Ökonomen streiten über Verteilungsfrage


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Neuester Beitrag: 12.10.24 20:01
Eröffnet am:04.11.12 14:16von: permanentAnzahl Beiträge:195.032
Neuester Beitrag:12.10.24 20:01von: FillorkillLeser gesamt:35.554.110
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79561 Postings, 9117 Tage KickyKyle Bass sieht Gefahren in Japan und China

 
  
    #9501
1
05.07.13 13:32
Kyle Bass ist bekannt für seine Doomsday Prognosen


.....Chinas contribution to global growth is enormous, but perhaps equally as important is its role in generating growth in developed and emerging economies. A slowdown, whether significant or extreme, in the Chinese economy heralds very bad news for asset prices around the world. A growth crisis centered in Asia will further exacerbate the instability and volatility in Japan and have a devastating impact on second derivative marketplaces such as Australia, Brazil and developing markets in South East Asia. The combination of rich valuations and further threats to growth has led us to dramatically reduce risk in the portfolio and actively position ourselves to withstand the uncertainty and instability ahead.....

http://www.zerohedge.com/news/2013-07-04/...lly-reduce-portfolio-risk  

79561 Postings, 9117 Tage KickyZahlen über Nacht von Bloomberg

 
  
    #9502
05.07.13 13:43
http://www.zerohedge.com/news/2013-07-05/...ket-summary-all-eyes-jobs
Treasuries fall before report forecast to show U.S. added 165k jobs in June with unemployment rate falling to 7.5% from 7.6%.
   EUR and GBP fall vs USD after BoE’s Carney and ECB’s Draghi each indicated they will keep interest rates low for longer than investors expect
   BoE said recent increase in rates was “not warranted by recent developments in the domestic economy”; Draghi said ECB was injecting a “downward bias in interest rates for the foreseeable future”
   Fed policy makers are ready to start tapering bond purchases in September after Bernanke shocked markets by announcing a conditional timetable, said former Fed Governor Laurence Meyer
   German factory orders declined 1.3% in May vs expectations for 1.2% gain; April revised to -2.2%
   China suspended the release of industry-specific data from a monthly survey of manufacturing purchasing managers, with an official saying there’s limited time to analyze the large  volume of responses
   Japanese investors sold JPY10.6t of foreign debt in the first half of 2013, the most since at least 2001, according to Ministry of Finance data
   Egypt’s Muslim Brotherhood called for nationwide protests in the first major trial of strength with the military- appointed government after the ouster of Islamist Mohamed Mursi as president
   Sovereign yields mixed. Nikkei gains 2.1%, leading Asian markets higher; Europe equity indexes mixed after yesterday’s rally. U.S. index futures higher. WTI crude,gold and copper lower  

79561 Postings, 9117 Tage KickyBitcoin

 
  
    #9503
2
05.07.13 13:50
 
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71027 Postings, 5972 Tage Fillorkill'verrechnet'

 
  
    #9504
6
05.07.13 18:17

'Der Professor stellt eine Studie vor, von der er sagt, sie gefalle ihm besonders gut, weil sie eine durchschlagende politische Wirkung erzielt habe. Mit wissenschaftlichen Mitteln hätten die Autoren es geschafft, eine großartige Geschichte zu erzählen. Die Geschichte von der Staatsverschuldung....'

http://www.zeit.de/2013/27/...erschuldung-rechenfehler-thomas-herndon

79561 Postings, 9117 Tage KickyPart-Time Jobs To All Time High;Full-Time plunge

 
  
    #9505
1
05.07.13 18:31

71027 Postings, 5972 Tage FillorkillDax-Bären wissen es wieder mal besser

 
  
    #9506
05.07.13 19:01

3329 Postings, 5704 Tage Armitage@ "verrechnet"

 
  
    #9507
7
05.07.13 20:02
Ich rate dringenden, den von Fill angesprochenen Artikel in #9504 zu lesen.

Zweifel am Nutzen der VWL habe ich eigentlich schon immer - aus leidlicher Erfahrung:
Auf einen brillanten Kopf im Lehrkörper kommen mindestens vier absolut desolate Vögel.

Trotzdem wundert man sich, ob der teils bodenlosen Arroganz dieser C4-Professoren.
Und über die Allgemeinheit, die wem auch immer hinterher rennt.

Es wird zu wenig gedacht, stattdessen wird gelesen und dogmatisch eingefärbt wiedergekäut.

Der Rogoff spielt das alte Spiel: Nimm irgendwas, bei dem alle stumpf nicken ("ja so ist das" bzw. "jaaah so ischdtt daaahs") und hänge irgendwas Konkretes dran - z.B. die 90 % - und alle werden es glauben.
Die BWL hat auch solche Trottel, die was von der optimalen Leitungsspanne faseln ohne auf den Kontext einzugehen.

