Leser des Bären-threads
Seite 52 von 108 Neuester Beitrag: 25.04.21 00:14 | ||||
Eröffnet am: | 23.02.08 10:39 | von: Rubensrembr. | Anzahl Beiträge: | 3.691 |
Neuester Beitrag: | 25.04.21 00:14 | von: Katharinaqtrv. | Leser gesamt: | 340.330 |
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Ein isolierterer US-Boom wäre nur kurzfristig durch eine neue Runde der Kreditausdehnung zu machen, selbst das dürfte inzwischen schwer fallen. Sollte Obama in dieser Manier weiter machen, dürfte Faber Recht behalten.
Für einen weltweiten Boom sehe ich derzeit keine Grundlage. Das systemische Geld wird gegenwärtig in großem Ausmaß freigesetzt, weil die Bank-Cluster vorübergehend durch den staatlichen Schutz wieder effektiver kooperieren. Es wird spekulativ in den Boom investiert, der dann nicht kommt, also in den jetzigen Aktienboom, der angeblich vorwegläuft.
Oder Obama riskiert eine verwegene Politik eines echten New-Deals in riesigem Umfang, der allen arbeitenden US-Bürgern sofort und direkt zu sehr viel mehr Geld verhilft, das Banken- und Kreditsystem dadurch von untern her stabilisiert und oben entsprechend wieder die FED-Liquidität abzieht. Ob das machbar ist? Es wäre m.E. die einzige Chance, man wird bald erkennen, ob sie angesteuert wird.
Inflation und Dollar-Abwertung wären dabei Mittel der inneren und äußeren Entschuldung und Vermögensumverteilung etc., manche Folgen könnten durch Kapitalzuflüsse und Exportleistungen ausgeglichen werden. Dieser New Deal ginge schwer zu Lasten der in- und ausländischen Gläubiger und müsste daher politisch sehr sorgfältig durchgeführt werden.
Ob dieses Modell aussteuerbar wäre und auch durch große Aktiencrashs (Bondscrash sowieso) hindurch muss, ist mir unklar. Sollte es konsistent wirken, könnte es zumindest zunächst einen weiteren Aktienboom auslösen.
#34065 von Maiko07
ist zum Thema Liquidität etc. unbedingt lesenswert. Zum Thema Gold und Hyperinflation nur so viel: Die Städterinnen trugen damals inflatorische Mengen Gold zu den Bauern für Hühner, Kartoffeln - die sind dann eher das wahre Geld...
die meisten staaten in nord amerika und europa werden bankrott gehen.
navigatorc
verzinst werden. Die beabsichtigte (?) Wirkung der Rettungsmaßnahmen, nämlich
seitens der Banken ausreichend Kredite zur Verfügung zu stellen, wird nicht
erreicht. Diese Überschuss-Reserven, die von 2 (?) auf mehrere hundert Milliar-
den angewachsen sind, können jederzeit abgezogen und renditeträchtig ange-
legt werden, möglicherweise in Aktien, möglicherweise in Rohstoffe oder ander-
weitig, eine Verwendung als Kreditvergabe ist nicht nur risikoreich, sondern
auch nicht besonders renditeträchtig.
Das Geld wird in Anleihen – und bei der FED - geparkt, fließt aber nicht dorthin, wo es jetzt benötigt würde: Zum Konsumenten. Dieses Anlageverhalten schmeckt dem US-Dollar nicht, er verliert derzeit seinen „Königsstatus“. Währungen haben einen relativen Bezug zueinander. Tatsächlich ist es jedoch so, dass der Euro aufgrund seiner Nähe zum Goldpreis den „wahren Wert“ des Währungsgefüges (im Gegensatz zum US-Dollar) recht gut repräsentiert.
Eine große Währungsreform dürfte erst dann ein Thema sein, wenn der US-Dollar unverhältnismäßig an Wert gegenüber anderen Währungen und Gold verliert. Nach den uns bekannten Mechanismen kann ein solcher Fall kaum in einem deflatorischen Umfeld stattfinden. Eine solche Situation dürfte mit einer galoppierenden oder sogar einer Hyper-Inflation einhergehen, in der der Goldpreis (und damit auch der Euro) stark aufwerten. Noch präsentiert sich der US-Dollar als stabiles Element der Weltwirtschaft.
Jedoch: Wir hatten in den vergangenen beiden Wochen von einem Comeback des Goldpreises geschrieben. Erst wenn der US-Dollar beginnen sollte, deutlich an Wert zu verlieren, müsste man die Antennen Richtung Währungsreform ausfahren. Aufgrund der Maßnahmen, die von der Obama-Administration geplant sind (Hälfte des US-BIPs sollen für Hilfsmaß-nahmen ausgegeben werden), muss man davon ausgehen, dass die US-Regierung einen deutlichen fallenden US-Dollar einplant. Dem kurzfristigen Rettungsgedanken wird die langfristige Stabilität geopfert.
Eine Krise in Ursache, Verlauf und Folgen, in Gegenbewegungen und Wahrnehmung kalt und klar zu analysieren hat nichts zu tun mit dem Beschwören, der Angst und der Lust an der Krise.
Trennt den "Kalaschnikow-Ravioli-Fred" mit den Day-After-Filmtipps aus den 80ern bitte ab.
Trennt den "Goldschatz im heimischen Atombunker mit Garten" und den Fimtipps aus den 70ern bitte ab.
Mich nerven diese beiden, weil der Bärenfred das Potential hat, sehr wichtige Informationen und Einschätzungen auszutauschen.
haben. Die Frage ist nun, wie lange sich die Rallye hinziehen wird: bis
Mitte Dezember 2008 oder sogar bis Anfang Februar 2009?
