Gold. Die grösste Lüge des Jahrzehnts?
Versicherungen...
was du schreibst ist mir schon klar und im Normalfall ohne Fremdeinwirkung funktioniert das ja auch ganz gut. Nehmen wir mal die Kfz Versicherung, kostet 600€ pro Jahr und deckt einen Schaden ab von 2Mio.€. Würde ich in den Strassenverkehr eingreifen, indem ich abolut jede Ampel im ganzen Land gleichzeitig auf grün schalte, funktioniert das Modell nicht mehr. Versicherung pleite, Rückversicherer pleite, die Geschädigten bleiben auf ihrem Schaden sitzen.
Soetwas in der Art ist ja wohl auch mit den Krediten und Hypotheken durchgeführt worden. Da liegen nun gigantische Bündel von Papieren im Keller, die weder Versicherer noch Rückversicherer gemeinsam mehr abdecken könnten, und die Banken bleiben auf dem Schaden sitzen. 20% Ausfälle werden für dieses Jahr erwartet und mit einer solch hohen Ausfallrate hat natürlich niemand gerechnet. Einige der Mitspieler können schon nur noch durch frisch gedrucktes Geld am Leben erhalten werden. Nicht umsonst möchte man diese am Leben erhalten, da sie sonst wohl noch etliche andere mit in den Abfrund ziehen.
Inflation: Nun, das Thema "wahrgenommene Inflation" haben wir auch schon behandelt. Ich möchte jetzt nicht zu tief in dieses Thema einsteigen, da sogar "Experten des großen Threads" bereits mit den Grundzügen erhebliche Probleme haben. Solche Inflationsberechnungen zur wahrgenommenen Inflation beruhen in der Regel auf ganz bestimmten Konsumentengruppen (Familien, niedrige Renteneinkommen), die einen sehr hohen Anteil ihres verfügbaren Einkommens als Lebenshaltungskosten "verbrauchen". Natürlich wenn nun z.B. Lebensmittelpreise steigen, werden diese Gruppen "überproportional" belastet bzw. höher als es die offizielle Inflationsrate andeutet. Dies kann aber nicht in einer offiziellen Inflationsstatistik berücksichtigt werden, da sonst für jede Gruppe eine eigene Inflationsrate ermittelt werden müsste. Es gibt ebenso Gruppen von Gutverdienern, die sich häufig Flugreisen, Elektroartikel etc. leisten, deren Inflation unter der offiziellen Rate liegt. Auf hier gilt: Inflation ist das Mittel über alle Bevölkerungs- und Konsumentengruppen, wobei natürlich je nach Konsumentenverhalten einzelne Gruppen über oder unter der Inflationsrate liegen.
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http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE56600820090707
Das ist eben bei AIG nicht passiert: Es wurden letztlich Finanzprodukte versichert, bei denen AIG weder das Ausfallrisiko noch die Ausfallshöhe selbst bewerten konnte. Bei der Versicherungsprämie musste man sich auf die Ratingagenturen verlassen. Diese haben willentlich oder unwillentlich falsche Ratings vergeben. Natürlich wurden dann die Prämien falsch berechnet bzw. die Produkte wären wahrscheinlich gar nicht versichert worden. Das ist nun aber kein "Systemfehler", sondern ein Fehlverhalten von ganz bestimmten Firmen. Letztlich sollte jeder Anleger, Versicherer etc. die Produkte kaufen kaufen oder versichern, die er selbst versteht und bewerten kann. Dann kannst Du oder die Versicherung den Preis festlegen, den Du für das Produkt bezahlen willst (oder die Prämie der Versicherung).
Das Problem Inflation kommt, wenn eine Wirtschaftsserhloung kommt, die Nachfrage steigt und die verringerten Angebotskapazitäten (aus der Rezession) der erhöhten Nachfrage noch nicht angepasst sind. Allerdings können Notenbanken und auch Staaten diese Entwicklung über Fiskalpolitik etc. beeinflussen.
Das Problem Deflation wird erneut auf uns zukommen, wenn die Rezession in Länge und Intensität zunimmt. Es wird zu Lohnsenkungen, deutlichen Arbeitslosenanstieg etc kommen und auch die Staaten können die jährliche Neuverschuldung nicht unbegrenzt und auf mehrere Jahre so deutlich erhöhen, um diesen Effekten entgegenzuwirken. Die sich weiter verringernde Nachfrage trifft auf noch nicht ausreichend angepasste Angebotskapazitäten und die Folge wird Deflation sein. Das "Problem" der Politik ist nur, dass Deflation deutlich schädlicher ist und die Einflußmöglichkeiten deutlich begrenzter sind als bei einer Inflationsproblematik.
Leider ist eine Vorhersage bezüglich dieser Entwicklungen (es wäre auch eine Entwicklung mit relativer Preisstabilität möglich, wenn sich Angebot und Nachfrage nicht sprunghaft auseinanderentwickeln, sondern sich "langsam" und tendenziell in eine Richtung bewegen) schlicht unmöglich. Viele Entwicklungen z.B. Kurzarbeit, staatliche Konjunkturprogramme, Kreditvergabekonditionen der Banken etc. in D und im Euroraum bzw. deren Wirkungen sind von der Dauer und Intensität der Krise abhängig und dies ist nicht zu progonstizieren...
