der Euro/Dollar Long Thread
Seite 123 von 173 Neuester Beitrag: 25.04.21 10:13 | ||||
Eröffnet am: | 15.05.04 15:07 | von: börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 5.304 |
Neuester Beitrag: | 25.04.21 10:13 | von: Mariejpgpa | Leser gesamt: | 236.276 |
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In his first extensive remarks since taking office two weeks ago, Bernanke appeared to be making an effort to establish credentials as an inflation "hawk" by stressing the need to keep price pressures contained.
"The risk exists that, with aggregate demand exhibiting considerable momentum, output could overshoot its sustainable path, leading ultimately -- in the absence of countervailing monetary policy action -- to further upward pressure on inflation," Bernanke told the U.S. House of Representatives Financial Services Committee.
The remarks pushed prices for U.S. stocks and government bonds down and boosted the value of the dollar.
Presenting the Feds semiannual policy report to Congress, Bernanke said recent economic data, including booming January retail sales, "suggests that the economic expansion remains on track" after a strong 2005.
But he warned of inflation pressures, stemming in part from high energy prices.
"Another factor bearing on the inflation outlook is that the economy now appears to be operating at a relatively high level of resource utilization," Bernanke said, alluding to labor market conditions and the amount of industrial capacity in use.
He noted the Fed's policy-making Federal Open Market Committee, on the day before he took office, said it might need to boost U.S. interest rates further, "an assessment with which I concur."
The new Fed chief, who took over from Alan Greenspan on February 1, said the Fed had made "substantial progress" in bringing interest rates to a more-normal level after a string of rate rises dating to June 2004. The 14th move, on January 31, brought benchmark overnight rates to 4.5 percent.
"As a consequence, in coming quarters the FOMC will have to make ongoing, provisional judgments about the risks to both inflation and growth, and monetary policy actions will be increasingly dependent on incoming data," Bernanke said.
While Bernanke underscored inflation risks, he also said high energy prices could act as a drag on the economy and the possibility of a slowdown in the U.S. housing market after a long boom bore close watching.
15.02.2006 17:27:54 (dpa-AFX) | |||
Devisen: Aussicht auf weitere US-Zinserhöhugen drückt Euro unter 1,19 Dollar FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf weiter steigende US-Leitzinsen hat den Kurs des Euro am Mittwoch nach einer Berg- und Talfahrt wieder unter die Marke von 1,19 US-Dollar gedrückt. Am späten Nachmittag wurde die europäische Gemeinschaftswährung mit 1,1896 Dollar gehandelt. Enttäuschende Kapitalzuflüsse in die USA hatten den Euro zuvor bis auf 1,1955 Dollar getrieben, die Rede des neuen amerikanischen Notenbankpräsidenten am Nachmittag stoppte dann aber den Höhenflug. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs vor den Daten auf 1,1904 (Dienstag: 1,1898) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8401 (0,8405) Euro. 'Der neue amerikanische Notenbankpräsident Ben Bernanke hat bei seiner ersten großen Rede keine Überraschungen geliefert und die bisherige Politik der US-Notenbank bestätigt', sagte Stephan Beilke von der Bremer Landesbank. Der Markt sei insgesamt aber sehr nervös. 'Schon ein kleiner Euro-Höhenflug wird für massive Euro-Verkäufe genutzt', sagte Beilke. Bernanke habe die Erwartung weiter steigender Dollar-Zinsen bestätigt und auf Inflationsgefahren hingewiesen, falls die Politik nicht handele. |
Leitartikel
US-Geldpolitik - Der Taubenfalke
Der erste Eindruck zählt. Aber manchmal ist es am allerbesten, wenn das Debüt überhaupt keine besonderen Eindrücke hinterlässt.
Ben Bernanke, der neue Chef der US-Notenbank Fed, hat bei seinem ersten geldpolitischen Vortrag im amerikanischen Kongress erwartungsgemäß und klugerweise die Kontinuität zum Amtsvorgänger Alan Greenspan betont. Die Notenbank, die unter Greenspan enormes Vertrauenskapital aufgebaut hat, hält Kurs, war die zentrale Botschaft.
