Deutsche Börse
Zum Abschluss möchte ich in diesem Zusammenhang noch kurz erläutern, warum wir zurzeit keine Short-Engagements eingehen. Wir suchen im Bullenmarkt keine Shortchancen. In den meisten Fällen würden diese „verbrennen“. Gehen Sie mit dem Trend! Es macht keinen Sinn auf kurze Korrekturen zu warten und dort ein Short-Investment einzugehen (wo die Aufwärtsbewegungen viel umfangreicher und wahrscheinlicher sind). Fahren Sie in einem Bullenmarkt Ihre Investitionsquote lieber bei einem heiß gelaufenen Markt nach unten und nach der entsprechenden Korrektur wieder herauf. Einzig Sinn macht eine Short-Position zum abhedgen. D.h. Sie sichern Ihre Long-Positionen mit einem zusätzlichen Short-Engagement ab, sodass sich innerhalb einer Korrektur die Verluste der laufenden Long-Positionen wieder ausgleichen lassen.
Es werden auch wieder Zeiten kommen, in denen wir wieder Short gehen werden. Zurzeit ist der Bullenmarkt so stark (wie einst von uns prognostiziert), sodass ein Short-Investment ein zu hohes Risiko birgt, auch wenn man nur auf eine sekundäre Bewegung spekuliert.
Damit möchte ich meinen heutigen Exkurs beenden. Sollten Sie hierzu Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung! Mir war es wichtig dieses Thema zu erläutern, da Ihrerseits vermehrt Fragen zum Thema Stops gestellt wurden.
Auf die Märkte werde ich in der Folgenden Marktanalyse eingehen. Herr Hoschek kann in dieser Ausgabe leider keine Analyse veröffentlichen. Herr Schulze betrachtet die Value Management & Research AG. Bitte beachten Sie auch seine Updates auf unserer Internetseite.
Eine erfolgreiche Handelswoche wünscht Ihnen
Ihr
Michael Jansen
Chefredakteur, Stockstreet.de
greetz nuessa
Deutsche Börse verbucht fulminanten Gewinn
Die Deutsche Börse hat im ersten Quartal 2006 dank des anhaltenden Booms an den Kapitalmärkten einen Gewinnsprung verzeichnet. Das Ergebnis übertraf die Markterwartungen deutlich.
HB FRANKFURT. Wie der Frankfurter Marktbetreiber am Donnerstagabend nach Handelsschluss mitteilte, stieg der operative Gewinn (Ebita) in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres um 45 Prozent auf 257 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt mit einem Zuwachs um lediglich 28 Prozent auf 227,6 Millionen Euro gerechnet.
Branchenexperten äußerten sich in ersten Reaktionen sehr zufrieden mit der Ergebnisentwicklung der Börse. „Das war schon ein exorbitant gutes Quartal“, lobte ein Frankfurter Analyst. Er warnte jedoch zugleich, dass die extrem positive Entwicklung der Gewinnmargen Begehrlichkeiten bei den Kunden der Börse wecken könnten. „Es wird nicht mehr lange dauern, bis sich die Börse lauten Rufen nach Preissenkungen ausgesetzt sehen wird.“ Erste entsprechende Signale gebe es bereits.
Neue Informationen zu den laufenden Fusionsgesprächen mit der Euronext gab die Börse nicht. Die Vierländerbörse hatte am Mittwoch erklärt, ein Zusammengehen mit der Deutschen Börse sei eine ernsthafte Option, sich von ihren Aktionären aber mehr Zeit für Sondierungsgespräche mit weiteren potenziellen Partnern erbeten. Ein Euronext-Aktionär aus dem Umfeld der bei beiden Börsen parallel investierten Hedgefonds hatte für die am 23. Mai anstehende Hauptversammlung ein Aktionärsvotum für eine Fusion mit Frankfurt gefordert.
