Deutsche Post
Bei Investitionen im Bereich "Warenlogistik zum Endverbraucher" im Allgemeinen stellt sich mir die Frage, wo sich die Sache hin entwickeln wird. Da sind interessante Sachen im Kommen wie Lieferdrohnen, zumindest teilautonom fahrende Zustellerfahrzeuge für die Ballungsgebiete uvm.
Und wir haben im Moment vor allem durch Onlinehandel einen Boom sondergleichen, den von den großen Anbietern im Moment nur die Post in der Lage ist mitzugehen. Das haben einige von euch ja schon gut herausgearbeitet - Stichwort "Monopolist in Entstehung".
Das ist nicht auf Deutschland beschränkt, ich lebe und arbeite im Ausland, im Nahen Osten. Hier ist DHL in vielen Ländern der einzig wirklich funktionierende Logistikkonzern - nur teilweise verhindern Marktbeschränkungen zu Gunsten von maroden und super-ineffizienten Staatspost-Konstrukten, dass DHL den Markt komplett aufrollt.
Aber dieses weltweite Wachstum wird (und tut es auch jetzt schon) nicht ohne hohe Kosten und auch nicht ohne Fehler und Fehlkalkulationen (KFC!!!) passieren. Plus die Belastung der angesprochenen Grundversorgung auf dem Land, die gesellschaftlich absolut sinnvoll aber betriebswirtschaftlich eine Belastung ist.
Dennoch, sowas kann meiner Bewertung nach zwar immer mal zu Kurskapriolen und Gewinneinbußen führen, aber wird langfristig nicht den Erfolg des Unternehmens verhindern.
Also, wer in die Post investiert (und ich rede von Investition im Buffetschen Sinn) wird aus meiner Sicht langfristig nichts falsch machen.
Oder?
Was wären denn relevante Bedrohungen fürs Geschäftsmodell? Mal ein bisschen herumgesponnen:
1. Amazon schafft es mit einer eigenen "Post"/Lieferdienst die Ballungsgebiete zu versorgen und überlässt der DHL die wenig rentablen ländlichen Gebiete.
2. Zunehmender Protektionismus und wirtschaftlicher Abschwung führen zu weltweit sinkendem Logistikaufkommen.
3. Gaaanz langfristig: funktionierende 3D-Drucker sorgen für sinkende Paketzahlen.
Waahrscheinlichkeit aller drei Szenarien mittelfristig vorhanden, aber wäre auch kein Beinbruch, nur ein Dämpfer.
Also, denke hier kaufe ich mal seit langem wieder eine Aktie mit Halteperspektive 20 Jahre und mehr :-)
a) schlechtes Management
b) makroökonomische Faktoren, welche verhindern, daß die derzeitigen Investitionen Ertrag abwerfen können (wird aber ja schon unter Pkt. 2 von lupus angesprochen).
Einige Erläuterungen
zu Pkt. a) Wer so sehr überzeugt vom Management der Dt. Post ist:
*Warum ist das Thema IT in der Frachtsparte noch nicht abgearbeitet? Oder habe ich da was verpaßt. Was unternimmt man und wie weit ist man mit der Umsetzung?
*Ein Blick in die Vergangenheit: seinerzeitiger Expansionsversuch nach US Amerika in Zeiten vor 2008. Hat ewig gedauert, bis man damals nach zig Mrd. Verlusten die Notbremse zog. Da stand sich das damalige "Top"-Management vor lauter Ego selbst im Weg. In die gleiche Kerbe paßt der damalige Umgang mit der Postbank.
Will sagen: In meinen Augen ist das Management der dt. Post bestenfalls Durchschnitt. Man provitiert(e) halt von einem sehr hilfreichen Umfeld und konnte so die eigene Expansion leicht umsetzen. Das ist wahrscheinlich handwerklich gut gemacht worden, aber auch nicht mehr.
Investitionen kosten halt erst mal. Auch wenn der Steuergehilfe des Forums das regelmäßig nicht wahr haben will / wollte. Und Umsatz bringt nur Arbeit. Lediglich Gewinn macht Freude. Letztlich ist dieser aber (der Gewinn, der bilanziell ausgewiesene - nicht der beim Finanzamt abgerechnete) die Grundlage für jegliche Bewertung einer AG. Und das zeigt sich halt in der Reaktion des Marktes in Form der neuen Kurse.
Ich hatte vor einigen Monaten (mEn so Anfang 2016) auf die für mich damals schon absehbare Änderung in der politisch-wirtschaftlichen Großwetterlage - weg von einem Freihandelsregime - hin zu mehr nationaler Fokusierung - hingewiesen. Damals war das eher so ein ungutes Gefühl meinerseits, gleich einem sich verdunkelnden Sommerhimmel. Aber inzwischen kann man das Gewitter wohl nicht mehr leugnen. Und ja, wir hier in Dtl. sind davon deutlich stärker negativ betroffen, als viele andere Länder.