Er wäre auf Sparsamkeit ausgerichtet, effektive Kostensenkung, Bestandspflege, Schulden- und Kreditvermeidung, Ressourcenschonung, Vermehrungsbegrenzung, Blasenvermeidung, weniger spekulativ, ....hört sich recht ökologisch, auch konservativ und spießig an? Europäisch? Japanisch?
Vielleicht ist die Welt dazu gezwungen, denn sobald die USA mit ihren Schulden in die Inflation gingen, hauts weltweit die großen Gläubigerbanken (Japan, Schweitz, EU....) und Nationen auseinander und die USA gleich mit dazu. Insofern hat Obama diese Option evtl. gar nicht mehr.
Beste Grüße!
Axel Retz
Der Verfasser ist Herausgeber der Seite www.private-profits.de
http://www.ariva.de/142308_JAHRE_c2832720
Gar so unvorhersehbar wie heute der Öffentlichkeit gerne weisgemacht, war das Dilemma aber ganz und gar nicht. Als ich im Mai 2003 meinen "Kapitalschutz-Report" veröffentlichte, schrieb ich dort auf Seite 58:
"Neue Kredite werden vergeben, um alte zu tilgen. Diese private, unternehmerische und staatliche "Defizitfinanzierung" macht durchaus Sinn, wenn die laufenden Einnahmen nur kurzfristig hinter den Ausgaben zurückbleiben. Verselbständigt sich das "deficit spending" jedoch, ohne dass seine Ursachen eingedämmt werden, stülpt es einen größeren Kredit über einen kleineren, Zinsverpflichtung auf Zinsverpflichtung. In Zeiten fallender Zinsen und einer anhaltenden Bereitschaft der Gläubiger zur Kreditvergabe "schmiert sich" dieses System quasi von selbst, ohne dass der Mehrzahl der Beteiligten das entstehende Risiko bewusst wird."
Diese Aussage ist heute ebenso korrekt wie vor fünf Jahren.
http://www.ariva.de/142308_JAHRE_c2832720
Samstag, 1. November 2008
"Der Truthahn, der täglich so freundlich gefüttert wurde und darin jedesmal einen weiteren Beweis für die Funktionstüchtigkeit des Systems fand, fühlte sich am Tag vor seiner Schlachtung am sichersten."
Nassim Nicholas Taleb, ehemaliger Börsenhändler und Professor für Risikoforschung in New York: "Diese Krise wird das Schlimmste, was die Menschheit je erlebt hat."
Er beschreibt die totale Verwundbarkeit eines weltweit gleichgeschalteten Systems, welches sich trügerisch in Sicherheit wähnte und aufgrund teils unvorhersehbarer Risiken jäh in den Abgrund stürzt.
Die Truthahn Metapher beunruhigt derzeit die Amerikaner. Taleb vergleicht das Finanzsystem mit einem Truthahn, der sich 1000 Tage in Sicherheit wähnt und dem es einen Tag vor seiner Schlachtung am besten geht:
"Man stelle sich einen Truthahn vor, der regelmäßig jeden Tag gefüttert wird. Jeder Tag bestätigt dem Truthahn aufs Neue, dass eine allgemeingültige Regel seines Lebens darin besteht, dass freundliche Menschen ihn füttern werden, sich sozusagen um sein “Wohlergehen kümmern”, wie es Politiker wohl formulieren würden. Das geht ganze 1000 Tage so, während derer die Überzeugung des Truthahns immer und immer wieder bestätigt und folglich stärker wird. Bis am Mittwoch Nachmittag vor Thanksgiving etwas gänzlich Unerwartetes mit dem Truthahn passiert, etwas, was zu einer radikalen Abkehr von seiner bisherigen Überzeugung fHomepage Nassim Nicholas Talebauthorphoto_2
Die FAZ schreibt:
Kaum eine amerikanische Zeitung, die im Augenblick den brillanten Taleb, dessen Buch „Der schwarze Schwan“ bei Hanser gerade in Deutsch erschienen ist, nicht um Auskunft bittet. Seine Theorie über „die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse“ ist zum Handbuch einer Gesellschaft geworden, die gerade die Zerstörung ihrer Lebenssicherheit erlebt. Weil man nur weiße Schwäne kannte, konnten sich die europäischen Gesellschaften schwarze Schwäne nicht vorstellen, bis sie eines Tages in Australien entdeckt wurden. Taleb ist es, der, weil diese Unfähigkeit in den Finanzmärkten zum logischen Gesetz wurde, mit dem Satz zitiert wird, die Herausforderung, vor der die amerikanische Gesellschaft stehe, sei nicht die der „Great Depression“, sie trete angesichts der Verarmung der amerikanischen Mittelschichten womöglich in die schwierigste Phase seit der amerikanischen Revolution ein.
Die Sicherheit vor der Schlachtung
Wahrscheinlich würde man dem Mann nicht so genau zuhören, wenn er nicht bewiesen hätte, dass seine Theorie des Unwahrscheinlichen zu validen Risiko-Erkenntnissen führt. Er hatte den Zusammenbruch von Fannie Mae („sie sitzen auf Dynamit“) vorausgesagt und vor dem Crash erklärt: „Die Globalisierung schafft nichts anderes als eine ineinander greifende Verwundbarkeit, bei gleichzeitiger Reduktion der Volatilität, was den Anschein von Stabilität gibt. In anderen Worten: Sie schafft verheerende schwarze Schwäne. Wir haben niemals zuvor unter der Drohung eines globalen Kollapses gelebt. Die Ökologie schwillt ins Gigantische, wenn eine zusammenbricht, brechen alle zusammen. Es stimmt, wir haben heute seltener Systemversagen. Aber wenn es geschehen wird. . . Ich zittere bei dem Gedanken.“ Geschrieben wurde das im Jahre 2003.