Persönliche Vorstellungen hat Bernanke nur in einer bemerkenswerten Nuance angedeutet. Vergleichsweise ausführlich widmete er sich der Bedeutung von Preisstabilität, stellte die Argumente heraus, die sonst vor allem von der Europäischen Zentralbank betont werden: Stabile Preise erlauben effizienteres Wirtschaften und niedrigere Zinsen, der Kampf gegen die Inflation steht insofern nicht im Widerspruch zu Wachstum und Beschäftigung, sondern dient vielmehr diesen - in den USA auch gesetzlich verankerten - Zielen.
Dass sich der neue Fed-Chef in Zukunft als gelehriger Schüler der EZB erweist, die allein die Preisstabilität sichern will, ist dennoch unwahrscheinlich. Bernanke hat vor allem signalisiert, dass er nicht die geldpolitische Taube ist, als die er gelegentlich beschrieben wurde. Sein altes Etikett als "Helikopter-Ben", der im Deflationsfall einfach Geld auf die Wirtschaft regnen lassen würde, stünde ihm als Fed-Chef schlecht an. Mit seinen ausführlichen Bemerkungen zur Preisstabilität hat er jene beruhigt, die schon nach dem "Haubitzen-Ben" im Kampf gegen die Inflation gerufen haben. Unter Bernanke wird die Fed ihren bisherigen Zinserhöhungskurs fortsetzen. Für die Europäer ist das insofern eine gute Nachricht, als ein exportschädigender Dollar-Verfall damit vorerst weniger wahrscheinlich ist.
Aus der FTD vom 16.02.2006
Damit Mai-Zinserhöhung(FED) in Frage gestellt.
mfg nf
Siehe: http://www.ariva.de/board/245194?pnr=2390340#jump2390340
(Ende des Textes)
Der Veröffentlichungskalender der Eurozone war gestern so gut wie leer, außer der Leistungsbilanz, die in Italien veröffentlicht wurde. Dem Bericht entsprechend ist Italiens Leistungsbilanzdefizit im Dezember von -15 Milliarden Euro auf -1,98 Milliarden Euro geschrumpft. Bei dem Mangel an Veröffentlichungen war es nicht weiter verwunderlich, daß sich das Währungspaar EUR/USD ausschließlich durch Dollar-Fundamentaldaten leiten ließ. Wenn man die Schlagzeilen der Europaausgabe der "Financial Times" betrachtete, konnte man lesen: "Angst um das spanische Wachstum, da das Defizit 61 Milliarden Dollar erreicht hat" und "Die Vogelgrippe hat Europa erreicht". Aber lassen Sie sich nicht von diesen Pressemeldungen schrecken, denn die Europäische Zentralbank weicht nicht von ihrem Vorhaben ab, im März eine weitere Zinserhöhung um einen Viertelpunkt vorzunehmen. Wir haben schon mehrmals erwähnt, daß die Schwäche des Euro - insbesondere jetzt, wo er unter 1,1900 gehandelt wird - äußerst anregend für die Wirtschaft der Eurozone sein wird. Das bedeutet, daß sich die Wirtschaftsdaten verbessern werden, und das ist es wohl, was die Europäische Zentralbank in Betracht zieht, wenn sie von einer Zinserhöhung spricht.
Prognose: Aktuell erreicht das Währungspaar die Horizontalunterstützung bei 1,1869 USD, wo eine schnelle Trendwende mit anschließendem Anstieg über 1,1933 USD stattfinden muss, um das bullische Szenario einer Bodenbildung zu reaktivieren. Ansonsten drohen weitere Abgaben bis an die exp. GDL 200 (EMA200) bei 1,1729 USD und die Horizontalunterstützung bei 1,1671 USD. Ein Rückfall darunter eröffnet Abwärtspotenzial bis zunächst 1,1400 USD. Auf bullisch wechselt das kurzfristige Charbild erst wieder bei einem Anstieg über 1,2160 - 1,2177 USD.