Börsen-Finanzvorstand Mathias Hlubek sagte, die deutlich zweistelligen Wachstumsraten in allen wichtigen Geschäftsbereichen hätten die Vorzüge des - derzeit vor dem Hintergrund der angestrebten Fusion mit der Euronext heftig umstrittenen - Geschäftsmodells der Börse unter Beweis gestellt. Die Deutsche Börse hat anders als die meisten Konkurrenten alle Wertpapierdienstleistungen vom Handel über die Abwicklung bis zur Verwahrung unter einem Dach gebündelt. Im Zuge weiterer Kostensenkungen gelang es dem Frankfurter Marktbetreiber nach eigenen Angaben, das ursprünglich erst für das kommende Jahr angepeilte Ziel einer Eigenkapitalrendite von 20 Prozent nach Steuern bereits zu erreichen.
Der Umsatz der Deutschen Börse kletterte im Auftaktquartal um 16 Prozent auf 464,7 Millionen Euro. Unter dem Strich steht ein Gewinn je Aktie von 1,61 Euro in den Büchern - im Jahresvergleich ein Plus von 66 Prozent.
Den größten Brocken zum Umsatz des Börsenkonzerns trug mit 210,8 Millionen Euro erneut der Abwickler Clearstream bei. Die gemeinsam mit der Schweizer Börse SWX betriebene weltgrößte Terminbörse Eurex lieferte 148,3 Millionen Euro. Auf die Handelsplattform Xetra entfiel ein Umsatz von 83,2 Millionen Euro.
Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 04. Mai 2006, 22:03 Uhr
Euch,
Einsamer Samariter
Morgan Stanley - Deutsche Börse AG neues Kursziel |
10:41 08.05.06 |
Die Analysten von Morgan Stanley stufen die Aktie von Deutsche Börse AG (ISIN DE0005810055/ WKN 581005) unverändert mit "overweight" ein. Die Prognosen zum Gewinn je Aktie habe man für 2006 von 5,60 auf 6,02 EUR, die für 2007 von 6,45 auf 6,81 EUR und die für 2008 von 7,31 auf 7,67 EUR erhöht. Anlass dafür seien vorteilhafte Bedingungen an den Kapitalmärkten und eine gute Kostenkontrolle. Mit einem KGV von 17,5 sei die Deutsche Börse AG weltweit die günstigste Börse. Das Potenzial von Restrukturierungen und einer Konsolidierung würden Investoren für umsonst bekommen. Unter optimistischsten Annahmen würden die Analysten der Aktie einen Wert von 174 EUR zumessen. Angesichts verschiedener Risiken und des Umstands, dass Investoren diesem günstigen Szenario nur eine geringe Wahrscheinlichkeit beimessen würden, würde das Kursziel nur von 123 auf 134 EUR steigen. Nach Ansicht der Analysten würde der Markt die starken operativen Faktoren noch immer unterschätzen. Verschiedene Indikatoren würden im zweiten Quartal auf anhaltende Wachstumstrends hindeuten. Die gezeigte Kostendisziplin scheine nachhaltig zu sein. Die Synergien durch einen Zusammenschluss zwischen Deutsche Börse AG und Euronext würden am attraktivsten aussehen. Für die Aktionäre von Euronext könnten sich jedoch alternative Optionen als ansprechender erweisen. Regulatorische oder andere Hürden könnten ebenfalls einen Deal gefährden. Vor diesem Hintergrund bleiben die Analysten von Morgan Stanley für die Aktie von Deutsche Börse AG weiterhin bei ihrem Votum "overweight". Quelle: aktiencheck.de |
greetz nuessa
Detaillierte Vorschläge für eine Fusion mit Euronext sollen Aktionäre überzeugen
von Stefan Keidel und Karsten Seibel
Frankfurt/München - Bereits in der nächsten Woche will der Chef der Deutschen Börse, Reto Francioni, dem Zusammenschluß mit der Mehrländerbörse Euronext zum Durchbruch verhelfen. Um die Aktionäre im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Hauptversammlungen auf seine Seite zu ziehen, hat er am gestrigen Freitag überraschend Details zu Bedingungen für ein Gemeinschaftsunternehmen präsentiert. Die Aktie reagierte darauf mit einem Kurssprung um mehr als vier Prozent.
