against all odds
Seite 21 von 117 Neuester Beitrag: 08.04.20 16:14 | ||||
Eröffnet am: | 22.03.13 19:18 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 3.904 |
Neuester Beitrag: | 08.04.20 16:14 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 328.727 |
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ps Ich hoffe, Zap erholt sich von den Rückschlägen und kehrt 'runderneuert' zurück ! Meine beste Zeit hier war die, als wir beide an einem Strang zogen. Im letzten Jahr trennten sich jedoch bekanntlich unsere Wege. Ein Grund sehe ich in der oben angesprochenen theoretischen Schwäche - die zu der nachweislich falschen Denkidee führte, als Bär müsse man wie AL argumentieren...
auf der anderen seite liegt jeder mal daneben - nix ungewöhnliches
Diese ist affirmativ insofern, als sie die inkriminierten Zustände nicht aus der Funktionsweise des Kapitalismus selbst ableitet, sondern einem verschwörerischen und schädlichen Willen - Goldman zB - anlastet, der Staat und Gesellschaft für den eigenen Vorteil im Würgegriff habe..
Affirmative Kritik entlastet also einerseits ihren Gegenstand selbst, hier den Cap, von jeder kausalen Verantwortung für falsche Entwicklungen, indem andererseits die therapeutische Lösung aller Probleme in der Neutralisierung des schädlichen Willens dingfest gemacht wird. Zur ersten Seite hin eine glatte Verniedlichung, zur zweiten eine implizite Bösartigkeit, die einmal kollektiv ausgebrochen Kontinente verwüsten kann: 'jüdisches Finanzkapital, Zinsknechtschaft'...
Affirmative Kritik ist sachlich Ressentiment. An ihrer Personalisierung von Verantwortung für Zustände, die einem objektiv waltenden Mechanismus entspringen, ist sie zu erkennen. Im BT ist sie täglich nachzulesen...
"Affirmative Kritik ist Ressentiment" - sehe ich als einen Widerspruch in sich.
Wer Ressentiments pflegt sollte zur positiven, konstruktiven Kritik kaum in der Lage sein.
Da kann auch schon mal Frust aufkommen, wenn man als intelligenter Mensch mit ansehen muss, dass die Politik eine Industrie, die in den letzten 15 Jahren mehr Negatives als Positives für die Gesellschaft gebracht hat, nicht konsequent Reguliert.
Unabhängig davon, welche Geldtheorie nun die Richtige ist, werden auch die Ungleichgewichte, die mit für die starken Schwankungen an den Weltmärkten verantwortlich sind, nicht behoben.
Was nutzt es, wenn die Geldmenge wie von den NB's gewünscht stetig steigt, mehr Schulden mehr Vermögen bedeuten, wenn dieses Vermögen auf immer weniger Konten verschwindet.
Die steigenden Schulden müssen durch steigende Einnahmen gedeckt werden, nur geht die Rechnung nicht mehr auf, wenn die erwirtscafteten Gewinne nicht mehr durch die Staaten entsprechend besteuert werden können. Nur dadurch entsteht eine "Deckungslücke" in der schönen neuen Welt der Geldtheorie!
Nebenbei verarmen große Teile der Bevölkerung, weil ihnen eine entsprechende Teilhabe am steigenden GDP verwehrt wird, die Einkommen jedoch von der steigenden Abgabenlast und Inflation eingedampft werden.
Der Politik fällt darauf nur ein die Mittelschicht mit steigender Steuerlast als Grundpfeiler unserer Demokratie den Garaus zu machen. Ich überlege ernsthaft, ob ich als kleiner Einzelkämpfer nicht auch meine Einnahmen über Delaware schleife, damit diese Deppen dazu genötigt werden diese Schlupflöcher endlich zu schließen!
Börse vom politischen Bias trennen. Das ist (für unsereiner) der erste Schritt, denn Kapitalismuskritik kann man nicht traden. Bekanntlich hat niemand in den letzten Jahren an der Börse katastrophaler danebengelegen als die BT-Schule und ihre Stichwortgeber (Zeorhedge, Peter Schiff usw)...
Die unpopuläre Voraussetzung einer effektiven Kapitalismuskritik ist es, die Funktionsweise des Cap zu verstehen. So ist die Ableitung temporär und prinzipiell destruktiver Wirkungen aus seinem Mechanismus etwas anders als Schurken dingfest zu machen, die den freien Markt verderben. So sind ansteigender Schuldensaldo ohne Deckung, Ungleichgewichte, Divergence zwischen arm und reich, die dominante Rolle des spekulativen Kapitals, die Du oben monierst, keine Fehlentwicklungen, sondern spiegeln nichts anderes als die Funktionen, von denen der Cap lebt - und zwar von seinen Ursprüngen an. ...
Es gibt da im Prinzip nichts zu reformieren oder zu regulieren. Das einzige, was der Staat tun kann und sollte, ist antizyklisch zu kompensieren sowie die Daseinsvorsorge vom Markt zu entkoppeln, also zu deprivatisieren. Was er objektiv nicht kann, aber immer wieder versucht ist, den zyklischen Wechsel von Kreditblase und ihrem Platzen, die zyklischen Krisen, damit die zyklische Vernichtung gigantischer Vermögen und Produktionspotentiale, aus der Welt zu schaffen. Denn die Krise, der destruktive Effekt von Akkumulation, die regelmässig und notwendig in Überakkumulation einmündet, ist der Hebel kapitalistischen Produktivitätswachstums...
PKs sprechen nicht zufällig von 'Basic Uncertainty' als einem grundsätzlich notwendigen Moment der kap Produktionsweise, die sich zur sozialen Seite hin als Anarchie präsentiert. Pläne gehen nicht auf, Projekte scheitern, was gestern noch brummte, ist heute pleite usw und das alles ankündigungslos. Das, was morgen sein wird, lässt sich weder vorhersagen noch regulieren, nur flankieren..
Das das Leben im Grunde daraus besteht, immer wieder die Ungewissheit zuzulassen ist klar.
Nur in dem was wir noch nicht kennen oder wissen entstehen die Chancen für morgen.
Wie bereits dargestellt sind diese Ansätze kein Grund dafür alte Fehler immer wieder zu wiederholen. Das hätte auch keinen evolutionären Charakter, zementiert jediglich alte Strukturen die eh schon nicht funktionieren.
die Politik reagiert nach jeder Krise mit einer Neujustierung des gegensätzlichen Verhältnisses Regulierung-Deregulierung. Je nachdem, was zuvor war, erhält die Gegenseite ex post an Gewicht. Ich glaube nicht, dass es sich dabei um effektive Massnahmen handeln kann. Die Überakkumulation von Kredit sucht und findet immer einen Markt, den es aufzupumpen gilt. Ist Ausgang A aufgrund von Regulierung versperrt, findet sich immer ein Ausgang B. Umgekehrt beschränkt Regulierung die Unternehmen in der flexible Response, was eine Kreditentwertungsspirale verstärken kann. ZB sind bekanntlich gerade jene Finanzinstitutionen mit Gemischtwarenladen (Investment und Banking) besonders gut durch Subprime gekommen, während die Monoliner landunter gingen...