K+S
Gut vier Wochen vor der Bekanntgabe der Jahresergebnisse bestätigte Konzernchef Norbert Steiner aber die operative Ergebnisprognose für das abgelaufene Jahr. Das Unternehmen werde mindestens das untere Ende der Prognosespanne erreichen, kündigte er im Interview mit Dow Jones Newswires an. Zudem bekräftige der Manager, K+S werde für 2015 eine deutlich höhere Dividende zahlen. Schwarz sieht Steiner auch nicht für 2016 und die Folgejahre. Im Kernmarkt Europa, wo jetzt die Frühjahrsdüngung ansteht, rechnet er mit einer guten Nachfrage. Das Konzern-EBITDA-Ziel für 2020 hat nach seinen Worten voll Bestand. Indikationen für einen erneuten Übernahmeversuch hat Steiner nicht.
1. Herr Steiner, der Aktienkurs von K+S befindet sich seit Monaten im Sinkflug. Was ist ihrer Einschätzung nach der Grund dafür? Ist der starke Rückgang berechtigt?
Norbert Steiner: Rohstoffunternehmen sind im Moment nicht die Lieblinge der internationalen Börsen. Das betrifft nicht allein den Düngemittelsektor. Durch die Bank musste auch unser Sektor in den vergangenen Wochen und Monaten bei den Bewertungen an der Börse deutlich Federn lassen, viele unserer Wettbewerber sogar noch wesentlich stärker als wir. Auch wenn es der Kapitalmarkt momentan vielleicht nicht hören will: Wir werden nicht müde unsere Stärken und Perspektiven hervorzuheben. Unser neues Kaliwerk in Kanada wird in wenigen Monaten in Betrieb gehen und mit unseren Düngemittelspezialitäten sowie unserem starken Salzgeschäft sind wir deutlich breiter aufgestellt als der Wettbewerb - um nur zwei Aspekte anzusprechen.
2. Sie haben seit letztem Sommer ja oft betont, dass das Unternehmen deutlich mehr wert sei als der Aktienkurs reflektiert. Müssen sie jetzt bei dem extrem niedrigen Kursniveau nicht einen neuen Übernahmeversuch fürchten? Wie wappnen Sie sich dagegen?
Steiner: Was heißt fürchten? Was ich sagen kann ist: Wir haben dafür keine Indikationen, aber ausschließen können wir nichts. Sollte ein Vorschlag auf den Tisch kommen, werden wir diesen nach Recht und Gesetz im besten Interesse des Unternehmens prüfen, so wie wir das im letzten Jahr getan haben.
3. Potash hat ja Ende Januar einen Umsatzeinbruch um 12 Prozent und einen Gewinnrückgang um 17 Prozent vermeldet. Zudem soll die Dividende gekürzt werden. Müssen K+S-Aktionäre am 10. März mit ähnlich schlechten Nachrichten rechnen?
Steiner: Wir haben uns gut geschlagen, es gibt keinen Grund, an unserer EBIT-Prognose von 780 bis 830 Millionen Euro zu rütteln. Dass wir am unteren Ende herauskommen werden, dürfte keinen überraschen. Das verbesserte Konzernergebnis sollte sich auch in einer deutlich höheren Dividende für das Geschäftsjahr 2015 bemerkbar machen. Wir wollen gemäß der langjährigen Politik wieder zwischen 40 bis 50 Prozent des bereinigten Nettoergebnisses ausschütten. Insofern steht aus unserer Sicht keine Kürzung an. Selbstverständlich wird dies noch mit dem Aufsichtsrat besprochen - und letztlich liegt die Entscheidung bei der Hauptversammlung. Wir sind hier aber sehr optimistisch.
4. Wie entwickelt sich derzeit ihre Nachfrage nach Düngemitteln?
Steiner: Wir erwarten eine gute Nachfrage, die Frühjahrsdüngung steht in Europa vor der Tür und dort haben sich die Preise ja auch ganz ordentlich gehalten. Das gilt insbesondere für unsere Düngemittelspezialitäten.
5. Der Preisverfall bei Düngemitteln hat die kanadische PotashCorp inzwischen zu einschneidenden Maßnahmen, wie die zeitweise Stilllegung von Kaliminen, gezwungen. Wie gut sind ihre Kapazitäten derzeit ausgelastet? Muss man auch hierzulande mit der zeitweisen Stilllegung von Gruben rechnen?
