Umfrage: Linksbündnis im Osten stärkste Kraft
Seite 2 von 4 Neuester Beitrag: 29.07.05 07:55 | ||||
Eröffnet am: | 15.07.05 14:10 | von: danjelshake | Anzahl Beiträge: | 81 |
Neuester Beitrag: | 29.07.05 07:55 | von: danjelshake | Leser gesamt: | 9.043 |
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Die beiden haben kein Konzept, welches dafür sorgen könnte, dass es den Menschen besser gehen könnte. Nur reiten sie auf der Welle der großen sozialen Ungerechtigkeit und werden Deutschland mit ihrer Politik dem Abgrund noch sehr viel näher bringen.
Und ja, WASG in der Regierungskoalition wäre ein Grund zur Emigration. Die rote Pest scheint in unserem Lande ausgebrochen zu sein. Schon rot-grün waren eine reine Zumutung, aber Die Linkspartei ist der Abschuss. Und je mehr von der anderen Seite der Mauer rüber kommt, desto mehr wünscht man sich, dass sie die Mauer einfach wieder hochziehen.
Mit dem letzten Satz schießt du aber gewaltig übers Ziel hinaus und beleidigst die Angesprochenen.
Wer hat denn die Grünen hervorgebracht? Welche Mauer willst du denn zu deren Abschottung hochziehen?
MfG/Johannah
Bei der PDS sieht die Welt ganz anders aus. Für deren Existenz und Systemvorstellungen gibt es nach dem Scheitern der DDR keine Grundlage mehr.
Die PDS hat auch ihre Daseinsberechtigung. Sie ist die Heimat der früheren DDR-Leistungssträger.
Was ich allerdings nicht verstehe ist die Tatsache, daß die SED Nachfolger immer noch so viel Zuspruch finden obwohl jeder weiß, daß diese Genossen ihren Staat erfolgreich in den Ruin getrieben haben und es unter dem neuen Namen wieder versuchen.
MfG/Johannah
Gefährliche Treue
Von Dirk Kurbjuweit
Franz Müntefering zeigt Schwächen. Er kann die Partei nicht zusammenhalten, er konnte die Machterosion des Kanzlers nicht aufhalten. Zudem hat er Gerhard Schröder das Vertrauen ausgesprochen, als der das gar nicht wollte. Ist der Vorsitzende überfordert?
SPD-Chef Müntefering: In der Rolle des großen Steuermanns?
Franz Müntefering soll steuern. Er will auch steuern, er ist bereit. Er guckt sich um, er sucht das Steuerrad. Es gibt keins. "Franz, steuern", rufen die Fotografen. Er steht im Steuerhaus vom Ausflugsschiff "Das Schiff", das gerade den Anleger in Bremen-Vegesack verlassen hat, und weiß nicht, wie er steuern soll.
Der Kapitän zeigt ihm den kleinen Steuerknüppel, und Müntefering legt eine Hand drauf, aber das sieht nicht nach großem Steuermann aus. "Eine Ansage machen, Franz", rufen die Fotografen. Müntefering nimmt das Schiffsmikrofon. Er weiß nicht, was er sagen soll. "Macht mal jetzt fertig", sagt er den Fotografen. Aber die finden immer noch nicht, dass Müntefering wie ein großer Steuermann aussieht.
Er hält sich ein Funktelefon ans Ohr. Jetzt steht er etwas verkrümmt da, eine Hand auf dem Steuerknüppel, eine Hand am Mikrofon, das Funktelefon an den Hals geklemmt. Er sieht aus wie jemand, der überfordert ist mit seinen Aufgaben. Die Fotografen fotografieren, der Kapitän steuert das Schiff mit dem zweiten Steuerknüppel, damit es nicht zickzack fährt.
Ist Franz Müntefering, Vorsitzender der SPD und der SPD-Fraktion im Bundestag, überfordert? Kann er die Rolle des großen Steuermanns auch für seine Partei nicht mehr ausfüllen?