Talebs dreihundertsechzigseitige Intervention ist deshalb so interessant, weil sie zeigt, wie riesige Finanzökologien in ihrem System genau das gleiche anrichten, was der Mensch in seinem ökologischen Lebenssystem anrichtet. Dieser bereits von Jared Diamond erkannte Zusammenhang rechnet nicht mit langsamen, gleichsam evolutionären Krisenprozessen, sondern geht davon aus, dass Krisen schnell, plötzlich und unerwartet eintreten. Die Systeme, die wir aufgebaut haben, funktionieren aber nicht, weil sie vor diesen Krisen schützen, sondern sie funktionieren nur, solange diese Krisen nicht eintreten. Der Truthahn, der täglich so freundlich gefüttert wurde und darin jedesmal einen weiteren Beweis für die Funktionstüchtigkeit des Systems fand, fühlte sich am Tag vor seiner Schlachtung am sichersten.
http://www.mmnews.de/index.php/200811011435/...hns.html#comment-12844
Allianz kauft keine Aktien PDF Drucken E-Mail
Sonntag, 23. November 2008
Allianz-Leben-Chef: Wir kaufen keine Aktien.
Obwohl sich die deutschen Aktien ihrem Vier-Jahres-Tief nähern, will die Allianz derzeit keine Aktien kaufen. "Ich glaube nicht, dass wir die tiefsten Stände bereits gesehen haben", sagte Maximilian Zimmerer, Chef der Allianz-Lebensversicherungs AG, dem Tagesspiegel (Montagausgabe), "die Märkte sind noch sehr wackelig."
Mit einem Kapitalanlagevermögen von rund 130 Milliarden Euro gehört die Allianz zu den wichtigsten institutionellen Anlegern. Die Allianz Leben hat derzeit noch eine Aktienquote von sieben Prozent, wenn man nur die börsennotierten Unternehmen einbezieht. Rechnet man weitere Firmenbeteiligungen außerhalb der Börse hinzu, sind es rund zehn Prozent. "Damit dürften wir in der Branche einen Spitzenplatz einnehmen", sagte Zimmerer. Zu Beginn des Jahres hatte die Versicherung noch eine Aktienquote von 18,8 Prozent gehabt.
Zimmerer glaubt nicht, dass eine deutsche Versicherung das Rettungspaket des Staates zur Bekämpfung der Finanzkrise in Anspruch nehmen wird. Dennoch würden auch die Versicherer unter der Krise leiden, räumte Zimmerer ein: "Wir kaufen und verkaufen Staatsanleihen, Pfandbriefe, Unternehmensanleihen und Aktien. Die Verwerfungen an den Kapitalmärkten lassen uns daher keineswegs kalt."
Bei der Riester-Rente scheint der Höhepunkt erreicht zu sein, teilte Zimmerer weiter mit. Das Neugeschäft sei rückläufig, sowohl in der Lebensversicherung als auch in der Fondsbranche. "Wir hatten offensichtlich den Höhepunkt im letzten Jahr", berichtete der Versicherungschef. Inzwischen hätten rund zwölf Millionen Bürger Riester-Verträge abgeschlossen, "da kann nicht jedes Jahr die Zahl der Neuabschl Allianz-Leben-Chef: Wir kaufen keine Aktien
http://www.mmnews.de/index.php/200811231591/Borse/...eine-Aktien.html
Die Rendite der 10-Jahre laufenden US-Staatsanleihe ist unter
3% gerutscht. So niedrig war sie noch nie. 800 Mrd. USD hat
nunmehr Fed-Chef Ben Bernanke für die Wiederbelebung der
Kreditmärkte zur Verfügung gestellt. Es sollen die
Immobilienderivate aus den Büchern von Fannie Mae und Freddie
Mac gekauft werden (100 Mrd. USD), sowie auch direkt von
Finanzinstituten, die sich mit diesen inzwischen als
unverkäuflich geltenden Papieren verspekuliert haben (weitere
500 Mrd. USD). Darüber hinaus werden ähnlich verkorkste
Derivate aus der Kreditkarten- und Autofinanzierungsbranche
sowie dem Studiumsfinanzierungsmarkt gekauft (200 Mrd. USD).
Das sind eigentlich Themen, die mit dem 700 Mrd. USD
Rettungspaket von US-Finanzminister Hank Paulson adressiert
werden sollten. Doch er ist stattdessen Beteiligungen an einem
Dutzend Finanzinstituten eingegangen und wurde dafür stark
kritisiert. Somit hat er seine Tätigkeit nach dem Verbraten der
Hälfte des Rettungspakets nunmehr eingestellt.
Der Unterschied: Paulsons Rettungspaket ist steuerfinanziert,
Bernanke wird für seine Mittel Anleihen ausgeben. Bernanke
macht somit seinem vorausgeeilten Ruf als „Helikopter-Ben" alle
Ehre: Er wirft riesige Mengen US-Dollar aus der Luft über das
Volk. Das ist, wie wenn man einem Alkoholiker auf Entzug ein
paar Flaschen Whiskey in die Hand drückt: Die Situation an den
Börsen wird sich nun kurzfristig entspannen, langfristig ist
jedoch ein weiterer Absturz des US-Dollars nur eine Frage der
Zeit.