Zurück zu Rogoff:
Jeder denkende Mensch muss doch zu den 90 % sagen, dass es davon abhängt, wie hoch die Zinsen sind und wie im Bezug dazu die Produktivität der Volkswirtschaft aussieht. Von solchen Kleinigkeiten, ob die Gläubiger das tun, was vom Namen her ihre Aufgabe ist, nämlich zu glauben, dass sie irgendwann das Geld mal wieder sehen, will ich mal absehen.

Und wenn ich schon dabei bin:
Man erkennt auch, dass die Zeit ein übles Blatt ist - da wird aus sozialdemokratischer Tradition des Bildungsbürgertums auch noch der Krankenpfleger "Augustinos Mouzakitis" bemüht, dass die Story klar wird - der dumme Prof. hat sich verrechnet und der gute Krankenpfleger leidet! So einfach ist die Welt auch wieder nicht!
Und man wundert sich, dass diese Geschichte, die ja bemerkenswert ist, geschrieben wird wie "mein Besuch im Zoo" - selbst die Freundin des wackeren Studenten wird bemüht und Schäuble hält keinen Vortrag - nein vorher rollt er ans Rednerpult.
Mich hätte auch interessiert, ob Schäuble beim Vortrag Wasser getrunken hat - und zwar mit oder ohne Kolhlensäure - und ob es fair gehandelt wurde?  

71027 Postings, 5972 Tage FillorkillDeine Kritik am Artikel teil ich 100% !

 
  
    #9508
3
05.07.13 20:22
Das beklagenswerte Schicksal dieses (vorgeblichen) Krankenpflegers als blosse Funktion einer wissenschaftlichen Arbeit nahezulegen, die einem ideologischen Motiv folgt und aus eben diesem politisch opportun ist, wiederholt deren Fehler sachlich unhaltbarer Kausalschlüsse. Und wird damit selbst zu Ideologie...

79561 Postings, 9117 Tage KickyIndustrieaufträge brechen überraschend ein

 
  
    #9509
05.07.13 21:27

1471 Postings, 6605 Tage omega512Armi und Fill, eure Kritik an der "Zeit" ...

 
  
    #9510
5
05.07.13 21:55
... teile ich mitnichten.

Das (offensichtlich - sic!) FIKTIVE Beispiel des griechischen Krankenpflegers soll doch nur verdeutlichen (mMn auf erlaubte journalistische Bildmaler-Art), dass man sich auch "zu Tode sparen" kann - v.a. wenn man am verkehrten Ort spart.

Auch empfinde ich die Motivation oder den Zweck des Zeitartikels als sekundär, dass er Profs. (egal ob VWL oder BWL oder sonst eine Fakultät) als doof darstellen sollte/wollte.

[Ich hab zufällig (als Mathe-Student) auch einmal "meinen" VWL-Prof in der Pause seiner Vorlesung hinsichtlich seiner falsch abgeschriebenen Formel für die Preiselastizität des Angebots oder der Nachfrage (oder so ... weiß ich nach Jahrzehnten nicht mehr so genau) korrigiert. Seine Folgerung nach der Vorlesungspause war, dass er sich freue, dass es noch aufmerksame Zuhörer gäbe ... seinen Fehler, den er mir erst nach Einlenken seiner Assistenten zugestand, wollte er auf keinen Fall während seiner Vorlesung zugeben ;-)]

MMn sollte der Artikel vielmehr zeigen, wie wenig durchdacht sich "unsere" Wirtschafts- und Finanzpolitiker, Banker u.a. Industrielle, Wirtschaftsinstitute etc sich an "SEHR einfache" Thesen hängen. Ich meine, Rogoff und Reinhart selbst kann man gar nicht so sehr die großen Vorwürfe machen (dass sie Excel nicht perfekt beherrschen oder so ...) - Fehler kann JEDER machen (umso mehr Fehler je mehr er arbeitet). Vielmehr könnte man die Sorgfalt zB der Assis und dem übrigen wissenschaftlichen Umfeld die Fehler resp. das fehlende Controlling ankreiden.

Aber (wie gesagt): Den größten Fehler mit der 90%-These haben die gemacht, die sich so einfach darangehängt haben.
U.a.: Dass weder "unsere" Politiker noch ihre Berater und sonstigen WiWi-Experten, die IWF sowieso, die "Euro-Politik" schon lange nicht mehr "im Griff" haben können, zeigt dieser Artikel auch sehr eindrucksvoll.