Kernpunkte des Angebotes sind: Die neu zu gründende Holding wird zunächst gemeinsam von Francioni und Euronext-Chef Jean-Francois Théodore geführt. Nach einer Übergangszeit soll Francioni den Chefsessel allein einnehmen. Der Sitz ist in Amsterdam. Die Hauptverwaltung mit der "Mehrzahl der Vorstandsbüros" soll in Frankfurt sein. Die Leitung des Aktienhandels hat in Paris ihren Sitz. Für die Europa-Börse soll ein neuer Name gefunden werden.
Durch die Gründung einer gemeinsamen Holding würde es nicht zu einer formellen Übernahme von Euronext durch die doppelt so große Deutsche Börse kommen, gegen die sich der Pariser Finanzplatz und Théodore immer gewehrt haben. "Wir glauben weiter an die Vorteile eines Zusammenschlusses unter Partnern", teilte Francioni mit. Aufsichtsratschef Kurt Viermetz bekräftigte, daß der Zusammenschluß die attraktivste "Konsolidierungsoption für Kunden, die Aktionäre, die Mitarbeiter und die beteiligten Finanzzentren" sei.
Nach einer Fusion würde der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Börse auch die neue Holding kontrollieren. Der Aufsichtsrat soll paritätisch mit jeweils acht Sitzen besetzt werden. Wobei der Aufsichtsratschef bei Stimmengleichheit ein Veto hat. Die Mitbestimmung der Arbeitnehmer nach deutschem Muster fiele bei der Holding weg. Die Hauptnotiz der neuen Börse werde in Paris und in Frankfurt sein.
Bei den Aktionären wirbt Francioni damit, daß die erzielten Kostenersparnisse durch den Zusammenschluß ausgeschüttet werden. Analysten gehen von jährlichen Synergien in Höhe von 200 bis 300 Mio. Euro aus. Die Deutsche Börse steht in direkter Konkurrenz zur New Yorker Börse (Nyse), mit der Euronext ebenfalls verhandelt. Die Nyse könnte bis Dienstag noch ein Übernahmeangebot abgeben. Vor allem die mächtigen Hedge-Fonds hatten zuletzt aber immer wieder eine Kombination Deutsche Börse/Euronext favorisiert.
Die neue Holdingstruktur einer solchen europäischen Superbörse sieht, wie die WELT bereits vergangene Woche schrieb, eine weitgehende Selbständigkeit der nationalen Börsen vor. Tochtergesellschaften in den einzelnen Ländern sollen den Börsenbetrieb an den Euronext-Standorten Paris, Amsterdam, Brüssel und Portugal gewährleisten. Die Terminbörse Liffe bliebe in London, die Eurex in Frankfurt.
Auch den Streit um die Frankfurter Abwicklungstochter Clearstream will Francioni mit einer Mischung aus dem Euronext- und Deutsche-Börse-Geschäftsmodell beilegen. So bietet Francioni an, die Abwicklung des Aktienhandels in eine "europäische, unabhängig und privatwirtschaftliche Abwicklungsorganisation" einzubringen. Ansonsten bleibt Clearstream mit Sitz in Luxemburg erhalten.
Artikel erschienen am Sa, 20. Mai 2006 - Die Welt
Gruss Ice
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Börsengewinne sind Schmerzengeld. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld...(A.K.)
Deutsche Börse unter Zugzwang
Euronext bevorzugt offenbar NYSE
Die europäische Mehrländerbörse Euronext hat das Angebot der New York Stock Exchange für einen Zusammenschluss als die derzeit attraktivste Offerte bezeichnet. Um bis zur endgültigen Empfehlung noch zu punkten, muss sich die Deutsche Börse kräftig ins Zeug legen.
HB FRANKFURT. Wie Euronext am Montag mitteilte, habe es sowohl das Angebot der Deutschen Börse als auch der NYSE überprüft. Euronext werde beide Angebote seinen Aktionären auf der Hauptversammlung am Dienstag erläutern. Eine endgültige Empfehlung werde das Unternehmen später auf einem außerordentlichen Aktionärstreffen geben.
Seit Jahren wandelt die Deutsche Börse auf Freiersfüßen, und doch droht die New York Stock Exchange jetzt den Frankfurtern die Euronext wegzuschnappen. Die Deutschen stehen damit nach Ansicht mancher Beobachter am Scheideweg, Spitzenliga oder Klassenabstieg lautet die bange Frage.
