Leser des Bären-threads
Seite 30 von 108 Neuester Beitrag: 25.04.21 00:14 | ||||
Eröffnet am: | 23.02.08 10:39 | von: Rubensrembr. | Anzahl Beiträge: | 3.691 |
Neuester Beitrag: | 25.04.21 00:14 | von: Katharinaqtrv. | Leser gesamt: | 340.404 |
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Unter "Angebot" sollte man näcmlich nicht die GESAMTMENGE an Flüssigkeiten nehmen, sondern:
a) an Crude (stangniert seit May 2005)
b) die globalen EXPORTMENGEN (nicht die globalen Produktionsmengen) - denn was hat der Westen schon davon, wenn der Iran und andere zwar etwas mehr produzieren, abe WENIGER exportieren weil der Eigenbedarf IN DEN Ölförderländern stetig steigt....?
von Titus Kroder (London) und Mark Krümpel (Madrid)
So werden Machtkämpfe in Russland geführt: Britische Manager des Ölkonzerns TNK-BP stehen kurz vor der Ausweisung. Der Fall zeigt die unsichere Rechtslage des Landes - und schürt Sorgen wegen der Allmacht des Kreml.
Am Tag, an dem die russische Justiz eine neue Front gegen den Putin-Erzfeind Michail Chodorkowski aufmacht, geht es auch Robert Dudley an den Kragen. Doch während dem bereits zu acht Jahren sibirischer Haft verurteilten Ex-Chef des Ölkonzerns Yukos seit am Dienstag - wegen des Vorwurfs, er habe 48 Millionen Barrel Öl gestohlen - weitere 20 Jahre Zelle drohen, erfuhr der britische Chef des drittgrößten Ölkonzerns Russlands TNK-BP lediglich, dass er wohl die Koffer packen und bis Ende Juli ausreisen müsse.
Doch die faktische Ausweisung von Dudley und zahlreicher BP-Manager wäre für den britischen Konzern der herbste Rückschlag seit Jahren. "Es hätte dramatische Folgen", sagt ein Brancheninsider. Dieser wirft dem früheren BP-Chef John Browne vor, zu stark auf Russland gesetzt zu haben.
Rund ein Fünftel der Ölreserven von BP und ein Viertel der Konzernproduktion stammen von TNK-BP, dem 2003 von den Briten mit russischen Partnern eingefädelten Gemeinschaftsunternehmen. Nun droht BP dort die operative Kontrolle zu verlieren. "Die Erschließungskapazität leidet schon jetzt", sagt Alistair Graham von BP Russian Investments. Seit März blockiert der Streit bereits die geplante Aufstockung auf 1,9 Millionen Barrel Tagesproduktion.
Robert Dudley, Chef des britisch-russischen Ölkonzerns TNK-BP
Robert Dudley, Chef des britisch-russischen Ölkonzerns TNK-BP
"Bis Ende des Monats sind wir wohl draußen", prophezeit ein BP-Insider in Moskau. Ihm soll, wie rund weiteren 70 BP-Leuten, das Visum nicht verlängert werden. Dazu müsste zuerst die Arbeitserlaubnis der BP-Leute verlängert werden, was in der Kürze der Zeit aber nicht mehr zu machen ist. Das ist ein Hinweis darauf, dass in der Machtprobe - wie einst bei Yukos - Verwaltungsbürokraten, möglicherweise im Auftrag des Kreml, geräuschlos, aber knallhart in der Sache mitmischen.
Müssen die Briten gehen, wären die vier lokalen Aktionäre von TNK-BP unter sich, und BP wäre zum stillen Gesellschafter degradiert. Die Milliardäre und Geschäftsleute Michail Fridman, Viktor Wechselberg, Leonid Blawatnik und German Khan hätten erreicht, was sie wollten: BP werfen sie vor, TNK-BP strategisch wie eine Konzerntochter zu führen und britisches Personal zu bevorzugen.
Wie stark der Einfluss der Oligarchen im Kreml ist, lässt sich schwer abschätzen. Wenig ist von ihren Vorwürfen, die BP von sich weist, überprüfbar. Ihre Manöver passen jedoch in eine Reihe von Versuchen ölreicher Länder, westliche Ölkonzerne in Zeiten boomender Rohstoffpreise aus Erschließungsprojekten zu werfen und den Ertrag selbst einzustreichen.
Teil 2: Vergifteter Spion belastet Beziehungen >>
So hatte Venezuela kürzlich den US-Ölriesen Exxon aus Lateinamerikas größtem Erschließungsgebiet am Orinoco verbannt. Russland zwang im Jahr 2006 Shell unter dem vorgeschobenen Vorwurf, gegen Umweltgesetze verstoßen zu haben, mehr als die Hälfte eines Gasprojekts auf der ostrussischen Halbinsel Sachalin an die eng mit dem Kreml assoziierte Staatsgesellschaft Gazprom zu verkaufen.
Und auch der BP-Konzern musste schon Teile eines Gasprojekts in Russland abgeben. Shell-Chef Jeroen van der Veer macht gute Miene zum bösen Spiel. Er sehe trotz des Konflikts um TNK-BP weiterhin Möglichkeiten für Investitionen in Russland, sagte er am Dienstag auf dem Welterdölkongress in Madrid.
Aber auch von London aus wird das Verhältnis der britischen Ölkonzerne zu Russland politisch negativ beeinflusst. Seit der Vergiftung des Ex-Spions Alexander Litwinenko in der britischen Hauptstadt, vermutlich eine Tat des russischen Geheimdiensts, sind die Beziehungen zwischen Moskau und London am Tiefpunkt angekommen. Offiziell will man in Moskau nichts vom Streit bei TNK-BP wissen. Es gäbe in seinem Land keine Wiederverstaatlichung von Öl- und Gasreserven, sagte der russische Vizeenergieminister Anatoli Janowski am Dienstag. Doch "ausländische Investoren sollten die Regeln akzeptieren", ergänzte er.
http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/...20Visum%20%D6l/380836.html
stern: Finanzjongleur Soros fordert Verbot der Spekulation auf Rohstoffe
Hamburg (ots) - Um die explodierenden Preise für Öl und Nahrungsmittel einzudämmen solle den amerikanischen Pensionsfonds der Handel mit Rohstoffen verboten werden, fordert der Milliardär und Finanzjongleur George Soros. "Auch Hedgefonds sollten höhere Mindesteinsätze zahlen, wenn sie in Rohstoffmärkte investieren wollen", sagte die Wall-Street-Legende im Interview mit dem Hamburger Magazin stern. Mit ihren Geschäften trieben Spekulanten die Preise vor allem im Rohstoffbereich, "und das ist so, als ob man in einer Hungerkrise heimlich Lebensmittel hortete, um mit den steigenden Preisen Profite zu machen."
"Wir stecken inmitten der tiefsten Finanzkrise seit den 30er Jahren", warnte Soros in dem stern-Interview. Auch die Krise auf dem Immobilienmarkt sei bei Weitem noch nicht ausgestanden. Im kommenden Jahr würden zwei Millionen Hausbesitzer zahlungsunfähig. "Ich glaube, wir haben noch nicht einmal die Hälfte des Preisverfalls am Häusermarkt erlebt. Es findet gerade eine gewaltige Vernichtung von Vermögen statt."
Der Milliardär, der berühmt wurde, als er mit seinen Spekulationen 1992 die Bank von England in die Knie zwang, warnte im stern-Gespräch auch vor den politischen Folgen der aktuellen Entwicklung. "Die steigenden Preise stabilisieren autoritäre, korrupte Regime wie etwa in Venezuela, im Iran oder in Russland. Es ist wie ein Fluch der Rohstoffe. Es ist regelrecht pervers."
http://www.presseportal.de/pm/6329/1221223/gruner_jahr_stern
Hier mal ungeordnet ein paar mögliche Ursachen ohne Anspruch auf
Vollständigkeit:
- Öl-Peak
- Spekulation
- Nachfrageüberhang/steigende Nachfrage Schwellenländer
- Angebotsanpassung (künstliche Verknappung)
- mangelnde Exploration
- Raffinerieengpässe
- Zwangsabgaben an Staatshaushalte
- Verstaatlichung von Ölgesellschaften
- Subventionierung von Benzinpreisen
- fehlender Wettbewerb
- Verdrängung ausländischer Ölgesellschaften
- Kriegsdrohungen
- klimatische Ereignisse (Hurricans etc.)
- höhere Förderkosten
- Ölwaffe als politisches Kampfmittel
- politische Unruhen/Anschläge
- marode Pipelines
- Inflationspolitik
Nämlich dann, wenn China die Dollar-Überschusse lieber sofort in
Rohstoffe (Öl) umtauscht und seine Läger auffüllt, statt zu warten,
dass die Dollar-Bestände wertlos werden.
Spekulanten wissen meist mehr als unsereins und werden diesen Trend
weiterhin durch spekulative Nachfrage zusätzlich befeuern.
die sie gerufen haben nicht mehr los.
Die Entwicklung, scheint mir, ist ihnen aus dem Ruder gelaufen.
Der Ausgang dieser Situation ist ungewiss. Mit dem Schlimmsten,
dem Crash des westlichen Finanzsystemes muss man rechnen.
Die Globalisierung ist ja auch nur dann erfuellt wenn eine neue
Weltwaehrung installiert ist. Ich ging immer von einem gleichen
Lohnniveau aus, als Ziel, auf Dollarbasis. Falsch gelegen.