14220 Postings, 4666 Tage Zanoni1@ Fill

 
  
    #9511
8
05.07.13 22:01
Bei diesem sogenannten Rechenfehler gibt es durchaus dezidiert unterschiedliche Betrachtungen.

Die Daten, der letzten 800 Jahre über den Schuldenstand der einzelnen Länder und die Entwicklung von Wirtschaftsleistung, Arbeitslosigkeit etc. waren in dieser Weise zu Beginn dieser Arbeit teilweise so gar nicht verfügbar, bzw. in dieser Weise noch gar nicht zusammengetragen worden.

Alleine in dieser einmaligen und pionierhaften Aufbereitung dieser Daten liegt ein großer Verdienst seiner Arbeit, dem man m.E. trotz der zu Recht kritisierten Rechenfehler Beachtung schenken sollte.

Ein Teil der Daten waren auch bei Veröffentlichung seines Buches noch nicht verfügbar und wurden später, als sie denn verfügbar waren, nachgereicht und in einem working paper, das er nachgereicht hatte, entsprechend gewürdigt.
Auch dies sollte man bei der Beurteilung mit einbeziehen.

Was bei aller berechtigten Kritik zudem selten erwähnt wird, ist der Umstand, dass auch nach der korrigierten Berechnung am Ende ein Ergebnis steht, das zeigt, dass sich eine Staatsverschuldung in Höhe von 90 % des BIP  nachteilig auf das Wachstum auswirkt.

Ab einem bestimmten Grad lässt sich bei zunehmender Staatsverschuldung beobachten, dass sich das Wachtum plötzlich rückläufig entwickelt.
Die Korrektur der Berechnungen ändert daran interessanter Weise nichts. Die 90% als Grenze der Schuldentragfähigkeit lassen sich allerdings nicht mehr halten.

Zwischen diesen beiden Aspekten sollte man differenzieren, anstatt nun der Versuchung zu erliegen, das Kind mit dem Bade auszuschütten!

Daneben bleibt allerdings festzuhalten, dass sich die 90% bei manchen der untersuchten Ländern sehr wohl als eine Grenze erwiesen hat!
Bei anderen Ländern war die Grenze der Schuldentragfähigkeit bereits vordem erreicht, bei manch anderen deutlich später. Das ist das Wesen eines Durchschnittes - auch wenn dieser sich nun nach der neuen Berechnung nach oben verschoben haben sollte.
Wo er nach der Korrektur nun liegt wird in solchen Artikeln, wie dem in der FAZ, interessanter Weise nicht erwähnt. Sind es nun 95%, 100% oder 110%, wenn man die Sache nun korrekt durchrechnet? ;)

Oder möchte man etwa verleugnen, dass von einem bestimmten Maß an Verschuldung negative Effekte auf das Wachstum ausgehen müssen?
Es gibt dafür durchaus zwingende Argumente.
Das Ergebnis, das am Ende der historisch-statistischen Untersuchung von Rogoff und Reinhart steht (auch nach der Korrektur), lässt sich nämlich bereits apriorisch deduktiv herleiten.

Dazu später mehr- Fortsetzung folgt.

P.S.:
Es verwundert dabei keinesfalls, dass man in unterschiedlichen Ländern bei der Schuldentragfähigkeit zu unterschiedlichen Grenzwerten kommen mag.
In einem wettbewerbsfähigen, und wachstumsstarken Land, wird diese im Verhältnis zum BIP höher liegen, als in einem wenig wettbewerbsfähigen Land, dem es an Produktivität und Ertragskraft fehlt.
Es wird zudem in der Einzelfallbetrachtung auch einen Unterschied machen,  von wem die Staatsanleihen in erster Linie erworben und gehalten werden, etc. etc.

Es gibt sicherlich viele interne und externe Faktoren, die darauf einen gewissen Einfluss ausüben, wobei man wiederum unterscheiden müsste, ob es sich dabei nur um tempöräre oder um dauerhafte bzw. nachhaltig wirksame Faktoren handelte.

An dem Umstand, dass Staatschulden ab einem bestimmten Punkt in jedem Land einen abnehmenden Grenznutzen aufweisen bzw. sich hinsichtlich ihrer positiven Wirkung auf das Wachstum ins Gegenteil verkehren müssen, ändern solche Faktoren jedoch nichts.

Gerade in der gegenwärtigen Staatsschulden- und Finanzkrise wundere ich mich, dass es tatsächlich Leute in der Fachwelt gibt, die diesen Zusammenhang ernsthaft abstreiten möchten - deutlicher könnte er sich kaum verwirklichen.








