Die Klimaritter, eine antikapitalistische Revolte
Seite 98 von 158 Neuester Beitrag: 27.12.22 12:49 | ||||
Eröffnet am: | 01.05.16 00:56 | von: lumpensamm. | Anzahl Beiträge: | 4.948 |
Neuester Beitrag: | 27.12.22 12:49 | von: hello_again | Leser gesamt: | 920.313 |
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Selbst heute wurde noch produziert, aber es geht stramm nach unten. Die Entwicklungsprojekte laufen teilweise weiter. Verzweifelt versucht man über Homeoffice und Zwangsurlaub noch zu retten, was zu retten ist. Aber das wird nicht aufrechtzuerhalten sein, weil eben die Produktion überall steht. Die Kleinen, wie z.B. die Werkzeugmacher sind schon in Kurzarbeit. Die können sich nicht leisten, wochenlang im Leerlauf zu arbeiten. Der Rest folgt jetzt.
Ein shutdown wäre nicht erforderlich gewesen, wenn man frühzeitig abgeschottet und getestet hätte und wenn man statt der ganzen Bevölkerung nur die gefährdeten Personen isoliert hätte. Auf alle Fälle gibt es smartere Lösungen als die Europas, das den Virus anfangs unterschätzt und dann überreagiert hat. Siehe Asien. Wie lange will man das denn machen? Keine Antwort. Es wird nicht durchzuhalten sein.
Entscheidender aber ist die unzutreffende Behauptung: "Ein shutdown wäre nicht erforderlich gewesen, wenn man frühzeitig abgeschottet und getestet hätte und wenn man statt der ganzen Bevölkerung nur die gefährdeten Personen isoliert hätte. "
Die Ausbreitung des Virus in Deutschland wäre durch Abschottung nicht zu verhindern gewesen, denn das Virus mag in der ersten Stufe mal aus Wuhan eingeschleppt worden sein (durch die 'berühmte' webasto-Mitarbeiterin in Bayern). Zu diesem Zeitpunkt wäre eine Abschottung aber noch in keinster Weise zu rechtfertigen gewesen. Dann aber breitete sich das Virus cluster-artig (und zunächst unbemerkt) in der Lombardei und in den Ski-Orten der Alpen (zB Ischgl) aus sowie auf einer Großveranstaltung im Elsass, und bevor man realisierte, was da grade abging, war dem Virus Tür und Tor geöffnet zur exponentiellen Verbreitung mitten in sämtlichen Gesellschaften Europas.
Was "exponentiell" heißt, hat Barcode an anderer Stelle durch ein Beispiel schön dargelegt.
ZAHL DER INFIZIERTEN STEIGT
Coronavirus in Hessen: Fast 1.000 bestätigte Corona-Infektionen – Skifahrer schleppen Corona ein
Rebecca RöhrichvonRebecca Röhrich
Tim Vincent DickeTim Vincent Dicke
In Hessen ist das Coronavirus längst angekommen. Fast 1.000 Fälle von Corona sind bestätigt. Skifahrer schleppen Corona nach Hessen ein. Die Lage in Hessen im News-Ticker.
Keine Rede von Urlaubsanträgen, Shut down von Geschäften oder Restaurant o.ä.
"Stattdessen noch Ärger mit der Gewerkschaft wegen den Produktionsbedingungen:
Der Betriebsrat hatte am Vormittag in einem Brief an die Belegschaft kritisiert, der VW-Vorstand wolle die Mitarbeiter in den deutschen Werken noch bis Ende dieser Woche arbeiten lassen. Die letzte Schicht am Freitag zu fahren, sei jedoch zu spät: "Wir erwarten jetzt einen geordneten Ausstieg aus der Fertigung", forderten die Arbeitnehmervertreter. Während bei VW ansonsten überall Abstandsgebote einzuhalten seien, arbeiteten die Mitarbeiter in den Fabriken noch immer "Schulter an Schulter an den Fahrzeugen"."
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/...bb-9688-8393ab18f192
Selbstverständlich gibt es Alternativen zum shutdown eines ganzen Landes. Man hat es nicht überrissen und alles als Panik abgetan, aber jetzt verfällt man selbst in Panik. Wir haben die Chinesen, die Südkoreaner, Japaner, Singapurinesen längst getopt und dort gab es keinen landesweiten shutdown. How come?
Jetzt würde es heißen, die am meisten Gefährdeten (Immunschwache und >60 Jahre) hermetisch abzuriegeln, um sie zu schützen und die Krankenhäuser nicht zu überlasten. Der Rest muss sich selbst schützen, soweit es vernünftig geht, unterstützt von massiver Desinfektion von Knotenpunkten und smart distancing wie Schule und Arbeit in Schichten, Home Office, etc. Die Mehrheit wird aber über kurz oder lang infiziert werden und wird ohne größere Komplikationen wieder genesen. Das ist sicherer, machbarer, führt zu weniger Toten und es kostet viel weniger. Wenn ein Impfstoff da ist, können die Maßnahmen, die man auch über Monate aufrecht erhalten kann, wieder zurückgefahren werden.