Die Vorwahlbubble kann man noch absahnen, sofern es nicht nur zu
einer Seitwaertsbewegung kommt.
höhungen kaum mehr bekämpfen lässt, weil dies die US-Wirtschaft
abwürgen würde. Die einzige Chance sind radikal niedrigere
Aktiennotierungen, die Spekulationskapital (teilweise) aus
dem Rohstoffbereich abziehen könnte. Allerdings sind langfristige
Rohstoffspekulationen sichere Gewinne, sicherer z.B. als fest-
verzinsliche Wertpapiere und Aktien. Warum sollte Spekulations-
kapital bei Rezessionsaussichten auf Aktienmärkte überspringen?
Dies gilt um so mehr, da der Öltrend durch den Cheflobbyisten
der Ölclique Bush abgesichert ist, der durch seine (Kriegs)Äuße-
rungen den Ölpreis treibt und stützt.
Daraus ergibt sich, dass die Aktiennotierungen sehr tief fallen
müssten, um interessant zu werden.
Vor allem aber erwächst dem Diesel unerwartet harte Konkurrenz in Gestalt neuer, leistungsfähiger Elektroautos. Sie haben keinerlei Imageprobleme, Strom ist im Unterschied zu schwefelarmem Diesel überall reichlich und preisgünstig zu bekommen und die Antriebstechnik wird von kalifornischen Behörden massiv gefördert. Selbst der Tesla Roadster, der bis zu 200 km/h schnelle und 98.000 Dollar teure Elektroflitzer aus Kalifornien, ist deshalb für so prominente Klimaschützer wie Al Gore und Arnold Schwarzenegger ein politisch korrektes Fortbewegungsmittel.
Den endgültigen Durchbruch für die Stromer soll nun eine neue Generation Batterien bringen, deren Energie für deutlich längere Ausfahrten als bisher reicht. Schon gibt es zumindest in den Großstädten der USA öffentliche Ladestationen, an denen Elektroautos Strom zapfen können. Toyota wird deshalb sein Hybridauto Prius ab 2010 auch in einer Plug-In-Variante anbieten: Über ein Stromkabel kann die Batterie beim Parken aufgeladen und damit die Reichweite des Autos im elektrischen Fahrbetrieb vergrößert werden. Auch Volvo hat mit dem C30 ReCharge ein solches Stadtfahrzeug in Vorbereitung. General Motors will Ende 2010 mit dem Chevrolet Volt das erste in Großserie produzierte Elektroauto der Neuzeit auf den Markt bringen. Und BMW will in den nächsten Monaten über den Bau eines emissionsfreien Kleinwagen entscheiden. „Ein Batteriefahrzeug ist die wahrscheinlichste Lösung“, glaubt Konzernchef Norbert Reithofer.
Auch der Daimler-Konzern erwärmt sich inzwischen für den Elektroantrieb. Auf erfolgreiche Tests mit dem elektrogetriebenen Smart Fortwo in London soll nun ein Großversuch in Los Angeles folgen. Auch von der Mercedes A- und B-Klasse soll es künftig Varianten mit Elektroantrieb geben.
Fährt das Auto der Zukunft also elektrisch? Dies fragt sich nicht nur die Bundestagsfraktion der Grünen, die Ende April in Berlin eine Konferenz zu dem Thema abhält. Auch andere Fahrzeughersteller und deren Zulieferer sind elektrisiert: Das nahende Fördermaximum bei Erdöl vor Augen und die Klimaerwärmung im Nacken machen sie sich mit Macht an die Entwicklung alternative Antriebssysteme. Das ingenieurtechnische Dogma, wonach ein Auto nur mit Verbrennungsmotor sinnvoll betrieben werden kann, gerät darüber ins Wanken. Denn während diesel- oder benzingetriebene Fahrzeuge maximal 25 Prozent der im Kraftstoff enthaltenen Energie nutzen, kommen Elektromobile auf Wirkungsgrade von 80 Prozent.
Dennoch hat der Verbrennungsmotor den Elektroantrieb in den zurückliegenden 100 Jahren abhängen können. Denn Elektroautos sind nur so gut wie die Energiespeicher, aus denen sie die Antriebskraft schöpfen. Die Kapazitäten der Batterien reichten lange nur für Fahrstrecken von höchstens 25 Kilometern. „Die Batterie ist beim Elektroauto immer das kritische Element“, weiß Frank Weber, der Chef des Entwicklungsteams von General Motors für das Projekt Volt. Doch nach jahrzehntelange Erprobungstests mit unterschiedlichsten Elektrochemien und Elektroden steht nun ein Durchbruch in der Batterietechnik bevor: Lithium-Ionen-Akkus neuester Bauart halten bis zu zehn Jahre, lassen sich Tausende Male wieder aufladen und verfügen über eine Speicherkapazität, um ein Elektroauto 100 Kilometer und mehr fahren zu lassen – geräuscharm und emissionsfrei.
Bauteile des Konzeptautos Volvo ReCharge
Virtuelle Grafik: Die Bauteile des elektrogetriebenen Konzeptfahrzeugs Volvo ReCharge
Mehrere Batteriehersteller aus Europa, Asien und Amerika lieferten sich jahrelang ein Rennen um die begehrte Schlüsseltechnologie. Ein deutsch-französisch-amerikanisches Konsortium ist jetzt am Ziel: Im südwestfranzösischen, 50 Kilometer nördlich von Bordeaux gelegenen Nersac nahm das Gemeinschaftsunternehmen Johnson Controls-Saft kürzlich die weltweit erste Produktionsstätte für Lithium-Ionen-Zellen für den automobilen Einsatz in Betrieb.
Entsprechend groß war der Rummel bei der Eröffnungsfeier. Gekommen waren hochrangige Vertreter von Daimler, BMW, Audi, Ford, Renault, Peugeot-Citroën und der Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC) sowie Ségolène Royal, die unterlegene Präsidentschaftskandidatin. In ihrer Rede feierte diese die neue Speichertechnik bereits als eine „Revolution“ in der Automobiltechnik. Die Repräsentanten der Autoindustrie waren da noch etwas vorsichtiger: Daimler-Entwicklungschef Thomas Weber sprach lieber von einem „Durchbruch bei einer wegweisenden Schlüsseltechnologie“ – wohl wissend, dass noch viel Arbeit vor den Ingenieuren liegt, um die Batterie ins Auto zu integrieren.
Mercedes wird der erste Fahrzeughersteller sein, der die in Nersac produzierten Rundzellen nutzt. Weltpremiere haben sie 2009 allerdings nicht in einem reinen Elektroauto, sondern zunächst in einem Hybridfahrzeug: In der Luxuslimousine S400 BlueHybrid wird der Benzinmotor durch einen Elektromotor entlastet, was den Benzinverbrauch um bis zu 30 Prozent senken soll. Und auch der neue 7er-BMW wird von der Lithium-Ionen-Batterie profitieren, verrät John Searle, Chef der Société des Accumulateurs Fixes et de Traction, kurz Saft, die bisher High-Tech-Batterien vor allem für den Einsatz beim Militär, in Satelliten oder Flugzeugen herstellt.
Andere Kunden müssen sich noch gedulden: Die Fertigung, die im Spätsommer startet, ist zunächst auf eine Jahreskapazität von 350.000 Lithium-Ionen-Zellen mit einem Ladungsspeicher von bis zu 45 Amperestunden ausgelegt – das reicht für rund 10.000 Batterien. Searle drängt auf einen raschen Ausbau: „Je größer die Stückzahlen, desto günstiger wird es für uns.“ Langfristig will man die Lithium-Ionen-Batterie zum gleichen Preis einer Nickel-Metallhydrid-Batterie gleicher Leistung liefern.
Der Erfolg ist das Ergebnis einer internationalen Arbeitsteilung. JCI in Hannover, die ehemalige Varta, hat das Batteriesystem inklusive Gehäuse entwickelt und getestet – nach Vorgaben von Daimler und unter Nutzung von 25 Patenten des Autoherstellers. Saft produziert die Zellen, JCI montiert sie. Komplettiert wird das System durch eine Elektronik zur Druck- und Temperaturüberwachung, die Continental beisteuert.
Rund 120 Millionen Euro hat allein Saft in den zurückliegenden Jahren in die Entwicklung von Batterien für die Autoindustrie investiert. Über Nickel-Metallhydrid-Akkus führte die Entwicklung schließlich zu Lithium-Ionen-Speichern, die sich in Handys und Laptops schon bewährt haben. Sie glänzen mit hoher Leistungsdichte und geringer Selbstentladung, reagieren aber sensibel auf Spannungsabfälle, Überhitzung oder Deformationen – Lithium ist ein hoch reaktives Leichtmetall. Separatoren aus Kunststoff sollen bei dem neuen Akku verhindern, dass die Elemente miteinander reagieren und die Batterie bei einem Verkehrsunfall explodiert. Saft verspricht Mercedes eine wartungsfreie Lebensdauer von etwa zehn Jahren. Die Batterien sind auch 40 Prozent leichter und um 40 bis 60 Prozent kleiner als die derzeit in Hybrid- oder Elektroautos eingesetzten Nickel-Metallhydrid-Speicher.
