Euro-Zone ist Katastrophen-Zone
Seite 23 von 69 Neuester Beitrag: 25.01.22 15:07 | ||||
Eröffnet am: | 10.07.11 19:04 | von: Rubensrembr. | Anzahl Beiträge: | 2.701 |
Neuester Beitrag: | 25.01.22 15:07 | von: DarkKnight | Leser gesamt: | 117.599 |
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Italien braucht mit Draghi an der Spitze der EZB nie wieder Angst vor dem Markt zu haben. Dass die EZB jetzt nicht direkt eingreift ist nur Säbelrasseln. Am Ende kommt wie immer der große Bailout aus der Notenpresse... Dann kommt die große Inflation... Und dann erst droht dem Euro Ungemach von der Bevölkerung - und das wird man dann durch Gelddrucken nicht mehr lösen können. Das alles kann sich noch Jahre hinziehen.
#548 Genau. Mit Berlusconis Abgang sind die italienischen Probleme nicht vom Tisch. Berlusconi wollte neulich sogar das Renteneintrittsalter auf 67 anheben, aber der Koalitionspartner "Lega Nord" hat das nicht mitmachen wollen. Nach Berlusconis Abgang wird man sehen, dass das Problem tiefer liegt.
Immo sieht es so aus, als ob sie sich sehr zurückhält. Sh. oben...
http://www.ariva.de/forum/TARGET2-Forderungen-der-Bundesbank-452716
"[...] Insbesondere hätte die EZB folgende Tatsachen nicht verschweigen sollen:
Die Target-Salden stellen eine öffentliche Kreditvergabe durch das EZB-System dar. Sie messen zugleich die Zahlungsbilanzsalden der betroffenen Länder. Diese Zahlungsbilanzsalden sind als Differenz zwischen Leistungsbilanzsalden und Kapitalbilanzsalden definiert. Konkret: Bei einem Defizitland messen sie jenen Teil des Leistungsbilanzdefizits, der nicht durch einen normalen Kapitalimport, sondern durch die Vermehrung der Zentralbankgeldmenge seitens der nationalen Zentralbank finanziert ist.
Der Nettozufluss von Liquidität in Deutschland, von dem in Punkt 3 die Rede ist, entstand durch einen Abfluss von öffentlichem Kredit durch das Zentralbanksystem aus Deutschland in die Krisenländer. Vor der Krise hatten sich diese Länder das zur Finanzierung ihrer Außenhandelsdefizite benötigte Geld in Deutschland privat geliehen, vornehmlich bei deutschen Banken. Das Geld floss zunächst von einem deutschen Kreditgeber an einen ausländischen Kreditnehmer, und dieser Kreditnehmer verwendete es dann, um in Deutschland Waren damit zu kaufen. Man importierte auf Pump. In der Krise versiegte dieser Kreditfluss, wie die EZB richtig darstellt, und teilweise gab es sogar einen Nettokapitalexport aus den Krisenländern (Kapitalflucht). Die fehlenden privaten Kredite wurden nun in den Krisenländern durch Kredite der jeweiligen Notenbank ausgeglichen, die dazu mehr Geld druckte, als im Inneren dieses Landes für die Geldversorgung benötigt wurde. Dieses Geld floss dann für den Erwerb von Waren und Vermögensobjekten nach Deutschland. Das ist die zusätzliche Liquidität, von der die EZB spricht. Die so geschaffene Liquidität verdrängte (weil die Nachfrage nach Liquidität begrenzt ist) die per Refinanzierungskredit geschaffene Liquidität in Deutschland eins zu eins. Es wurde also Refinanzierungskredit von Deutschland in die Krisenländer verlagert. Das war ein Kapitalexport durch das EZB-System, der schon 2008 begann. Er hat die Leistungsbilanzsalden Griechenlands und Portugals seitdem vollständig finanziert. Im Fall Irlands hat er zusätzlich eine erhebliche Kapitalflucht von etwa 120 Mrd. Euro finanziert und ermöglicht. In Spanien hat er etwa ein Viertel des Leistungsbilanzdefizits finanziert. Im Kern handelte es sich dabei um einen ähnlichen öffentlichen Kapitalexport von Deutschland in die Krisenländer, wie er durch die offiziellen Rettungsschirme verursacht wird. Es gab einen Rettungsschirm vor dem Rettungsschirm.
