Deutsche Post
Bin gerade dabei, meine eigene (Depot)-Performance des Jahres 2015 zu analysieren, um vielleicht daraus Erkenntnisse für die zukünftige Börsenstrategie oder -Taktik abzuleiten. Ich befürchte, ich habe mich in 2015 nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Ich würde mich freuen, wenn andere aus dem Forum sich auch an einer solchen Analyse beteiligen würden. Gemeinsam kann man sicherlich noch mehr lernen als nur aus den eigenen Aktionen.
So viel vorab: Meine Gesamtdepotperformance in 2015 lag bei recht schwachen 6,1%, wenn ich Cash und Anleihen mit einbeziehe. Wenn ich nur den Aktienanteil berücksichtige, dann komme ich auf gnädigere 9,5%. Meine Anleihen sind komplett Fremdwährungsanleihen in Währungen, die letztes Jahr noch schwächer waren als der Euro (NOK, AUS-$, CAN-$) und deswegen waren meine Anleihen unter dem Strich sogar leicht im Minus in 2015.
Ein Jahr wie 2014, als ich bei über 20% lag bei fast konstantem DAX, war mir letztes Jahr also nicht vergönnt.
Vor einem Jahr stand die Aktie bei rd. 27€.
Obwohl der Ölpreis schon seit über einem Jahr Tiefststände hat. Der Dax und andere Indizes sich moderat nach oben bewegt haben. Sogar der Postbus läuft ordentlich und die Briefportogebühren wurden mehrfach auf nun 70 Ct. angehoben. Amazon und eBay boomen, nur eben die Post nicht.
Irgendetwas läuft falsch.
wongho: Hab es schon öfters geschrieben: So einfach ist es nicht mit dem Rumtransportieren von Päckchen/Paketen Geld zu verdienen.
Dies als Antwort auf dein: Irgendetwas läuft da schief.
Da verdient Fielmann schon mehr. Aber im Gegensatz zur Post senkt hier die Commerzbank das Ziel auf 44 Euro. (Post haben die ja auf 50 gesetzt). Lächerlich.
Freundliche Grüße!
Unabhängig von der absoluten Höhe des Gewinns, die ja auch wirklich respektabel ist.
Das waren bei Dir einige sehr gut gelaufene Trades mit hohem Einsatz, richtig?
Ich selbst bin noch dabei, mein Börsenverhalten 2015 genauer zu analysieren, habe aber schon erschüttert festgestellt, dass meine Performance in 2015 besser gewesen wäre, wenn ich einfach gar nichts gemacht hätte, sondern nur meinen Bestand von Anfang 2015 unverändert behalten hätte. Dann wäre meine Rendite bei über 16% gelegen (auf das reine Aktiendepot). ´
Ich analysiere weiter....
Handelst Du ausschließlich mit Aktien oder auch mit Optionen/Optionsstrategien oder Futures an der Terminbörse?
Mein maxDrawdown in 2015 war 6,9% - für knapp zwei Drittel Aktien im Portfolio meiner Meinung nach nicht schlecht.
Wenn ich für die Zukunft was mitnehmen müsste, dann dass das zweite und dritte Quartal wieder einmal die schwächsten waren. Das will ich dies Jahr irgendwie anders machen. (Ohne die beiden Quartale hätte ich 2015 11,9% plus gehabt..)
Dazu ist der Versuch auf der Strecke Berlin- Hamburg besonders eilige Briefe mit zunehmen ein echter Fingerzeig, der auf eine bevorstehende Flächendeckung abzielt. Ich habe mir mal überlegt wie groß der Markt für eine derartige Brifbeförderung ist, und festgestellt, dass es gerade bei Großkunden wie Firmen und Vereinen teilweise erheblichen Bedarf geben wird. Das liegt an den jeweiligen Einladungen/Abladungen/Umladungen zu Hauptversammlungen, Ausstellungen, Messen usw., die schriftlich pünktlich rechtzeitig die Empfänger erreichen müssen.
Im Regionalverkehr reichen dazu die normalen Briefbeförderungen. Überregional könnte es zeitlich eng werden, weil der Zustellungsweg eben länger ist. Und genau daran kann man ordentlich verdienen.
