Umfrage: Linksbündnis im Osten stärkste Kraft
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Eröffnet am: | 15.07.05 14:10 | von: danjelshake | Anzahl Beiträge: | 81 |
Neuester Beitrag: | 29.07.05 07:55 | von: danjelshake | Leser gesamt: | 9.034 |
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Bild großklicken Linksbündnis holt CDU im Osten ein (Foto: ddp) |
Der Vorsprung von Schwarz-Gelb schmilzt
Mit einem solchen Ergebnis würde eine bürgerliche Koalition aus Union und FDP mit 50 Prozent weiterhin über die Mehrheit der Bundestagsmandate verfügen, doch liegt ihr Vorsprung nur noch drei Punkte vor SPD, Grünen und der neuen Linkspartei. Bundesweit büßt die Union einen Punkt gegenüber der Vorwoche ein und kommt auf 42 Prozent der Stimmen. Ihr möglicher Koalitionspartner FDP legt einen Punkt zu und steht nun bei acht Prozent. Die SPD bleibt unverändert bei 27 Prozent. Die Grünen gewinnen einen Punkt und erreichen neun Prozent der Stimmen. Das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap hatte im Auftrag der ARD am Dienstag und Mittwoch 1000 Bundesbürger befragt.
Wähler rechnen in keinem Fall mit Verbesserungen
Sollten Union und FDP nach einer Bundestagswahl tatsächlich die Regierung stellen und würde Angela Merkel Kanzlerin, so rechnen die wenigsten mit deutlichen Verbesserungen in wichtigen Bereichen. Zwei Drittel der Deutschen (65 Prozent) glauben nicht, dass sich unter Schwarz-Gelb die Situation auf dem Arbeitsmarkt verbessern würde. Nur 31 Prozent glauben dies. Auch rechnet eine klare Mehrheit (74 Prozent) nicht damit, dass die Bundesrepublik dann weniger neue Schulden machen wird.
Zwei Drittel gegen Erhöhung der Mehrwertsteuer
Für sich persönlich erwarten mehr als zwei Drittel (68 Prozent) unter Schwarz-Gelb eher zusätzliche finanzielle Belastungen als eine Entlastung. Über den Vorschlag der Union, die Mehrwertsteuer von 16 auf 18 Prozent zu erhöhen und im Gegenzug die Beiträge zu den Lohnnebenkosten zu senken, sagen zwei Drittel (66 Prozent), dass er in die falsche Richtung gehe. 30 Prozent hingegen begrüßen den Vorstoß.
Bundespräsident ist sehr beliebt
Auf der Beliebtheitsskala der Politiker steht Bundespräsident Horst Köhler weiter oben: Mit seiner Politik sind 69 Prozent einverstanden. Bei den Parteipolitikern verteidigte Außenminister Joschka Fischer (Grüne) seinen Spitzenplatz mit einer Zustimmung von 59 Prozent. CDU-Chefin Angela Merkel und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) verlieren gegenüber der Vorwoche jeweils drei Punkte: Die Herausforderin lag mit 40 Prozent Zustimmung auf Platz zwei, der Amtsinhaber einen Punkt dahinter auf dem dritten Platz. Im direkten Vergleich büßte Schröder drei Prozentpunkte ein und kam auf 44 Prozent; Merkel erreichte 38 Prozent, einen Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche.
Man hat die SED als Rechtspersönlichkeit nie aufgelöst, da man ansonsten den Zugriff auf das SED-Vermögen verloren hätte; so aber ist die PDS bzw. Neue Linke heute wahrscheinlich die vermögendste Partei in D.
So ist das. Ich frage mich manchmal, in welcher "Geschichte" Du Dich richtig auskennst.
MfG
kiiwii
Das ist nämlich der gleiche Versuch diese zu manipulieren, wie ich es bereits erlebt und darüber auch geschrieben habe. Zu deinem Posting kann ich nur sagen: Der stinkt nach "Wendehälse der ganzen Republik vereinigt euch".
Geh mal an ein anderes Gewässer zum Angeln. Bei mir erreichst du nichts. Und je mehr du Recht behalten willst, um so mehr Kontra bekommst du.
MfG/Johannah
Wendehälse sind andere. Die, die vom Saulus zum Paulus geworden sind, wie z.B ein herr Gysi, der für seine Karriere auch unter dem DDR-Regime sein Bestes getan hätte.
Wendehälse sind aber nicht mein eigentliches Thema. Ich frage mich immer noch, warum Menschen, die die DDR erlebt haben, immer noch die neue SED wählen.