Die heutige Strategie läuft auf einen monatelangen shutdown von Land und Wirtschaft hinaus, der im Chaos enden dürfte, wenn die, die hier an der Front stehen, wegbrechen und die Versorgung (medizinisch, Lebensmittel) zusammenbricht. Außerdem dürfte das Billionen von Euros kosten. Und sie wird auf hysterische Panik hinauslaufen, wenn die Zahlen der Toten explodieren. Dem versucht man wohl mit einer Frisur zu begegnen. Na ja, auch eine Möglichkeit.
In Asien beherrscht man das tatsächlich besser, weil die Leute erfahrener, disziplinierter und kulturell (v.a. Buddhismus) bedingt weniger egoistisch sind. Atemschutzmasken zum Schutz der Anderen sind dort seit Jahrzehnten Usus, China hatte bereits zwei Grippeepidemien hinter sich und weiß auch bei Corona, dass die Kontaktflächeninfektion eine große Rolle spielt. Öffentlich Plätze, Supermärkte, Verkehrsmittel etc. werden regelmäßig desinfiziert. Darüber lacht man hierzulande. Die Daten sprechen aber eine klare Sprache.
Zu berücksichtigen ist, dass die Fallzahlen der Grafik nicht auf die Bevölkerungsgröße bezogen sind. Wären sie das, würde die Diskrepanz zwischen dem Westen und Asien noch viel dramatischer ausfallen. Glaubt man hier wirklich, mit politischen Weisheiten gegen Empirie, Solidariät und Disziplin ankämpfen zu können?
Das einzig Positive daran ist: Es offenbart, wie heillos Merkel überfordert ist und wie sehr sie schon abgeschrieben ist. Eine klassische Lame Duck.
Zunächst einmal: Corona kann für den Einzelnen schlimm sein, für die Masse ist es das nach den vorliegenden Daten vermutlich nicht. Leider ist die Datenmenge nicht sehr umfangreich. Aber die Menschen bei einem so kleinen Risiko einem vollkommen unbekannten Risiko eines experimentellen Impfstoffes auszusetzen, ist Harakiri. Diese Studie am lebenden Objekt kann er ja gerne mit seinen Kindern vorführen, wenn er so überzeugt ist und welche hat.
Einer, der das ähnlich sieht, ist der amerikanische Forscher und Epidemiologenschreck, Jon Ioannidis.
https://www.statnews.com/2020/03/17/...cisions-without-reliable-data/
Erstens hat man in UK nur Restaurants, Pubs und Bars geschlossen. Da wird nichts groß heruntergefahren. Die Leute leben weitestgehend noch wie zuvor auch. Natürlich steigen auch dort die Fallzahlen, aber sie liegen immer noch um den Faktor 4 niedriger als in Deutschland. Aber man legt Wert auf die Konzentration auf die Sicherung der Gefährdeten, statt alles dicht zu machen.
Dann kommen die berühmt berüchtigten aspekte in der Ersten aller Anstalten. Da wird heute offen der europäische, wenn nicht globale Kommunismus beschworen. Der Kapitalismus sei tot, das sehe man an der Globalisierungsauswüchsen durch Corona. Aha. Die ARD schrammt hier knapp an der Verfassungswidrigkeit vorbei. Ihren Zweck der objektiven Information haben sie sowieso längst in einem dunklen Loch vergraben. Stattdessen hat man sich zu einem kommunistischen Shithole entwickelt.
Die britische Regierung verhängt eine Ausgangssperre. Das kündigt Premierminister Boris Johnson an. Die Maßnahme gelte ab Montagabend für einen Mindestzeitraum von drei Wochen.
Den Briten sei der Ausgang nur noch erlaubt, um Lebensmittel einzukaufen, sich zur Arbeit zu begeben, zum Arzt zu gehen oder Sport zu treiben. Die Botschaft an die Bevölkerung laute: "Bleiben Sie zu Hause." Die Polizei habe die Befugnis, die Regeln durchzusetzen, sagt Johnson.