Das Joint Venture sieht gute Chancen, mit der neuen Batterie die Vormachtstellung zu brechen, die Toyota und Partner Panasonic heute noch haben: Die Japaner bauen den mit einer Spannung von 288 Volt derzeit leistungsstärksten Stromspeicher aus Nickel-Metallhydrid, der unter anderem im Toyota Prius zum Einsatz kommt. Die nächste Generation des Prius wird zwar 2010 ebenfalls einen Lithium-Ionen-Akku erhalten, damit aber maximal 30 Kilometer elektrisch fahren können. Für Christian Rosenkranz, Leiter des Hybrid-Integration-Center von JCI in Hannover, wäre das zu wenig: „Mit unserer Batterie schaffen wir heute schon 100 Kilometer.“
Es wäre sogar noch mehr drin gewesen, klagt ein anderer JCI-Manager, wenn Daimler, BMW & Co. früher den Hebel umgelegt hätten. „Solange die europäische Autoindustrie in Richtung Diesel unterwegs war und alternative Antriebskonzepte nicht ernsthaft verfolgte, konnte es sich kein Zu-lieferer leisten, in Vorleistung zu gehen und eine Serienfertigung von Hochleistungs-batterien für Elektroautos aufzubauen.“
* Verkauf: Conti darf Elektromotorsparte verkaufen
* Interview: "Elektroautos sind rentabel"
* Toyota: Wiederaufladbares Elektro-Auto ab Ende 2010
http://www.wiwo.de/technik/durchbruch-fuer-elektroautos-273421/
http://www.onlinecliptv.com/list/video/9954/...tos-f%C3%BCr-Rockstars
Energiepolitik
Iran schiebt Mega-Projekte an
von Dirk Heilmann und Mathias Brüggemann
MADRID/BERLIN. Iran will mit einem massiven Investitionsprogramm seinen Anteil am Weltmarkt für Öl und Gas ausbauen. Energieminister Gholam-Hossein Nozari kündigte auf dem Weltöl-Kongress in Madrid Investitionen in Öl- und Gasfelder, Pipelines und Raffinerien im Volumen von Hunderten Milliarden Dollar an. Er lud ausländische Konzerne zur Teilnahme an Projekten ein. Zugleich kündigte er an, die Privatisierung der Energiebranche voranzutreiben. Internationale Wirtschaftssanktionen gegen das Land lassen einen Andrang westlicher Konzerne trotz der enormen Energiereserven als zweifelhaft erscheinen - aber Russland, China und Indien stehen bereit.
Iran verfügt nach eigener Einschätzung über ein Sechstel der weltweiten Öl- und Gasreserven. Mit Ölreserven von 138 Mrd. Barrel (je 159 Liter) sieht sich das Land auf dem zweiten Platz hinter Saudi-Arabien. Die US-Energiebehörde EIA führt Iran hinter Kanada auf Rang drei. Die Gasreserven beziffert Iran auf 28,1 Bill. Kubikmeter. Das bedeutet Platz zwei hinter Russland, in Übereinstimmung mit den EIA-Daten.
Derzeit spielt Iran aber keine entsprechend große Rolle auf dem Welt-Energiemarkt. Das liegt an der politischen Situation und an dem hohen Eigenverbrauch. Subventionen verbilligen Benzin und Erdgas derart, dass keinerlei Anreiz zum sparsamen Verbrauch besteht. Daher ist Iran Netto-Importeur beider Treibstoffe.
Das soll sich allerdings rasch ändern. Der Zehnjahresplan bis 2014 sieht Investitionen von mehreren hundert Milliarden Dollar in die Öl- und Gasförderung, den Aufbau einer landesweiten Gasinfrastruktur und den Bau von Raffinerien vor. Damit soll die Ölproduktion bis 2014 um eine Million Barrel am Tag auf 5,3 Mill. Barrel steigen.
Noch ehrgeiziger sind die Pläne für die Gasförderung: Sie soll von knapp 600 Mill. auf 1,5 Mrd. Kubikmeter wachsen am Tag. Pipelines sollen das Kaspische Meer mit der iranischen Küste verbinden und nach Pakistan sowie an die türkische Grenze mit Anschluss an die europäischen Märkte führen. Ein Zehntel der Produktion will Nozari nach Europa verkaufen. Auch in das Flüssiggasgeschäft will Iran im großen Maßstab einsteigen.
Ein besonders drängendes Problem ist der Mangel an Raffineriekapazität, die Iran bisher zwingt, Benzin und Diesel zu importieren. Die Kapazität soll sich durch Neubauten und Modernisierungen schon bis 2012 auf 3,3 Mill. Barrel am Tag verdoppeln. Zugleich soll Gas Heizöl als Brennstoff verdrängen. Spätestens 2011 will Iran den Eigenbedarf an Benzin und Diesel decken und danach mit Exporten beginnen.
Allein für die Raffinerien sollen Aufträge über 15 Mrd. Dollar vergeben werden - vor allem auch an ausländische Anlagenbauer. Sollten chinesische Konzerne diese Kontrakte gewinnen, würden diese Firmen gezwungen, westliche Technik in die Anlagen einzubauen, sagte dem Handelsblatt ein deutscher Wirtschaftsexperte in Teheran.
China hat Deutschland als größten Außenhandelspartner bereits abgelöst. Der iranisch-chinesische Handel wird sich nach Aussagen iranischer Diplomaten in diesem Jahr um ein weiteres Viertel auf 25 Mrd. Dollar erhöhen.
Die Hälfte der jetzt angekündigten gewaltigen Investitionen will Iran aus eigenen Mitteln bestreiten - die hohen Ölpreise sollen es möglich machen. Die andere Hälfte, so stellt sich Nozari vor, wird aus dem Ausland finanziert. Auch westliche Ölkonzerne seien willkommen. "Wir haben keine Probleme, sie einzubeziehen, aber natürlich müssen sie ihre Probleme selber lösen", sagte er in Anspielung auf die Wirtschaftssanktionen.
Auf die Frage, wie realistisch angesichts des Streits um das iranische Nuklearprogramm die Beteiligung von Ölmultis an iranischen Projekten sei, verwies der Ölminister darauf, dass die Konzerne seit Jahrzehnten erfolgreich in Iran arbeiteten. "Es ist an der Zeit, die Differenzen beiseite zu schieben", sagte der Minister. Sie gingen nur zu Lasten der Verbraucher.
Auch über den Energiesektor hinweg versucht Iran derzeit mit einer groß angelegten Privatisierungsoffensive dem wachsenden Sanktionsdruck des Westens auszuweichen. So kündigte der iranische Privatisierungsminister Gholamreza Heidari Kord-Zangeneh in Teheran an, dass ausländische Unternehmen künftig Beteiligungen an Irans Staatsfirmen erwerben könnten - bis zu einer vollständigen Übernahme. "Iran will mehr Auslandsinvestitionen anwerben und wird künftig keinen Unterschied mehr zwischen in- und ausländischen Investoren machen", zitierte die Teheraner Zeitung Iran Daily den Chef der Privatisierungsagentur. Die einzige Beschränkung sei, dass Ausländer nicht mehr als 35 Prozent einer Branche besitzen dürften.
Gezielt werden derzeit kleine iranische Energiefirmen an die Börse gebracht und nach Angaben aus Teheraner Industriekreisen ausländischen Unternehmen zum Kauf angeboten. In der Energiebranche engagieren sich im großen Stil vor allem die russische Gazprom, weiter russische und indische Unternehmen: So will Gazproms Öltochter Gazprom Neft Joint ventures mit Irans Staatsölkonzern NIOC gründen, die indische ONGC und Hinduja wollen zehn Mrd. US-Dollar investieren. Indien und Pakistan stehen zudem kurz vor dem Abschluss einer Vereinbarung über den Bau einer Gaspipeline, die iranisches Gas in die beiden Länder transportieren soll - obwohl die USA erheblichen Widerstand leisten. Zuletzt hatte ein Schweizer Gashändler ein Milliarden-Abkommen mit Iran abgeschlossen. Währenddessen hatte Shell sein Iran-Projekt gerade gestoppt.
"Wenn wir uns weiterhin nicht im Iran engagieren, werden wir bald in der verrückten Lage sein, von Gazprom iranisches Öl zu kaufen", sagte kürzlich ein hochrangiger europäischer Diplomat in Teheran. "Das will Iran nicht, wird aber dazu gezwungen, wenn sich westliche Länder weiter zieren."
http://www.handelsblatt.com/politik/international/...jekte-an;2007308
Honda hakt Elektroautos ab
von Martin Kölling (Tokio)
Honda sieht die Zukunft der Autobranche nicht im Elektromotor. Stattdessen will Honda in spätestens zehn Jahren mit Brennstoffzellenautos die Nachfrage nach sogenannten Nullemissionsautos bedienen, die kein als Klimakiller verrufenes Kohlendioxid (CO2) mehr ausstoßen.
"Wir erwägen zum jetzigen Zeitpunkt kein batteriebetriebenes Elektroauto", sagte Konzernchef Takeo Fukui am Mittwoch vor Journalisten in Tokio. Der japanische Konzern verzichtet damit auf die Entwicklung einer Technik, in der fast alle Wettbewerber angesichts endlicher Ölreserven die Zukunft des Autos sehen. Die Suche nach neuen Antriebstechniken ist wegen steigender Benzinpreise und härteren Klimaauflagen zur überlebenswichtigen Aufgabe für die Autobranche geworden.
In die Forschungsabteilungen von BMW, Daimler, Ford, General Motors (GM), Toyota oder Volkswagen fließen Milliarden, um neue Lösungen als Ersatz für den Verbrennungsmotor zu entwickeln. Derzeit sieht es nach einer Koexistenz verschiedener Antriebsarten aus: von schlanken Benzin- und Dieselmotoren über Hybridantriebe, die Verbrennungs- und Elektromotoren kombinieren, bis hin zu reinen Elektroautos, die mit Batterie oder Brennstoffzelle betrieben werden.