MfG/Johannah
Was hat sich geändert ? Die damaligen Stasi-Leute sind auch heute noch Stasi-Leute. Heute nur mit anderen Titeln und in anderen Ämtern.
SED-PDS.
Wie kann man als Nichtmitglied diese Partei wählen ? Selbst eine Partei, die bereit ist, sich mit diesen Leuten einzulassen, wäre für mich nicht wählbar.
In der Höhle des Löwen
Unsere Stasireise
Das Geschehnis, von dem ich berichten möchte, hat sich im Jahre 1973 zugetragen. Gleich zu Beginn möchte ich versichern, dass ich daran nichts beschönigt und nichts hinzugefügt habe. Was ich beschreibe, ist ein Stück Alltag aus einem verblichenen Staatsgebilde, das sich protzig Deutsche Demokratische Republik nannte und von Demokratie leider so gut wie nichts verstand.
Hinter uns lagen aufregende Monate. Vor knapp einem halben Jahr war mein Großonkel aus Thüringen im Alter von 78 Jahren gestorben. Da es keine näheren Verwandten gab, hatten wir uns auf Bitten seiner ebenfalls betagten Frau bereit erklärt, die Urne bei uns in Leipzig beizusetzen und das Grab zu pflegen. Was nun den wenig spektakulären Vorgang der Urnenüberführung zum erregenden Mittelpunkt unseres Lebens machte, war, daß die Urne trotz wiederholter Vorsprache und Eingaben bei den Behörden nicht in Leipzig ankam.
Etwa zur gleichen Zeit als mein Großonkel starb, hatten wir uns um eine Ferienreise in den uns möglichen sonnigen Süden, sprich: die bulgarische Schwarzmeerküste, bemüht. Um in den Genuß einer dieser heiß begehrten, aber stark limitierten Reisen zu gelangen, hatten wir in eisiger Kälte eine Nacht auf Campinghockern vor dem Reisebüro in enger Wartegemeinschaft mit Gleichgesinnten zugebracht. Unsere Geduld wurde belohnt. Wir ergatterten eine 14tägige Reise nach Varna für meinen Mann, mich und unsere vierjährige Tochter zum üblichen Preis von ca. 1300 Mark pro Person.
Je näher der Reisetermin rückte, um so belastender wurde für uns die Tatsache, daß die Urne mit der Asche meines Großonkels nicht zur Beisetzung frei gegeben wurde. Für uns bestand kein Zweifel daran, daß es sich nicht um eine Nachlässigkeit, sondern um einen Willkürakt seitens der Behörden handelte, denn mein Großonkel war dem Staat zu Lebzeiten ein Dorn im Auge gewesen. Wegen seiner Zugehörigkeit zur Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas war er von den kommunistischen Machthabern verfolgt, verhaftet und im Jahre 1950 ohne Verfahren wider alle Regeln der Gerechtigkeit wegen angeblicher Staats- und Boykotthetze zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt worden und das, nachdem dieser Mensch bereits unter Hitler acht Jahre im Konzentrationslager unter grausamen Bedingungen zugebracht hatte. Unter den Nationalsozialisten wie unter den Kommunisten bestand sein einziges Vergehen darin, daß er standhaft und jedweder Gewalt zum Trotz darauf beharrte, die Gebote seines Gottes höher zu achten als die der jeweiligen Diktatoren.
Wir gehörten der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas zu keiner Zeit an, achteten aber deren Gedankengut und immer, wenn wir darüber nachdachten, was diesen Menschen, die im sprichwörtlichen Sinne keiner Fliege ein Leid antun könnten, widerfahren war, sträubten sich uns die Haare im Zorn. So auch jetzt. Das Warten brachte unser Faß zum Überlaufen, es mußte etwas geschehen, ich mußte etwas unternehmen, mußte mich gegen die unsinnige Schikane zur Wehr setzen, die gegen die sterblichen Überreste - man bedenke: Asche! - meines Großonkels ausgeübt wurde, eines Mannes, dem Jahrzehnte seines Lebens Unrecht und sehr viel Leid zugefügt worden waren.
