"Wirtschaftspolitik" machen und wohin führt das letztendlich hin? MMn sollte sie und auch der Staat es nicht tun. Die Politik ist dazu da, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass die Wirtschaft im Sinne der Bevölkerung funktioniert und die Zentralbank ist dazu da das Geldsystem am Funktionieren zu halten. Dabei kann Letzteres immer schwieriger werden, wenn die Politik durch ihre Tätigkeiten respektive Untätigkeiten das Geldsystem vorwärts Richtung Abgrund fährt.
Die vergangenen Jahrzehnte hat die Politik in den Industriestaaten, demokratisch legitimiert, das Finanzsystem an den Abgrund gefahren. Durch fehlende Regulierungen respektive abgeschaffte und neue Regulierungen im Finanzbereich und durch massiven Stimmenkauf bei den Wählern über Verschuldung rückte man uns nahe an den Abgrund. Dabei wurden auch Regularien geschaffen, damit die Verschuldung immer einfacher wurde. Nur ein Beispiel hierzu: Dass für Staatsanleihen keine Rücklagen notwendig sind und diese Staatsanleihen wieder als Sicherheiten bei den Zentralbanken für neue Kredite akzeptiert werden, hat den Teufelskreis so richtig schön beschleunigt. Politik und Finanzwelt sind hierbei ein unheiliges Bündnis eingegangen. Die sogenannte Unabhängigkeit der Zentralbank war keine Bremse mehr, da die Regeln so ausgebildet wurden, dass die Politik die Zentralbank erpressen und umgehen konnte. Alles unter demokratischer Legitimation.
Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis der linke Traum des alles Machbaren in Erfüllung geht. Unbegrenzt Geld um unbegrenzt die Wirtschaft zu fördern, ohne es jemanden zu nehmen und dadurch bei den nächsten Wahlen zu verlieren. Da der jetzige Zustand mit dem Mauscheln der Banken unter der großen Bettdecke nicht mehr rund läuft, finanziert zukünftig die Zentralbank die Staatsschulden direkt. Bis es soweit ist, wird man noch etliche Optimierungen am jetzigen System vornehmen, aber es dauert sicherlich nicht mehr ewiglich, USA und Japan sind auf diesem Weg schon relativ weit fortgeschritten. Die Eurozone ist diesbezüglich noch hin- und hergerissen.
Ob nun die Zentralbank einer Bank das Geld gibt damit sie Staatsschulden aufkauft oder die Zentralbank die Staatsschulden ohne Umweg direkt aufkauft hat nur zwei Unterschiede. Den Banken geht eine Einnahmequelle verloren und es gibt auch keine privaten Steuereintreiber (Bondbesitzer, welche Dividenden kassieren) mehr. Deshalb sind dann die Schulden auch mit keinem Zins mehr verknüpft.
Würde dann der Staat restriktiv mit seiner Neuverschuldung umgehen, hätte das System weniger negative Effekte im Vergleich mit dem momentanen System. Weil es aber die Führungen der Staaten waren, welche uns dahin gebracht haben wo wir uns jetzt befinden, ist so etwas nicht zu erwarten, trotz oder gerade wegen der dann allumfassenden demokratischen Legitimität.
Lässt man sich den Weg dorthin durch die Gehirnwindungen fließen, erkennt man, dass es noch eine gehörige Zeit bedarf bis es soweit ist und es keinen Sinn macht, schon jetzt Raviolikonserven zu kaufen. Es ist auch nicht sichergestellt, dass dieser hier beschriebene Weg verlassen und es zu einer Umkehr kommt. Dazu müssten allerdings die Wähler etwas besser durchblicken und das "Richtige" von der Politik verlangen. Für das Timing für seine Spekulationen ist dieses Geschehen also absolut ungeeignet.
Möglicherweise steigen die Aktienkurse noch erheblich weiter, möglicherweise tauchen sie demnächst ab. Wissen tut das keiner! Es ist und bleibt eben Spekulation. Und es gibt auch keine Indikatoren, welche einigermaßen verlässlich uns dabei helfen könnten. Wäre es so, würde die Börse schon längstens nicht mehr funktionieren, respektive diese Indikatoren nicht mehr. Tops auszurufen überlassen wir deshalb anderen, z.B. den Fans von Raviolikonserven. Sie versuchen das schon seit Jahren laufend mit einer miserablen Trefferquote. Deshalb wollen sie sich jetzt nicht mehr den Luxus von Kursprognosen erlauben, auch wenn die Letzte noch keine 2 Monate zurück liegt. Lustig sind sie auf jeden Fall. |