AT&S - Wachstumsweg zu 80 Euro
Ein anderes Thema:
Für die Einen ist China nur Risiko - für die Anderen allerdings hat sich das Land in vielerlei Hinsicht bestens bewährt.
Im Standortvergleich zwischen den Kontinenten könnte Asien und hier insbesondere China in den kommenden Jahren wieder massiv an Attraktivität gewinnen.
Gerade jetzt im Handelsblatt gelesen:
China hat aktuell eine Inflationsrate von 2,7 %. Wenn man das mit den Infaflationsraten in den USA und Europa vergleicht, dann sind das Spitzenwerte.
Diese hohen Inflationsraten ziehen massive Lohnforderungen nach sich. Die "Metaller-Gewerkschaften" in Österreich verlangen bei den jüngsten Lohnverhandlungen zweistellige Lohnzuwächse. Einigen wird man sich wahrscheinlich bei 8%. Es ist zwar damit zu rechnen, dass diese extrem hohen Raten zurück gehen werden, dennoch wird das Niveau wohl eher hoch bleiben und in den nächsten Jahren damit weiter hohe Lohnabschlüsse nach sich ziehen. Das Lohnniveau in den westlichen Ländern wird also stark steigen, während Asien diesen Treiber nicht hat.
Auch beim Strompreisniveau kann Asien nun zunehmend seine Vorteile ausspielen. Während Europa unter den hohen Preisen ächzt, ist in Asien dieses Thema nicht auf der Tagesordnung zumal man weiter billig mit Energie versorgt wird.
Mit dem Ausbau der EE wird der Strompreis gemäß der Studie perspektivisch eher wieder sinken (so ab 2030). Sonne und Wind schreiben halt keine Rechnung und die Kosten für die Errichtung werden nach dem Überwinden der aktuellen Mangellage beim Material auch eher wieder weiter sinken. Hier sorgen die aktuellen Übergewinne der Hersteller schon für eine Steigerung auf der Angebotsseite.
Perspektivisch werden sich also die Strompreise in entwickelten Regionen wohl eher angleichen. Speziell in D ist der Strompreis auch stark durch Abgaben belastet (deutlich stärker als z.B. fossile Energieträger), was man ja mit dem entsprechenden politischen Willen auch ändern könnte.
Ich denke, zukünftig wird da eher die Versorgungssicherheit einen hohen Stellenwert einnehmen und das politische Umfeld. Hier ist China mit seinen willkürlichen Eingriffen eher auf dem absteigenden Ast. Man schaue sich nur mal die andauernden Lockdowns in Folge Corona an.
Man sollte auch nicht vergessen, dass auf China in rund 10 Jahre vor riesigen demografischen Problemen stehen wird. Während offene Gesellschaften das mit Zuwanderung lösen können, steuert China hier auf ernsthafte Probleme zu. Die Nachwirkungen der lange Zeit politisch verordneten 1-Kind-Ehe sind heftig. Sinken die bisherigen Wachstumsraten (was sie derzeit ja bereits durch z.T. hausgemachte Probleme tun) und sollte der bisher damit verbundene Wohlstandszuwachs ausbleiben (mit dem man sich die Duldung der repressiven Staatspolitik durch die Bevölkerung bisher erkauft hat), so können hier durchaus unruhige Zeiten anstehen.
Ich sehe die weitere Entwicklung Chinas demzufolge nicht ganz so rosig wie andere hier im Forum.
Die deutlich "direktere Lenkungsmacht" der politischen Führung (wobei ich das jetzt NICHT als generelles Vorbild sehe !!) gibt die Möglichkeit, auf Krisen anders zu reagieren als der Westen, wo Politiker immer wieder abstimmen müssen, ob aktuelle Maßnahmen, die z,B für Umwelt und Klima gut wären, auch für eine Wiederwahl "förderlich" sind. Käme China z.B auf die Idee, rigorose Maßnahmen für das Klima wären nötig, die würden das in der halben Zeit umserzen, im Vergleich zu uns.
