AT&S - Wachstumsweg zu 80 Euro
@Dividendus: Es ist schwer zu sagen, an welchem Punkt sich der Markt nun wirklich aufhängt und wo die Ängste genau liegen. Da würden wir uns wahrscheinlich auch im Detail verlieren. Der Sektorenabschlag zeigt aber ein Problem. Und innerhalb des Sektors hat sich die ATS sehr wacker geschlagen. Die ATS ist weiterhin eine tolles Investment mit gutem C/R Verhältnis. Das würde ich aber mittlerweile auch für den einen oder anderen Mitbewerber sagen. Und dennoch wäre die ATS weiterhin mein Favorit.
Bewertungstechnisch sind Unimicron, Ibiden, Nanya PCB kaum teurer (KGV und EV/Ebitda), dafür aber Cashflow positiv. AT&S ist der Angreifer, ja, aber die Aktie wird in einem risikoaversen Umfeld (Rezession in China, Europa, …) in den nächsten Monaten wahrscheinlich höhere Abschläge sehen, als die profitableren Firmen (Basis: ROE und Bilanzqualität). Das danach wieder die Sonne aufgehen kann, also eine hohe Chance besteht, bestreite ich gar nicht.
Auch kann ich derzeit andere Halbleiterfirmen einsammeln zu einstelligen KGVs, die entweder schon technologisch führend sind und mit ihrem letzten Investitionszyklus fertig, oder wo der Abschluss kurz bevorsteht. Ich muss nicht wie bei AT&S darauf setzen, dass die Umsatzverdopplung erst noch eintritt.
Das senkt das Risiko und manchem ist das Wichtiger als die Chance auf Sicht 2024. Diese Alternativen ziehen nicht unwesentlich Käufer von der kleinen AT&S ab.
Schaut Euch die Bewertungen bei Micron, Siltronic und anderen Waferherstellern, Kulicke &Soffa, AUO, Screen und weiteren jap. Halbleiterfirmen an. Die Pläne sind auch irgendwo überall gleich, das kenne ich aus dieser Industrie seit 3 Jahrzehnten nicht anders. ;-)
Kleiner Tipp: darauf folgt immer der Katzenjammer, Chips Act hin oder her.
EV/EBITDA
AT&S 4,2
Ibiden 5,3
Shinko 3,4
Unimicron 4,3
KGV
AT&S 8,8
Ibiden 12,5
Shinko 8,5
Unimicron 8,0
Auf den ersten Blick sind diese Relationen natuerlich nicht sehr unterschiedlich und wirken konsistent. Was jedoch stark fuer AT&S spricht im Vergleich zur Konkurrenz ist, dass bei AT&S eine viel groessere Umsatz- und Margensteigerung erwartet wird. Und das sind ja keine theoretischen Umsatzplaene, sondern konkret im Bau befindliche (und vielfach fest kontrahierte) Kapazitaeten. Zudem ist auch ein Fakt, dass diese neuen Kapazitaeten in einem attraktiveren Markt entstehen, als im Stammmarket von AT&S mit Leiterplatten.
Natuerlich gibt es in diesem Sektor die Tradition eines Schweinezyklus. Allerdings ist die Fallhoehe bei der Konkurrenz viel groesser:
EBIT-Marge
AT&S 12,6%
Ibiden 17,4%
Shinko 28,1%
Unimicon 26,9%
AT&S baut jetzt erst die grossen Kapazitaeten fuer das High Margin Business (IC Substrate). Daher: ganz egal, wie der Markt sich absolut entwickeln wird, relativ sollte AT&S in der Marge zu den anderen immer weiter aufholen in den naechsten Jahren. Daher denke ich, dass AT&S trotz aehnlicher Bewertung auf Basis aktueller Zahlen gegenueber der Konkurrenz stark unterbewertet ist.
Ob es den Schweinezyklus geben wird, werden wir sehen. Aber relativ zu den Peers ist AT&S dank deutlich hoeherer Wachstumsplaene in meinen Augen offensichtlich guenstiger.
Ich denke daher cicero hat durchaus recht, dass der provinizielle Boersenplatz ohne relevante Peers da wirklich nicht hilft.
Falls die auf Unternehmensbewertungen spezialisierte Firma Wollny valide Zahlen zur Verfügung stellt-wovon ich ausgehe- wäre AT&S absurd unterbewertet:
Median Semicond.