Gestern wurden keine Wirtschaftsdaten für die Eurozone veröffentlicht, außer den Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen. Im Januar stiegen die Neuzulassungen im Jahresvergleich um 6,1%, wobei die Nachfrage durch die ursprünglichen EU-Mitgliedsstaaten angekurbelt wurde. Bemerkenswerterweise wurden die europäischen Automobilhersteller den außereuropäischen vorge-zogen, da die Verbraucher mehr europäische Autos gekauft haben, wobei Marken wie Nissan und Honda weniger Kaufinteresse weckten. Ansonsten verlief der Handel nach der gestrigen Rede von Bernanke ruhig, und das wird wohl auch bis heute so bleiben, wenn eine Flut von französischen Wirtschaftsdaten sowie der Bericht zur europäischen Industrieproduktion veröffentlicht wird. Die erst vor kurzem ver-öffentlichten Daten aus Frankreich sind sehr mäßig ausgefallen, was sich beispielsweise auf die Leistungsbilanz, die Lohnentwicklung und die recht schwa-chen Arbeitsmarktdaten bezieht; auch die Exporte hatten sich verringert. Die Prognosen für die Industrieproduktion sind eher negativ, weil man sie mit den letzten Ergebnissen vergleicht, die dürftig ausgefallen sind. Da es sich hierbei um eine Zu-sammenfassung aller EU-Staaten handelt, wird vermutet, daß Frankreich und Deutschland die Ergebnisse zur Industrieproduktion negativ beeinflussen könnten, zumal diese beiden Länder zu den größten EU-Staaten gehören. Infolgedessen dürfte es fraglich sein, ob im März eine weitere Zinserhöhung durch die EZB vorgenommen werden sollte, obgleich die Inflation weiterhin einen Risikofaktor für die Wirtschaft darstellt. Da die Energiepreise in den letzten Monaten zurückgegangen sind, könnten die sonstigen Preissteigerungen die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen erübrigen.
Letzte Meldung Quelle: FXdirekt Bank AG17.02.2006 18:53
Garganas zum EU-Zinsausblick
EZB-Ratsmitglied Nicholas Garganas sagte heute, dass die Inflationsrisiken in der Eurozone seit der Zinserhöhung im Dezember weiter angestiegen seien.
Deshalb sei die Markterwartung einer neuerlichen Leitzinsanhebung im März vernünftig,
so Garganas weiter. Er zeigte sich optimistisch über den Wachstumsausblick in Euroland und wies zugleich auf die Gefahr von Zweitrundeneffekten bei der Inflation aufgrund steigender Energiepreise hin. Garganas’ Kommentare bewirkten nur wenig beim Kursverlauf von EUR/USD wo das Währungspaar nach Unterschreiten der 1,19er-Marke bis auf 1,1874 abstürzte. Gegen 18:50 Uhr CET wird EUR/USD mit 1,1888 gehandelt. (vz/FXdirekt
http://www.ariva.de/board/245194?pnr=2395519#jump2395519
Interessant ist u. a., dass USA im Zuge der Globalisierung die Technologie-Führerschaft verloren hat, die (theoretisch) ein Gegengewicht zu der (nach China) verlagerten Produktion liefern sollte. Dies ist einer der Gründe für das ständig ausufernde Defizit.
Euro-Bullen dürften insbesondere am folgenden Satz daraus Gefallen finden:
"America's capacity to export manufactured goods has been so reduced that some economists say that there is no exchange rate at which the US can balance its trade."
Das heißt: Dollar-Kollaps.
Ich bin schon relativ lange negativ für den Dollar eingestellt bisher hat mich diese Einstellung Geld gekostet.
gruss
permanent
Die hohen Zinsen werden den Dollar zwar noch weiter steigen lassen. Fundamental aber ist das in Anbetracht der weiter anwachsenden Riesendefizite, der Luft ablassenden Haus-Blase und der schöngerechneten Arbeitsmarkt-Zahlen nicht gerechtfertigt. Jetzt noch long Dollar zu sein scheint mir spekulativ, während ich es bei 1,35 vor 14 Monaten fundamental vertretbar fand. Sollten die USA einen Krieg gegen Iran anzetteln (Totschlag-Argument: Massenvernichtungswaffen in der Hand eines Schurkenstaates, der ISRAEL bedroht), werden sie wohl wiederum die Hauptlast tragen, was den Dollar erneut schwächen könnte wie in der Zeit nach dem Irak-Krieg.
Oder wieso man als Trader seinen Arbeitsplatz nie verlassen sollte wenn die Amis Mittag Machen ;-) .
Nee viertel Stunde vor 12 Uhr an der wallstreet, eigentlich noch ein bisschen zu früh
für ein stoploss-fishing über Mittag, der E6H bricht auf einen Schlag 10 pieps ein-hat einer wohl 1000 Kontrakte unlimitiert abgeladen. Nur wenige Minuten dauert es bis er sich wieder erholt hat. Dann wieder das gleiche Spiel 10 pieps runter, aber für ne Erholung bleibt keine Zeit, das Zweite grosse Packet folgt sofort ... 10 pieps runter.