Kein Wunder also, dass sich der Goldpreis in der abgelaufenen
Woche um 7,7% erhöht hat. Die Liquidationsverkäufe sind
aufgrund des neuerlichen Rettungspakets zurückgegangen,
gleichzeitig erkennen immer mehr Anleger, dass dieser Pfad des
unkontrollierten Gelddruckens irgendwann dazu führen muss, dass
reale Werte, wie beispielsweise Gold, die Einzigen sind, die
einen Wert aufbewahren können.
http://www.heibel-ticker.de/archiv.php?standardID=172&start=0
auf kredit kaufen,einziger trost dass auch die MAFFIA wahrschl. grosse verluste
eingefahren hat molly malon
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28. November 2008 Die dreißigjährigen amerikanischen Staatsanleihen werfen inzwischen nur noch eine Rendite von 3,54 Prozent ab. Das ist so wenig wie seit 25 Jahren nicht mehr und spiegelt auf Sicht einer sehr geringe Inflationserwartung wider. Die Tatsache, dass sie im Juni 2007 noch mit 5,30 Prozent rentierten, macht deutlich, wie sehr inmitten der Kreditkrise Anleihen erstklassiger Schuldner derzeit gefragt sind.
Neben dem Bedürfnis nach Sicherheit und der Aussicht auf weiter fallende Leitzinsen steckt hinter dem Renditerückgang auch die an den Markt zurückgekehrte Angst vor dem Deflationsgespenst. Nachdem die Inflationsraten zuletzt gesunken sind und sich die Weltwirtschaft in einem schlechten Zustand befindet, wird von den Anlegern derzeit das Deflationsszenario gespielt. Und weil der Disinflationsprozess auch noch eine Weile anhalten dürfte, könnten auch die Renditen der Staatsanleihen noch etwas weiter sinken.
Deflation oder Inflation, das ist hier die Frage
Wegen der sich andeutenden Nullzinspolitik und der weltweit geschnürten riesigen Konjunkturpakete stellt sich aber die Frage, ob langfristig wirklich fallende Preise drohen. Die bankenunabhängigen Analysten von Independent Strategy erteilen der Deflationsprognose jedenfalls eine klare Absage. Sie gehen davon aus, dass die enormen Liquiditätsspritzen und die massiven Fiskalausgaben in einer Rückkehr der Inflation münden werden. Dafür sprechen auch die wachsende Bedeutung des Staates im Wirtschaftsprozess allgemein und die vermutlich steigenden Arbeitskosten. Dies wird nach ihrer Lesart dann allmählich zu einem Ende des nun schon seit 25 Jahren dauernden Bullenmarktes bei den Staatsanleihen führen.
Ganz anders sieht es dagegen bei den hochverzinsten amerikanischen Unternehmensanleihen sowie den Unternehmensanleihen von Unternehmen aus den Schwellenländern aus. Hier belaufen sich die Renditen derzeit auf 20 und 27 Prozent. Sie liegen damit deutlich über den früher als normal erachteten Niveaus. Unter dem Strich stuft der Markt aktuell die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls in diesem Segment als sehr hoch ein. Sobald erste Anzeichen für eine konjunkturelle Stabilisierung auftauchen, werden sich die Renditeaufschläge nach Einschätzung von Independent Strategy zurückbilden.
Schwierige TImingsfrage
Allerdings ist es derzeit noch sehr schwierig vorherzusagen, wann der Stimmungswandel einsetzen wird. Derzeit gehen die Marktteilnehmer nach der einfachen Rechnung vor, dass der Staat schon nicht pleite gehen wird, bei Unternehmen diese Gefahr aber besteht.
Viel wird letztlich davon abhängen, ob es wie derzeit oft erwartet, zu einer Deflation kommt oder die Inflation wieder anspringt. Die hohe weltweite Verschuldung, Globalisierungseffekte und eine sinkende Risikoneigung sprechen zwar für die Möglichkeit einer Deflation. Aber dagegen sprechen die fast weltweit von den Verantwortlichen ergriffenen Maßnahmen in Form von Zinssenkungen und Konjunkturpakete (insgesamt pumpt der Staat Mittel in das System, die ungefähr 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der OECD-Staaten ausmachen). Dieses konzertierte Vorgehen unterstreicht, dass man die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen will.
Enormer Kapitalbedarf zeichnet sich ab
Fehler wurden unter anderem in Japan gemacht. Dort sank die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen um die Jahrtausendwende in der Spitze trotz staatlicher Hilfspakete und rekordtiefer Zinsen phasenweise sogar bis auf 0,5 Prozent. Dieses Beispiel macht deutlich, dass hinter dem von Independent Strategy erwarteten Szenario noch ein Fragezeichen steht. Wenn man sich aber überlegt, was für finanzielle Lasten sich der amerikanische Staat mit den abgegebenen Garantien und Konjunkturpaketen aufgebürdet hat, dann drängt sich einfach die These auf, dass irgendwann auch noch die Blase bei den Staatsanleihen platzen wird.
Der sich abzeichnenden Anstieg der Staatsverschuldung in Amerika auf 80 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, was dem höchsten Stand seit 1954 entspricht, wird irgendwann seinen Tribut erfordern. Zumal 2009 vermutlich Mittel im Volumen von zwei Billionen Dollar aufgenommen werden müssen. Mit 14 Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt ist das so viel wie noch nie. Und Europa steht dem mit 1,25 Billionen oder 10 Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt nicht viel hinterher.
Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.
http://www.faz.net/s/...7C8B42BD172127DD3B~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Aber was geschieht, wenn es den Notenbanken, anders als angestrebt, nicht gelingt, das viele Geld rechtzeitig mit der beginnenden Erholung der Wirtschaft wieder einzusammeln? Dann könnten die Inflationsraten leicht wieder auf 4 Prozent steigen, fürchtet Holthusen. Das ist ein Niveau, das die Teuerungsrate im Euro-Raum vor allem wegen des hohen Ölpreises im Sommer schon einmal erreicht hat.
