Euro-Zone ist Katastrophen-Zone
Seite 24 von 69 Neuester Beitrag: 25.01.22 15:07 | ||||
Eröffnet am: | 10.07.11 19:04 | von: Rubensrembr. | Anzahl Beiträge: | 2.701 |
Neuester Beitrag: | 25.01.22 15:07 | von: DarkKnight | Leser gesamt: | 117.597 |
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Und jetzt ist schon wieder Abgesang? Schwindelerregend!
Das Risiko für die BB bleibt das gleiche, ob es nach England in die Schweiz oder nach Frankreich fließt und sich deren target-Saldo erhöht: Sie trägt das Risiko für die eingereichten Assets gemäß ihrem Anteil an der EZB. Nicht mehr und nicht weniger. Der Target-Saldo dokumentiert bestimmte Buchungen innerhalb des EuroZB-Systems.
Ein Beispiel:
Giovanni G. aus Mailand hat für 10.000 Euro italienische Anleihen. Er verkauft sie. Verkauft er sie an irgendeinen anderen Italiener: geld- und zb-mäßig nullsumme.
Kauft sie eine Bank und gibt ihm dafür Bares (=Zentralbankgeld), dann hat sie dieses Geld gegen Sicherheit von der IZB. Wenn sie weiteres Geld liquide braucht, kann sie die gekauften Anleihen einreichen.
Gs. Geld ist jetzt neues Geld im Umlauf in Italien, das vorher langfristig festlag.
G. fährt nach Deutschland mit dem (Zentralbank)Bargeld im Koffer und legt es dort auf ein deutsches Giro-Konto.
Entsteht daraus irgendeine Forderung der BB an die EZB? Nein.
Die Geldmenge in Italien hat sich nicht verändert, da Gs Bank mit der Staatsanleihe sich frisches geholt hat.
In D. ist die umlaufende Geldmenge um Gs 10.000 Euro gestiegen.
Die BB haftet für die in Italien eingelegten Staatsanleihen wie für jedes Geldgeschäft irgendeiner Bank mit der ZB irgendwo in der Eurozone mit ihrem Anteil an der EZB.
Wenn nun G. das Geld von seinem Italienkonto auf ein Konto in D. überweist, wird es der Kontoführenden Bank in D. auf Zuruf (=target) von der EZB (die den Zuruf von der IZB bekam) gutgeschrieben. Innerhalb des Eurosystems ändert sich nix gegenüber dem vorigen Kofferträger-Fall.
Eine italienische Bank hat 10.000 weniger dafür Staatsanleihen für 10.000, die sie bei der IZB verflüssigen kann. Identisch wie oben.
In D. gibt es 10.000 Euro mehr auf Gs. Konto, das er beliebig abheben kann und in D ausgeben kann. Es wurde lediglich der Umweg über das Bargeld ausgelassen. In beiden Fällen ist Zentralbankgeld nach D geflossen.
Warum sollte im einen Fall die EZB der BB was Schulden, im anderen Fall nicht? Das Geld ist doch in D vorhanden. Im Eurosystem hat sich lediglich geändert: Es ist Zentralbankgeld statt in Bar als Giralgeld in D gelandet. Dokumentiert durch den Vorgang auf der Target-Plattform. Das Geld ist in D. Warum sollte jemand deshalb jemand anderem was schulden? Sollte Giovanni sein Geld wieder zurücküberweisen nach Italien, dann sinkt der Target-Saldo um diese Summe. Mehr nicht.
Das Eurosystem als Ganzes haftet für die Basis dieser 10.000 Euro, die italienischen Staatsaneihen, gelagert bei der IZB. Die Buchungen innerhalb des Eurosystems heben sich auf. Sie zeigen nur auf von wo nach wo Geld gewandert ist.
Dass die Refinanzierungsgeschäfte in den Krisenstaaten stärker als in D über die ZB abgewickelt wurden und werden, erhöht natürlich das Risiko des Eurosystems in dem Maße, wie das Eurosystem - egal wo - vermehrt Refi-Geschäfte macht und seine Bilanz ausweitet.