Ich finde deine Position durchaus interessant und vertretenswert, denke aber, dass Ciceros Einschätzung - für mein Gefühl - realistischer ist. China hat es irgendwie geschafft, einen kommunistisch gelenkten Staatskapitalismus zu entwickeln. Das ist durchaus ein beachtliches Modell - auch wenn ich darin bzw dort nicht würde leben wollen.....
Irgendwann wird das System einfach von innen kollabieren, weil die Menschen die extreme Bevormundung nicht mehr wollen. Davon bin ich fest überzeugt. Aktuell verschärft die KP noch den Druck und kann vieles im Keim ersticken. Aber nach "fest" bekommt bekanntlich "ab". Wie unvorhersehbar schnell es gehen kann, haben wir ja alle bei der DDR erlebt. Das nachlassende Wirtschaftswachstum wirkt da wie ein Katalysator.
Auch der Druck der westlichen Öffentlichkeit (und der Institutionen) wird immer mehr westliche Unternehmen treffen, die von unmenschlichen Strukturen dort profitieren. VW war da sicher nicht das erste und auch nicht das letzte Unternehmen. Letztendlich überdenken sehr viele Unternehmen auch von sich aus, ob weltweite Lieferketten bei steigenden Logistikkosten und in Zeiten des Klimawandels noch der richtige Weg des Wirtschaftens sind. Meyer Burger zum Beispiel hat sich aus China weitestgehend zurückgezogen, weil sie deren ständigen Copyrightverletzungen einfach leid waren. Das wird ja offenbar von vielen inzwischen als völlig normal angesehen, genau wie die staatlichen organisierte Wirtschaftsspionage Chinas.
Ich denke, es ändert sich aktuell recht vieles. Das wird auch an China nicht spurlos vergehen. Nicht unbedingt heute oder morgen, aber dafür recht sicher...
Letztere Frage spricht für China ....
Recht geb ich dir auch, dass in Diktaturen zum Nachteil vieler, Staudämme etc errichtet werden können. Das hab ich aber auch nicht als positiv dargestellt - und nur so nebenbei angemerkt gibt es in unseren demokratie- und menschenrechtfreundlichen Westen doch auch einige, denen es herzlich egal ist, unter welchen Bedingungen der Kaffee mancherorts produziert wird, solang er bei uns am Tisch landet. FAIR TRADE gabs schon lange - mit wenig Punlikum und als Luxusware für jene, die mehr zu zahlen in der Lage waren.
Was ich sagen will: dem Westen ist der von dir beispielhaft genannte diktatorisch verordnete Staudamm herzlich egal, wenn dafür Energie gewonnen wird, die Produkte verbilligt, die wir haben wollen. Und übrigens sogar herzlich willkommen, wenn die Turbinen von Siemens kommen....
Das hab ich aber auch nicht mit meinem früheren Statement gemeint. Regime wie das Chinesische HÄTTEN auch die Möglichkeit, Umweltbewusstheit zu verordnen, sobald das dort ein Thema wird. Während bei uns mit Rücksicht auf die Wirtschaft ("Mitsprache") 50jährige Übergangsfristen geplant werden, aber die Amazonas Abholzung kritisiert wird... während bei uns jeder Quadratmeter Boden versiegelt wird.... etc.....
Ich denke, so sehr ich Demokratie liebe und auch die Freiheit als unabdingbares Gut ! Es ist nicht alles schlecht, was in anderen Kulturen geschieht - auch in der chinesischen....
bisher habe ich nur gelesen dass es in Zukunft keine Strompreise geben soll die das vor Ukraine Krieg Niveau erreichen
https://www.morgenpost.de/wirtschaft/...-500-euro-megawattstunde.html
link leider nicht, aber die Quelle kann ich Dir benennen:
PV-Magazine Germany 09/2022 Seite 69
Das Research stammt von der Firma Axpo aus der Schweiz.
Substrate für High-End-CPUs, GPUs und 5G-Networkng-Chips bleiben weiterhin knapp – voraussichtlich noch für zwei bis drei Jahre.
