Leser des Bären-threads
Seite 31 von 108 Neuester Beitrag: 25.04.21 00:14 | ||||
Eröffnet am: | 23.02.08 10:39 | von: Rubensrembr. | Anzahl Beiträge: | 3.691 |
Neuester Beitrag: | 25.04.21 00:14 | von: Katharinaqtrv. | Leser gesamt: | 340.401 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 43 | |
Bewertet mit: | ||||
Seite: < 1 | ... | 28 | 29 | 30 | | 32 | 33 | 34 | ... 108 > |
Zweites Deutsches Fernsehen
Anstalt des öffentlichen Rechts
55100 Mainz
Markus Schächter
Intendant
Mainz, 05. Juni 2008
Sehr geehrte Frau Fikentscher, sehr geehrter Herr Neumann,
herzlichen Dank für Ihr Schreiben vom 7. Mai 2008, das der Fernsehrats-Vorsitzende Ruprecht Polenz an mich weitergeleitet hat.
Sie kritisieren in diesem Brief, dass die Rede des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad falsch übersetzt worden sei. Wir können Ihrer Kritik zustimmen und auch unsere Recherchen kommen zu dem gleichen Ergebnis. Inhaltlich sind auch wir der Meinung, dass Ihre Übersetzung die Aussagen des iranischen Präsidenten wiedergibt.
Ich möchte Ihnen versichern, dass alle Kolleginnen und Kollegen über diesen Vorgang Kenntnis erhalten haben und die Übersetzung entsprechend berücksichtigen.
Ich bedanke mich noch mal herzlich für Ihren Hinweis und würde mich freuen, wenn Sie auch zukünftig unser Programm einschalten.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Schächter
"Von der Landkarte tilgen"
Bundeszentrale für politische Bildung mußte falsche Wiedergabe einer Äußerung von Irans Präsidenten korrigieren
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann, Arbeiterfotografie *
Seit 1948 wurde Palästina Schritt für Schritt von der Landkarte getilgt. Doch im Bewußtsein der allermeisten Menschen hält sich ein ganz anderer, seit Oktober 2005 tausendfach wiedergegebener Satz: »Israel muß von der Landkarte getilgt werden.« Er soll angeblich von Mahmud Ahmadinedschad, Präsident des Iran, ausgesprochen worden sein. Und dieser Satz spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstellung, der Iran plane, Israel mittels Atomwaffen auszulöschen.
Die Behauptung, Teheran wolle den Nahoststaat von der Landkarte tilgen, fand sich bis vor kurzem auch im einleitenden Text zu einem Antisemitismus-Dossier auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Das war für uns Anlaß, am 17. Januar einen offenen Brief an die Bundeszentrale zu richten und die Nennung der Originalquellen für das Landkarten-Zitat und weitere angebliche wörtliche Wiederholungen zu fordern, mit denen der iranische Präsident als Judenhasser und Holocaustleugner gebrandmarkt wird. Eine Reaktion erfolgte zunächst nicht. Dazu kam es erst, als wir uns etwa vier Wochen später mit einer Petition an den Deutschen Bundestag wandten und das Kuratorium der Bundeszentrale für politische Bildung (21 Bundestagsabgeordnete) anschrieben. Schließlich, am 26. Februar, antwortete der Vize-Präsident der Bundeszentrale, Dr. Bernd Hübinger. Doch der machte es sich sehr einfach. Er verwies lediglich auf ein paar Veröffentlichungen in »seriösen« Medien. Angaben zu Originalquellen waren in seinem Schreiben nicht zu finden.
Politisches Ziel
Damit konnten wir uns nicht zufriedengeben. Wir hatten in unserem Brief auch um die Berücksichtigung der Veröffentlichung von Jonathan Steele im Guardian gebeten, der sich sehr eingehend mit der Thematik befaßt hat. Aber nichts dergleichen war geschehen. Deshalb hakten wir am 3. März mit einem weiteren Brief an die Bundeszentrale und an das Kuratorium nach. In ihm machten wir deutlich, wie die Übersetzung des Zitats entsprechend unserer Recherchen und denen von Jonathan Steele tatsächlich lauten muß: »Das Besatzungsregime muß von den Seiten der Geschichte verschwinden.« Oder weniger blumig ausgedrückt: »Das Besatzungsregime muß Geschichte werden.« Das sei etwas deutlich anderes als das, was weltweit in den Medien und von der Bundeszentrale behauptet werde und beschreibe ein politisches Ziel, um das es allen am Frieden im Nahen Osten Interessierten gehen müsse.
Wieder ließ eine Antwort der Bundeszentrale auf sich warten. Wichtiger Impuls dafür, daß doch noch etwas ins Rollen kam, war ein Artikel mit dem Titel »Der iranische Schlüsselsatz – Ein Übersetzungsfehler macht gefährliche Weltpolitik« von Katajun Amirpur, einer bekannten Islam-Wissenschaftlerin, in der Süddeutschen Zeitung vom 15./16. März. In diesem Artikel griff sie unsere Argumentation in wesentlichen Punkten auf und initiierte damit eine wesentlich breitere öffentliche Diskussion um die verfälschende Wiedergabe des Zitats.
Wir wandten uns schließlich erneut an den Petitionsausschuß des Bundestages, die Bundeszentrale, deren Kuratorium und dieses Mal auch an dessen wissenschaftlichen Beirat. Die bpb reagierte erstaunlich schnell (am 8. April) und legte dar, daß sie vom Petitionsausschuß aufgefordert sei zu handeln, insbesondere eine offizielle Übersetzung einzuholen. Etwa zwei Wochen später war das erfolgt, die Bundeszentrale ließ im einleitenden Text zu ihrem Antisemitismus-Dossier die kritisierte Passage fallen und veröffentlichte die Übersetzung der gesamten Rede Ahmadinedschads.
Alles Irrtum
Der Sprachendienst des Deutschen Bundestages legte folgende Übersetzung vor: »Unser lieber Imam [Khomeini] sagte auch: Das Regime, das Jerusalem besetzt hält, muß aus den Annalen der Geschichte [safha-yi rozgar] getilgt werden. In diesem Satz steckt viel Weisheit.« Damit sind von drei Fehlern, die in dem kurzen Satz steckten, zwei bereinigt. Aus ›Israel‹ ist ›das Regime, das Jerusalem besetzt hält‹ geworden und aus ›Landkarte‹ ist ›Annalen der Geschichte‹ geworden. Was geblieben ist, ist das transitive »tilgen«, das nach den Erkenntnissen von Jonathan Steele, Juan Cole und Katajun Amirpur zu »verschwinden« hätte werden müssen. Aber die Wendung »von der Landkarte tilgen«, die im englischen Sprachraum mit »wipe off the map« kursiert und im übertragenen Sinne die Bedeutung von »dem Erdboden gleichmachen« oder »ausradieren« hat, ist damit als eindeutig falsche Übersetzung entlarvt.
Am 14. Mai gesteht auch Spiegel online den »Irrtum« ein. Statt mit »Israel muß von der Landkarte getilgt werden« wird der iranische Präsident jetzt richtig zitiert mit: »Das Besatzerregime muß Geschichte werden.« Aus Kriegstreiberei ist die Aufforderung zur Beendigung eines völkerrechtswidrigen Zustands geworden. Zur Zeit läuft eine Beschwerde beim Deutschen Presserat gegen die Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP und Reuters, die das falsche Zitat am 26. Oktober 2005 in Umlauf gebracht haben.
www.arbeiterfotografie.com/iran
* Aus: junge Welt, 19. Juni 2008
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Iran/israel.html
In einer Rede am 26. Oktober 2005 [42] auf der Teheraner Konferenz „Eine Welt ohne Zionismus“ drohte Ahmadinedschad:
„wenn jemand [...] dazu kommt, das zionistische Regime anzuerkennen – sollte er wissen, dass er im Feuer der islamischen Gemeinschaft verbrennen wird [...] Wer immer die Existenz dieses Regimes anerkennt, erkennt in Wirklichkeit die Niederlage der islamischen Welt an“.
Mit Blick auf Ayatollah Khomeini sagte er:
„Der Imam sagte auch: Das Regime, das Jerusalem besetzt hält, muss aus den Geschichtsbüchern eliminiert werden. In diesem Satz steckt viel Weisheit [...] Ich zweifle nicht daran, dass die neue Welle, die im geliebten Palästina begonnen hat, sich in der gesamten islamischen Welt ausbreiten wird. Es handelt sich um eine Bewegung, die als Welle der Moral sehr bald den Schandfleck [das Regime, das Jerusalem besetzt] aus der Mitte der islamischen Welt beseitigen wird – und das ist machbar.“
Der Präsident war vor Beginn seiner Rede von den Zuhörern mit Rufen „Marg bar Israel“ („Tod für Israel“) empfangen worden und hatte daraufhin den Zuhörer erklärt, dass sie die Parole „richtig und vollständig“ ausrufen sollten. [43]
Übersetzte Ausschnitte aus dieser Rede kursieren seither in mehreren unterschiedlichen Variationen in internationalen Medien und sind z.T. umstritten. Eine Version der Übersetzung seiner Rede, auf die auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel Bezug nahm, zitiert Ahmadinedschad mit den Worten:
„Israel muss von der Landkarte getilgt werden“ („Israel must be wiped off the map“).