Steiner: Aus heutiger Sicht: Nein. Wir haben jedoch andere Herausforderungen zu meistern. In unserem Werk Werra sind aufgrund der eingeschränkten Versenkerlaubnis zeitweilige Stillstände von Teilen des Werkes nicht ganz auszuschließen, mit entsprechender Wenigerproduktion. Wir managen die Situation bisher jedoch sehr gut, so dass bisher keine spürbaren Einschränkungen entstanden sind. Wir rechnen nach wie vor mit der Genehmigung im Sommer dieses Jahres, damit hätten wir längerfristig Entsorgungssicherheit.
6. Die Kalipreise sind in den Überseemärkten inzwischen auf ein Niveau von 250 Dollar je Tonne eingebrochen. Im dritten Quartal 2015 haben diese im Schnitt noch bei 337 Dollar je Tonne gelegen. Worin sehen sie die Hauptursache?
Steiner: Zunächst erinnere ich daran, dass wir ein breiteres Portfolio haben als die meisten unserer Wettbewerber. Viele schauen nur auf Kali und übersehen die Stärken unserer Spezialprodukte. Was den Preis für Kaliumchlorid angeht, kommen viele Faktoren zusammen: Die Agrarpreise sind aufgrund hoher Bestände bei wichtigen Agrarrohstoffen, wie zum Beispiel Weizen, rückläufig. Daher ist die Nachfrage derzeit zurückhaltend, bis neue Impulse gesetzt werden. Außerdem steckt mit Brasilien eines der wichtigsten Abnehmerländer in einer tiefen Krise.
7. Was bedeutet der erneute Preisverfall für K+S?
Steiner: Wir haben stets unter Beweis gestellt, dass wir auch mit vorübergehenden Phasen sinkender Preise umgehen können. Denken Sie nur an den Preisverfall nach dem "Schwarzen Dienstag" im Sommer 2013. Auch damals hat sich der Kalimarkt, schneller als von vielen Beobachtern erwartet, wieder erholt. Oder vergleichen Sie unser Unternehmen einmal mit 2007: Damals standen die Kalipreise auf dem gleichen Niveau wie heute und K+S hat knapp 300 Millionen Euro verdient. Heute sprechen wir davon, für 2015 ein EBIT von mindestens 780 Millionen Euro zu erreichen.
8. Wie sieht es im Salzgeschäft aus? Bislang war der Winter ja sehr mild?
Steiner: Der Winter 2016 ist noch nicht vorbei, insoweit ist es für ein Resümee zu früh. Aber klar, in Europa wie auch in Nordamerika war die Witterung Ende 2015 vergleichsweise mild. Im Januar lief es aber schon besser. Und: Wir sprechen im Salzgeschäft ja nicht allein von Auftausalz. Wir liefern große Mengen Salz an die Chemie-, Pharma- und Lebensmittelindustrie. Wir sind hier sehr breit aufgestellt und wollen bis zum Jahr 2020 das operative Ergebnis (EBIT) im Salzgeschäft mindestens auf stabile 250 Millionen Euro steigern.
9. Sie haben nach dem Rückzug von PotashCorp im Oktober 2015 versprochen, zu "liefern", gilt das noch?
Steiner: Unsere Management-Agenda für dieses und die kommenden Jahre setzen wir konsequent um. Mit unserem Legacy Projekt in Kanada, anhaltender Kostendisziplin sowie der erfolgreichen Umsetzung unserer Salz 2020-Wachstumsstrategie sind wir hervorragend aufgestellt, um für unsere Aktionäre langfristig Wert zu generieren. Wir halten trotz der derzeit eingetrübten Lage am Kalimarkt unverändert an unserer Prognose fest, bis 2020 das Konzern-EBITDA auf rund 1,6 Milliarden Euro (2014: 896 Millionen Euro) zu steigern. Dazu wird ganz wesentlich das Legacy Projekt beitragen, aber auch der Geschäftsbereich Salz mit einem dann erwarteten EBITDA von mehr als 400 Millionen Euro. Mittelfristig werden wir ein attraktives Cash Flow-Wachstum aufweisen und die Verschuldung schnell und deutlich reduzieren. Wir werden nicht nur weiter in das operative Geschäft investieren und an unserer Dividendenpolitik festhalten, sondern dann auch mehr Spielraum für Maßnahmen wie Aktienrückkäufe haben.
