SOLAR MILLENNIUM AG Namens-Aktien
Claassen pocht auf Millionen-Bonus
Der Manager spricht gern und oft von Ethik und Moral. Nun wird klar: Bei seinem Vertrag mit Solar Millennium setzte er auf das Prinzip Vollkasko.
Sönke Iwersen, Georg Weishaupt
Düsseldorf
Der Chef ist weg, sein Bonus auch. Die bizarre Geschichte um den Erlangener Solarspezialisten Solar Millennium wird immer bunter. Seit Wochen rätselt die Branche, warum Utz Claassen, der noch bis 2007 den Milliardenkonzern EnBW führte, im Januar 2010 bei einer Firma mit 200 Mio. Euro Umsatz anfing, und warum er dort nach nur 74 Tagen als Vorstandschef wieder hinwarf. Die Gründe sind noch immer offen. Doch eines ist seit gestern klar: Gestritten wird ums Geld.
Die Details des Vertrags werden so manchem Kleinunternehmer die Haare zu Berge stehen lassen. Er ist nach Unternehmensangaben vom stellvertretenden Aufsichtsratschef, dem Erlanger Steuerberater Hannes Kuhn, ausgehandelt worden. Bevor Claassen den ersten Handschlag für seinen neuen Arbeitgeber leistete, schloss er den umfassenden Vertrag in siebenstelliger Höhe ab. Sein millionenschweres Bonuspaket, bestätigt sein Anwalt Harald Noack, bestand aus zwei Teilen. Zum einen sei es Solar Millennium schon eine erhebliche Summe wert gewesen, dass Utz Claassen mit seinem großen Namen überhaupt den Weg nach Erlangen findet. Claassen habe auch kein Problem damit gehabt, den üppigen Antrittsbonus anzunehmen, schließlich habe er für Solar Millennium nicht nur seine Tätigkeit bei dem Finanzinvestor Cerberus aufgegeben, sondern auch seine Tätigkeit für ein großes internationales Beratungsunternehmen. Mit anderen Worten: Solar Millennium, eine Firma mit 180 Mitarbeitern, bezahlte Claassen wie ein Großkonzern.
Der zweite Teil seines Bonus’ war leistungsabhängig. Da Solar Millennium davon ausging, dass Claassen das Unternehmen stark nach vorn bringen würde, erhielt er vorab eine Prämie. Das Problem: Obwohl Claassen schon nach nur 74 Tagen ging, will er auch den Leistungsbonus für die volle fünfjährige Vertragslaufzeit behalten. Verhandlungen über einen Vergleich scheiterten, weil die Parteien mit ihren Vorschlägen eine siebenstellige Summe auseinander lagen, wie beide Seiten bestätigten. Solar Millennium bereitet gegen Claassen nun eine Klage wegen Untreue vor.
Claassens klagt nun seinerseits. Wie sein Anwalt Noack gestern mitteilte, hat sein Mandant beim Landgericht Nürnberg-Fürth eine Feststellungsklage gegen Solar Millennium erhoben. Claassen „fühlte und fühlt sich unter anderem über die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft, über ihre Entwicklungsperspektiven und über ihre technologische Position grob getäuscht“. Darüber hinaus beklagt Claassen, seine unternehmerischen Gestaltungsmöglichkeiten seien „inakzeptabel eingeschränkt“ worden. Es gebe bei Solar Millennium für ihn nicht zu durchschauende Verbindungen und Interessenverquickungen zwischen einzelnen handelnden Personen“. Was dies konkret bedeutet, wollte Noack nicht sagen. Das sei Teil der Anklageschrift, die der Gegenseite noch nicht zugestellt sei.
Solar Millennium lässt nach Spekulationen in den Medien über kreative Buchführung derzeit die Geschäftsabschlüsse der vergangenen fünf Jahre durch die Wirtschaftsprüfungsagentur Deloitte untersuchen. Claassen selbst sagte nach seinem Abgang in einem Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“, er habe den Geschäftsbericht 2008/09 zwar unterschrieben, könne die Geschäftsereignisse aber nicht „originär bewerten“, weil sie vor seiner Amtszeit lägen. Gestern stellte Claassens Anwalt schriftlich klar: „Erkenntnisse über etwaige Falschbilanzierungen lagen und liegen Claassen nicht vor.“ Bilanzierungsfragen hätten insofern bei seiner Entscheidung, sein Amt niederzulegen, keine Rolle gespielt.
Für Claassen ist es nicht das erste Mal, dass seine Vergütung für öffentliches Aufsehen sorgt. Bereits bei seinem Ausscheiden beim Stromkonzern EnBW 2007 wurde heftig kritisiert, dass sich der Manager im Alter von 44 Jahren eine Art Frührente von rund 400 000 Euro pro Jahr bis zum Erreichen der Altersgrenze aushandelte.
la la la la la, la la la la la la...
der dürfte so schnell keinen job mehr finden können nach der nummer!
nur meine meinung...