Für Anleiheinvestoren hätte das gravierende Folgen. Wegen der hohen Nachfrage nach sicheren Anlagen haben sie in den vergangenen Wochen von steigenden Kursen profitiert. Dadurch sind die Anlagerenditen für zehnjährige Bundesanleihen innerhalb von vier Monaten von 4,7 auf zuletzt 3,3 Prozent gesunken. Nur im Sommer 2005 waren die langfristigen Zinsen noch niedriger. Bei wieder zunehmenden Inflationserwartungen würde sich dieser Trend umkehren. Schon ein Anstieg der langfristigen Zinsen um einen Prozentpunkt auf 4,3 Prozent würde zu Kursverlusten von 7 bis 8 Prozent führen. Unter diesen Umständen wäre auch ein Anstieg um zwei Punkte auf mehr als 5 Prozent denkbar. Für die Inhaber langfristiger Anleihen würde das einen Wertverlust von rund 15 Prozent bedeuten. Noch höhere Inflationsraten kann sich Holthusen derzeit allerdings auch unter ungünstigen Umständen kaum vorstellen. „Das wäre politisch nicht gewollt“, glaubt er. Denn dann seien die Umverteilungseffekte zu gravierend.
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: F.A.Z.
http://www.faz.net/s/...10BAC97F2A10F5C588~ATpl~Ecommon~Sspezial.html
In der Vertrauensfalle
Von Holger Steltzner
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28. November 2008 Die Vertrauenskrise ist von den Finanzmärkten auf die Verbraucher, die Unternehmen und sogar einzelne Staaten übergesprungen. Einbrechende Märkte und verzweifelte staatliche Rettungsaktionen schüren das Gefühl allgemeiner Verunsicherung. Erinnerungen an die Depression des vergangenen Jahrhunderts werden wach. An den Kapitalmärkten geht schon das Schreckgespenst der Deflation um, die Renditen amerikanischer Staatsanleihen liegen kaum höher als ein Prozent.
Es droht eine globale Rezession. Der Abschwung erfasse die ganze Welt, warnt der Internationale Währungsfonds. Der Einbruch des Welthandels trifft Deutschland als Exportnation empfindlich. Die Volkswirtschaft befinde sich im stärksten Abschwung der Geschichte der Bundesrepublik, sagt der Vorsitzende des Sachverständigenrats, Rürup. Eine schnelle Erholung werde es nicht geben, der Tiefpunkt komme erst im nächsten Jahr, prognostiziert Bundesbankpräsident Weber.
Die Beträge der Hilfsprogramme machen schwindelig
Regierungen auf der ganzen Welt schnüren Konjunkturprogramme. Die Beträge machen schwindelig. Die EU-Kommission schlägt Staatsausgaben von insgesamt 200 Milliarden Euro vor. Das Konjunkturpaket der Bundesregierung, das sie so nicht nennen möchte, beläuft sich auf 23 Milliarden Euro. Hinzu kommen Kapital und Bürgschaften für Banken. Der Bund spannt einen Schirm von 500 Milliarden Euro über heimische Institute. Insgesamt haften die Länder des Euro-Raums mit 1900 Milliarden Euro für die Banken. Das ist ein Fünftel der jährlichen Wirtschaftsleistung. Trotz dieser Hilfen treten die Banken im Kreditgeschäft auf die Bremse, sie verteuern oder kündigen sogar Firmenkredite. Die Flut schlechter Unternehmensnachrichten steigt an. Auch mit der Geldpolitik wird gegengesteuert. Notenbanken haben die Zinsen gesenkt und die geldpolitischen Schleusen geöffnet. Dennoch drohen einige Akteure im Meer der Liquidität zu verdursten.
Zum Thema
* Bundestag verabschiedet Rekordhaushalt für 2009
Steckt die Wirtschaft in einer keynesianischen Liquiditätsfalle? Wird zusätzliches Geld gehortet, wird aus Angst gespart? So schlimm ist es noch nicht. Noch beeinflusst die Geldpolitik die Kapitalmarktzinsen. Noch zeigt sich der Binnenkonsum im Abschwung stabil, der zuvor wegen der Anhebung der Mehrwertsteuer im Aufschwung flach wie ein Brett geblieben ist. In vielen Bereichen ist der wirtschaftliche Temperatursturz noch nicht zu spüren. Dazu trägt die gute Lage am Arbeitsmarkt bei, mit mehr Erwerbstätigen als jemals zuvor. Stützend wirkt zudem der sinkende Ölpreis: Er ist das größte Weltkonjunkturprogramm.
Der Staat kann auf Dauer keine Arbeitsplätze schaffen
Präsident Sarkozy in Frankreich und Premierminister Brown in Großbritannien blühen in der Rolle der hyperaktiven Krisenmanager geradezu auf. Sie wollen die Welt nicht nur vor der Finanzkrise, sondern auch vor der Rezession retten. Das ist eine gefährliche Selbstüberschätzung. Selbst die beste Wirtschaftspolitik kann den Abschwung nur dämpfen. Der Staat kann die wegbrechende Nachfrage nicht ersetzen, er kann auf Dauer keine Arbeitsplätze schaffen, und er kann die Leute nicht zwingen, zu konsumieren oder zu investieren.
Rettungseinsätze mit Finanzpolitik sind tückisch. Viele Länder haben damit schlechte Erfahrungen gemacht. Meist greifen Stimulierungspakete zu spät und wirken dann prozyklisch. Regelmäßig wird die versprochene Rücknahme gestiegener Staatsausgaben später politisch unmöglich. Die Bundesregierung sollte ihr Konjunkturprogramm in Höhe von einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts wirken lassen. Aber Bundeskanzlerin Merkel sollte nicht länger darauf bestehen, über Steuersenkungen nur für die Zeit nach der Wahl zu sprechen. Taktische Überlegungen für den Wahlkampf der Union müssen jetzt zurücktreten. Die große Koalition sollte rasch ihre Mehrwertsteueranhebung zurücknehmen oder endlich den Solidaritätszuschlag zur Einkommensteuer abschaffen. Den Leuten muss wieder mehr Geld im Portemonnaie bleiben. Sie wissen besser, wofür sie es ausgeben sollen.