Diese Formulierung entstammt der englischen Übersetzung durch den staatlichen iranischen Rundfunk IRIB.[44][45] Eine ähnliche Übersetzung lieferte MEMRI.[46]
Die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur meldete Zweifel an dieser Version an. Sie übersetzte den Satz
„in rezhim-e eshghalgar bayad az safhe-ye ruzgar mahv shavad“ mit
„dieses Besatzerregime muss von den Seiten der Geschichte (wörtlich: Zeiten) verschwinden.“
oder:
„das Besatzerregime muss Geschichte werden.“
Weiterhin wären es, so Amirpur,
im Wesentlichen die großen westlichen Nachrichtenagenturen, die die Übersetzung dieser Passage lieferten: Israel von der Landkarte radieren (AFP), Israel von der Landkarte tilgen (AP, Reuters), Israel ausrotten (DPA).[47]
Die deutsche Bundeszentrale für politische Bildung nahm die kritisierte Übersetzung von ihrer Homepage und gab die ganze Rede Ahmadinedschads wieder, darunter die Passage mit dem Zitat:
„Unser lieber Imam [Khomeini] sagte auch: Das Regime, das Jerusalem besetzt hält, muß aus den Annalen der Geschichte [safha-yi rozgar] getilgt werden. In diesem Satz steckt viel Weisheit.“[48][49][50]
Die Islamwissenschaftlerin Mariella Ourghi befand, dass es zwar in der Berichterstattung Übersetzungsungenauigkeiten gegeben habe, auf die zu verweisen aber „wohl eher Haarspalterei“ sei, da sich auch bei genauerer Übersetzung an „Sinn und Zielsetzung des Satzes“ wenig ändere.[51]
Internationale Kritik
Am nächsten Tag verurteilte der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, die Rede Ahmadinedschads:
Der UN-Generalsekretär hat mit Schrecken die Anmerkungen über Israel vom Präsidenten des Iran, Mahmoud Ahmadinejad, gelesen. Er erinnert alle Mitgliedsstaaten, dass Israel ein langjähriges Mitglied der Vereinten Nationen mit den gleichen Rechten und Verpflichtungen wie jedes andere Mitglied ist. [52]
Die internationalen Reaktionen reichten von Verwunderung bis hin zu scharfer Verurteilung. Der britische Premierminister Tony Blair erklärte: „Die Haltung der Iraner gegenüber Israel sowie zum Terrorismus und Nuklearwaffen ist nicht hinnehmbar. Wenn sie so weitermachen, werden die Leute fragen: Wann macht ihr endlich etwas?“ [53]
Schimon Peres, damaliger israelischer Vize-Regierungschef, forderte den Ausschluss Irans aus den Vereinten Nationen. Ahmadinedschads Aufruf verstoße gegen die Charta der Vereinten Nationen und komme einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleich. Es sei unvorstellbar, dass jemand an der Spitze eines UNO-Mitgliedsstaates stehe, der zum Völkermord aufrufe.
Zwei Washingtoner Rechtsanwälte, David B. Rivkin Jr. und Lee A. Casey, hatten im Juni 2006 in einem Artikel in der Washington Post die Auffassung geäußert, dass der angebliche Aufruf des iranischen Staatspräsidenten, Israel von der Landkarte zu tilgen („Wipe off the map“), gegen Artikel 2 Absatz 4 der UN-Charta verstoße. In Artikel 2 Absatz 4 heißt es: „Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.“ Diese Gewaltandrohung, so die Anwälte, gebe Israel einen Kriegsgrund nach Art. 51 der UNO-Charta. Da Israel keine Aggression gegen Iran begangen habe, müsse sich der UN-Sicherheitsrat mit dieser Drohung befassen.[54]
http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/m/a/h/...e_note-MEMRI0211-42
von Bernd Mikosch
Europas Topmanager decken sich massiv mit Aktien ihrer Unternehmen ein. Sie sehen die deutlichen Kursverluste als übertrieben an und gehen von steigenden Notierungen aus. Der FTD-Insiderindex, der das Vertrauen der Führungskräfte in die Aktien ihrer Arbeitgeber misst, stieg auf 97,8 von 100 möglichen Punkten.
"Die starken Käufe der Insider überraschen mich nicht", sagt Robert Hable, Geschäftsführer des Frankfurter Analysehauses 2iQ Research, das den Index ermittelt. "Auch in der Vergangenheit haben sich die Topmanager antizyklisch verhalten und bei fallenden Kursen Aktien gekauft." Ende Januar, kurz nach dem heftigen Einbruch am Aktienmarkt, hatte der FTD-Insiderindex kurzfristig einen noch höheren Stand erreicht als jetzt.
Mit ihrem Verhalten beweisen die Führungskräfte Mut in Zeiten großer Unsicherheit. Statistikern zufolge war der vergangene Monat der schlechteste Juni am Aktienmarkt seit 1930. "Es ist ein gutes Zeichen, dass die Insider Vertrauen zeigen", sagt Hable. "Vorstände und Aufsichtsräte haben tiefe Einblicke in ihre Branche und die Lage des eigenen Unternehmens. Daher können sie gut einschätzen, ob die Aktie ihres Arbeitgebers unter- oder überbewertet ist."
Aus diesem Grund gilt das Verhalten der Insider als guter Indikator für die Kursentwicklung. In diesem Jahr waren die Topmanager allerdings zu optimistisch.
"Die hohe Inflation oder den steigenden Ölpreis konnten die Insider nicht vorhersagen", so Hable. "Sie wissen, wie ihr Unternehmen im Wettbewerb dasteht, volkswirtschaftliche Entwicklungen können sie aber nicht besser prognostizieren als andere Marktbeobachter."
Börsennotierte Unternehmen müssen die Aktiengeschäfte ihrer Topmanager den Aufsichtsbehörden melden. 2iQ wertet diese Daten europaweit aus. Den Insiderindex berechnet das Analysehaus mit Hilfe der Buy-Sell-Ratio, die das Kaufvolumen der Insider zum Verkaufsvolumen ins Verhältnis setzt.
Über das gesamte zweite Quartal hinweg lag die Buy-Sell-Ratio bei zwei. Derzeit geben die europäischen Topmanager also doppelt so viel Geld für eigene Aktien aus, wie sie durch Verkäufe solcher Titel einnehmen. Im langjährigen Schnitt halten sich Käufe und Verkäufe die Waage.
Optimisten
Europaweit lag die Buy-Sell-Ratio im zweiten Quartal etwa doppelt so hoch wie im Dreijahresschnitt. Besonders optimistisch sind die Topmanager in Belgien und Dänemark, vergleichsweise skeptisch dagegen in Italien und Frankreich.
Auch bei den Branchen gibt es Unterschiede: Im IT-Sektor liegt die Buy-Sell-Ratio derzeit mehr als dreimal so hoch wie im Schnitt, im Gesundheitsbereich doppelt so hoch. Topmanager von Industriewerten trauen den Aktien ihrer Arbeitgeber dagegen vergleichsweise wenig zu.
In den USA überwiegen die Verkäufe meist die Käufe, weil es dort viele Gründer gibt, die ihre Firmen an die Börse gebracht haben und Aktien verkaufen, um ihr Vermögen zu streuen. "Seit geraumer Zeit liegt die Buy-Sell-Ratio aber selbst in den USA über eins", sagt Hable. "Auch die US-Manager halten die Aktien ihrer Unternehmen also für deutlich unterbewertet."
Teil 2: Anleger mit Insiderzertifikaten >>
Aus der FTD vom 07.07.2008
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...4nde%20Aktien/382477.html
Steinmeier: Im Moment kann Ihnen keiner sagen, wie die Antwort Irans ausfallen wird. Es gibt Indizien, die wir bewerten müssen. Ein Indiz war die offene Behandlung des Themas bei der Übergabe des Angebots durch Javier Solana in Teheran. Solana hat die Möglichkeit gehabt, mit unterschiedlichen Medien zu sprechen. Es hat eine breite Berichterstattung über das Angebot in Iran gegeben. Es gibt ganz offenbar Aktivitäten Irans, international wieder aktiver zu werden. Wir stellen fest, dass es keine festgefügte Haltung in der Führung gibt. Insofern bleibt es dabei, dass wir unsere Gesprächspartner in Iran davon überzeugen wollen, eine kluge, eine weitsichtige, eine auch im Interesse Irans liegende Position einzunehmen, die uns die Möglichkeit des Wiedereintritts in die Gespräche gibt und uns auf den Kurs einer diplomatischen Lösung bringt. Ob dies gelingt, ist ungewiss. Und insofern bleibt es auch dabei: Wenn es zu keinen Fortschritten und zu keinen konstruktiven Antworten aus Teheran kommt, müssen wir über eine neue Runde im Sicherheitsrat nachdenken, ausdrücklich mit Russland und ausdrücklich mit China.
