, aber eben dafür ist man ja auch exportorientiert

29943 Postings, 8597 Tage Tony FordDass die Entscheidung Merkels ...

 
  
    #190441
1
20.01.24 11:58
im Nachhinein unklug war, das sehe ich auch so.
Doch zu glauben, es hätte eine echte Alternative gegeben, halte ich ebenso naiv wie die Entscheidung Merkels. Zu glauben, man hätte Grenzen schließen und sich damit der Flüchtlingswelle entziehen können, ist schlichtweg reichlich naiv.

Denn wie bereits geschrieben, haben es selbst jene Flüchtlingsskeptischere Länder wie Ungarn oder Österreich bereits nicht geschafft.

Die damalige Situation in Ungarn und Österreich, sowie einigen anderen süd-/südosteuropäischen Ländern war einfach nur prekär, so dass ein Schließen der deutschen Grenzen, welche hätte Merkel jedoch veranlassen müssen, die Situation in Österreich und Ungarn hätte dramatisch verschärft, was zu einem Bruch innerhalb der EU hätte führen können, wenn man Länder wie Ungarn oder Österreich hätte im Stich gelassen.

Deshalb war die unterstellte "Grenzöffnung" die es ja eigentlich nie gab, da die Grenzen bereits offen waren, vor allem eine Entlastung der Länder wie Ungarn und Österreich, damit ein Akt der Hilfsbereitschaft gewesen. Denn wenn man Merkel etwas nicht vorwerfen kann, dann ist es, dass sie die EU stets versucht hat, zusammenzuhalten.
Ferner muss man bedenken, ist Deutschland Dreh- und Angelpunkt beim europäischen Außenhandel. Vieles läuft über Deutschland, so dass eine Grenzschließung auch massive wirtschaftliche Auswirkung zur Folge gehabt hätte, der man entgehen wollte.

In Anbetracht der damaligen Situation hätte meiner Meinung nach eine Diskussion im Bundestag und weitere Absprachen mit Ministerien keine andere Entscheidung herbeigeführt. Der Druck auf EU-Staaten wie Ungarn oder Österreich war einfach zu groß, dass eine andere Entscheidung möglich gewesen wäre.
Was man aber hätte wahrscheinlich deutlich besser machen und entscheiden können, wären geordnete Verfahrensweisen. Man hätte einen beachtlichen Teil des Chaos wahrscheinlich vermeiden und die negativen Auswirkungen der unvermeidbaren Flüchtlingswelle reduzieren können.

D.h. wenn man Merkel meiner Meinung nach etwas zum Vorwurf machen kann, dann ist es ein überhastetes Vorgehen in dieser Frage.  

23365 Postings, 6698 Tage Malko07Um klar zu stellen,

 
  
    #190442
5
20.01.24 12:03
ich mag absolut keine Beteiligung der AfD an irgendwelchen Regierungen, auch nicht durch eine abgesprochene Unterstützung einer Minderheitsregierung oder gar eine eine Koalitionsregierung aus AfD und BSW. Ich bin nur nicht der Überzeugung, dass das mit der Ausgrenzung von diesen Parteien und ihrem Anhang funktioniert, auch nicht sie moralisch überzeugt zum Bösen zu erklären. Dabei kann die moralische Empörung noch so groß sein. Ist einfach kontraproduktiv. Denn diese Politik wird seit Jahren betrieben und die Populisten und Extremisten nehmen nicht ab sondern zu.

MMn kommt durch das Regieren und politische Verwalten am Bürger vorbei, von den Vorgängerregierungen, von der EU und jetzt massiv von der Ampel zu einer massiven Förderung der Populisten. Um zu einer positiven Änderung der politischen Landschaft zu kommen empfehle ich den Blick z.B. nach Dänemark. Und heute ist ein große Mehrheit der Bevölkerung gegen manche grüne Projekte und sieht keinen wirklichen Ansatz zur Steuerung und Begrenzung der Migration. Und es sind hauptsächlich die grünen Politiker und manche grüne Ableger in der SPD die eine wirksame Regelung verhindern. Dabei reduzieren sich die Grünen momentan, berücksichtigt man die Nichtwähler, auf einstellige Werte. Wenn eine so kleine Gruppe meint mit der Bevölkerung Schubkarre fahren zu müssen, muss man sich nicht über die politische Entwicklung wundern.

