(Süd)zucker fürs Depot, ausgebombt und lecker
Hat sich eigentlich schon mal jemand die Mühe eines Versuchs gemacht, die Sparten einzeln zu bewerten? Wäre sicher mal interessant zu wissen, ab welchem Kurs SZU als ganzes wohl unter dem Wert seiner Sparten gehandelt wird. P.S.: vielen dank an alle Threadteilnehmer die hier eine sachliche Debatte über SZU führen. W:oanders ist das leider nicht mehr möglich.
Heißt für mich letztlich: Ich schau in die Bilanz und sehe den Anteil der Geschäftsbereiche. Danach schaue ich mir die Entwicklung des Marktes für die Hauptgewinntreiber an. Bei Südzucker ist dies - Zucker. Und hier ist die Aussicht schlecht.
Nun muss man aber die Aussichten in Verhältnis zu den Marktteilnehmer setzen. D.h. du musst eine oder zwei Ebenen höher denken, da ja deine Mitmenschen die gleichen Gedanken ansetzen.
Irgendwie habe ich aber (zumindest war dies vor 3-6 Monaten der Fall) festgestellt, dass die Marktteilnehmer irgendwie das Unternehmen noch zu positiv bewerten.
Der Gewinn hängt insbesondere von der Subventionierung ab und die ist gerade in einem sehr schlechten Status. Da kann der Umsatz derzeit noch konstant sein...in ein paar Jahren ist er futsch (und da die Aktie etwas träge ist, gibt das hier einen schönen Downtrend [m.M. nach])
Ich habe mich hier nicht groß mit einer Unternehmensbewertung beschäftigt, da ich hier nicht investiere, sonder nur spekuliere. Daher ist für mich die (mittelfristige) Markteinschätzung wesentlich wichtiger. Und diese richtet sich nach der Fantasie - und die ist futsch. Vorerst!
CropEnergies mag ich persönlich nicht. Ich finde das Bioethanol aus Substitut zu Lebensmitteln nicht gut. Da sehe ich eine sehr hohe Gefahr politscher Regulierung in Europa. Zudem ist der Ölpreis auch nicht mehr so eine Gefahr wie früher....CropEnergies mag (kurzfristig) funktionieren, aber eher in Indonesien und Brasilien, wo ich genügend Anbaufläche durch Waldrodung bekomme und wo es keinen interessiert.
Die einzige Fantasie für den Kurs wäre eine Regulierung (dauert wohl noch etwas, bis da potentielle Gerüchte aufkommen) oder ein stark steigender Zuckerpreis (Gründe hierfür sehe ich nicht. Brasilien ist derzeit das Top-Agrar-Land hinsichtlich Wachstum)...ergo => short mit gelegentlichen Anpassungen nach starken Kursstürzen.
Das reicht mir als Unternehmensbewertung als Spekulant. Und mit den Anpassungen nach den Sell-Offs [reiner Put => Bear Put Spreads] fahre ich ziemlich gut ;)
Gibt es irgendwelche Neuigkeiten, Nachrichten bzgl. SZ?
Mal schauen, ob das fallende Dreieck irgendwie einen größeren Abverkauf bei Durchbrechen auslösen wird...
Abwärtstrend mittelfristig 100% intakt.
Ihr geht also davon aus, dass SZ und damit die Rübenbauern immer weniger verdienen werden ? Ich halte voll dagegen.
Die Bauern werden heute schon durch die EU subventioniert. Wenn man ihnen die Einnahmebasis bei Zucker nimmt, muss man ihnen anderweitig Geld zukommen lassen. Damit will ich nicht sagen, dass SZ vom Stand aus jetzt steigt. Aber das negative Sentiment ist größtenteils dem fallenden Kurs zuzuschreiben.
Sum of Parts und Co:
Wie soll man das bitte anstellen, ohne den Zuckerpreis vorherzusagen ? Für mich nicht mehr als Augenwischerei. Aber warten wir einfach ab. Damit schließe ich aber nicht aus, dass es noch zu Turbulenzen kommt.
Im falle einer Insolvenz werden sie nicht den Aktionären vorgezogen. Deshalb sehe ich keinen Grund, dass nicht als "Eigenkapital" zu werten. Sie sind auch sowas wie Aktionäre. Nur nehmen sie nicht an den Kurssteigerungen oder Fällen teil. Ich könnte eine Firme komplett über Hybridanleihen finanzieren. Dann wäre in euren Augen kein Eigenkapital vorhanden ? Wohl kaum. Verstehe da die Argumentation überhaupt nicht, um ehrlich zu sein. Würde sie verstehen, wenn sie wirklich wie Anleihezeichner behandelt werden würden. Werden sie aber nicht. Aber das Thema hatten wir schon mal.