Dabei setzen Hersteller unterschiedliche Schwerpunkte, die in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle bei der Neuordnung des Automarkts haben könnten. So wetten beispielsweise Nissan, Mitsubishi oder GM bei ihrer Zukunftsstrategie vor allem auf kleine Elektroautos für den Stadtverkehr.
Honda vertraut der Brennstoffzelle. Brennstoffzellenautos stellen Strom aus Wasserstoff und Sauerstoff her und geben als Abgas nur Wasser ab. Der Preis für derartige Modelle dürfte selbst bei größeren Stückzahlen horrend sein: Honda-Chef Fukui sagte, dass bei rund 100.000 $ eine große Nachfrage einsetzen könnte.
Teil 2: Marketingcoup in den USA >>
Aber bei diesen Preisen ist Honda noch längst nicht angelangt. Diesen Monat bringt der Konzern sein Brennstoffzellenauto FCX Clarity in den USA auf den Markt. Laut Fukui liegen die Kosten bei 1 Mio. $. Honda will in den nächsten drei Jahren 200 der Wasserstoffwagen für 600 $ Monatsgebühr an bekannte Personen verleasen. Die Schauspielerin Jamie Lee Curtis sei unter den ersten Kunden. Brennstoffzellenautos stellen damit zunächst einen Marketingcoup in Hondas wichtigstem Absatzmarkt USA dar und sollen zeigen, dass die Technik beherrschbar ist.
Derzeit schlägt sich Honda in den USA beachtlich. In einem einbrechenden Gesamtmarkt konnte der japanische Konzern dank des breiten Angebots an sparsamen Limousinen und Kompaktwagen im Juni den Absatz um ein Prozent erhöhen.
Fukui will für den Anfang nur kleine Motorräder mit einem reinen Elektrobetrieb ausstatten. Denn er hält die Leistungsfähigkeit der notwendigen Lithium-Ionen-Akkus nicht für hoch genug. Batteriebetrieb sei nur bis zu einer Strecke von 100 Kilometern praktikabel, sagte Fukui. Gegen die reinen Elektroautos will Honda mittelfristig seine Hybridautos ins Rennen schicken. Nur Honda und Toyota bieten diese Antriebstechnik derzeit an.
Langfristig sei jedoch das Brennstoffzellenauto die "einzige Alternative" zum herkömmlichen Auto oder Hybrid, meint Fukui. Der FCX Clarity schafft mit einer Tankfüllung von vier Kilogramm Wasserstoff 620 Kilometer. Hondas härteste Konkurrenten bei der Entwicklung von Wasserstoffwagen seien Toyota, Daimler und General Motors. Honda will vorpreschen, um sich vor allem gegen Toyota als innovativer Anbieter zu profilieren. "Ich glaube daran, dass wir Marktführer sein müssen", sagt Fukui.
Angst, von batteriebetriebenen Elektroautos abgehängt zu werden, zeigt Fukui nicht. "Wir machen uns keine Sorgen." Honda könnte mit einigen technischen Umbauten beim FCX Clarity die Brennstoffzelle gegen einen Akku austauschen. Auch die Kosten für die Entwicklung der Brennstoffzelle sieht er nicht als Belastung. Sie wären kleiner als das Formel-1-Engagement.
http://www.ftd.de/unternehmen/autoindustrie/381310.html?p=1
03.07.2008 18:38 Uhr Drucken | Versenden | Kontakt
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Atomstreit mit Iran
Eskalation im Krieg der Worte
Fast täglich fordern Politiker in Israel, Irans Atomanlagen anzugreifen - noch bevor US-Präsident George W. Bush abtritt.
Von Thorsten Schmitz und Reymer Klüver
In Israel wird schon längst nicht mehr darüber spekuliert, ob Irans Atomanlagen zerstört werden - sondern nur noch wann. Regierungschef Ehud Olmert hat in jüngster Zeit mehrmals öffentlich erklärt, dass sich Israel letztlich nicht auf andere Staaten verlassen könne und die von Iran ausgehende Gefahr notfalls eliminieren müsse.
Demonstrativ ließ Olmert vor wenigen Tagen eine Meldung verbreiten, er habe die Atomanlage Dimona im Süden des Landes besucht, einen der am strengsten abgeschirmten Orte in Israel. Dass der Militärzensor das Verbot aufhob, über Dimona zu berichten, wurde allgemein als Demonstration der Stärke interpretiert - und als Drohung in Richtung Teheran. In Dimona wird atomwaffenfähiges Plutonium hergestellt, laut unabhängigen Berichten besitzt Israel bereits 200 Atomsprengköpfe.
Der Ton in Richtung Iran hat an Schärfe zugenommen. In der israelischen Regierung werden die Sanktionen gegen das Land als unzureichend empfunden. Verkehrsminister Schaul Mofaz erregte Anfang Juni internationales Aufsehen, als er zu einem Erstschlag gegen die etwa 1600 Kilometer von Israel entfernte iranische Uran-Anreicherungsanlage in Natans und den Nuklearkomplex in Isfahan aufrief.
Unverholene Aufrufe
Seitdem vergeht in Israel kaum ein Tag, an dem Politiker nicht indirekt oder unverhohlen zu einem Militärschlag gegen Iran bis Ende des Jahres aufrufen. Dahinter verbirgt sich auch die Ansicht, dass Israel in US-Präsident George W. Bush, dessen Amtszeit im Januar ausläuft, einen uneingeschränkten Befürworter für einen Militärschlag besitzt. Der demokratische Kandidat für die Nachfolge Bushs, Barack Obama, hat bereits mehrmals erklärt, er könne sich auch einen Dialog mit Iran vorstellen.
Zwar steckt hinter Mofaz’ Aufruf das Kalkül, mit Drohgebärden in Richtung Teheran den Vorsitz der regierenden Kadima-Partei bei den kommenden Wahlen zu ergattern. Doch sprechen auch Indizien und die Aussagen anderer Politiker und Geheimdienstmitarbeiter für einen Militärschlag gegen Irans Atomanlagen.
Nach Erkenntnissen von israelischen und amerikanischen Geheimdiensten sollte in der von der israelischen Luftwaffe im vergangenen September bombardierten Anlage in Syrien Plutonium produziert und anschließend nach Teheran geliefert werden. Mit der Zerstörung sandte Israel ein unmissverständliches Signal an die Mullahs, dass auch die iranischen Atomanlagen vor einem israelischen Angriff nicht sicher seien.
Als weiteren Beleg für die Einsatzbereitschaft der israelischen Luftwaffe wird ein Großmanöver gewertet, das sie unter strengster Geheimhaltung Anfang Juni über dem östlichen Mittelmeer absolvierte. Nach Angaben der New York Times waren mehr als 100 israelische Kampfflugzeuge der Typen F-15 und F-16 beteiligt, die einen Angriff auf eine iranische Atomanlage simulierten. Der frühere Luftwaffengeneral Isaak Ben-Israel rechtfertigte die Übung mit dem Hinweis, dass Iran nur noch "ein bis zwei Jahre vom Bau einer Atombombe entfernt" sei.
Die Übung sei eine Vorbereitung auf den Fall gewesen, "dass die Weltgemeinschaft das Atomprogramm nicht stoppen kann". Ben-Israel, der heute für die Kadima-Partei im Parlament sitzt, sprach in einem Interview mit dem Spiegel Klartext: "Israel wird nicht tatenlos zusehen, wie Iran eine Atombombe baut. Wenn nötig, werden wir Gewalt anwenden."
Übungen für den Ernstfall
Für einen präventiven Schlag gegen die Atomanlagen, die auf mehrere Orte in Iran verteilt und zum Teil unterirdisch angelegt sind, spricht sich seit Monaten auch Oppositionsführer Benjamin Netanjahu vom rechten Likud aus. Und der frühere Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, Schabtai Schavit, forderte in der britischen Zeitung Daily Telegraph, dass Irans Atomanlagen binnen eines Jahres zerstört werden müssten.
Um nicht so unvorbereitet auf einen Angriff aus Iran zu reagieren wie vor zwei Jahren, als Israel den Raketen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah ausgeliefert war, wurde im April die größte Zivilschutzübung seit Bestehen des jüdischen Staates abgehalten - Sirenen heulten im ganzen Land, Schulkinder mussten Gasmasken aufsetzen, Stadtverwaltungen wurden evakuiert, im Parlament wurde ein Raketenangriff simuliert, in Haifa ein Angriff auf Treibstoffdepots. In Israel geht man davon aus, dass Iran bei einem Präventivschlag Vergeltung üben wird. Die Tageszeitung Haaretz schätzt, dass Iran 7000 Raketen besitzt.
Die amerikanische Regierung ist nach den neuen israelischen Drohgebärden sichtbar bemüht, die Situation nicht noch weiter eskalieren zu lassen - ohne allerdings den Druck auf Iran zu verringern. Äußerungen unter anderem der Tochter des Vizepräsidenten Dick Cheney hatten in den vergangenen Wochen zu neuerlichen Gerüchten in Washington geführt, dass Präsident George W. Bush vor Ablauf seiner Amtszeit doch noch einen Militärschlag gegen Nuklear-Einrichtungen anordnen könnte.