Auch wäre es gut gewesen, die EZB hätte sich klarer zu den Risiken geäußert, denen sie ausgesetzt ist. Zwar stimmt es, dass die Target-Salden keine zusätzlichen Risiken im Verhältnis zu den geldpolitischen Operationen darstellen. Das Problem ist aber nun gerade, dass eben diese geldpolitischen Operationen (über die im Inland benötigte Liquiditätsversorgung hinaus) Geld geschaffen haben, um einen Warenimport oder einen Kapitalexport zu finanzieren. Dieser überschießende und netto ins Ausland abfließende Betrag bei der Geldversorgung wird durch das Target-Defizit gemessen. Er stellt sehr wohl ein Sonderrisiko dar.
Wenn nämlich das Wirtschaftssystem eines Krisenlandes zusammenbricht, partizipieren die Notenbanken der überlebenden Länder gemäß ihren Kapitalanteilen an den Abschreibungen auf Kreditforderungen, die die EZB gegenüber diesem Land vornehmen muss. Die Target-Salden messen deshalb im Konkursfall die zusätzlich abzuschreibenden Kreditforderungen, die durch den Prozess der internationalen Kreditverlagerung durch das EZB-System entstanden sind. Für Deutschland bedeutet das derzeit bezüglich der Länder Griechenland, Irland, Portugal und Spanien ein zusätzliches Haftungsrisiko von 110 Mrd. Euro (über das Maß hinaus, das entstanden wäre, hätten diese Länder Geld nur in Proportion zu ihrer Wirtschaftsleistung geschaffen). Das ist eine nicht unwichtige Präzisierung der semantisch natürlich richtigen Aussage der EZB.
Ex-Bundesbank-Präsident Helmut Schlesinger hat die Bundesbank schon früher dafür kritisiert, dass sie den Sachverhalt in diesem Punkte durch die Wahl ihrer Formulierungen verharmlost hat. Die Formulierung des EZB-Berichts ist in diesem Punkt nicht besser."
DüsseldorfDieses Szenario hatte bislang wohl noch keiner der Euro-Retter auf dem Zettel: Italien versinkt immer tiefer im Schuldensumpf. Und weil die Politik in Rom es nicht schafft, die Staatsfinanzen für die Märkte glaubwürdig in den Griff zu bekommen, eskaliert die Lage so weit, dass selbst ein Austritt des Landes aus dem Euro als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden könnte.
Tatsächlich entwickelt sich die Lage in Italien trotz der Rücktrittsankündigung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi nicht zum Guten. Angesichts des Machtgerangels in Rom verloren die Investoren am Mittwoch die Geduld und zogen sich aus risikobehafteten Anlagen wieder zurück.
Wir haben das zugeflossene Geld im Land und das drückt sich in dem Guthabensaldo zw. der ZB und der EZB aus....
In den vergangenen zehn Jahren stagnierte die Wirtschaft Italiens weitgehend. Das aktuelle Pro-Kopf-Einkommen liegt auf dem gleichen Niveau wie zur Jahrtausendwende. Viele sprechen von einer verlorenen Dekade. Der Reformbedarf ist nach Meinung von Experten immens. Im Weltbank-Ranking der Wirtschaftsfreundlichkeit rangiert Italien auf Rang 87 noch hinter der Mongolei und Sambia. Gemessen an diesem Indikator steht das Land auch nicht viel besser da als Griechenland, das Platz 100 des Weltbankranking belegt. Und wer letztlich die Rolle der Feuerwehr spielt und so Rom retten kann, ist noch nicht klar.
Wegen Target2 behält die Banca d'Italia das an Deutschland "überwiesene" Zentralbankgeld und kann es somit den italienischen Geschäftsbanken zur Refinanzierung sofort zurückgeben (es wurde nur fiktiv ins Ausland überwiesen, so dass ein Target-Saldo entstand).
Fließt über einen langen Zeitraum Geld ab, sind die Geschäftsbanken jedoch meist ausgeblutet und müssten eigentlich Insolvenz anmelden, da ihr Eigenkapital nicht ausreicht. Das war insbesondere in Griechenland, Portugal, Spanien und Irland der Fall: Die Zentralbank hat ihre Geldbasis noch (Target2 macht's möglich), aber die Geschäftsbanken nicht mehr. Dann kommt ein weiterer Defekt des Euro-Systems in Spiel: Die mark-to-phantasy Bewertungsmethode. Es wird den Geschäftsbanken stillschweigend erlaubt dubiose Wertpapiere für Repo-Geschäfte an die Notenbank zu geben, ohne dass die Werthaltigkeit geprüft wird. Solche Papiere werden bei Geldbedarf einfach gebastelt. So werden die Banken in Südeuropa immer maroder, ohne dass es der Normalbürger direkt merkt. Möglicherweise passiert das jetzt auch in Italien (je nachdem wie lange der Atem der dortigen Geschäftsbanken ist).
