Mobilität der Zukunft...
Biokraftstoff-Produzenten: Kritik an einseitiger E10-Debatte
Die Diskussion um E10 geht in die nächste Runde. Nun schaltet sich auch der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie ein. Seit einigen Wochen ist der neue “Bio- Kraftstoff” mit zehnprozentigem Ethanol-Anteil an den Tankstellen in Deutschland erhältlich. Die Einführung von E10 sorgte bei zahlreichen Autofahrern für ein böses Erwachen, denn die Mineralölkonzerne bieten den neuen Ethanol-Sprit zum Preis des jetzigen Superbenzins und den alten E5-Sprit, der immerhin noch von ca. 3 Millionen Fahrzeugen benötigt wird, zum Preis von Super-Plus an. Der ADAC spricht von “ungerechtfertigter Preistreiberei”, gegen die man sich mit aller Macht zur Wehr setzen will. Doch nicht nur die Preisgestaltung sorgte für Diskussionen, auch der Sprit als solches.
Der Umweltverband BUND riet in einer Mitteilung ausdrücklich von dem Ethanol-Sprit E10 ab. Der oft als “Bio-Benzin” beworbene Sprit sei eine “Mogelpackung im Öko-Gewand”. Autofahrer sollten lieber weiterhin zum Sprit mit niedrigerem Ethanol-Anteil greifen. Als Grund dafür nannte der BUND-Landeschef Hans-Udo Weiland die für die Erzeugung des Ethanols benötigten Anbauflächen, die nicht mehr für die Produktion von Nahrung zur Verfügung stünden. Weiland zufolge sei es “ein Verbrechen, Acker- flächen der Nahrungs- und Futtermittelproduktion zu entziehen und stattdessen Biomasse zur Energieerzeugung anzubauen.”
Dem BUND zufolge werde durch die Erhöhung des Ethanol-Anteils auf 10 Prozent der Bedarf an Getreibe, Mais und Zuckerrüben auf insgesamt fünf Millionen Tonnen steigen. Außerdem müsse durch die Verdopplung des Ethanolanteils mehr Biosprit importiert werden, was dazu führe, dass in den Anbauländern ungenutzte Flächen erweitert werden. Weiland sieht hier vor allem Biotope und den Urwald gefährdet.
Nun schaltet sich auch der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) in die Debatte ein und kritisiert die “einseitige Debatte um E10″. Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbands, sagt: “Wer wie der BUND darauf beharrt, dass Ethanol eine schlechtere Umweltbilanz aufweist als fossile Kraftstoffe, hat die jüngste Gesetzgebung zu Biokraftstoffen nicht verstanden und kennt die deutsche Herstellungspraxis nicht.”
Laut dem VDB stoße Bioethanol 50 bis 80 Prozent weniger Treibhausgase aus als fossiles Superbenzin. Baumann kam auch auf die Studie, die der BUND und VCD zur Landnutzungsänderungen durch Biokraftstoffe mit in Auftrag gegeben haben, zu sprechen. Diese hielte laut Baumann “einer Überprüfung nicht stand”. “Von der ersten Fußnote über die Berech- nungen bis zu den Schlussfolgerungen ist diese Arbeit manipuliert und intransparent – sich auf diese so genannte Studie zu berufen, ist ein Trauerspiel”, fährt Baumann fort. Auf seiner Website hat der Verband ein Factsheet mit den Kritikpunkten an der Studie veröffentlicht
http://auto.t-online.de/...igern-sich-dem-biosprit-/id_44668226/index
Dazu noch mittlerweile bis zu 8 Cent Preisunterschied zwische E5 und E10 - da wird der/die eine oder andere, sich über kurz oder lang, doch noch für E10 entscheiden.
diese Story hätte so schön werden können und der Kurs schon lange jenseits der 5 Euro, aber E10 ist und bleibt ein Problemfall. Keiner will es und doch muss man sich damit beschäftigen. Aufgrund dieser Thematik bleibt Verbio zumindest kurzfristig knapp oberhalb der 4 gefangen. Ein Ausbruch aus der Range zwischen 4-4,5 erscheint mir aktuell in weite Ferne.