10. Zur neuen Kalimine in Kanada, liegen sie hier weiter im Zeit- und Kostenrahmen?
Steiner: Ich war gerade dort und habe mich persönlich davon überzeugen können, dass wir sehr gut vorankommen. Wir liegen voll im Plan und bewegen uns im veranschlagten Kostenrahmen. Das Werk wird wie geplant im Sommer dieses Jahres in Betrieb genommen und Ende 2016 die erste Tonne Kali produzieren.
11. Nochmal zurück zum Aktienkurs: Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass K+S infolge des Kursrückgangs schon bald nicht mehr dem Dax angehören wird. Welche Auswirkungen hätte dies auf das Unternehmen?
Steiner: Wir würden uns natürlich freuen, Mitglied des DAX zu bleiben. Für die Mitgliedschaft gibt es aber klare Kriterien der Deutschen Börse, deren Erfüllung nach dem starken Kursrückgang eine große Herausforderung ist. Wir wissen, was wir können und sehen attraktive Zukunftsperspektiven. Auch im MDAX wäre K+S kein Unternehmen minderer Qualität. Der Kapitalmarkt und die Öffentlichkeit würden uns auch weiterhin Beachtung widmen, davon bin ich fest überzeugt.
FRANKFURT (Dow Jones)
http://www.finanzen.net/nachricht/aktien/...f-Norbert-Steiner-4725422
Und wenn wir die Woche die 17 Euro haben, werde ich noch mal nachkaufen!
Soviel was mich interessiert! grins
Gruß
1,15€ finde ich daher eine gute Schätzung :-)
Die Schätzungen (Konsensus) für 2016 fällt immer weiter, so langsam sollte mal alles eingepreist sein. Konsesnus liegt im moment bei 2,01€, runter von 2.09€ vor noch wenigen Tagen.
Aber: wie es jetzt Aussieht spielen die K+S spezifischen Dinge weniger die Rolle sondern eher der Gesamtmarkt, wie es hier in den letzten Wochen schon oft angesprochen wurde.
Man darf gespannt auf den Verlauf der Woche im DAX sein. Wir haben hier vorerst locker Potential für schnelle 10% nach unten...
Immerhin kommt so keine Langeweile auf.
Zwei Fragen an Euch:
1. Steiner sagt, dass Legacy wie geplant im Sommer anläuft und ENDE 2016 die erste Tonne Kali produziert wird. Wie entsteht die große zeitliche Differenz von Inbetriebnahme bis zur ersten produzierten Tonne?
2. Wie groß wird ungefähr das Nettoergebnis bei 1.6Mrd EBITDA ausfallen? Kann man da von ungefähr 750 Millionen -also ungefähr 3,90/share- ausgehen?
Vielen Dank und schöne Woche!
Das Interview von Herrn Steiner interpretiere ich als Gewinnwarnung. Für 2015 am unteren Ende der Prognose und für 2016 nur vage Aussagen. Diese Aussagen dürften vom Kapitalmarkt weiterhin negativ gewertet werden.
Deshalb bleibe ich bei meiner Einschätzung. Sowohl die unsichere Lage an den weltweiten Finanzmärkten als auch die individuellen Risiken bei K+S dürften weiter sinkende Kurse zur Folge haben.
Auch die wiederholten Drohungen von Doc2, mich aus dem Forum zu schmeißen (siehe Beitrag 15498), werden mich nicht davon abhalten, meine Meinung hier frei zu äußern.
Für mich ist das der Versuch, Andersdenkende zu diskriminieren und zu zensieren.
p.s. heute sieht man wieder, dass selbst ein klares statement (das seit wochen nicht zu unrecht immer wieder von steiner gefordert wurde) eigentlich total sinnlos ist
die börsen sollte man eigentlich durch totale nichtbeachtung abstrafen
manchmal denke ich mir, dass man die rumzockerei verbieten müßte; nur: wie einen sinnvollen kapitalmarkt von einem casino mit gezinkten karten unterscheiden?
gut wäre sicher, wenn man das längere halten von aktien steuerlich anders behandeln würde als stündliche bewegungen
Für mich ist das der Versuch, Andersdenkende zu diskriminieren und zu zensieren
Um das geht es doch gar nicht. Täglich immer das Gleiche zu posten 'ich erwarte sinkende Kurse..., der Markt ist sehr negativ....' ist halt mit der Zeit etwas nervig und völlig belanglos. Jeder hier kann den Kurs sehen und feststellen, ob der Kurs nun fällt oder auch nicht.