Und wenn jemand Goodwill oder immaterielle Firmenwerte aus dem Eigenkapital eliminieren will, so muss er erstmal darlegen, weshalb der Wert bei Null gesehen wird. Südzucker ist eine starke Marke und hat demnach auch einen Wert. Man muss sich schon erst mal eingehend mit den Geschäftsberichten auseinandersetzen, bevor man hier zu streichen beginnt. So zumindest meine Meinung. Aber ich bin auch der Meinung, dass Assets nur das wert sind, was man damit verdienen kann.
"Bestimmt man die Anzahl Aktien als Divisor, dann scheidet ein anderer Dividend als der des den Aktionären zurechenbaren EK sowohl mathematisch als auch faktisch aus. Insofern ergeben sich durch 3264,3 Mio EUR Aktionärseigenkapital zu 204, Mio Aktien 16 EUR/Aktie als einzig objektiv gültige Grösse."
Weshalb scheidet es mathematisch faktisch aus ? Ich bin im übrigen Mathematiker und würde dafür gerne deine Begründung haben :).
1. Haben in einem Insolvenzfall Hybridzeichner gegenüber Aktionären keinen Vorteil.
2. Wurde von den Hybridzeichnern Kapital eingebracht, mit dem auch für die Aktionäre Mehrwert geschaffen worden ist. Die Aktionäre partizipieren an diesem Kapital. Da aber wie schon in Pkt. 1 dargelegt, für die Hybridzeichner das gleiche Risiko wie für die Aktionäre besteht. Ist es per Definition als Eigenkapital zu werten. Alles andere macht logisch keinen Sinn.
Bei Fremdkapital sieht es anders aus. Dort bestehen Ansprüche, die den Aktionären vorgezogen werden. Bei Hybrid überhaupt nicht. Wenn du das also als Eigenkapital eliminierst, unterstellst du SZ, dass sie das Geld zwar erhalten haben, aber nicht gewinnbringend einsetzen konnten. Denn wenn sie es gewinnbringend einsetzen konnten, fließt das resultierende Ergebnis auch den Aktionären zu.
Man hätte das Ganze auch als KE durchführen können. Der Kurs wäre niedriger und es gäbe mehr Aktien. Das würde aber nichts am Buchwert ändern. Der Unternehmenswert von SZ ist sozusagen in "zwei" "Aktien" (man weiß was ich meine) gesplittet. Einmal die Aktie und ein zweites mal die Hybridanleihe. Bei einer KE wäre alles in einer "Aktie"
Kapital ist Kapital. Woher es kommt interessiert nicht, insofern man die gleichen Insolvenzrisiken hat.
All die Zahlen helfen gar nichts, wenn man damit nichts verdient. Dann sind sie nämlich nichts wert.
Und der Buchwert ist über Eigenkapital/Aktien definiert. Das das dann nicht den Aktionären und dem Kurs zuzurechnen ist. Darüber sind wir uns einig. Es gehört immer noch den Hybridzeichnern. Dennoch werden die Werte im Insolvenzfall verfügbar und das ist das was zählt. Und damit lässt sich auch der Wert eines Unternehmens beziffern. Am Fremdkapital nicht. Weil da ja strenge Regeln bestehen.
bitte Buchwert und Buchwert je Aktie unterscheiden.
Der Aktienkurs gibt mir den Preis je Aktie an. Das heißt, alle Größen in diesem Bezug müssen sich auf eine Aktie beziehen.
Und darum wird der "Buchwert je Aktie" mit der Aktienanzahl normalisiert.
Um den normalen Buchwert, wo das Hybridkapital mit dazuzählt (und worüber sich deine Diskussion bezieht) geht es nicht.
'Leider' wird bei den Kennzahlen zu einer Aktie meist nur 'Buchwert' geschrieben. Dies ist aber eigentlich falsch, da es 'Buchwert je Aktie' heißen müsste. Implizit ist es aber ausreichend nur 'Buchwert' zu schreiben und 'Buchwert je Aktie' zu meinen, da der Buchwert des Unternehmens nicht direkt mit Aktien in Relation zu setzen ist (wegen dem Hybridkapital).