EV/Sales: 5,2 (AT&S ca. 1)
EV/Ebitda: 17 (ca. 5)
Price/Earnings: 29,5 (ca. 8)
Analog zu diesen Multiplen müßte AT&S beim Kurs von 170 stehen...
Dabei ist zu berücksichtigen, daß AT&S gegenüber dem Mittelmaß der Firmen einen zusätzlichen Aufschlag verdient hätte: Stärkeres Wachstum, garantierte Abnahmeverpflichtungen, technologisch führend (Herr Gerstenmayer sagte vor kurzem, daß AT&S schon jetzt technologisch zu den drei führenden Substrate-Herstellern gehört), etc.
Ein Malus für den Kurs ist nätürlich die Abhängigkeit von der China/Taiwan-Problematik.
Du hast vollkommen recht, dass der CEO immer sagt, dass Ibiden und Shinko die nächsten Konkurrenten sind. Die beiden Unternehmen betreiben ihre Substrat-Aktivitäten allerdings nicht als Pure-Play. Ibiden beispielsweise stellt neben den Leiterplatten (Substraten) auch Keramikprodukte und Faserwellen her.
Shinko liefert auch Wärmemanagement-Teile, Metallprodukte und Produkte für Halbleiterfertigungsanlagen.
Unimicron betreibt hingegen ein Leiterplatten- und Substratgeschäft und hat zusätzlich oft auch die selben Kunden - womit sich die beiden Unternehmen wohl am besten vergleichen lassen.
Zu Deinen weiteren Ausführungen - volle Zustimmung!
AT&S müsste heuer bereits auf eine EBIT-Marge von über 14% kommen.
Es gehört nun mal zum Börseneinmaleins dazu, dass die Wachstumsraten (Umsatz und Gewinnwachstum) auch einen Einfluss auf den aktuellen Preis haben.
Die Diskussion mit dem Börsenplatz erinnert ein wenig an die Diskussion - wo Du die Vorteile von Aktienrückkäufen im Gegensatz zu den Dividendenzahlungen aufgezeigt hast.
Hinsichtlich des Wechsel des Börsenplatzes verstehe ich natürlich, dass das einen großen Aufwand bedeutet - das darf aber nicht als Grund hergenommen werden.
AT&S ist nun mal global aufgestellt und hat seine wichtigsten Kunden im US-Raum. Auch die Streubesitzaktionäre kommen zu großen Teilen aus dem US-Raum.
Nicht einmal die beiden wichtigsten Banken "Erste Bank" und "RBI" bringen das gebührende Verständnis für das Unternehmen auf. Die "Erste Bank" war bei der Kurszielerhöhung zuletzt sehr lange zögerlich und die RBI hat nach wie vor das niedrigste Kursziel aller Analysten.
Eigentlich müsste es zum Selbstverständnis dieses Unternehmens gehören einen International bedeutenden Handelsplatz zu wählen.
Aber persönlich würde das mich nicht abschrecken. Ich bin sicher, AT&S wird die Ziele (Umsatz, Gewinne, Rentabilität etc) erreichen. Der Markt braucht die Substrate. Und wenn die Verschuldung zurückgehen wird, weisen nicht nur die von Cicero und hzenger immer wieder präsentierten Berechnungen - sondern auch Bewertungsvergleiche wie Deine, wo die Reise hingegen kann. Alles was es dazu braucht ist ein paar Jahre Geduld und die dazu passende gesunde Lebensspanne, wenn man schon zu den älteren Semestern gehört.
Cicero: deine Reflexion auf Erste Bank und Raiffeisen ist leider sehr traurig richtig. Das einzige Glück ist, das jene, die mit Geldmengen investieren, welche die Kraft haben, den Kurs zu ändern, sich nicht unbedingt an Raiffeisen - Analysen orientieren. Herrn Lions Haltung, der mir immer als recht informiert vorkam, ist schwer zu verstehen. Man kann nur hoffen, dass das realistischer (= besser) wird.
Und wünschenswert wäre, wenn AT&S etwas Personalpower in Roadshows und forcierteres Marketin investiert. Hr Gerstenmayer macht das ja selbst sehr gekonnt - aber das ist wohl nicht seine Hauptbeschäftigung. Da könnte mehr passieren, denn nach seinen Auftritten gibts oft positive Reaktionen, die aber "gepflegt" gehörten, damit sie nicht gleich wieder verpuffen, würde ich sagen.