Ich würde an deiner Stelle mich ruhig verhalten und auf die gute Nachricht warten, dass die Finanzierung eines der Mega-Vorhaben steht. Viele denken hier, das es bald schon so weit sein wird.
Und wenn du hier gut aus der Sache rausgekommen bist, merke fürs nächste Mal.....nicht das gesamte geld auf ein Pferd setzen, sondern splitten.
Bin mir zwar hierbei selbst untreu geworden und habe durch Nachkäufe ein großes Ungleichgewicht in mein Portfolio gebracht, werde es aber in diesem jahr gantiert noch ausbügeln.
Du wird doch hoffentlich die 150.000 Euro nicht bald brauchen? An der Börse sollte man nur das Geld platzieren, dass man so bald nicht braucht bzw. erst mal verzichten kann.
Also Beine stillhaltenund das nächste Mal die Sache anders anpacken.
Viele Grüße
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/...olar-millennium/1845940.html
"Das ist wohl das Paradebeispiel dafür, dass unser Land nach Eliten mit Moral schreit."
oder
"Und bei seinem letzten 74-Tage-Arbeitgeber saßen am Verhandlungstisch ihm gegenüber wohl auch eher „Pfeifen“ statt verantwortungsbewusste Leute, die wohl nur in der Lage sind, anderer Leute Geld auszugeben, anstatt die Gesamtheit einer Firma im Auge zu haben."
Pfeifen? Naja, es wird immer klarer, dass Solar Millennium eine "starke Hand" ... ein Mann mit Weitsicht, PR-Geschick, Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Aktionären usw. braucht.
Vielleicht sollte UC dieser Mann sein - war aber ein griff in den Ofen. Geldgierig und ohne Moral.
3 Monate Probezeit wären besser gewesen, aber bekommt man so einen Spitzenmanager?
Gibt es Eliten, die aus Weltanschauungsgründen ... aus eigener Überzeugung in eine grüne Technologie einesteigen würden ohne im Voraus Millionen haben zu wollen?
Einer aus dem Forum hatte mir mal geschrieben, Solarworld hätte das Geld um Solar Millennium zu übernehmen. na gut, ein ganz abwegiger Gedanke ... aber ein Typ wie Asbeck würde dem Unternehmen Solar Millennium vielleicht gut tun.
SM-Vorstand scheinen auch erst mal sehr auf das eigene Geld zu schauen (siehe letzte HV) und so ist bei den "Geldverhandlungen" mit Classen wahrscheinlich das Verständnis dagewesen, Millionen zu fordern.
Anders bekommt man im verwöhnten deutschland vielleicht keine Manager-Elite mehr - leider.
Schön, habe mir wieder Luft gemacht :-)
Eine Aktie, die bei 16,70 notiert und eine Marktkapitalisierung von über 200 Mio aufweist, ist für dich also ein Pennystock bzw. auf dem besten Weg dahin? Hast du eigentlich schon mal eine Idee hier vorangetrieben oder etwas neues eingebracht anstatt ausnahmslos über die fallenden Kurse zu jammern? Wenn man sich deswegen mal Luft macht ist das in Ordnung aber du betrauerst dich selbst hier mehr als täglich.
Anderes Thema:
Weiß schon jemand wann in etwa mit den Finanzierungsplänen durch die Citigroup und DB zu rechnen ist?
Auch beim Abgang vom Claassen hat SM sehr sehr unglücklich reagiert. Da wurde erst von einem Fax gesprochen in dem Claassen gekündigt hat (dieses Fax scheint es offenbar nie gegeben zu haben) und dann hat SM noch mitgeteilt, dass Claassen SM nach wie vor "freundschaftlich" verbunden bleiben wird. Auch das hat sich nachträglich als eine Ente rausgestellt. Dellitantischer geht es nimmer. Hier wurde ganz offensichtlich von SM nicht die volle Wahrheit gesagt. Hat bei mir jedenfalls einen bitteren Beigeschmack hinterlassen.
Am meisten war ich jedoch enttäuscht, dass SM ihre Gewinn-Unternehmensprognose für das laufende Geschäftsjahr innerhalb zwei Monate um 50% nach unten revidiert hat. Ist bei einem Projektierer eigentlich nicht das ganz große Problem, denn beim SM-Geschäftsmodell darf man nicht in Geschäftsjahre denken, aber SM hat keine richtige Begründung abgegeben warum diese Prognosesenkung erfolgt ist. Diese Prognosesenkung hat mich auch damals veranlasst meinen Stopp Loss bei 28,50 € und 27,50 € zu setzen und so wurden dann Ende Februar/Anfang März meine SM-Aktien ausgestoppt, mit schönen Gewinnen. Habe meiner Enttäuschung mit einer längeren Erklärung auch damals Ende Februar in diesem Thread auch deutlich mitgeteilt.