Der Fehler in der Berechnung des Durchschnittes bedeutet also keinesfalls, dass eine Verschuldung von 90% des BIP bei einzelnen Ländern keine Besorgniserregende Größe wäre, bei der die Grenze der Schuldentragfähigkeit erreicht sein könnte.

Am Rande  

14220 Postings, 4666 Tage Zanoni1P.S.:

 
  
    #9512
1
05.07.13 22:04
Der letzte Teil, der abgehängte Abseits weiter unten, hat sich da irgendwie verselbstständigt, hatte den erstmal nach unten geschoben und dann vergessen oben wieder einzuflechten.  

14220 Postings, 4666 Tage Zanoni1@ Fill

 
  
    #9513
2
05.07.13 22:19
Werde mal in einem meiner nächsten Beiträge versuchen, die Argumente etwas weiter darzulegen und werde dabei auch kritisch auf #9485 eingehen.
Er macht da m.E. ein paar entscheidende Fehler und beachtet auch nicht die Konsequenzen, die es hätte, die zunehmende Verschuldung der Staaten "nicht" abzubremsen.  

14220 Postings, 4666 Tage Zanoni1Eine Betrachtung dieser Finanzkrise

 
  
    #9514
3
05.07.13 22:49
aus geldtheoretischer Sicht der österreichischen Schule:

Der Film "Fraude" des spanischen Instituts Juan de Mariana in einer deutschen Übersetzung von Prof. Philipp Bagus von der Universidad Rey Juan Carlos in Madrid, an der auch Jesus Huerta de Soto unterrichtet, der hier ebenfalls zu Wort kommt.



Als Fußnote vielleicht bemerkenswert:
Es sind Ökomonen eines von der Finanzkrise stark betroffenen Landes, die hier zu Wort kommen.  

2696 Postings, 6362 Tage Ischariot MDSo, nachdem die ZEIT,

 
  
    #9515
4
05.07.13 23:13
das Fachblatt des beamteten Oberstudienrates und seiner ebenfalls beihilfeberechtigten Gattin und ebenso anerkanntes Fachblatt für wissenschaftliche Sorgfalt, nun rhetorisch gekonnt nachgewiesen hat, daß ein Staat niemals sparen dürfe, vermisse ich nur noch die klitzekleine Kleinigkeit einer Schlußfolgerung, wie denn nun ein bis ins Mark korrupter Staat mit enormem Budgetdefizit, dessen Höhe er nicht kennt resp. nicht kennen/nennen will resp. mit Hilfe eines Goldschwein-Mafiosi bewußt versteckt und der nun keinen Kredit internationaler Investoren mehr bekommt, denn nun sein Defizit unter Kontrolle bekommen kann, wenn nicht durch ein kleines bißchen Sparen ...

Als Zeit-Editor hätte ich denen ihr Pamphlet deshalb um die Ohren gehauen ...

Aber die feuilleton-kundige Gattin wischt alle meine Bedenken beiseite, denn sie kennt die Lösung, den 'deus ex machina', der flugs alle Probleme löst, wenn's brezlig wird ... neuzeitlich ist der 'deus' dann der Mafiosi himself und letztendlich ganz profan der Steuerzahler der Kreditorenländer, natürlich nur insoweit er ein Gehalt über A14 hat, is ja klar

2696 Postings, 6362 Tage Ischariot MDErholungsfantasien sind eine Fata Morgana

 
  
    #9516
3
05.07.13 23:45
Zur Nacht dann noch etwas an sorgfältiger Quellenarbeit (vulgo: Splitter) aus dem hochinteressanten Zulauf-Interview, heute hier schon verlinkt gewesen:

http://www.handelsblatt.com/finanzen/...ine-fata-morgana/8446814.html

„Erholungsfantasien sind eine Fata Morgana“

Der Vermögensmanager Felix Zulauf und sein Sohn Roman rechnen mit einer neuen, von Japan ausgehenden globalen Krise (…)

Allein im europäischen Bankensystem schätze ich den Abschreibungsbedarf auf über eine Billion Euro. Die haben ihre Hausaufgaben immer noch nicht gemacht. All die Rettungsschirme, die da sind, sind dafür viel zu klein. Da kommt möglicherweise bald eine neue Krise auf uns zu (…)

