Ökonomen streiten über Verteilungsfrage


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Neuester Beitrag: 02.08.25 10:18
Eröffnet am:05.11.12 08:09von: permanentAnzahl Beiträge:199.857
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73908 Postings, 6265 Tage Fillorkill'um den Hunger in Gaza kleinzureden'

 
  
    #198851
3
31.07.25 21:48
'Hungersnöte der schwersten Phase 5 herrschen derzeit in Sudan, in Gaza, in Teilen des Südsudans und Haitis. Die Bilder abgemagerter Kinder aus diesen Regionen sind erschütternd, und fast überall wird ihr Leid als das erkannt, was es ist: die Folge von Hunger. Nur in Gaza entzündet sich aktuell eine Debatte, die es so sonst nirgends gibt: Bilder unterernährter Kinder sollen „irreführend“ sein, wenn ihre Vorerkrankungen nicht genannt werden.

Der ärztliche Blick erkennt bei einigen Aufnahmen tatsächlich, dass es sich um vorerkrankte Kinder handelt, die besonders anfällig für Unterernährung sind. Solche Fotos finden sich zahlreich in Kampagnen von Hilfsorganisationen, die gegen den Hunger kämpfen. Die Vorstellung, die Bilder unterernährter Kinder beispielsweise in Äthiopien könnten ohne Hinweis auf Vorerkrankungen irreführend sein, erschien mir bisher absurd.

Doch nun wird tatsächlich darüber debattiert, ob die Darstellung kranker Kinder die Lage überdramatisiere. Dabei sind einzelne Bilder weder die Grundlage für die Lageeinschätzung noch Basis der Berichterstattung über die Hungersnot in Gaza. Das Gesamtbild ergibt sich aus über-einstimmenden Berichten von mehr als 100 Hilfsorganisationen, der Weltgesundheitsorganisation, der UN, israelischen Nichtregierungsorganisationen, Betroffenen und Journalisten an Ort und Stelle. Es gibt keine ernsthaften Zweifel am Vorliegen einer schweren Hungersnot.

In den jüngst diskutierten Aufnahmen von Kindern sind deren Vorerkrankungen zwar ein Risikofaktor für Unterernährung, bei guter Versorgung jedoch sehen sie völlig normal ernährt aus. Ich betreue als Lungenfacharzt auch Patienten mit Mukoviszidose. Der Fall eines Jungen mit Mukoviszidose, der gerade an vielen Stellen als Beispiel für vermeintlich „irreführende“ Fotos dient, weil seine Erkrankung in einer italienischen Zeitung nicht genannt wurde, ist ein gutes Beispiel dafür.

Mukoviszidose führt zu zähen Sekreten in Lunge und Verdauungstrakt. Betroffene Kinder sind anfälliger für Infekte und Unterernährung bei Mangelversorgung. Doch extreme Abmagerung mit sichtbaren Knochen und fehlendem Fettgewebe ist für diese Erkrankung untypisch und entspricht definitionsgemäß schwerer Unterernährung, unabhängig von der Grunderkrankung. Äußerlich kann man einem gut versorgten Kind die Mukoviszidose nicht ansehen.

Dass der Junge inzwischen in Italien mit besserer Versorgung in einem völlig anderen Zustand ist, bestätigt: Nicht die Krankheit allein, sondern Hunger und Blockade von Hilfe waren entscheidend für seinen Zustand. Das Bild entstand vor Wochen, als der Mangel längst Realität war. Die Lage hat sich seitdem nur zugespitzt. Der Vorwurf, die Aufnahme sei „irreführend“, weil die Vorerkrankung nicht genannt wurde, greift nicht, denn die Erkrankung an sich erklärt keinesfalls den grotesken Zustand des Kindes. Keiner meiner Patienten sah auch nur annähernd so aus.

Auch ein Kind mit infantiler Zerebralparese (ICP), das gut ernährt und medizinisch versorgt wird, sieht nicht so aus wie der Junge, der kürzlich auf vielen Titelseiten zu sehen war, was jetzt ebenfalls kritisiert wird. Kinder mit ICP sind zweifellos schwieriger zu versorgen und in Krisengebieten besonders anfällig für Unterernährung. Aber die Krankheit allein erklärt ein so extremes Auszehrungsbild nicht. Daher ist es legitim, dieses unterernährte kranke Kind als Symbol für die Hungersnot zu zeigen, denn es macht sichtbar, wie sehr der Hunger die Schwächsten trifft.

Kinder mangelernährter Mütter, die in Krisengebieten zur Welt kommen und wenig Zugang zu medizinischer Versorgung haben, entwickeln häufig Wachstumsstörungen, neurologische Defizite und Fehlbildungen und sind besonders anfällig für Infektionen und Hunger. Solche Merkmale werden in der aktuellen Debatte oft vorschnell als „Erbkrankheiten“ fehlgedeutet. Tatsächlich sind sie aber selbst Ausdruck einer jahrzehntelangen schlechten medizinischen Versorgung. Diese Erkrankungen als ein Argument gegen das Vorliegen einer humanitären Not zu nutzen, ist allein schon deshalb unethisch.