Extremer Stress
Bush sagte indes erneut, dass die USA weiterhin Verhandlungen als den besten Weg sähen, um Iran von seinen Nuklearplänen abzubringen. Allerdings schloss er, wie bisher, die Option militärischer Schläge nicht aus. Direkt auf die Frage eines israelischen Militärschlags angesprochen, sagte er: "Ich habe es allen Seiten sehr klargemacht, dass es unsere erste Option sein sollte, dieses Problem diplomatisch zu lösen." Außenamtssprecher Sean McCormack zog sich in derselben Frage auf die Position zurück, dass Israel souverän entscheiden könne und nicht unter der Kontrolle der USA stehe.
Auch der Stabschef der amerikanischen Streitkräfte, Admiral Michael Mullen, versuchte die Spekulationen einzudämmen. Sie waren noch durch eine Reise Mullens in der vergangenen Woche nach Israel angeheizt worden. Mullen sagte danach nur, dass er eine diplomatische Lösung Militäraktionen "deutlich" vorziehe. "Das ist ein sehr instabiler Teil der Welt. Und was mich betrifft, muss er nicht noch instabiler werden." Für die US-Streitkräfte würde angesichts ihrer Engagements in Afghanistan und im Irak die "Eröffnung einer dritten Front zum gegenwärtigen Zeitpunkt extremen Stress" bedeuten.
In einer Diskussionsrunde in Washington hatte die Tochter von Vizepräsident Cheney, Elizabeth Cheney, offenkundig die Position der Falken in der Administration formuliert: "Den Iranern muss klar sein, dass wir, wenn nötig, Gewalt anwenden." Auf einen möglichen Militärschlag Israels angesprochen, sagte sie, die USA müssten alles tun, um Israel zu unterstützen. Cheneys Tochter war bis vor zwei Jahren als Staatssekretärin im Außenministerium für den Nahen Osten zuständig. Sie hat jetzt zwar kein Amt mehr inne, allerdings ist davon auszugehen, dass ihre Äußerungen mit ihrem Vater abgestimmt seien.
(SZ vom 04.07.2008/aho)
http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/637/184063/
NZIsrael fürchtet den Erstschlag
von Silke Mertins (Jerusalem) und Benjamin Dierks (Berlin)
Der Iran und Israel verschärfen die gegenseitigen Drohungen. Während man in Israel einen iranischen Angriff erörtert, warnt Teheran vor seiner wirtschaftlichen Macht.
In Israel wächst die Sorge, dass die Drohungen der Regierung gegen den Iran zur Gefahr für das eigene Land werden könnten. Die beiden führenden israelischen Zeitungen, "Haaretz" und "Jediot Achronot", warnten am Mittwoch davor, die Schlagkraft der islamischen Republik zu unterschätzen. "Es hat sich die einseitige Wahrnehmung festgesetzt, dass nur der Westen und Israel den Iran angreifen können und der Iran nicht in der Lage ist, vorbeugend zuzuschlagen oder mit Macht auf einen Angriff zu reagieren", schrieb "Haaretz".
Die Warnungen folgen auf immer konkretere Hinweise von israelischer Seite, dass man der atomaren Bewaffnung des Iran mit einem Militärschlag zuvorkommen würde. US-Medien berichteten, das Pentagon halte einen Angriff noch in diesem Jahr für denkbar. Vor einigen Tagen war bekannt geworden, dass die israelische Luftwaffe jüngst bei einem großen Manöver über dem Mittelmeer Attacken auf den Iran simulierte.
Allerdings bemüht sich das US-Militär, nicht als Befürworter einer solchen Aktion zu erscheinen. Jeder Militärschlag in der Region sei äußerst riskant, antwortete US-Generalstabschef Mike Mullen am Mittwoch auf die Frage nach seiner Einschätzung eines israelischen Angriffs.
Israel hat in der Iranpolitik einen deutlichen Strategiewechsel vollzogen. Lange betonte Jerusalem, das iranische Atomprogramm sei ein Problem der gesamten internationalen Gemeinschaft - und nicht allein das Israels. Deswegen werde der jüdische Staat es auch nicht für die Welt lösen. Inzwischen drohen Politiker und Diplomaten gezielt mit einem Angriff - was den diplomatischen Bemühungen der Europäer nicht widersprechen muss. "Israel fungiert als Peitsche, während die EU Iran Zuckerbrot anbietet", sagte Meir Javedanfar von der Middle East Economic and Political Analysis Company.
Nun verschärft auch der Iran seine Drohungen. Zwar gilt ein iranischer Erstschlag als unrealistisch. "Das würde Israel einen Vorwand liefern, mit diplomatischer und politischer Rückendeckung zuzuschlagen", sagte Javedanfar. Das iranische Regime würde damit zudem die Rückendeckung in der Bevölkerung für das als friedlich verkaufte Nuklearprogramm verlieren.
Als sehr wahrscheinlich gilt hingegen eine iranische Reaktion, sollte Israel den Mullah-Staat tatsächlich angreifen. "Wir wissen, dass der Iran bis zu 7000 Raketen hat, die Israel erreichen können", sagte Ely Karmon, Militärexperte des Interdisziplinären Zentrums Herzlija. "Und wir wissen auch, dass sie während des Krieges gegen den Irak chemische und biologische Kapazitäten entwickelt und heute entsprechende Sprengköpfe haben."
Zudem könnte Teheran die mit dem Iran verbündeten Gruppen Hisbollah und Hamas zu Angriffen auf Israel veranlassen. In westlichen Diplomatenkreisen hieß es, dass dem Iran schon die zwischen Israel und Hamas ausgehandelte Waffenruhe missfalle. Teheran versuche nun, Einfluss auf den Islamischen Dschihad zu nehmen, der für zahlreiche Angriffe aus dem Gazastreifen verantwortlich ist.
Neben dem in Israel diskutierten Angriffsszenario spielt die iranische Führung vor allem mit der Angst vor der Ölwaffe. Die Iranische Revolutionsgarde, die wirtschaftlich stetig erstarkende Elitetruppe von Präsident Mahmud Ahmadinedschad, drohte mit einer Blockade der Straße von Hormus, der engen Wasserstraße am Golf. Durch sie werden nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) täglich 13,5 Millionen Barrel Rohöl und zwei Millionen Barrel Raffinerieprodukte transportiert - auch für den Iran.
Der iranische Ölminister Gholam Hossein Nosari sagte am Mittwoch, der Iran werde ein verlässlicher Öllieferant bleiben. Bei Bedrohung allerdings werde man reagieren. Offenbar gefiel er sich in der Rolle des undurchsichtigen Risikofaktors: "Niemand kann sich vorstellen, wie der Iran reagieren wird", drohte Nosari düster.
Die USA signalisieren bereits, dass sie einen Eingriff in den Schiffsverkehr am Golf nicht tolerieren werden. "Der Iran wird nicht versuchen, die Straße von Hormus zu blockieren, und wir werden ihm nicht erlauben, sie zu blockieren", sagte Admiral Kevin Cosgriff, Kommandeur der 5. Flotte der US Navy. "Ich kann es nicht deutlicher sagen."
Ein aktueller US-Geheimdienstbericht geht davon aus, dass der Iran den Öltransport im Persischen Golf für kurze Zeit unterbrechen könnte. Das könne kurzfristig eine Panik an den Öl- und Finanzmärkten auslösen, die aber nicht lange anhalten werde. Auch bei Angriffen auf Tanker sei die Straße von Hormus breit genug, um eventuelle Schiffswracks zu umfahren.
Aus der FTD vom 03.07.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP, FTD.de
http://www.ftd.de/politik/international/...l%20Erstschlag/381542.html
© ZEIT online, dpa 3.7.2008 - 10:45 Uhr
Ein Rückgang der US-Vorräte und Sorgen vor einem Konflikt mit Iran haben den Preis für ein Fass Rohöl auf ein neues Rekordhoch steigen lassen.
Ein Ölfeld in West-Texas. Die US-Vorräte sinken, die Angst vor einem Konflikt mit Iran steigt, ebenso wie die Nachfrage aus den Schwellenländern.
Ein Ölfeld in West-Texas. Die US-Vorräte sinken, die Angst vor einem Konflikt mit Iran steigt, ebenso wie die Nachfrage aus den Schwellenländern.
© MIRA OBERMAN/AFP/Getty Images
Der Ölpreis klettert weiter: Ein Barrel Leichtöl kostete an der New Yorker Börse an diesem Donnerstagmorgen 144,53 Dollar pro Barrel (159 Liter). Das waren 96 Cent mehr als zum Handelsschluss am Vortag. Erst am Mittwoch hatte der Preis bei 144,32 Dollar einen neuen Höchststand markiert.
Händler begründeten den jüngsten Preissprung unter anderem mit einem drohenden Konflikt zwischen Iran und Israel. Irans Ölminister, Gholam Hossein Nozari, hatte am Rande des Welt-Erdöl-Kongresses in Madrid gesagt, sein Land werde scharf auf mögliche Militärschläge reagieren. Im Falle eines Angriffs auf den weltweit viertgrößten Ölproduzenten würde der Barrel-Preis drastisch steigen - so die Warnung Nozaris.
Auch Stimmen aus Israel und den USA deuteten auf eine weitere Verschärfung des Konflikts hin. "Man könnte meinen, ... ein Krieg zwischen Israel und dem Iran sei unvermeidlich", schrieb Israels Ex-Außenminister Schlomo Ben-Ami in einem Beitrag des Christian Science Monitor. Selbst im Pentagon mehren sich die Sorgen über "die wachsende Wahrscheinlichkeit" eines Militärschlages gegen iranische Nuklearanlagen, berichtet der US-Fernsehsender ABC.