Bei einem Zusammenschluss mit der Vierländerbörse Euronext wäre die Deutsche Börse einer der großen weltweiten Börsengiganten. Sollten dagegen die Euronext und die New York Stock Exchange (NYSE) zu einer Superbörse fusionieren, droht den Deutschen der Abstieg in die zweite Klasse. „Dann hätte man zwei Giganten gegen sich und würde zu einer 'europäischen Regionalbörse'“, sagt der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Jürgen Kurz. Denn mit dem Einstieg der US- Technologiebörse Nasdaq bei der London Stock Exchange (LSE) hatte sich ein Gigant bereits formiert.
Die NYSE bot der Vierländerbörse am Montag für acht Mrd. Euro eine transatlantische Partnerschaft an. „Das wäre ein schlechter Ausgang für die Deutsche Börse, zumal die Frankfurter den anderen schon das Feld in London bereitet haben“, sagte Börsenexperte Wolfgang Gerke am Montag in Anspielung auf den Einstieg der Nasdaq bei der britischen Börse LSE. Im Falle einer Fusion von Euronext und NYSE bestehe die Gefahr, dass die Deutsche Börse langfristig Orders an die Plätze verlieren könnte, die in angelsächsischen Welt größere Bedeutung haben, also London beziehungsweise New York. Allerdings dürften die Franzosen bei einem Zusammenschluss der Vierländerbörse Euronext mit New York nicht mehr viel zu sagen haben. Dies könnte möglicherweise dazu führen, dass Euronext die New Yorker Offerte ablehne, sagte Gerke.
Am Aktienmarkt reagierten die Anleger verunsichert und trennten sich von Titeln der Deutschen Börse. Die Aktie brach um mehr als sechs Prozent ein. Auch die Aktie der Euronext gab in Paris deutlich nach.
Für Analyst Konrad Becker vom Bankhaus Merck Finck ist jedoch noch keine Vorentscheidung gefallen. „Das Rennen ist noch offen“, sagte er. Heiko Frantzen von Sal. Oppenheim ergänzte: „Einer der entscheidenden Punkte wird sein, ob die Hedge-Fonds bei der Hauptversammlung der Euronext am Dienstag geschlossen für eine Fusion mit der Nyse stimmen werden.“ Ein Händler wies darauf hin, dass die Deutsche Börse sehr gut im Markt positioniert sei und daher nicht unbedingt auf eine Fusion angewiesen sei.
Bei einem Zusammenschluss von NYSE und Euronext würde die mit Abstand größte Börse der Welt entstehen. Eine derartige Fusion dürfte nach Einschätzung von Andreas Pläsier, Analyst bei M.M. Warburg, zudem nicht reibungslos über die Bühne gehen. Die Unternehmen müssten sich unter anderem auf eine gemeinsame Handelsplattform einigen. Gerade die New Yorker hätten in der Vergangenheit stark in Informationstechnologie investiert und dürften sich quer stellen, sollten sie ihre Handelsplattform aufgeben müssen. Konfliktstoff sieht Pläsier auch bei den geplanten Kostensynergien von knapp 300 Mill. Euro. Stellenabbau dürfte in diesem Zusammenhang unvermeidlich sein, und vor allem die Franzosen dürften dabei Widerstand leisten.
Die Folgen einer möglichen transatlantischen Fusion für die Deutsche Börse beurteilt Pläsier relativ gelassen. Die Frankfurter müssten die allerdings die Chance nutzen zur Entwicklung neuer Produkte und Kooperationen, in der Zeit, in der NYSE und Euronext mit der Abwicklung des Zusammenschlusses beschäftigt seien.
