against all odds
Seite 40 von 117 Neuester Beitrag: 08.04.20 16:14 | ||||
Eröffnet am: | 22.03.13 19:18 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 3.904 |
Neuester Beitrag: | 08.04.20 16:14 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 328.695 |
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Oder habe ich das falsch verstanden?
* das Kreditwachstum der Privaten kann nicht monetär erzeugt werden. Die versch Formen des monetären Easings wirken erst dann als Hebel, wenn die Kreditnachfrage bereits wieder unterwegs ist...
* Inflation entsteht, wenn das Kreditwachstum das Produktivitätswachstum überschreitet. Demand matters, nicht das Angebot...
* wir sehen in den Aktienkursen von heute weit vorgelaufene Gewinnerwartungen. Um diese und damit die Hausse fortschreiben zu können müsste Vollzug gemeldet werden. Mit schrumpfenden Staatssektor, bescheidenem privatem Investment und steigenden Zinsen seh ich dafür keine Chance. ...
Wenn es nur um die Einlagen der GB geht werden diese sicher freizügiger Kredite vergeben müssen. Dazu gibt es aktuell einen Beitrag im BT, dass Krugman die Erzeugung von Blasen als einen legitimen Teil der heutigen kreditfinanzierten Ökonomie darstellt.
Dies deckt sich in gewisser Weise mit Fill's Darstellung der Notwendigkeit des Kredites an sich für unser kapitalistisches System.
Ich habe auch schon andere Meinungen im Netz gelesen, die die Verantwortlichen dafür geißeln, das sie die durch Kredit hervorgerufene "Scheinblüte" nicht als Übel erkennen wollen, jedoch die in der Folge notwendige und logische Deflation mit allen Mitteln bekämpfen.
In der Krise stützen und im Boom sparen. Macht kaum einer!
Sympatische und intelligente Typen. Dass sie die Saldenmechanik wieder verstärkt ins Bewußtsein bringen halte ich auch für einen Verdienst.
Wenn sie allerdings an dem Punkt sind, dass sich der amerikanische Staat sein Geld einfach selber drucken könnte, verlassen sie den deskriptiven Charakter der Anfangsanalyse.
Die FED ist eben nicht der Staat. Die einzige Möglichkeit innerhalb der aktuellen Konzeption unseres Geldsystems für den Staat, Geld aufzunehmen, besteht darin, sich zu verschulden, indem er Anleihen herausgibt, oder Steurern zu erheben.
Das Geldsystem, das in der MMT beschrieben wird, ist ein anderes als das, was wir aktuell haben. Die FED zu verstaatlichen wäre natürlich möglich, dann könnte sich der Staat das Geld in der Tat technisch gesehen auch einfach selber drucken.
Probleme eines abnehmenden Grenznutzens von Verschuldung, der bei einem bestimmten Verschuldungsgrad einsetzte, könnte man damit dann auch umschiffen.
Die Probleme, die man damit in der Folge hätte, wären m.E. allerdings nicht nur Inflation.
De Staat könnte einfach anfangen, Paläste zu bauen, Prachtstraßen, ein bedingungsloses Grundeinkommen einführen. Kurzum alles was er möchte könnte er einfach bezahlen.
Um Wahlen zu gewinnen, würde man dann wohl im Laufe der Zeit auch den Bürger mehr und mehr in den Genuß dieses bleiebig verfügbaren Geldes kommen lassen.
Ein wahres Schlaraffenland. Ein Staat ohne finanzielle Grenzen.
Die Verzerrungen und Fehlallokationen wären am Ende aber ähnlich wie in Planwirtschaften + vorprogrammierte Hyperinflation. Preise könnten kaum noch sinnvoll gebildet werden. Das kann nicht gutgehen. Das Gegengewicht der Schuld, ist in einem Fiatmoneysystem nicht wegzudenken, wenn es funktioniern soll.
Der Handel mit dem Ausland wäre mit so einem System auch kaum noch möglich, jedenfalls nicht in der beliebig selbstgedruckten Währung.
Was mich wundert ist, dass ich diese Kritik inhaltlich noch nirgends gelesen habe.
Mag vielleicht auch daran liegen, dass sie das eigentliche Resultat ihrer Analyse auch nicht ganz so augenfällig formulieren.
Bill Mitchell hat es vielleicht am explizitesten auf den Punkt gebracht.
Anders sind ihre Forderungen allerdings auch nicht zu denken. Konsistent ist es zumindest.
Die MMT ist mit ihrer Analyse dann am Ende allerdings keineswegs nur deskriptiv und ideologiefrei. Was OK ist, nur das sie es vorgeben ist es nicht. Postmarxistisch ist die Richtung, die ich da auch im weitesten Sinne sehen würde.
Die Eigenkapitalquote veringert gewissermaßen das Risiko des Investments. Der Leverageeffekt wirkt nämlich immer in beiden Richtungen.
Kein Mensch spart ja um des Sparens willen. Entweder geht es darum Investitionen in der Zukunft zu tätigen, oder darum, Sicherheitspolster in der Gegenwart aufzubauen, was die Stabiliät verbessert.