So in Rage geraten, gelang es mir, eine Audienz beim Bürgermeister der Stadt zu erwirken, in der mein Großonkel bis zu seinem Tode gelebt hatte. Wider Erwarten wurde ich freundlich nach meinem Anliegen gefragt, und als ich an der Wand auch noch einen Druck von Feininger entdeckte, den Dom von Halle, wurde ich ruhiger und mutiger. Feininger war nicht unbedingt der Maler, der in der Gunst der SED-Leute stand, er war zwar nicht verboten, aber auch nicht erwünscht. Wer also als Bürgermeister einen Feininger im Amtszimmer hängen hatte, der mußte auch irgendwie ein vernünftiger Mensch sein, mit dem mußte man reden können. Der Feininger an der Wand war ein gutes Omen. Also legte ich los und schilderte dem Bürgermeister mein Anliegen mit eindringlichen Worten. Ich vergaß auch nicht zu bemerken, wie sehr die Zeit drängte und daß ich die Asche meines Großonkels noch vor unserem Urlaub unter der Erde wissen wollte. Als der Bürgermeister mir versprach, sich der Angelegenheit anzunehmen, schien er fast bewegt zu sein. Immerhin reichte er mir zum Abschied wohlwollend die Hand und bemerkte, daß ihm junge energische Frauen sehr sympathisch seien. Das alles versetzte mich in eine gewisse Hochstimmung, die noch anhielt, als ich wieder zu Hause in Leipzig war.
Bereits zwei Woche später stand uns die Urne in Leipzig zur Verfügung, und wir durften sie während einer kleinen Feierstunde der Erde übergeben. Kurz darauf traf die erfreuliche Nachricht ein: die Bulgarienreise war genehmigt. Ich lief sofort los, um die Rechnung zu begleichen. Zu meinem Erstaunen überreichte man mir nur Unterlagen für zwei Personen. Noch völlig arglos machte ich die Angestellte des Reisebüros auf dieses Versehen aufmerksam. Doch mein Gegenüber teilte mir ziemlich kurz angebunden mit, das sei so schon in Ordnung, meinem Mann und meiner Tochter sei ein Visum erteilt worden, mir jedoch nicht. Auf meine erstaunte Frage nach dem Warum, erklärte sie mir, daß gewichtige Gründe vorliegen müßten, über Einzelheiten könne sie aber keine Auskunft erteilen. Sie forderte mich auf, rasch zu entscheiden, ob mein Mann und meine Tochter die Reise auch ohne mich antreten würden, ja oder nein. Da sie nicht bereit war, mir für weitere Nachforschungen Aufschub zu gewähren, blieb mir nichts anderes übrig, als die Reise zurück zu geben. Ich wußte, ohne mich würden mein Mann und meine Tochter nicht nach Bulgarien fliegen wollen. Uns blieb ja immerhin die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Zelt in Richtung Ostsee aufzubrechen oder wenigstens an die Mecklenburger Seenplatte. Sollten sie mir mit ihren ewigen Gängeleien doch den Buckel runter rutschen.
Doch die Ungewißheit wurmte mich. Was lag gegen mich vor? Ich war mir keiner Schuld bewußt. Hatte mich irgend jemand angeschwärzt, gar verleumdet? Oder lag doch nur ein Irrtum vor? Oder war die ganze Sache im Zusammenhang mit der Beerdigung meines Großonkels zu sehen? Unsinn! Vielleicht, weil der Großonkel Mitglied bei den verbotenen Zeugen Jehovas gewesen war? Unsinn! Der Großonkel hatte bereits im Zuchthaus einen Schlaganfall erlitten, in dessen Folge sein Sprachvermögen gestört war. Er war seit Jahren ans Bett gefesselt gewesen - pflegebedürftig, hilflos und geistig geschwächt.
"Ich gehe zur Staatssicherheit, ich lasse das nicht auf mir sitzen", erklärte ich meinem Mann. Wohl wissend, daß mich nichts von meinem Vorhaben abbringen würde, mahnte er zur Vorsicht und riet von unbedachtem Handeln ab. Doch längst hatte der Stier von mir Besitz ergriffen, der unbedingt mit dem Kopf durch die Wand wollte. Egal, was passiert, redete ich mir trotzig ein, ich will Klarheit und Gerechtigkeit, und die kann ich nur bekommen, wenn ich bis in die Höhle des Löwen vorstoße. Kurz entschlossen machte ich mich auf den Weg in die Dimitroffstraße zum Hauptgebäude der Staatssicherheit in Leipzig.
Bevor man mich endlich aufforderte, ein Dienstzimmer zu betreten, hatte ich gute zwei Stunden auf einem schlecht beleuchteten Korridor zugebracht. Dort hatte ich Zeit, die Umgebung auf mich wirken zu lassen. Das Innere des Gebäudes zu beschreiben wäre müßig. Alles war trist, öde, kahl und schäbig. Eigentlich konnten einem die Leute leid tun, die hier ihren Tag verbringen mußten. Einige Male war ein Bediensteter aufgetaucht, der mich im Vorbeigehen gemustert hatte. Mein Anliegen war ihm mit Sicherheit bekannt, ich hatte es bereits beim Betreten des Hauses detailliert schildern müssen. Jetzt, im Dienstzimmer, saß ich zwei Männern gegenüber, denen ich die Sache von dem verweigerten Visum noch einmal haarklein vortragen durfte. Dabei sah ich in regungslose Gesichter. Und wie befürchtet bekam ich keine Antwort, die mich weiter brachte. Der Ältere der beiden ergriff schließlich das Wort und sagte monoton: "Sie können sicher sein, es liegt kein Irrtum vor. Das Visum wurde Ihnen aus Gründen, die wir nicht näher erklären werden, verweigert. Bitte verlassen Sie jetzt den Raum."