Das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit des Staats darf nie verlorengehen
Für den Fall hartnäckiger Konsumverweigerung - in der Steuersenkungen wenig helfen - sollten detaillierte Pläne vorbereitet werden, um bei Bedarf schnell und sinnvoll in Infrastruktur und Bildung investieren zu können. Das zweite Konjunkturprogramm darf allerdings nur verabschiedet werden, wenn eine Schuldenbremse im Grundgesetz verankert wird, weil hohe Staatsschulden das langfristige Wachstum beschneiden.
Die Weltwirtschaft kämpft mit den Folgen einer gigantischen Schuldenblase. Der Versuch, diese mit noch mehr Schulden zu bekämpfen, ist riskant. Wie jeder Kreditnehmer weiß, können hohe Schulden nur langsam abgebaut werden, wenn Schuldner und Gläubiger nicht umfallen sollen. In diesem Abschwung schaukeln sich Unsicherheit und Pessimismus auf - verstärkt durch mediale Aufgeregtheit. Hier wird greifbar, wie sehr Wirtschaft auch Psychologie ist. In der Finanzkrise hat der Staat als letzter Vertrauensspender panische Märkte beruhigen können. In der Wirtschaftskrise muss der Staat aufpassen, sich nicht zu überfordern. Denn was bliebe, wenn auch noch das Vertrauen in den Staat und seine Zahlungsfähigkeit verlorenginge?
Text: F.A.Z.
http://www.faz.net/s/...EA864F78A066EC99FD~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Bären laufen in das Bullen-Lager über
Dieser Rat wird jetzt anscheinend auch zunehmend an der Wall Streetbeherzigt, gekauft wird trotz Finanzkrise und Rezession. Esfällt auf, dass einige der Perma-Bären inzwischen insLager der Bullen übergelaufen sind. Das gilt etwa fürJames Montier. bei der Société Généralefür die globale Aktienstrategie zuständig. „Das istder Himmel für wertorientierte Investoren („ValueInvestors)“, verkündete der Experte und verwies dabeiauf die Schnäppchenpreise, die bei den heute stark gepresstenBewertungen geboten werden.Aber auch einige der Bloger, die sonstgerne „im Trüben“ fischen, sammeln jetztfleißig Argumente für die Wende zum Guten - und die gibtes reichlich: 1. Der Kursrutsch, seit vergangenem Oktober etwa 40Prozent, dürfte bereits die derzeitige Rezession in vielenLändern eingepreist haben. 2. Die zahlreichen Rettungspaketeund die weltweiten Zinssenkungen beginnen allmählich zuwirken. 3. Die Börse wendet erfahrungsgemäß langebevor die Konjunktur wendet. 4. Der massive Pessimismus führtedazu, dass das Gros der Investoren auf hohen Kassenbeständensitzt oder - noch besser - hohe Postionen an Leerverkäufenhält, die irgendwann eingedeckt werden müssen.
Die Mutteraller Bärenmarkt-Rallyes?
Möglicherweise ist das Ganze jetzt wieder nur eineBärenmarkt-Rallye. Barton Biggs, früher Stratege beiMorgan Stanley und heute Hedgefonds-Manager, sieht aber schon die„Mutter aller Bärenmarkt-Rallyes“.
http://www.finanztreff.de/...popup,r,10,s,NDX_X.IQ,seite,indizes.html
Von Michael Mross
Sonntag, 30. November 2008
Ist die Finanzkrise auch eine Bewusstseins-Krise? Können wir alle so weitermachen wie bisher?
Gestatten Sie mir den Hinweis auf mein Buch „Evolution des Erfolgs“. Das Werk befasst sich mit dem erfolgreichsten System aller Zeiten: Die Evolution. Und von der kann man viel lernen. Eine der wichtigsten Botschaften:
Die Evolution liebt keine Gleichschaltung. Ein erfolgreiches Gesamtsystem besteht aus vielen konkurrierenden Einheiten. Werden diese gleichgeschaltet, droht der Untergang.
Wenn alle im Gleichschritt über eine Brücke marschieren, dann stürzt diese ein. Wenn die gesamte Welt wirtschaftlich synchronisiert ist, droht der Zusammenbruch. Aus dem gleichen Grunde ist übrigens auch der Euro dem Untergang geweiht.
Zum Vergleich: Als Ende der 80iger Japan pleite ging, da hat dies die Welt kaum in den Abgrund gerissen. Damals gab es noch den Kommunismus und viele andere Länder führten eine Art „Eigenleben“. Der Bankrott Japans konnte auf diese Weise von der „Rest“-Welt problemlos aufgefangen werden. Dies ist jedoch im 21.Jahrhundert nicht mehr der Fall.
Noch viel gefährlicher sind so genannte Resonanzeffekte. Also jene, die im Brückenbeispiel diese zum Einsturz bringen. Wenn die ganze Welt synchronisiert ist, und mögliche Fehler weltweit zeitgleich verbreitet sind, dann wird aus vielen kleinen Fehlern ein großer. Dann wird aus einer kleinen Welle ein Tsunami – mit entsprechenden zerstörerischen Folgen.
Ebenso wird in einem evolutionären System – und diesem sind wir alle ja letztlich unterworfen – exponentielles Wachstum zwar auf gewisse Weise befördert. Andererseits aber droht immer dann, wenn die Wachstumsachse in die Vertikale übergeht, der Zusammenbruch.
http://www.mmnews.de/index.php/200811301655/...ne-Globalisierung.html
von Bernd Mikosch, Doris Grass (Frankfurt) und Lia Petridis (New York)
Die Erholung an den Börsen weltweit könnte in der kommenden Woche weitergehen. Viele Aktien sind aus Sicht von Analysten niedrig bewertet - aber noch keine Verlockung. Gefahren für die Märkte lauern in den USA.