In 10 Jahren werden Südbayern und Teile von BaWü das sein, was das Ruhrgebiet in den 80er und frühen 90er Jahren war. Und von dem sich das Ruhrgebiet immer noch nicht erholt hat. Kann nicht sein? Dann schaut mal in die Geschichtsbücher der 1950er / 60er Jahre und lest nach, wo damals das wirtschaftliche Herz von (West-)deutschland schlug. Und was wirtschaftlich im Süden des bayrischen Landes los war.
Insofern hält sich meine Motivation, in deutsche "Champions" zu investieren, aktuell stark in Grenzen. Wenn die Post auf 25 Euro fallen sollte, dann denke ich neu nach. Aber vorher eher nicht.
Ziel 36,-- Euro
Alles meine Meinung.
Die Probleme, wie sie sich heute darstellen, sind andere:
zum einen die Politiker, die Globalisierung in Frage stellen und torpedieren. und damit ergebnismäßig
die Post treffen und schwächen können,
zum anderen die hausgemachten Probleme, die damit in Zusammenhang stehen, dass Logistik
ein personalintensives Geschäft ist.
Findet die Post auch in Zukunft genug und geeignete Mitarbeiter, zu welchen Bedingungen?
Sind Tariferhöhungen nicht kontraproduktiv, wenn sich die Dewinne nicht verbessern und
zudem noch Mehrkosten durch hohe Krankenbestände anfallen?
Fragen über Fragen, die die Risiken des Geschäftsmodells Deutsche Post aufdecken, für
die es keine schnelle Antworten gibt, außer man dreht an der Schraube "Portogebühren".
Ich bin mal gespannte auf die Lösungsansätze von Herrn Appel ...
Ansonsten bin ich völlig d'accord mit Deinen Überlegungen in 22788.
Danke schon mal vorab
dran war und es wohl zu einer Lösung für dieses Problem gekommen sein muss:
es war ja die Rede von Schadensersatzforderungen gegen (?) ... daraus schließe ich, dass man heute
woanders steht, als damals.
https://etailment.de/news/stories/...ik-DHL-Paket-D%C3%BCnnwald-21268
Grüße!
Angeblich sollen schon ab Juni örtlich Überstunden gefahren werden müssen um den Bedarf auszugleichen.
Ich habe schon mehrfach darauf hingewiesen, dass auch der Tarifabschluss genau in diese Kerbe schlägt, weil damit das angebotene Lohnniveau weiter absinkt.
Ich bitte darum den Beitrag von ralfine Nr. 22784 zu Punkt a) um das Wort "sehr" zu ergänzen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist seit langem bekannt und auch die tatsache, dass sich genau der von der Post benötigte unterste Gehaltssektor wegen der überproportional benötigen Personalmasse mit am Schnellsten ausdünnt. Arbeitszeitverkürzung und Lohnrestricktion sind beschäftigungsfeindlich im Sinne der Expansion der Post.
Bleibt es dabei, geht das ganze Geschäftsmodell flöten. Man beachte dabei, dass bis auf die Post schon alle anderen Konkurrenten die eine oder andere Expansionsbremse gezogen haben, und dass der Faktor Amazon nur aus der Not heraus selbst liefert, weil gar kein anderer zur Verfügung steht (oder superexpress!). Denn Amazon zahlt ja noch weniger als die Post und bekommt entsprechend noch weniger Peresonal - zumindest für die Zustellung.
Man muss kein Chartlord sein um die Lösung des Problems zu kennen :
1. Porti erhöhen
2. Löhne anheben
3. Leute einstellen
Und ich kenne keinen, der nicht lieber mehr für das Porto bezahlt, als dass er stattdessen selbst in die Kauhäuser laufen muss. Man merkt, dass der Vorstand die Lage falsch einschätzt, denn es gibt offensichtlich mehr Kunden als die Logistikanbieter sofort bedienen können. Also gibt es die Gelegenheit die Nachfrage über den Preis zumindest etwas zu drosseln bzw. hinauszuzögern/verlängern.
Schönes Wochenende
Der Chartlord
http://www.deraktionaer.de/aktie/...rozent-luft-nach-oben--373040.htm
Das meine ich ganz ernst. Nur dann wird die Post dauerhaft motivierte Mitarbeiter finden, die die Basis des Unternehmens bilden.
Das Zeug nach Hause geschickt bekommen ist Luxus, den die Kunden aber bezahlen, wenn der Service passt.
Ich persönlich bestell immer, wenn möglich DHL. Das klappt wenigstens zuverlässig.
Jeder muß von seinem Lohn würdig leben können.
Ist die Paketzustellung wirklich Luxus ??
Für junge Menschen und Menschen im mittleren Alter sicherlich.
Aber für ältere und Behinderte sind sie eine Offenbarung.
Darum würde ich auch gerne mehr bezahlen.
Einen schönen Sonntag.
In diesem Zusammenhang ist auch die Fernsehwerbung von Amazon interessant, in der man ganz genau hinsehen muss, um die winzige Zeile am unteren Bildrand zu erkennen, in der Amazon genau die 29 angibt, die der Besteller für eine eigene Lieferung von Amazon extra bezahlen muss.