Um das Dilemma zu stoppen, müsste der Preisunterschied zwischen Super normal und E10 noch größer werden, damit man sich intensiver damit beschäftigt. Ich persönlich, auch wenn ich in Verbio investiert bin, meide E10 und unterstütze diese Politik auch nicht. Wenn Verbio sich nicht stärker im Biogas Bereich engagieren würde, wäre ich hier gar nicht mehr investiert. Also auch wenn Ethanol (ohne Biodiesel) insgesamt positiv zum Ergebnis beigetragen hat, sehe ich die Zukunft beim Biogas. Daher ignoriere ich die Diskussionen um E10, da ich absolut nicht einschätzen kann, wohin die Fahrt letztendlich geht und ob der Verbraucher so wie ich, E10 konsequent boykottiert. Wenn es jedenfalls so bleibt wie jetzt, wird man E10 aus dem Verkehr ziehen müssen. Manchmal ist es halt so, daß die Politik ihr Wunschdenken den Verbrauchern nicht aufzwingen kann. Und das ist auch gut so.
Fakt ist:
1. Weder die Bundesrepublik noch die Bioethanolproduzenten und auch die Mineralölkonzerne können E10 zurücknehmen oder stoppen.
Dazu gibt es viel zu klare politische und ökologische Forderungen der EU.
Die ganzen Verbände und Organisationen (z.B. BUND, ADAC, Grüne etc.) stehen momentan in der Rolle des Zauberlehrlings vor den Resultaten ihrer eigenen jahrzehntelangen Forderungen.
Jetzt bejammern sie das, was sie seit Ewigkeiten forsch und lauthals forderten.
Somit bleibt die gute Nachricht: E10 wird bleiben, weil es weder eine Alternative gibt, noch weil es zurückgenommen werden darf. Die Strafzahlungen wären enorm.
2. Das augenblickliche Gezeter und die Verunsicherung der Autofahrer wird sich legen. Da 90% aller Autos das Zeug vertragen wird es früher oder später angenommen werden (müssen). Jeden Tag steigen ein paar Leute um, stellen nichts negatives fest und reden mit anderen darüber... die dann auch (aus finanziellen Gründen) umsteigen.
Die Frage ist nur: reicht das aus um die Winterbestände rechtzeitig aus den Tanklagern zu bekommen.
Aber das ist ein Problem der Politik bzw der Mineralölkonzerne.
Den Ethanolherstellern kann es ziemlich egal sein, ob ihr Produnkt getankt wird oder in sonstigen Kanälen verschwindet.
Somit bleibt das Risiko gerechterweise mal bei denen hängen, die sonst immer abkassieren und dicke Geschäfte machen. Warum starten die Mineralölkonzerne denn keine medienweite Aufklärungskampagne.
Damit könnte mit den meisten Vorurteilen aufgeräumt werden.
Fakt ist auch: Auch der Sommertreibstoff braucht Bioethanolzusätze - und zwar 10%
Die wahren Schuldigen am Ausmaß dieser Problematik sind weder die Bioethanolhersteller noch die Politik. Beide haben ausnahmsweise ihrer Hausaufgaben gemacht.
Sondern vielmehr unserer selbstgerechten und vermeintlich allein wissenden und mündigen Umweltverbände und Organisationen sowie deren Sprachrohre in den Medien.
SIE haben mit ihren reißerischen Panik- und z.T. Falschmeldungen die Autofahrer erst so verunsichert das sie nicht mehr wissen was sie tanken sollen und lassen sie jetzt ratlos zurück.
Und da viele Menschen zu bequem sind sich selbst zu informieren, bleibt die Angst.
Es gilt hier: "Wer keine Zeit hat muß Geld haben und umgekehrt."
Es bleibt also nur übrig abzuwarten, bis sich alles normalisiert hat.
Die wenigsten halten es auf Dauer finanziell durch nur noch SuperPlus zu tanken.
Der Kursverlauf zeigt, daß die Aktie auf dem Sprung ist. Die Anleger (weil informiert) wären bereit, wenn die Rahmenbedingungen im Absatz da wären.
P.S. Wie las ich heute in der Zeitung: "Wir sind mit E10 zum Erfolg verdammt"
Das ist eine gute Nachricht.
"Insgesamt lassen sich so Kurse von 5,50 Euro leicht rechtfertigen."
ich kann dir im Grunde genommen folgen und auch zustimmen, aber in einem ganz wesentlichen Punkt unterschätzt du die Macht und Sturheit der Verbraucher - sie könnten ganz konsequent weiterhin E10 meiden und zwar so entscheidend, daß E10 so schnell verschwindet wie es Anfang des Jahres gekommen ist. Hier bei uns in Düsseldorf und Umgebung muss ich weiterhin feststellen, daß es nur ganz ganz wenige Zapfsäulen mit E10 gibt. Vermutlich könnte die Umstellung aus einem bestimmen Grund absichtlich verzögert werden - weil man eben noch ein Scheitern bzw. Einsehen mit dem aktuell zum Scheitern veurteilten Biosprit erwartet.