Dann hängt das Risiko zu 100% an der Substanz der hinterlegten Papiere. Am Target-Saldo hängt gar nix. Das ist kein Kredit, sondern nur eine Wegbeschreibung des Zentralbank-Geldes. Im einen Fall per Zug (auch die Bahn schuldet deshalb der BB nix) und einmal per Zentralbankort A nach Zentralbankort B per Computerflackern und Auftauchen auf Gs. deutschem Konto.
1. Du behauptest, das mit den Target-Salden sei praktisch irrelevant, da entstünden keine echten Forderungen bzw. Verbindlichkeiten. Mindestens ein sehr bekannter deutscher Volkswirt behauptet das genaue Gegenteil, sein Name: Prof. Sinn.
2. Genau dieser Professor führt in einem seiner papers (kann man auf der ifo-seite einsehen) aus, dass zwischen den FED-Bezirken einmal jährlich ein Ausgleich der Target-Salden stattfinden müsse, und zwar durch Übertragung echter assets, d.h. der FED-Bezirk mit einer Target-Verbindlichkeit muss denen mit einer Forderung assets übertragen, zum Ausgleich. Warum machen die das, wenn diese Target-Salden doch nur buchungstechnische Ursachen haben, also nichts Reales dahintersteht? Er fordert das für die Eurozone auch, denn dann würde es sich für die griechische Zentralbank z.B. nicht mehr lohnen, das Leistungsbilanzdefizit Griechenlands über übermäßige Geldschöpfung zu finanzieren?
Hat der Mann wirklich nur schlecht geträumt?
(Reuters) - German and French officials have discussed plans for a radical overhaul of the European Union that would involve establishing a more integrated and potentially smaller euro zone, EU sources say.
Von dem Papier (das hier schon weitgehend - siehe sports - gepostet wurde) musste er schon im Laufe der Diskussion um seine Thesen wesentliche Teile einstampfen...
Aber das mit den FED-Bezirken und dem dortigen jährlichen Ausgleich der Target-Salden stimmt doch, oder?
Deshalb nochmal die Frage: Warum machen die das, wenn gar keine echten Forderungen bzw. Verbindlichkeiten durch diese Salden wiedergegeben werden?
Denn das hast Du doch behauptet, oder?
wieso soll der Geldmarkt (halb-)staatlich reguliert werden?
Laßt dem Markt freien Lauf und alles wird gut; alle Zentralbanken weltweit haben mehr Unglück angerichtet als Wohlfahrt geschaffen.
Aber wer weiß. Das wär ein gewaltiges Experiment!
Und duratrade:
Lies die (Quasi)Antwort der EZB an Sinn. Die hat das ganz gut erklärt mit der FED.
Steht im EZB-Bericht für Oktober. Link hab ich grad nicht. Ist aber zu finden.
Und nebenbei: Bernanke betreibt auch gewaltige Experimente
Da sind die Amis halt anders, die haben von Anfang an gesagt: Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser! Dauerhaft übermäßig Geld drucken auf Kosten anderer iss nich!
Mein Vertrauen in den Markt ist da. Aber bei Gott nicht an alle Merktteilnehmer. Das Geldsystem ist ein ziemlich sensibler Bereich mit großen Privilegien für die Intermediäre.
Sie haben sich nicht gerade als sonderlich zuverlässig erwiesen in letzter Zeit.
Dann braucht es noch wesentlich mehr Regulierung und Überwachung. Und da fehlts ja jetzt schon gelegentlich.
Nobody is perfect. Auch nicht der Markt.
Dura: Es wird durch ständiges Wiederholen nicht wahrer, dass es da um reale Forderungen ginge. Das ist einzig und allein Bilanzierungspraxis innerhalb des Euro-ZB-Systems. Und da gibt es weder Geld noch Forderungen. Nur unterschiedliche Buchungen nach bestimmten Regularien. Es sind keine Teilnehmer am Wirtschaftskreislauf im Sinne von Wirtschaftssubjekten. Das muss man erstmal schlucken. Sonst kommt man in völlig falsches Fahrwasser. Gernau da ist der Sinn gelandet. Aus eben diesem Grund. Er ist durch und durch Ökonom und verrennt sich damit, dass er die Maßstäbe, die in der Ökonomie gelten, an das ZB-System anlegt. Das ist ein Irrtum. Er denkt in autonomen nationalen Einheiten. Solche sind die nationalen ZBs aber nur partiell. In ihrer Geldfunktion sind sie integraler Bestandteil eines Gesamtsystems, in dem es keine nationalen Einheiten gibt, da das Geld eben für die Eurozone universell ist.
