Merckle tot aufgefunden(?)


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Neuester Beitrag: 08.01.09 15:07
Eröffnet am:06.01.09 15:27von: thunfischpizz.Anzahl Beiträge:167
Neuester Beitrag:08.01.09 15:07von: kiiwiiLeser gesamt:18.450
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1405 Postings, 6219 Tage thunfischpizzaMerckle tot aufgefunden(?)

 
  
    #1
28
06.01.09 15:27
Nach Informationen von WELT ONLINE ist der Unternehmer am Montagabend gegen 17.30 Uhr in der Nähe seines Wohnorts Blaubeuren südwestlich von Ulm von einem Zug erfasst und getötet worden.

Fremdverschulden wird von den Ermittlern ausgeschlossen. Möglicherweise handele es sich um einen Freitod.

Hier weiter:
http://www.welt.de/wirtschaft/article2978854/...-tot-aufgefunden.html  
141 Postings ausgeblendet.
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208 Postings, 6476 Tage MadMax_19Sorry ich wollte nur mal fragen...

 
  
    #143
07.01.09 14:23
Wenn jemand aus dem Stand 2 Bücher über Selbstmord nennen kann, mach ich mir doch Gedanken. ;)  

129861 Postings, 7675 Tage kiiwiinurmalso: Wer Merckle persönlich kannte, bestätigt

 
  
    #144
3
07.01.09 14:28
daß er ein durchaus bescheidener Mensch war. Er hatte die Vision, ein großes Familienunternehmen (besser: eine Unternehmensgruppe) aufzubauen, und das ist ihm im Prinzip auch gelungen.  Er hat immer an der Börse gekauft und verkauft und auch spekulativ investiert - dazu nutzte er seine Gesellschaften wie etwa Gruschwitz - und er hat immer darauf gesehen, möglichst steuergünstige Konstruktionen zu wählen.

Was ihm mißlungen ist (und insofern ist das das Speigelbild der Porsche-VW-Spekulation), ist sein VW-Deal; der kostete ihn weniger Geld als Reputation. Was ihm dann wirklich daneben gegangen ist, das ist die Heidelberger-Zement und deren Hanson Kauf; dafür mußte er eine kreditfinanzierte Kapitalerhöhung machen, während gleichzeitig die als Sicherheit hinterlegten Aktien massiv abstürzten. Merckle verlor insgesamt zwischen 3 und 4 Mrd € an Vermögen, während die Verschuldung gleichblieb bzw. stieg und die Banken (vor allem wegen der Wellen schlagenden VW-Fehl-Spekulation) zittrige Knie bekamen.

Und leider hat ihm auch keiner seiner Unternehmerkollegen geholfen.  Wäre geräuschlos möglich gewesen.
Dem Porsche- oder dem Quandt-Clan hätte das gut zu Gesicht gestanden.

19524 Postings, 8702 Tage gurkenfreddie jungs drehen alle ein rad, daß

 
  
    #145
07.01.09 14:32
selbst für einen tycoon meines schlages ne nummer zu groß wäre....klar, daß das irgendwann schief geht. halten sich für die größten, weils ja immer geklappt hat, und wenns nicht mehr klappt, fängt das zähneklappern an....

den noch lebenden empfiehlt der gewiefte gurkenfred ein knackiges downsizing, um wieder den überbllick zu bekommen.

6741 Postings, 5867 Tage MarlboromannIst ein Milliardär tot, dann streiten sich die and

 
  
    #146
07.01.09 14:33
anderen Milliardäre doch gleich um sein Vermögen.

Ich stimme der Kicky zu.

Herr Merckle war aber auch kein Waisenknabe.  

129861 Postings, 7675 Tage kiiwiiMerckle-Gruppe gerettet - Ratiopharm wird verkauft

 
  
    #147
1
07.01.09 15:45
Merckle-Gruppe gerettet - Ratiopharm wird verkauft


Die finanziell schwer angeschlagene Merckle-Gruppe ist gerettet - muss aber den Pharmahersteller Ratiopharm verkaufen. Die rund 30 Gläubigerbanken genehmigen im Gegenzug den dringend benötigten Überbrückungskredit.

