WCM: Das Märchen vom Märchenprinzen
Was lasen wir, seit die Aktien in den Keller gefallen waren: WCM braucht den Investor. Der soll von Ehlerding die Hälfte der Aktien übernehmen und Kapital einbringen.
Begeistert war von dieser Lösung niemand, weil ja alle Einfluss und/oder Geld und/oder Aktien verlieren würden, egal ob Flach oder Ehlerding und selbst die Banken: Denn der Prinz wollte ja viel für wenig Geld und die Banken sollen daher auf einen Teil der Schulden verzichten oder einer Verwässerung zustimmen.
Doch da die Börse wieder anzog, wird der Prinz nicht mehr benötigt. Vielmehr will die WCM sich wohl von ihren Aktienpaketen trennen: Etwa 600 bis 700 Mio. wird sie für CoBa erzielen können und so an die 350 Mio für Klöckner (wovon bisher nicht konkret die Rede ist, wohl aber von insgesamt einer Milliarde und die muss irgendwo her kommen). Einige der übrigen 46 Beteiligungen, wie Maternus, bringen auch noch was in die Portokasse.
Die Milliarde, die man lt. WCM nunmehr in Tilgungen und Neuinvestitionen stecken will, ist also locker zusammen zu bringen.
600 Mios davon sind sicherlich für die IVG reserviert, an der man 54,5% hält (mal ungeachtet der Verteilspielchen um Sirius mit dem nicht immer ganz so stillen Parter Rebon, den ich ohnehin im gleichen Boot sehe). Die anderen 400-500 mögen in andere Tilgungen gehen oder in die angekündigte Investition. Und die könnte noch mal IVG sein!
Falls man noch nämlich freien Aktionären ein Übernahmeangebot mit z.B. 12€ macht (Kurs derzeit bei 9) könnte man noch 30-35 Mio. Aktien dazu kaufen und dann über 3/4 kontrollieren.
Nehmen wir das mal an. Dann sinkt die Schuldenlast von 2,8 auf 2,2 Mio. Das entspricht ziemlich genau den Sachanlagen, die dann quasi zu 100% beliehen wären. - Nicht so toll.
Aber: Die 75% an IVG wären eine unbelastete Investition im Wert von etwa 800 Mio. nach derzeitiegm Aktienkurs und von 1,235 Mrd, im Netto-Anlage-Wert (ungerechnet 4,28 € pro WCM-Aktie). Und: Die Vereinigung beider Unternehmen wäre nur mehr ein kleiner Schritt!
Interessant ist, dass bei praktisch jeder Rechnung, die man zu WCM anstellt, ein realer Aktienwert von 3,84 (die offizielle Ermittlung anläßlich Getreideheber Squezze Out) bis eben so ca. 4,20 heraus kommt.
Dabei ist das alles ohne die "erheblichen stillen Reserven" (von denen nunmehr auch Flach spricht) gerechnet. Dazu hat die Bank-Gesellschaft-Berlin nach einer mir vom Bentleyfahrer eben zugemailten Analyse vom 19. Juni 2002 geschrieben: "Der Marktwert von WCMs Immobilien liegt bei EUR 3.763 Mio., unter Berücksichtigung eines Abschlags wegen der geringen Umschlagshäufigkeit ergiben sich EUR 3.594 Mio. als adjustierter Wert, dem ein Bilanzwert von ca. EUR 2.200 Mio. gegenübersteht." - Also das, was wir auch schon per Daumen ermittelt haben: Die Immobilien sind mit den niedrigen Kauf- und Abschreibungswerten und nicht mit ihrem realen Marktwert angeführt!!
Somit ergibt sich real nicht das Nullsummenspiel von Immobilien=Schulden. Vielmehr bleiben auch hier ca. 1,3 Mrd. zur Umlage auf die Aktien übrig. Das sind noch mal 4,50€.
Addiere ich, so liegt der wahre Aktienwert der WCM deutlich über 8€ - eine Zielgröße, auf die wir auch schon mehrfach hier kamen.
Übgrigens schreibt der zitierte Bericht schon damals davon, dass der Aktienkurs durch Ängste gedrückt wird. Die Analyse ist zwar 15 Monate alt, doch hat sich in dieser Zeit der Immobilienbesitz kaum verändert. Die Analysten kommen zu dem Schluss: "Unser Kursziel belassen wir trotz des derzeit niedrigeren adjustierten NAV bei EUR 15."
Man befürchtet jedoch: "Zwar können wir nicht ausschließen, daß der Kurs in einer weiteren Überreaktion weiter fällt, im Laufe der nächsten Wochen rechnen wir jedoch mit einer kräftigen Erholung." - Diese Wochen kam vor einem Jahr nicht, jetzt sind sie fällig - wetten!
bis also die banken den termin bekannt geben, darf jeder dumme zocker mit dem papier spielen. wo das hinführt kann sich jeder denken. von wcm erwarte ich rein gar nix. ist sicher auch besser so, wenn die einfach nur den mund halten und das ding versteigern lassen! danach erst wird man wieder einen besseren blick für wcm bekommen können. je mehr die jetzt noch dran rumeiern, desto mehr wird der kurs leiden.
mfg
poste
Szenario2: WCM verkauft Coba+Klöckner+Randaktivtäten. Die Schulden sinken um ca. 1,5Mrd.€. Bleibt ein Immobilienkonzern Mit Vermögenswerten um 3 Mrd.€ und 1,5 Mrd€ Schulden. Die Eigenkapitalquote wäre 50 , die zinslast der Schulden viel geringer , WCM saniert.