Guten Morgen
Der Chartlord
Der Erfolg gibt dir Recht.
Das größte Risiko ist wohl, dass du in einem nicht absehbaren Abschwung in einer riesenposition hängen bleibst. So wie gerade bei der Post?!
Unter dem strich aber offensichtlich für dich ein kalkulierbares Risiko.
Wie bewertest du das Risiko deiner Positionen? Ich vermute, über die volatilität, oder?
Buffett kritisiert diesen Ansatz, meines Erachtens zurecht. Risiko ist der dauerhafte Verlust von Kapital, den erfährst du nicht, bloß weil ein Wert schwankt.
Verstehe mich nicht falsch, es gibt eine gewisse Korrelation zwischen volatilität und Risiko, aber der Schluss, dass alle volatilen Aktien 'riskant' sind, ist sicherlich falsch. Und es gibt wenig volatile positionen, die sauriskant sind, zur Zeit sicherlich z.bsp. langlaufende Anleihen.
Welche Werte bei dir im Depot waren letztes Jahr gut? Die post hat ja nichts beigetragen...
Das Jahr 2016 hat begonnen und mit ihm wird die erwartete Geschäftstätigkeit eingepreist. Das erfolgt zusätzlich zum Indexgeschehen. Jetzt in der veränderten Lage auf die vergangene Statistik des Handelsgeschehens zu schauen, heisst die Veränderung zu ignorieren und die Veränderung nicht zu berücksichtigen.
Ein völlig falscher Ansatz, der nur bei einer unveränderten fundamentalen Einschätzung seine Richtigkeit hat. Das aber würde bedeuten, dass die Post die eingepreisten Ausgaben (=Abschreibungen und Rücklagen) im Jahr 2016 noch einmal vornehmen müsste.
Achtet man dagegen auf die gestiegenen Umsätze, aus denen sich dann die Dividente für 2016 ergibt, so ist das nicht mit der Bewertung für 2015 haltbar, weil die ständige Steigerung der Umsätze nur für das Jahr 2015 keine Steigerung der Dividende wegen der Ausgaben zulässt. Für 2016 jedoch erfolgt die Anhebung der Dividende eben nicht von 2014 auf den ursprünglich erwarteten Betrag von 2015 sondern auf den erwarteten Betrag von 2016. Also ein 2-Jahres-Sprung nach oben.
Und genau das wird jetzt in den Kurs der Post eingepreist, denn an der Börse wird die Zukunft gehandelt, und die sieht bei veränderten Verhältnisen anders aus als eine unveränderte Statistik.
Da das ganze Jahr 2015 die Umsätze (wie erwartet oder besser) gestiegen sind und auch 2016 weiter steigen werden, so rechne ich mit einer Anhebung der Dividende von 85 Cent auf mindestens 100 Cent für das Geschäftsjahr 2016. Und genau das wird mit dem Beginn des Jahres 2016 gehandelt. Rechnet man die beschlossene Abschreibung und die Rückstellung zu den vorhandenen Einnahmen in 2015 dazu, so sind das ganz locker mindestens 90 Cent Dividende. Die höheren Einnahmen in 2016 alleine durch die Portoerhöhung reichen schon für 100 Cent aus.
100 Cent aber sind 4% Dividendenrendite beim Kurs von 25.
Alles Gute
Der Chartlord
Realisiert hab ich nen Gewinn auf den Jahresanfangsbestand von ca. 18%...
Bin jetzt noch mit vielen Werten im Plus...
Im Gegensatz zu Fair Spirit halte ich die meisten Werte zwischen 1 und 5 Jahren....
Dax-Anteil meiner Positionen möchte ich etwas runterfahren....hab deshalb grad noch 300 Post zu 25.28 verkauft....
Es bleibt dabei: Post werde ich nicht mehr zukaufen!!!!!
Gestern eine kleine Position GFT verkauft.....