Ulm - Die Merckle-Gruppe hat nach monatelanger Unsicherheit ihre Zukunft gerettet - muss aber als Teil der Einigung mit den Banken den Pharmahersteller Ratiopharm verkaufen. Das teilte die VEM Vermögensverwaltung mit, die zu dem Konzern gehört: "Um die Finanzierungssituation der Gruppe nachhaltig neu zu strukturieren, sind die Familie Merckle und die Banken übereingekommen, den Generikahersteller Ratiopharm zu veräußern." Als nächstes soll ein langfristiger Sanierungsplan erstellt werden.


..........................




URL:

   * http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,599946,00.html

19524 Postings, 8702 Tage gurkenfredna, da wird ja richtig was in die kasse

 
  
    #148
07.01.09 16:04
gespült, bei der momentanen wirtschaftslage, den üppigen finanzierungsmöglichkeiten und der position von VEM bei dem ganzen deal.....
also: schnäppchenjäger aufgepaßt.

20687 Postings, 9123 Tage preisfuchshat der nicht seinen sohn

 
  
    #149
1
07.01.09 16:12
vor einiger zeit der firma rathiopharm entmächtigt?
dann der aktien verzock mit vw der wirtschaftseinbruch dazu
hmm das geht an die substanz  

79561 Postings, 9157 Tage KickyFamilie Merckle

 
  
    #150
4
07.01.09 17:58
Gebündelt ist der Besitz zum Teil in der Vermögensverwaltung VEM, die von Philipp Daniels Bruder Ludwig geführt wird.Der 42-Jährige ist an den Verhandlungen mit den Banken nicht selbst beteiligt, steht aber nach eigenen Angaben im Austausch mit der Familie. Bruder Ludwig und Heidelcement-Chef Bernd Scheifele, ein enger Vertrauter von Adolf Merckle, lenkten die Geschicke des Familienimperiums maßgeblich und trügen die Verantwortung, da der Familienpatriarch selbst gesundheitlich nicht in guter Verfassung sei, beurteilt Philipp Daniel Merckle die Lage.
Heidelcement, an der die Familie knapp 80 Prozent hält, steht wegen des Kaufs des britischen Konkurrenten Hanson mit 12,3 Mrd. Euro in der Kreide. "Es ist kein Zweifel, dass sich die Familie daran finanziell übernommen hat, nicht zuletzt auch durch die Finanzkrise", sagte Philipp Daniel Merckle. "Von der Familie Merckle wird keine Kapitalerhöhung mehr kommen."

Philipp Daniel Merckle will künftig eigene Wege gehen und sein Vermögen von dem der Familie trennen. Er war zweieinhalb Jahre Geschäftsführer von Ratiopharm gewesen und hatte die Firma in einer Krise wegen Zuwendungen an Ärzte neu ausgerichtet. Im Frühjahr war er abgelöst worden. Merckle sagte, sein Kurs sei vom Beirat nicht unterstützt worden.
Dass er Ratiopharm selbst übernehme, stehe nicht zur Debatte, sagte Merckle. Eine Realteilung habe er vor gut einem Jahr vorgeschlagen, sich damit aber nicht durchgesetzt. "Ich habe jetzt keine Möglichkeit, diesen Weg zu gehen. Die Finanzprobleme, in die Ratiopharm jetzt durch VEM hineingezogen worden, sind viel zu groß." Den bei Ratiopharm eingeschlagenen Weg wolle er fortsetzen, sagte Philipp Daniel Merckle. "Meine Geschäftsprinzipien sind andere. Das Firmengeflecht hat sich von den ursprünglichen Werten, die ich in der Familientradition sehe, entfernt."
Philipp Daniel will sein Vermögen und das der Familie künftig auseinanderhalten. "Es wird in einen Topf geworfen, dass die Familie Merckle Privatvermögen stellt. Mir ist es wichtig, da eine saubere Trennung zu machen." Dazu zählten die Gruschwitz Textilwerke, die der Unternehmersohn seiner Familie abgekauft hat und an denen er 75 Prozent hält. Die Firma werde irrtümlich in der Öffentlichkeit zum Familienimperium gezählt, sagte Merckle. "In diesen Verhandlungen steht Gruschwitz überhaupt nicht zu Debatte." Er wolle weitere Firmen aus dem Geflecht herauslösen, sagte er, nannte aber keine Namen. Die Gespräche mit der Familie seien schwierig.
http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/...-Ratiopharm-verloren/44743  
Angehängte Grafik:
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129861 Postings, 7675 Tage kiiwiilesenswert

 
  
    #151
1
07.01.09 18:29

79561 Postings, 9157 Tage KickyMedikamente,Mörtel und Milchkühe

 
  
    #152
2
07.01.09 18:31
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487 Postings, 5884 Tage art-morcMerckle

 
  
    #153
07.01.09 19:09
hatte sicher seine Qualitäten, aber bescheiden war er ganz sicher nicht.  