Es ist viel schief gelaufen in jüngster Zeit. Müntefering hat Gerhard Schröder im Bundestag die Show zur Vertrauensfrage vergiftet, als er betont hat, wie sehr die Fraktion dem Kanzler in Wahrheit vertraue. Er hat zugeben müssen, dass seine Autorität nicht ausreicht, um heftige Angriffe aus seiner Fraktion gegen den Bundespräsidenten zu unterbinden.
Müntefering hat Anfang 2004 den Parteivorsitz übernommen, um Schröder die Kanzlerschaft zu sichern und die SPD vor dem Zerreißen zu bewahren. Jetzt wird Schröder die Kanzlerschaft wahrscheinlich verlieren, und die SPD hat Konkurrenz von links bekommen, von dem Linksbündnis, das im Westen aus dem Fleisch der SPD erwachsen ist.
Unter ihrem Vorsitzenden Franz Müntefering ist die Sozialdemokratie in die größte Krise nach 1945 getaumelt. Sieht er das auch so? Und wie bewertet er seine eigene Rolle dabei?
Er sitzt auf dem Sonnendeck des Schiffes, als er diese Fragen hört, und er fragt zurück: "Nehmen Sie das jetzt auf?"
Nein, kein Tonband, nichts wird aufgenommen, er kann hinterher alles dementieren, es wird keinen Beweis geben. Man würde seinen Notizblock in die Weser werfen, wenn es helfen könnte, der deutschen Sphinx Franz Müntefering ein paar Offenbarungen über sich selbst zu entlocken.
Vor ihm steht ein Bier, er raucht einen Zigarillo, wie nur Franz Müntefering einen Zigarillo raucht. Nach jedem Zug kippt er den Kopf in den Nacken und bläst den Rauch steil nach oben. Er macht das langsam, es sieht aus, als würde er sich Zeit zum Nachdenken nehmen. Die Partei habe sich stabilisiert in seiner Amtszeit, sagt er. Die Sonne brennt, ein Schiff zieht vorbei, die "Agra" aus Stettin, sie hat Schrott geladen. Über seine eigene Rolle sagt Müntefering nichts. Er liebt es, ein Rätsel zu sein.
Dann redet er eine Dreiviertelstunde lang im Bürgerzentrum Neue Vahr in Bremen, voller Saal, stickige Luft. Müntefering macht Wahlkampf, er sagt, was die Wähler von der SPD erwarten können.
Am Ende dieser Rede hat ein Mann eine Frage. Er ist Ende vierzig, einfach gekleidet. Er hat eine Kamera dabei. "Was ist mit Arbeitsplätzen?", fragt er. "Wir brauchen auch Arbeitsplätze."
Es ist eine gute Frage. Der Vorsitzende der SPD hat eine Dreiviertelstunde geredet, aber hinterher weiß man nicht, wo neue Arbeit herkommen könnte. Müntefering sagt, die SPD werde dafür sorgen, dass alte Häuser gut isoliert werden, das schaffe Arbeit. Der Mann, der gefragt hat, fotografiert ihn bei der Antwort. Zu Hause kann er sagen, dies sei der Moment gewesen, in dem Müntefering eine Idee über die Jobs von morgen geäußert habe.
Es war allerdings kein großer Moment. Ein Konjunkturprogramm mehr wird Deutschland nicht aus der Krise führen. Womöglich sieht Müntefering darin gar keine Aufgabe mehr für sich und die SPD. Er hat nicht wie der Vorsitzende einer Regierungspartei geredet, nicht wie jemand, der gestalten will. Er hat sich in dieser Rede aus dem großen Konsens der vergangenen Jahre verabschiedet. Da waren sich Regierung und Opposition einig, dass sich eine Menge ändern muss in diesem Land. Es ging nur um das Wie.
Die SPD unter Schröder und Müntefering hat dabei die historisch verdienstvolle Aufgabe übernommen, den Verzicht mit den unteren und mittleren Schichten einzuüben. Davon war kein Wort mehr in Münteferings Rede im Bürgerzentrum Neue Vahr, auch nicht zwei Tage vorher im Festzelt im bayerischen Beratzhausen.