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...rholungsrally/445063.html
http://www.mmnews.de/index.php/200811301659/Borse/...orrorzahlen.html
Von Robert Rethfeld
Sonntag, 30. November 2008
Die Rendite 10jähriger US-Staatsanleihen zum ersten Mal seit Juni 1958 unter drei Prozent (2,95%)
Am Freitag fiel die Rendite 10jähriger US-Staatsanleihen zum ersten Mal seit Juni 1958 unter drei Prozent (2,95%). Die Rallye der Anleihen im November ist ohne Beispiel. Sie ist ein Anzeichen dafür, dass viel überschüssiges Geld, das momentan nicht den Weg in die Realwirtschaft findet, in sicheren Häfen konzentriert wird.
Gleichzeitig befindet sich der KGV 10 (Aktueller Kurs des S&P 500/ Durchschnittswert der Gewinne der S&P 500-Unternehmen der letzten 10 Jahre) im Bereich von 17,15. Die Rendite auf Aktien beträgt damit etwa 5,8% (1/KGV10). Wie der obige Chart zeigt, ist die Rendite auf Aktien im November deutlich gestiegen, während sie bei den 10jährigen US-Anleihen deutlich gefallen ist. Der Spread zwischen beiden Renditen beträgt aktuell 2,87 Prozentpunkte. Das sogenannte „Fed-Modell“ stellt diesen Spread dar.
Zuletzt wurde ein solcher Spread im Jahr 1958 übertroffen. Übersetzt bedeutet dies, dass die Aktien gegenüber den Anleihen so attraktiv sind wie seit 1958 nicht mehr.
Bevor man jetzt in lauten Jubel bzgl. der Aktienmärkte ausbricht, sollte man wissen, dass die Spanne zwischen Aktien- und Anleihenrendite auf dem Tiefpunkt der großen Depression im Jahr 1932 etwa 17 Prozentpunkte betrug. Dagegen nehmen sich die aktuellen knapp 3 Prozentpunkte mickrig aus. Sollte die aktuelle Krise tatsächlich eine Krise mit dem Charakter einer Finanzkrise sein, die nur ein bis zweimal pro Jahrhundert vorkommt, so wäre zu erwarten, dass sich die Spanne noch ausweitet. Nichtsdestotrotz werden viele Fonds-Manager, die auf das Fed-Modell achten, momentan eine klare Kaufgelegenheit an den Aktienmärkten sehen. Verfolgen Sie die Marktentwicklungen in unserer handelstäglichen Ausgabe.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
http://www.mmnews.de/index.php/200811301658/Borse/...er-Anleihen.html
Man kann natürlich nicht annehmen, daß das sich verabschiedende "lame-dug"- Regime schnell etwas ändern wird, wohl erwartet man mom kommenden Obama-team (Lary Summers und Tim Geithner) mehr Mut, schwere Artillerie einzusetzen.
In diesem Sinne kann man durchaus mit einer weiteren Verbesserung des US-Aktienmarktes rechnen.
Von Frank Stocker 30. November 2008, 02:12 Uhr
Jetzt retten die Regierungen nicht mehr allein die Banken, sondern die gesamte Wirtschaft. Dafür wenden sie riesige Summen auf. Sechs Antworten auf wichtige Fragen rund um die Milliardenpakete
Von Millionen redet schon lange niemand mehr. Milliarden müssen es sein, und zwar Hunderte, wenn nicht gar Tausende. Die Regierungen und Notenbanken überschlagen sich seit Wochen mit der Ankündigung immer größerer Rettungspakete, die die Weltwirtschaft vor dem Absturz bewahren oder ihn zumindest abmildern sollen. Doch woher kommt plötzlich all das Geld? Wer bezahlt letztlich all diese Konjunkturprogramme? Und was bedeutet das alles langfristig für den Wert unseres Geldes? Die "Welt am Sonntag" beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Hilfsprogramme für die Wirtschaft.
Wie viel Geld wollen die Regierungen ausgeben?
Das erste Konjunkturprogramm beschloss die US-Regierung schon im Februar. In seiner Folge wurden im Frühsommer rund 150 Milliarden Dollar an die US-Haushalte verteilt. Anfang Oktober beschloss der US-Kongress ein Rettungspaket über 700 Milliarden Dollar, wovon 250 Milliarden als direkte Kapitalspritzen an die Banken gingen. Der künftige US-Präsident Barack Obama hat zudem ein Konjunkturpaket in Höhe von weiteren 700 Milliarden Dollar angekündigt, und die US-Notenbank Fed will mit rund 800 Milliarden Dollar Kredite absichern beziehungsweise aufkaufen.
China hat angekündigt, seine Wirtschaft per Konjunkturprogramm von umgerechnet rund 470 Milliarden Euro anzukurbeln. Die EU will der Wirtschaft mit insgesamt rund 200 Milliarden Euro unter die Arme greifen, Japan stellt etwa 130 Milliarden Euro bereit. Deutschland hält sich dagegen bislang stark zurück, das angekündigte Konjunkturprogramm beläuft sich auf gerade mal zwölf Milliarden Euro. Holger Fahrinkrug, Chefvolkswirt der WestLB, hat ausgerechnet, dass die Gesamtsumme all der Konjunkturpakete bei rund 3,5 Billionen Dollar liegt. Das gesamte Welt-Bruttoinlandsprodukt liegt bei knapp 50 Billionen Dollar.
Wird durch die Hilfen Feuer mit Feuer bekämpft?