Szenario3: WCm schafft es die Auktion der IVG zu verhindern , verkauft Coba+Randaktivitäten. Man findet einen Investor -> Kapitalerhöhung -> Schulden sinken , dafür behält man IVG -> WCM wäre europas grösster Immobilienkonzern.
Szenario4: WCM veräussert alles an Investoren (natürlich in Paketen) , zahlt alle Schulden. Die Firma wird aufgelöst , der Verkaufserlös an die Aktionäre ausgeschüttet , zurück bleibt der Mantel.
Jedes dieser Szenarios hat einen entscheidenden Fehler: Wer soll jetzt die Aktiva von WCM kaufen, wenn man sowieso mit einer Insolvenz rechnet?
Im Einkauf liegt der Gewinn. Buy low, sell high. Niemand wird von einem ins Straucheln gekommenen Konglomerat irgendwas zu Marktpreisen abkaufen, wenn man damit rechnet, dass es zur Insolvenz kommt.
Ich rechne damit, dass die Kündigung des Sirius Kredit der Insolvenzauslöser sein wird, weil ich es durchaus für sehr wahrscheinlich halte, dass WCM hier erhebliche Summen nachschiessen muss. Liquidität, die WCM nicht hat. Und verkaufen kann man nichts - siehe oben.
Auch hier wirkt die Strategie von WCM wie ein Bumerang: Hätte man jemals in Deutschland Steuern gezahlt, dann würde man in der Steuerbilanz eben alle Aktiva auf Nahe null abschreiben und hätte eine riesige Steuernachzahlung und wäre wieder liquide. Steuern sparen hat eben auch Nachteile...
Frankfurt 1,35 06.11. 19:21 -0,16 -10,60% !!!!!
Wie weit fallen wir noch ?
CIAO
Ich glaube, hier wissen einige nicht,was derzeit am Immobilienmarkt los ist. Es geht nur noch die günstige, problemlose Immobilie in guter Lage, sonst geht gar nichts. Der Markt für diese Großanlageimmobilien oder Blocksiedlungen ist schlichtweg weggebrochen. Die wenigen , welche sich hier tummeln, kaufen sicherlich nur weit unter Wert. Man sieht auch hier wieder ganz deutlich, wie die kreditgebenden Banken einer Großfirma, an welcher sie sicherlich viele Jahrzehnte gut verdient haben, den Hahn abdrehen und gnadenlos Ihre Interessen durchsetzen.
Ich schrieb gestern schon, selbst zum Traden, bin ich gestern nicht eingestiegen, ist alles unberechenbar und die MK ist mir immer noch zu hoch.
NT
Mein Lieber, da läuft gar nichts, zäh ist noch geschmeichelt. Nur Luxusimmobilien und Großwohnungen in guter Lage sind gefragt und dann sollen die noch günstig sein. Mit dem Immo-Schrott aus den 50er Jahren will doch keiner mehr was zu tun haben.
Da nützt selbst die noch geltende Eigenheimzulage nichts. In Problemvierteln kauft sich keiner mehr ein. Die Boomzeit der Ende 80er bzw. Anfang 90er Jahren ist vorbei. Deshalb ist der "Wert" dieses Immobestandes von WCM äußerst schwer zu beziffern. Aber eher in tiefen Regionen als das was hier den Leuten erzählt wird.
Kann nur warnen, hier einzusteigen.
NT
Verkäufe an Mieter, ich lach mich schlapp, die paar Käufe könnt ihr vergessen, macht mal die Augen auf.
Ihr zwei Profis hier, ein Tipp von mir, macht mal einen Ausflug mit Euren Gattinnen nach Köln-Meschenich, auch ein Viertel mit Tausenden von Wohnungen aus den 60er und 70er. Da könnt Ihr Immos für 1 Euro erwerben. Soll ich euch mal was sagen , nichtmal für 1 Euro würde ich diesen Mist kaufen, da man jeden Monat drauflegt. Diese Buden sind unverkäuflich und das wissen auch die Banken. Wenn ein Mieter egal wo, heute eine Wohnung kaufen will, braucht der 30% oder mehr Eigenkapital , sonst geht gar nicht, aber wirklich nichts. Dies zur Sachinformation.
NT
Und das betrifft in Deutschland etwa 1000.000 Wohnungen und etwa 150.000 Einfamilienhäuser der Baujahre 1968-1984 (das stammt im übrigen nicht aus der Öko-Test), sondern aus dem Buch "Holzschutzmittel im Einsatz" von Bernhard Leiße von 1993.