Das prognostizieren die Analysten von Yole Intelligence. Denn die Folgen der Covid-19-Pandemie, die hohe Inflation und die geopolitischen Spannungen wirken sich weiter negativ auf die Material-Zulieferer aus. Andererseits bleibt der Bedarf an den oben genannten Chips hoch. So übersteigt derzeit der Bedarf an ABF-Substraten (Ajinomoto Build-up Film) die Fertigungskapazität der Hersteller bei weitem und die Lieferzeiten sind laut Yole auf fast neun Monate, die Preise um 15 bis 25 Prozent gestiegen. Mit ABF-Substraten werden die Träger gefertigt, die zwischen den Chips und der Leiterplatte sitzen.
»Die Substratlieferanten investieren gerade viel Geld in die Erweiterung ihrer Kapazitäten. Sie versuchen die Versorgung der Kunden zu sichern, mit denen sie bereits langfristige Lieferabkommen abgeschlossen haben. Allerdings wird es einige Zeit in Anspruch nehmen, bevor die neuen Kapazitäten auf dem Markt ankommen werden. Deshalb rechnen wir mit anhaltender Knappheit über die kommenden zwei bis drei Jahre«, sagt Dr. Yik Yee Tan, Senior Technology und Market Analyst von Yole Intelligence.
Er bestätigt im Prinzip das, was die IR gesagt hat. Die Nachfrage übersteigt weiterhin das Angebot.
Nach wie vor hat AT&S keine Umsatz- oder Gewinnwarnung ausgesprochen, meiner Ansicht ist eine solche auch nicht zu erwarten.
Und trotzdem verliert die Aktie Tag für Tag an Wert. AT&S konnte sich lange Zeit gut, innerhalb der Tradinge Range, halten - jetzt scheinen alle Dämme zu brechen. Jene, die gemeint haben, wir könnten auch die 30 Euro-Marke erreichen scheinen bestätigt zu werden. Die Short-Spekulationen - allen voran von Point 72 und JPMorgan - gehen voll auf.
Das traurige ist, wer geglaubt hat, AT&S könne sich angesichts der guten (und noch immer nicht eingetrübten) Unternehmensentwicklung dem Markt entziehen, wurde eines Besseren belehrt. Vom Hoch bei 56 Euro sind wir mittlerweile auch schon 40% entfernt und reihen uns damit unter viele andere Tech-Werte bzw. Branchenwerte ein. Auch eine Unimicron hat von der Spitze weg nur 50% verloren.
Wie geht es nun weiter:
Auch wenn sich Fundamental nichts verändert hat und auch eine kommende Rezession für AT&S nur geringe Auswirkungen haben dürfte, vermag ich nicht zu sagen, wann der Kursverfall hier gestoppt wird.
Wahrscheinlich sollte man in solchen Phasen auf die wichtigen Indizes schauen. Interessant finde ich dazu die Aussage von Markus Koch. Demnach soll man (laut der Bank of America) bei einem S&P-Stand von 3600 Punkten am Aktienmarkt wieder knabbern, bei 3400 zubeißen und erst bei 3000 wieder voll investiert sein. Das gilt jetzt allerdings für den US-Markt. Aktuell steht der S&P bei 3693 Punkten.
Nachdem Europa aber mit schwerwiegenderen Problemen zu kämpfen hat, wäre es schon vorstellbar, dass sich Indizes wie der ATX oder der Dax erst wieder bei Corona-Niveaus fangen. Diese lagen beim ATX bei 1700 Punkten und beim DAX bei 9000 Punkten. Davon sind wir noch zumindest 25% entfernt.
Geht man davon aus, dass AT&S im Gleichklang der Märkte mit nach unten geht, müsste das Tief damit bei etwa 25 Euro liegen. Dass es nochmals auf das Corona-Tief (10,20 Euro) geht, halte ich für ausgeschlossen - dafür war die fundamentale Entwicklung von AT&S zu signifikant.