Die Ursache für die gegenwärtige Krise ist letztlich eine Überschuldung, die unkontrollierte Ausweitung von Krediten in den vergangenen Jahren. Nun bekämpfen die Regierungen diese Krise, indem sie noch mehr Geld in die Wirtschaft pumpen. Eine Minderheit unter den Ökonomen hält dies für einen Fehler, plädiert dafür, die Marktkräfte wirken zu lassen, um die Exzesse der Vergangenheit abzubauen. Ähnlich verhielten sich die Regierungen ab 1929 während der Weltwirtschaftskrise, mit all ihren Folgen. Viele Experten, allen voran der US-Notenbankchef Ben Bernanke, hat aus der Untersuchung jener Zeit daher den Schluss gezogen, dass die Regierung mit einer massiven Stützung der Wirtschaft reagieren muss, notfalls das Geld mit dem Hubschrauber über die Lande streuen muss, wie Bernanke sich einmal ausdrückte. Ob dies die Wirtschaft vor einer Depression wie Anfang der 30er-Jahre retten kann, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
Woher kommt das Geld?
Die Regierungen finanzieren ihre höheren Ausgaben weitgehend über höhere Schulden, d.h. sie müssen sich das Geld über Anleihen am Kapitalmarkt beschaffen. Die größten Geldgeber waren in der Vergangenheit die Notenbanken Japans, Chinas und der ölexportierenden Länder. Diese Staaten erzielten enorme Handelsüberschüsse und legten das Geld vor allem in amerikanische Schuldtitel an. Die Aufkäufe von Krediten durch die US-Notenbank bedeuten dagegen schlicht, dass sie Geld druckt - und so die Wirtschaft mit zusätzlichen Dollar überschwemmt.
Was bedeutet das mittelfristig für die Zinsen?
Die Zinsen für kurzfristige Anlagen werden maßgeblich von den Notenbanken über ihren Leitzins beeinflusst. Dieser Zinssatz dürfte in den USA bald auf null gesenkt werden, in Euroland könnte er 1,5 Prozent erreichen. Die Zinsen für längerfristige Anlagen werden dagegen am Kapitalmarkt bestimmt. Und hier könnten die Sätze 2009 deutlich steigen. "Ein wesentlicher Grund wird die verstärkte Neuemission der Staaten sein, um ihre Milliardenprogramme zu finanzieren", sagt Thorsten Windels, Chefvolkswirt der NordLB. Das riesige Angebot an Anleihen trifft auf eine kleiner werdende Käuferschar, denn China und Japan brauchen ihr Geld dann selbst, und die Ölexporteure haben aufgrund des Preisverfalls beim Rohöl schlicht nicht mehr viel übrig. Anleger sollten ihr Geld daher jetzt nicht allzu lange fest anlegen, sondern auf bessere Renditen im kommenden Jahr setzen.
Droht uns nun eine galoppierende Inflation?
Derzeit reden alle über eine drohende Deflation, also einen Preisverfall. Tatsächlich ist die Preissteigerungsrate so niedrig wie lange nicht mehr. Dies liegt vor allem an den gesunkenen Energiepreisen, und mindestens bis Juli 2009 dürfte die Inflationsrate noch weiter zurückgehen - im Juli dieses Jahres waren die Energiepreise auf Rekordniveau, sodass dann der Basiseffekt am stärksten sein wird.
Ob danach eine Rückkehr der Inflation droht, ist unter Volkswirten jedoch umstritten. Rein nach Lehrbuch müsste die gewaltige Ausweitung der Geldmenge durch Schulden und das Anwerfen der Notenpresse durch die Fed zu einer drastischen Geldentwertung führen. Holger Fahrinkrug glaubt jedoch nicht daran. "Den höheren Staatsschulden stehen zurückgehende Schulden der Privathaushalte und ein Abschmelzen der Kreditlinien bei vielen Finanzinvestoren gegenüber", sagt er. So dürfte die Geldmenge insgesamt gar nicht steigen.
Andererseits ist die Geldmenge eben seit Jahren aufgebläht. Das führte zwar nicht zu einer Inflation bei Alltagsgütern, jedoch durchaus bei verschiedenen Anlageklassen, von Immobilien bis hin zu Kunstpreisen. Da hier überall die Preise zusammenbrechen, ist die Frage, wohin das Geld künftig fließt und ob nicht bald eine neue Preisblase entsteht - wo auch immer.
Entscheidend dürfte in jedem Fall sein, dass die Notenbanken die Zinsen wieder deutlich erhöhen, sobald sich in der Wirtschaft eine Wende zum Besseren abzeichnet. Werden die Zinsen zu lange zu niedrig gehalten - wie nach der letzten Rezession 2002, so droht in Kürze schon wieder die nächste Verschuldungskrise.
Was bedeutet das für die globalen Finanzmärkte?
Sollten die Rettungspakete und die Zinssenkungen stabilisierend wirken und auch eine Hyperinflation ausbleiben, so werden sich auch die Unternehmensgewinne wieder erholen und damit die Aktienkurse wieder steigen. Allerdings wird der Weg dorthin steinig sein. Die meisten Experten rechnen bis weit ins kommende Jahr hinein mit äußerst schwankungsanfälligen Börsen. Kurze Zwischenrallyes werden immer wieder von Verlustphasen abgelöst, bei denen auch neue Tiefs im Dax unter 4000 Punkten getestet werden dürften.
"Nach 2010 werden wir dann die langfristigen Konsequenzen der Verwerfungen spüren", sagt Thomas Straubhaar, Chef des Hamburger Welt-Wirtschaftsinstituts. "Aus einer US-zentrierten Weltwirtschaft wird dann eine multipolare Weltwirtschaft werden." Die Schwellenländer und ihre Finanzmärkte könnten so langfristig die Gewinner der Krise sein.
http://www.welt.de/wams_print/article2805040/...ld-ueberschwemmt.html