Wenn auf diplomatischem Weg nicht verhindert werden kann, dass Iran die Schwelle zur Nuklearmacht überschreitet, wäre dann auch der Einsatz militärischer Mittel gerechtfertigt, oder würde man eher auf Abschreckung setzen?
Kissinger: Ich möchte zuerst noch einmal etwas zum Außenminister sagen. Ich habe immer die Möglichkeit bezweifelt, dass wir einen Erfolg erzielen auf der Basis kleiner Sanktionen und kleiner Anreize. Ich glaube, dass das Nuklearthema letztlich mit einer größeren Diskussion über die Rolle Irans und die Haltung zu Iran zusammenfließen muss.
Das heißt direkte Gespräche der Vereinigten Staaten?
Kissinger: Ja, unter direkter Beteiligung der Vereinigten Staaten an einem bestimmten Punkt. Darüber hinaus müssen wir darüber sprechen, wie viel Zeit wir noch haben und was unsere Position sein wird, wenn der „Point of no return“ im iranischen Nuklearprogramm erreicht sein wird. Wir brauchen eine gemeinsame Position, was zu tun ist, wenn die Verhandlungen zu keinem Erfolg führen. Und wir brauchen eine gemeinsame Position für ein umfassendes politisches Programm gegenüber Iran, und wir Amerikaner müssen bereit sein, daran mitzuwirken. Wenn die Verhandlungen scheitern sollten, dann haben wir eine ernste Frage vor uns. Niemand sollte abstrakt über den Einsatz militärischer Gewalt reden. Aber man könnte über wirklich schwerwiegende Sanktionen reden.
Und die Russen wären mit im Boot?
Kissinger: Am Ende des Prozesses, wenn klar ist, dass Iran vor dem Besitz nuklearer Waffen steht, und wenn klar ist, dass alle anderen Optionen erschöpft sind, dann werden die Russen schon aus eigenem Interesse einer umfassenden Anstrengung gegenüber aufgeschlossen sein, um das Problem zu lösen. Denn sie sind noch unmittelbarer bedroht. Jetzt zur Abschreckung. Als ich noch Regierungsverantwortung trug, war das das Problem, das mich am meisten beschäftigte. Was wäre geschehen, wenn der Präsident zu mir gekommen wäre und gesagt hätte, wir haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft, sollen wir jetzt Atomwaffen einsetzen? Ich weiß, dass wir mit dem Einsatz gedroht haben, aber es tatsächlich zu tun, zu wissen, dass an einem Tag Millionen von Menschen ihr Leben verlieren könnten, das ist eine große moralische Verantwortung. Es ist niemals dazu gekommen, weil wir zwei Länder hatten, die das gleiche Risiko hatten. Wenn wir aber zehn bis fünfzehn Länder haben, die nicht nur Streit mit uns haben, sondern auch Streit untereinander, dann wird Abschreckung nicht funktionieren.
http://www.faz.net/s/...79BC0BF9EFA9D2BD26~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Von Andreas Männicke
Sonntag, 6. Juli 2008
Pleitegefahren im Banken- und Automobilsektor nehmen zu. Brisante Markttechnik erhöht Absturzgefahr und Panikverkäufe. Bush-Rehtorik als Früwarnindikator an den Börsen.
In den letzten Wochen mehren sich die Gerüchte, dass einige Unternehmen von Welt-Bedeutung in Liquiditätsschwierigkeiten kommen oder gar Pleite gehen könnten. So umkreisen die Pleitegeier Firmen wie Lehman Brothers im Bankensektor und General Motors sowie Chrysler im Automobilssektor. Auch einige Hypothekenfinanzierer in den USA und in Großbritannien sind am Rande der Pleite und können sich nur durch Not-Kapitalerhöhungen, die den Kurs verwässern, retten. Damit unterliegen einige Banken immer noch einem ungewöhnlichen Stresstest, wo selbst die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) jetzt vor einer Pleitewelle warnt. Der Private-Euity-Gegner und Restrukturierungsberater Alix Partners warnt zudem vor einer Pleitewelle von Private Equity-Firmen, die sich zum Teil zu stark fremdfinanziert hatten, um Firmenübernahmen heben zu können. Da es nun aufgrund der Kreditklemme aber Probleme gibt, sich günstig und problemlos Kredite beschaffen zu können, werden einige Private Equity Fonds in Zukunft in die Insolvenz getrieben.
Falls aber ein Großunternehmen von Bedeutung wie Lehman Brothers oder General Motors keine Kredite mehr bekommt bzw. wenn Kreditlinien gestrichen werden, könnte sich ein Dominoeffekt ergeben, da dann die Kreditgeber selbst in Schwierigkeiten kommen könnten bzw. erhebliche Abschreibungen auf Forderungen hinzunehmen haben. General Motors ist mit 300 Mrd. USD ohnehin viel zu hoch verschuldet. Es lohnt sich jetzt auch ein Blick, wer hier hauptsächlich Kredite gegeben hat und nun still halten muss. Hinzukommen die Pensionsfondsverpflichtungen, wobei sich die Pensionskassen in den letzten Monaten selbst verspekuliert haben könnten. Bis es General Motors gelingt, die Produktpalette auf benzinsparende Kleinautos umzustellen, die im Moment in den USA wie der Smart der Renner sind, wird es Jahre vergehen. Auch will VW mit dem 1-Liter-Auto kommen und damit wen Weltmarkt erobern. Diese kostenaufwendige Produktumstellung können bei den Benzinfressern in den USA nur durch zwischenzeitliche Kapitalerhöhungen finanziert werden, da die Cash Flows im Inland im Moment immer geringer werden. Merrill Lynch hält daher eine Kapitalerhöhung im Volumen von 15 Mrd. US-Dollar bei GM für unumgänglich. Das Kursziel wurde auf 6 USD reduziert. Dies führte in der letzten Woche zu einem Kurseinbruch auf ein Allzeit-Tief von unter 10 USD. Merrill Lynch hält sogar eine Insolvenz bei GM nicht für ausgeschlossen.
Dies brachte in der vergangenen Wochen auch den S&P-Index unter Druck. Der S&P fiel am Mittwoch auf 1260 Indexpunkte. Wenn diese Marke in der nächsten Woche unterschritten wird, könnten Stopp-loss-Order eine Kurslawine an den Weltbörsen auslösen, da dann neue Jahrestiefstkurse erreicht werden. Beim DAX ist die kritische Marke 6200, die gerade erneut getestet wird. Was bleibt ist die stille Hoffnung auf einen doppelten Boden (beim DAX bei 6200 und beim S&P bei 1260 Indexpunkten). Wenn die 6200-Marke nicht hält, droht ein Absturz auf 5500 Indexpunkte, was dann sicherlich wieder in der Bild-Zeitung auf Seite 1 für Schlagzeilen sorgen dürfte. Das Thema wird dann sein: „Ölpreis-Schock führt zum Crash an den Aktienmärkten!" Es kann also sprichwörtlich ein heißer Sommer werden. Der Dow Jones und der NASDAQ haben schon neue Tiefstkurse erreicht und damit einen Bärenmarkt bestätigt. Der S&P hängt im Moment noch am „seidenen Faden" und könnte beim nachhaltigen Unterschreiten von 1250 Indexpunkten sogar einen Mini-Crash an den Weltbörsen auslösen. Einen Mini-Crash bezeichne ich einen Kurseinbruch von 4-7% an einem Tag. Dieser könnte dann auch zu Panikverkäufen an den Emerging Markets und auch beim DAX führen, der wesentlich volatiler reagiert als der S&P, zumal der DAX zu über 50% von ausländischen Investoren beeinflusst ist. Dieser Mini-Crash könnte aber auch in einigen Monaten erst erfolgen, falls sich der S&P jetzt erholen sollte (Pull Back). Allerdings ist die 200-Tageslinie und die Advanced-Decline-Linie fallend, was ein bearishes Zeichen ist. Der Bärmarkt könnte also länger anhalten und größere Ausmaße annehmen als man zuvor befürchtet hat.
