Cegedim (WKN:895036)
Vorausgesetzt Cegedim erledigt seine Hausaufgaben und die allgemeine Marktsituation hellt sich wieder auf, sollten diese Kursmarken bis 2024 eigentlich auch wieder zu sehen sein...
Natürlich wird es deshalb auch bei Cegedim in ein paar Tagen ein Übernahmeangebot 125% oberhalb des Kurses geben. ;)
Familienklitsche mit im Vorstand ertragen. Da glaube ich ja eher
an ein Delisting. Aber dann würde es nichts mit 35€, wohl eher 25€.
Ist halt nur aktuell durch Home24 wieder in aller Munde das Thema Übernahmen, die ja durch das immernoch viele Geld im Umlauf bei Inflation und geringen Unternehmensbewertungen auch derzeit Sinn machen.
Ausschließen kann man solche Szenarien nicht. Aber ist natürlich nicht meine Grundidee, weshalb ich hier investiert bin. Ganz im Gegenteil hoffe ich, dass man Maiia und Co in die Spur bekommt und in 2-3 Jahren dann im gesamten Konzern eine zweistellige EBIT-Marge erzielt. Dann sehen wir höhere Kurse als 35-40€, aber aktuell muss man sich ja hier im Thread irgendwie bei Laune halten, selbst wenn es so Späße wie 125% Aufschlag in Kürze sind.
Also ein Delisting wäre theoretisch überhaupt kein Problem für die Labrunes.
Aber jetzt wieder genug mit der Spekulation. Mein ja nur.
Cegedim hat Halbjahreszahlen veröffentlicht, die den Markt (in dieser Stimmung) enttäuscht haben. Dabei waren diese bei genauerer Betrachtung gar nicht soo schlecht. Ja, der Bereich Software & Services (54% von Cegedim) hat schlechte Zahlen gemeldet (nur 3,8% Wachstum und 7,6 Mio. negatives wiederkehrendes operative Ergebnis). Jetzt ist das aber genau der Bereich, an dessen Herzstück (Cegedim Santé mit der Maiia-Plattform) sich vor ein paar Monaten strategische Investoren (Sozialversicherungen) beteiligt haben - und diese haben für 18% des Geschäftes 65 Mio. Euro bezahlt. Der Grund für das schlechte Ergebnis liegt daran, dass in diesem Bereich massiv investiert wird - vor allem in Sales- und Development-Teams. Das ist verständlich, jetzt wird der Markt verteilt und gilt es eine gute Ausgangsposition zu schaffen. Die strategischen Investoren sind bereit den Weg mitzugehen und haben dem Geschäft einen hohen Wert beigemessen.
Der jetzt noch von Cegedim gehaltene Anteil von 82% entspricht einem Wert von 21 Euro je Cegedim-Aktie. Cegedim notiert bei 14 Euro - d.h. der Aktienmarkt ist im Moment in keiner Weise bereit solche Wachstumsinitiativen zu honorieren. Und Cegedim besteht ja nicht nur aus Santé. Die nicht im Bereich Software und Services angesiedelten 45% des Umsatzes verteilen sich auf Flow (Digitalisierung des Einkaufs-, Zahlungs- und Abwicklungsprozesses vor allem in Apotheken), Data&Marketing (Realtime Daten/Cloud und Marketing in Apotheken) und BPO (Outgesourcte Abwicklung insbesondere von Krankenversicherungsfällen). Zusammengenommen haben diese drei Bereiche im 1. HJ ein Wachstum von 9,4% und ein positives operatives Ergebnis von 13,4 Mio. erwirtschaftet. Und dabei ist insbesondere der BPO-Bereich ebenfalls von Lohninflation betroffen, die nur zeitverzögert an die Kunden weitergegeben werden kann.
Aus den Zahlen wird ganz klar, dass Cegedim massiv unterbewertet ist. Selbst wenn man auf die Bewertung von Santé einen 25% Abschlag aufgrund der Marktsituation anwendet (d.h. 220 Mio.) und für den Rest nur ein EBIT-Multiple bezogen auf das 1. HJ von 8 annimmt (210 Mio.) liegt der so ermittelte Wert (430 Mio.) weit über dem derzeitigen Enterprise Value von 340 Mio. (190 Mio. MK und 155 Mio.). Die Analysten gehen für das Jahr 2024 von einem Ergebnis je Aktie von 1,71 aus - das PE-Multiple liegt damit für 2024 bei 8. Und das für ein Geschäft, das wächst und in einem relativ konjunkturresistenten und energieunabhängigen Geschäftsbereich agiert (Gesundheit, Versicherung). Trotz temporärem Gegenwind gibt es hier damit kein strukturelles Problem.
Ist die Aktie deshalb ein klarer Kauf? Ich werde nicht zukaufen, weil ich von der Corporate Governance nicht überzeugt bin. Wenn man sich im Markt umhört, dann wird Herr Lebrun Jr. alles andere als eine ideale Besetzung für die CEO-Position eingeschätzt. So positiv grundsätzlich familiengeführte Unternehmen sind. Wenn einmal eine Generation an den Schalthebeln sitzt, die nicht aufgrund der Fähigkeiten, sondern (nur) aufgrund der Geburt dorthin kommen, dann ist das langfristig für ein Unternehmen leider negativ.
Mit über 10k pro Woche hätte man ein vernünftiges Niveau
In jedem Fall sollten die Anleger endlich mal kapieren, wie lächerlich das Kursniveau ist.
Es gibt Insiderkäufe, Aktienrückkäufe.
Wir haben ein KUV von 0,4 für den profitablen Bereich, der 10% EBIT-Marge zeigt.
Das allein ist schon alles lachhaft. Und zusätzlich wurde Sante vor wenigen Monaten mit 26,5 € pro Cegedim Aktie bewertet. Zusätzlich wohlgemerkt!
Aber der Markt ist offensichtlich blind und schaut wahrscheinlich nur auf das KGV, das er in irgendwelchen Statistikportalen findet.
Aber immerhin scheint man jetzt die letzten Tage den Boden gefunden zu haben. Zumindest die 19€ sollten wir bis Jahresende wieder anlaufen können.
Nach meinen Informationen sind diese für das Mitarbeiterbeteiligungsprogramm gedacht.
Noch eine Notiz am Rande:
Der Indice Syntec, welcher als Basis der Lohninflation in den laufenden Verträgen dient, wird auf eine neue Berechnungsweise umgestellt. Es sieht danach aus, dass die neue Berechnung vorteilhafter ist, da diese, zwar immer noch auf geringem Niveau, aber stärker ansteigt, als die vorhergehende Version. In den letzten 12 Monaten wäre der Aufschlag immerhin 2.3% anstatt 1.7%. 0.6% Differenz können gleich mal 2 Mio mehr oder weniger Ebit bedeuten bzw. 0.10 Euro EPS.