"Das reicht mir nicht als Antwort", hörte ich mich sagen. "Ich bin mir keiner Schuld bewußt, und ich werde hier erst weggehen, wenn ich weiß, was der Grund dafür ist, warum ich nicht gemeinsam mit meiner Familie in Bulgarien Urlaub machen darf." Schweigen. Die dachten nicht im Traum daran, mir eine Antwort zu geben. Das steigerte meinen Widerpart. "Ich kann mir schon denken, woran es liegt", bluffte ich und ging zielstrebig meiner Vermutung nach. "Es ist wegen meines Großonkels, der zu Lebzeiten bei den Zeugen Jehovas aktiv war und den wir hier in Leipzig beerdigt haben." Jetzt zeigte der Jüngere von beiden eine Regung, denn er zog eine Augenbraue hoch, und der Ältere sah sich zu einer stereotypen Antwort genötigt: "Darüber brauchen wir Ihnen keine Auskunft erteilen."
"Also habe ich Recht", folgerte ich. "Es ist wegen eines armen, alten Mannes, mit dem ich nicht einmal blutsverwandt bin. Das ist Sippenhaft, das hatten wir schon einmal. Mein Mann und ich haben weiter nichts getan, als diesen Menschen beerdigt. Einer mußte das doch schließlich tun oder? Aber wenn Sie darin eine Handlung sehen, die Sie veranlaßt, mir das Visum für die Ausreise zu verweigern, gut, dann machen wir das Ganze einfach rückgängig." Gespannte Aufmerksamkeit mir gegenüber. Nun konnte ich nicht mehr zurück und trumpfte wütend auf: "Ich schlage Ihnen einen Kuhhandel vor: Urne gegen Visum. Wenn ich mein Visum nicht bekomme, bin ich morgen wieder da und stelle Ihnen die ausgebuddelte Urne hier auf den Schreibtisch. Dann machen Sie doch meinetwegen damit, was Sie wollen."
Nach geraumer Weile kam Bewegung in die Szene. Der Ältere sagte: "Warten Sie mal", und verließ den Raum. Der Jüngere blieb sitzen. Ich hatte jetzt Zeit festzustellen, daß er eigentlich ein ganz hübscher Bursche war. Ich sah ihm darum mit gespannter Aufmerksamkeit in die Augen. Er guckte zurück und sagte huldvoll: "Wir werden den Fall noch einmal prüfen."
Als der Ältere wieder herein kam, umspielte die Spur eines Lächelns seine schmalen Lippen. "Wir haben entschieden, daß Sie die Reise antreten dürfen", verkündete er.
"Das ist ein bißchen spät", muckte ich auf. "Inzwischen habe ich die Reise zurück gegeben. Wo bekomme ich nun eine neue Reise her?"
"Gehen Sie zum Reisebüro, man wird Sie bedienen."
Für den Weg von der Dimitroffstraße bis zum Reisebüro am Markt benötigte ich zu Fuß etwa zehn Minuten. Zu meinem Erstaunen wurde ich bereits erwartet. Nach beinahe herzlicher Begrüßung unterbreitete man mir folgendes Angebot: 21 Tage Varna für einen Preis von 740 Mark pro Person, für die kleine Tochter jedoch nur 520 Mark. Da konnte ich nicht nein sagen, ganz im Gegenteil, ich griff begeistert zu und war mit dem Erfolg meines Einsatzes für die Gerechtigkeit höchst zufrieden.
In Varna angekommen, steigerte sich unsere freudige Stimmung von Stunde zu Stunde. Um es mit wenigen Worten zu sagen: wir waren glücklich. Und so dachten wir uns auch nichts dabei, als die Reisegruppe zu einer Beratung zusammen gerufen wurde. Vielleicht ein Glas Sekt zur Begrüßung, derlei war nicht unüblich...