Man kann nur den Kopf schütteln, wenn nun die Opfer einer humanitären Katastrophe nach möglichen Vorerkrankungen durchforstet werden. Der Vorwurf, kranke Kinder würden instrumentalisiert, lässt sich umdrehen: Ihre Erkrankungen werden instrumentalisiert, um den Hunger in Gaza kleinzureden. Aus einer Flut von Berichten und Bildern einige unvollständig kontextualisierte Aufnahmen herauszugreifen, um die Lage insgesamt infrage zu stellen, ist genau das, was die Kritiker Medien vorwerfen: Irreführung.'

komplett https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/...t-ist-real-110615912.html

5237 Postings, 3217 Tage Katzenpirat"Hängt die Fahnen ab"

 
  
    #198852
02.08.25 01:51
Eigentlich gilt das auch für dich, Cosha. Oder hast du einen trifftigen Grund bei dir eine Ausnahme zu machen?
Israel-Flaggen an öffentlichen Gebäuden: Hängt die Fahnen ab | taz.de
Linke und Grüne in Berlin fordern, zusätzlich zu israelischen auch palästinensische Flaggen zu hissen. Dabei sollte dort keine der beiden hängen.
 

73908 Postings, 6265 Tage Fillorkill"Hängt die Fahnen ab"

 
  
    #198853
2
02.08.25 09:20
Meine hab ich jedenfalls abgehängt. Israels Vorgehen in Gaza ist rein destruktiv, es ist sich selbst Zweck genug anstatt Mittel einer wie auch immer gearteten Lösung zu sein. Es ist völlig unmöglich damit noch solidarisch zu sein, wer es dennoch bleibt ist entsprechend zu immer hässlicheren Verrenkungen gezwungen. Manche ehemalige Antideutsche, die heute meist als 'Libertäre' oder 'Konservative' gehen, zählen dazu, weil bedingungslose Solidarität mit Israel ihre DNA geprägt hat. In dieser selbstgestrickten Ideologiefalle sind sie gross und mittlerweile alt geworden, auch wenn von der Begleiterzählung 'Israel als bewaffneter Versuch der Juden, den Kommunismus lebend zu erreichen' heute keine Rede mehr ist.  

561 Postings, 636 Tage xiviZollhammer

 
  
    #198854
02.08.25 10:18
Am 1. August, dem Nationalfeiertag der Schweiz, kam der Zollhammer von Trump für die Schweiz.
Anstatt den angekündigten 31% Zölle, sollen es nun 39% werden. Nur wenige Länder bekamen höhere Zölle aufgedrückt.
Begründet wird es mit dem grossen Handelsbilanzdefizit der USA gegenüber der Schweiz, diese habe dieses Geld den USA gestohlen, laut Trump. Niemand zwang die USA jedoch diese Güter zu importieren und zu kaufen. Die Schweiz hat selber keine Importzölle für Industriegüter, jedoch für Agrarprodukte welche die hiesigen Bauern konkurrieren, Fleisch, Milchprodukte usw....

Anderseits besteht ein beträchtliches Handelsbilanzdefizit der Schweiz gegenüber den USA bei Dienstleistungen. Also haben wohl die USA dieses Geld der Schweiz gestohlen? Das wird in Trumps Rechnung nicht berücksichtigt. Ein Teil des grossen Defizits bei dem Handel mit Gütern kam jeweils auch zustande, weil ein grosser Teil des Goldes in der Schweiz zu Barren und Münzen verarbeitet wird. Das wird jedoch erst einmal importiert und dann, verarbeitet, wieder exportiert, ist in der gesamten Handelsbilanz daher nicht sehr relevant aber gegenüber den USA schon. Die lassen selber auch Gold hier verarbeiten, das wird dann aber auch oft weiter in andere Länder exportiert. So ist dann auch Gold ausgenommen von den 39%, das wird aber die Handelsbilanz weiter "belasten".
Ebenfalls sind Medikamente ausgenommen, denn viele Patienten in den USA sind davon abhängig, es gibt oft keine entsprechenden Medikamente aus den USA. Auch die werden die Handelsbilanz weiter belasten, sie sind der grösste Exportposten. So wird das Handelsbilanzdefizit bei Gütern wohl vorläufig weiter bestehen, trotz den 39% Zöllen..

Das Ganze ist sehr gravierend, denn die USA sind für viele produzierende Firmen ein wichtiger Markt der nun wohl einbrechen wird, Produktionen werden abwandern und damit auch Arbeitsplätze. Ist eine Produktion mit dem ganzen Wissen einmal weg, kommt sie auch nicht wieder. Das Alles wird vielleicht die starke Zuwanderung bremsen oder gar umkehren.
Die Konkurrenz für viele Produkte "Swiss Made", ist jedoch nicht in den USA, sondern oft in anderen Europäischen Ländern zuhause. Uhren, Maschinen, Werkteile usw.
Ob die Schweiz nun bald in die EU will? Das kann man noch nicht abschätzen, aber die Wahrscheinlichkeit ist gerade etwas gestiegen....


 

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