Zur weiteren Entwicklung kann ich nichts sagen. Ich bin auf jeden Fall äußerst zurückhaltend mit Käufen
Ciao, ciao Theodor
P.S. neuer Wert im Depot bei mir sind Wirecard und S+T
Andererseits: Mehr Umsatz heißt nicht unbedingt mehr Gewinn......
Der maxDD gibt den maximal erlittenen Verlust innerhalb einer bestimmten Periode wieder. In meinem Fall für 2015 auf Wochenschlusskursbasis berechnet.
Ich berechne auf Wochenbasis einen Indexstand zur Wertentwicklung und daran ist das mittels einfachem Dreisatz zu berechnen.
Bezgl Risiko: Die Frage wie man Risiko bewerten will stelle ich mir auch oft und ich denke sie ist nicht allgemeingültig zu beantworten.. Ich habe auch kein wirkliches Maß womit ich für den Moment weiß, risikoarm unterwegs zu sein. In der Nachbetrachtung ist mir tatsächlich eine niedrige Vola angenehm und ein niedriger maxDD wichtig. Zugleich denke ich aber auch, dass die Vola kein geeignetes Risikomaß ist, deshalb probiere ich auch nicht sie in meinem Portfolio direkt zu steuern. Ich verfolge mehrere Ansätze die ich als defensiv (risikoärmer) bezeichnen würde und die eine niedrige Korrelation zueinander aufweisen.
Handel mit Optionsscheinen und Hebelpapieren betreibe ich nicht.
Vielleicht war in dem letzten Post risikoarm das falsche Wort und defensiver Anlagestil wäre passender gewesen.
Was die Einzelrisiken anbelangt, nutze ich primär den langfristigen Betafaktor zusammen mit einer persönlichen qualitativen Einschätzung und weniger die Vola, da ich diese durch das Portfolio trotz Schwerpunkten noch deutlich reduzieren kann und die Aussagekraft damit zu gering ist. Das Problem ist an der Stelle nur, dass ich bei vielen eher exotischen/ausländischen Werten nicht an Betafaktoren, die an meiner Benchmark gemessen wurden, komme, ohne sie selbst auszurechnen, was mir zu aufwendig ist. Die qualitative Komponente nutze ich hauptsächlich für die langfristige Einschätzung, also für mögliche Strukturbrüche, da der Betafaktor rein historisch ermittelt ist und Zukunft =/= Vergangenheit gilt, bzw. gelten kann.
Wobei ich damit natürlich, abgesehen vom qualitativen Ansatz, sehr "lehrbuchkonform" unterwegs bin.
Viele Grüße
Warum ist das ein wichtiger/aussagekräftiger Wert?
Mir fallen sofort 2 Kritikpunkte ein:
1. Wenn Du ein total lahmes, flaches Portfolio hast, dass nicht schwankt, ist der Wert super, obwohl Du nichts dazugewonnen hast.
2. Wenn Dein Portofolio extrem steigt (z.Bsp. 50%) und dann wieder um 20% fällt, ist der Wert negativ, die Rendite Deines Portfolios aber immer noch sehr gut, vielleicht auch im Vergleich zum Index.
Ich halte so etwas für eine akademische Übung, die eigentlich nichts bringt, weil es sch...egal ist, wie das Portfolio schwankt, solange die durchschnittliche Rendite passt.
Mit der Diversifikation ist das m.E. auch so eine Sache.
Wenn man diversifizieren will, dann fährt man wohl am besten mit (Index-)Fonds.
Was für die meisten Anleger wohl auch richtig ist.
Meines Erachtens liegt der Charme des selbständigen Investierens ja gerade darin, gezielt Schwerpunkte setzen zu können. Um damit dann auch den Vergleichsindex schlagen zu können. Oder geringeres Risiko einzugehen.
Buffett (sorry, dass ich immer auf ihn verweise) hat immer deutliche Schwerpunkte gesetzt, teilweise sogar einen Großteil seines Kapitals in eine einzige Position investiert (AMEX, GEICO). Nur so ist erheblicher Börsenerfolg möglich.
Fairspirit mag hier als Vorbild dienen. Seine Rendite in 2015 hätte er nicht geschafft, wenn er diversifiziert hätte....