Es blieb nicht bei dem Glas Sekt. Es ging sehr schnell zur Sache, und es brauchte nicht allzu lange, bis es uns wie Schuppen von den Augen fiel. Großer Gott, wo waren wir hingeraten? Und was für eine Frechheit, gerade uns für diesen Irrsinn einzuspannen! Die Ferienaufgabe, die man uns zugedacht hatte, lautete: Beobachten Sie ostdeutsche Urlauber, die Hotels betreten, die vorrangig von westdeutschen Urlaubern belegt sind, um dort Zeitungen und Journale zum eigenen Bedarf zu entwenden. Versuchen Sie, Namen oder Hotelzimmer dieser Urlauber zu erfragen und setzen Sie Ihre Reiseleitung davon in Kenntnis.
Wir sind nie dahinter gekommen, ob man uns als Mitglieder dieser besonderen Reisegruppe automatisch für Stasileute gehalten hat oder ob wir mit dem Köder Reise erst geworben werden sollten. Wir haben das Ansinnen mit klaren Worten zurück gewiesen.
Den Rest der Reise verbrachten wir unbehelligt. Auch später belästigte man uns nie wieder. Für uns steht fest, jeder, der mit der Firma irgendwann und irgendwie in Berührung gekommen ist, hatte die Möglichkeit, sich zu verweigern. Wer sich je zur Mitarbeit hat hinreißen lassen, hat es um seines kleinen, schäbigen Vorteils willen getan, alle anderen Erklärungen sind billige Ausreden, um im Nachhinein ein erbärmliches menschliches Versagen zu kaschieren
Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953
Vom 16. bis 21. Juni 1953 kam es in fast 700 Städten und Gemeinden der DDR zu Demonstrationen und Streiks. Insgesamt gab es damals 5.585 Städte und Gemeinden in der DDR.
Die sowjetische Militäradministration verhängte am 17. bzw. 18. Juni über 167 der 217 Land- und Stadtkreise den Ausnahmezustand. Am Volksaufstand waren über eine Million Menschen beteiligt. Zu Streiks kam es in weit über eintausend Betrieben und Genossenschaften. Die Aufständischen erstürmten über 250 öffentliche Gebäude. Darunter befanden sich fünf MfS-Kreisdienstellen (Niesky, Görlitz, Bitterfeld, Jena, Merseburg), zwei SED-Bezirksleitungen (Halle, Magdeburg) und andere. Vor mindestens 22 Gefängnissen versammelten sich Demonstranten zwischen dem 17. und 20. Juni mit dem Ziel, die politischen Häftlinge zu befreien. Aus zwölf Haftanstalten sind knapp 1.400 Häftlinge befreit worden, von denen allerdings bis Ende des Monats über 1.200 wieder eingesperrt waren. Die anderen konnten in den Westen flüchten.
Den spontanen Aufstand trugen politische Forderungen. Die Hauptforderungen im gesamten Land lauteten: "Nieder mit der SED", "Freie Wahlen", "Freilassung aller politischen Häftlinge" "Rücktritt der Regierung", "Abzug der Besatzungstruppen aus Deutschland" und "Wiedervereinigung". Nicht nur vereinzelt forderten insbesondere Vertriebene ("Umsiedler") aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten eine Revision der Oder-Neiße-Grenze. Daneben existierten in allen Orten sozialpolitische Forderungen, die den Arbeits- und Lebensalltag betrafen. Aber dass diese Forderungen den politischen zumeist nur aus taktischen Gründen vorangestellt worden waren, zeigt zum Beispiel die Tatsache, dass viele Streiks und Demonstrationen gerade von solchen Arbeitern ausgingen, die überdurchschnittlich gut verdienten.
Der 17.Juni begann als Arbeiteraufstand der sich schnell zum Volksaufstand weitete. Er nahm vielerorts revolutionäre Züge an, bevor er mit Hilfe von russischen Panzern unterdrückt wurde.
nach Kowalczuk, Volksaufstand
Chronik
Der 17. Juni 1953 hat eine Vorgeschichte - und er hat weitreichende Folgen. Unsere Chronik, die den Zeitraum von April 1952 bis Ende 1953 abdeckt, rekonstruiert den Weg in die Krise, den Aufstand selbst und die Zeit nach dem 17. Juni: Es geht um Ursachen, Verlauf und Folgen.
Die Textinformationen werden durch eine Vielfalt unterschiedlicher Quellen illustriert und ergänzt: Filmausschnitte, Fotos, Original-Töne aus dem RIAS-Archiv, Zeitzeugen-Interviews, Zeitungsausschnitte, Flugblätter sowie Dokumente aus deutschen und internationalen Archiven.
Es werden einerseits die vielschichtigen Ereignisse und Entwicklungen in den Städten und Orten der DDR zwischen 1952 und 1954 dargestellt; andererseits die mit dem 17. Juni zusammenhängenden Entwicklungen auf der nationalen und internationalen Ebene betrachtet.
