Pfizer - zu Unrecht im Keller
Ich erwarte von solchen Mittelchen nicht viel. Sie dürften kaum der große
Bringer werden; schon deshalb, weil es Hunderte davon gibt, Und dazuhin
eine recht brauchbare Alternative, die gar nix kostet: einfach aufhören.
So hab ich's gemacht.
Zu Renditen:
Nur wegen der Rendite in eine Aktie zu gehen, halte ich für Blödsinn.
Die Dividende kann jederzeit -je nach Geschäftsverlauf- gestrichen werden.
Ist dann der Kurs im Keller, stehe ich dumm da. Ich würde nur dann wegen
der Dividende in eine Aktie gehen, wenn es eine anerkannte Cash-Cow wäre
UND der Kurs ständig steigt.
Geht es um Dividenden, gibt es Besseres. Z.B. hochverzinste Industriean-
leihen. Am Donnerstag wurde berichtet, daß Bertelsmann für die Genußschei-
ne bis zu 15% zahlt. Das laß ich mir gefallen.
Zu TUI:
Man sieht, daß Du kein TUI-aner bist. Die genannten Szenarien SIND bereits
weitgehend eingepreist. Obwohl es niemand zugibt. Aber Aktienkurs und Be-
wertung sind entsprechend. KGV 2007e: 6,5. Wartest Du auf 3? - Bei aller
Liebe: das heißt an den Weihnachtsmann glauben. Schon die 6,5 dürften ein
absolutes Unikum sein. Eigentlich ein Witz. Denn wegen ein paar Erkrankun-
gen in der Türkei tun die hysterischen Deutschen so, als reise über Nacht
keine Sau mehr. Bei Flugunfällen sind im vergangenen Jahr übrigens zig Mal
mehr Menschen umgekommen. Manche glauben offenbar, man bekomme
Vogelgrippe schon vom FLIEGEN...
Zu INTEL:
Bei 20 USD wartet einen bockelharte Unterstützung. Fiele der Kurs auf diese
Linie, wäre das ein ULTRA-STRONG-BUY. Der Rebound träfe sofort auf ein Gap,
offen wie ein Sch..haus.
Ich stehe Gewehr bei Fuß bzw. die Klopapierrolle in der Hand...;-))
drei lange Weiße. Sieht vielversprechend aus.
INTEL ist noch zu früh - siehe oben. Der Tausch wäre ein schlechter.
Und wann gibt's mal wieder "Grüne"? Geizt nicht so - das ist ja gar kein Ansporn!!!
Hamburg - Im wahren Leben liegen Liebe und Hass oft dicht nebeneinander. Allerdings führt wohl Liebe eher später zu Hass als umgekehrt. Besonders enttäuschte Liebe schlägt leicht in Hass um. Anders herum ist es wohl seltener: Man hört kaum von zwei Menschen, bei denen aus ursprünglichem Hass auf einmal Liebe wurde. Für diesen Fall gibt es den Aktienmarkt.Wenn dort die Abneigung - häufig gegen eine ganze Branche - am größten ist, naht oft die Umkehr der - natürlich analytisch begründeten - emotionalen Großwetterlage. In dieser Lage befindet sich die amerikanische Pharmaindustrie. Von Patentabläufen, Haftpflichtprozessen, über Konkurrenz von Generika bis hin zu verzögerter Produktentwicklung reichen deren Sorgen. Dementsprechend stagnieren die Kurse seit Jahren.
Hier könnte jetzt Bewegung hineinkommen. Denn nach wie vor erfreuen sich diese Unternehmen, besonders der Marktführer Pfizer , eines sehr hohen Cashflows, aus dem jahrelang nur eine sehr geringe Dividende gezahlt wurde mit der Folge einer wenig attraktiven Rendite. Dennoch wurde die Dividende regelmäßig erhöht, genau seit 39 Jahren in Folge, nachdem seit dem Jahr 1901 jährlich Dividende gezahlt wurde.
Die jüngste Erhöhung beträgt 26 Prozent auf 24 Cent nach 19 Cent pro Aktie. Durch die Stagnation der Kurse bei kontinuierlicher Dividendenerhöhung beträgt die Dividendenrendite jetzt den für einen Wachstumswert erstaunlich hohen Satz von 3,84 Prozent. Dieser Wert liegt auf derselben Höhe wie bei nur langsam wachsenden Banken oder Energieversorgern. Das Wachstum im Gewinn pro Aktie liegt bei Pfizer im Schnitt der letzten fünf Jahre immerhin bei 17 Prozent im Jahr.
Hier wird der geduldige Anleger für das Warten auf das Wiedererlangen des Wachstumspfades gut bezahlt. Er erhält eine Verzinsung in Höhe einer guten Industrieanleihe aber mit dem Wachstumspotential des Weltmarktführers in einer langfristig besonders zukunftsträchtigen Branche.
In früheren vergleichbaren Schwächephasen hat sich der Kauf solcher gefallener Engel oft gelohnt. Es soll auch schon lange anhaltende Liebe daraus geworden sein. Allerdings besteht ein Währungsrisiko.
Thilenius-Kolumne: von Georg Thilenius
Sonntag 29. Januar 2006
Ausnahmsweise also noch einmal: Die 7 Medikamente, die in den letzten Jahren neu hinzugekommen sind (wir sprechen also von der Vergangenheit!), haben letztes Jahr nach aktuellen Zahlen ZUSAMMEN 630 Mio. eingebracht. Das ist so gut wie nichts.
