Ich lese gerade ...
Alterung, Verschleiß und der Staub der Zeit gehören vielleicht in eine Bibliothek.
- dieses Problem haben wir in unserem jetzigen -da Eigentumsdomizil - zum ersten mal...
Bisher hatte sich das durch Umzüge "erledigt", da haben wir die Bücher vor dem Einpacken nach deiner Methode "abgestaubt", badtownboy...
Jetzt machen wir das auch nach dieser Methode, und wenn die "Staubwolke" dem jeweiligen Buch "entfleucht" ist (vorzugsweise auf der Terrasse) nehmen wir einen weichen Pinsel und pinseln die Papierschnittstellen....
Aber wohlgemerkt: unsere Bibliothek umfasst sicher nur einen KLEINEN Bruchtal boersalinscher Bestände... da bin ich mir sicher !
Und wir machen das auch höchstens alle zwei Jahre.....
vor einigen Jahren bei Bekannten vor dem Sperrmüll (wirklich wahr !!) gerettet, und ihn bei einem Restaurator aufarbeiten lassen, weil uns das Stück fürs Selbermachen zuuu heikel war....
Ein praktisches Möbel, das sich ALLEN Wohnverhältnissen räumlich gut anpasst und sehr einfach bei einem eventuellen Umzug transportieren lässt, weil es in die einzelnen Etagen leicht zu zerlegen ist.... Selbst von mir mit 10 Daumen !
Darin sind bei uns die alten und empfindlicheren Bücher untergebracht, die das "Ausklopfen" altersbedingt nicht mehr vertragen (die einzelnen Etagen haben eine herunterklapp-bare "Fensterscheibe"...
So ein Möbel ist neu auch zu beziehen.... Sollte Interesse bestehen, gib kurz "Laut" und eine Bezugsquelle kommt per BM....
meinst Du so etwas? Deinen Bekannten scheint es zu gut zu gehen:-)
http://www.ebay.de/itm/...tor-inkl-Anlieferung-u-Aufbau-/400610250577
trifft unseren aber nicht so recht....
Unserer hat an jeder "Etage" eine in Holzn gefasste Glasscheibe an der Front, die beim
Hochklappen sind im Schrank "versteckt".
Geschlossen ist damit ein guter Staubschutz gegeben....
.... als Taschenbuch,
.... als Hörbuch,
.... als e-book
Das Buch des Vaters
Die Forschungsreise
Das Geld, die Arbeit, die Angst, das Glück
Der Geliebte der Mutter
Gesammelte Erzählungen (im Schuber)
Herr Adamson
Der Kongreß der Paläolepidopterologen
Reise an den Rand des Universums
... um nur einige zu nennen
und bevor mir dieser Lesetip verloren geht , übernehme ich ihn lieber hier.....http://www.google.de/...JmJjJXwBXmydAqYkgZg&bvm=bv.64507335,d.Yms
Es ist ein Blick auf die Stadt jenseits des kitschigen Glanzes der goldenen Zwanziger – und eine grandiose Wiederentdeckung: "Blutsbrüder – Ein Berliner Cliquenroman". 1932 wird Ernst Haffners Roman erstmals unter dem Namen "Jugend auf der Landstraße Berlin" veröffentlicht. Über den Autor weiß man kaum mehr, als dass er von 1925 bis 1933 als Sozialarbeiter und Journalist in Berlin tätig ist. Mit nüchternem Blick beobachtet er die Erlebnisse der fiktiven "Blutsbrüder". Angeführt von ihrem "Cliquenbullen" Jonny treiben die Jungs ihr Unwesen auf den Straßen Berlins. Das heißt zunächst einmal überleben lernen. Sie machen Gelegenheitsjobs, sie klauen, sie prostituieren sich für die nächste Zigarette, den nächsten Schlafplatz, das nächste Bier, das nächste Essen, die nächste Frau. Ständig auf der Flucht vor den Autoritäten. Doch so fiktiv diese Geschichte sein mag, realitätsfern ist sie nicht.
Entstanden sind die Wilden Cliquen um 1915 als Gruppen von arbeitenden Jugendlichen, die sich zum Wandern oder zur sonstigen Freizeitgestaltung im Berliner Umland treffen. Ein zunächst eher harmloser Spaß, der auf Wochenendausflüge und das Tragen von Abzeichen hinausläuft. Ab 1925 jedoch, so beschreibt es der Historiker Jonas Kleinmann, driften die Jugendcliquen ins kriminelle Milieu. Die Rezession setzt ein, immer mehr Menschen verlieren ihre Arbeit. Allein in Berlin soll es um 1930/31 45.000 bis 50.000 erwerbslose Jugendliche von 14 bis 21 Jahren geben. Bis zu 600 Cliquen mit 15.000 Mitgliedern ziehen durch die Straßen der Hauptstadt.