Mit Halbleiterwerten kann man AT&S von der Bewertung her nicht gut vergleichen in meinen Augen. Substrathersteller sind Zulieferer, keine Chiphersteller. Das ist technologisch auf einem ganz anderen Level.
In einem Artikel zur Kapazitätssutuation bei Substraten wird das z.B. so beschrieben (meine Übersetzung):
In einer Industrie, die für präzise und teure Fertigung bekannt ist, sind Substrate nicht gerade schwer herzustellen. Die Maschinen, die dafür benötigt werden, sind weniger anspruchsvoll als die ultra-teuren Maschinen, die benötigt werden um die glamourösen Teile der fortgeschrittensten Chips herzustellen.
Die Chiphersteller haben die Leiterplattenherstellung outgesourced, weil es sich traditionell um low cost items mit relativ mageren Erträgen handelt. (Quelle: https://www.livemint.com/industry/manufacturing/...630849554367.html)
Wir sind zwar gerade in einem sehr günstigen Zyklusmoment für Substrathersteller und AT&S packt diese Situation gekonnt am Schopf. Aber ich denke man darf nicht vergessen, wer hier Ross und wer Reiter ist. Wenn Intel und Co. sechs Substrathersteller wollen, wird es sechs geben. Und wenn sie nur drei wollen, wird es nur drei geben.
"Magere Erträge" bei Substratherstellern scheinen auch der Vergangenheit anzugehören, z.B. Unimicron mit 26,9% Ebit-Marge oder AT&S für Kulim mit weit über 30% Ebitda-Marge (höher als bei Infineon z.B.).
Die Abhängigkeit der Chiphersteller von den Substratherstellern ist scheinbar sehr groß und ist umso größer, je mehr gemeinsame Projekte man entwickelt und je größer die Innovationsstärke ist: AT&S hat z.B. ca. 500 Patente und ist technologisch einer der drei führenden Substrathersteller, was sich z.B. an der Entwicklung der "Waveguides" zeigt, die vielleicht für das 6G eine sehr wichtige Rolle einnehmen könnten...
Bei der Unternehmensbewertung von Wollny mit diesen hohen Multiplen sind natürlich nicht nur die tollen Chiphersteller inkludiert, sondern auch die "Blindfische", die nichts auf die Reihe kriegen und trotzdem sind die Multiplen so hoch!
Buyer Power haben die Chiphersteller natürlich dennoch auch. AT&S Chongqing Werk ist ja letztlich sponsored entry durch Intel, um den anderen Lieferanten Dampf zu machen und neue Kapazitäten zu sichern.
Was mir bei AT&S im aktuellen Umfeld auch sehr gefällt, ist, dass man sich etwas von der europäischen/deutschen Maläse abkoppeln kann. Der Verkauf der Produkte adressiert großenteils (auch) US-Märkte, wo die konjunkturellen Probleme vermutlich deutlich weniger schlimm sein werden als in Deutschland. Zudem ist Produktion in Asien, so dass man auch nicht von den hohen deutschen Energiekosten getroffen wird. Dennoch kann man genauso den Wechselkursvorteil Europas mitnehmen.
Daher: AT&S ist sowohl bei der Nachfrage als auch bei der Produktion potenziell in einer best of both worlds Situation. Wenn uns die Weltkonjunktur nicht total abschmiert, könnte AT&S viel weniger exponiert sein als andere europäische Firmen, die lokal produzieren und lokal verkaufen.
Andererseits wird die zu erwartende Entwicklung in den Umsatz- und Margenprognosen wie AT&S / Hr Gerstenmayer das publiziert hat, schon auch enthalten sein.
Die aktuelle Haltung des Marktes ist schon alleine gegenüber der Guidance und den realistisch anzunehmenden Ergebnissen der kommenden 3 - 4 Jahre recht zurückhaltend. Was vermutlich mit der generellen Verunsicherung an allen Börsen mehr zu tun hat, als mit dem (den...) Unternehmen. Ich fürchte, dass es aktuell kaum etwas gibt, das den Kurs von AT&S - mit anhaltender Wirkung - in die Höhe schießen lässt. Wenngleich ich erwarte, dass - wenn es am Energiesektor nicht noch ärger wird, als angenommen - , gegen Jahresende ein kleiner Anstieg erfolgen wird. Selbes gilt für das neue "Wirtschafts-Bermudadreieck" China/Taiwan/USA.