Keiner kann irgendeinen Verbraucher dazu verpflichten E10 zu tanken. Und keiner kann auf Dauer von Mineralölkonzernen und Pächtern erwarten, daß unwirtschaftliche Forderungen seitens der Politik zu Gunsten von strittigen Umweltaspekten durchgesetzt werden. Daher setze ich mal nach wie vor ein großes Fragezeichen hinter dem Projekt "E10".
Und den Ethanolherstellern kann es keinesfalls egal sein ob das Produkt getankt wird oder nicht. Wenn die E10 Vorräte der Tankstellen nicht allmählich abgebaut werden, bleiben unter Umständen auch die E10 Hersteller auf ihre Vorräte sitzen. Betriebswirtschaftlich kann dadurch bedingt ein nicht unerheblicher Schaden entstehen, denn gebundenes Kapital in Form von größeren E10 Vorräten ist definitiv ein Problem. Denn eins ist doch klar - E10 Hersteller müssen aktuell genauso lieferfähig bleiben wie die betroffenen Tankstellen. Also ich sehe es nicht so wie du, daß es nur die Mineralölkonzerne wirtschaftlich trifft. Der erste Absatz bei E10 für die Ethanolhersteller ist zwar da, aber dem gegenübergestellt werden wahrscheinlich die Lagerkosten für die Bereitstellung der größere Reserven für E10 sein. Keiner vermag die Kosten hierfür abschätzen zu können.
Und eine Sache versteh ich an deinen Aussage auch nicht: "Die wahren Schuldigen am Ausmaß dieser Problematik sind weder die Bioethanolhersteller noch die Politik. Beide haben ausnahmsweise ihrer Hausaufgaben gemacht.
Sondern vielmehr unserer selbstgerechten und vermeintlich allein wissenden und mündigen Umweltverbände und Organisationen sowie deren Sprachrohre in den Medien.
SIE haben mit ihren reißerischen Panik- und z.T. Falschmeldungen die Autofahrer erst so verunsichert das sie nicht mehr wissen was sie tanken sollen und lassen sie jetzt ratlos zurück".
Bisher konnte ich nichts finden oder lesen, worin E10 als Vorteil sowohl als reiner Kraftstoff oder eben aus Umweltaspekten KLAR herausgestellt wurde. Wie sollte der Verbraucher denn deiner Meinung positiver über E10 denken können, wenn es nichts positives darüber zu lesen gibt? Vielleicht kannst du mal Quellen nennen, wo genau dies der Fall ist. Denn solange die Vorurteile gegenüber E10 bleiben, wird es sich meiner Meinung nach nicht durchsetzen. (es sei denn wie gesagt, daß der Preisunterschied zu anderen Sorten exorbitant ist, aber langfristig müssten ja nur mal einige Autos kaputtgehen oder extrem hohen Zusatzkosten für Verschleissteile bedingt durch E10 erfahren und schon wäre dieser Bonus letzten Endes auch verspielt)
Da fährt man übers Land und sieht an Grundstücken Schilder mit "Gegen Freileitungen" und davor mäht die Oma ihren Rasen mit einem Elektrorasenmäher.
Man ist gegen Flughäfen und fliegt in den Urlaub.
Man ist gegen Mobilfunk-Sendemasten will aber überall erreichbar sein.
Man hat die Möglichkeit, die heimischen Landwirtschaft zu unterstützen und Arbeitsplätze im Land zu erhalten und weitere zu schaffen ...
Medien und Verbände haben uns kurz vor und bei Einführung von E10 aufgeklärt: "...reicht eine Tankfüllung... ...Schläuche/Dichtungen undicht... ...Autobrände entstehen... "
Wo sind den jetzt die ganzen angebrannten Autos? Gibt wohl zwei Möglichkeiten:
a) Es tankt kein Mensch E10
oder
b) die Medien haben uns mal wieder in reißerischen Berichten vera...