Die EZB will am Dienstag überschüssige Liquidität vom Geldmarkt abziehen. Um 15.00 Uhr (MESZ) können die Banken ihre Gelder zu einem Höchstbietungssatz von einem Prozent der Notenbank andienen. "Nach den Erfahrungen der letzten Zeit dürfte letztendlich ein Satz von 0,8 Prozent realistisch sein", sagte ein Händler. Die Notenbank hatte vor zwei Wochen über einen Jahrestender den Banken fast eine halbe Billion Euro zur Verfügung gestellt und dadurch den Geldmarkt praktisch mit Liquidität überschwemmt. Spannend wird nun, wie viel Geld die Banken der EZB in dem Feinsteuerungsgeschäft andienen.
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http://www.fazfinance.net/Aktuell/...-erreicht-den-Geldmarkt-7394.faz
Quelle: http://boersenradar.t-online.de/Aktuell/Rohstoffe/...f-Gold-1161.html
Eine solche Entwicklung dürfte den Gold-Fetischisten im "großen Thread" gar nicht gefallen. Und ich bin mal gespannt, was die Fraktion sagt, wenn der Dollar ordentlich anzieht. Damit rechnet doch dort niemand!
Es bleibt spannend...
Nachfolgend die Londoner Nachmittagsfixings der wichtigsten Edelmetalle vom Mittwoch. Alle Angaben in Dollar je Feinunze (31,1 Gramm):
Edelmetall-Fixings Aktuell Vormittag07.07.09
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Gold 918,00 920,75 924,00 §
Silber 13,05 13,32 §
Platin 1.110,00 1.113,00 1.143,00 §
Palladium 237,00 237,00242,00
§
(Zusammengestellt von: Peggy Kropmanns)
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16:51 US-ÖLBESTÄNDE FALLEN STÄRKER ALS ERWARTET
Die US-Rohölbestände sind in der Vorwoche stärker gefallen als von Experten erwartet. Die Rohölvorräte fielen um 2,9 Millionen Barrel auf 347,3 Millionen Barrel, wie die US-Energiebehörde EIA am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang von 2,4 Millionen Fässern gerechnet. Die Benzin-Bestände stiegen um 1,9 (Prognose plus 0,6) Millionen Barrel, Destillate-Vorräte nahmen um 3,7 (plus 2,0) Millionen Barrel zu. Der Preis für ein Fass WTI rutsche nach Veröffentlichung der Daten unter 62 Dollar.
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http://www.aktienboard.com/content/200803/goldpreis-rutscht-ab-n512051
Prinzipiell mache ich mir über folgendes Szenario Sorgen:
Writschaftskrise, die von "langlebigen Wirtschaftsgütern" (also auch Immobilien im weitesten Sinne) ausgelöst werden, tendieren nicht zu einer V-Form in der Erholung, sondern in der Regel zu einer L-Form, wobei das L langsam ansteigt. Diese L-Erholung sehe ich nicht als Problem, allerdings eine in der L-Erholung auftrendende Deflation, bei der das L wieder "nach unten wegbricht".
Warum Deflation: Bei einer längerfristigen Stagnation der Wirtschaft müssen die Staaten ihre Einnahmesituation verbessern d.h. Steuern erhöhen. Beispielsweise bei den Verbrauchssteuern sind wegen fehlender Substituierbarkeit eigentlich nur MwSt und Mineralölsteuer geeinget. MwSt wird im Wahlkampf wahrscheinlich von allen Seiten ausgeschlossen, da sich die Medien primär darauf konzentrieren. Die Mineralölsteuer ist bei den momentanen Benzinpreisen auch kaum geeingnet.
Die Erhöhung der direkten Steuern wird dann die Alternative sein, die zu verringerten Nettoeinkommen der Konsumenten führt. Zusätzlich wird der Arbeitsmarkt extrem schlechter etc. und somit das verfügbare Einkommen der Konsumenten weiter reduziert. In der Folge wird die Nachfrage beginnen sich radikal zu verringern und Deflation könnte die Folge sein (mit den bekannten negativen Folgen).
Momentan gehen ja die meisten von einer deflationären Tendenz über wenige Monate aus, bis der Ölpreis seinen statistischen Effekt aus dem Jahr 2008 verliert. Danach kommt die Inflation, wobei ich mir da nicht mehr so sicher bin....
Hat dazu jemand eine Meinung? Muss da bei Gelegenheit mal genauer darüber nachdenken.... Mein Depot ist zwar mein Spielgeld, was aber nicht bedeutet, dass ich dieses zwingend verlieren will....
Aber wie du schon sagst, ich glaube so langsam auch nicht mehr daran. Japan der 90er hat´s vorgemacht. Bin mal gespannt wie Gold in der Deflation läuft. Die Risiken sind leider immer mehr auf der Deflationsseite zu suchen :-(
.. also immer locker bleiben und nicht nervös werden, wenn die 2000 USD eher von der 800er Seite betrachtet werden ...
.. Gold wir im short-time immer noch outperformen
@swen... Du musst solche Postings eher mit Humor oder Mitleid betrachten. Maba setzt ja drüber ab und zu einen Lichtblick in qualitativer Hinsicht, andere Personen bzw. deren Postings betrachte ich ausschließlich von der humorvollen Seite. Da sind sie nicht zu verachten..