Ich denke, "Normalität" an den Börsen hat erst eine Chance, wenn im Russland / Ukrainekrieg zumindest ein Waffenstillstand eintritt - oder der Westen seine Sanktionen gegenüber Russland auf die Folgen für die westliche Wirtschaft (und Haushalte !!) abstimmt. Was wahrscheinlich erfolgen muss, weil die Staaten nicht ewig die Inflation "abfedern" können und die Bevölkerung ohne Gegenmaßnahmen im eigenen Land, wohl früher oder später an den Wahlurnen mitreden.
Der Österr. EU Mann Othmar Karas hat gemeint, die Maßnahmen hätten vor der Geschichte standzuhalten, und nicht vor der nächsten Wahl (diesfalls in Tirol). Klingt schön. Bloß müsste er dann die nächste Wahl abschaffen - denn sonst werden die Politiker / Parteien gewählt, die ein anderes Geschichtsbild verfolgen. Dann würde der Satz von Karas zwar in gewisser Weise auch wieder "stimmen" - aber er wär dann weg, und wir nähern uns Russlands Demokratieverständnis an. Aber das entfernt sich nun schon von AT&S
Die hohen Preise am Strommarkt werden aktuell von Frankreich und deren Schrottreaktoren verursacht. Von den ach so tollen AKWs stehen in F seit Wochen über die Hälfte wegen Mängeln und/oder Niedrigwasser still. Den Rest erledigt das nur schlecht ausgebaute europäische Stromnetz in Verbindung mit einer (lange bekannten) Fehlkonstruktion bei der Strompreisbildung (Merrit-Order-Effekt). Jetzt rächt sich auch, dass von viele Regierungen der Ausbau der EE aus den verschiedensten Gründen blockiert und/oder verschleppt wurde.
Die hohen Gaspreise beruhen nicht auf Sanktionen, sondern darauf, dass Putin Gas als Waffe einsetzt und einfach nicht mehr liefert. Die Begründungen dafür nutzt er wahlfrei. Wir haben keinen Mangel an Pipelines sondern nur am Willen zur Lieferung seitens Russland. Die fackeln aktuell massiv Gas ab, um die Preise hoch zu halten und bei uns Stimmung zu machen. In dem Maße, wie jetzt die Möglichkeit des Bezugs von LNG ausgebaut wird, wird diese Waffe stumpfer und die Preise werden wieder sinken. Allein die (bisher seitens Frankreich) blockiere Gasleitung von Spanien nach Mitteleuropa könnte hier massiv zur Entspannung beitragen und könnte in 8 Monaten fertig sein.
Ansonsten hilft hier nur der Ausbau der EE, der in D in der letzten Dekade von der Regierung massiv ausgebremst wurde. Ich persönlich habe eine PV-Anlage auf dem Dach, heize mit Wärmepumpe und fahre ein Elektroauto. Wenn das mehr Leute getan hätten, dann würden wir aktuell deutlich entspannter mit der aktuellen Situation umgehen. Das damit vielleicht der Plante gerettet werden könnte, wäre da nur ein kleiner Kollateralnutzen...
Denn nicht nur unsere Politiker waren blind für die Risiken und zu bequem, die nötige Änderungen anzugehen...
https://www.investor-verlag.de/...handel/europa/ats-tu-felix-austria/
Sanktionen: Naja, irgendwie hast Du auch da nicht unrecht - ganz klar spielt Putin mit dem Gas herum und setzt den Westen damit unter Druck. Bloß bitte: hat irgendwer ernsthaft gedacht, man könne Putin die Serie von Sanktionen präsentieren - und er liefert als Antwort weiterhin brav billiges Gas ? Oder beendet den Krieg ?? Hätte das irgendein Diktator auf der Welt (samt Geschichte) gemacht ? Wenn man Putin in die Schranken weisen möchte, dann wird das nicht mit Sanktionen gehen, sondern mit der selben und einzigen Sprache die er selbst spricht und versteht. Die Sanktionen stellen im Ergebnis darauf ab, dass die russische Bevölkerung dermaßen stark darunter leidet, dass daraufhin eine Revolution folgt. Allerdings dauern Revolutionen in einer Diktatur erheblich länger. Mal schaun, wem früher die Luft (oder das Gas ...) ausgeht.