Quelle: http://www.mz-web.de/servlet/...atype=ksArtikel&aid=1298988099133
Mehr Bio im Tank
Bioethanol für Benzinautos wird bereits in Schwedt produziert. Jetzt kommt Biogas für erdgasbetriebene Autos dazu. Die entsprechende Anlage geht am Mittwoch in Betrieb. Das Besondere: Das Gas wird nicht aus Getreide oder anderen Rohstoffen produziert, sondern nur aus Reststoffen, die zuvor bei der Ethanol-Herstellung angefallen sind.
http://www.rbb-online.de/brandenburgaktuell/...ste_sendung_am564.html
"Dennoch macht sich E10 laut Marktbeobachtern schon bemerkbar. Die Preise für reines Bioethanol stiegen von rund 500 Euro pro Kubikmeter Anfang 2010 auf derzeit über 600 Euro."
Preisanstieg von 20%? Das wär ja herrlich. Kann mal jemand an Hand der letzten Verbio Quartalszahlen und Margenangaben herleiten, wie hoch der Zugewinn wäre?
Eine Biogasanlage geht am Mittwoch in Schwedt (Uckermark) offiziell in Betrieb. Dazu werden Bundesumweltminister Röttgen (CDU) und Brandenburgs Ministerpräsident Platzeck (SPD) erwartet.
Die Produktionsstätte der Verbio AG (Leipzig) soll Reststoffe aus der Landwirtschaft verwerten, zum Beispiel Stroh. Sie ist mit einer bestehenden Anlage des Unternehmens zur Bioethanol-Herstellung gekoppelt.
Ein Unternehmenssprecher sagte, das neue Produkt solle schrittweise an deutschen Tankstellen zum gleichen Preis wie Erdgas eingeführt werden.
Quelle: http://www.rbb-online.de/nachrichten/wirtschaft/..._biogasanlage.html
http://www.verivox.de/nachrichten/...ogasanlage-in-schwedt-70022.aspx
Quelle: http://www.boulevard-baden.de/ueberregionales/...f-produzieren-329145
Moin!
Ich sehe es ganz genauso, daß die Verbraucher peu a peu den neuen Sprit annehmen. Der Ölpreis wird allenfalls kurzfristig noch mal sinken. Die hohe Inflation dank Euro tut ihr übriges.
Außerdem: Die Erdgaspreise sind - entgegen dem massiv gestiegenen Ölpreis - total zurückgeblieben. Früher oder später werden sie wohl anziehen, was auch die Preise für Biogas steigern wird, wovon wiederum Verbio profitiert. Die Biogas-Story ist bislang völlig vernachlässigt. Kommunen werden das für ihre Stadtwerke etc. selbst benötigen.
Nicht nur die politische Gunst gegenüber der "grünen Energie" macht Verio interessant. Mit einer Abkehr der Politik von grüner Energie ist in dieser EU und in dieser Bundesrepublik nicht mehr zu rechnen. Die Politik quatschlabert dabei von Sauberkeit, Nachhaltigkeit und CO²-Reduktion. Dahinter stehen wie für andere Länder und Staatenbünde auch knallharte wirtschaftliche Interessen. Alles andere ist doch nur Wohlfühl- und Klimakatastrophenmenschenverursachtheitsvorwand. Immerhin, er nützt Verbio. Ein Blick auf die Rohstoffsituation zeigt doch, daß es keine Umkehr mehr gibt zur völligen energetischen Fremdversorgung.
Zur Erinnerung: Schon einmal hat man in den 30er Jahren eine staatliche Einspeisung von damals viel weniger entwickeltem Biokraftstoff der Leuna-Werke angeordnet. Wer annimmt, daß die politische Sicherheit in Europa und den Anrainern unerschütterlich ist, kann sich evtl. täuschen. Das alles spricht grds. für die Geschäftsidee von Verbio.
Gruß,
Börsenbuxe
Mit der Bitte um Antwort:
Baut und entwickelt Verbio eigentlich die Biogas-Anlagen selber oder gibt es einen Hersteller der Anlagen, den Verbio hinzuzieht?
Dank und Gruß
"Der Biokraftstoffhersteller Verbio hat sich entschieden, auf die eigenen Anlagenbauer zu bauen und hat die Biogasproduktion in Zörbig und Schwedt selbst entwickelt."
Quelle: http://www.agromais.de/cms/beitrag/10006670/1128/...iogasanlagen.html
Das ist es, was mich an Verbio auch ein wenig begeistert, der "Pioniergeist"! Die haben sehr, sehr fähige Mitarbeiter.
