HF - Auf dem Weg zur 5 Milliarden MK
Stuttgart war diesbezüglich das Grauen, denn viele Restaurants haben um Mitternacht längst geschlossen. Ich hätte für 8,90 noch einen Döner kaufen können, was damals die normalen Preise dort waren. Ohne Superinflation hätte das seitdem extrem gestiegen sein müssen, ist es aber nicht. Im Gegenteil, die Preise sind in etwa gleich geblieben. Wenn ein Döner 15 Euro oder mehr kosten würde, bleiben die Kunden weg, dann kann man den Laden auch gleich dichtmachen.
Hellofresh macht im wortwörtlichem Sinne in Japan den Laden dicht. Hellofresh hat bei 50 Euro und höher eigene Aktien gekauft, das war vor ein paar Monaten. Sehr offensichtlich hat Hellofresh selbst die Lage vor ein paar Monten komplett falsch eingeschätzt und jetzt hoffen sie, daß der Markt es nicht so schnell mitbekommt, wie sich die Unternehmenssituation z.Z. darstellt.
"sie hatten das Wachstum in Japan an die große Glocke gehängt um den Aktienkurs zu pushen"
Der Eintritt in neue Märkte wird bei HelloFresh in der Regel per einfacher Pressemitteilung bekannt gegeben, nicht per adhoc-Meldung (Quelle: https://www.hellofreshgroup.com/de/newsroom/press-releases bzw. dort am 20.04.2022 verlinkt https://assets.ctfassets.net/irplh84t0tdt/...semitteilung_Japan.pdf).
Große Glocke ist für mich was anderes. Du argumentierst gerne mit Halbwissen und Halbwahrheiten.
Jetzt zu deinem Döner: es gibt massig Quellen, die deine Döner-Anekdote widerlegen:
Quelle 1: https://www.zeit.de/zeit-magazin/wochenmarkt/...nergiekrise-inflation
Quelle 2: https://www.stuttgarter-zeitung.de/...cb4-4d27-bd20-11583725c237.html
Quelle 3: Durchschnittspreise Döner Oktober 2017 https://blog.sonnenklar.tv/wp-content/uploads/...ner-restaurant-1.pdf
Halbgott hat m.E. in vielen Dingen recht gehabt, aber wenn die hohe Inflation so negativ ist für HelloFresh, dann wäre eine Entspannung entsprechend positiv. Selbst wenn die Preise auf hohem Niveau bleiben, würde die Inflationsrate ja trotzdem sinken. Damit die Inflation hoch bleibt, müssten die Preise also weiter anziehen.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/...s-einspeichern-article23808353.html
Es gibt aber schon sehr lange eine Sondersituation bei den Lebensmittelpreisen, in Deutschland sind diese ggü dem Vorjahresmonat um 21,1% gestiegen. Da gibt es also eine Inflation völlig entgegen der übrigen Inflation. Bei der Kerninflationsrate werden schon die Lebensmittelpreise rausgerechnet, das wird deswegen gemacht, weil 99% aller Unternehmen mit Lebensmittelpreisen rein gar nix zu tun haben.
Nicht so Hellofresh
In meinem posting ging es zudem nicht nur um die Preisentwicklung seit 2017, sondern viel länger. Wie gesagt, den Döner, den ich vor 14 Jahren in Stuttgart kaufte. Aber egal. Ich kann Dir auch eine Quelle geben, die das Ganze nochmals viel plastischer illustriert:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/...t-essen-nicht-halt-4323304.html
ich zitiere daraus:
"Ein Döner müsste 7,30 Euro kosten".
Die Dönerpreise sind in Berlin zwar gestiegen, vorher waren aber 3,50 üblich. Wenn ein Döner aber 7,50 kosten müsste, dann folgt daraus, daß die Preissteigerungen nicht komplett an die Kunden weitergegeben werden können. Erst bei 6 Euro würde es sich in Berlin noch rechnen, das ist z.Z, aber überall billiger.
„Seit etwa sechs Monaten ist die Lage sehr schwierig“, beschrieb Ülber die Situation der Branche. Viele Betriebe machten keinen Gewinn mehr. Ülber hält es für möglich, dass schon in zwei bis drei Monaten die ersten Döner-Imbisse aufgeben müssen."
dabei spricht er die bundesweite Situation an und nicht speziell die Berliner Betriebe.
Deine Quelle 2 nennt einen durchschnittlichen Stuttgarter Dönerpreis von 5,67. Das ist extrem weit entfernt von Gewinn, denn die Kosten in Stuttgart sind nun mal höhere als in Berlin. Offensichtlich können diese Kosten nicht an die Kunden weitergegeben werden, es ist haarklein das gleiche Szenario wie bei Hellofresh. Es ist völlig ausgeschlossen, bei Hellofresh die Preise so anzuheben, daß eine gute Marge dabei herausspringen könnte, Hellofresh hat das gleiche Problem wie die ganze Branche.