Als weiteren Grund für den erneuten Preisschub nannten Händler den jüngsten Rückgang der Ölvorräte in den USA. Ebenfalls preistreibend wirkt der schwache Dollar. Weil die Förderstaaten in Dollar abrechnen, versuchen sie die Verluste durch den Wertverlust durch höhere Preise zu kompensieren. Auch die geplante Zinserhöhung der EZB mag den Ölpreis weiter getrieben haben.
http://www.zeit.de/online/2008/27/oelpreis-rekordhoch
Kriegstreiber in Washington
KOMMENTAR VON ANDREAS ZUMACH
Die von US-Vizepräsident Richard Cheney angeführte Fraktion innerhalb des Washingtoner Machtapparates, die mit einem Krieg gegen Iran den Regimewechsel in Teheran erzwingen will, macht weiter Fortschritte. "Das Schlachtfeld wird vorbereitet", schreibt die US-Zeitschrift The New Yorker zutreffend über die von Präsident George Bush Ende 2007 autorisierte massive Ausweitung geheimer Operationen von CIA und militärischen Sonderkommandos zur Destabilisierung des Iran.
* Bericht über geheime USA-Operationen im Iran:
"Das Schlachtfeld wird vorbereitet">
Andreas Zumach (52) ist Uno-Korrespondent der taz mit Sitz in Genf. Foto: kristin flory
Die Vorbereitung eines Krieges gegen Iran wird vorangetrieben gegen erhebliche Bedenken zahlreicher führender US-Militärs. Das ist nur eine von vielen Parallelen zur Vorgeschichte des Irakkrieges von 2003. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: Damals im Oktober 2002 stimmten die Demokraten im US-Kongress der Kriegsermächtigung für George Bush fast geschlossen zu. Zu den ganz wenigen Gegenstimmen gehörte die von Senator Barack Obama, inzwischen Präsidentschaftskandidat seiner Partei. Ein Krieg gegen Iran hingegen wird nicht nur von Obama abgelehnt, sondern auch von fast allen demokratischen Mitgliedern des Kongresses sowie von der Führung der Partei. Umso erstaunlicher ist, dass die führenden Demokraten im Kongress, die über Bushs geheime Autorisierung informiert wurden, bis heute nicht nur geschwiegen, sondern die zur Finanzierung der Destabilisierungsoperationen beantragten Gelder sogar genehmigt haben.
Wenn Barack Obama diese Entwicklung weiter laufen lässt, könnte ihn das den Wahlsieg am 4. November kosten. Denn die von der Cheney-Fraktion angestrebte militärische Eskalation kurz vor dem Wahltag würde mit großer Wahrscheinlichkeit dem republikanischen Kandidaten John McCain zugutekommen. Zumal wenn diese Eskalation nach dem Wunschszenario der Cheney-Fraktion verläuft, wonach zunächst Israel eine iranische Nuklearanlage bombardiert, Teheran mit dem Abschuss konventioneller Raketen gegen Israel reagiert und die USA daraufhin in den Krieg eingreifen, um Israel und die Welt gegen die iranische Bedrohung zu verteidigen.
http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/...ber-in-washington/
In Israel mehren sich die Stimmen, die mit einem Militärschlag gegen iranische Atomanlagen drohen. Laut einem ehemaligen israelischen Luftwaffengeneral stehen militärische Probleme einem Angriff nicht im Wege.
«Vielleicht wird es schwieriger, aber es ist lösbar. Wir könnten es schon heute tun», sagte Isaak Ben-Israel, Abgeordneter der regierenden Kadima-Partei und Generalmajor a.D., in einem Interview des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel».
«Wenn nötig, werden wir Gewalt anwenden», drohte Ben-Israel, der als Luftwaffengeneral 1981 an der Planung des Angriffs auf den irakischen Reaktor Osirak beteiligt war.
Manöver im Mittelmeer
Er bestätigte zugleich Berichte, wonach Israel kürzlich bei einem Grossmanöver im östlichen Mittelmeer Bombenangriffe auf iranische Atomanlagen geprobt hatte (20 Minuten Online berichtete).
An dem Manöver in der ersten Juniwoche hatten laut «New York Times» mehr als 100 Kampfflugzeuge vom Typ F-16 und F- 15 sowie Rettungshelikopter und Tankflugzeuge teilgenommen.
Noch könne das Problem auf andere Weise gelöst werden, sagte Ben- Israel. «Erst wenn wir an den kritischen Punkt kommen, werden wir die letzte Option wählen.»
Ex-Geheimdienstchef: «Noch zwölf Monate»
Schabtai Schavit, ehemaliger Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, sagte der britischen Zeitung «Sunday Telegraph», im schlimmsten Fall könnte der Iran schon in etwa einem Jahr über die Atombombe verfügen. Israel habe somit noch etwa zwölf Monate Zeit, ein iranisches Atomwaffenprogramm zu stoppen.
Er habe keinen Zweifel daran, dass der Iran beabsichtige, Nuklearwaffen einzusetzen, sobald er die Fähigkeit dazu habe, sagte Schavit. US-Unterstützung im Falle eines Angriffs auf den Iran sei vorzuziehen - Israel hätte jedoch nach seinen Worten keine Angst vor einem Alleingang.
Israel betrachtet den Iran als die grösste strategische Gefahr für die eigene Sicherheit. Verteidigungsminister Ehud Barak hatte jüngst in Zeitungsinterviews darauf hingewiesen, dass «alle Optionen auf dem Tisch» seien.
Vizeministerpräsident Schaul Mofas drohte dem Iran explizit mit einem Angriff, sollte das Land sein Atomwaffenprogramm fortsetzen.
Teheran droht mit Vergeltung
Der Iran kündigte erneut einen Gegenschlag an, sollte Israel seine Atomanlagen angreifen. Der jüdische Staat liege in Reichweite iranischer Raketen, sagte General Mohammed Ali Dschafari, Befehlshaber der Revolutionären Garden am Samstag.
Im Fall eines israelischen Angriffs drohte der Chef der Revolutionsgarden zugleich mit einer Blockade der Ölexportrouten durch den Persischen Golf und die Strasse von Hormus.
Der iranische Aussenminister Manucher Mottaki sprach Israel am Sonntag die Befähigung zu einem Angriff ab. Israel habe immer noch mit den Konsequenzen seines Krieges 2006 gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon zu tun. Ausserdem erlebe das Land eine sich vertiefende Legitimationskrise im Nahen Osten.
«Daher sehen wir nicht, dass sich das Zionisten-Regime in einer Lage befindet, aus der es ein solches Abenteurertum wagen würde», sagte Mottaki.
Quelle: SDA/ATS
http://www.20min.ch/news/ausland/story/27333682
"Das Schlachtfeld wird vorbereitet"
Nach einem Bericht des "New Yorker" weiten die USA verdeckte Geheimdienst- und Militäroperationen zur Destabilisierung des Iran massiv aus. VON ANDREAS ZUMACH
Angeblich sollen ethnische und regionale Spannungen im Vielvölkerstaat Iran angeheizt werden. Foto: reuters
GENF taz Die USA haben auf Anordnung von Präsident George Bush die verdeckten Operationen ihrer Geheimdienste sowie von militärischen Sonderkommandos im Iran zur Destabilisierung des Landes und seiner Regierung massiv ausgeweitet. Darüber berichtet der investigative US-Journalist Seymour Hersh unter Berufung auf zahlreiche Quellen in den US-Streitkräften und Geheimdiensten sowie im US-Kongress in der am nächsten Montag erscheinenden Ausgabe der Wochenzeitschrift The New Yorker unter der Überschrift "Das Schlachtfeld wird vorbereitet".
Die Ausweitung der verdeckten Operationen und ihre Finanzierung mit zunächst knapp 400 Millionen US-Dollar erfolgte mit Zustimmung führender Demokraten im US-Kongress, obwohl deren Präsidentschaftskandidat Barak Obama einen Krieg gegen den Iran bislang abgelehnt hat. Für den Fall seiner Wahl im November hat er direkte Gespräche mit Teheran "ohne Vorbedingungen" angekündigt.
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Bush unterschrieb die geheime Anordnung für die Ausweitung verdeckter Operationen im Iran, über die Anfang Mai bereits die US-Zeitschrift Counterpunch berichtete, Mitte März. Erklärtes Ziel der Operationen ist es, "die iranischen Atompläne zu untergraben und zu versuchen, die Regierung durch Regimewechsel zu destabilisieren".
Bereits seit mindestens Anfang 2007 betreiben militärische Spezialkommandos sowie Agenten der Geheimdienste CIA, DIA und NSA verdeckte Operationen im Iran. Dazu gehören Sabotageakte gegen Militäranlagen und Einrichtungen ziviler Infrastruktur auf Irans Territorium sowie die Entführung und Tötung von Mitgliedern der Revolutionären Garden oder deren Verschleppung zu Verhören auf US-Militäreinrichtungen im Irak. Zudem werden ethnische Minderheiten wie die Baluchis, die Ahwazi-Araber im Südwesten Irans, kurdische Nationalistenverbände und andere Oppositions- oder Widerstandsgruppen finanziell, mit Waffen und anderen Mitteln unterstützt. Ziel ist es, ethnische und regionale Spannungen im Iran anzuheizen.