Was natürlich die Sache nun noch so interessant macht, ist, dass Verbio auch im Auftrag solche Anlagen Weltweit errichten könnte. Immerhin liegen für diese Anlagen so einige, eigene Patente vor. Bei Verbio ist noch lange nichts "gegessen", auch wenn E10 noch schwächelt!
Übrigens habe ich mich vorhin beim Dieseltanken ein wenig umgeschaut, bei E10 wird durchaus zugegriffen!
http://www.actemium.de/print/branchenreferenzen/...iogas-zoerbig.html
http://www.echo-elbe.de/referenzen-details.php?id=46
usw.!
Zukunftsmusik aus Schwedt
Schwedt (moz) Vor mehr als 150 Gästen gaben Bundesumweltminister Norbert Röttgen und Ministerpräsident Matthias Platzeck am Mittwoch in Schwedt den Startschuss für eine völlig neue Biogas-Anlage der Verbio AG. Die Redner sparten nicht mit Zukunftsmusik.
Die Zuhörer klatschten begeistert, als Bundesumweltminister Norbert Röttgen in seiner Rede den Bogen spannte von der Weltmarktführerschaft Deutschlands in Sachen Umwelttechnologie bis hin zum Ritterschlag für die Verbio-Anlage in Schwedt als sensationelle Pionierleistung. Hier werden keine Nahrungsmittel, sondern Reststoffe zu Kraftstoff und hier werde Wirtschaftswachstum nicht auf Kosten der natürlichen Ressourcen erreicht, sondern im schonenden Umgang mit ihnen. „Wir können nicht so weiter machen wie bisher“, sagte Röttgen und sprach von einer neuen Wirtschaft, die dann erfolgreich ist, wenn sie weniger Energie verbraucht und weniger CO2 ausstößt. Weil Autofahrer mit Biogas im Tank 90 Prozent weniger CO2 ausstoßen als ihre Zeitgenossen mit Benzin, sei diese Technologie auf absehbare Zeit unschlagbar effizient und zukunftsfähig.
Der Bundesumweltminister ließ in seiner ergreifenden Rede keinen Zweifel daran, dass hier in Schwedt seiner Meinung nach ein Stück Geschichte geschrieben werde, dass diese Bio-Raffinerie über Schwedt, die Uckermark und Brandenburg hinaus große Bedeutung für Deutschland habe. Es sei ein Signal aus Schwedt, so Röttgen, dass die Energiewende machbar sei und die Nutzung von Bioenergie nachhaltig sein kann.
Der Vorstandsvorsitzende von Verbio, Claus Sauter, sprach davon, dass die Inbetriebnahme der Schwedter Anlage für die Biokraftstoffproduktion den Startpunkt in ein neues Zeitalter darstelle. Die Bioraffinerie sei der Beginn der industriellen Produktion von Biokraftstoff. Er nannte es eine revolutionäre Technologie, bei der Biogas ausschließlich aus Reststoffen der Landwirtschaft wie Schlempe, Stroh oder Mist produziert wird und dadurch die ganze Pflanze verarbeitet werden könne. Dieses Prinzip, so Sauter, sei die banale Lösung der „Teller-Tank“-Debatte: „Erst auf den Teller, dann in den Tank!“
Auch Ministerpräsident Matthias Platzeck sparte nicht mit Lob für Verbio und Sauter. Er erinnerte daran, dass das Unternehmen auch Rückschläge meistern musste, das Ethanolwerk wegen explodierter Getreidepreise abgestellt werden musste. Er würdigte, dass sich Claus Sauter davon nicht „irre“ machen ließ und seine Idee von der Biokraftstoffen weiter verfolgte.
Verbio vertreibt sein Biogas selbst und bietet es zum selben Preis an wie Erdgas. „Jeder Verbraucher, der das will, kann schon heute Biogas nutzen. Ohne Mehrkosten und oder technische Probleme“, sagte Sauter. Und während Erdgas-Fahrzeuge gegenüber Benzinern bereits 25 Prozent weniger CO2 ausstoßen, frohlockt Sauter: „Mit unserem Biogas sind 90 Prozent drin. Damit wird das Autofahren zum Klimaschutz!“
Ganz schön viel Zukunftsmusik für Autos, die derzeit noch ein Nischendasein führen und keine Tankstelle in ganz Brandenburg finden, die Verbiogas anbietet. Aber das, spürte man im Festzelt auf dem Gelände der neuen Raffinerie in Schwedt, will Verbio sehr bald ändern.
http://www.reuters.com/article/2011/03/02/...bp-idUSTRE7216HX20110302