Irgendwann wird er das kapieren müssen.
Nur am Rande: Die Bank of England ist ja gerade angetreten, um der Geldschöpfung Zügel anzulegen. Beim Bargeld war man mit dem entsprechenden Gesetz von 1844 ja auch ziemlich restriktiv - wollte aber nicht sehen, dass Depositeinlagen auch Quelle der Gelgschöpfung sein konnten.
Tja - und später hat sich dann die Kumpanei breit gemacht. Die Zentralbanken waren ein wunderbares Mittel für den Staat, sich Kohle zu verschaffen, und die Banken fanden es ganz toll, dass es einen Ausputzer gab, der im Notfalle sie mit Liquidität versorgte. Der gekniffene ist immer der Bürger, der dieser unheiligen Allianz ausgeliefert wurde. Früher haben die Herrscher ihre Schulden einfach nicht gezahlt - heute haben sie Zentralbanken. Das ist eleganter. Und natürlich sind sie ein tolles Spielzeug etwa für die Keynesianer und auch für die Monetaristen.
Letztlich ist es so: Immer mehr EU-Länder gewöhnen es sich an, ständig über eine exzessive Geldschöpfung reale Ressourcen aus Deutschland abzuziehen. Das zeigt sich dann an den Target-Salden, und deshalb sind das sehr wohl reale Forderungen Deutschlands, denn sie bilden den Leistungsbilanzüberschuss mit den Euro-Problemländern ab. Die Targetsalden sind das Spiegelbild realer Leistungsströme!
Die Hinterlegung der entsprechenden Anleihen bei der EZB bedeutet eine
Vergemeinschaftung des Risikos zu Lasten aller Mitglieder der Eurozone.
Dass dieses Risiko sehr real ist und auch zum Tragen kommt, kann man
an Griechenland erkennen.
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Die Hinterlegung von Sicherheiten ist nicht irgendeine Vergemeinschaftung, sie ist integraler Bestandteil des Geldsystems und bindet die Geldschöpfung an Realwerte. Wie immer man die beurteilen mag.
Dura: Das EZB-System und das FED-System unterscheiden sich in vielen wesentlichen Punkten. Selber suchen. Ich musste auch irgendwann mal ziemlich lang studieren, um den ganzen Scheiß zu verstehen.
Es würde keinerlei Unterschied machen, wenn man die bei der italienischen ZB hinterlegten Sicherheiten an die BB transferieren würde und die Target-Salden gegenrechnen. Sie "gehören" weder jetzt der IZB noch dann der BB. Sie stellen den Gegenwert für ausgegebenes Geld dar und sind damit das Backing für irgendwelche Euros die irgendwo im Verkehr herumschwirren als Teilsumme der ZB-Geld-Gesamtsumme. Das sind sie, egal wo sie "herumliegen", also gebucht sind. Zentralbankgeld ist EZB-GELD, nicht deutsches oder italienisches Geld. Das nennt man dann Währungsunion.
Egal, wo die Sicherheiten liegen. am Ende haften, wenn sie platzen, die 17 Mitglieds-ZBs, denen die EZB "gehört". Die Target-Salden "gehören" auch niemandem. Und sie können weder platzen noch stellen sie irgendein Risiko dar, das über die beschriebenen hinausgeht.
Sie sind buchungstechnisch auf der einen Seite Passiva und auf der anderen Seite spiegelverkehrt Aktiva. Innerhalb des Euro-ZB-Systems gibt es keinen formellen Einzel-Besitz, außer den eingelegten Kapitalen und auf Sonderkonten gebuchte Erträge, z.B. als Zinsen, die gemäß den Bilanzregeln und den EZB-Regeln verteilt werden.
Würde man das ganze auseinanderklamüsern, käme dabei keine Forderung der BB an irgendwen heraus, die irgendwie die irgendwie beglichen werden müsste.
Und jetzt ist es aber genug. Glaubt doch, was ihr wollt. Glauben heißt aber nicht wissen....