Große Probleme bekommt  (…) der japanische Yen. Das Budgetdefizit in Japan liegt bei zehn Prozent und die Staatsverschuldung bei etwa 240 Prozent der Wirtschaftsleistung. Etwa 40 Prozent der Steuereinnahmen gehen drauf für den Zinsdienst. Wenn die Zinsen sich verdoppeln, wären es 80 Prozent der Einnahmen – [HB:] Das wäre faktisch der Staatsbankrott – [Felix Zulauf:] Genau. Wenn in einer solchen Lage eine Notenbank weiter Geld druckt, dann geht die Währung in eine Abwärtsspirale (…) Die Wahrscheinlichkeit, dass Japan in den nächsten zwei bis drei Jahren in diese Situation gerät und die Kontrolle über seine Währung und die Finanzmärkte verliert, ist sehr hoch, deutlich über 50 Prozent. Dann gibt es einen Yen-Crash (…) Wenn das passiert, muss die Notenbank den Kapitalabfluss stoppen (…) Das wird nur mit Kapitalverkehrskontrollen möglich sein. Dann beginnt eine neue Epoche. Wie die dann aussehen wird, wissen wir heute nicht (…) Japan exportiert Deflation in die ganze Welt.

Die großen Exzesse in China (…)  In der zweiten Phase steckt das Problem in so genannten Wealth-Management-Produkten. Die sind seit zwei Jahren bei Anlegern der große Renner, weil sie vordergründig eine ordentliche Rendite zwischen fünf und zehn Prozent versprechen. Angeboten werden diese Produkte von privaten Anbietern im Schattenbankensystem. Diese finanzieren sich am kurzen Ende der Zinskurve, investieren das Geld aber langfristig. Die People’s Bank of China ist sehr besorgt über die Exzesse in diesem Bereich (…) Steigende Zinsen aber werden die chinesische Konjunktur in den nächsten Quartalen massiv schwächen (…) inverse Zinskurve in China (…) ist … der Stressindikator schlechthin. Das große Problem für China ist eigentlich der Yen. Die Japaner haben ihre Währung gegenüber dem Dollar in den letzten Monaten um 30 Prozent abgewertet (…) Die Stückkosten haben in China in den vergangenen fünf Jahren um etwa 80 Prozent zugelegt (…) Der chinesische Unternehmenssektor hat massive Rentabilitätsprobleme (…) Die chinesischen Unternehmen beginnen damit, ihre Einlagen, die in Renminbi in Hongkong liegen, zurück aufs Festland zu bringen. Sie haben massive Cashflow-Probleme und brauchen das Geld (…)

In Deutschland haben wir ein anderes Problem, ein japanisches. Das gilt vor allem für die deutsche Autoindustrie. Wenn ein Japaner plötzlich 20 Prozent günstiger wird, muss der deutsche Wettbewerber reagieren. Dessen Gewinnmarge fällt (…) Und auch Deutschland wird sich entsprechend abkühlen. Die ganzen Erholungsfantasien sind eine Fata Morgana (…)

Die Peripherie ist nicht wettbewerbsfähig. Das gilt auch für Frankreich, ganz besonders sogar (…) Wir sind eigentlich zurück an dem Punkt, an dem wir vor ein paar Jahren schon mal waren. Nur ist die Größenordnung jetzt noch schlimmer als damals (…) Weil die Banken heute noch viel mehr Problembestände besitzen als damals (…) rechnen wir mit einen Abschreibungsbedarf von deutlich über einer Billion Euro (…)

Die Politik ist meilenweit von der Realität entfernt mit dem, was sie unternimmt (…) Sicher ist nur, dass die Steuerzahler in Europa massiv bluten müssen (…)

Eine Rückabwicklung [des Euro] wäre nur dann machbar, wenn man in der gesamten Eurozone gleichzeitig Kapitalverkehrskontrollen einführte (…) [sonst] gäbe es sofort einen Run auf die Banken und das System würde zusammenbrechen. Man kann das eigentlich nur abwickeln unter einer Wirtschaftsordnung, die fast einer Kriegswirtschaft ähnelt (…)

In Paris regiert hochsozialistisches Gedankengut, in Berlin halbsozialistisches (…)

Die Sozialdemokraten sind mit Blick auf die Eurokrise derart naiv, dass Deutschland nach der Wahl den Forderungen der anderen Länder eher noch etwas mehr nachgeben wird.

Die Köpfe der heutigen Regierung haben eingesehen, dass der Euro eine Fehlkonstruktion ist. Ich glaube, Wolfgang Schäuble ist sich dessen bewusst, und Angela Merkel auch. Aber sie können das nicht sagen, und sie können nicht zurück (…)

Ich glaube, wir fahren einfach mit offenen Augen auf eine Wand zu und können nicht aussteigen – bis es crasht. Dann muss alles neu organisiert werden, unter furchtbaren Schmerzen (…)

Gold wird dann wieder steigen, wenn die Politik und die Zentralbanken auf all die Probleme reagieren (…)

Es gibt keine sicheren Anlagen und keine Renditen mehr, sondern nur noch Risiken (…)