Man muss die Populisten politisch stellen. Das kann man allerdings nur wenn man praktikable Vorstellungen zu Steuerung und Begrenzung der Migration hat und umweltpolitisch nicht in seinen Träumen bleibt. Weil man das (noch) nicht kann ist es dumm die Anderen zu Dummen zu erklären mit denen ein Diskurs nicht möglich ist. Es gibt immer wieder grüne Politiker die sich der Realität stellen wollen. Sie werden dann schnellstens aus dieser Partei verdrängt. Die Migration ist das Hauptthema in den westlichen Staaten in Europa/EU und führt in vielen Staaten zur explosiven Entwicklungen der Populisten unter anderem auch weil sich Deutschland seit langem weigert (auch schon vor der Ampel) zu praktischen Lösungen zu kommen und die Zwangsverteilung gehört sicherlich nicht dazu.  Da stellt sich doch die Frage wer die EU faktisch verlassen will - wird es aber nicht können sondern er wird sich nur politisch selbst erledigen. Den Brexit hat die Merkel auf jeden Fall schön hinbekommen - wegen ihrer Migrationspolitik.

Auch die Union wabert in diesen Fragen immer noch vor sich hin und hat noch keine klare Positionierung gefunden, auch nicht gegenüber den Grünen und ihren Projekten. Sie müsste eventuell auf manche Posten verzichten. Wenn sie so weiter macht, wird die Parteienlandschaft noch größer werden und das zum Schaden der Union.

Nicht dass jetzt unsere Empörten hier meinen  ich wäre gegen Umweltschutz. Ich war immer schon ein Anhänger davon besser mit unserer Umwelt umzugehen. Aber ich bin nicht dafür die Bevölkerung mit unsinnigen Projekten aufzuhetzen und dadurch eine  sinnvolle Umweltpolitik zu begraben. Dabei ist unsere Ampel momentan auch sehr erfolgreich. Für mich steht allerdings bei der Umweltpolitik der Mensch im Mittelpunkt. Man muss ihn immer mitdenken und ihn nicht als Feind betrachten.

 

23365 Postings, 6698 Tage Malko07Zu glauben, man hätte Grenzen schließen

 
  
    #190443
2
20.01.24 12:11
und sich damit der Flüchtlingswelle entziehen können, ist schlichtweg reichlich naiv.

Stimmt, die Grenzen waren damals und heute nicht wirklich total zu schützen. In Ansätzen allerdings schon und damit hätte man nicht weiter gelockt sondern gebremst.

Auch war man rechtlich nicht gezwungen diese Menschen, richtig eingeweiht und sie deshalb vor der deutschen Grenze ihre Ausweispapiere vernichtet haben, zu alimentieren und Unterkunft zu bieten. Der Spuk wäre schnell verschwunden gewesen. Besser man hätte im Parlament festgelegte Kontingente beschlossen und die Menschen direkt an der Grenze zu Syrien abgeholt und sie gut und sinnvol betreut und integriert.  

29943 Postings, 8597 Tage Tony FordTaktik ...

 
  
    #190444
1
20.01.24 12:20
Fill hat im Prinzip bereits die passende Antwort darauf gegeben. Es ist ein taktisches Vorgehen einer Interessenvertretung BDI, der stellvertretend für die Industrie versucht den besten Preis auf politischer Ebene auszuhandeln.

Diese Drohungen mit Abwanderung gab es bereits vor 20 Jahren, ja sogar schon vor der Euroeinführung. Damals kann ich mich noch daran erinnern, wie die höchsten Energiepreise aber auch eine starke DM das Leben der Unternehmen in Dtl. erschwerten. Vorzeigeunternehmen wie VW drohten regelmäßig mit Abwanderung.

Die Realität ist dann aber eine Andere, VW produziert nach wie vor in Dtl. und das nicht unerheblich, auch wenn die Produktion im Ausland deutlich zulegte, neue Werke an anderer Stelle statt in Dtl. entstanden.

