Zitat: Allerdings gilt dies ebenso für den Glauben, der Markt allein wird es schon richten (in dieser Hoffnung liess die Fed Lehman über den Jordan gehen)...
"Der Markt wird es schon richten" war nur die offizielle Begründung.
Tatsachlich wurde Lehman - mit Billigung des damaligen Finanzministers Hank Paulson (ex Goldman-CEO) - aus strategischen Gründen fallen gelassen. Paulson brauchte die daraus resultierende (und von ihm sicherlich ins Kalkül gezogene) Marktpanik, um in einer Nacht- und Nebelaktion die Bailout-Milliarden für die AIG-Rettung vom Staat erpressen zu können (Paulson sagte in der fraglichen Nacht zu Politikern: "Wenn ich nicht umgehend 700 Mrd. Dollar erhalte - ohne sagen zu müssen, wofür - dann kommt morgen kein Geld mehr aus den Geldautomaten").
Der AIG-Bailout wiederum rettete Zockerbanken - darunter Goldman und die Deuba - , die sich beim damals weltgrößten Versicherungskonzern AIG gegen einen Ausfall von Subprime-Schrott versichert hatten.
Finanzminister Paulson ließ Lehman daher pleite gehen, um seine eigenen Ex-Firma vor dem Untergang zu bewahren, was ohne "Not" in der Form nicht möglich gewesen wäre. Wieso Paulson für diesen massiven und ungeheuren Interessenkonflikt nicht (straf-)rechtlich belangt wurde, ist mir bis heute schleierhaft. Vermutlich steckt dahinter der vereinigte Wallstreet/Washington-Filz - allen voran das Trio Bernanke-Geithner-Paulson. "Gewollt" war der GS-Bailout via AIG-Rettung ohnehin, es ging nur noch darum, ihn möglichst medien- und öffenlichkeitsgerecht als "zwingend" erscheinen zu lassen. DAFÜR wurde die (relativ kleine) Lehman geopfert.
Mit AIG wurde zugleich die erste große "Too-big-to-fail"-Rettung durchgepaukt. Damit begann die große Bailout-Ära. Fortan hieß es aus aller Banker-Munde unisono: "Eine zweite Lehman können wir uns nicht leisten." Das blökte, als die HRE strauchelte, auch brav das Merkel-Schaf nach. |