Der Dollar wird die stärkste Währung sein in dieser Krisenphase (…) weil die Regierungen in der Eurozone, einschließlich der deutschen, ja klar gemacht haben, dass sie die Bürger zur Kasse bitten werden. Wer dort Geld hat, muss seine Bank stützen, wie man das in Zypern gemacht hat (…) Vor diesem Risiko haben die Bürger Angst und werden versuchen, ihm zu entkommen. Dann flieht Kapital aus der Eurozone (…)

Die Märkte laufen sich gerade warm. Steigende Anleiherenditen, Kapitalflucht und die ungelösten Verschuldungsfragen bremsen die Weltwirtschaft massiv (…) Weil Margen und Gewinne in allen Regionen der Welt unter Druck kommen, werden auch die Aktienkurse fallen (…) Bei Aktien haben wir derzeit im Zyklus den Zenit überschritten. Wir stecken in einer mittelfristigen und nach unserer Meinung auch in einer zyklischen Abwärtsbewegung, die vermutlich im Spätsommer oder Herbst auf deutlich tieferen Niveaus auslaufen wird (…)

Man wird spezielle Steuern erheben, es wird eine Umverteilung vom privaten auf den öffentlichen Sektor geben. Das kommt alles, leider (…) Das Problem daran ist, dass das von Ihnen zitierte leistungslos erworbene Vermögen dann schon längst über alle Berge ist. Zur Kasse gebeten werden letztlich die Leistungsträger der Gesellschaft, also jene, die unternehmerisches Risiko eingegangen sind, Arbeitsplätze und Wohlstand geschaffen haben.

71027 Postings, 5972 Tage FillorkillIsch,

 
  
    #9517
4
05.07.13 23:53

leider gibt es Dir nicht zu denken, dass bis ins Mark korrupte Staaten bis über beide Ohren mit Kredit internationaler Investoren zugeblasen wurden und dies ganz ohne von den Euro-Stalinisten dazu gezwungen worden zu sein. Auch so manche deutsche Altersversicherung fand den Weg in diese vielversprechende Anlage. Ganz umgekehrt jedoch, seitdem zwar radikal, aber natürlich stets nie radikal genug gespart wird. ..

Damit ist übrigens bereits eine wesentliche Wahrheit über 'Staatsverschuldung' ausgesprochen. Ihre Tragfähigkeit ist ausschliesslich eine Funktion spekulativer Interessen, die ihren eigenen Kriterien folgen. Nominale wie relative Verschuldungshöhe treten dabei lediglich als ein Angebot unter anderen auf...

Die Krux an der ideologischen Argumentation a'la Prof Unsinn ist eben die Vorstellung, wenn man die Realität draussen nur streng genug dem vorgeblich wissenschaftlich begründeten Lehrbuch unterwirft, dann muss der Markt letzendlich ein Einsehen haben. Nein, muss er nicht. Ideologen wie Du werden dies nie kapieren....

71027 Postings, 5972 Tage FillorkillBemerkenswert

 
  
    #9518
2
05.07.13 23:55

Dow emanzipiert sich:

2696 Postings, 6362 Tage Ischariot MDdoch, es gibt mir zu denken

 
  
    #9519
4
06.07.13 00:03

2696 Postings, 6362 Tage Ischariot MDIdeologen wie Du werden dies nie kapieren

 
  
    #9520
5
06.07.13 00:12
... stimmt. Eine gewisse Form ideologischen Unsinns werde ich tatsächlich nie kapieren, z.B:

Heiner Flassbeck im Interview: "Es gibt überhaupt keine Schuldenkrise"

(Heiner Flassbeck, Ex-Finanzstaatssekretär beim lupenreinen Demokraten Oskar Lafontaine ... und, nein, verlinken werde ich den Quatsch hier nicht, soll jeder selbst gugln)

14220 Postings, 4666 Tage Zanoni1@ Fill #9517

 
  
    #9521
8
06.07.13 02:29
"leider gibt es Dir nicht zu denken, dass bis ins Mark korrupte Staaten bis über beide Ohren mit Kredit internationaler Investoren zugeblasen wurden und dies ganz ohne von den Euro-Stalinisten dazu gezwungen worden zu sein. Auch so manche deutsche Altersversicherung fand den Weg in diese vielversprechende Anlage. Ganz umgekehrt jedoch, seitdem zwar radikal, aber natürlich stets nie radikal genug gespart wird. .."

Solche Fehlallokationen sind u.A. leider eine Funktion des zu billigen Geldes!


"Damit ist übrigens bereits eine wesentliche Wahrheit über 'Staatsverschuldung' ausgesprochen. Ihre Tragfähigkeit ist ausschliesslich eine Funktion spekulativer Interessen, die ihren eigenen Kriterien folgen. Nominale wie relative Verschuldungshöhe treten dabei lediglich als ein Angebot unter anderen auf..."