Tote des 17. Juni 1953
Die Biographien der meisten Toten des Volksaufstandes und die Umstände, unter denen sie ums Leben kamen, sind bis heute wenig bekannt. Die Darstellung ihres persönlichen Schicksals ist ein Versuch, die Toten vor dem Vergessen zu bewahren und ihnen und ihren Angehörigen und Freunden auf diese Weise eine späte Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
B e r l i n
Horst Bernhagen, 21 Jahre, Fernmeldemonteur
Edgar Krawetzke, 20 Jahre, arbeitslos
Rudi Schwander, 14 Jahre, Schüler
Werner Sendsitzky, 16 Jahre, Laufbursche in einer Motorradvermietung
Gerhard Schulze, 41 Jahre, arbeitslos, Vater von zwei Kindern
Dr. Oskar Pohl, 25 Jahre, Philosoph, Austauschhörer
Gerhard Santura, 19 Jahre, Elektroinstallateur
Willi Göttling, 35 Jahre, Maler, arbeitslos, Vater von zwei Töchtern
Rudolf Berger, 40 Jahre, Diplom-Kaufmann
Erich Nast, 40 Jahre, Gärtner, Vater einer Tochter
Richard Kugler, 25 Jahre, Dachdeckerlehrling
Kurt Heinrich, 44 Jahre, Arbeiter
Hans Rudeck, 52 Jahre, Bauingenieur
Wolfgang Röhling, 15 Jahre, Schüler
B e z i r k D r e s d e n
Alfred Wagenknecht, 43 Jahre, Fuhrunternehmer, Vater von fünf Kindern
Oskar Jurke, 57 Jahre, Friedhofswärter
B e z i r k G e r a
Alfred Diener, 26 Jahre, Autoschlosser, Vater eines Sohnes
Alfred Walter, 33 Jahre, Bäcker, Vater eines Sohnes
Horst Walde, 27 Jahre, "Fertigputzer", Vater von vier Kindern
B e z i r k H a l l e
Kurt Crato, 42 Jahre, Tischler, Vater eines Sohnes
Gerhard Schmidt, 26 Jahre, Doktorand der Landwirtschaft
Manfred Stoye, 21 Jahre, Kesselschmied
Rudolf Krause, 23 Jahre, Rundfunkmechaniker
Edmund Ewald, 25 Jahre, Angestellter
Horst Keil, 18 Jahre, Malerlehrling
Karl Ruhnke, 61 Jahre, Beamter
Margot Hirsch, 19 Jahre, Verkäuferin
"Erna Dorn"
Hermann Stieler, 33 Jahre, Zimmermann, Vater von drei Kindern
Paul Othma, 63 Jahre, Elektromonteur
Kurt Arndt, 38 Jahre, Bergmann, Vater von vier Kindern
Wilhelm Ertmer, 52 Jahre, Uhrmacher
Adolf Grattenauer, 52 Jahre, Landwirt
Erich Langlitz, 51 Jahre, Kraftfahrer
August Hanke, 52 Jahre, Arbeiter in einer Brikettfabrik
B e z i r k L e i p z i g
Dieter Teich, 19 Jahre, Gießereifacharbeiter
Elisabeth Bröcker, 64 Jahre, Rentnerin
Paul Ochsenbauer, 15 Jahre, Schlosserlehrling
Johannes Köhler, 44 Jahre, Uhrmacher
Eberhard von Cancrin, 42 Jahre, Mühlenwärter, Vater von zwei Kindern
Erich Kunze, 28 Jahre, Volkspolizist, Vater von fünf Kindern
Herbert Kaiser, 40 Jahre, Transportarbeiter, Vater von vier Kindern
Gerhard Dubielzig, 19 Jahre, Schlosser
Joachim Bauer, 20 Jahre, Maurer
B e z i r k M a g d e b u r g
Johann Waldbach, 33 Jahre, Mitarbeiter des MfS, Vater eines Sohnes
Gerhard Händler, 24 Jahre, Volkspolizist, Vater von drei Kindern
Georg Gaidzik, 32 Jahre, Volkspolizist
Dora Borchmann, 16 Jahre
Kurt Fritsch, 47 Jahre, Arbeiter im Schwermaschinenkombinat, Vater von fünf Kindern
Horst Pritz, 17 Jahre, Dreher
Herbert Stauch, 35 Jahre, Müllermeister, Vater von zwei Kindern
Alfred Dartsch, 42 Jahre, Maler
Ernst Jennrich, 42 Jahre, Gärtner, Vater von vier Kindern
Ernst Grobe, 49 Jahre, Landwirt
B e z i r k P o t s d a m
Wilhelm Hagedorn, 58 Jahre, Werkschutzleiter
V e r m e i n t l i c h e u n d u n g e k l ä r t e
T o d e s f ä l l e
Berlin
Bezirk Erfurt
Bezirk Frankfurt / Oder
Bezirk Halle
Bezirk Leipzig
Bezirk Magdeburg
Bezirk Potsdam
Bezirk Rostock
Zeitpunkt: 17.07.05 20:27
Aktion: Nutzer-Sperre für immer
Kommentar: Regelverstoß
löschung und sperre wofür????????