Dienstag könnte es Entscheidung geben
An diesem Dienstag könnte es eine Entscheidung geben, in welche Richtung es geht. Dann wollen die Aktionäre von Euronext auf ihrer Hauptversammlung in Amsterdam über einen Antrag abstimmen, wonach die Euronext bevorzugt mit der Deutschen Börse über eine Fusion reden würde. Doch das Management der Euronext erteilte dem Antrag vor wenigen Wochen eine Absage – und wollte sich bislang noch alle Optionen offen halten. Die NYSE rechnet jetzt bis spätestens Dienstagabend mit einer Einigung, wie NYSE-Chef John Thain am Montag sagte. Allerdings könnte die Euronext-Führung durchaus auch noch eine weitere Pokerrunde riskieren.
Kurz vor der Aktionärsversammlung legten sowohl die Deutsche Börse als auch die New York Stock Exchange konkrete Angebote vor. Am Freitag sicherte die Deutsche Börse der Euronext eine Fusion unter Gleichen zu. Dies hat für das Management der von Paris aus geleiteten Euronext den Charme, dass nicht eine finanzstarke Börse die Vierländerbörse schluckt, sondern dass eine echte Partnerschaft entsteht, sagt ein Beobachter. Am Montag konterte die NYSE mit einem Angebot aus Bar-Zahlung und Aktienübertragung, das zusammengerechnet acht Mrd. Euro oder etwas über 70 Euro je Euronext-Aktie entspricht - was allerdings im Vergleich zum jüngsten Aktienkurs nicht als sehr attraktiv gilt. Und Euronext würde dann zu einem Ableger der US-Börse, auch wenn sie in Europa viel Eigenständigkeit behalten dürfte.
Möglicherweise steht jetzt ein Bieterwettkampf bevor. „Das treibt die Preise nach oben“, sagt Kurz. Dabei gilt die Deutsche Börse zwar als finanzstark, allerdings ist unklar, wie die großen Anteilseigner darauf reagieren würden. Schließlich hatten sie die ursprünglich geplante Fusion der Deutschen Börse mit dem Londoner Handelsplatz scheitern lassen und stattdessen darauf gedrungen, dass das eingesparte Kapital den Aktionären durch Aktienrückkaufprogramme ausgezahlt wird. Daher ist der aktuelle Kassenbestand nicht mehr sehr hoch.
Einige Analysten, wie etwa von der Privatbank M.M. Warburg, halten daher bereits eine Kapitalerhöhung bei der Deutschen Börse für möglich, um die NYSE mit einem Geldangebot auszustechen. „Wenn die Deutsche Börse zum Zuge kommen will, muss sie über dieses Angebot (der NYSE) hinausgehen“, sagt ein anderer Analyst. Die Märkte sehen den Kampf mit Skepsis: Der Kurs der Deutschen-Börse-Aktie brach am Montag zeitweise um mehr als sieben Prozent auf rund 102 Euro ein, auch das Euronext-Papier gab deutlich nach.
Sollte die Deutsche Börse im Übernahmepoker scheitern, könnte dies auch Auswirkungen auf deren laufende Geschäfte haben. Denn selbst wenn die Deutsche Börse dann Kooperationen mit der Schweiz, Russland und Chicago eingehen würde, wäre ihre Bedeutung geringer als die Bündnisse Euronext/NYSE und LSE/Nasdaq, sagt Kurz. Die Folge: Institutionelle Anleger könnten ihre Büros verstärkt in Paris oder London ansiedeln, die dann beide auch eine transatlantische Ausrichtung hätten.
Ob dies auch Auswirkungen auf die Arbeitsplätze in Frankfurt hat, ist noch unklar. Die Deutsche-Börse-Gruppe allein beschäftigt rund 3000 Mitarbeiter, zahlreiche weitere Stellen etwa bei Banken sind vom Börsenhandel abhängig. Für Privatanleger dagegen dürfte ein Platzen der Fusion nicht viel ändern - der elektronische Xetra-Handel oder der regionale Parketthandel würden wohl unverändert weitergehen. Sollte die Deutsche Börse dagegen mit der Euronext fusionieren, so würde Paris zum Zentrum des Aktien-Handels erhoben, die einzelnen nationalen Handelsplätze aber ebenfalls erhalten bleiben.