Auch gibt es von SM nach wie vor überhaupt keine Aussage, wann denn SM in den Prime Standard wechseln möchte. Hinterlässt dann schon auch einen sehr bitteren Beigeschmack.
Mit dieser kleinen Auflistung heißelady, wollte ich eigentlich nur kurz darstellen, dass SM sehr viel - viel zu viel - Prozellan in diesem Jahr zerschlagen hat und auch sehr sehr viel Vertrauen verloren hat. Dieses Vertrauen zurückzugewinnen muss jetzt die erste Devise von SM sein und wenn das SM nicht glückt, dann wird es für die SM-Aktie sehr schwierig. Es ist doch eigentlich wirklich sehr schade, dass über das eigentliche operative Geschäft von SM in den Medien nicht mehr geredet wird. Aber da ist SM absolut mitschuldig daran. Ist zwar traurig, aber so ist es halt mal nun.
" Bezüglich der US-Projekte dürften die Deutsche Bank und die Citigroup in den nächsten zwei Monaten Finanzierungsvorschläge vorlegen".
Der Link dazu:
http://www.ariva.de/news/...aufen-SES-Research-Warburg-Gruppe-3360779
Somit sollte es in den nächsten Wochen zu einer Meldung in Sachen Finanzierungspläne kommen.
Der Genehmigungsprozess für die US-Projekte geht mittlerweile wesentlich schneller voran, als noch vor drei Monaten angenommen wurde. So ist sogar noch im Juni eventuell mit einer Genehmigung für das Amargosa-Projekt in Nevada zu rechnen. Auch in Blyte ist das zweite Hearing schon beendet.
Mal sehen ob es in den nächsten fünf, sechs Wochen wirklich zu sehr guten News kommen wird und dann wird hoffentlich wieder das operative Geschäft von SM in den Blickpunkt kommen und nicht diese Schlammschlacht mit dem Claassen. Der hat sich seit gestern eh nur noch lächerlich gemacht.
Dein Witz: "mich stört daran jedoch, dass es sich um zentrale Systeme handelt"
Photovoltaik-Anlagen, die auch Nachts Strom liefern oder soll sich jede Famile ein Biodiesel-Aggregat in den Keller stellen?
Es geht doch nur mit dem vorhandensein beider Anlagen, der zentralen und dezentralen Energieerzeugeranlagen.
Desertec wird neben dem Solarzellen-Carport genauso in Zukunft Bestand haben. Solarthermische Anlagen haben nicht wegzudenkende positive Eigenschaften.
Wenn du gesagt hättest: Die dezentralen Anlagen werden in Zukunft eine größere Rolle spielen als in der Vergangenheit, das wäre ok gewesen.
Das andere danach schreiben wir schon seit Monaten :-)
Viele Grüße
Nun ob tatsächlich dezentrale Energieversogrung der Zukunftsweg schlechthin ist archmedi, mag ich aus heutiger Sicht bezweifeln. Mit PV und Wind wird das ganz sicher nicht gehen, denn erstens haben diese beiden Energiearten viel zu hohe Schwankungsbreiten, vor allem PV (gerade in Deutschland - im Winter ist die Energieausbeute bei PV doch schon mehr als gering - in der Nacht gibt es gar keine PV-Energie), zweitens verursachen beide Energiearten sehr hohe Netzschwankungen und drittens ist nach aktuellen Stand nur CSP und Bioenergie und mit kleinen Abstrichen Wasser derzeit grundlastfähig bei den Erneuerbaren Energien. Außerdem was bedeutet eigentlich dezentral ?? Sind schon die kommunalen Stadtwerke dezentral ?? oder brichst du den Begriff dezentral noch weiter runter ??
Eben ein gewohntes Bild zur Eröffnung des Ami-Marktes :-(
http://www.ariva.de/news/...belastet-Ergebnisprognose-deutsch-3445149
Ist schon fast unglaublich, dass SM dem Claassen eine hohe einstellige Mio.-Summe bezahlen muss. Unglaublich.
Habe dann gar keine Lust, die Korrektur dazu zu schreiben.....
Was war denn das bitte für eine Antrittsprämie? Vielleicht sollte man so langsam mal anfangen den Vorstand auszutauschen. Immer wenn man denkt, das müsste es jetzt mal gewesen sein, dann wird nochmal einer drauf gesetzt. Wie kann man nur so stümperhaft agieren? Man sieht schon, die bei S2M müssen noch viel lernen was Management und Personalverwaltung angeht. Gute Ingenieure reichen nun einfach nicht.
Man hat sie doch nicht gezwungen.
Das zeigt doch nur, dass da einiges nicht stimmt in dieser Firma. Sieht ein bischen nach Größenwahnsinn aus,
wenn S2M meinte, man könne sich so einen (UC) leisten !!!
Deshalb rechne ich auch damit, dass das Deloitte-Ergebnis nicht so gut ausfallen wird, wie man bisher vorgab.