Jetzt darf er sich wieder kurz um ein paar pieps erholen und dann von neuem das gleiche Spiel. Bis dahin wurden grössere Pakete einfach abgeladen, bei 1.1920 (cash 1,1900)
baut sich etwas Widerstand auf und wieder eine Erholung - da taucht das erste 3000er (sehr selten sieht man über 1000 an vordester Front) Paket im Ask auf und schiebt den E6H wieder zum WS. Der WS wird massiver und das 3000er Paket verschwindet kurz um ihm eine Erholung zu gönnen.
Kaum 6 oder 7pieps erholt, da taucht das 3000er Paket wieder auf - diesmal mit Verstärkung, plötzlich wimmelt es im Ask von 3000er Paketen (teilweise unglaubliche 18000 an fordester Front). Ne Viertel Stunde werden die Pakete zwischen 1.1920 und 1.1928 manövriert und teilweise verkauft, bis der E6H freiweilig aufgibt und sich auf den Weg Richtung 1.1900 (cash 1.1880) macht. Die grossen Pakete werden auf diesem Niveau weiter entleert. Der Mittag an der Wallstreet nähert sich dem Ende, der Euro hat
unter größerem Volumen rund nen halben cent verloren viele Marktteilnehmer wurden über Mittag ausgestoppt und es ist an der Zeit die 3000er Pakete wieder zu füllen. So schnell der Abstieg, so schnell auch wieder der Anstieg. Kurz nach der Mittagspause bei den Amis makiert der Euro ein neues Tageshoch.
Sicher kommt das öfters über Mittag vor, beim Euro hatte ich das selten und in einer so gezielten Vorgehensweise noch nie beobachtet.
Ein lukratives Geschäft für den oder die Initiatoren eines solchen "Spiels" - bei 20000 Kontrakten und Durchschnittlich 30 pieps Gewinn macht das 7,5 Mio Dollar ... über Mittag kurz abgegriffen.
25 Mio Dollar benötigt.
Auf die eingesetzte Margin sind das immerhin 25% Gewinn und mit den 30 pieps Durchschnittlich lieg ich wohl unter dem tatsächlichen Gewinn - klar is das Risiko bei einer solchen Aktion nicht gerade gering aber dennoch überschaubar.
Interessant war auch gerade die Vorgehensweise mit dem gezielten Spiel von stets (gleich) grossen Paketen über die Mittagszeit. Lässt eig. nur den Schluss zu, dass es ne abgesprochene Aktion von einer oder mehreren grossen Adressen war.
20.000 ist die Zahl der Kontrakte, 125.000 Euro ist das underlying pro Kontrakt.
Das kannst Du mit jedem Taschenrechner nachrechnen.
Lass doch zur Übersicht mal jeweils die letzten drei Nullen weg (die sich zu Millionen multiplizieren).
Dann hast Du 20 X 125 = 2500.
2500 Millionen aber sind 2,5 Milliarden.
Obwohl am Freitag nur einige Berichte veröffentlicht wurden, wie beispielsweise der Bericht zu den Löhnen und der Arbeitslosenrate in Frankreich, haben die Euro-Trader am Freitag wieder an Stärke gewonnen, was auf die etwas höheren Produktionszahlen zurückzuführen war. Die Industrieproduktion stieg im November und Dezember, wobei sie im Dezember um 0,1% zugenommen hat, während ein Null-Ergebnis vorausgesagt wurde. Die betriebliche Leistung ist im Dezember im Jahresvergleich um 2,5% gestiegen, während das Vertrauen immer noch schwankend ist, da die Eurozone mit der Zurückhaltung der Verbraucher zu kämpfen hat, die auf die hohe Arbeitslosigkeit und die hohen Energiekosten zurückzuführen ist. Die Euro-Bullen sind immer noch etwas benommen aufgrund der enttäuschenden Wirtschaftsdaten aus Deutschland und Frankreich, da das Wachstum geringer ausgefallen ist als erwartet wurde und die Exporte auch sehr schwach abgeschnitten haben. Trotzdem weicht die Europäische Zentralbank nicht von ihrem präventiven Plan ab, den inflationären Druck in den EU-Mitgliedsstaaten durch eine weitere Zinserhöhung in etwa zwei Wochen zu drosseln. Nach EZB-Präsident Trichet stellt der Inflationsdruck immer noch ein Risiko dar, während die Energiepreise steigen und sich ein Kreditproblem abzuzeichnen beginnt. Aber da sich kein Wirtschaftswachstum einstellen will und die Energiepreise eine Belastung für die gesamte Wirtschaft darstellen, könnte die Anhebung der Zinsen eine zukünftige Expansion verhindern.