Wachstum und Stabilität stehen gewissermaßen in ihren Extremen im Widerspruch zueinader, man muss es schon irgendwie austarieren, wozu dann eben auch bestimmte Schuldenquoten gehören, die einfach nicht überschritten werden dürfen, ohne dass die Stabilität leidet.
Dieser Assetswap ist allerdings nur bilanziell neutral.
Inflation und Deflation wären bilanziell übrigens ebenso neutral. Bilanziell ist es völlig Banane, ob man 10 Euro Schulden und 10 Euro Sichtguthaben mit einer Kaufkraft von 1 kilo Bananen hat, oder 5 Euro Schulden und 5 Euro Sichtguthaben mit einer Kaufkraft von 1 Kilo Bananen.
Verbindlichkeiten und die korrespondierenden Sichtguthaben sind aufaddiert immer = 0
In einer Inflation, verlieren die Schulden an Wert, genauso allerdings das korrespondierende Sichtguthaben. In einer Deflation gewinnt das Sichtguthaben an Wert, genauso die Schuld. Das Ergebnis ist immer 0. Dies ist das Wesen einer bilanziellen Betrachtung.
Trotzdem gibt es nicht unwesentliche zwischen Inflation und Deflation.
Das gleiche gilt für diesen bilanziell neutralen Asset Swap. Es ist ein Unterschied ob ausserhalb der ZB Assets bei den Banken liegen oder Basemoney (natürlich auf einem Konto bei der ZB)
Wenn es tatsächlich neutral wäre könnte man ja auch ohne jegliche Wirkung zurücktauschen ;)
Damit steht und fällt dann allerdings auch die Idee des deficitspending des Staates, das Ihnen vorschwebt, ohne dass die Argumente der Kritiker des deficit spending zum tragen kämen.
Wofür steht MR? PK ist postkeynesianism nehme ich an.
"Governments should be actively involved in regulating and helping build the infrastructure within which the private sector can generate economic growth. The economy is a complex dynamical system with irrational participants. It cannot be expected to regulate itself or behave rationally at all times. Therefore, some level of government intervention and involvement is not only beneficial, but necessary. But ultimately, it must be the private sector that is the driver of economic growth. While government can aid in this process it cannot be expected to be the primary driver of innovation, productivity and growth – the primary drivers of living standards and ultimately the most important linkage in currency viability."
http://monetaryrealism.com/
Der PK hat da ein paar allerdings interessante Ansätze vor allem bei Minsky.
Das Äquivalent zum PK wäre auf der Seite der Neoklassik vielleicht ein bisschen die Neue Institutionenökonomik, hier werden verstärkt behavioral economics eingebunden.
QE wird in Unkenntnis seiner Funktionsweise als antizyklische Deficitpolitik oder als ihr kostengünstiger Ersatz verstanden und auch so verkauft. Für Entscheidungsträger damit die Legitimation, bereits in eine nur schwache Erholung - nach schwerer Recession - die Schraube anzuziehen. Ein Grund dafür ist der, dass Politiker bei Wahlen nur dann eine Chance haben, wenn sie für einen sparsamen Staat verantwortlich zeichnen. Sie und ihr Wahlvolk also noch ein Bewusstsein repräsentieren, das frühen Vorformen des Cap entspringt ('schwäbische Hausfrau'). Daneben noch das Ressentiment des Untertanengeistes, welches überall zu korrigierende Bevorzugungen auf eigene Kosten wittert ( Migranten, Arbeitslose, Banker usw)...
Erklär doch mal Institutionenökonomik !
Und der Staat ist aus meiner Sicht nur dafür dar, der Wirtschaft Grenzen zu setzen.
In Deutschland setzt der Staat häufiger zu enge Grenzen. In den USA könnte der Staat strenger sein.
Der Staat muss für die freie Entfaltung und Wettbewerb die Freiheit erlauben, gleichzeitig muss er aber aufpassen, dass hier Stärkere nicht Schwächere ausnutzen.
Alle Theorien drumherum sind für mich nur Beschäftigungsmaßnahmen für unsere von staatlichen Förderaufträgen bezahlten Volkswirte. Sind halt auch nur gut bezahlte Hartzer, die 8 Stunden täglich Zahlenfriedhöfe fabrizieren.
Ich könnte mir einen Crash bis Ende 2014 vorstellen, kann ich aber noch nicht richtig einnorden. Aber die Investitionsquoten von Fonds könnten ein interessanter Ansatz sein.
Aber eine große Börseneuphorie sehe ich noch nicht. Dieser große Zyklus wird aber auch wieder kommen, ich erwarte 2020 bis 2025 die nächste Börseneuphorie, die dann vielleicht auch an 2000 erinnert.
Leider habe ich noch keine Idee, was der nächste Hype sein könnte.
Das Sparen in den Boomphasen wird nur leider immer vergessen.
In Rezessionen werden Schulden aufgenommen und im Aufschwung genauso.