Nein, die Schuldentragfähigkeit fällt mit der Fähigkeit zusammen, die Schulden (aus eigener Kraft) zurückzahlen zu können.
Da die Tilgung bei Staatsschulden praktisch entfällt - sie werden einfach immer weiter angehäuft - geht es hier also vordergründig zunächst vor allem um die Fähigkeit, die Zinsen aus eigener Kraft bezahlen zu können.
Dabei kommt es eben nicht nur auf die zufällige oder gelenkte Höhe des Zinses sondern auch auf das Volumen der ausstehenden und damit zu verzinsenden Schulden an.
Spekulation kommt hier nur insoweit zum Tragen, als dass der natürliche Zins davon abhängt, wie Investoren die Situation und die Entwicklung des Staates und insofern auch die damit verbundenen Risiken einschätzen. Die Höhe der Schuldenlast ist ein Faktor, der dabei eben mit zu berücksichtigen ist.  

Der Begriff der Spekulation führt hier allerdings im Hinblick auf seine negative Konnotation in die Irre, wird doch auf diese Weise ein Bild erzeugt, als ob es sich bei dem Vorgang, dass jemand, der Geld bereit stellt und somit zum Gläubiger wird, versucht, dabei die individuellen Chancen und Risiken, die mit diesem Geschäft verbunden sind, möglichst richtig einzuschätzen und den Zins nicht nur als Prämie fordert, über dieses Geld für den vereinbarten Zeitrahmen nicht verfügen zu können, sonder auch um für das Risiko entsprechend entlohnt zu werden, um etwas anrüchiges oder gar verwerfliches handelte.

Wird das Geschäft als sehr risikoreich angesehen, dann würde sicherlich ein wesentlich höherer Zins gefordert werden, als wenn es sich in der Bewertung um ein eher risikoarmes Geschäft handelte.
Der hohe Zins ist im ersten Falle keineswegs schädlich, ganz im Gegenteil.
Das Geld würde von dem Schuldner zu diesem Zins nur in Anspruch genommen werden, wenn es sich auch unter dem Gesichtspunkt des hohen Zinses immer noch für ihn rentiert. Wenig aussichtsreiche oder unrentable Unternehmungen würde auf diese Weise eher unterlassen werden. Die finanzielle Hürden für solche Unternehmungen oder gar für Überschuldung würden damit zumindest erhöht.

Wenn sich ein Staat über Schulden finanziert anstatt über entsprechend höhere Steuern, so "sollte" dahinter der Umstand stehen, dass es im Hinblick auf die negativen Effekte, die von höheren Steuern auf das Wachstum ausgehen, unterm Strich günstiger erscheint, den Zins für das benötigte Fremdkapital in Kauf zu nehmen.
Ab einer bestimmten schon bestehenden Zinslast, oder bei besonders hohen Zinsen, dürfte sich dieser Effekt jedoch umkehren.

Ein entsprechend hoher Zins, würde den Staat in diesem Sinne sogar gerade vor einer Überschuldungssituation schützen, zumindest würde ihm dieser Weg deutlich weniger angenehm und leicht gemacht.

Wenn der Zustand einer Überschuldung, wie z.B. im Falle Griechenlands, erst einmal eingetreten ist, ist ein hoher Zins für diesen Staat natürlich fatal, er ist nämlich schon in dem Stadium, seine Zinsverpflichtungen nur noch über weitere Schulden finanzieren zu können. Er hat also keine Wahl mehr.
Dass man, um Zeit zu gewinnen, den Zins in diesem Falle künstlich nach unten drückt, ist zwar gedanklich durchaus nachvollziehbar, dies bringt allerdings gerade wenn dies über einen längeren Zeitraum geschieht unerwünschte gefährliche Nebenwirkungen mit sich, die in dem Video oben meiner Ansicht nach sehr gut erklärt werden.

Wenn man zudem darauf verzichtet, die Staatsverschuldung oder vielmehr das dynamische Wachstum dieser Schulden zu bremsen (mehr wird ja gar nicht gemacht), dann ist die Politik, die Zinsen künstlich niedrig zu halten, dazu verdammt, bis in die Ewigkeit weiterzulaufen, was sie aber nicht kann, da dies über kurz oder lang in einer Katastrophe enden muss.


"Die Krux an der ideologischen Argumentation a'la Prof Unsinn ist eben die Vorstellung, wenn man die Realität draussen nur streng genug dem vorgeblich wissenschaftlich begründeten Lehrbuch unterwirft, dann muss der Markt letzendlich ein Einsehen haben. Nein, muss er nicht. Ideologen wie Du werden dies nie kapieren...."