Und dieses Problem gefährdet mittlerweile das anvisierte Wachstum, deswegen wurde Japan gecancelt. Die Situation bei Hellofresh ist bedenklich, denn meine Kernthese ist seit Mai 2021 immer noch dieselbe:
Ohne Wachstum keine nennenswerte Rendite, weil man in der Branche mit Lebensmitteln ganz generell keine hohen Gewinne erwirtschaften würde können. Hellofresh hat eben nicht ein skalierbares Geschäftsmodell, sich Kochboxen liefern zu lassen, ist ein gewisser Luxus, weil der eigene Einkauf billiger ist. Diesen Luxus werden etliche Kunden aufgeben, wenn die Sache immer teurer werden sollte und folglich hat Hellofresh eben keine tolle Gewinnmarge und kein einfaches skalierbares Geschäftsmodell.
Du argumentierst, dass Döner und Kochbox beides Lebensmittel sind und daher identisch zu betrachten. Wenn schon ein Dönerladen mit der Inflation nicht klar kommt, dann kann es ein Konzern mit viel Automatisierung, Einkaufsmacht, software-gestützter Menüplanung und der Zielgruppe "obere 40% der Haushalte) ebenfalls nicht.
Wenn ein Dönerladen aktuell "extrem weit vom Gewinn entfernt" ist, dann müsste es HelloFresh ja auch sein, oder?
Einfach mal mit der Realität abgleichen und ggf. Unterschiede zwischen Dönerladen und HelloFresh herausarbeiten.
Das kann man natürlich nie ausschließen, wäre für HelloFresh aber sehr ungewöhnlich, weil bei der Kapitalmarkt-Kommunikation eigentlich folgendes Muster zu beobachten ist:
Die IR beobachtet die Analystenschätzungen und sammelt diese als "Markterwartung" für Umsatz und AEBITDA auf Quartalsbasis in einer Excel-Tabelle. Findet man auf der IR-Website unter "Aktien / Analystenschätzungen". Zuletzt wurde die Liste am 14.12.2022 aktualisiert, das fällt mit der letzten mir bekannten Schätzung zusammen (Bernstein: underperform, 18 €)
https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/...rm-Ziel-18-Euro-42546279/
Das Jahr ist jetzt fast zu Ende, HelloFresh dürfte seinen 2022er-Umsatz und auch seine AEBITDA-Zahlen hinreichend genau prognostizieren können, um Abweichungen von den sogenannten Markterwartungen bestimmen zu können.
Da es bisher keine entsprechende Adhoc-Nachricht gab (in den Vorjahren gab es da immer Prognoseerhöhungen), kann man auf begründeter Basis annehmen, dass die Analystenschätzungen mehr oder weniger getroffen werden. Dies würde bedeuten:
Umsatz Q4-2022: 1.920 Mio EUR (Median)
AEBITDA Q4-2022: 146 Mio EUR (Median)
Damit ist aber auch klar, dass man die eigene Umsatz- und Ertragsprognose auf Jahresbasis zumindest an der Untergrenze erreichen dürfte.
Heißt damit aber ganz klar, dass man in Q4 bezogen auf das AEBITDA schon wieder im Wachstumsmodus sein dürfte: bezogen auf das Vorjahresquartal sind 146 Mio Euro eine Steigerung um über 10%.
Curry-Wurst von 3 auf 4 €
Döner bzw Gyrosteller von 5 auf 7€
Pizza Quadro Stagioni von 8 auf 10€
Schnitzel mit Kartoffelsalat von 12 auf 15€
Rostbraten von 22 auf 28€
und so weiter und so fort
Die betreffenden Buden bzw Restaurants leiden nicht unter Kundenschwund. Qualität wird eben honoriert und so sehe ich das auch bei HF...
Fazit: Die Preissteigerungen sind sehr verspätet weitergereicht worden und reflektieren nicht ansatzweise die bis dahin gestiegenen Kosten.
Die betreffenden Bunden bzw Restaurants leiden nicht unter Kundenschwund? Na klar, ich sagte nix anderes. Sie würden nur dann unter Kundenschwund leiden, wenn die Mehrkosten an die Kunden komplett weitergereicht werden würden. Schon sehr bald würden die ersten Buden aufgeben müssen, weil sich das lange nicht mehr rentiert, sagt meine Quelle. Kann ich nachvollziehen.
Nach der extremen Verfehlung der Gewinnerwartungen der Analysten beim Capital Day letztes Jahr gab Hellofresh eine weitere kleinere Gewinnwarnung ab.
Kursziele der Analysten wurden in den letzten 13 Monaten extrem oft nach unten angepasst. Von allen Analysten.