diese seiten sind im internet frei abrufbar. noch!
ich wollte nur einmal daran erinnern, wes geistes kind diese NEOKOMMUNISTEN der PDS sind.
die LINKSEXTREMEN der SPD haben wohl schon völlig vergessen, das ihre OSTSPD von der KPD gefressen wurde!
Obendrein bist du ja nicht mal zu einem vernünftigen Dialog fähig. In meinen Augen bist du lediglich sowas wie ein Hassprediger und hier nimmt dich doch eh keiner mehr ernst.
Hier gibt's genügend Leute sämtlicher Strömungen, die alle auf mehr oder weniger vernünftiger Ebene miteinander kommunizieren. Such dir doch einfach ein anderes Board, dass du mit deinen Copy/Paste-Aktionen zutextest. Aber wozu auch? Da kann man sich ja dann nicht über die "totalitären, linken Zensoren" aufregen, gell?! Nichtsdestotrotz - deine Hartnäckigkeit und deine blinde Wut amüsieren mich irgendwie. Hast'n scheiss Leben, oder?!
URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,365599,00.html
Lafontaine-Schelte
SPD Brandenburg zieht Hassprediger-Vergleich zurück
Politiker des Linksbündnisses aus PDS und WASG gehen in die Offensive: Dem WASG-Spitzenkandidaten Lafontaine schlage aus den Reihen der SPD "blinder Hass" entgegen, sagte Gregor Gysi laut einem Zeitungsbericht. Die Brandenburger SPD zog inzwischen die Bezeichnung Lafontaines als "Hassprediger" zurück.
Chemnitz - Gysi forderte angesichts der zunehmenden Angriffe gegenüber Oskar Lafontaine mehr Solidarität mit dem früheren SPD-Chef. Er sei über den "blinden Hass" entsetzt, sagte der PDS-Politiker der Chemnitzer "Freien Presse".
Die SPD-Spitze wolle es offenbar nicht dulden, dass einer von ihnen einen Weg gehe, den sie nicht akzeptierten. Die Parteiführung besitze nicht die Fähigkeit, selbstkritisch darüber nachzudenken, "warum ihnen die Wählerzustimmung abhanden gekommen ist". Im Unterschied zur SPD sei Lafontaine sich selbst treu geblieben, sagte Gysi.
Der PDS-Wahlkampfleiter Bodo Ramelow warf den etablierten Parteien erneut vor, eine "Pogromstimmung" gegen die erstarkende Linke entfachen zu wollen. Offenbar gebe es große Furcht vor dem, was sich im linken Parteienspektrum Bahn breche.
Die Brandenburger SPD hat die Bezeichnung Lafontaines als "Hassprediger" zurückgezogen. "Das war ein Fehler", sagte Landesgeschäftsführer Klaus Ness heute. Man werde die Formulierung in der Auseinandersetzung mit "Lafontaines demagogischer Polemik" nicht weiter verwenden. Die Brandenburger SPD hatte in einem Schreiben an ihre Mitglieder Tipps für den Umgang mit der neuen Linkspartei gegeben. In dem von Ness verbreiteten Papier war unter anderem vom "Hassprediger Lafontaine" die Rede, für den Reformpolitiker grundsätzlich nur Lügner und Betrüger seien.
"Spiel mit dem Feuer"
Die Grünen übten erneut scharfe Kritik an Lafontaine. Er fische Wählerstimmen am rechten Rand, "und dieses, nachdem die NPD in Sachsen in den Landtag eingezogen ist, das ist ein Spiel mit dem Feuer", sagte Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke heute im Deutschlandradio Kultur. Die "Zukunftsfähigkeit für Ostdeutschland" werde so verspielt.
Auch nach der Umbenennung der PDS in "Die Linkspartei" ist der Namensstreit mit dem Wunschpartner WASG offenbar noch nicht ausgestanden. WASG-Vorstandsmitglied Thomas Händel verlangte von der neuen Linkspartei in Westdeutschland einen Verzicht auf das zusätzliche Kürzel PDS. "Darauf bestehen wir schon. Die Kernaussage war, dass wir das Kind neu betiteln", sagte Händel.
