... Zudem werden der Notenbank weitere Vorgaben gemacht, die auf aggressive Geldschöpfung zielen, wobei sich in einzelnen Punkten 2 von 9 Gouverneuren querlegten. So soll die Bank of Japan ab 2014 noch mehr Staatsobligationen und andere Papiere aufkaufen mit dem durchsichtigen Ziel, den Yen weiter zu schwächen.
Just mit dem Machtwechsel setzte im Dezember ein rasanter Wertzerfall des Yen ein. Die Währung schwächte sich gegenüber dem alles andere als bombensicheren Dollar wie auch dem Euro innerhalb eines Monats um mehr als 10 Prozent ab; in einer Schaukelbewegung legte der Nikkei-Index im Gegenzug um rund 10 Prozent auf über 10 700 Punkte zu.
Dass diese Schocktherapie, reflektiert im starken Kursabschwung des Yen, auf die Dauer etwas bringen wird, muss aus diversen Gründen bezweifelt werden. Zum Ersten wird die Bank of Japan in ihrer ohnehin stark eingeengten Unabhängigkeit weiter beschnitten, was Vertrauensverluste nach sich zieht. Eine Inflation von nachhaltig 2 Prozent lässt sich zum Zweiten nicht einfach herbeibefehlen....gibt es noch Weiteres, das gegen einen kräftigen Konsumschub spricht. Die Arbeitslosenquote liegt für japanische Verhältnisse mit de facto über 7 Prozent hoch, die Kranken- und Rentenversicherung steht nicht auf sicheren Füssen, und der Staat hat eine enorme Staatsschuld auf sich geladen. So kann kein Vertrauen entstehen. «Abenomics» steht vorderhand für ein einseitiges, auf die Exportwirtschaft gerichtetes Stimulierungspaket. Das kann nicht mehr als ein Anfang sein.
Es mag dann die Sache von Shirakawas Nachfolger sein, zu erklären, warum das Inflationsziel von 2 Prozent verfehlt wurde, und er kann auch die soeben an diese Vorgabe geknüpften Bedingungen widerrufen. Dass die BoJ am Gängelband des Finanzministeriums geführt wird, ist jedenfalls ein Eindruck, der sich weiter verstärken wird. Was die Öffentlichkeit aber leicht durchschauen wird, ist, wenn die Regierung Abe nochmals der Notenbank Lasten aufbürden will, ohne selbst längst auf der Wandtafel stehende Hausaufgaben zu erledigen.
Es führt kein Weg daran vorbei, das Land stärker zu öffnen für ausländische Investoren, für ausländisches Gedankengut und für mehr Importe. Der Detailhandel ist durch Kartelle sonder Zahl gegen internationale Konkurrenz abgeschirmt, zum Schaden japanischer Konsumenten. Die Energiepolitik, eine der grössten Herausforderungen der kommenden Jahre, hängt in der Luft. Es braucht auch auf diesem Feld mehr Wettbewerb, Innovation, offene Elektrizitätsnetze, alternative Energien. Vermutlich der härteste Brocken für die neue Regierung ist aber die Erhöhung der Konsumsteuer in zwei Etappen von 5 auf 10 Prozent. Die Staatsverschuldung von 235 Prozent des BIP ruft nach Remedur. http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/...-der-bank-of-japan-1.17955569 |