Das Interview von Herrn Steiner interpretiere ich als Gewinnwarnung
Egal, was Steiner gesagt hätte, Du hättest es immer negativ interpretiert. Daß man mindestens die untere Spanne erreichen möchte, ist eigentlich selbstverständlich, daß sagt ja eine Spanne aus, man erwartet mindestens den unteren Wert, max. den oberen. Im Grunde genommen ist es lediglich eine Tautologie.
>>schmeißen (siehe Beitrag 15498), werden mich nicht davon abhalten,
>>meine Meinung hier frei zu äußern.
Hoffentlich schmeißt er dich wirklich raus, damit du endlich mal deiner weinerlichen Opfer-Rolle gerecht wirst.
Wer die Risiken für K+S betont, wird schnell unsachlich defamiert.
Hier scheinen viele Investierte im Forum zu sein, die sich in K+S verliebt haben und Andersdenkende nur schwer ertragen können.
Ich rege mich dagegen nicht so auf, wenn Jemand eine andere Meinung hat. Wahrscheinlich liegt das daran, dass die Nerven bei fallenden Kursen blank liegen.
Das wird ja noch lustig hier, wenn der Kurs heute noch unter 18€ fallen sollte.
Du hast doch gar keine eigene Meinung, sondern bist komplett von irgendwelchen Börsenblättchen, die du hier fleißig verlinkst, und Stimmungen fremd bestimmt.
ich lese gerne pro und contra, weil ich zu jeder aktie für die ich mich interessiere, eine solche liste führe
nur: es sollte schon substantiell (= informationen plus/oder argumente) sein, postings von bruckner/intershop oder contrarian09/drillisch - um mal je ein beispiel für positive und negative statements einer aktie aus der vergangenheit von ariva anzuführen - zu lesen, ist für mich völlige zeitverschwendung
" netto von 1,6 mrd ebitda
im fall von k+s (2020, höhere abschreibungen durch legacy) würde ich als laie netto von ungefähr 600 mio ausgehen"
Danke für Deine Einschätzung! Das wären dann ungefähr 100 Millionen mehr als in diesem Jahr. Und das, obwohl 2020 Salz alleine schon deutlich mehr abliefern soll.
Der ganze Aufwand mit Legacy für vielleicht 50-60 Millionen Netto mehr (ohne Salz gerechnet)? Das wäre schon recht mager.
Nicht nur das. Ich werde von ihnen auch noch bezahlt. Monatlich versteht sich. Von den Banken bekomm ich dann einmal im Jahr eine Kreuzfahrt mit der AIDA auf dem Gardasee. Stets das Ziel vor Augen Investoren mit einem Jahresbudget von 500 Euro übers Ohr zu hauen.
man muß sich m.e. klar machen, daß die bewertungslücke kein momentanes, von den zockern geschaufeltes loch ist, sondern eine sache, die sich - bei mauen kalipreisen - sukzessive auflösen wird (hoffentlich)
neue werke, die sehr hohe investitionen erforderten, müssen langfristig gesehen werden (bei amazon tut die börse genau das)
100 mio mehr als in diesem jahr wären auch nicht schlecht, wenn man an die dividende denkt
und vielleicht ändert sich das bewertungsgefüge bis dahin und wir werden durch kursgewinne bei laune gehalten
heute mit 18,xx fast teuer, 2020 mit 40 günstig?
alles ist möglich in der irrenanstalt börse
p.s. wenn ich mir die kursentwicklugn der mit kapitalerhöhungen vollgepumpten commerzbank ansehe, frage ich mich schon, ob wirklich k+s der DAX-abstiegskandidat nr. 1 sein muß. vielleicht sollte steiner einfach milliarden von aktien zu 1 eur ausgeben ...
Kgvs kann man hier vergessen. Der Ertrag hängt mittels Hebel am Kalipreis. Die KGV's springen! D.h. sie sind wenig aussagekräftig. Es sei denn man kann sie auf die zukünftigen Preise anpassen. Sofern es dir hilft - gerne. Ich wollte dies nur anmerken. Denn damit (KGV) werden Leuten oft falsche Hoffnungen gemacht.
Ich werde nicht mit Verlusten aussteigen und habe noch die Möglichkeit zu verbilligen. Bin nicht mehr weit vom automatischen Nachkauf entfernt ( ca 1-2Tage ;-). Dann muß es aber wieder rauf gehen und die Kakerlaken müssen sich verp...
Gruß
slash