Schon 2010 war das Problem haarsträubend:
Diese sogenannten ABS-Papiere dienen dazu, nicht liquide Vermögensgegenstände, wie zum Beispiel Kreditforderungen in festverzinsliche, handelbare Wertpapiere umzuwandeln. Wie „werthaltig“ ein Teil dieser Papiere ist, lässt sich daran erkennen, dass diese mittlerweile oftmals gar nicht mehr am freien Finanzmarkt angeboten werden. So wurden im Jahr 2010 in Europa ABS-Papiere mit einem Nennwert von 380 Milliarden Euro aufgelegt. Rund 292 Milliarden Euro von diesem Volumen wurden allerdings nie zum Kauf angeboten. Stattdessen wurden die entsprechenden Papiere gleich bei der EZB gegen frisches Geld eingetauscht. (Preußische Allgemeine Zeitung)
Euros. Dank Euro-Einführung ist es Italien in den ersten Jahren gelungen,
billig an Kredite heranzukommen und die Verschuldung zu forcieren. Euro
hat also ursächlich zu der verfahrenen Situation Italiens beigetragen.
Das Geld wird zwar als Buchgeld auf dem deutschen Empfängerkonto bei der entsprechenden deutschen Geschäftsbank gutgeschrieben, aber Buchgeld ist ja nicht Zentralbankgeld. Das Zentralbankgeld kann auch nach der Überweisung von Italien für die Kreditvergabe in Italien genutzt werden. Das ist die Target2-Problematik.
Geld für lokale Geldmärkte wird nach Bedarf ausgegeben, um die Kredit- und Refinanzierungsfähigkeit des Bankensystems zu erhalten. Das ist die Funktion der ZB.
Natürlich erhöht sich in D die umlaufende Menge, wenn Geld zufließt. Das drückt ja derzeit die Umlaufrenditen der dt. Staatspapiere ins fast schon Lächerliche.
Im Gegenzug erhöht sich natürlich die Umlaufrendite bei den Ländern, wo die Teile abgestoßen werden. Sh. jetzt Italien.,
Die Assets, die in Italien liquidiert werden, um das Geld außer Landes zu bringen, verbleiben ja in Italien. "Liquidieren" heißt ja in diesem Fall nicht, "auflösen", sondern sie wechseln dort den Besitzer. Gegebenenfalls gehen sie von privater Hand ins Finanzsystem über und dienen diesem gegenüber der EZB zur Rückgewinnung der verloren gegangenen Liquidität. Die aus privater Hand stammende Liquidität wird damit ersetzt durch Zentralbankgeld.
Die Schulden hat dann, wenn es sich um Staatspapiere handelt, weiterhin der italienische Staat. Jetzt aber gegenüber dem Finanzsystem und nicht mehr gegenüber Privatanlegern.
Giralgeld, das bisher nicht als Zentralbankgeld kursierte, sondern im Finanzsystem generiert wurde, wird durch Zentralbankgeld ersetzt. Das erhöht die Gesamtmenge des Zentralbankgeldes, aber nicht die umlaufende Geldmenge. Nur die Herkunft der umlaufenden Geldmenge ist eine andere. Vom bankengeschöpften Geld wird es zu von der Zentralbank geschöpftes Geld.
Dieser Vorgang hat z,B. auch in der Finanzkrise nach der Lehmann-Pleite zu der Ausdehnung der ZB-Geldmenge geführt. Geht aber zu Lasten der Interbankenrefinanzierung.
Man darf die Beziehungen innerhalb des ZB-Systems nicht mit "Geldverkehr" im eigentlichen Sinn verwechseln. Das ist nicht zu vergleichen mit z.B. einer Beziehung zwischen DB und Commerzbank. "Geld" gibt es erst, wenn über irgendeinen Ausgang des Gesamthauses - in der Regel die nationalen ZBs - eine Gutbuchung auf einem Konto einer externen Institution stattfindet. Welchen Ausgang diese Buchung nimmt - ob den italienischen oder den deutschen, ist für das Gesamtsystem wurscht. Schließlich kann ich mit "italienischen" Euro genausogut in Frankreich oder D einkaufen wie in Italien. Die summierte Menge, die alle Ausgänge verlassen hat, ist die Eurogeldmenge. Und die wird - mit Ausnahme von ELA - überall nach den gleichen Risikokriterien ausgegeben. Und der Anteil des Risikos der Bundesbank entspricht IMMER ihrem Anteil an der EZB, egal welchen Ausgang das Geld nimmt und welche internen Buchungen das erzeugt. Die dienen allein der Dokumentation und gegebenenfalls der Verteilung der Zinseinnahmen
Innerhalb des ZB-Systems gibt es kein "Geld" im eigentlichen Sinn, wie das landläufig verstanden wird. Da gibt es nur Buchungen, die der Bilanzierung dienen.