Mit der Anordnung von Bush wurden die Operationen erheblich intensiviert und auf die Unterstützung äußerst fragwürdiger Organisationen ausgeweitet. Zu den unterstützten Gruppen gehört neuerdings die fundamentalistische sunnitische Organisation "Dschundallah", zu Deutsch "Armee Gottes". Die Dschundallah operiert im iranischen Belutschistan entlang der Grenze zu Afghanistan und hat bereits mehrfach Anschläge auf iranische Regierungsvertreter und Zivilisten verübt. In einer Sendung des US-Fernsehjournalisten Dan Rather war kürzlich zu sehen, wie der Führer der Dschundallah seinem Schwager die Kehle durchschnitt. Sunnitische Fundamentalisten aus Belutschistan sind auch Scheich Khalid Mohammed, dem die Bush-Administration die Hauptverantwortung für die Planung der Anschläge vom 11. September 2001 zur Last legt, sowie Ramzi Yousef, der wegen seiner Beteiligung an dem Anschlag auf das World Trade Center im Jahre 1993 von einem US-Gericht zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde.
Unterstützung aus Washington erhält neuerdings auch der militärische Arm der iranischen Oppositionsgruppe Volksmudschaheddin - obwohl diese Gruppe vom State Department weiterhin als Terrororganisation geführt wird. Seit Anfang dieses Jahres häufen sich die Berichte aus dem Iran - auch in staatlich kontrollierten Medien - über Anschläge, Explosionen und andere gewaltsame Zwischenfälle.
Über die Intensivierung der verdeckten Operationen im Iran hinaus autorisierte Bush in seiner geheimen Anordnung auch Operationen gegen die Hisbollah und ihre Verbündeten im Libanon sowie zur Destabilisierung der syrischen Regierung.
An der bereits Ende 2007 erfolgten Bewilligung der zusätzlichen Haushaltsmittel in Höhe von 400 Millionen US-Dollar waren auf Seite der demokratischen Mehrheitsfraktionen im US-Senat und -Abgeordnetenhaus zumindest deren Führer Harry Reid und Nancy Pelosi beteiligt sowie die Vorsitzenden der beiden Geheimdienstausschüsse, Senator John D. Rockefeller und der Abgeordnete Silvestry Reyes. Ob Senator Obama seinerzeit eingeweiht wurde, ist bislang öffentlich nicht bekannt.
Inzwischen mehren sich in Washington zumindest intern Bedenken gegen die Ausweitung der verdeckten Operationen im Iran. Zahlreiche führende Militärs verstehen diese Operationen als Teil der federführend von Vizepräsident Richard Cheney betriebenen Vorbereitung eines Militärschlages gegen Iran, den sie entschieden ablehnen.
http://www.taz.de/1/politik/amerika/artikel/1/...ld-wird-vorbereitet/
Von Michael Mross
Freitag, 4. Juli 2008
Zinserhöhung als Sargnagel für die Wirtschaft. Höhere Zinsen und hohe Energiepreise Gift-Cocktail für Unternehmen, Arbeitsplätze, Verbraucher.
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Die Geldgötter in Frankfurt haben wahrscheinlich ziemlich gut in die Lehrbücher geschaut. Dort steht: Steigen die Preise, muss man die Zinsen erhöhen. Hintergrund: den Leuten geht's einfach zu gut, sie haben zu viel Geld in der Tasche, fragen zu viele Waren nach. Folge: die Preise steigen.
Dass die Ursache der Preissteigerung dieses Mal andere Gründe hat, dürfte jedem einleuchten. Wie will die EZB mit höheren Zinsen die Ölpreise runter zwingen? Das wissen die Währungshüter wahrscheinlich auch nicht.
In der Zwischenzeit verschärft sich die Situation für Wirtschaft und Konsument. Beide ächzten unter den hohen Energiepreisen. Menschen haben immer weniger Geld übrig, um das Nötigste zu kaufen.
Unternehmen dagegen stehen vor immer größeren Schwierigkeiten, Produkte herzustellen, welche für Konsumenten erschwinglich bleiben. Hohe Energiekosten zwingen zur Preiserhöhung oder gar zur Aufgabe.
Es dürfte auch den Akademikern im Frankfurter EZB Turm einleuchten, dass man hohe Ölpreise nicht mit hohen Zinsen bekämpfen kann. Doch das Geldgremium zeigt sich starr.
Folge: Zu den hohen Energiepreisen gesellen sich jetzt noch höhere Finanzierungskosten. Höhere Finanzierungskosten allerdings führen ebenfalls zu Preissteigerungen. Ein Eigentor für die EZB!
Jeder, der einen Kredit hat, jedes Unternehmen, welches eine Werkbank auf Kredit kauft, muss in Zukunft also mehr Geld für Zinsen aufbringen. Am Ende bleibt dem Verbraucher also noch weniger Geld in der Tasche. Und noch mehr Unternehmen müssen Investitionen streichen, Arbeiter entlassen.
Betroffen: Alle Branchen. Allein die Airline - Industrie ist in den Not-Sinkflug übergegangen. Viele Fluggesellschaften legen Flieger still, kürzen Personal. Die Airlines sind besonders betroffen, weil die Flieger oft kreditfinanziert sind und Treibstoff ein Hauptkostenfaktor darstellen.
Doch auch Kleinbetriebe leiden. Taxiunternehmen specken ab. 8000 Taxifahrer verlieren wohl demnächst ihren Job. Auch hier: Autos oft kredtifinanziert - und hoher Spritpreis als Ursache.
Selbst den wenigen Fischern droht das Aus. Sie können sich den Treibstoff für die Kutter nicht mehr leisten. Busunternehmen sind in großen Schwierigkeiten. Im Speditionsgewerbe stehen 30000 Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Allein die hohen Energiepreise bedrohen in der deutschen Wirtschaft laut einer Umfrage bis zu 140.000 Arbeitsplätze. Hinzu kommt noch die fragile Situation in der Bankenlandschaft. Die Kreditkrise ist längst nicht ausgestanden. Auch hier wirken höhere Zinsen potentiell tödlich. Auch hier stehen zehntausende Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Eine Zinserhöhung in diesem schrumpfenden wirtschaftlichen Umfeld ist also nicht nur kontraproduktiv, sie kann sogar tödlich sein. Man kann die Wirtschaft natürlich durch hohe Zinsen ganz abwürgen - dann fallen wahrscheinlich auch die Energiepreise, weil weniger Öl gebraucht wird. Fallen die Energiepreise, dann fällt auch die Inflation.
Das Ziel wäre dann erreicht, aber der Patient ist tot.
ttp://www.mmnews.de/index.php/20080704577/MM-News/...ischen-Selbstmord.html
Verstärkte Warnungen vor US-Krieg gegen Iran. New York Times berichtet von Angriffsplänen der Bush-Administration im August 2008
Von Rainer Rupp *
Das am schlechtesten gehütete Geheimnis in Washington ist die Tatsache, daß Bush und sein Vizepräsident Dick Cheney nach einem Vorwand suchen, um Bomben- und Raketenangriffe gegen Iran anzuordnen«. Das schrieb am Montag der langjährige, hochrangige CIA-Mitarbeiter Ray McGovern, der vor dem Hintergrund von Bushs Irak-Kriegslügen gemeinsam mit einer Gruppe ehemaliger Kollegen zu einem der schärfsten Kritiker der Kriegstreiber im Weißen Haus geworden ist. Unter Berufung auf Insider berichtete die New York Times letzte Woche, daß die Bush-Administration für August einen Angriff gegen Iran plant. Hierzu habe es von der Regierung bereits ein Einweisung für die führenden Mitglieder des Geheimdienstausschusses des US-Senats gegeben.
Widerstand gegen die Kriegspläne sei laut New York Times nur von den beiden Senatoren Feinstein (Demokraten) und Lugar (Republikaner) gekommen. Die Sprecher der beiden Senatoren haben aber inzwischen den Bericht dementiert. Dennoch halten sich hartnäckig die Gerüchte und Befürchtungen weiter, daß ein neuer Krieg unmittelbar bevorsteht. Maßgeblich trägt dazu die Tatsache bei, daß Bush nach dem Irak-Krieg öffentlich versprochen hat, das Iran-Problem vor Ende seiner Amtszeit zu »lösen«, und zwar »mit allen Mitteln«, friedlich oder anders. Dies sehe Bush, so der politische Enthüllungsjournalist Seymour Hersh, als seine »gottgegebene Aufgabe« an.
Riß durch die Parteien
Da nach ihm kein US-Präsident das Wagnis eingehen würde, Iran anzugreifen, wird Bush insbesondere von der Rüstungsindustrie, von neokonservativen Strategen, von der eng mit der Bush-Regierung liierten israelischen Regierung, von der Stammwählerschaft der Bush-Regierung: den evangelikalen Fundamentalisten und von den großen erzkonservativen Medien angetrieben. Diesbezüglich geht jedoch ein Riß sowohl durch Bushs republikanische als auch durch die oppositionelle demokratische Partei. In letzterer hatte der zionistische, ehemalige demokratische Senator Joseph Lieberman im vergangenen Herbst mit einer parlamentarischen Initiative den Weg freigemacht, um wegen eventueller »terroristischer« Aktivitäten militärisch gegen die iranische Regierung vorzugehen.
Fakten schaffen
Die Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hatte sich dem mit Blick auf die jüdisch-amerikanische Wahlkampfunterstützung enthusiastisch angeschlossen und gedroht: »Wir werden Iran auslöschen«. Anderserseits hat der einflußreiche demokratische Senator Joseph Biden Bush gewarnt, daß ein Krieg gegen Iran ohne Zustimmung des Kongresses ein Amtsenthebungsverfahren (Impeachment) nach sich führen werde.