Möchte aber dennoch zurück zu AT&S: Ich finde solche Berichte, wie alderswede eben gepostet hat, super. Genau das wäre eine Marschrichtung, die ich bei AT&S toll fände - möglichst viel Marketing bei Meinungsmultiplikatoren. Das Unternehmen liefert gewissermaßen regelmäßig sehr gute Zahlen ab und die Prognosen werden ebenso häufig nach oben entwickelt. Wie schon gesagt, Herr Gerstenmayer schafft auch immer wieder interessante und beachtete Stellungnahmen und Interviews. Ich weiß nicht, was seitens AT&S auf diesem Gebiet wirklich getan wird (kann ja durchaus viel sein und nicht alles landet in den Medien). Je mehr, umso besser, finde ich, denn Leiterplatten und Substrate klingen für weniger informierte Anleger auf den ersten Blick nicht so gut wie Apple oder Samsung.
Super, alderswede, dass Du den Bericht gefunden hast. Auch "keine neuen Erkenntnisse" können nicht oft genug weitererzählt werden (wenngleich in diesem Forum ohnedies keine Überzeugungsarbeit mehr erforderlich ist) - auf dass die Zahl der Aktionäre (und Besucher dieses Forums) steigen möge :o)
Bin nach wie vor überzeugt, dass jeder NICHT mit KFZ (gleich welcher Antrieb) gefahrene Km und jeder ausgeschaltete Lichtschalter (wenn grad nicht benötigt) etc.. am meisten hilft. Da gibt es ja schon sehr viele Empfehlungen. Müssten nur auch sehr viele Menschen umsetzen. Ist nun bitte wirklich nicht zynisch gemeint - aber vielleicht ist die Energiekrise samt extremen Preisen eine der letzten "Hoffnungen" für den Planeten - wenn wirklich viele Menschen (samt Industrie) schmerzhaft gezwungen sind, wegen der Kosten Energie zu sparen. Das ist ein Problem für viele (auch die Wirtschaft) - aber ein zerstörter Planet ist wohl auch ein "Problem" für die Menschen UND die Wirtschaft.
Ein weiterer Weg WIRD SICHER sein, dass Energie durch Technologie weiter drastisch gesenkt wird. Überall. Dieser Weg wird ja schon lange beschritten - aber VIEL zu langsam und immer nur dann mit mehr Aufmerksamkeit, wenn die Belastungen so groß sind, dass es "billiger" wird, etwas zu tun (und in der Regel erkennt man dann wieder einmal, dass es schon längst getan werden hätte sollen). Beispiel Batterien von Elektrofahrzeugen. Recycletes und für neue Batterien wieder einsetzbares Lithium kostet, was ich gelesen habe, rund 10 Mal so viel, wie neu aus der Erde gewonnenes. Ganz egal, was das für den CO2 Ausstoß und den klimabezogenen Fußabdruck bedeutet. Billiger = mehr Rendite = mehr Leute kaufen das = mehr Gewinn etc...
Werden wir aus welchen Gründen auch immer gewzungen den Energieverbrauch MASSIV zu drosseln, dann wird das angesichts unserer Konsum- und Produktionsgewohnheiten nur mit Hilfe von besseren Technologien gelingen. Da werden computergesteuerte Elemente immer wichtiger, sei es in Autos, in Kühlschränken, Fernsehern, Computern oder in Industrieanlagen. Und je mehr, besser, schneller, effizienter sie arbeiten, umso mehr werden Substrate (ja sicher auch Module) von AT&S benötigt und produziert werden.
Sollte der Klimawandel noch gebremst werden können (aufzuhalten ist das sowieso schon längst nicht mehr, das hat die - wohlhabende - Gruppe der Menschheit (zu der ich uns zähle) schon versäumt) dann bin ich überzeugt, nur auf technologischem Wege. Ein Weg, der AT&S nicht nur wichtig macht, sondern der für AT&S auch zunehmend wichtig und gewinnbringend wird. Eine trotzdem irgendwie traurige Aussicht.