Wenn es um den Buchwert je Aktie geht, bin ich eurer Meinung. Beim Buchwert als gesamtes allerdings nicht. Und klar wird das auf die Aktienzahl normalisiert. Ist mir nicht neu :).
Wüsste aber nicht, was das nun mit dem Buchwert der Firma zu tun hat. Ich setze es ja nicht in Relation zu dem Aktienkurs. Ich bewerte damit die Firma ja als ganzes. So als würde ich sie nun zu 100 % kaufen. Wenn ich den Wert in Relation zum Kurs setze habt ihr vollkommen Recht. Aber nochmal. Was soll mir das bringen ? Oder welche Zusatzinfo soll ich davon ableiten. Der Buchwert je Aktie ist total irrelevant. Wenn Assets nicht die nötigen Gewinne abwerfen, ist der Buchwert je Aktie Schall und Rauch.
Beim Buchwert der gesamten Firma kann ich wenigstens noch Verschuldung und Co beurteilen. Weil der eben auch das Hybridkapital in die Insolvenzmasse einfließt.
-sich der Zucker-Weltmarktpreis auf ein langfristiges Mittel von 0,25 USc/lb erhöht (Stand heute +50%)
-sich der Euro auf 1,30 USD zurückfällt
-sich Zucker auf dem EU Markt mit einem Aufschlag von 25% auf den Weltmarktpreis handeln lässt
kann SZU zu heutigen Kosten nicht mehr kostendeckend operieren. Selbst wenn man es schafft die Rübenpreise im Schnitt auf knapp unter 30 EUR/t zu drücken, dürfte SZU kaum mehr die Kapitalkosten in der Zuckersparte verdienen."
Du unterstellst damit, dass die Regelung fällt. Das darf aber angezweifelt werden. Diese Diskussion gabs schon vor Jahren. Gleiche Argumente.
Wenn du mir einen Vorschlag machst, wie die Bauern dann ohne Subventionen die Felder bewirtschaften wollen, können wir weiter reden :). Sie hängen nun ohne oder mit Rüben am EU Topf. Wenn man die Regelung kappt, hängen sie noch stärker dran. Jemand muss aber die Felder bewirtschaften.
Sind also nette Argumente und schnell mit Zahlen hinterlegt. Ob es dann auch so kommt sei mal dahingestellt.
Ausschließen tu ich sicherlich nichts. Anzweifeln schon.
Ich sags immer wieder. In Brasilien verdient die Bürokauffrau auch nicht so viel wie in Deutschland. Der Preis für Zucker soll aber der gleiche sein. So lange sich das Lohnniveau unterscheidet, unterstütze ich jede Form der Bevorzugung heimischer Produktion.
Wenn man damit anfängt, fällt ein Preis nach dem anderen. Das löst eine Kettenreaktion aus. Dumping auf ganzer Linie. Was bringts ? Minijobs an jeder Ecke. Für mich ist sowas totaler Irrsinn. Geht in den Supermarkt und kauft euch eine Packung Zucker. Ist es wirklich wichtig, ob sie nun 1 Euro oder 1,50 kostet, wenn man dann vor dem Supermarkt ständig mehr für den Benzin bezahlt ? Ich glaube nicht.
Ich bin sicherlich kein Landwirt. Bin aber für den Erhalt der Produkte und der Arbeitsplätze und auch für die ertragsreiche Bewirtschaftung der eigenen Flächen. Wenn das mal nicht mehr so ist, dürfen wir sowieso einpacken. Denn dann regiert nur noch Geiz ist Geil und eine Branche nach der anderen wird das zu spüren bekommen. Wir haben hier andere Standards, andere Löhne. Wie soll ich so etwas mit Entwicklungsländern vergleichen.
Deshalb halte ich mich an Fakten und nicht an Konjunktive. Und die Fakten legen das von mir bezeichnete Szenario nahe.
Und was den Rest angeht: man muss gewisse Entwicklungen ja nicht gutheissen. Regional erzeugte Produkte zu kaufen macht im Einzelnen ja durchaus Sinn. Nur: zur Diskussion von Konsumverhalten ist der Thread zu einer Aktie sicherlich der falsche Platz. Soviel Zucker könnte SZU im Umland um seine Zuckerfabriken gar nicht absetzen.
Und du hast Recht. Kehren wir zur Aktie zurück.
http://www.grimme.com/load/file/8897/1695333