129861 Postings, 7675 Tage kiiwiiwas macht dich so sicher ?

 
  
    #154
07.01.09 19:53

487 Postings, 5884 Tage art-morcDas angehäufte

 
  
    #155
07.01.09 20:12
Vermögen und seine knallharte Art, Geschäfte zu machen. Definition von Bescheidenheit in Wikipedia:

Bescheidenheit, auch Genügsamkeit, ist eine Verhaltensweise von Menschen, wenig von etwas für sich zu beanspruchen, selbst dann, wenn die Möglichkeit der Vorteilnahme bestünde; sie bedeutet auch, zugunsten anderer auf etwas zu verzichten.

So war der Merckle nicht.  

487 Postings, 5884 Tage art-morcEs mag sein,

 
  
    #156
1
07.01.09 20:17
daß er einen bescheideneren Lebenstil als andere Superreiche gepflegt hat, aber insgesamt war er nicht bescheiden, sonst wäre er nie so reich geworden.  

129861 Postings, 7675 Tage kiiwiisein persönlicher Lebensstil war sehr bescheiden

 
  
    #157
07.01.09 20:19

487 Postings, 5884 Tage art-morcSie oben,

 
  
    #158
07.01.09 20:23
zu spät! ;) Mal abgesehen davon, daß mein Lebensstil viel bescheidener ist, als es seiner je war. Und über mich macht keiner so ein Gewese. Du bist Schwabe, nicht wahr? Ich versteh euch Schwaben gut, ihr könnt stolz auf eure Unternehmer sein, aber es sind auch nur Menschen mit all ihren Schwächen.  

10765 Postings, 6804 Tage gate4shareNur NICHT Bescheidene können reich werden?

 
  
    #159
07.01.09 21:12
Oder wie muss man das verstehen art-morc? Warum soll das so sein?

.."..daß er einen bescheideneren Lebenstil als andere Superreiche gepflegt hat, aber insgesamt war er nicht bescheiden, sonst wäre er nie so reich geworden. ..."

487 Postings, 5884 Tage art-morcNein,

 
  
    #160
1
07.01.09 22:04
ich würde sowas nie derart verallgemeinern. Ein bescheidener Erfinder z. B. kann steinreich werden, weil er eine gute Idee hatte oder ein begnadeter Künstler, weil die Menschen ihn unbedingt sehen/hören wollen. Du kannst auch einfach nur erben und dadurch steinreich werden, alles das hat mit Bescheidenheit/Unbescheidenheit wenig zu tun. Ich finde es  übertrieben, aus dem knallharten Geschäftsmann, der stets seinen Vorteil gesucht und wahrgenommen hat, einen "bescheidenen Mann" zu machen, nur weil er seinen Reichtum nicht exzessiv vorgelebt hat. Du kannst aber sicher sein, daß der sich auch so manches gegönnt hat, was Otto Normalverbraucher sich nicht leisten kann.  

129861 Postings, 7675 Tage kiiwiiTatwaffe Eisenbahn: drei Selbstmorde täglich

 
  
    #161
08.01.09 01:38
Tod auf den Bahngleisen


Tatwaffe Eisenbahn: drei Selbstmorde täglich


07. Januar 2009 Es passiert durchschnittlich drei Mal am Tag: Ein verzweifelter Mensch will sich das Leben nehmen und wirft sich deshalb vor einen fahrenden Zug. Meist wird darüber geschwiegen, und die Eisenbahnunternehmen sind extrem zurückhaltend mit Informationen darüber. Am Montag hat der Milliardär Adolf Merckle diese Todesart gewählt. (Siehe: Adolf Merckle tot aufgefunden).