Der Premier weist darauf hin, dass alle Geschäfte mit nicht absolut notwendigen Waren, Bibliotheken und Gebetshäuser geschlossen würden. Große Familienfeiern wie Hochzeiten würden untersagt. Treffen von mehr als zwei Personen, die nicht zum selben Haushalt gehören, seien künftig verboten.
https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-03/...ve-covid-19-newsblog
Ich kenne keine Evidenz, die den Ansatz des Schutzes der gefährdeten Gruppen bei gleichzeitigem Weiterleben widerlegen würde. Es ist das Logischste der Welt. Stattdessen bejubelt jeder den wirtschaftlichen Harakiri und gibt den Populisten aller Couleur weitreichende Notstandsmacht an die Hand. Ich weiß nicht, wer sich da wirklich radikalisiert.
Auch Fill hat die Seiten gewechselt und ist heute der, der unermüdlich vor dem autoritären Fallout des Notstandsregimes warnt*. Allerdings ohne VT zur Genese der Pandemie und ohne die in ihr enthaltenen Übersterblichkeitsrisiken zu leugnen. Man kann ja auch sehr wohl mit dem Finger auf die (unvermeidbaren) Fragezeichen zeigen, die aus der Übertragung mathematischer Wachstumsmodelle auf die Wirklichkeit resultieren, ohne sich in fundamentalen Gegensatz zu dem begeben, was nahezu alle Virenfachleute als aktuell verfügbare Erkenntnisse produzieren.
* hier mein letzter Text bei den Vulgärökonomen
Die Sorge um den möglichen autoritären Fallout dieses Notstandes ist bei mir immer noch grösser als die Sorge um das mit bislang reichlich Unbekannten gesegneten Mortalitätsrisikos dieses Virus. Jedenfalls im globalen Bild, in Mikrokosmen wie beispielsweise Pflegeheimen kann das natürlich anders aussehen. Das Hand in Hand mit kollektiver Panik anziehende autoritäre Momentum zeigt an: Die fundamentale Bedrohung für bürgerliche Demokratie kommt ganz unverhofft durch die Vordertür und nicht mehr hintenrum durch die völkischen Bewegungen, deren Diskursmacht in Mitteleuropa eben deshalb erodiert, während anderswo ein bereits eingeschlagener Totalitarismuskurs neue Legitimationsnahrung erhält
Das ist das für mich Unbegreifliche, das auch Köppel schaudern lässt: Ein politischer Blitz-Konsens über Parteien und Kontinente hinweg, einfach per Notstand durchzuregieren, obwohl - übertrieben formuliert - nur ein Sack Reis umgefallen ist. Jetzt dürfen sie Gott spielen, Politik und Wirtschaft steuern. Sie können ohne lästige Diskussion Kohle ohne Ende verbrennen. Im Gegenteil, jeder schreit "her damit!". Ich glaube, man sieht parteiübergreifend die Chance, sich darüber wieder Ansehen und Vertrauen beim Volk zu erkaufen. Die Notstände könnten schon bald das new normal werden. Man denke ans Klima, wenn die Grippewelle vorbei. Da bekämen wir ein Notstandsgesetz bis ins Jahr 2100.
https://www.tagesspiegel.de/wissen/...itiert-immer-mehr/25681658.html
Die punktuell ins dramatische gehende Überforderung des Gesundheitssystems in den einschlägigen Clustern ist natürlich der entscheidende Marker, der auch den Unterschied zur Wald und Wiesen Influenza markiert. Der Hinweis, dass die Datenerhebung zu Covid 19 Variablen (Prävalenz, Infektionsrate, Letalität usw) bislang alles andere als belastbar ist, relativiert diesen entscheidenden Punkt nicht. Diese Überforderung ist ein Vorgang im Jetzt und damit eine empirische Tatsache. Kritiker des Notstandsregimes, die diese Tatsache immer noch leugnen, schiessen sich insofern selbst aus dem Diskurs.
Jeder der noch bei Trost geblieben ist ist Kritiker des Notstandsregimes. Die Gefahr, dass im Fahrwasser der Seuchenbekämpfung immer radikalere Methoden von statecontrol einreissen können ist nicht nur Dystopie, sondern in Ländern wie China, Ungarn und Bayern bereits real. Da muss nicht immer ein expliziter Wille dazu vorliegen, die Eigendynamik von Notstandsmassnahmen reicht völlig aus, insbesondere dann wenn bereits vor der Krise hinreichend totalitäre Rezeptoren in der Gesellschaft auf Empfang waren. Kritik des Notstandsregimes bedeutet, den grösstmöglichen Rechtfertigungsdruck für seine Funktionäre und Agenten aufzubauen. Dies wäre die Pflicht eines jeden Demokraten.
Der Unterschied zw. unseren Positionen ist vielmehr der, dass bei der Konzentration nur das Problem reguliert wird und bei den Regierungsaktionismen rein emotional bedingt alles runtergefahren wird, ohne dass man die Nachteile dessen gegenrechnet. Ein Totschlägerargument, das den Notstand erst ins Spiel bringt.