Normale Kunden, die eben nicht Amazon prime sind, zahlen eben wenig, müssen aber warten. Bei Zalando wird sogar niemals etwas erhoben :
"Wie funktioniert der Versand bei Zalando?
Wir versenden deine Bestellung mit DHL oder Hermes. Eine Bestellung auf Zalando.de kann nur an eine Lieferadresse in Deutschland geliefert werden.
Wann kommt meine Bestellung an?
Sobald ein Paket versendet wird, erhältst eine Versandbestätigung per E-Mail. Mit der Sendungsnummer darin kannst du jederzeit den Sendungsverlauf verfolgen.
Standard Versanddauer: 2-4 Werktage (montags-samstags)
Express Versanddauer: 1-2 Werktage (montags-samstags)
Wann du voraussichtlich mit deinem Paket rechnen kannst, siehst du auch beim Abschluss deiner Bestellung unter Versandoption.
Muss ich etwas bezahlen?
Unser Standardversand und die Rücksendung sind immer kostenfrei. Per Express wird dein Paket für 5,90 versendet - die Versandgebühr hierfür bleibt auch bei einer Rücksendung bestehen." (aus : Homepage von Zalando)
Man kann zwischen DHL, DHL express und Hermes wählen.
Daran erkennt man, dass eine Paketzustellung kein Luxus ist.
Alles Gute
Der Chartlord
P.S. Auch hier das merkwürdige Verhalten der Kunden, die sehr oft per Express leifern lassen.
Ich leiste mir jetzt den Luxus und fahre morgen nach Portugal runter, ganz gemütlich durch Frankreich und Spanien.
Und hoffe, daß der Kurs der Postaktie wieder nah an den von Zalando rankommt und dann irgendwann auf dem Niveau von Fielmann ist:-)
Schönen Zeit euch allen.
Theodor
https://www.internetworld.de/technik/logistik/...k-chaos-1536615.html
Grüße!
Mein durchschnittlicher Einstandspreis liegt bei 18 Euro, bei ca. 34 wollte ich eigentlich nochmals kaufen.
Momentan zögere ich. Warum?
a.) PeP läuft irgendwie nicht rund. Gerdes musste gehen, Frank Appel übernimmt. Das kam sehr plötzlich und liegt wohl nicht nur an -10% in Q1 bei PeP. Sind da noch weitere Leichen im Keller?
b.) DSC hat ca. 50 Mio Euro Einmaleffekte aus Kundenverträgen in Q1, vermutlich hauptsächlich KFC in UK, ist das alles, oder kommen da in Q2 weitere Belastungen? KFC scheint ja immer noch nicht 100%ig zu laufen.
c.) DGF hat die Softwareprobleme gelöst? Ich glaube NEIN; man hat NFE abgesagt bzw. rückgängig gemacht, aber hat man auch schon eine neue weltweite Software installiert? Ich glaube diese Baustelle besteht auch noch.
d.) Corporate Inkubator: Was ist da geplant? Separate Business Unit? Teil-Börsengang? Wieviel Umsatz/Gewinn macht der Bereich denn nun? Was ist in Düren mit der 2.Fabrik, warum hört man nichts?
usw. usw.
Ich glaube z.Zt ist abwarten auf Q2-Ergebnisse zum 7.August besser als investieren. Oder nicht?
Meinungen hierzu?
Bin leider unschlüssig...
Grüße!
Mich reizt ein Post-Nachkauf aktuell wenig. Das PeP-Problem sorgt mich ebenfalls. Vor allem ist die Post aber auch nach dem Kursrückgang einfach nicht günstig. KGVe 2018 und PEG sind mittelmäßig. Dazu gibt es ein paar neue Problemfelder und wenig interessante Katalysatoren...
Für mich ist die Post damit fair bewertet. Nicht zu teuer, aber große langfristige Renditeerwartungen habe ich auf Basis der derzeitigen Informationen und dem derzeitigen Kurs nicht.
Mein monatliches Sparbudget investiere ich aktuell lieber in andere Aktien. Allerdings ist mein letzter Post-Nachkauf auch schon fast 4 Jahre her. Wie schnell die Zeit vergeht, fällt mir dabei auf..
https://www.gruenderszene.de/business/...von-deutscher-post-abhaengig
Die eigenen Dienste Amazons sind nur in wenigen Städten erhältlich.
Die Personalnot ist bie Amazon noch größer als bei der Post, da die noch weniger zahlen. Dem entsprechend ist die Gefahr, dass diese ungelernten Kräfte abwandern, auch größer.
Alles Gute
Der Chartlord
P.S. Zur Frage eines Nachkaufs kann man auch die Wechselkursentwicklung im zweiten Quartal bis zu dessen Zahlen abwarten. Viel Gewinn geht durch ein schlechtes Verhältnis flöten, was ja im ersten Quartal der Fall war. Schon von da her reicht es aus bis kurz vor die nächsten Zahlen zu warten, wenn man nachkaufen will. Die Einmalbelastungen durch Grippewelle und Verkauf der britischen Tochter sind dann auch vorbei.