Rund 1.000 Fälle pro Jahr kommen vor. Dabei sind die gescheiterten Fälle nicht mit eingerechnet, bei denen die Opfer zwar überleben, aber oft mit schwersten Verletzungen und Verstümmelungen. Immer aber ist es auch für die Beteiligten extrem strapaziös, die Verstümmelungen zu sehen, gerichtsmedizinisch behandeln oder abtransportieren zu müssen. Jedes Mal ist mindestens ein Lokführer betroffen. Im Fall Merckle sogar zwei: Die Leiche wurde erst von dem Fahrer des nachfolgenden Zuges bemerkt. Der Kollege im Cockpit des Unfallzuges wird trotzdem befragt.


Jeder Lokführer begegnet drei Selbstmördern


Statistisch erlebt es jeder Lokführer drei Mal in seiner Berufslaufbahn, dass sich jemand in Selbstmordabsicht vor den Zug wirft. Wie sehr der Lokführer davon betroffen ist, hängt von den Umständen und von seiner psychischen Konstitution ab.



.....................................




http://www.faz.net/s/...E2814DEDC299431E81~ATpl~Ecommon~Scontent.html

29411 Postings, 6476 Tage 14051948KibbuzimHauptsache,die Bahn

 
  
    #162
08.01.09 01:47
tötet nicht wieder Schafe.

Es lebe der Tierschutz,
Merckle war auch nur ein Mensch......

129861 Postings, 7675 Tage kiiwiiTod in der Not

 
  
    #163
08.01.09 11:13
Tod in der Not


von Ch. Baulig, H. von Buttlar, N. Klöckner und K. Putzier (Hamburg)

Sie bauen Firmen auf, Konglomerate, Imperien. Dann kommt der Niedergang. Wie Adolf Merckle sehen Unternehmer und Manager in der Krise oft keinen Ausweg - und nehmen sich das Leben.

"Mein Vater war kein Feigling", schreibt Fanny Gamelin. "Er war stark, aufrichtig und respektvoll." Ein "respektierter Unternehmer" in der Stadt La Rochelle. "Heute ist er tot. Er konnte es nicht verwinden, seine 120 Angestellten nicht bezahlen zu können." Fanny, 23 Jahre alt, Tochter von Joël Gamelin, hat diese Sätze im Internetportal Facebook geschrieben. Sie hat dort eine Gruppe gegründet, die bereits über 12.000 Mitglieder zählt. Sie will die Gamelin-Werft retten, deren Chef ihr Vater war, ruft zu Spenden auf, um die Gehälter der Angestellten bezahlen zu können. 200.000 Euro, genug für einen Monat. Es ist ein Hilfeschrei, ungewöhnlich, aufwühlend.

Joël Gamelin, 55 Jahre alt, war am 23. Dezember in seinem Büro geblieben, als seine Mitarbeiter zum Essen in die Kantine gingen. Dort schluckte er Gift. "Verzeiht mir, dass ich die Firma nicht retten konnte", stand in seinem Abschiedsbrief.

Gamelin hatte die Werft aufgebaut, in jahrelanger Arbeit. Er war spezialisiert, er hatte berühmte Jachten hergestellt, etwa für die Weltumseglerin Maud Fontenay. Aber er fand keine neuen Absatzmärkte und zu wenig qualifizierte Mitarbeiter. Zuletzt bekam er von den Banken keine neuen Kredite mehr - und musste Konkurs anmelden.

Es sind solche Geschichten, die in großen Wirtschaftskrisen die Öffentlichkeit erschüttern. In Deutschland ist es der Tod von Adolf Merckle, der sich mit Aktiengeschäften verspekulierte. Der schwäbische Unternehmer, Herr über Firmen wie Ratiopharm und Heidelberg Cement, hatte sich am Montag auf Bahngleise gelegt und wurde von einem Zug überrollt.

Merckle steht in einer tragischen Reihe von Unternehmern oder Managern, die Großes gewagt, die mit ihren Ideen Firmen, Konglomerate oder Imperien aufgebaut haben. Blühende Reiche, die irgendwann teils unverschuldet, teils verschuldet in die Krise gerieten oder untergingen. Und deren Herrscher dann den Freitod wählten.

Was treibt diese Menschen, die gelernt haben zu kämpfen, die Sieg und Niederlage kennen, zu diesem Schritt? Nicht immer ist es das Geld. Oft ist es ein kompliziertes Geflecht aus Gründen. Neben dem wirtschaftlichen Abstieg ist es der Verlust von Ansehen, Macht und Kontrolle. "Gehobene Führungskräfte werden vom Erfolg angetrieben. Er ist sehr wichtig für sie", sagt der britische Psychiater Cosmo Hallström. "Wenn das alles wegbröckelt, können sie sehr extrem handeln und unberechenbar sein."