HANDELSBLATT, Montag, 22. Mai 2006, 20:14 Uhr
DGAP-Adhoc: Deutsche Börse AG - Sonstiges
Deutsche Börse AG / Sonstiges
23.05.2006
Ad-hoc-Meldung nach § 15 WpHG übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung und öffentlicher Spekulationen hat die Deutsche Börse wirtschaftliche Einzelheiten ihres Angebotes veröffentlicht über Transaktionsstruktur, Umtauschverhältnis sowie Synergien und Vorteile für die Kunden bei einem möglichen Zusammenschluss zwischen Deutscher Börse und Euronext, so wie sie dem Euronext-Management vorgelegt wurden.
1. Transaktionsstruktur und Umtauschverhältnis
Die Deutsche Börse schlägt vor, den Zusammenschluss über eine neue Gesellschaft (NewCo) zu realisieren, die den Aktionären von Deutscher Börse und Euronext ein Angebot unterbreitet. Den Aktionären wird die Möglichkeit geboten, ihre Aktien gegen eine Kombination aus NewCo-Aktien und einer Barzahlungskomponente zu tauschen.
Der Anteil der NewCo-Aktien, die die Aktionäre von Deutscher Börse und Euronext erhalten würden, soll sich nach dem Verhältnis des über drei Monate ermittelten volumengewichteten Durchschnitts der Marktkapitalisierung der beiden Unternehmen bestimmen. Diese Frist endet mit der Ankündigung von NewCo, ein Angebot abzugeben. Diese Ankündigung soll sofort nach der Unterzeichnung eines verbindlichen Business Combination Agreement erfolgen.
Mit der Barzahlungskomponente soll in die Kapitalstruktur des neuen Unternehmens Fremdkapital eingeführt werden. Die Deutsche Börse geht davon aus, dass NewCo rund 2 Mrd. Euro in bar auszahlen wird an die Aktionäre, die ihre Aktien der NewCo zum Umtausch anbieten (dieser Betrag ergibt sich auf Basis einer Annahmequote von 100 Prozent aller Aktionäre von Deutsche Börse und Euronext).
Die folgende Rechnung dient der Veranschaulichung: Angenommen das Verhältnis des über drei Monate ermittelten volumengewichteten Durchschnitts der Marktkapitalisierung der beiden Unternehmen entspräche den Schlusskursen der Aktien von Deutsche Börse (101,30 Euro) und Euronext (67,55 Euro) vom Montag, würde dieses Verhältnis 57 zu 43 betragen. Unterstellt man ein Umtauschverhältnis der Deutsche Börse-Aktien in NewCo-Aktien von 1 zu 1, resultiert daraus ein Umtauschverhältnis der Euronext-Aktien in NewCo-Aktien von 1 zu 0,68. Die Barzahlungskomponente je Euronext-Aktie würde 7,72 Euro pro Aktie betragen, die Barzahlungskomponente je Deutsche Börse-Aktie 11,38 Euro. Die Angebotsbedingungen unterstellen ferner, dass Euronext seinen Aktionären in diesem Jahr eine ordentliche Dividende in Höhe von 1 Euro pro Aktie und die bereits angekündigte außerordentliche Dividende in Höhe von 3 Euro pro Aktie zahlen wird.
2. Synergien und Vorteile für Kunden
Die Deutsche Börse hat angesichts des einzigartigen Zusammenschlusses von jeweils zwei der weltweit größten Derivate- und Kassamärkte Synergien in Höhe von rund 300 Mio. Euro brutto pro Jahr ermittelt. Diese Synergien werden von den folgenden Bereichen erwartet: IT-Kostensynergien von rund 100 Mio. Euro, nicht IT-bezogene Kostensynergien von rund 90 Mio. Euro und Ertragssynergien von 110 Mio. Euro. Die Deutsche Börse beabsichtigt, den Kunden des neuen Unternehmens Vorteile in Höhe von rund 60 Mio. Euro zuzuwenden. Dies führt zu Synergien des neuen Unternehmens von 240 Mio. Euro netto pro Jahr; so steigt der Gewinn pro Aktie substanziell und für die Aktionäre von Euronext und Deutscher Börse wird ein erheblicher Wertzuwachs geschaffen.
Kontakt: Walter Allwicher/Alexandra Güntzer Tel.: +49-69-21 11 15 00