Die Risiken, die zu einem Kurseinbruch führen könnten, sind nicht neu: 1. Ein Öl-Preis von über 150 USD könnte die Weltwirtschaft ins Wanken bringen, die US-Rezessionsgefahr erhöhen, die Inflationsgefahr erhöhen und die Zinsen nach oben treiben (die EZB-Zinserhöhung auf 4,25% bei einem FED-Zinssatz von nur 2% sind ein ersten Warnsignal) 2. Ein Iran-Krieg würde den Öl-Preis zum Explodieren bringen (auch Ölpreise von 200 USD/Barrel wären dann schnell möglich) 3. Die Pleite einer Großbank (wie Lehman Brothers oder großen Hypothekenbanken wie Fannie Mae oder Freddie Mac sowie Anleihenversicherern wie Ambac) oder im Automobilsektor (wie General Motors) konnten gefährliche Dominoeffekte im Finanzsektor zu Folge haben. Die Rating-Agenturen kommen mit Ihren Analysen in der Regel zu spät und sind wenig hilfreich, sich ein Bild über die reale Gefahrensituation zu machen. Da die Auswirkungen beim Schlagendwerden nur eines der oben genannten Risikofaktoren in dieser brisanten Marktsituation verheerend wären und die großen Investmentbanken nicht weitere Abschreibungen gebrauchen können, rechne ich mit einem Einschreiten des „Plunge Protection Teams" in den USA in den nächsten Wochen, so dass durch Liquiditätszuführung der Notenbanken und geheimen Absprachen von Investmentbanken und ausländischen Investoren der „"Super-Gau" vermieden wird. Man kann auch nur hoffen, dass die oben genanten Risiken nicht schlagend werden, da ansonsten ein Kurseinbruch sehr wahrscheinlich ist. Auf der anderen Seite sind diese Ängste zum Teil schon eingepreist, so dass, falls sie nicht schlagend werden, es zu Kurserholungen durch ein Short-Squeeze kommen dürfte. Der Korrelation der Aktienkurse zum Ölpreis ist im Moment besonders hoch: Das heißt aber auch eine durchaus mögliche Korrektur beim Ölpreis würde sofort zu steigende Aktienkursen führen. Der Ölpreis ist als ein „Dominanz-Faktor", der das Börsengeschehen im Moment wesentlich beeinflusst.
Es handelt sich dabei - und das sollte jeder Anleger wissen - um einen Drahtseilakt oder auch um einen Tanz auf dem Vulkan, der sogar das kapitalistische System, das schon im Januar/März „auf der Kippe" stand, zum Wanken bringen könnte. Ein Interesse an einen Super-Gau im westlichen Finanzsystem hätten übrigens einige fundamentalistisch dominierte arabische Länder. So könnte ein (auch künstlich provozierter) Iran-Krieg sogar ganz im Sinne der islamischen „Fundis" sein, da dann der Ölpreis nach oben gepusht wird und Amerika aufgrund der großen Verschuldung an die Grenze der Belastbarkeit kommen könnte. Die im Inland keinesfalls gefestigte Position der Mullah würde durch einen Krieg der Israelis oder Amerikaner nur gestärkt werden. Wenn, dann wird es meiner Meinung nach nur einen Luftangriff geben, also keine Okkupation wie im Irak. Das reicht aber aus, um die oben aufgezeigten Effekte Ölpreisexplosion, Crash) herbeiführen zu können, zumal der Iran dann weltweit mit Terroraktionen drohen würde, was übrigens auch für Deutschland nicht ganz ungefährlich wäre. Angela Merkel sollte sich jetzt genau überlegen, zu welchen EU-Sanktionen gegen den Iran sie sich bereit erklärt und wo die Grenzen der Sanktionen liegen. Ich halte es auch nicht für ausgeschlossen, dass von der OPEC so oft als Hauptschuldiger für den rasanten Ölpreisanstieg genannten Finanzspekulanten zum großen Teil (auch) aus den Kreisen der Mullah selbst kommen, die auch selbst Finanzspezialisten in ihren Reihen haben, die Milliarden auf den Finanzmärkten bewegen können. So sollen schon vor der Schließung der islamischen Banken wie die Melli-Bank als verschärfte EU-Sanktion über 70 Mrd. USD abgezogen worden sein und auf asiatische/arabische Banken gebucht worden sein. Ich rechne durchaus mit einem - möglicherweise sogar absichtlich von Mullahs und/oder Bush initiierten - Kriegs-Szenario -, allerdings nicht in den nächsten Wochen, aber in den nächsten Monaten, also im Herbst. Auch könnte dies ein Wahlkampfthema in den USA werden, wobei Chaine als Vietnam-Kämpfer Pluspunkte sammeln soll. Der umstritte Atomreaktor soll übrigens im Herbst im Iran offiziell an Netz gehen und dies könnte der Startschuss möglicher Militäraktionen gegen den Iran sein, wobei die Israelis als angeblich Hauptbetroffene des Atom-Programms wohl vorgeschoben werden. Ich halte die Situation jedenfalls für äußerst bedrohlich, zumal die Angst vor einem Iran-Krieg eine größere Negativ-Wirkung hat als die Krieg selbst. Der wichtigste Frühwarn-Indikator für mich ist die Rethorik von Bush in den nächsten Wochen, der schon jetzt mit einer „Verschärfung der Sanktionen" droht und damit in Wahrheit wohl Krieg als ultima ratio meint. Selbst Obama schwenkt jetzt schon in der Irak-Politik um und will nun einen geordneten und nicht sofortigen Abzug im Irak unter Beachtung der Ratschläge der US-Generäle. Obama und Chaine (=Abgesandter von Bush bzw seinem US-Öl-Clan) gehen jetzt schon auf Stimmenfang. Dies wird auch Auswirkungen auf die Börsen in der zweiten Hälfte dieses Jahres haben.
Schon jetzt war dies das schlechteste erste Halbjahr an den Weltbörsen mit einer Wertverminderung bei Aktien von über 7 Billionen US-Dollar weltweit. Jetzt hofft man auf die Hilfe der Staatsfonds und von den Milliardären im Ausland, die die notwendige Liquidität bei Kapitalerhöhungen bereitstellen können. Auch russische Oligarchen beteiligen sich im Moment an den Kapitalerhöhungen wie der russischen Oligarch Suleiman Kerimov, der sich schon nennenswert an der Kapitalerhöhung bei Fortis beteiligte und sich auch bei der Deutsche Bank, Credit Suisse und Morgan Stanley einkaufen will. Es ist gut, solche Oligarchen im Boot zu haben, denn damit vermindert sich das Insolvenzrisiko.
Die Ostbörsen kamen im Juni auch erheblich unter Kursdruck; vor allem die relativ illiquiden Börsen aus Südosteuropa und auch in der Ukraine mussten Kursverluste von 5-10% hinnehmen, so dass sich die Verluste seit Jahresbeginn auf 30-40% summierten. Schlusslicht an den Weltbörsen bleiben die Börsen aus Vietnam und China mit Kursverlusten von jeweils über 50%. Damit sind die Börsenstars der letzen beiden Jahren sehr schnell und sehr brutal entzaubert worden. Hier gab es also schon einen Börsen-Crash, der für mich nicht überraschend kommt, da sich zuvor eine Blasenbildung andeutete.
Die Moskauer Börse wurde zwar auch ein wenig in Mitleidenschaft gezogen, der RTS-Index befindet sich aber immer noch leicht im Plus, da das Land sehr von den steigenden Ölpreisen profitierte. Auch die Börsen der OPEC-Länder wie Libanon, Katar, Oman, Jordanien, Kuwait befinden sich alle im Plus. Mein Rat lautet weiterhin auf die Länder zu setzen, die von den steigenden Ölpreisen fast ohne eigenes Dazutun profitieren. Ich rechne zwar mit starken Korrekturen beim Ölpreis, aber selbst bei Ölpreisen von über 100 USD/Barrel verdienen diesen Länder so viel, dass sie in der Lage sind sowohl das eigene Land voranzubringen als auch als Kapitalgeber in der Not zur Seite zu stehen.
Fazit: Gehen Sie beim Unterschreiten von 1250 Indexpunkten beim S&P.Index weiterhin auch an den Ostbörsen vermehrt in Liquidität, um hernach auch die guten Reboundchancen nutzen zu können. Oder gehen Sie selektiv short, am, besten mit DAX-Short-Zertifikaten oder ETFs auf den S&P ohne Hebel, denn Hebel führen schnell bei ungeübten Anlegern zu hohen Verlusten durch die Pull backs (Rebounds), die kommen werden. Vermeiden Sie jetzt illiquide Vehikel und Aktien, da hier die Exitmöglichkeiten nur beschränkt sind. In so unsicheren und volatilen Zeiten bleibt Cash King und hier bekommt der Anleger schon 4-5% bei Tagesgeld. Gut gefallen mir die Länder Russland, Kasachstan, Tschechien und Slowakei, die schon jetzt relativ outperformen konnten. Osteuropäische Länder, die unter den hohen Öl-/Gaspreisen durch Erhöhung der Leistungsbilanzdefizite besonders leiden (wie Ukraine, Südosteuropäische Länder und Länder des Baltikums sollten im Moment - auch aufgrund de Inflationsgefahr - gemieden werden. In der zweiten Jahreshälfte dürften aber auch Rumänien und Serbien gute Reboundchancen haben.
Welche Aktien konkret kurzfristig ge- oder verkauft werden sollten, können Sie der Ostbörsen-Hotline 09001-861400-1 (1,86 €/Min) entnehmen.
http://www.mmnews.de/index.php/20080706585/Borse/...er-unterwegs.html
Steh wohl auf der Leitung. Vielleicht kann mir das ja mal jemand erklären.
aber die währungen gehen kaputt dabei,vor allem der dollar
also banken shorten ist viel gefährlicher als dollar shorten
Kommt Iran zur Besinnung?