Intel hat nun seinen neuesten CPU-Prozessor Raptor Lake offiziell vorgestellt:
https://www.hardwareluxx.de/index.php/news/...oren-offiziell-vor.html
Die offizielle Vorstellung deutet nun stark darauf hin, dass es hier nicht mehr zu Verzögerungen kommt.
https://www.pc-magazin.de/ratgeber/...-i9-i7-i5-i3-3202044-17956.html
7 nm Technologie zwischen Q2 und Q4 2023
https://www.theregister.com/2022/09/27/...ire_rapids_xeon_processors/
Vom Design her ist das lange fertig, aber Intel hat jetzt bereits mehrfach den Release verschieben müssen, weil die eigenen Fabs die 7nm Produktion nicht hinkriegen. Hoffentlich klappt es ab Anfang 2023. Wenn das auf Ende 2023 verschoben würde müsste man es vermutlich irgendwann aufgeben und TSMC produzieren lassen.
@McFarlane: Ja, genau. Sapphire Rapids ist der erste Data Center CPU von Intel, der das neue komplexe Packaging beinhaltet, das große Volumen an ABF Substraten von AT&S benötigt.
Wenn das so ist, so müsste sich daraus auch ableiten lassen, dass es zu keiner Verzögerung mehr kommt, und Sapphire Rapids tatsächlich mit Q1 ausgerollt wird.
Wäre dem nicht so, könnte AT&S seine Prognosen wohl nicht halten.
gehen dann die Wachstumspläne von AT&S noch auf?
Deliberately
Hauptsächlich relevant sind für AT&S die CPUs für Rechenzentren. Erst wenn diese mit Ausfuhrbeschränkungen belegt werden sollten, wird es (möglicherweise) Auswirkungen auf AT&S geben, das heißt aber auch nicht, dass die Wachstumspläne auf Eis gelegt werden müssten.
Es könnte AT&S auch gelingen einen chinesischen Kunden zu gewinnen, der die CPUs für die China-Rechenzentren liefert. Es wäre auch möglich, dass AT&S von Intel Aufträge für andere Bereiche (außerhalb der Substrate für CPUs für Rechenzentren) bekommt.
Mittel- bis Langfristig steigt der Bedarf an komplexen Substraten stetig und AT&S hat hier eine führende Rolle.
Bei denen läuft das Geschäft doch prächtig .
Pder habe ich da was fasch verstanden?
Natürlich ist es so, dass wenn Intel für neue Chips nicht lieferbereit sein sollte, dass dann stattdessen andere Chips verkauft werden z.B. ältere Intel Chips oder eben zusätzliche AMD Chips. (Daher vermutlich zuletzt die guten Zahlen von AMD während Intel enttäuschte.)
Allerdings fürchte ich, dass AT&S hier nicht sehr kurzfristig aus Chongqing heraus auf AMD umstellen kann. Denn die Belieferung erfordert ja einen komplexen Qualifikationsprozess. Das sind ja spezifisch auf den Kunden zugeschnittene Produkte. (Ist aber nur Vermutung meinerseits nicht Wissen.)
Sobald Kulim mal läuft und man sowohl AMD und Intel regulär beliefert, kann AT&S dann vermutlich auch kurzfristig flexibler Volumen zwischen Kunden shiften.
Jeder Tag an dem keine Gewinnwarnung kommt ist ein guter Tag. Zwar ist die Visibility in diesem Markt eher kurz. Allerdings wird AT&S sicher ein paar Monate im voraus von Intel über geplante Abrufe auf dem Laufenden gehalten.
Lets go Intel! ;)
Stimmt, eine Gewinnwarnung liegt quasi in der Luft, wobei ich aber weiter davon ausgehe, dass wir keine sehen werden zumindest dann, wenn es bei Intels Sapphire Rapids keine Verzögerung gibt.
Die geringere Nachfrage bei Apple ist mittlerweile nicht mehr so entscheidend. Außerdem hat Herr Gerstenmayer eher konservativ prognostiziert und auch Währungs-Seitig wurde der USD gegenüber dem Euro weiter stärker - wirkte also positiv. Da müsste also doch einiges passieren, dass es zu einer Gewinnwarnung kommt. Möglich ist sie aber und diese Angst dürfte sich im Kurs widerspiegeln.