Es ging vor allem um Bewahrung, Beruhigung. Müntefering tat so, als hätte die SPD mit der Agenda 2010 einen Status quo geschaffen, der nicht mehr verändert werden darf. Die vergangenen sieben Jahre sind von ihm als "gute Jahre" definiert, obwohl die Zahl der Arbeitslosen mittlerweile 4,7 Millionen beträgt.
Wer weiter Verzicht fordert, wird in den Kühlschrank gesteckt. Angela Merkel ist für Müntefering die "kalte Tante". Für die SPD ist jetzt "Menschlichkeit" reserviert. So wie Müntefering die Regierungspartei SPD derzeit für die Opposition aufstellt, wird es trotz der Agenda 2010 ein Zurück geben in die starren Konfrontationen von ehemals. Es gibt für Müntefering wieder kalt und warm, gut und böse. Es gibt in voller Blüte die sozialdemokratische Selbstgerechtigkeit und Traditionsseligkeit.
Er selbst gefällt sich in der Rolle des ewigen Fabrikarbeiterkindes und Industriekaufmanns. Ach, war das schön, am Dienstagmorgen in Bremen einen Autozulieferer besucht zu haben. Da wurde "gefräst, gesägt, gehobelt". Es roch nach Metall wie früher, "das habe ich immer noch in der Nase".
In Beratzhausen steht er, nachdem er sich ins Goldene Buch der Gemeinde eingetragen hat, Käsebrötchen kauend im Ratssaal und tauscht mit dem Fraktionskollegen Ludwig Stiegler Erinnerungen an die Kindheit aus. Es sind Erinnerungen an schlichtes Essen, das prächtig geschmeckt hat, an lange Fußmärsche, an einen Großvater, der gepredigt hat, Ärzte würden einen krank machen, an harte Arbeit schon als Halbwüchsige. Sie können gar nicht aufhören, so zu reden. Sie reden sich in eine Glückseligkeit, die von gestern kommt.
"Ich bin einer von der alten Sorte", sagt Müntefering seinen Zuhörern in der Neuen Vahr. Jetzt sind der Mensch und seine Politik wieder im Einklang, aber ein zerrissener, widersprüchlicher Müntefering war überzeugender als ein stimmiger.
Es ist sein Verdienst, dass er sich gegen seine Instinkte im Frühjahr 2003 dem Neuen geöffnet hat, der Agenda 2010, die in der Traditionspartei SPD nur von einem der alten Sorte durchgesetzt werden konnte. Erst Münteferings Spreizung von links bis weit in die Mitte hinein hat Schröder die Möglichkeit gegeben, Reformpolitik zu machen.
Fraktionschef Müntefering in der Debatte zur Vertrauensfrage am 1. Juli im Bundestag
Die Partei hat ihm zugetraut, dass er nicht leichterhand den Verzicht predigt, dass er immerzu mit seinen Prägungen ringt, dass er sich trotz Metallgeruch in der Nase für Zumutungen gegenüber den kleinen Leuten entscheidet. In dem Gequälten, das er ausstrahlte, konnten viele Genossen sich selbst erkennen und unter Schmerzen zustimmen.
Das war seine Rolle, und er schien glaubwürdig darin, bis er sie vor der Wahl in Nordrhein-Westfalen abgelegt hat und über die "Kapitalisten" herfiel. Er machte seine Reformerzeit selbst zum Intermezzo und setzte sich dem Verdacht aus, seine Schwenks zu kalkulieren, um sich Macht zu erhalten.
Auf dem Landesparteitag der SPD Nordrhein-Westfalen in Bochum vor gut einer Woche sagt der Delegierte Jürgen Büssow nach Münteferings Rede: "Franz, das ist eben schwer zu verstehen gewesen, einerseits Heuschrecken, andererseits Agenda 2010 ohne Abstriche."
Müntefering geht danach noch einmal ans Mikrofon, aber zu diesem Punkt sagt er nichts. Seine Spreizungen und Verengungen sind seine Sache. Nur will er halt immer, dass andere sie mitmachen.