Von den sechs NEUEN Mitteln, die im laufenden Halbjahr NEU hinzukommen, haben IMHO vor allem Exubera und Champix Umsatzpotenzial, Sutent hingegen kaum (s. o., zu wenig Betroffene). Exubera (Konkurrenz bringt demnächst Vergleichbares!) und Champix könnten es auf je 1 Mrd Umsatz bringen. Alle sechs neuen Mittel zusammen kommen mit Glück auf 3 Mrd Umsatz. Durch Kostenersparnisse kommen ab 2007 max. weitere 4 Mrd in die Kasse: macht zusammen max. 7 Mrd Umsatzplus. Soweit die Plus-Seite.
Kommen wir zur Minus-Seite: Würde sich der Lipitor-Umsatz nach Einführung der Zocor- und Prachavol-Generika (ab Juni) halbieren, vielen allein wegen Lipitor 6 Mrd Umsatz weg (die Hälfte von 12 Mrd). Es gab/gibt bei Pfizer aber auch noch weitere Patentabläufe (Zithromax, Novarsc usw.), die alle ZURZEIT NOCH jeweils Milliarden einbringende Blockbuster betreffen. Ich fürchte, diese Einbußen werden in der Summe höher ausfallen als die max. 7 Mrd. Zuwachs auf der Plus-Seite.
FAZIT: Im Idealfall wird Pfizer es gerade schaffen, die Gewinne konstant zu halten. (Die Rücknahme der Guidance im Herbst macht daher langfristig Sinn.) Wahrscheinlicher aber ist, dass die Gewinne noch weiter fallen. Daher erwarte ich, dass das KGV vorerst niedrig bleiben wird (wegen der geringen Gewinnerwartungen) und die Aktie wegen möglicher Gewinnrückgänge auch in Zukunft weiter fallen wird. Was wir zurzeit sehen, könnte nichts anderes sein als eine technische Erholung im Abwärtstrend. Die Dividende ist allerdings wegen der hohen Cash-Reserven vorerst sicher, es sei denn Pfizer macht überteuerte Firmen-Aufkäufe.
Sollte CEO McKinnell bei der Guidance im Februar erzählen, Pfizers Zukunft sei rosig, würde dies IMHO nicht den Tatsachen entsprechen. Die Aktie würde dann zwar vorerst weiter steigen, dafür aber später - bei der zu erwartenden Gewinnwarnung - umso tiefer fallen. IM WSJ hat McKinnell schon einen Vorgeschmack gegeben, als er sagte: "Pfizer wird vorerst keine Wachstumsaktie sein." Man kann daher froh sein, wenn er bei der Guidance davon ausgeht, dass die Gewinne in Zukunft NICHT SINKEN. Auf steigende Gewinne zu HOFFEN, halte ich für ein Vabanque-Spiel, da sich dies rechnerisch nicht ergibt.
Anmerkung für Dr.Cox: Gewinne sind bei Aktien elementar. Fehlen die, KANN eine Aktie nicht steigen. Dass Pfizer tolle Produkte im Portfolio hat und viel "Ersparnisse", hilft dabei wenig.
Nenn mir bitte Fehler in dieser Rechnung und/oder begründe mir anhand anderer Zahlen, wie und wodurch der Gewinn von Pfizer (außer durch Überalterung der Bevölkerung und höheres Krankheitsaufkommen) trotz der Patentabläufe steigen soll - obwohl nicht einmal der CEO selber (Zitat in 1784 bzw. WSJ) damuit rechnet.
Mit Emotionen und vagen Hoffnungen kommst Du an der Börse nicht weiter.
gar nicht ergeben hatte"
Gell, da staunst Du. Aber es IST so. Man nennt es ÜBERTREIBUNG. Das
schließt natürlich nicht aus, daß es im Falle eines Falles nicht noch den
einen oder anderen Tick abwärts ginge.
Aber die Bewertung ist jetzt schon in etwa so eingestellt, als ob TUI
praktisch erledigt wäre. Dabei wird übersehen, daß es beim Ausbruch einer
Pandemie ALLE derbröselt. Tote brauchen keine Arzneien mehr, fahren keine
Porsche, brauchen keine Prozessoren, weder die von INTEL, noch die von
AMD; und Solarzellen, Biodiesel, Handys und Turnschuhe brauchen sie auch
nicht (mehr).
Bei allen Genannten hat bis jetzt keinerlei Einpreisung stattgefunden.
Nur bei einigen wenigen. Darunter LH und TUI. - Darin liegt eine Chance.
Ich bin bei beiden dabei.
In ein paar Wochen werden wir wieder was völlig anderes zu hören kriegen.
Also: sitzen wir's aus...;-)
Die Alt-Aktionäre verloren jedesmal ALLES. UAL fiel zunächst von 40 auf 20 USD (Halbierung wie bei Lufthansa), doch das war erst der Anfang. Zurzeit steht die Aktie bei 9 cents (siehe Chart unten).
In Europa sind die Billigkonkurrenten Ryan Air, Air Berlin, German Wings und viele andere. Die haben alle keine bzw. kaum Pensionsansprüche. Die Lage ähnelt der in USA. In ihrer Verzweiflung bietet Lufthansa schon europaweite Flüge für 99 Euro an. Wo sollen da - bei den jetzigen Kerosin-Preisen - steigende Gewinne herkommen?
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Chart: Investition in die "Wachstum-Aktie" UAL zu 40 USD endete bei 0,09 Dollar.
So lief es auch im Intel-Thread. Ich hab ihn aufgemacht, als Intel vor 18 Monaten bei 20 Dollar stand. Ich hatte selber Intel gekauft. Als Intel dann ein Jahr später bei 27 stand, wurde ich wieder bärisch und hab Kursverluste befürchtet. Der Kurs gab dann tatsächlich stark nach. Jetzt ist Intel wieder bei 21 bis 22 Dollar - und ich bin wieder bullischer. Bei 20 würde ich glatt wieder kaufen.
Logisch, oder etwa nicht?