Der neue US-Notenbankchef Bernanke hat für seinen ersten Auftritt vor dem Kongress viel Lob aus der Finanzwelt erhalten. Dabei hat er über die Frage, wie er die Aufgaben der Notenbank versteht, gar nichts gesagt, diagnostiziert der Geldpolitik-Experte Willi Semmler.
New York - Das erste Auftreten des neuen Zentralbankchefs Ben Bernanke vor dem amerikanischen Kongress am 15. Februar hat nicht nur in der amerikanischen Presse, sondern weltweit Aufmerksamkeit erregt. Die dreistündige Anhörung wurde direkt in die Börsenräume der Welt übertragen. Dabei waren es nicht nur Bernankes Aussagen zu konkreten geldpolitischen Entscheidungen, die mit großem Interesse erwartet worden waren, sondern auch erste Anzeichen eines möglichen Regimewechsels in der Geldpolitik.
AFP
Notenbankchef Bernanke im US-Kongress: Probleme in den kommenden Monaten absehbar
Die Finanzmärkte haben weitere leichte Zinssteigerungen bereits vorweggenommen. Angesichts einer Wachstumsrate von ungefähr 3,5 Prozent im Jahr 2005, einer Arbeitslosenrate von 4,75 bis 5 Prozent und einer langsam ansteigenden Kerninflationsrate von jetzt 1,9 Prozent - hierbei wird der Preisanstieg für Energie und Lebensmittel herausgerechnet - wird eine Erhöhung der kurzfristigen Zinsen um 0,25 Prozentpunkte auf 4,75 Prozent im März erwartet.
Nach dem Urteil der Märkte wird dann im Mai wohl noch eine kleine Erhöhung folgen. Bernanke deutete in der vergangenen Woche an, dass er diese Erwartungen erfüllen wird. Der neue Chairman der Federal Reserve muss eine entschlossene Haltung an der Zinsfront zeigen, er muss seinen Ruf ja erst noch aufbauen.
Willi Semmler ist Professor für Wirtschaftswissenschaften an der New School in New York und am Center for Empirical Macroeconomics (CEM) der Universität Bielefeld. Er ist Co- Autor des jüngst erschienenen Buches "Monetary and Fiscal Policies in the Euro- Area". Für SPIEGEL ONLINE analysiert Semmler die Wirtschaftspolitik der USA.
Die interessantere Frage lautete jedoch: Wird mit dem Übergang von Alan Greenspan zu Ben Bernanke ein Wechsel im geldpolitischen Konzept sichtbar? Wird sich Bernanke, im Gegensatz zu Greenspan, auf die reine Inflationssteuerung (inflation targeting) beschränken oder wird er auch, wie Greenspan, ein fine tuning der weiter definierten amerikanischen Wirtschaftspolitik anstreben? Wird er in die Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik eingreifen, um Krisen zu managen? Wird er zum Beispiel zur Steuer- und Sozialversicherungsdebatte, den Haushaltsdefiziten und der Blase im Immobilienmarkt eigene Stellungnahmen abgeben und sich mit Mahnungen zu Wort melden?
Bernanke hat sich insofern gut geschlagen, als er sich in diesen Fragen sehr bedeckt gehalten hat. Welcher Definition von den Aufgaben der Notenbank er anhängt, blieb unklar. Die ersten großen Herausforderungen, die höchstwahrscheinlich nicht lange auf sich warten lassen, werden genauer zeigen, wo er geldpolitisch steht.
Wie ein Amerikaner "Edelweiß" buchstabiert
Als Bernanke 2003 auf dem Kongress der amerikanischen Ökonomen als Vizepräsident der Fed vorgestellt wurde, erinnerte sein Amtsvorgänger, Alan Blinder, das Publikum daran, dass Bernanke als Schüler einmal den nationalen Buchstabierwettbewerb gewonnen hatte. Blinder konnte es sich nicht verkneifen, Bernanke vor geladenem Publikum das deutsche Wort "Edelweiß" buchstabieren zu lassen, was dieser dann auch ohne Zögern und richtig tat. Bernanke hat ein außerordentliches Gedächtnis für Details, kann aber Problemlagen und Entscheidungen gleichzeitig klar und prägnant, ohne sybillinische Vieldeutigkeit, ausdrücken - ein Vorteil in der Kommunikation der Fed mit der Öffentlichkeit, meinen Viele.
