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ste London - Die Bank of Ireland (BoI) ist 2010 anders als von Analysten erwartet nicht tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Wie das Institut, das künftig neben Allied Irish Banks (AIB) eine der beiden Säulen des schrumpfenden irischen Finanzsektors bilden soll, gestern bekannt gab, wurde ein Nettoverlust von 609 Mill. (i.V. 1,47 Mrd.) Euro verbucht. Die bislang zu 36 % verstaatlichte Bank, die sich nach dem jüngsten Stresstest der Branche in Irland insgesamt noch 5,2 Mrd. Euro Kapital besorgen muss, um die Anforderungen der Irischen Zentralbank zu erfüllen, will die Regierung als Mehrheitseigner vermeiden.

Der Verlust wurde eingegrenzt, weil unter anderem ein Gewinn aus dem Management von Verbindlichkeiten von 1,4 Mrd. Euro verbucht werden konnte. Zudem trugen Änderungen am internen Pensionssystem mit 733 Mill. Euro zum Abbau des Fehlbetrags bei. Auch die Verringerung der Kundenkreditwertberichtigungen um gut ein Fünftel auf 1,88 Mrd. Euro sorgte für Entlastung. Am Markt war im Durchschnitt mit einem Jahresverlust von 1,9 Mrd. Euro gerechnet worden.

Besser als der Rivale AIB

Verglichen mit dem inzwischen zu 93 % verstaatlichten Konkurrenten AIB, der am Dienstag über einen Nettoverlust aus fortgeführten Geschäften von 10,4 Mrd. Euro im vergangenen Jahr berichtet hatte, habe BoI ein gutes Ergebnis abgeliefert, meinte ein Experte vom irischen Aktienhändler Dolmen Securities. Allerdings seien die operativen Bedingungen vor Abschreibungen und Verlusten aus den Transfers von Problemkrediten auf die Bad-Bank-Agentur Nama nach wie vor schwierig.

"Boden erreicht"

Das bereinigte operative Ergebnis schrumpfte im Berichtsjahr auf 1,02 (1,06) Mrd. Euro. Die Zinsmarge ermäßigte sich auf 1,46 (1,59) %. Finanzchef John O'Donovan erklärte jedoch, der Boden im Zyklus sei vermutlich erreicht. Auch Chief Executive Richie Boucher sagte, er teile die Ansicht von Experten, dass die Wirtschaft sich stabilisiere. Im Hypothekenkreditgeschäft sei nicht mehr mit großen Sprüngen bei den Zahlungsrückständen zu rechnen.

Im Berichtsjahr wurde ein Problemkreditbestand von brutto 9,4 Mrd. Euro mit einem Abschlag auf den Buchwert von durchschnittlich 44 % auf die Nama übertragen. Zum 31. Dezember hielt BoI noch ein Transferportfolio von rund 900 Mill. Euro in den Büchern. Den Verlust aus der Übertragung auf die Nama bezifferte BoI mit gut 2,2 Mrd. Euro.

Zur Abdeckung von Verlusten, die im jüngsten Stresstest für den Zeitraum von 2011 bis 2013 mit bis zu 10,2 Mrd. Euro ermittelt wurden, soll die Bank zusätzliches Kapital von 5,2 Mrd. Euro aufnehmen. Davon sind 3,7 Mrd. Euro notwendig, um die neue regulatorische Mindestanforderung einer harten Kernkapitalquote von 10,5 % zu erfüllen. Weitere 1,5 Mrd. Euro verlangt die Zentralbank als Sicherheitspuffer, davon sind 1 Mrd. Euro in Form von Pflichtwandelanleihen (CoCo-Bonds) zu besorgen. Das Institut hofft, von privaten Investoren Mittel zu erhalten. Als Berater sind dem Vernehmen nach Deutsche Bank, UBS und Credit Suisse im Gespräch. Erwogen wird auch, die Inhaber nachrangiger Bankanleihen für die Rekapitalisierung heranzuziehen. Durch Mittelaufnahmen und Kapitalmanagementmaßnahmen wurde das Eigenkapital 2010 um 4,1 Mrd. Euro gestärkt, die harte Kernkapitalquote (Core Tier 1 Ratio) erhöhte sich auf 9,7 (8,9) %.

Einlagen geschrumpft

Ratingherabstufungen Irlands und Einlagenabflüsse, die den Bestand 2010 um 20 Mrd. auf 65 Mrd. Euro reduzierten, versperrten jedoch auch der BoI den Weg an den Finanzmarkt. Kurzfristige Liquidität musste sich das Institut von Zentralbanken besorgen. Seit Ankündigung des 85 Mrd. Euro schweren internationalen Hilfsprogramms für Irland am 28. November 2010 sei der Einlagenbestand aber nahezu stabil geblieben, so Chief Executive Boucher. Die Refinanzierungslücke weitete sich 2010 aber aus, die Kredit-Einlagen-Quote verschlechterte sich zum 31. Dezember auf 175 % von 143 % Ende Juni 2010. Die Zentralbank verlangt, dass die Quote Ende 2013 bei 122,5 % liegt. Dazu muss die Bank of Ireland, die von März 2008 bis Ende 2010 insgesamt 2 400 oder 14 % der Stellen strich, ein Kreditportfolio von 32,6 Mrd. Euro abbauen.