So behauptet er derzeit unverfroren, da, wo er sei, sei weiterhin die Mitte. Aber er kann sie sich nicht einfach unter den Arm klemmen und auf seinem Rückweg nach links mitnehmen. Die Mitte bleibt, wo sie war. Und jetzt muss sie sich fragen, welches Angebot sie vom Vorsitzenden Müntefering und seiner Partei bekommt.
Denn die Mitte weiß, dass es keinen Grund gibt für Beruhigungen. Sie braucht keine Alternative zum Linksbündnis, sondern eine zur Union. Sie weiß, dass sich dieses Land unter dem Druck von außen verändern wird und dass Veränderung Verzicht bedeutet. Vieles wird noch untergehen, so wie die Volksschule Sauerland untergegangen ist, und von Müntefering würde man gern hören, wie die SPD den Verzicht auf Liebgewonnenes gestalten will. Sie hat doch jetzt Erfahrung damit. Warum alles über Bord werfen?
Aber die Mitte hört dazu nichts von Müntefering. In Wahrheit hat er sie in die Agenda 2010 geführt und dann im Stich gelassen. Müntefering kümmert sich jetzt um die Partei, um alles, was klassisch sozialdemokratisch ist.
Die Partei liebt ihn, heißt es von jeher. Aber stimmt das so? Es gibt auf Parteitagen den Ellbogentest. Delegierte sind immer müde, sie müssen sich abstützen. Ihr Körper ist vornübergebeugt, und die Ellbogen ruhen auf dem Tisch. Die Frage ist immer, ob ein Redner die Delegierten so begeistern kann, dass sich die Arme beim Klatschen vom Tisch heben.
Auf dem nordrhein-westfälischen Parteitag in Bochum erklärt Müntefering das Wahlmanifest. Es ist seine Leistung, dass es ohne Ärger verabschiedet wurde. Es ist ein sozialdemokratischer Kompromiss, viel für die Parteilinke, ein bisschen für die Parteirechte. Niemand ist begeistert, zumal Müntefering redet wie ein Hausmeister, der den Schaltplan für die Lichtanlage erklärt. Die Ellbogen der Delegierten scheinen mit den Tischen verschraubt. Gemurmel, Müdigkeit. Am Ende erhebt sich der Parteitag träge, weil das Parteitagspräsidium demonstrativ aufgestanden ist.
Dann redet Peer Steinbrück, der abgewählte Ministerpräsident. Seine Fäuste fliegen, er brüllt. Die Arme springen von den Tischen, am Ende stehen alle freiwillig auf. Steinbrück hat für mehr Reformen gebrüllt. Und man dachte immer, das will diese Partei nicht.
Was will diese Partei? Wer kann sie verstehen? Keine andere Partei ist so verzickt wie die SPD, so unberechenbar.
Sie ist eine Zumutung für alle, die Ämter übernehmen. Am wenigsten von allen Parteien kann sie delegieren. Jedes Mitglied ist insgeheim Parteivorsitzender, Bundeskanzler und August Bebel oder Willy Brandt. Jeder weiß, was zu tun ist. Jeder glaubt, es besser zu wissen als die Amtsinhaber.
Mit ihrer Widerborstigkeit ist die SPD davor geschützt, Beute eines Mannes zu werden, so wie die CDU Beute von Helmut Kohl war. Aber sie macht ihren Bundeskanzlern und Vorsitzenden damit das Führen zur Hölle. Zudem ist die SPD die eifersüchtigste Partei von allen. Sie akzeptiert nicht, dass sich ein Bundeskanzler im Moment seiner Wahl dem ganzen Volk zuwendet, dass er die Interessen eines Landes vertreten muss. Die SPD will ihren Bundeskanzler ganz für sich, er soll die Interessen der Partei vertreten. Damit ist sie im Bund nur bedingt regierungsfähig.
Das macht den Blick auf Franz Müntefering milder. Ja, er ist überfordert mit diesem Job, er konnte die Resignation des Bundeskanzlers und die Absplitterung nach links nicht verhindern. Aber wer hätte es gekonnt? Wer wäre nicht überfordert mit diesem Job? Müntefering ist immer noch der Einzige, der ihn machen kann.