Was Du zum laufendem drittem Quartal schreibst ist letztlich unerheblich. Denn viel wichtiger dürfte ohenhin der Ausblick sein. Sehr niedrige jetzige Wachtumsraten von 10% im Vergleich zum Vorjahr sind in Anbetracht der Inflation eh ein ziemlicher Witz. Inflations- und währungsbereinigt ist das Wachstum ohnehin längst auf einstelliges Normalniveau geschrumpft, von einem Wachstumsunternehmen darf man von daher im klassischem Sinne gar nicht mehr sprechen, erst Recht nicht, wo das komplette zukünftige Asiengeschäft perdu ist.
Ein zweistelliges KGV würde von daher nicht zu rechtfertigen sein, nicht in diesem Bärenmarkt.
Weiteres sehr großes Wachstum gibt es eben nicht, genau das sagt ja die Stornierung des gesamten Asien Geschäfts. Wie genau erwartest Du denn für ein Wachstum in Europa oder USA? Ich gehe von weitgehender Sättigung aus, bzw davon, daß Hellofresh Bestandskunden nur über Rabattschlachten halten würde können.
und apropos Währungseffekte:
Hellofresh hatte zuletzt insbesondere in den USA sehr gute Zahlen, sie hatten aber auch klare Vorteile durch den schwachen Dollar. Der Dollar hat sich aber in den letzten drei Monaten zweistellig verteuert, das was eben noch als Einmaleffekt ein klarer Vorteil war, verwandelt sich in einen klaren Nachteil.
https://www.finanzen.net/devisen/dollar/chart
Wenn die Analysten in der jetzigen Situation ihre Langfristprognosen erneut nach unten anpassen sollten, dann passiert genau das, was in den letzten 13 Monaten sehr oft passiert ist.
Bärenmarkt ist aber für alle sogenannten Wachstumsaktien ein einziger Horror, IMMER!! Keine einzige Ausnahme.
Entsprechend die Performance der E-Commerce Aktien, inkl Amazon, die klar überbewertet sind, deutlich verloren haben und sehr wahrscheinlich weiter verlieren werden müssen. Auch Facebook (jetzt Meta Aktie genannt), Netflix, Tesla und vielen anderen knallen regelrecht runter, sehr gesunde Konsolidierung von jahrelang extrem überbewerteten Aktien, bei Tesla kann man sogar von einer Tulpenblase sprechen, so absurd war die Überbewertung, aber auch die Überbewertung bei Amazon ist historisch gesehen völlig jenseits und ist es immer noch.
Da platzt eine Blase und ganz am Ende werden wir Aktienkurse sehen, die nichts mit den heutigen Aktienkursen zu tun haben.
Marketscreener gibt wahrscheinlich die Konsensschätzungen der Analysten wieder? Demnach soll Hellofresh in 2023 einen klar höheren Umsatz haben, bei superdeutlich höherem Nettogewinn? Hallo??
Welch ein Irrtum, sind da etwa irgendwelche hochtrabenden Japan Prognosen drin? KGV Schätzung für 2023 dürfte aufgrund schlechterer Gewinnschätzungen eher bei 25 liegen, in Bärenmärkten wird am langem Ende den sogenannten Wachstumsaktien aber nur ein einstelliges KGV zugebilligt. Selbst wenn es nicht so schlimm kommen sollte, Platz nach unten ist in jedem Fall vorhanden und zwar reichlich.
https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/HELLOFRESH-SE-38533857/
gerade wurde im Heute Journal gemeldet, dass die Gaspreise heute mit ca 72€/MWh auf das bisher tiefste Niveau seit Beginn des Ukrainekrieges gesunken ist!
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/...uni/28682942.html
Kein Problem diesbezüglich ist gelöst, im Gegenteil wenn ab April die AKW nicht mehr laufen
Der User halbgott ist nun aber deutlich negativer als der negativste Analyst eingestellt, hat es bisher jedoch unterlassen, eine eigene Schätzung zu Umsatz oder AEBITDA abzugeben. Vielleicht holt er das ja noch nach, um seine Position zu untermauern.
christian gärtner wird in zukunft ausführlich auf den performance unterschied von hellofresh und der bvb aktie eingehen und erläutern, warum auch er der meinung ist, dass fußballer einfach die besseren kochboxenversender sind.
eine von den analysten lang herbeigesehnte änderung wird somit endlich wirklichkeit!
ich wünsche allen mitlesenden einen guten rutsch ins neue jahr! :D
Ich steh halt auf Fundamentaldaten...
Anbei: durch den weiteren Ausbau von regenerativen Stromquellen wird es in Zukunft bei Sonne oder viel Wind oder sogar beidem immer öfter kostenlosen Börsenstrom geben. Habt ihr eine Idee, welche Industrie das gezielt nützen könnte?. Momentan sind das nur Staaten (Energieversorger), die kostenlos ihre Speicherseen füllen (Österreich, Schweiz, Norwegen).