Die Vorstellung des „Bürgerwindpark Krensheim“ bildete den Schwerpunkt in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend. Die planende Firma ist die ABO Wind aus Heidesheim am Rhein. Es gibt bereits drei Windräder in der Nähe von Krensheim. Der geplante Windpark mit vier Anlagen soll davon unabhängig entstehen.
Die ABO Wind existiert seit 15 Jahren, beschäftigt rund 150 Mitarbeiter und hat einen jährlichen Umsatz von ungefähr 100 Millionen Euro. Ein Eckpfeiler der Firmenphilosophie sei „der Konsens mit Bürgern und Gemeinde“, betonte Diplom-Geologe und Leiter der Projektentwicklung, Georg von Aretin. Er und sein Kollege, Diplom-Ingenieur für Stadtplanung, Oliver Bieber, stellten das Projekt vor und standen den Gemeinderäten Rede und Antwort. „Bei der ABO Wind liegen alle Bereiche eines solchen Windparks in einer Hand, wir sind damit lebenslanger Ansprechpartner“, sagte Aretin.
Oliver Bieber erklärte den Gemeindevertretern die gesetzlichen und technischen Grundlagen für die Umsetzung des Projektes, dass durch die Anfrage einer Privatperson aus Krensheim ins Leben gerufen wurde. Laut dem Windatlas für Baden-Württemberg, welcher von der alten Landesregierung in Auftrag gegeben wurde, ist die Region um Grünsfeld „windtechnisch sehr interessant“, sagte Bieber.
Grenzwerte eingehalten
Abstände zu Wohngebieten, sowie Schall und Schatten durch die Anlagen waren in der Vorstellung des Projektes wichtige Punkte. In einer schlüssigen Präsentation und im anschließenden Dialog mit den Ratsmitgliedern wurden alle Fragen geklärt. Es gibt, laut ABO Wind, keine Beeinträchtigungen in diesen Bereichen, die irgendeinen Grenzwert überschreiten. Mit dem Bau der vier Räder nordöstlich von Krensheim soll – bei derzeitigem Planungsstand – bis zum ersten Quartal 2013 begonnen werden. Da die potenziellen Grundstücke für die Errichtung der Anlagen alle in Privathand sind, stellten die beiden Vertreter der ABO Wind andere Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Teilhabe für die Gemeinde vor. Darunter eine prozentuale Beteiligung von Einspeiseerlösen, Einmalzahlungen in Planungs- und Bauphase, Übernahme von Planungskosten und Gewerbesteuereinnahmen. Der letzte Punkt dürfte für das Stadtsäckle am interessantesten sein. Bei 20 Jahren Laufzeit könnten insgesamt 1,3 bis 1,4 Millionen Euro Gewerbeeinnahmen in die Gemeindekasse fließen.
Auch die Einbindung von regionalen Unternehmen in die verschiedenen Phasen der Umsetzung, welche ABO Wind in Aussicht stellte, dürfte für die Bürger von Vorteil sein.
„Das gesamte Projekt hat ein Investitionsvolumen von 20 Millionen Euro“, sagte von Aretin. Auch die Suche nach Investoren für den Betrieb soll erst einmal auf regionaler Ebene stattfinden.
Positive Resonanz aus Krensheim
Die ABO Wind bittet für die nächsten Wochen um ein positives Signal des Gemeinderates und um eine enge Zusammenarbeit bei baulichen Genehmigungen. Der weitere Verlauf und die genaue Umsetzung des Projektes ist unter anderem von den Genehmigungsbehörden, der Beeinflussung der Radarstation in Lauda und den Kapazitäten bei der Netzeinspeisung abhängig.
Die Gemeinderatsmitglieder aus Krensheim bestätigten „eine neutrale bis positive Resonanz“ in der Bürgerschaft. Die genaue Umsetzung des Windparks und Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung werden in den nächsten Monaten Gestalt annehmen. Momentan sind vier Räder mit einer maximalen Höhe von 175 bis 185 Meter (Nabenhöhe 130 Meter) geplant, aber bis zur baulichen Umsetzung können sich Details noch ändern.