In Wahrheit liebt ihn diese Partei doch, nicht für seine Reden, nicht für seine Taten, sie liebt ihn für being Franz Müntefering.
In Beratzhausen hält er wenig inspiriert seine Rede. Es ist Rummel, er steht im Festzelt im Brathendlduft, man trinkt um elf die erste Maß und interessiert sich zunehmend weniger für die sperrigen Worte des Vorsitzenden. Dann ist er fertig und stöhnt: "Jetzt brauch ich ein Bier."
Er kriegt es, eine Maß dunkles Ökobier, aber er kann es nicht trinken. Eine lange Schlange hat sich gebildet, das halbe Festzelt will ein Autogramm, will ein paar Worte mit Müntefering wechseln. Er steht schwitzend neben der schönen Maß und malt geduldig und ordentlich jeden Buchstaben seines langen Namens in Parteibücher, auf Unterarme und biergetränkte Tischkarten. Er sagt nicht viel, ein paar Floskeln der Freundlichkeit, aber die Leute sind glücklich. Ihr Franz.
Dann sitzt er endlich, und gleich hat er die Maß an den Lippen, aber da kommt schon der Nächste mit einem Parteibuch. Müntefering malt einen Smiley hinein.
Er ist soo nett, aber da ist noch mehr. Er strahlt etwas aus in seiner Schweigsamkeit, seiner Glanzlosigkeit. Er beruhigt. Die Welt mag ein Tollhaus sein, aber solange einer wie Franz Müntefering sauerländisch dröge mitreden kann, wird es nicht ganz so schlimm kommen. Der Juso, der sich mit ihm fotografieren lässt und einen schwarzen Nadelstreifenanzug und eine großartige Föhnfrisur trägt, als wäre er Betreiber eines illegalen Wettbüros, wird das nie ausstrahlen.
Er wird vielleicht auch nie verstehen, was der Vorsitzende der SPD aushalten muss. Hier im Festzelt des Rummels trifft Müntefering auch auf die ganz breiten Gesichter und auf die ganz schmalen, er sieht die Beladenen und Schwierigen, und der eine oder andere hat sich draußen an der Rummelbude einen Hut gekauft, der aussieht wie ein aufgerolltes Kondom.
Vor allem aber sieht man Verlorenheit angesichts der Globalisierung, und man sieht die Hoffnung, dass es wirklich einen Grund gibt, beruhigt zu sein. Es ist sicher eine große Versuchung, diese Leute beruhigen zu wollen, auch wenn ihnen damit auf Dauer nicht geholfen ist. Vielleicht kann einer wie Müntefering dieser Versuchung gar nicht länger als zwei, drei Jahre widerstehen.
Aber ist nicht in diesen Zeiten die gesellschaftliche Aufgabe eines SPD-Vorsitzenden, seine Partei immer wieder an den Rand des Erträglichen zu führen, ständig Traditionsbrüche zu riskieren, um die Zukunft gewinnen zu können? Das zu tun und dabei mehr Herz zu zeigen für das Rummelzelt als Union und FDP wäre eine Alternative für die Mitte, die über Sieg und Niederlage bei einer Wahl entscheidet.
Wahlkämpfer Müntefering: "Ich bin einer von der alten Sorte"
Hat er diese Wahl überhaupt gewollt? Müntefering sagt Ja, als das Schiff "Das Schiff" über die Weser gleitet. Er habe dem Kanzler immer wieder gesagt, wie schwierig die kommende Zeit werde. Er sagt: "Man kann der Fraktion nicht alles zumuten." Für ihn ist das ein überraschend deutlicher Satz.
Eigentlich ist er ein Wunder an Loyalität. Er hat die Agenda für den Kanzler klaglos durchgezogen. Er ist einer der wenigen in Berlin, die nicht ständig alles ausplaudern, er spielt keine schmutzigen Spiele mit Schröder. Er hätte ihm die Kanzlerschaft entreißen können, aber er wollte nicht.