Von Joschka Fischer | © ZEIT online 7.7.2008 - 11:51 Uhr
Iran zeigt sich im Atomstreit derzeit gesprächsbereit. Es gibt Anzeichen dafür, dass diesmal mehr dahintersteckt als die übliche Hinhaltetaktik.
Lenkt Irans Präsident Mahmoud Ahmadineschad diesmal ein?
In Teheran scheint die Botschaft angekommen zu sein, dass eine Fortsetzung des iranischen Atomprogramms höchstwahrscheinlich militärische Konsequenzen haben wird. Zumindest gibt es aus Teheran beachtenswerte Signale, die auf eine verstärkte Verhandlungsbereitschaft hindeuten.
Dabei unterliegt die iranische Führung auch weiterhin der Fehleinschätzung, die israelischen Drohungen seien nur Ausdruck der innenpolitischen Probleme Ehud Olmerts, was schlicht falsch ist. Zwar hat die israelische Regierung große Probleme, sie sind aber nicht Ursache für die zugespitzte Situation zwischen Israel und Iran. Auch inmitten einer innenpolitischen Krise besteht in Israel gegenüber Irans möglicher Nuklearbewaffnung ein parteienübergreifender Konsens. Dieser Konsens besagt, dass - wenn es nicht zuvor zu einer diplomatischen Lösung kommt - eine mögliche iranische Nuklearbewaffnung mit allen Mitteln zu verhindern ist. Auch in Saudi-Arabien und einigen anderen arabischen Staaten wird diese Sichtweise unterstützt, wenn auch meist hinter verschlossenen Türen.
Es gibt aber nun Anzeichen, dass in Teheran mehr Realismus eingekehrt ist. Das jüngste Angebot der "5+1", also der fünf ständigen Sicherheitsratsmitglieder und Deutschlands, wurde in Teheran begrüßt. Dieses Angebot sieht neben einer weitreichenden Zusammenarbeit in politischen und wirtschaftlichen Fragen auch eine Zusammenarbeit mit Iran in nuklearen Fragen vor. Es beinhaltet beispielsweise auch den Bau und die Lieferung von Leichtwasserreaktoren sowie den iranischen Zugang zu nuklearer Forschung und Entwicklung. Voraussetzung dafür ist aber eine verbindliche Vereinbarung.
Neu ist nun, dass Irans Führung auch auf das vorgeschlagene Verhandlungsverfahren der "5+1" positiv reagiert hat. In der Vorverhandlungsphase bedeutet dies den Verzicht auf die Installierung neuer Zentrifugen, während die "5+1" ihrerseits im UN-Sicherheitsrat keine neuen Sanktionen verlangen werden.
Zu Beginn der Verhandlungsphase soll dann seitens Irans eine sechsmonatige Unterbrechung der Urananreicherung und aller damit verbundener Aktivitäten erfolgen. Die Einhaltung dieses Anreicherungsstopps soll von der Internationalen Atomenergieagentur kontrolliert werden. Gleichzeitig würde der UN-Sicherheitsrat sich für die Dauer dieser Verhandlungen auch nicht weiter mit dem iranischen Atomprogramm befassen.
Portrait
Joschka Fischer
© DIE ZEIT
Joschka Fischer war von 1998 bis 2005 deutscher Außenminister und Vizekanzler. Weitere Texte von ihm finden Sie hier (Archiv) »
Irans positive Reaktion auf dieses vorgeschlagene Prozedere ist insofern schon beachtlich, als dass die iranische Regierung nun seit über vier Jahren nicht bereit war, eine Unterbrechung der Urananreicherung auch nur zu erwägen.
1 | 2 | 3 | weiter »
http://www.zeit.de/online/2008/28/Fischer-Atomstreit-Iran
sondern bald handeln sollte, bevor o.a. Situation eintreten könnte,
in der die Abschreckung nicht mehr wirkt.
Auswirkungen auf die Aktienmärkte, da der Ölpreis wahrscheinlich
sinken wird (tut er auch im Augenblick).
Aber erst mal abwarten, ob das auch im Sinne von Bush und Olmert ist
oder ob sie gegensteuern werden.
Rohstoffrally weckt Subprime-Erinnerungen
von Tobias Bayer (Frankfurt)
CDO, SIV oder Conduit: Die Kreditkrise wurde nicht zuletzt durch komplizierte und intransparente Finanzprodukte ausgelöst. Diese Entwicklung hat jetzt auch den Rohstoffmarkt erreicht - und weckt Angst vor dem Platzen einer neuen Blase.
Collateralized Debt Obligations (CDOs) waren lange Zeit nur etwas für den Kreditmarkt. Doch die Investmentpools sind schon längst auch unter Rohstoffinvestoren verbreitet. "Commodity Linked Structured Notes" hat sie die Finanzbranche getauft. Sie finden reißenden Absatz: Barclays Capital beziffert die Neuemissionen solcher strukturierter Produkte im ersten Halbjahr auf 7,8 Mrd. $. Das ist doppelt so viel wie 2007. "Der Fokus der Anleger verschiebt sich langsam weg von simplen Swaps. Sie wollen ausgefeiltere Strategien anwenden", schreiben die Barclays-Capital-Analysten.
Blase oder nicht Blase? Seit Wochen debattieren die Experten, ob der Anstieg der Rohstoffpreise - vor allem des Ölpreises - fundamental gerechtfertigt ist oder nicht. Während Befürworter der Rally stets auf Angebot und Nachfrage verweisen und geopolitische Risken betonen, trauen Kritiker der Entwicklung nicht. Sie sehen Parallelen zu historischen Marktexzessen. Der Boom in strukturierten Produkten, die sich der Kontrolle durch die US-Terminbörsenaufsicht Commodity Futures Trading Commission (CFTC) entziehen, ist aus ihrer Sicht ein weiters Indiz für eine Übertreibung. Ihr Argument: Spekulanten wie Hedge-Fonds, Investmentbanken, aber auch große Pensionsfonds pumpen Kapital in Rohstoffe und wenden dabei inzwischen ähnliche Strategien an wie einst auf den Kreditmärkten.
9000 Mrd. $ in Rohstoff-Derivaten geparkt
Zu den profiliertesten Vertretern dieser These zählt Mike Rothman. Er arbeitete als Energieexperte für Merrill Lynch und wurde mehrmals zu einem der besten Analysten gekürt. In der Vergangenheit galt er als Rohstoffbulle, weil er zu Beginn des Jahrtausends einen Anstieg des Ölpreises vorhersagte. Jetzt, als Ölexperte beim New Yorker Beratungshaus ISI Group, ist er ins Lager der Skeptiker gewechselt. Den Anstieg auf knapp 150 $ je Barrel (je 159 Litern) kann er nicht nachvollziehen.
Eine mögliche Ursache für die gewaltige Verteuerung von Rohstoffen wie Öl sind außerbörsliche Engagements von Finanzinvestoren. Dazu zählen Swaps, Commodity Linked Discount Bonds und eben Commodity Linked Structured Notes. Laut einer Statistik der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich belief sich das ausstehende Volumen dieser Rohstoffprodukte Ende 2007 auf 9000 Mrd. $. Rothman sorgt sich: Was passiert, wenn diese Positionen aufgelöst werden?
Darauf hat die CFTC auch keine Antwort. Die 1974 ins Leben gerufene Behörde gilt traditionell als Wall-Street-freundlich - und muss sich jetzt heftige Kritik der Politik gefallen lassen. Der Agrarausschuss des US-Repräsentantenhauses hält diese Woche mehrere Anhöherungen ab und will wissen, wie sich die Spekulation auf die Preise auswirkt und wie das maßgebliche Gesetz, der Commodity Exchange Act, angepasst werden sollte. Bisher behauptete die CFTC immer, dass Finanzinvestoren die Notierungen nicht treiben. Noch in einer Anhörung im Mai hielt CFTC-Chefökonom Jeffrey Harris an dieser These fest.
Aufsicht: Budget niedriger als 1976
Doch inzwischen hat sich die Sicht der Dinge geändert: Die Behörde will ab Mitte Juli Daten von Banken sammeln und in einem Bericht darlegen, ob außerbörsliche Engagements die Preise beeinflussen. Besonders von Interesse sind Swap-Positionen. Über Swaps wetten viele Indexinvestoren auf steigende Preise. Diese Finanzinstrumente werden momentan nicht als "spekulativ" erfasst und unterliegen auch nicht entsprechenden Anforderungen für die Hinterlegung von Sicherheiten.
Grundlage dieser Regelung ist der Commodity Futures Modernization Act (CFMA), der 2000 verabschiedet wurde und maßgeblich von dem Swaphändlerverband ISDA und dem texanischen Energiehändler Enron beeinflusst wurde. Die Frau von Senator Phil Gramm, der sich für den CFMA damals stark machte, saß im Enron-Verwaltungsrat. Heute ist Gramm Berater des republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain.