@Dividendus
Ich denke, wir denken recht ähnlich. Ich bin auch voll bei Dir, dass jede nicht verbrauchte kWh die Beste ist. Jedoch gibt es über die sinnvollen Einsparungsmöglichkeiten hinaus auch Grenzen, wenn wir nicht wieder zurück in die Höhlen wollen. Du als Rentner kannst sicher auch leichter auf ein Auto verzichten. Bei einem jungen Familienvater sieht das sicherlich schon etwas anders aus. Und auch Du wirst froh sein, wenn im OP alle Lampen leuchten (nicht nicht nur eine Bienenwachskerze), solltest Du mal eine OP benötigen. Und eine Diagnose per MRT wäre mir persönlich auch lieber als eine durch Handauflegen.
Und die Selbstkateiung beim Strom muss auch gar nicht sein. Es gibt genug ungenutzte Potentiale. Die tägliche Sonneneinstrahlung auf die Erde ist ein vielfaches dessen, war wir auch nur annähernd verbrauchen könnten. Wenn ich die vielen schönen Süddächer sehe, auf denen kein PV installiert ist, so schmerzt es mich jedes mal. Und in D brauchst es nicht mal viele neue Windräder hinstellen, wenn die bestehenden Windräder alle am Lebensende durch die aktuell viel leistungsfähigere Modelle ersetzt werden würden. Von den großen ungenutzten Potentialen Offshore will ich gar nicht erst reden. Wir müssen also überhaupt nicht zurück in die Steinzeit.
Denk doch mal an die riesigen Thermalenergievorkommen in Island. Warum planen denn unsere Politiken nicht mal eine richtige fette HGÜ-Leitung dorthin, statt von früh bis spät von Wasserstoff zu blubbern? Sicher werden wir irgendwann Wasserstoff für die Bereiche benötigen, die sich nicht sinnvoll auf Strom umstellen lassen. Das ist aber erst ganz am Ende der Energiewende dran. So lange wir noch Kohle und Gas verbrennen, gibt es mit dem Ausbau der EE viel niedrig hängendere Trauben zu ernten. Irgendwie scheinen die nicht zu begreifen, dass Wasserstoff ein Energieträger und keine Form der Energieerzeugung ist (und zwar ein richtig, richtig teurer). Aus EE Wasserstoff zu erzeugen, so lange wir noch Strom aus Kohle und Gas herstellen, ist ein Vergehen zukünftigen Generationen. So richtig pervers wird es dann erst noch, wenn der Wasserstoff aus Erdgas hergestellt werden soll. Was für Drogen nehmen die eigentlich?
Ich persönlich habe im letzten halben Jahr genau 22,5 kWh Strom für mein Elektroauto aus dem Netz gezogen. Der Rest kam vom eigenen Dach, wenn die Sonne schien. Bei über 5.000 gefahrenen Kilometern kann sich das sicher sehen lassen.
Ich glaub ja auch nicht, dass wir die Einsparungen so weit treiben müssen, um in der Steinzeit zu landen. Die Energiekosten werden letztlich zeigen, was wir jedenfalls benötigen und was dann doch noch eher Luxus ist (meine ich jetzt nicht persönlich, sondern klimabezogen) - und was nötig ist, das soll auch vorhanden sein. Kohle zj verbrennen, damit um 24.00 h die Auslagen beleuchtet sind ist halt ein Wahnsinn.... etwas polemisch zusammengefasst. Aber ich denke, da sind wir ohnedies auf einer Welle.
In den anderen Energiegewinnungspunkten, die Du genannt hast, stimme ich Dir natürlich gerne zu - und meine ja auch, dass hier vermehrt für computergestürzte Hochtechnologie zur Energieverbrauchsminimierung Bedarf ist - und immer dann, wenn das notwendig ist, sehe ich auch Bedarf nach AT&S.
Das Problem ist, dass diese GPUs aber auch essentiell für Data Center sind. Man wird durch dieses partielle Exportverbot daher vermutlich auch in erheblichem Maße den Ausbau von Data Centern in China erschweren.
NVIDIA wird jetzt versuchen statt der neusten Generation an GPUs ältere Chips an chinesische Data Center Provider zu verkaufen, die keine Lizenzierungspflicht mit der amerikanischen Regierung haben.