Während des Parteitags in Bochum hängt im Foyer ein T-Shirt, das die Mütze Ché Guevaras zeigt und darunter die Gesichtszüge Franz Münteferings. Er steht davor und lacht verlegen. Er sieht auch unter dieser Mütze aus wie ein Grundschullehrer. Mit diesem Gesicht, mit dieser Brille taugt man einfach nicht zum Revolutionär.
Aber Müntefering hat seinen Stolz. Wenn der Kanzler sagt, er habe nicht das Vertrauen seiner Fraktion, dann kann Müntefering das auch als Herabwürdigung seiner Arbeit verstehen. Er muss das Vertrauen organisieren, und er war zuverlässig. Also sagte er im Bundestag, dass "Gerhard Schröder als Bundeskanzler das Vertrauen der SPD-Bundestagsfraktion hat".
Er sagt, er bereue diesen Satz nicht. Er kann auch trotzig sein in seiner Loyalität. Er will nicht als Versager dastehen. Von Schröder bleiben die Agenda 2010 und das Nein zum Krieg gegen den Irak. Was bleibt von Franz Müntefering? Die umsichtige, aber visionslose Betreuung einer schwierigen Partei, einer schwierigen Fraktion. Er war der perfekte Helfer von Gerhard Schröder. Eigentlich ein harter Hund, war er in diesem Fall Diener. Und wenn schon Diener, dann ein guter.
Das lässt er sich nicht kaputtmachen von einer fingierten Vertrauensfrage. Deshalb hat er diesen Satz gesagt. Ein kleiner Akt der Untreue sollte Treue beweisen. Was er wirklich denkt, weiß keiner. Vielleicht sind es nicht immer so harmlose Gedanken, wie man meint. Als er mit Ludwig Stiegler in Beratzhausen Anekdoten über die schöne, karge Jugend austauscht, erzählt er auch die Geschichte von einem Wallfahrtsort, den er als Kind oft habe aufsuchen müssen. Es gab vor langer Zeit den Versuch, diesen Ort in die Luft zu jagen, aber das Pulver ist nicht explodiert.
"Auch später nicht, als ich da saß", sagt Müntefering. Stiegler schaut ihn an. Was meint der Vorsitzende damit? Eigentlich, sagt er, habe er immer darauf gewartet, dass die Bombe doch noch hochgeht.
MfG
kiiwii
Mit den beiden lustigen Führungspersönlichkeiten Lafontaine und Gysi hat die Masse der dümmlichen Lemminge wieder jemanden gefunden, dem sie ohne nachzudenken hinterherlaufen kann. Populistische Parolen, so unsinnig und widersprüchlich sie auch sein mögen, aber der Pöbel fällt drauf herein. Dass es sich um nichts weiter als populistische Meinungsmache handelt, fällt jedem auf, der Anspruch und Realität insbesondere bei Herrn Lafontaine vergleicht. Da kommt der Angriff auf die Mitnehmermentalität und den Reichtum der Unternehmer, haust er doch selbst in einer Villa, von der die meisten Unternehmer nur träumen können, und läßt sich Gehälter ohne Gegenleistung auszahlen (siehe Axel Springer).
Die obigen Aussagen, dass in unserem Staat einiges passieren muß, kann ich vollkommen nachvollziehen. Ich hätte nur keinem Menschen mit einem IQ größer als dem eines durchschnittlichen Weißbrots zugetraut, dass er Die Linkspartei als Lösung dieser Probleme sieht. Naja, vielleicht reicht es ja auch nicht zum Weißbrot.
Es stehen eben jeden Morgen genügend Dumme auf, die auf solche Scharlatane reinfallen...
...aber keine Sorge - 12 % kriegen die nicht.
MfG
kiiwii
Es stehen eben jeden Morgen genügend Dumme auf, die auf solche Scharlatane
reinfallen...