Bei Adolf Merckle war es, so eine Erklärung der Angehörigen, "die Ohnmacht, nicht mehr handeln zu können", die den "Familienunternehmer gebrochen" habe. Bei Joël Gamelin war es die Scham, den Ruin nicht abwenden zu können.

Im Laufe der Finanzkrise wurden immer wieder Vergleiche gezogen zu früheren Krisen, vor allem zur Großen Depression. Auch wenn die Legende anderes sagt: Nur wenige Menschen sprangen 1929 aus den Fenstern, als die Börsen zusammenbrachen. Die meisten Selbstmorde ereigneten sich in den Folgejahren - als die Auswirkungen der Finanzkrise in der Realwirtschaft ankamen.

1932 stieg die Selbstmordrate in den USA auf den höchsten Stand aller Zeiten: 17 von 100.000 Menschen wählten in jenem Jahr den Freitod. Die Arbeitslosenquote lag damals bei 25 Prozent. Hinter der Opferzahl verbergen sich vor allem Arbeiter und Angestellte, die Job und Haus verloren haben, deren Ehen wegen Geldnöten in die Brüche gingen, die keine berufliche Perspektive mehr für sich sahen. Aber eben auch diejenigen, die in den Eckbüros residierten, Firmen lenkten, sich in Limousinen chauffieren ließen - und das Sagen hatten.

Nun, da die Wirtschaft wieder in die Rezession steuert, nimmt die Zahl der Nachrichten über Todesfälle unter Topmanagern und Unternehmern wieder zu: Da ist der 59-jährige Kreditvermittler aus Maryland, der von einer Brücke springt, nachdem er seine Frau umgebracht hat. Der 32-jährige Aktienhändler aus Hyderabad, der in seiner Wohnung den Gashahn öffnet, ein Streichholz anzündet und sich mit seiner Familie in die Luft jagt. Der 47-jährige Private-Equity-Manager aus London, der sich vor einen herannahenden Zug wirft.

Jahrelang liefen diese Menschen auf Hochtouren, wurden gefeiert als "Masters of the Universe". Nach dem Crash an den Märkten sieht alles anders aus. Sie fühlen sich als Versager. Nieten in Nadelstreifen. "Viele Führungskräfte machen ihr eigenes Selbstwertgefühl komplett von äußeren Erfolgen abhängig", sagt Götz Mundle, Psychiater und ärztlicher Geschäftsführer der Oberbergkliniken. "Wenn die wegfallen, scheitern sie an Ihren eigenen Ansprüchen und haben einen so starken Gesichtsverlust, dass sie lieber sterben als weiterleben."

So ging es wohl auch René-Thierry Magon de La Villehuchet. Ende Dezember wurde der französische Investor tot in seinem New Yorker Büro aufgefunden. Im Zuge des Madoff-Skandals hatte er 1,5 Mrd. $ verloren. 50 Mio. $ seines eigenen Vermögens - und sehr viel Geld von Kunden wie der Investmentbank Rothschild & Cie oder der L'Oréal-Großaktionärin Liliane Bettencourt, denen er Madoff-Anlagen vermittelt hatte. Als die Finanzkrise vor einem Jahr eskalierte und Investoren begannen, ihr Geld umzuschichten, drängte der 65-Jährige Freunde und Verwandte, Geld in Madoffs Produkte nachzuschießen.

Auch Thierrys Bruder Bertrand investierte ein Fünftel seines Vermögens - und verlor. Er glaubt, sein Bruder habe Selbstmord begangen, weil er es nicht ertragen konnte, andere in ihr Unglück gestürzt zu haben: "Es mag altmodisch erscheinen, aber das war sein Verständnis von Ehre."

Die Furcht vor dem Untergang trieb Unternehmer seit jeher zum Äußersten: Zu den berühmtesten Fällen zählen Magnaten wie der Schwede Ivar Kreuger oder auch Albert Ballin. Der legendäre Hamburger Reeder setzte seinem Leben am 8. November 1918 ein Ende, als Arbeiter- und Soldatenräte die Zentrale seiner Hapag-Reederei besetzten. Er nahm in seinem Büro eine Mischung aus Medikamenten und hochgiftigem Desinfektionsmittel zu sich - wahrscheinlich weil er annahm, dass sein Imperium mit dem absehbaren Ende des Ersten Weltkriegs zerbrechen würde.