Es gibt keine "Forderung" der Bundesbank gegenüber der Zentralbank in dem Sinne, wie es eine "Geldschuld" zwischen zwei wirtschaftlichen Einheiten gibt. EZB und nationale ZBs sind ein integriertes System. Eine Art Mutter-Tochter-Verhältnis, in dem die Mutter den Töchtern gehört. Die Target-Salden sind kein "Eigentums-Titel", sie sind aufsummierte Buchungsvorgänge, saldiert bei der Mutter.
Am Ende stehen immer die Gesamtrisiken der Geldausgabe nach den üblichen Kriterien und das Risiko der Töchter gemäß ihrem Anteil.
Wo sind Sie die großen Europolitiker, Kohl.....die uns diesen Dreck bescheert haben, wetten der kleine Mann mit seinen dürftigen Moneten soll`s richten!
Ich denke neben den ökonomischen Fakten, hätten bei der Einführung des Euros auch politische Stabilität eine rolle spielen sollen. Ich weiss nicht wie viele Regierungen es in Italien nach dem 2. Weltkrieg gab, aber es waren zu viele. Was den Goldvorat angeht, es gibt einen Vertrag, das die maximale Verkaufsmenge pro Jahr auf 400 t beschränkt und in 5 Jahren 2000 t, allerdings diente dieser Vertrag der "Stabilisierung des Goldpreises", da dieser aber jetzt inflationären Charakter hat, sollte man vielleicht überlegen, den Vertrag temporär ausser Kraft zu setzen.
Ich mache mir relativ große Sorgen über die aktuelle Situation. Am sinnvollsten erscheint es mir aktuell die finanzierung von Staatskrediten von der allgemeinen Wirtschaft, via einer 100 % igen tochter der EZB, die Privatkunden bedient, abzukoppeln. Die Regierung bürgt eh für die Spareinlagen. Ich favorisiere einen Schatzbrief Typ XY, der aus zins und Tilgung aus der Sicht des Schuldners läuft. Theoretisch würde das funktionieren, da der Staat sowieso bürgt.
Ich denke, das das Euroland einheitliche sozialpolitische Grundzüge haben muss (weil die sozialpolitik die höchsten kosten produziert) und das der Staat sich nicht mehr via Inflation finanziert (Inflation bedeutet z.B. höhere einnahmen via MwST = höhere Kapitaldienstgrenze) sondern vom kreditfinanzierten Wachstum zum eigenkapitalfinanziertem Wachstum wechselt und die Staatsfinanzierung mittels Privatkapital realisiert (zu 100 % und nicht zu 20 bis 30 %)
zugrunde ging. Was aber machten unsere Politiker?
Sie erweitern den Währungsraum, indem sie das verrottete
Euro-System schufen. Oberstes Primat für dieses verrottete System
sind geografisch-historische Kriterien. Kein Wunder, dass in einer Phase
des Aufschwungs Krisengipfel in immer kürzeren Abständen stattfinden
müssen. Die Größe des €-Währungssystems erhöht die Gefahren für das
gesamte Finanzsystem jedoch um ein Vielfaches. Mit der Dummheit der
Politiker wird es gelingen, das gesamte Finanzsystem zu sprengen.
Das Problem auf das Hans-Werner Sinn hinaus will ist subtiler und zeigt sich erst im Zusammenhang mit den Ereignissen der Finanzkrise. Das hält bis heute an, ich formuliere jetzt aber in der Vergangenheit.
Deutsche Geschäftsbanken bekamen damals (Finanzkrise) massenhaft Zentralbankgeld aus den PIGS, ohne dafür ein Pfand hinterlegen zu müssen. Das Geld bekamen sie einfach, weil es vom Ausland zu ihnen überwiesen wurde. Daher schwommen hiesige Geschäftsbanken in Zentralbankgeld und es fand wenig deutsche Geldschöpfung über Repo-Geschäfte statt, obwohl Vollzuteilungspolitik (siehe unten) herrschte.