Sollte die CFTC aber außerbörsliche Transaktionen stärker überwachen als bisher, stellt sich die Frage nach dem Budget und der personellen Ausstattung der Behörde. 2007 hatte die Aufsicht 437 Mitarbeiter, zwölf Prozent weniger als 1976. Das Budget lag im vergangenen Jahr bei 98 Mio. $, das ist ein Zehntel dessen, über das die Börsenaufsicht SEC verfügen kann.
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...0Erinnerungen/382790.html
Aktienmärkte - Rückschläge in Serie
Die Aktienmärkte erleiden eine lange Folge immer neuer Rückschläge, unterbrochen nur von kurzen Verschnaufpausen. Offenkundig werden jetzt die verschlechterten Aussichten für Konjunktur und Banken eingepreist. Das kann noch eine ganze Weile so weitergehen.
An den Aktienmärkten gibt es derzeit nur noch eine klare Richtung: nach unten. Für den Weltindex MSCI World wie auch für die Wall Street kann der offizielle Bärenmarkt ausgerufen werden, nachdem die Kursbarometer um 20 Prozent und mehr unter ihre jüngsten Höchststände gefallen sind. Selbst der Dax, der lange vergleichsweise robust war, hielt sich am Dienstag nur noch knapp über einem neuen Jahrestief.
Die Börsen erleben nicht den Ausverkauf, der oft auch einen Wendepunkt markiert. Sie erleiden eine lange Folge immer neuer Rückschläge, unterbrochen nur von kurzen Verschnaufpausen. Offenkundig werden jetzt die verschlechterten Aussichten für Konjunktur und Banken eingepreist. Das kann noch eine ganze Weile weitergehen.
Denn viele Hoffnungen aus dem Frühjahr zerschlagen sich. Mitte März schien der Tiefpunkt der Finanzkrise erreicht, als die Investmentbank Bear Stearns unter spektakulärer Mithilfe der US-Notenbank vor dem Kollaps gerettet wurde; zugleich mehrten sich die Hinweise, dass die Realwirtschaft doch kräftiger sein könnte als bis dahin gedacht. Die oft beschworene US-Rezession blieb aus, Deutschland überraschte sogar mit einem außergewöhnlichen Wachstumsschub im ersten Quartal.
Die ärgsten Untergangsszenarien wurden daraufhin abgesagt, die Erwartungskorrektur beflügelte die Börsen.
Diese Korrektur ist aber längst vollzogen, neue Argumente für eine weitere Erholung gibt es nicht. Im Gegenteil: Als neuer großer Unsicherheitsfaktor ist inzwischen die Inflation aufgetaucht, die von den Rohstoffpreisen getrieben wird.
Vielfach war erwartet worden, dass der Ölpreis angesichts einer US-Flaute fallen werde. Stattdessen erreicht er aber immer neue Rekorde. So ist auch der Spielraum der Notenbanken für expansive Maßnahmen enger geworden. Die US-Notenbank Fed muss sich nicht mehr nur um das Bankensystem, sondern auch um die Stabilität des Dollar sorgen. Die EZB hat als eine Art Warnschuss die Zinsen bereits erhöht.
Dass Europa sich einfach von den USA abkoppeln kann, ja womöglich selbst zur neuen Wachstumslokomotive wird, ist nicht mehr wahrscheinlich. Auch in etlichen Schwellenländern wird die Rohstoffhausse zur Wachstumsbremse.
Je schwächer aber die Realwirtschaft ist, desto größer werden auch die Risiken für das Finanzsystem. Fallende Immobilienpreise und überschuldete Konsumenten belasten letztlich die Bankbilanzen. Neue Meldungen, dass die staatsnahen US-Hausfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac 75 Mrd. $ frisches Kapital benötigen, sind symptomatisch.
Natürlich wird auch die derzeitige Abwärtsbewegung irgendwann überschießen. Von exzessiver Schwarzseherei kann aber bisher noch keine Rede sein.
http://www.ftd.de/meinung/kommentare/...schl%E4ge%20Serie/383545.html
von Elisabeth Atzler und Mark Schrörs (Frankfurt)
Die globalen Aktienmärkte rutschen immer tiefer in den Abwärtsstrudel. Der MSCI World Index, der die weltweiten Börsen abbildet, fiel auf den tiefsten Stand seit Oktober 2006 - und verlor damit im Vergleich zu seinem Rekordhoch im vergangenen Herbst gut 20 Prozent an Wert.
Auch der wichtigste US-Index, der S&P 500, lag am Dienstag erstmals mehr als ein Fünftel unter seinem Höchststand vom Oktober. Nach einem ungeschriebenen Gesetz sprechen Anleger bei Kursverlusten von 20 Prozent von einem "Bärenmarkt".
Die kräftigen Abschläge spiegeln die Angst vor einer Abkühlung der weltweiten Konjunktur infolge der Finanzkrise. Bis in den vergangenen Herbst hinein hatten die Börsen ihren jahrelangen Aufwärtstrend fortgesetzt - obwohl sich die Probleme am US-Hypothekenmarkt schon im Sommer deutlich abgezeichnet hatten. Umso stärker leiden die Aktienmärkte seither unter dem Finanzdebakel, besonders Bankaktien befinden sich seit Monaten im freien Fall. So hat sich der Börsenwert der Deutschen Bank inzwischen halbiert, die Aktien der Citigroup und der Schweizer UBS sind sogar um mehr als zwei Drittel gefallen.
Börsenstrategen rechnen damit, dass die Märkte ihre Talfahrt bis auf Weiteres fortsetzen werden. "In einem Bärenmarkt gilt die allgemeine Vermutung, dass Aktien morgen noch attraktiver sind als heute", sagte Franz Wenzel, Investmentstratege bei Axa Investment Managers. Käufe würden daher in die Zukunft verlagert - was die Kurse weiter fallen lässt. "Das Marktumfeld hat sich weiter eingetrübt. Man muss davon ausgehen, dass das auch mehr Druck auf die Aktienmärkte bringt", sagte Tammo Greetfeld von Unicredit. Die Strategen von ING Investment Management schreiben in ihrer neuen Studie, dass 2008 "wohl als eines der schwierigsten Jahre für Aktien in die Wirtschaftsgeschichte eingehen wird".
Neue Hiobsbotschaften vom US-Bankenmarkt zogen am Dienstag die europäischen Börsen weiter in die Tiefe. Die Investmentbank Lehman Brothers hatte am Montagabend eine Analyse veröffentlicht, nach der die beiden großen Hypothekenfinanzierer Freddie Mac und Fannie Mae zusammen rund 75 Mrd. $ frisches Kapital benötigen. Europas Bankaktien gingen daraufhin in den Knie - und der Gesamtmarkt gleich mit: Der EuroStoxx fiel um bis zu 2,4 Prozent, der Dax büßte zwischenzeitlich 2,5 Prozent ein. Allein seit Anfang Juni hat der deutsche Leitindex damit gut elf Prozent verloren.
Die schwierige Lage der US-Geldhäuser dokumentierte sich auch in einer Ankündigung der US-Notenbank. Deren Chef Ben Bernanke stellte in Aussicht, dass die Fed den Investmentbanken auch über das Jahresende hinaus Notkredite bereitstellen könnte. Die Notenbank hatte die Regel erst im Frühjahr etabliert, damals allerdings auf ein halbes Jahr begrenzt. "Die Fed ist fest entschlossen, die Stabilität und das verbesserte Funktionieren des Finanzsystems zu unterstützen", sagte Bernanke. Beobachter halten die Ankündigung für einen Beleg dafür, dass die Fed sich weiter große Sorgen um das US-Bankensystem und die Kreditvergabe in die Realwirtschaft macht. "Die Lage ist weiter angespannt, zumal die US-Wirtschaft nun womöglich in einen breiten Abschwung steuert, während sie sich bislang unerwartet gut gehalten hat", sagte David Milleker, Chefvolkswirt bei Union Investment.
Kursinformationen
Aus der FTD vom 09.07.2008
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...20Aktienmarkt/383626.html
einverstanden ist, dass die strengen Bewertungsvorschriften nach
Marktverhältnissen rückgängig gemacht werden sollen. Damit zeigt
sich wieder, dass GS - die Hausbank der Globalisierungsclique -
nur ihre eigenen Partikularinteressen verfolgt auf Kosten der
Gesamtwirtschaft. Aufgrund dessen müssen Verluste realisiert wer-
den, die gar nicht eintreten müssen und die andere Banken in
Insolvenzgefahr bringen. Diese Handlung reiht sich ein in andere
gesamtwirtschaftlich schädliche Verhaltensweisen:
- die Schaffung "kreativer" Kreditderivate, die im Dunstkreis
von GS entstanden sein sollen und die die Finanzkrise verur-
sacht haben
- die Verkündung von Kurszielen von 200 USD für Öl, wahrschein-
lich mit gleichzeitigem Aufbau von Long-Positionen
- die Verkündigung von erheblichem Abschreibungsbedarf bei euro-
päischen Banken.
einigermaßen sicher, kurzfristig jedoch ncht unbedingt. Da Fonds-
investierte ihre Anteile in größerem Umfang aufgrund der aktuellen
Lage zurückgeben, müssen die Fonds verkaufen. Da es zum großen
Teil strukturierte Fonds sind, werden z.B. auch Öl-Aktien verkauft.