Hier handelt es sich um eine Unterstellung, ich kann zumindest nicht erkennen, dass HWS solch einer Vorstellung unterliegen würde.
Was die allgemeine Betrachtung angeht, kann ich dir allerdings insoweit zustimmen, als dass die Märkte, bzw. die dahinter stehenden Personen, Realitäten erstaunlich lange verdrängen, ignorieren oder einfach fehleinschätzen können.
Realitäten können sich in diesem Zeitraum durchaus verändern und so auf diese Weise selber überleben - meistens setzen sie sich aber doch auf irgeneine Weise durch.

Da fällt mir der gute Kosto ein:
Manchmal können sich Märkte weitaus länger irrational verhalten, als man selber Liquide bleibt.

Diese "irrationalen Märkte" sind letztlich eine Form von Fehlallokationen, die sich genau wie Blasen irgendwann auf die eine oder andere Art auflösen.
Ihre wesentliche Bedingung ist allerdings eine Kreditausweitung aufgrund künstlich niedrig gehaltener Zinsen.
Dabei handelt es sich keineswegs um eine Funktion des Kapitalismus sondern um eine (Fehl)Funktion der Notenbanken
Kapitalismus ist grundsätzlich auch ohne Zinslenkung und ohne einem Teilreservesytem der Banken denkbar.  

5913 Postings, 5552 Tage learnerKorrutionsindex von 2012

 
  
    #9522
7
06.07.13 10:10
http://www.google.de/...Bw&usg=AFQjCNGzQ9stijeXgfu9Ypki_zuh5aCAYA

Griechenland ist somit eines der korruptesten Länder in Europa. Man kann davon ausgehen, dass in einem Umfeld von Vetternwirtschaft Strukturreformen nicht gerne gesehen sind. Deshalb ist es ja auch so bequem Nazideutschland für die eigene Misere verantwortlich zu machen.

5913 Postings, 5552 Tage learnerStimmt Fill, der Dow emanzipiert sich.

 
  
    #9523
1
06.07.13 10:14
Anscheinend auch vom Rest der Welt gezeigt am Beispiel des Bovespa. Warum das Kapital in amerikanischen Aktien ihr Heil sucht kann ich nicht beurteilen. Aber der Chart hat immer recht.LOL
Angehängte Grafik:
bovespa.png (verkleinert auf 46%) vergrößern
bovespa.png

5913 Postings, 5552 Tage learnerCharttechnik kann natürlich nicht die Zukunft

 
  
    #9524
6
06.07.13 10:26
vorhersagen. Man kann lediglich verschiedene Szenarien für den weiteren Verlauf konstruieren und sich Handlungsoptionen aufstellen. Bei einer Aktie wie Henkel frage ich mich, welche Linien in Zukunft von Bedeutung sein können.

Der Aufwärtstrend seit 2009 ist schon beeindruckend und nur weil eine Aktie stark gestiegen ist, muss dies kein Zeichen für das Ende des Trends sein. Auffallend ist jedoch schon der Steigungswinkel und ob dies nicht auch mit billigem Geld zu tun hat?
Angehängte Grafik:
henkel.png (verkleinert auf 46%) vergrößern
henkel.png

71027 Postings, 5972 Tage Fillorkill#010 Omega,

 
  
    #9525
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06.07.13 10:28

die Studie von R&R passte als rationale Legitimationsinstanz in das ideologische Gerüst der tonangebenden Politiker hier wie der unermüdlichen Fed-Kritiker drüben. Zumal ihre kommunizierte Quintessence - ein Schuldenberg wird durch Sparen abgetragen - gerade in Deutschland bei der Basis gut ankommt. Das, was sie ohnehin tun, als 'alternativlos' zu begründen, ist eben der Hauptjob der Politiker. Nur mit diesem Motiv wird auch auf wissenschaftliche Stichwortgeber zurückgegriffen - also sicher nicht, um zu 'lernen'...

Übrigens ist es ein Euphemismus, bezüglich der Studie von 'Rechenfehlern' zu sprechen. So wurden Staaten mit hoher Verschuldung und hohem Wachstum einfach ausgeklammert, weil deren Berücksichtigung die beabsichtigte These sabotiert hätte. Eine solche Qualität als beweiskräftig zu handeln funktioniert wohl nur in der VWL. Man stelle sich mal eine klinische Studie zur Wirksamkeit vs Sicherheit eines Medikamentes vor, in der die Probanden mit negativen Reaktionen ausgefiltert werden. Die hier hochsensible FDA würde die Autoren öffentlich abschiessen...

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