Der frühere Enron-Vice-Chairman John Clifford Baxter erschoss sich

Nicht immer ist es nur die Schieflage einer Firma oder der Wirtschaft, die Unternehmer und Manager in den Selbstmord treibt - sondern die Verstrickung in kriminelle Machenschaften. Der frühere Enron-Vice-Chairman John Clifford Baxter etwa schoss sich im April 2002 eine Kugel in den Kopf. Man fand ihn in seinem Mercedes, eine halbe Meile entfernt von seinem Haus in einer Villengegend von Houston, Texas.

Der Energiehandelskonzern hatte Geschäftspartner, Anleger und Banken mit fragwürdigen Bilanzierungspraktiken getäuscht. Der Zusammenbruch Anfang 2002 war damals die größte Firmenpleite der amerikanischen Geschichte. Der 43-jährige Manager, der Enron im Mai 2001 verlassen hatte, galt zwar als einer der wenigen Führungskräfte, die die Missstände angeprangert hatten. Doch auch er war durch den Verkauf von Enron-Aktien zum Multimillionär geworden. In einem Abschiedsbrief an seine Frau schrieb Baxter: "Ich habe immer versucht, alles richtig zu machen. Aber wo früher Stolz war, ist jetzt nichts mehr."

Selbstmorde aus wirtschaftlichen Gründen gibt es in allen Kulturkreisen. Besonders verbreitet sind sie jedoch in Japan. Das traditionelle Managementsystem fordert absolute Loyalität gegenüber dem Unternehmen. Und wenn es mit dem Unternehmen bergab geht, bleibt nur noch der Selbstmord. Im Krisenjahr 1996 führte die japanische Polizei ein Viertel aller Selbstmorde auf wirtschaftliche Schwierigkeiten zurück.

Für Führungskräfte gilt der Ehrenkodex in besonderem Maße: Wer nicht die Bürde auf sich nimmt, sich öffentlich für schwache Leistungen oder gar kriminelle Verfehlungen zu entschuldigen, muss tödliche Konsequenzen ziehen. So erhängte sich 1997 der frühere Chairman der Dai-Ichi Kangyo Bank, Kuniji Miyazaki, weil er dem Druck der Ermittler nicht mehr standhalten konnte, die Millionenzahlungen der Bank an einen Erpresser untersuchten. Dieser hatte gedroht, peinliche Interna auszuplaudern. 2006 schnitt sich ein Vertrauter des Livedoor-Chefs Takafumi Horie in einem Hotelzimmer die Pulsadern auf - offenbar weil er fürchtete, mit Bilanzmanipulationen des Internetunternehmens in Verbindung gebracht zu werden.

Auch Samuel Israel III. schien den ultimativen Schritt gegangen zu sein. Vergangenen Juni fand man den Geländewagen des Hedge-Fonds-Managers auf einer Brücke über den Hudson River, 40 Meilen nördlich von New York. Der Motor lief, auf dem staubigen Lack stand: "Selbstmord ist schmerzlos". Es hätte gepasst: Israel war zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er mit seinem Fonds Anleger auf betrügerische Weise um 450 Mio. $ erleichtert hatte. 2005 war der Fonds implodiert. War er von der Brücke gesprungen? Als Israels Leiche nach einer längeren Suche nicht gefunden wurde, kamen Zweifel am Freitod auf. Die Polizei suchte den Flüchtigen landesweit - bis er sich drei Wochen später auf einer Wache in Massachusetts stellte.

Krise und Suizid

Albert Ballin, Generaldirektor der Hapag

Albert Ballin Der Hamburger stieg aus armen Verhältnissen zum erfolgreichen Reeder auf und gilt als Erfinder der modernen Kreuzfahrt. Unter seiner Leitung wurde Hapag um 1900 zur größten Reederei der Welt. Der Erste Weltkrieg desillusionierte Ballin und drohte sein Lebenswerk zu vernichten. Am 8. November 1918, nur drei Tage vor dem Waffenstillstand, schluckte er einen tödlichen Medikamentencocktail.