Halbleiterunternehmen, welche als energieintensiv gelten, sind nicht etwa aus Dtl. abgewandert, sondern wandern seit 2 Jahrzehnten stetig zu. Ich selbst wohne im Umfeld bei Dresden und habe die Entwicklung seit 2000 mitverfolgen können. Da ist Nichts abgewandert, sondern stetig zugewandert und Kapazitäten aufgebaut wurden, obwohl hier wirklich viel Energie im Spiel ist. Dass zwischenzeitlich auch immer wieder mal Unternehmen am Markt verschwinden, auch mal eine Fabrik dicht machen muss, gehört zum daily business dazu. Dann zieht kurze Zeit später ein anderes Unternehmen ein und füllt diese Lücken wieder auf.

Und da sind wir dann bei den 16% der Unternehmen im Mittelstand, welche überlegen, den Standort Dtl. zu verlassen. Doch wie viele Unternehmen von Außen nach Dtl. kommen, geht aus dieser Umfrage eben nicht hervor.
Zudem besteht ein Markt bzw. Marktwirtschaft eben nicht nur aus Gewinnern und erfolgreichen Unternehmen, sondern ebenso aus Verlierern und verlustreichen Unternehmen.
Wäre ich ein Unternehmen, welches nicht erfolgreich ist, welches am Markt nicht gut bestehen kann, dann würde ich bei einer solchen Umfrage sehr wahrscheinlich eine negative Antwort zum Standort geben, allein schon der Hoffnung, dass die Politik die Rahmenbedingungen erleichtert, so dass mein erfolgloses Unternehmen überleben kann.
Das ist aber dann eben nicht zwangsläufig das Problem des Standortes, sondern das Problem des Unternehmens, dessen Businesskonzept nicht mehr wettbewerbsfähig ist.

Wenn ich mir die Situation in so manch mittelständigen Unternehmen anschaue, so erstaunt es mich, dass mit einem solch schlechten Management diese Unternehmen am Markt bestehen können.
Ich habe selbst miterlebt, wie gravierende Fehlentscheidungen größere Umsatzausfälle verursacht haben, das Unternehmen trotzdem überlebte.

Die Fehlentscheidungen, welche tagtäglich im Management getroffen werden, sind meiner Meinung nach sehr viel schwerwiegender als höhere Energie- oder Personalkosten. Zumindest in der Industrie, in der es um hohe Summen geht und Personalkosten nur einen kleinen Teil der Kosten darstellen.

Bei Handwerksbetrieben sieht das dann schon anders aus, doch davon ist ja hier nicht die Rede.  

13063 Postings, 4283 Tage Canis AureusWarum sind immer Habeck und Baerbock schuld?

 
  
    #190445
6
20.01.24 13:04

Von den vergangenen 42 Jahren saß die CDU 32 Jahre im Kanzleramt. Doch die Wut über hohe Energie- und Lebenshaltungskosten, knappe Kassen, Kriminalität und Migration entlädt sich in Deutschland überwiegend bei der Partei, die bislang weder Kanzler noch Kanzlerin stellen konnte: bei den Grünen. Woher kommt die Ablehnung? Wo ist sie besonders stark? An ihrem Image als vermeintlich wohlhabende Moralapostel seien die Grünen nicht unschuldig, sagt Sozialwissenschaftlerin Silke Borgstedt im "Klima-Labor" von ntv. Dazu komme der wahrgenommene Wandel von der unbequemen Öko- zur hippen Lifestyle-Partei. Das lasse einen Teil der Bevölkerung ebenso zurück wie der Wunsch nach neuen Wohlstandsmodellen, erklärt die Geschäftsführerin des Sinus-Instituts: Es wirke speziell auf Menschen in traditionellen Milieus bedrohlich. Denn die bürgerliche Mitte fühle sich zunehmend "entwertet" und entwickle aus Frust eine neue und gefährliche Kompromisslosigkeit: "Demokratie ist immer dann, wenn passiert, was ich will", warnt Silke Borgstedt:

... Wie das AKW-Aus?

Ja. "Ich bin für Atomkraft, deswegen wähle ich nicht die Grünen, sondern eine andere Partei." Diese inhaltliche Kritik wird durch die laute Minderheit emotionalisiert und ein gemeinsames Feindbild geschaffen.

Das dann Robert Habeck oder Annalena Baerbock heißt?