Im Westen solle sich die Linkspartei auf diesen Namen beschränken. "Wir wollen der PDS ihre Identität nicht wegnehmen, aber wie wir im Wahlkampf gemeinsam auftreten, da werden wir noch ein Wörtchen mitreden", sagte Händel. Die PDS hatte gestern auf einem Sonderparteitag in Berlin mit großer Mehrheit für eine Namensänderung in "Die Linkspartei" gestimmt. Damit wollte sie den Weg für ein Linksbündnis mit der WASG bei einer vorgezogenen Bundestagswahl im Herbst freimachen.
Händel begrüßte die deutliche Entscheidung. "Das war das, was wir von der PDS erwartet haben." Nach der Namensänderung gibt es nach seiner Ansicht wegen des möglichen Kürzels PDS aber noch einige Hürden zu nehmen. "Unsere Leute kandidieren erklärtermaßen nicht gerne oder überhaupt nicht mit dem Kürzel PDS." Die gewählte Variante sei jedoch eine tragfähige Grundlage für die Kandidatur von WASG-Mitgliedern auf den offenen Listen der Linkspartei.
Die Linkspartei hat ihre Position als stärkste politische Kraft in Ostdeutschland weiter ausgebaut. Nach den neuesten Zahlen des ARD-Deutschlandtrends liegt das Bündnis von Linkspartei/PDS und Wahlalternative WASG dort mittlerweile sechs Prozentpunkte vor der Konkurrenz. Derzeit würden zwischen Rügen und Plauen 33 Prozent der Wähler für die Linkspartei stimmen. Auch nach einer Emnid-Umfrage für die "Leipziger Volkszeitung" liegt die Linkspartei mit 32 Prozent im Osten vorne.
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Union und SPD im Osten gleichauf
Nach den ARD-Zahlen, die das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap ermittelt hat, kann die Linkspartei im Vergleich zur vergangenen Woche einen Zuwachs von einem Punkt verbuchen. Im gleichen Zeitraum rutschte die Union im Osten von 29 auf 27 Prozent ab. Sie liegt jetzt gleichauf mit der SPD, die sich um zwei Punkte verbessert. Der Emnid-Umfrage zufolge würden derzeit 32 Prozent der Ost-Wähler das Bündnis von Gregor Gysi und Oskar Lafontaine wählen. Das wären zwei Punkte mehr als vor zwei Wochen. Im gleichen Zeitraum verharrte die Union bei 29 Prozent, die SPD rutschte von 23 auf 22 Prozent ab.
Schwarz-Gelb bundesweit vorne
Trotz der erstarkten Linkspartei hätten CDU, CSU und FDP bundesweit eine Mehrheit, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre. Darin sind sich beide Umfragen einig. Emnid sieht die Union bei 43, die FDP bei acht Prozent. Mit insgesamt 51 Prozent der Stimmen lägen sie damit deutlich vor SPD, Grünen und Linkspartei, die zusammen lediglich 45 Prozent erreichen. Bei Infratest dimap ist der Vorsprung knapper: Hiernach käme Schwarz-Gelb auf 49 Prozent, während Rot-Grün und die Linkspartei zusammen bei 48 Prozent liegen.
45 Prozent für Schröder als Kanzler
Für die aktuellen Zahlen hatte Emnid zwischen dem 21. und 27. Juli 3374 Bundesbürger interviewt. Infratest dimap beruft sich auf die Befragung von 1000 Wahlberechtigten am Dienstag und Mittwoch. Danach hat Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) im direkten Duell der Spitzenkandidaten seinen Vorsprung auf Unionsherausfordererin Angela Merkel wieder vergrößert. Im Falle einer Direktwahl würden 45 Prozent der Deutschen den Amtsinhaber wählen. 41 Prozent würden sich für die CDU-Vorsitzende entscheiden. Vor einer Woche war Schröder Vorsprung mit 43 zu 42 Prozent deutlich knapper.
Schwarz-Gelb knapp vor großer Koalition
Bei der Frage, welche Koalition "am besten für Deutschland" wäre, liegt ein Bündnis von Union und FDP mit 34 Prozent knapp vor einer großen Koalition mit 30 Prozent. Allerdings rechnet nur eine Minderheit damit, dass die Arbeitslosenzahlen unter einer unionsgeführten Bundesregierung sinken. 65 Prozent der Befragten vertraten bei der Infratest-Umfrage die Auffassung, dass der Einfluss der Politik auf den Arbeitsmarkt begrenzt sei.