Die Jungs wehren sich
Eine Problematik, welche die junge deutsche Demokratie nicht zu lösen vermag. Zwar garantiert das 1924 in Kraft getretene Jugendwohlfahrtsgesetz in §1: "Jedes deutsche Kind hat Anspruch auf Erziehung zur leiblichen, seelischen, gesellschaftlichen Tüchtigkeit." Doch die Lebensrealität der Kinder in den unteren Schichten spiegelt diesen staatlichen Anspruch nicht wider. Und die eigens für diesen Zweck eingerichteten Fürsorgeanstalten sorgen eher für das Gegenteil. So schreibt Haffner: "Die Jugendjahre in der Fürsorgeerziehung, quasi Lehrlingsjahre für den werdenden Gesetzesübertreter, sind verdammt kein selbstgewähltes Schicksal."
Die Angst vor der Festnahme und der damit praktisch automatischen Einweisung in die Fürsorgeanstalt begleitet die "Blutsbrüder". Haffner beschreibt die miserablen, autoritären Zustände in der Fürsorgeanstalt eher oberflächlich. Detaillierter ist da Georg K. Glaser im Roman "Schluckebier", ebenfalls von 1932. Dieser beschreibt den Wandel des kleinen Schluckebier, der sich, mit revolutionäreren Gedanken als die Jungs bei Haffner, gegen jede Obrigkeit auflehnt. Hier erfährt man mehr über die Hintergründe, die auch Haffners Protagonisten haben dürften: Kindheit im Krieg, ein von den Erlebnissen traumatisierter Vater, der die Kinder verprügelt, machtgeile Lehrer und der nie gestillte Hunger. Schluckebier kommt nach Jahren der Flucht in ein Erziehungsheim. Schlechtes Essen, harte Arbeit, raue Behandlung an der Grenze zur Folter beherrschen den Alltag. Die Jungs wehren sich mit einer Revolte.
Haffners und Glasers Werke sind nicht die einzigen, die sich in der Zeit literarisch mit der Verwahrlosung der arbeitslosen Jugendlichen und den Torturen in den Fürsorgeanstalten auseinandersetzen. Im selben Jahr veröffentlicht Albert Lamm "Betrogene Jugend". Ein Jahr zuvor ist Justus Erhards Roman "Straßen ohne Ende" erschienen.
Gequält von Schlägen und Lieblosigkeit in der Familie, voller Hass und Furcht vor Autoritäten, flüchten die Jugendlichen in eine unbarmherzige Welt, in der sie sich nur gegenseitig Halt geben. Ihre Gemeinschaft ist von großer Loyalität geprägt, sie betäuben sich mit Zigaretten, Bier, Sex und Geselligkeit. Ein brüchiges Vergnügen ist diese Notgemeinschaft. Ein wenig erinnern diese "Blutsbrüder" an die Protagonisten aus "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", die knapp ein halbes Jahrhundert später im eingeschlossenen West-Berlin ein ähnliches Gemeinschaftsgefühl aufbauen. Und in die gleichen Fallen geraten. Kriminalität, Prostitution und Behörden, die mit dem Problem überfordert sind. Sogar den "Babystrich" gibt es schon – an der Schillingbrücke. Nichts hat sich verändert. Diese Stadt ist ein Loch.
Auffällig ist, dass die Jugendlichen in Haffners Roman völlig unpolitisch daherkommen. Keiner der Protagonisten verschwendet größere Gedanken daran, ob an den gesellschaftlichen Missständen etwas geändert werden müsste. Stets sind sie auf ihren eigenen Vorteil aus. Ob sie nun immer weiter in Kriminalität abstürzen oder, wie die Cliquenbrüder Ludwig und Willi, aussteigen und versuchen, sich ihr eigenes kleines Unternehmen aufzubauen. Das Zerbrechen der Demokratie, das wenige Monate nach der Veröffentlichung des Romans eintritt, spielt keine Rolle für die Jungs.
Ernst Haffner: Blutsbrüder. Metrolit, Berlin 2013. 260 S., 19,99
Berliner Zeitung 15.08.2013
http://de.wikipedia.org/wiki/Shutter_Island
Aufhören kann man jedenfalls nicht.
widersprech ich aus überzeugung.
auch solch idiotischer aussagen wie "ich glaube nicht, dass man das buch anders lesen kann. man hätte es anders schreiben können."
seine energische lebeart ist ja ganz ansehnlich aber zum teil auch ziemlich darin verkommen. naja, bin kein kritiker...