Genau. Aber das muss nicht laut passieren. Es gibt auch Gruppen, die die Grünen "leise" ablehnen, weil es schon immer eine gewisse kulturelle Distanz gab. Soziale Milieus, die ihnen skeptisch gegenüberstehen, obwohl man es inhaltlich nicht richtig erklären kann: Es gibt etwa ein traditionelles Milieu, das in der Nachkriegszeit sozialisiert wurde. Die klassischen Omas und Opas, die ganz bescheiden leben, alles reparieren, kaum fliegen, sich nicht jedes Jahr ein neues Handy kaufen und den geringsten CO2-Fußabdruck von allen haben.

Extrem nachhaltig.

Ja. Sie leben sehr ökologisch, wie es viele Grüne vorschlagen. Genau diese Menschen sind aber maximal weit entfernt von den Grünen und wollen mit "Ökos" nichts zu tun haben,weil sich ein bestimmtes Bild dieser Partei in den Köpfen festgesetzt hat.  ...

https://www.n-tv.de/politik/...k-an-allem-schuld-article24651959.html
 

23365 Postings, 6698 Tage Malko07Nicht die Partei welchen den Kanzler

 
  
    #190446
2
20.01.24 13:48
stellt bestimmt bei uns die Politik. In einer Koalitionsregierung setzt oft der kleinere Partner mehr um als der Größere was man oft in der sogenannten große Koalition sehen konnte. Auch heute hat die FDP im Prinzip mehr Macht in der Ampel als sie Sitze hat und die Grünen sind momentan noch der mächtigste Koalitionsteilnehmer auch wenn die SPD den Kanzler stellt.

Wenn Unsinn passiert ist eben nicht immer der Größte Teilnehmer der größte Schuldige, er macht eben oft mit damit es überhaupt eine Regierung gibt und viele Posten erhalten bleiben.

So haben mit Recht viele Merkel als Vorstandvorsitzende  der SPD und den Grünen gesehen mit denen sie zusammen (Bundesregierung und den Ländern) dem eignen konservativen Flügel die Luft zum atmen nahm und damit letztendlich unsere Parteienlandschaft zerstört hat. Und es ist fraglich ob sie, die Parteienlandschaft, sich jemals davon erholen wird. Wer hat nun Schuld? Merkel oder die Union? Auf jeden Fall trauern die Grünen immer noch Merkel nach.

Auch wenn jede Partei die nach dem Krieg mit an der Regierung war, Schuld ist dass etliches nicht so richtig gelang, ist das aber unerheblich und diese Erkenntnis dient nicht der Lösung der aktuellen Problemen sondern dient vielen sich Lösungen zu verweigern und sich mit der Vergangenheit zu "entschuldigen".

So ist auch Scholz nicht der alleinige Schuldige wegen dem gesamten Unsinn den seine Ampel veranstaltet. Als ursprünglich größter Partner muss er eben öfters klein beigeben und erlebt eine linksgrüne Flügelkoalition zwischen Grünen und SPD mit deren Ergebnissen er sicherlich nicht immer einverstanden ist und froh ist dass die FDP öfters dagegen hält.

Und manche Gesetze bei uns sind durch die Länderkammer zustimmungspflichtig, Verfassungsänderungen immer. So regieren eben manche mit respektive verhindert sinnvolle Lösungen , auch wenn sie nicht in der Bundesregierung sind.

 

29943 Postings, 8597 Tage Tony Fordhalte ich für unlogisch ...

 
  
    #190447
1
20.01.24 14:58
denn am Ende MUSS der große Koalitionspartner dem Vorhaben zustimmen, um ein Gesetz überhaupt erstmal beschließen zu können.

Wenn die große Partei aus Gründen des Machterhaltes die Politik der Anderen abnickt, so kann man nicht die Anderen allein dafür verantwortlich machen, sondern fällt das auf den großen Koalitionspartner zurück.

Dann sollte sich der große Koalitionspartner selbstkritisch die Frage stellen, ob es nicht besser wäre, Neuwahlen anzustreben, statt aus Machterhaltungsgründen scheinbar falsche Entscheidungen abzunicken.

Und die Grünen, aber auch die FDP, haben in den vergangenen fast 20 Jahre nur wenige Jahre mitregiert, so dass auch deine Theorie nur auf wenige Jahre der Regierungszeit zutrifft, was die Absurdität deiner Aussage zeigt.  