Was Geldpolitik und Staat versuchen, um in Krisen gegenzulenken, wirkt teilweise gerade prozyklisch, da die durch Staat oder Notenbanken punktuell zusätzlich hereingegebene Liquidität von den Privaten in einer schwereren Rezession bzw. ihrer Gefahr gehortet werden.
Wenn die Wirtschaft ohnehin wieder anzieht, wird es dann investiert, also zu einem Zeitpunkt, an dem die zusätzliche Liquidität gar nicht mehr benötigt würde.
Inflation ist dabei immer ein monetäres Phänomen.
Unterbeschäftigung ist hingegen gerade kein monetäres Phänomen.
Die Angst vor Deflation, die fälschlicher Weise häufig mit Rezession gleichgesetzt wird (1929 bildet hier eine der wenigen Ausnahmen in denen beides zusammengefallen ist),
halte ich zudem für falsch.
Mit einer gemäßigten Deflation kann man genauso wie mit einer gemäßigten Inflation wunderbar zurechtkommen.
Ist weniger (zirkulierendes) Geld im Umlauf gewinnt es an Kaufkraft, ist mehr im Umlauf verliert es an Kaufkraft. Konsum und Investitionsentscheidungen würden dadurch m.E. entgegen vieler landläufiger Darstellungen kaum beeinflußt.
Wer denkt denn bei einer Ausgabe ernsthaft darüber nach, ob er für die Sache durch Kaufkraftgewinn im nächsten Jahr 2% mehr oder wenigerr bezahlen würde.
Der Gebrauchswert, der dann bereits über 1 Jahr in Anspruch genommen werden könnte, stünde der möglichen Ersparnis zudem gegenüber.
Wenn sich jemanden heute eine gute Investmentgelegenheit bietet, wird er sie ergreifen, sofern die jährliche Rendite über der Ersparnis liegt, die es ihm brächte damit 1 jahr zu warten. Zudem wüßte er auch nicht unbedingt, ob ihm die Möglichkeit im nächsten Jahr überhaupt noch offen stünde.
Wer Inflation erwartet wird zudem heute mehr ansparen müssen, um den Zweck des Sparens, der entsprechenden Ausgabe in der Zukunft, im Hinblick auf die dann höheren Preise erreichen zu können. In einer erwarteten Deflation könnte er heute mehr ausgeben, da er im Hinblick auf die in der Zukunft niedrigeren Preise für den selben Zweck weniger Mittel benötigte.
Man kann hier also auch gerade genau umgekehrt argumentieren.
Bei einer gemäßigten Inflation/Deflation dürfte beides in der Realität für die Investitions- und Konsumtätigkeit kaum eine Rolle spielen. Alles andere wäre nicht besonders lebensnah.
Bei einer Deflation steigen gemessen an der Kaufkraft natürlich die Schulden, im gleichen Maße allerdings auch das dem gegenüberstehende Vermögen, bei einer Inflation vermindert sich hingegen die Verschuldung gemessen an der Kaufkraft, das Vermögen jedoch ebenso.
Das - das in einer Inflation bei der bestehenden Verschuldung erzielt wird, wird dabei allerdings mit einem + bei der Aufnahme von neuen Schulden erkauft, anders kann die Geldmenge nunmal nicht erhöht werden.
Bei der Deflation ist anders herum. Schädlich sind nur die Extreme, wobei der Schuldner die Inflation und der Gläubiger der Deflation den Vorzug geben würde.
Einflüsse auf die Beschäftigung ergeben sich dabei in "beiden Fällen" lediglich kurzfristig, nämlich während der Anpassung in der sich die Preise noch nicht an die veränderte (zirkulierende) Geldmenge angepasst hat.
Sprich, wenn die Geldmenge größer ist, die Preise aber noch nicht gestiegen sind, hat man kurzfristig mehr Investitionskraft. Ist die umlaufende Geldmenge geringer, die Preise aber noch auf dem alten Niveau, hat man kurzfristig einen Verlust an Investitionskraft.
Preisschwankungen sind halte ich dabei in einem gewissen Maße für gesund.
Der Kurs einer Aktie ist hier vielleicht eine schöne Analogie, Konsolidierungen sind eine Vorrausetzungen eines stabilen und gesunden Aufwärtstrendes.
Ohnedem würde sie heißlaufen und in Übertreibungen münden, die dann als bubble früher oder später Platzen.
Zyklische Schwankungen wird es immer geben, auch Fehlinvestitionen, und Übertreibungen werden sich nicht systematisch vermeiden lassen. Die Marktteilnehmer handeln nunmal nicht vollständig rational.
Der Staat tut dies allerdings ebensowenig und hat auch kein überlegenes Herrschaftswissen.
Gerade durch den Versuch, jede kleine zyklische Bewegung zu vermeiden ruft er, begleitet von die Notenbanken, gerade erst die großen zyklischen Bewegungen hervor.
Es ist ein paradoxon, das staatlicher Interventionismus nicht selten auf lange Sicht gerade ein "mehr" davon schafft, was er gerade zu vermeiden sucht.