Ivar Kreuger Der Schwede baute ein Familienunternehmen zum größten Streichholzproduzenten der Welt aus. Auf dem Gipfel seines Erfolgs beherrschte er fast zwei Drittel des Marktes. 1929 kontrollierte Kreuger über 260 Unternehmen und war wichtiger Gläubiger der meisten europäischen Staaten - im Gegenzug erhielt er in den Ländern das Zündholzmonopol. Sein Imperium zerbrach an der Weltwirtschaftskrise, angeblich fälschte Kreuger seine Bilanzen in großem Stil. Als 1932 ein Bankrott unausweichlich wurde, erschoss sich Kreuger. Auf seinen Tod folgte der "Kreuger Crash", der weltweit Investoren und Unternehmen traf.

Der Börsenspekulant Jesse Lauriston Livermore

Jesse Lauriston Livermore Der Börsenspekulant wurde 1929 bekannt, als er den Crash voraussah und durch Leerverkäufe reich wurde. In den folgenden Jahren verlor er sein Vermögen allerdings wieder an der Börse und musste 1934 Bankrott anmelden. Von diesem Schlag erholte sich Livermore nicht mehr, 1940 erschoss er sich.

Rene Rivkin Der extravagante australische Börsenhändler wurde in den 80er-Jahren reich und bekannt. 2003 wurde er wegen Insidertradings mit Qantas-Aktien verurteilt, bekam eine Freiheitsstrafe und wurde lebenslänglich vom Aktienhandel gesperrt. Im Mai 2005 beging Rivkin Selbstmord.

John Clifford Baxter Der Manager war bis Mai 2001 Vice Chairman des Energiekonzerns Enron. Nach der Pleite des Unternehmens wurde wegen zweifelhafter Aktienverkäufe gegen den Multimillionär ermittelt. Baxter sollte vor Gericht aussagen, doch im Januar 2002 erschoss er sich.

Zhang Shuhong Der chinesische Unternehmer war Chef der Lee Der Toy Company, die dem US-Spielwarenhersteller Mattel 1,5 Millionen Spielzeuge mit zu hohen Bleiwerten lieferte. Als die Produkte zurückgerufen werden mussten, beging Zhang im August 2007 Selbstmord.


Aus der FTD vom 08.01.2009




http://www.ftd.de/koepfe/:Agenda-Tod-in-der-Not/458123.html?mode=print

1840 Postings, 7583 Tage WärnaUnternehmer wie Merckle

 
  
    #164
08.01.09 12:56
die sich das Leben nehmen, wenn alles schlecht läuft, haben meiner Meinung nach einen erheblichen Mangel an Verantwortungsgefühl - für die Firma, für die Arbeitsplätze, für die Menschen.
Sie nennen sich Unternehmer, stehen aber nicht für ihr Handeln gerade, wenn's schiefgegangen ist.
Mitgefühl kommt da bei mir nicht auf. Eher das Gegenteil.

Was sollen erst die ganzen Arbeitnehmer sagen, deren Arbeitsplätze draufgehen, weil das Firmenimperium runtergewirtschaftet wurde?  

129861 Postings, 7675 Tage kiiwiieben weil er keine Verantwortung mehr tragen

 
  
    #165
08.01.09 13:07
konnte und keine Entscheidungsmöglichkeiten mehr hatte, hat Merckle sich umgebracht...

Die Verantwortung tragen jetzt andere, weil sie es so wollen. Die Fast-Pleite-Bank LBBW zb.
Im übrigen ist das Firmenimperium m.E. nicht heruntergewirtschaftet worden. Vielmehr hatte man vor allem durch den über-ehrgeizigen Hanson-Kauf  und die falsche Finanzierungsstruktur strategische Fehler begangen.  
Könnte sich im übrigen bei Schaeffler/Conti wiederholen...

1840 Postings, 7583 Tage WärnaKiwii

 
  
    #166
08.01.09 15:04
Das ist für mich im Ergebnis dasselbe. Man muss auch mit den Finanzen vorsichtig und angemessen haushalten und keine unnötigen Risiken eingehen.  

129861 Postings, 7675 Tage kiiwii..gut, daß du das sagst. Stell dir vor, wir hätten

 
  
    #167
08.01.09 15:07
jetzt auch noch ne Bankenkrise....


...nicht auszudenken, das

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