14302 Postings, 4702 Tage Zanoni1#466, #470

 
  
    #190448
2
20.01.24 15:11
...da hat ja sogar die Ampelregierung, trotz aller Gegensätze der einzelne Koalitionspartner, insgesamt noch ein größeres Problembewußtsein, als ihr beiden...

"So viele deutsche Firmen wie seit 15 Jahren nicht wandern aus Kostengründen ab"

"Energiekosten und Steuerbelastung sorgen dafür, dass viele Unternehmen einer Umfrage zufolge lieber im Ausland investieren. Die Bundesregierung will mit Steuererleichterungen reagieren."

Deutsche Unternehmen verlagern ihr Geschäft zunehmend ins Ausland. 32 Prozent der Investitionen außerhalb von Deutschland haben inzwischen den Zweck der Kostenersparnis. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), die dem Handelsblatt vorliegt.

Damit verlassen aus Kostengründen so viele deutsche Firmen den Heimatmarkt wie seit 15 Jahren nicht mehr. Vor zehn Jahren wurden nur 20 Prozent der Auslandsinvestitionen aus diesem Grund getätigt.

Das Verhalten der Unternehmen verstärkt die Sorge vor weiteren Abwanderungen aus Deutschland. Insbesondere die USA und China locken Firmen mit Subventionen. Die im internationalen Vergleich hohen Energiepreise und Bürokratiekosten sowie die Steuerbelastung gelten zunehmend als Nachteile für den Standort Deutschland.

DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben hält die Umfrage für ein Warnsignal, wie er am Wochenende in einem Brandbrief an die Chefs der regionalen Industrie- und Handelskammern (IHK) äußerte. „Das ist geradezu ein Weckruf für bessere Standortbedingungen“, schreibt Wansleben.

https://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/...n-ab/29084292.html  

14302 Postings, 4702 Tage Zanoni1p.s. ..natürlich sind Produktionsverlagerungen

 
  
    #190449
1
20.01.24 15:44
ins Ausland immer ein wesentliches und auch wichtiges Elemnt von Globalisierung gewesen.

Global betrachtet war das überhaupt der große Wachstums- und Wohlstandstreiber, der global so viel Armut vernichtet hat, wie noch niemals zuvor in der Geschichte und auch in Entwicklungs- und Schwellenländern für aufholende Wohlstandsakkumulation sorgen konnte.

Das bedeutet allerdings doch nun keinesfalls, dass eine Abwanderung von Unternehmen per se grundsätzlich unproblematisch wäre, wohl noch unabhängig  vom Ausmaß, von den Ursachen und davon, in welchem Maße dem auf der anderen Seite immer noch Investitionen von Unternehmen ins eigene Land gegenüberstehen.

Es macht z.B. u.A. einen riesigen Unterschied, ob Unternehmen wirtschaftliche Aktivitäten auf das Ausland erweitern, um sich neue Absätzmärkte zu erschließen, oder ob sie ihre Produktion ins Ausland verlagern, weil die Standortnachteile im eigenen Land zu groß geworden sind.

Auch hier ist mir völlig unverständlich, wenn ihr die Problematik ernsthaft in solch einer Weise  abstreiten möchtet.  Auch hier kann ich mir kaum vorstellen, dass dem echte Verständnisschwierigkeiten zu Grunde liegen könnten, es könnte auch hier m.E. eher darum gehen, dass Euch die Implikationen dieser Problematik für eine sinnvolle Standortpolitik nicht besonders gefallen.

Solche Probleme nehmen auf bewußte Ignoranz dabei nur eben leider keine Rücksicht, sie setzen sich dann eben weiter fort und spitzen sich dabei dann auch immer weiter zu.






 

14302 Postings, 4702 Tage Zanoni1aus der Welt:

 
  
    #190450
3
20.01.24 15:51
Mehr als die Hälfte der Familienunternehmen will hierzulande weniger und im Ausland mehr investieren. Das ist das Ergebnis einer Befragung der 500 größten Familienunternehmen, die WELT AM SONNTAG exklusiv vorliegt. Hauptgrund: Die Bundesrepublik werde als Standort zunehmend unattraktiver.

Die deutschen Familienunternehmen wollen in den kommenden Jahren im Ausland mehr Geld in Anlagen und neue Produktion stecken – in Deutschland dagegen rechnen sie mit sinkenden Investitionen. „Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen plant demnach, den Anteil ihrer ausländischen Investitionen zu erhöhen“, heißt es in einer Studie des Ifo-Instituts und der Stiftung Familienunternehmen unter den größten 500 Familienunternehmen, die WELT AM SONNTAG vorliegt.