Als er noch Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Princeton war, trat Bernanke als einer der deutlichsten Verfechter des neuen Konzepts der Inflationssteuerung (inflation targeting) auf. Die Idee, die auf die Arbeiten des Stanford-Professors John Taylor zurückgeht, wird in der Akademikerwelt seit Mitte der neunziger Jahre groß gefeiert.
Sie besagt, dass die Zentralbanken nicht mehr primär die Geldmenge als Instrumentarium benutzen sollten, um die Inflation zu steuern, sondern die kurzfristige Zinsrate - in den USA die federal funds rate. Hierbei können dann Variablen wie der Inflationsraten der Arbeitslosenrate oder der output-Lücke entsprechende Gewichte zugeordnet werden.
Mögliche Krisenfelder
Inflationssteuerung, so wurde argumentiert, führe zur größeren Transparenz und Verantwortlichkeit der Geldpolitik. Wenn die Notenbank ein explizit beschriebenes Ziel für die Preissteigerung veröffentliche, würden die Wirtschaftsteilnehmer besser über die zu erwartende Zins- und Inflationsraten informiert. Als Folge könne die Unsicherheit auf den Märkten, insbesondere den Finanzmärkten, reduziert werden.
Die amerikanische Medien-, Finanz- und Wirtschaftsöffentlichkeit war deshalb stark daran interessiert zu hören, wie eng Bernanke in seiner praktischen Tätigkeit als Fed-Vorsitzender dieses Konzept auslegen würde. Die Fed ist schließlich nicht nur die einflussreichste Wirtschaftspolitikinstitution in den USA, sondern auch zum Schaltzentrum der Geld-, Währungs- und Finanzmarktpolitik der westlichen Welt geworden. Bernanke hatte sich als einfaches Fed-Mitglied bereits für die Veröffentlichung von Inflationszielen stark gemacht. Es wird interessant sein zu sehen, inwieweit er seine damaligen Ideen verändert oder umsetzt.
Alan Greenspan hatte seine Rolle als Chairman der Fed stets weiträumig ausgelegt. Er versucht nicht nur, die Finanzmarktkrise, die in den Jahren 1997/98 von Asien ausging, zu steuern. Er wagte sich auch mit Äußerungen über die amerikanische Handelsbilanzdefizite und zur Finanzmarktblase vor. Auch bei Kontroversen zwischen dem Präsidenten und dem Kongress zu Themen wie der Fiskalpolitik, der Steuersenkungen, und den Kosten des Gesundheitssystems mischt er sich ein. Hingegen lehnte er es ab, sich auf ein explizites Inflationsziel festzulegen - er argumentierte, dies könne der Fed Flexibilität rauben.
In den ersten Monaten der Amtszeit Bernankes sind größere Probleme vorauszusehen: Der weitere Anstieg der Ölpreise, die schwierige Energieversorgung der US-Wirtschaft, der Wettbewerb um Märkte und internationale Rohstoff mit China und Indien, das Outsourcing in Billiglohnländer, ein möglicher Kollaps der Immobilienpreise, der Anstieg der Binnen- und Außenverschuldung, die schwache soziale Absicherung der Amerikaner gegen wirtschaftliche Schocks - um nur einige zu nennen.
Wenn die Aussagen Ben Bernankes in den USA und weltweit so intensiv verfolgt werden, dann auch wegen dieser Themen.
Garganas zinsoptimistisch
EUR/USD hat nach Kommentaren von Nicholas Garganas ein wenig zugelegt. Das Mitglied im geldpolitischen Rat der Europäischen Zentralbank bestätigte die Erwartung des Marktes, dass im März eine Zinsanhebung ansteht, der weitere Zinsschritte folgen sollten. Zudem suggerierte er, dass die EZB ihre und Inflations- und Wachstumsprognosen demnächst anheben wird, da der Aufschwung in der Eurozone nun auf breiterer Basis steht und an Tiefe gewinnt, wozu auch der aktuelle EUR/USD-Kurs beitragen wird. Bereits zuvor hatten osteuropäische Adressen und Notenbanken EUR/USD über 1,1900 nachgefragt. Trotz der Käufe hielt sich das Aufwärtspotenzial jedoch in Grenzen. (th/FXdirekt)