Da kann es durchaus sein, dass die Ölaktien sinken, obwohl die
Ölnotierungen steigen. Kommen die Ölnotierungen zurück wie im
Augenblick, dann kann es sein, dass die Ölaktien ein zweites Mal
sinken.
zuKommentar
Goldmans Ausbruch aus der Einheitsfront
von Christine Mai (Frankfurt)
Die weltgrößte Investmentbank lehnt eine Aufweichung von Bilanzregeln in der Krise ab und tritt deshalb aus der Bankenvereinigung IIF aus. Der Schritt ist aber nur bedingt ein Signal für mehr Transparenz. Er zeigt vor allem: Die Bankenbranche ist zu keiner Selbstregulierung fähig.
Da war es einer weniger. Mit Goldman Sachs hat die angesehene internationale Bankenvereinigung IIF eines ihrer prominentesten und einflussreichsten Mitglieder verloren. Der Schritt wird zwar mit einem Streit um Inhalte begründet. Er zeigt aber auch deutlich, dass die großen Geldhäuser in erster Linie ihre eigenen Interessen vertreten - und man es ihnen daher nicht überlassen sollte, sich selbst zu regulieren.
Das IIF macht sich dafür stark, in schwierigen Marktsituationen von der umstrittenen Zeitwertbilanzierung abzuweichen. Schließlich kann diese Turbulenzen noch verschärfen. Goldman Sachs lehnt diese Aufweichung ab. Nur die Bewertung zu Marktpreisen sorgt nach Einschätzung der US-Investmentbank für die nötige Transparenz. Außerdem geht es ums Prinzip: Wer in Boomzeiten aufgrund de Zeitwertbilanzierung mit steigenden Kursen wachsende Gewinne verbucht, muss eben damit leben, dass sie in fallenden und illiquiden Märkten zu Abschreibungen und Verlusten führt.
Damit hat Goldman Sachs zwar Recht. Und tritt damit für die Transparenz ein, die andere wie Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann gern öffentlichkeitswirksam fordern. Allerdings fällt ein Plädoyer für die Zeitwertbilanzierung auch besonders leicht, wenn man mit ihrer Hilfe zeigen kann, wie gut man im Vergleich zu so manchem Konkurrenten durch die Finanzkrise kommt.
Nun darf man hart erarbeitete Erfolge natürlich vorzeigen. Dennoch fällt Goldman Sachs der Branche in den Rücken, und das kurz bevor Ackermann in seiner Funktion als IIF-Vorsitzender nächste Woche Lehren aus der Krise präsentiert. So glanzvoll wie geplant dürfte die große Show in Washington nun nicht werden. Denn der Austritt wirft peinliche und unangenehme Fragen auf. Warum sollte die Politik auf strenge Gesetze verzichten und Vorschläge zur Selbstregulierung akzeptieren, wenn die Banken sich untereinander nicht auf deren Inhalt einigen können?
Goldman Sachs scheint bindende Vorgaben nicht zu fürchten, könnte man schließen. Oder das Haus wähnt sich sicher, auch auf anderem Wege verhindern zu können, dass Regulierer und Aufsichtsbehörden die Branche enger an die Leine nehmen. Eines ist jedoch klar: Eine geschlossene Front haben die Banken nicht aufgebaut. Dafür ist jeder zu sehr darauf bedacht, sich selbst zu helfen. Wer unter der Krise sehr leidet, fordert Aufweichungen der Bilanzregeln, wer profitiert, pocht auf die harte Linie. Höchste Zeit, diesen Streithähnen das Heft aus der Hand zu nehmen – Lehren aus der Krise sollten Politiker, Regulierer und Aufsichtsbehörden ziehen.
FTD.de, 12:34 Uhr
© 2008 Financial Times Deutschland
http://www.ftd.de/meinung/kommentare/...h%20Einheitsfront/383775.html
von Tobias Bayer (Frankfurt) und Sebastian Bräuer (New York)
Wieder eine Ohrfeige für Standard & Poor's, Moody's und Fitch: In einem Bericht rügt die US-Börsenaufsicht die Bonitätswächter heftig. Die Erkenntnisse sind brisant: So sollen Analysten sogar Honorarverhandlungen mit Emittenten geführt haben.
Diese E-Mail ist aufschlussreich. Am 15. Dezember 2006 schrieb ein Ratinganalyst an einen Kollegen. Thema "Collateralized Debt Obligations" (CDOs): "Wir päppeln hier das nächste Monster auf. Lass uns hoffen, dass wir alle pensioniert und reich sind, wenn dieses Kartenhaus zusammenbricht." Die Hoffnung wurde enttäuscht: Bereits ein paar Monate später kollabierte der Markt für strukturierte Produkte.
Gewinn vor Qualität, unzureichende Kontrollen, ungenügende Transparenz und peinliche E-Mails: Die US-Börsenaufsicht SEC geht in einem am Dienstag vorgestellten Bericht mit den drei großen Ratingagenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch hart ins Gericht. "Große Unzulänglichkeiten" habe die zehnmonatige Untersuchung zutage gebracht, sagte SEC-Chairman Christopher Cox.
Aufsicht bläst zur Attacke
Für die Bonitätswächter ist die Untersuchung eine weitere Ohrfeige. Aufsichtsbehörden, Investoren und die Politik werfen den Ratingagenturen vor, nach dem Ausbruch der Hypothekenkrise im vergangenen Jahr zu lange an Topbewertungen von Wertpapieren festgehalten zu haben. Unterstellt wird ihnen dabei, dass sie das aus Angst vor Marktanteilsverlusten getan haben. Denn: Die Emittenten bezahlen für die Ratings.
Mittlerweile versuchen Aufsichtsbehörden weltweit, durch eine strengere Kontrolle für mehr Qualität zu sorgen. Die SEC schlug unter anderem vor, dass die Agenturen keine Wertpapiere mehr benoten, bei deren Konstruktion sie mitberaten haben. Außerdem sprachen sich die US-Kontrolleure für eine andere Rating-Skala für die Bonitätsnoten komplexer, strukturierter Wertpapiere aus. Bis jetzt verwenden die Agenturen für Finanzinstrumente eine einheitliche Skala. Mit diesen Vorschlägen lehnte sich die SEC eng an die Beschlüsse der Organisation Internationaler Wertpapieraufseher Iosco an.
Doch die Amerikaner gehen noch weiter: Sie zwingen die Anleger zu mehr Eigenverantwortung - und wollen somit die Bedeutung der Ratingagenturen schmälern. So sollen Regeln abgeschafft werden, die Mindestratings vorschreiben. Bisher durften bestimmte Investmentfonds wie Geldmarktfonds nur Wertpapiere kaufen, die von Ratingagenturen gut bewertet wurden. Fällt diese Pflicht weg, werden Ratings weniger wichtig.
Serie von Fehlern
Der Bericht führt mehrere Beispiele für Fehlverhalten an, nennt aber nicht die konkreten Namen der Ratingagenturen und Analysten. So habe es eine Agentur ihren führenden Analysten bis Anfang 2007 erlaubt, Honorarverhandlungen mit Wertpapieremittenten zu führen. In einem anderen Fall habe ein Analyst seine Verlusterwartungen bei nachrangigen Hypothekendarlehen gekürzt - obwohl sein Modell andere Annahmen nahelegte.
In einer E-Mail aus dem Jahr 2004 schrieb das Team für strukturierte Produkte einem Vorgesetzten, der auf eine Herabstufung drängte: "Wir stimmen mit dir nicht überein. Wir fürchten, dass das Geschäft negativ beeinträchtigt werden könnte." Die SEC legte aber am Dienstag Wert darauf, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen: "Es gibt keinen Beweis, dass die Methodologie oder Modelle bewusst so und nicht anders konzipiert wurden, um Marktanteil zu gewinnen."
Marktteilnehmer kritisierten die SEC dafür, die Namen nicht offengelegt zu haben. "Das ist eine bodenlose Frechheit", sagte Joshua Rosner, Analyst bei Graham Fisher & Co. "Was lehrt das den Markt jetzt in punkto Transparenz? Wie soll dem Markt dabei helfen, wieder Vertrauen in Finanzinstrumente und ihre Ratings zu fassen?"
FTD.de, 12:16 Uhr
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: Bloomberg
http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/...uren/383767.html
Von Michael Mross
Dienstag, 8. Juli 2008
Die US-Kreditkrise mit Remix: re-REMICSs der neuste Gimmick der US-Investmentbanken. Der Trick: Ramschanleihen neu verpackt und verkauft. Nicht als CDOs, sondern als so genannte "re-REMICs".