MfG
kiiwii
Und er sollte ein Vorbild für jeden Populisten sein. Seine Versprechungen zu Staatsfinanzen, Wirtschaft, Bildung und sozialer Sicherung sind nicht erfüllbar. Aber trotzdem suggerieren sie dem Pöbel, dass es einen für sie einfachen und idealen Weg gibt, der für alle schwer ist, nur für sie, die hart arbeitenden armen einfachen Menschen natürlich ganz leicht. All diese noch so unsinnigen Vorschläge die er macht, entstammen diesem Kalkül. Sei es die (unsinnige) Arbeitszeitverkürzung zu Lasten der Vermögen oder was (für einen Unsinn) er auch immer gerade ausbrüten mag.
Viele der zugehörigen Antipoden zu seinen einfachen Wählern hat er von Franz Müntefering gratis mitgeliefert bekommen. Die Vermögenden, die Manager, die Unternehmer, die Fremdarbeiter, egal wen er in seiner avisierten bildungsfernen Schicht gerade anzusprechen versucht, ein Feindbild läßt sich immer finden.
Wie ging der Herr Lafontaine doch so schön auf Herrn Kohl los, auf die versprochenen blühenden Landschaften im Osten. Heutzutage macht er die gleichen Versprechen, die noch viel unrealistischer sind. Wie gesagt, ein Demagoge, ein Populist in Reinform und der Pöbel fällt darauf rein.
Wie heißt es noch so schön, "Proletariat frißt, Intelligenz säuft" ? Also ab in den Garten, geöffnet wird ein schöner Riesling von Heymann-Löwenstein, da kann ich dann ein wenig über die Emigration nachdenken und muß mir nicht über solchen Unsinn den Kopf zerbrechen.
Dabei ists gerade mal 15 Jahre her als das Volk von Gysis Ahnen die Schnauze voll hatte und die Bonzen davonjagte.
Freiheit macht scheinbar blind und taub und anfällig für "Rattenfänger"...
Und dann wenig Kenntnisse von der neuen deutschen Geschichte. Wer war es denn, der das alte Polibüro und das Zentralkomittee weggehauen hat - das waren doch gerade Leute wie Bisky und Gysi.
Das Napoleon es geschafft hat millionen seiner Landsleute mit Hurra Rufen freiwillig in den Tod zu schicken ist ein Zeugniss seiner charismatischer Fähigkeit, aber auch ein Resultat der Frustration des Volkes.
Andere Namen wie Hannibal, Spartakus, Cäsar sowie der bekannteste von allen, sind als Vergleich ebenso geeignet.
Die Opfer der o.g. Namen waren wirkliche Opfer der vorhergehenden Systeme oder einfach nur Geblendete.
Die Lemminge von Heute können keine Opfer sein, ihnen geht es viel zu gut. Ergo müssen sie geblendet, gedankenlos oder gar unwissend sein.
MfG/Johannah
Johanna, weißt du, welches "System" nach z.B. Caesar kam?
Genießt lieber die Sonne, ist deutlich sinnvoller.
Gruß
Talisker
Ganz klar.
In der Praxis ist er bisher überall jämmerlich gescheitert oder wurde vom Volk davongejagt.
Du hoffst,diesmal kommt alles anders,gelle...
Diese Sicht der Geschehnisse ist mir neu. Ich dachte immer es war das Volk, daß sich erfolgreich gewehrt hat. Die Wendehälse sind erst nachher, als klar war, daß das alte system nicht mehr zu retten war, auf den Zug aufgesprungen.
Talisker,
das System, welches nach Cäsar kam, war nicht schlechter als das, welches mit Lenin kam.
Wie man die Geschichte vergewaltigen kann, habe ich vor vielen Jahren als Schüler schon mal kennengelen. Deswegen werde ich mich mit Händen und Füßen wehren, daß so etwas noch einmal geschen kann.
Ich soll mich in die Sonne legen! Klar, ich bin nicht dafür, also bin ich dagegen und zumindest jetzt mundtot zu machen. Später kann man andere Mittel anwenden.
Armes Deutschland, wenn seine Intelligenz von solchem Kaliber ist.
MfG/Johannah