Dies ist für AT&S in mehrerlei Hinsicht schlecht. Zum einen wird es die Cloudnachfrage aus China womöglich spürbar bremsen, was die Nachfrage nach Substraten reduziert. Problematischer: wenn die USA den chinesischen Data Center Markt mit Habdelsblockaden belegen, dann ist nicht ausgeschlossen, dass China reziprok den US Datacenter Markt angreift. So etwas könnte natürlich auf vielen Wegen geschehen. Aber ein Weg wäre, für die USA nötige Exporte aus China von AT&S zu blockieren.
Ich denke davon sind wir immer noch weit entfernt, da China ja ein Interesse daran hat, dass diese Technologie in Chongqing entwickelt wird. Aber es ist eine unschöne Entwicklung.
NVIDIA ist 7% gefallen nach der Nachricht.
Kritisch wirds nur, wenn Szenarien wie von hzenger beschrieben eintreten, wo Geschäfte machen quasi verboten wird. Wozu man allerdings sagen muss, dass das wahrlich traurig wenngleich auch möglich ist. Allerdings gibt es auch eine gar nicht so kleine Option, dass Biden in 2,5 Jahren nicht mehr im Amt ist. (Was mich nun bitte NICHT zum Trump Fan machen soll !!)
Auf den Börsenkurs hat das alles derzeit eh keinen Einfluss - der entwickelt sich allgemein immer unabhängiger von Gewinnen. Aber für mich interessant sind ja auch die Dividenden, die haben wohl "etwas mehr mit den Gewinnen zu tun". Da bleib ich eigentlich optimistisch.
Ich versuche die Meldung auch etwas einzuordnen. Es geht ja immer nur um die möglichen Auswirkungen für AT&S.
Hier ist der Artikel im Handelsblatt:
https://www.handelsblatt.com/politik/...na-und-russland/28648680.html
Laut dem Artikel geht es also um Chips die für die KI wichtig sind. Betroffen sind die beiden Hersteller dieser Chips Nvidia und AMD. Von Chips für Data-Center wird im Artikel nichts erwähnt. Nvidia könnte damit im Quartal bis zu 400 Mio USD Umsatz verlieren können.
Hat das nun unmittelbare Auswirkungen auf AT&S:
Ob und inwieweit Nvidia ein Kunde von AT&S ist, ist schwer zu sagen. Zumindest gehört das Unternehmen nicht zu den Hauptkunden. Auch AMD wird erst mit der Fertigung im Werk Kulim zu einem der Hauptkunden.
hzenger, Du schreibst, dass diese Chips essentiell für Data-Center sind.
Nach meinem Verständnis sind Data-Center dafür bestimmt (wie der Name schon sagt) diese riesigen Datenmengen zu speichern. Den Data-Center Markt dominiert ja Intel mit großem Vorsprung. Wenn KI-Chips also in Data-Centern zum Einsatz kommen, dann wohl eher zusätzlich - also beispielsweise um etwa die Datenbanken nach Gesichtern oder Wortfolgen etc. abzugrasen. Das ist in einem Überwachungsstaat wie China natürlich enorm wichtig.
Dürfen Nvidia und AMD diese KI Chips also nicht mehr liefern, wird China dafür einen Ersatz finden müssen. Der Bedarf an Speicherplatz in den Datacentern müsste ja eigentlich unberührt bleiben - und genau der ist für Intel/AT&S wichtig.
Dass der eigentliche Data-Center - Markt in China mit Handelsblockaden belegt werden könnte ist reine Spekulation. Und auch die reziproken Maßnahmen von China sind derzeit reine Spekulation.
China ist nach wie vor die wichtigste Werkbank für die westliche Welt und damit auch für die USA. China wird sich hüten, seine Wirtschaft mit Ausfuhrbeschränkungen zu belasten.
China versucht ja seit Jahren unabhängiger von der Spitzentechnologie der USA zu werden. Dieser Prozess wird weiter laufen und China wird es zunehmend auch gelingen ganz vorne mitzuspielen.
Man muss daher ohnehin damit rechnen, dass US-Unternehmen zukünftig immer weniger nach China liefern werden.
Mein Fazit:
Unmittelbare Folgen sehe ich vorerst einmal nicht bzw. maximal in geringem Ausmaß. Diese würden nur dann gegeben sein, wenn AT&S Substrate für diese speziellen KI Chips von Nvidia und AMD herstellt. Ich nehme nicht an, dass das der Fall ist.