So nimmt die Deutsche Bank schon seit Monaten nicht mehr an den Finanzierungsgeschäften der Bundesbank teil, weil sie durch das im Zuge der Zahlungsvorgänge ihrer Kunden hereinströmende Geld schon liquide genug ist. (ifo)
Gleichzeitig herrschte bei den Geschäftsbanken der PIGS Zentralbankgeldmangel. Durch die Vollzuteilungspolitik der EZB gab es aber unbegrenzt Geld zu 1%, wenn man ein Pfand vorlegte. Also wurde dort viel Geld über Repo-Geschäfte neu erschaffen um den Geldhunger zu stillen. Dieses Geld wurde jedoch immer wieder zu großen Teilen nach Deutschland weg überwiesen (oft für Warenkäufe), so dass wieder neues Geld benötigt wurde - und neues Pfand! Da das Pfand ausging, die Banken der PIGS trotzdem dringend Geld brauchten, senkte man die Anforderungen für die zur Refinanzierung eingesetzten Wertpapiere immer weiter. So konnte man auch schlechte Assets als Pfand nutzen.
Im Zentralbankrat ist jedes Land, ob groß oder klein, mit einer Stimme vertreten, und er entscheidet mit Mehrheit. Malta hat dort formell das gleiche Stimmrecht wie Frankreich. Das ist kein Problem, solange sich die Zentralbank auf geldpolitische Maßnahmen beschränkt. Der Zentralbankrat hat das aber nicht getan, sondern seine Macht stattdessen eingesetzt, um die exzessive Kreditvergabe an die Notenbanken der peripheren Länder mit Hilfe einer immer wieder von neuem vorgenommenen Absenkung der Standards für die angenommenen Sicherheiten bei Refinanzierungsoperationen zu ermöglichen. Dadurch hat sich die Geldversorgung in den peripheren Staaten weit über den eigenen Transaktionsbedarf ausgedehnt, was die riesigen Target-Salden hat entstehen lassen. (ifo)
Im Endeffekt lief es darauf hinaus, dass die Repo-Geldschöpfung stark in den PIGS stattfand, oft über wenig vertrauenswürdige Wertpapiere, welche dann das Geld in die Kernländer überwiesen. Es befindet sich jede Menge in den PIGS geschaffenes Zentralbankgeld in Deutschland, für dessen Entstehung es nie ein wirkliches werthaltiges Asset gab und für das die deutschen Banken nie ein Asset erhielten.
Dieses Problem wird dann virulent, wenn ein Mitglied der PIGS den Euro verlässt ohne seine Target-Salden zu neutralisieren (was ja inzwischen nicht mehr unrealistisch ist). Dann nämlich wird aus dem Target-Saldo nachträglich ein geplatzter "Target-Kredit", ein den Euro-Bonds sehr ähnliches Konstrukt, weil die EZB-Eigentümer gegenüber der EZB für diese Verluste haften.
Meine Darstellung in #562 ist zu vereinfacht (um nicht zu sagen falsch), aber im Endeffekt ist die Wirkung ähnlich. Meine frühere Aussage, dass die mit Target2 im Zusammenhang stehenden Vorgänge die staatliche Überschuldung der PIGS anheizten, halte ich aufrecht.
Es brauchte die Kombination von
- Target2,
- niedrigen Anforderungen an das Repo-Pfand (mark-to-phantasy),
- Vollzuteilungspolitik und
- schweren Handelsungleichgewichten bzw. einseitigem Kapitalfluß
um es den PIGS zu ermöglichen z.B. Waren aus Deutschland mit nichts anderem zu bezahlen als der Tatsache, dass sie ein Pseudo-Asset zur Refinanzierung nutzen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,796885,00.html
Andere Händler fürchten gar, Berlusconis Rückzug könnte eine Finte sein. Nach Ansicht von Jan Randolph, Leiter der Länder-Risikoanalyse beim Informationsdienst IHS, ist der Premier keineswegs aus dem Rennen. "Berlusconi ist der führende politische Taktierer", sagte er. "Und niemand wird glauben, dass er zurückgetreten ist, bis er wirklich zurückgetreten ist. Er hat Vertrauensabstimmungen überlebt und er hat Comebacks inszeniert. Niemand glaubt, dass er weg ist, bevor er gegangen ist."
War und ist der Webfehler an der Euro-Kopfgeburt.
Die griechischen Parteien können sich nicht auf einen Präsidenten für die Übergangsregierung einigen. Am Nachmittag war Papandreou zurückgetreten – seine Nachfolge bleibt offen.