Noch wichtiger aber: 56 Prozent der befragten Familienbetriebe erwarten, dass hierzulande in den kommenden fünf Jahren weniger investiert wird. Bei den großen, international agierenden Unternehmen liegt der Anteil sogar bei 75 Prozent.

Zu den größten Familienunternehmen gehören Konzerne wie Volkswagen, die Schwarz-Gruppe und Bosch. Schon seit Jahren sind zahlreiche der international tätigen Firmen dabei, ihre Präsenz im Ausland stark auszubauen. Sie zieht es verstärkt in andere Weltregionen.

Der Grund für diesen Rückgang der Investitionen und die Hinwendung zum Ausland ist, anders als früher, nicht nur in der Attraktivität ausländischer Absatzmärkte zu suchen. Vielmehr ist es so, dass die Bundesrepublik zunehmend unattraktiver wird als Standort. „Deutschland hat gegenwärtig unter den Industrieländern die schwächste Performance“, kritisiert Nikolaus Stihl, Aufsichtsratschef der gleichnamigen AG.

Die Politik biete darauf keine Antworten. „Mit dem Stopfen von Haushaltslöchern ist es nicht getan.“ Die Lage vieler Firmen werde 2024 schwieriger. Zugleich werde über eine Vier-Tage-Woche diskutiert. „Wichtig wären Anreize, dass sich Anstrengung lohnt“, fordert der Unternehmer. „Unser Standort muss mit Investitionen in Infrastruktur wieder wettbewerbsfähig werden. Deutschland hat genug Potenzial.“
Auch die Investitionen aus dem Ausland in Deutschland gehen zurück

Kritik kommt auch von der größten Oppositionspartei im Bundestag: „Zu hohe Steuern, zu viel Bürokratie, hohe Energiekosten, politisches Chaos: Der Standort Deutschland verliert immer mehr an Attraktivität“, sagt Unions-Fraktionsvize Jens Spahn (CDU). Unternehmen bräuchten Verlässlichkeit. Die Ampel dagegen stifte Chaos und Kurzatmigkeit mit ihren Entscheidungen. „So wird die Regierung selbst zum größten Standortproblem.“

Schon die Vorjahreszahlen zeigten eine rückläufige Tendenz: 2022 flossen nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft rund 125 Milliarden Euro mehr aus Deutschland ab, als hierzulande investiert wurden. Nie zuvor seien die Nettoabflüsse so hoch gewesen.

Laut Zahlen der Industriestaatenorganisation OECD brachen vor allem die Investitionen ausländischer Unternehmen in Deutschland ein. Besonders bei Firmen aus europäischen Nachbarstaaten gab es demnach deutliche Rückgänge.

Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen und Politik, kritisiert: „Deutschland bleibt zwar für die meisten Familienunternehmen weiterhin wichtig. Doch Ausbau und Wachstum finden wegen nicht wettbewerbsfähiger Rahmenbedingungen häufig im Ausland statt.“

Wenn die Politik die Zeichen der Zeit nicht erkenne, würden der industrielle Sektor und das verarbeitende Gewerbe in Deutschland schleichend ausbluten. Aus Sicht der Familienunternehmen sei es enttäuschend, dass sich Bund und Länder bisher nicht auf das Wachstumschancengesetz einigen konnten. Selbst kleine wirtschaftspolitische Impulse blieben damit aus.

Unterstützung für die Ampel kommt aus den eigenen Reihen: „Fest steht, dass die Bundesregierung die Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland verbessern muss“, sagt Reinhard Houben, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP. Dies geschehe mit dem Zukunftsfinanzierungsgesetz, dem Wachstumschancengesetz, das die Union im Bundesrat blockiere, und dem Bürokratieentlastungsgesetz, das dem Bundestag bald vorgelegt werde. „Die Einigung auf den Haushalt 2024 zeigt, dass das Urteil des Bundesverfassungsgerichts die Politik nicht lähmt, sondern zu einer stärkeren Prioritätensetzung führt.“

https://www.welt.de/wirtschaft/plus249078402/...nd-unattraktiver.html  

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