CDOs, Collateralized Debt Obligations, Mitausloeser der Kreditkrise und Ursache fuer Abschreibungen und Kreditverluste bis zu Hunderten Milliarden Dollar, werden aktuell offenbar neu verpackt und wieder verkauft.
Das Zauberwort lautet nun re-REMICs - "Resecurizations of Real Estate Mortgage Investment Conduits". Goldman Sachs Group, JPMorgan und mindestens sechs andere Investmentbanken verpacken unbeliebte Hypothekenanleihen neu und vermarkten diese an US-Pensionsfonds.
Unbekannt ist, ob auch renditehungrige deutsche Banken mit von der Partie sind.
Re-Remics enthalten Tranchen, die stärker als CDOs gegen Verluste bei den zugrunde liegenden Krediten schützen. So sollen qualitativ bessere Anleihen von risikoreicheren Papieren getrennt werden.
Damit erhöht sich die Chance, dass die besser benoteten Anleihen ihr Spitzenrating behalten, wodurch ihr Wert genügend steigt, um den Gesamtwert des Hypothekenportfolios zu steigern, erläutert Doug Dachille, Vorstandsvorsitzender bei First Principles Capital Management.
Ob diese Werthaltigkeit allerdings gegeben ist, bleibt abzuwarten. Zur Übersicht über die Werthaltigkeit dieser sogenannten "qualitativ besseren Anleihen" empfiehlt sich ein Blick auf:
http://www.markit.com/information/products/category/indices/abx.html
Die mit AA klassifizierten ABX-Werte liegen derzeit zwischen 9 und 11 von nominal (100)... Die "risikoreicheren" BBB-Werte liegen bei 5 bis 6.
Die renommierte Ratingagentur Fitch warnt unterdessen vor dem Kauf dieser re-REMICS. Die strukturellen Gefahren bei diesen Produkten seien zum Teil nur sehr schwer zu analysieren.
Pensionsfonds greifen zu. GE will kaufen.
Eine Anleihe, die bei 40 Cent je Dollar Nominalwert gehandelt wird, könnte in eine Tranche mit einem Wert von 80 Cent und eine andere Tranche gespalten werden, die dann billig genug platziert wird, um Erträge von bis zu 20 Prozent zu ermöglichen, so Dachille. "Es ist eigentlich die Reinkarnation der CDOs", sagt Paul Colonna, Chief Investment Officer bei GE Asset Management. "Die Struktur ist dieselbe, aber sie haben ein ganz anderes Bewertungsniveau." GE Asset Management erwägt, die apiere zu kaufen.
GE Asset Management und die anderen Pensionsfonds werden auf diese Weise die Performance ihrer Fonds, über die die Rentenansprüche der GE-Mitarbeiter gesichert werden, signifikant verändern. Vermutlich allerdings in eine Richtung, die sich der GE-Pensionär nicht wirklich wünscht. Aber vielleicht kommen ein paar deutsche Landesbanken zu Hilfe und kaufen ein paar "Re-Re-MICs".
Weitere Informationen hier:
Toxic CDOs Given Up for Dead Coming to Life With Pension Funds
http://www.bloomberg.com/apps/...20601109&sid=a0TGMrBy2PyE&refer=news
#http://www.mmnews.de/index.php/20080708597/...tmull-neu-verpackt.html
DruckenVersendenSpeichernVorherige Seite
yiggdeliciouslinkwebnewsdiggwong
Insgesamt wurden neun Raketen abgefeuert, darunter eine vom Typ Schahab 3
09. Juli 2008 Iran hat mit dem Test einer Langstreckenrakete die Spannungen in der Region weiter geschürt. Die Revolutionsgarden feuerten iranischen Medien zufolge am Mittwoch eine Rakete vom Typ Schahab 3 ab, die mit einer Reichweite von 2000 Kilometern Israel erreichen könnte. Damit hätten die Revolutionsgarden ihr Leistungsvermögen gezeigt, um der „abenteuerlichen Politik“ der Feinde Irans entgegenzutreten, sagte der Marinechef der Elitetruppe der Nachrichtenagentur Fars.
Die Bundesregierung habe den Raketenabschuss „mit Sorge zur Kenntnis genommen“, sagte Vizeregierungssprecher Thomas Steg am Mittwoch vor Journalisten in Berlin. „Wir rufen Iran auf, jede Art des Säbelrasselns zu unterlassen.“ Im Streit um das Atomprogramm habe die Sechsergruppe aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie China, Russland und den Vereinigten Staaten in den vergangenen Wochen intensiv bemüht, dem Land ein Angebot zu unterbreiten. Es sei „bedauerlich, dass Iran die Geste der Staatengemeinschaft nun seinerseits mit einer Geste des schlechten Willens beantwortet hat“, kritisierte Steg.
Obama fordert wirtschaftliche Sanktionen gegen Iran
Auch die amerikanische Regierung kritisierte den Raketentest scharf. Iran solle „unverzüglich“ die Entwicklung von Raketen stoppen, die als Träger atomarer Sprengköpfe genutzt werden könnten, sagte ein Regierungssprecher am Rande des G-8-Gipfels im japanischen Toyako. Der Test zeige, dass die Bedrohung durch das iranische Atomprogramm „keine Einbildung“ sei, sagte die amerikanische Außenministerin Condoleezza Rice in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Iran müsse die Verstöße gegen seine Verpflichtungen gegenüber dem UN-Sicherheitsrat beenden, forderte Rice. Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Barack Obama forderte eine harte Linie gegen Iran. Gegen das Land müssten wirtschaftliche Sanktionen verhängt werden, sagte Obama dem Fernsehsender CNN.
Insgesamt hätten die Revolutionsgarden neun Raketen abgefeuert, darunter eine vom Typ Schahab 3, berichtete der iranische Fernsehsender El Alam. Für den Testflug war die Rakete demnach mit einem eine Tonne schweren, konventionellen Sprengkopf bestückt. Die Rakete eigne sich zur Bombardierung von Militärstützpunkten, Truppen oder feindlichen Schiffen, hieß es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Fars. Der englischsprachige Sender Press-TV zeigte Bilder, auf denen die Rakete in einer Wüstenregion abgefeuert wurde. Demnach testeten die Revolutionsgarden auch Geschosse der Typen Selsal und Fate mit Reichweiten von 400 beziehungsweise 170 Kilometern.
„Unsere Hände sind immer am Abzug“
Der Marine-Kommandeur der Nationalgarde, General Hossein Salami, erklärte, die Übung demonstriere die Entschlossenheit des Landes gegenüber Feinden, die den Iran in den vergangenen Wochen bedroht hätten. „Unsere Hände sind immer am Abzug, und unsere Raketen sind startbereit“, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur IRNA Salami.
Der Abschuss der Schahab-3-Rakete fällt in eine Zeit der diplomatischen Spannungen zwischen Iran und westlichen Staaten, die ein Ende des iranischen Atomprogramms fordern. Am Dienstag drohte Iran, Tel Aviv sowie die amerikanische Flotte im Persischen Golf „in Brand zu setzen“, falls seine Atomanlagen angegriffen würden. Am Wochenende warnte Iran zudem, er werde die Straße von Hormus angreifen, sollten seine Interessen in der Golfregion missachtet werden. In den vergangenen Wochen hatten zudem Spekulationen über einen möglichen militärischen Angriff auf Iran zugenommen, nachdem Israel ein entsprechendes Luftwaffenmanöver über dem Mittelmeer organisiert hatte.
Text: FAZ.NET
http://www.faz.net/s/...89B9853719A91B57C5~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Puls der Zeit, als wären sie die Trendsetter schlechthin.
Sieht man sich die Werbung, insbesondere die Autowerbung an, so
scheint sie eher ein Relikt aus dem vergangenen Jahrhundert zu
sein: Prunk- und Protzgehabe allerorten. Auf dem besten Wege
sich überflüssig zu machen.
als 50% innerhalb der nächsten 3 Jahre?
https://www.cortalconsors.de/euroWebDe/servlets/...1806004&iframe=yes
Angebot und Nachfrage. Das kann man z.B. erkennen an den
Ausschlägen im Zusammenhang mit politischen (Kriegs)Äußerungen
oder Handlungen.
Da der Ölmarkt viel enger ist als der Aktienmarkt (Dow), lässt
er sich kurzfristig auch viel leichter manipulieren. Sich
ändernde Ölpreisnotierungen haben derzeit einen Einfluss
auf den Dow. Deshalb wäre es sinnvoller den Dow nicht direkt
zu manipulieren, sondern über den Ölpreis. Nach unten mani-
pulierte Ölpreise (mit relativ wenig erforderlichem Kapital)
würden die Aktiennotierungen nach oben hieven und gleichzeitig
die Inflationssorgen mildern (mögliches Szenario vor den
US-Präsidentschaftswahlen).