Seit drei Jahren wird von verschiedenen Seiten immer wieder von einem unmittelbar drohenden Krieg gegen den Iran gewarnt. In Reaktion darauf verschärft die Bush-Administration regelmäßig ihre Anti-Iran-Rhetorik. So behaupete ein Mitarbeiter der israelischen Regierung während Bushs jüngstem Besuch in Israel, daß ein hochrangiges Mitglied aus seiner Begleitung von Angriff auf Iran vor Ende der Amtsperiode berichtet habe. Ein solcher Angriffsplan wurde inzwischen vom Weißen Haus dementiert. Derweil warnen prominente US-Politiker wie Zbigniew Brzezinski erneut vor einer bevorstehenden, von den USA nach dem Vorbild des »Golf von Tonking« inszenierten Ereignisses, um einen Angriffskrieg gegen Iran zu rechtfertigen.
Beobachter der Washingtoner Politik nehmen an, daß durch die Initiierung eines Iran-Kriegs militärische Fakten geschaffen werden sollen, die auch den Nachfolger Bushs, egal wer es wird, auf die Fortführung der bisherigen Kriegspolitik festlegen. Gestoppt werden könnte der Krieg jedoch noch durch eine Welle des öffentlichen Protestes.
* Aus: junge Welt, 3. Juni 2008
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Iran/angriff.html
OPEC warnt vor Iran-Krieg
Von Rüdiger Göbel
Die Ölpreise steigen und steigen. Neuer Rekord am Donnerstag: Für ein Barrel (159 Liter) wurden erstmals mehr als 145 Dollar verlangt. Im Fall eines Angriffs auf Iran könnten die Preise geradezu explodieren. Davor warnte gestern der Generalsekretär der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), Abdallah Salem Al-Badri. »Es wäre schwer, täglich 4,2 Millionen Barrel zu ersetzen, wenn Iran etwas passiert« und »der Rohölpreis würde natürlich steigen«, wurde der OPEC-Chef im Bulletin des Weltölkongresses in Madrid zitiert. Teheran hat diesbezüglich ein effektives Druckmittel. Sollte das erdölexportierende Land von Israel und den USA attackiert werden, könnte es die Straße von Hormus blockieren. Durch die Meerenge werden rund 40 Prozent des weltweit auf hoher See transportierten Öls verschifft. Gefragt, ob Iran zu diesem Mittel greifen würde, erklärte Al-Badri, im Kriegsfall werde ein Land jede Strategie nutzen, um zu gewinnen.
Irans Ölminister Gholam Hossein Nosari bekräftigte in Madrid, daß ein militärischer Angriff auf sein Land eine »heftige« Reaktion nach sich ziehen wird. Auch er warnte vor weiter steigenden Rohölpreisen im Falle eines Krieges. Der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki erklärte am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur AP, die USA könnten es sich nicht leisten, eine weitere Front im Nahen Osten zu eröffnen. Und Israel habe bereits genügend politischen Aufruhr. Er glaube nicht, daß die USA oder Israel so etwas Verrücktes tun würden.
Allerdings: Erst am Wochenende hatten israelische Politiker mit massiven Angriffen auf Iran gedroht. Führende US-Militärs waren zuvor zu Gesprächen mit ihren Armee-Kollegen nach Tel Aviv gereist. Zurück in Washington erklärte US-Generalstabschef Admiral Mike Mullen am Mittwoch, ein Angriff auf Iran wäre ein höchst riskanter Schritt, der zu einer weiteren Destabilisierung des Nahen Ostens führen könnte. Mit Blick auf die US-Kriegseinsätze im Irak und in Afghanistan sagte Mullen: »Die Eröffnung einer dritten Front zum jetzigen Zeitpunkt wäre für uns äußerst anstrengend« – aber machbar.
Der US-Journalist Seymour M. Hersh berichtet unter der Schlagzeile »Preparing the Battlefield« (Vorbereitung des Schlachtfelds) im aktuellen New Yorker, daß die Regierung von Präsident George W. Bush ihre geheimen Aktivitäten in Iran ausgeweitet hat (siehe jW vom 1.7.). Zu den CIA-gelenkten Operationen gehört unter anderem die Unterstützung nationalistisch-separatistischer und militant-oppositioneller Organisationen, darunter die kurdische PJAK und die Volksmudschaheddin. Dem Bericht zufolge hat der US-Kongreß für diese Zwecke Ende vergangenen Jahres bis zu 400 Millionen Dollar bewilligt.
Die Volksmudschaheddin, die auch unter dem Namen »Nationaler Widerstandsrat« (NCRI) agieren, rühren für Bushs Interventionspläne eifrig die Werbetrommel und kämpfen gleichzeitig dafür, von der EU-Terrorliste gestrichen zu werden. Jüngster Höhepunkt war eine Großkundgebung am vergangenen Sonntag vor den Toren von Paris. Presseberichten zufolge waren mehr als 70000 Menschen – unter ihnen mehrere hundert Politiker aus Europa, Nordamerika, Australien und der arabischen Welt – zu der Propagandaveranstaltung gekommen. Unter ihnen der Saarländer Volker Schneider. Spiegel online zitierte den Rentenexperten der Linksfraktion im Bundestag: »Ich befürworte die iranische Opposition.« Er hoffe, so Schneider, daß sich das Europäische Parlament für den Widerstandsrat engagiert. »Die Terroristen sitzen nicht in Paris, sondern in der Regierung in Teheran.« Harsche Anschuldigungen, die so bisher nicht einmal von Washington erhoben wurden.
Infos und Verweise zu diesem Artikel:
http://www.jungewelt.de/2008/07-04/062.php
Die Gründe für einen Irankrieg
Zum ersten Mal in der Geschichte konnte Amerika im 20. Jahrhundert die Welt indirekt durch Inflation besteuern. Es brauchte keinen Anspruch auf direkte Zahlungen erheben, wie es alle Vorgänger-Imperien zu tun pflegten, sondern die USA verteilen statt dessen ihr eigenes Papiergeld, den US-Dollar, an andere Länder und erhalten dafür reale Güter. Das alles geschieht mit der Absicht, den US-Dollar durch Inflationierung abzuwerten und damit jeden Dollar später mit weniger Gütern zurückzuzahlen - die Differenz entspricht der US-amerikanischen imperialen Steuer. Und so spielte sich der Prozeß ab:
Papier ohne Gold bleibt Papier
Im frühen 20. Jahrhundert begann die amerikanische Wirtschaft die Weltwirtschaft zu dominieren. Der US-Dollar war an Gold gebunden, d.h. weder erhöhte noch reduzierte sich der Wert eines Dollars, sondern er entsprach fortwährend derselben Menge Gold. Die Weltwirtschaftskrise, mit der in den Jahren 1921 bis 1929 vorausgehenden Inflation und den nachfolgenden explodierenden Budgetdefiziten, erhöhte die im Umlauf befindlichen Banknoten signifikant, was die Deckung des Dollars mit Gold unmöglich machte. Folglich entkoppelte Roosevelt 1932 den Dollar vom Gold. Bis zu diesem Punkt mögen die USA wohl die Weltwirtschaft dominiert haben, aus einer ökonomischen Perspektive waren die USA jedoch kein Imperium. Die Bindung an das Gold erlaubte es den Amerikanern nicht, sich auf Kosten anderer Länder zu bereichern.
Seine ökonomische Geburtsstunde erlebte das amerikanische Imperium mit dem Bretton-Woods Abkommen im Jahre 1945. Der US-Dollar war nicht mehr voll in Gold konvertierbar, sondern nur mehr für ausländische Regierungen in Gold konvertierbar. Das begründete den Status des Dollars als Weltwährungsreserve. Dies war möglich, weil die Vereinigten Staaten während des 2. Weltkrieges gegenüber ihren Verbündeten darauf bestanden, dass Güterlieferungen mit Gold bezahlt werden mußten, wodurch die USA einen Großteil des weltweit verfügbaren Goldes akkumulieren konnten. [...]
In der Realität eine Form des Bankrotts
Als die Ausländer 1970-1971 ihre Dollarbestände in Gold wechseln wollten, bezahlte die amerikanische Regierung per 15. August 1971 ihre Schulden nicht mehr. Während die vox populi die Geschichte von der ”Trennung der Verbindung von Dollar und Gold” erzählt, ist die Weigerung der amerikanischen Regierung Dollar in Gold einzulösen, in der Realität eine Form des Bankrotts. Im Wesentlichen erhoben sich damit die USA zum Imperium. Die USA konsumierten eine Unmenge an ausländischen Gütern, ohne jemals die Absicht oder die Fähigkeit zu haben, diese Güter eines Tages zurückzusenden, und die Welt hatte nicht die Macht, ihre Ansprüche durchzusetzen - die Welt wurde besteuert und konnte nichts dagegen tun.
Um das amerikanische Imperium aufrecht zu erhalten und um den Rest der Welt weiter zu besteuern, mußten die Vereinigten Staaten seither die Welt dazu zwingen, den beständig an Wert verlierenden Dollar im Austausch für Güter zu akzeptieren und immer größere Menge des beständig an Wert verlierenden Dollar zu halten. Die USA mußten eine ökonomische Begründung finden, warum die Welt Dollar halten sollte, und diese Begründung war das Rohöl.
1971 wurde es immer offensichtlicher, daß die amerikanische Regierung nicht mehr imstande war, ihre Dollar mit Gold zurückzukaufen, und so traf sie 1972/73 mit Saudi Arabien die unumstößliche Vereinbarung, daß die USA das Königshaus Saud fortan unterstützen würden, wenn dieses als Gegenleistung nur mehr US-Dollar für ihr Rohöl akzeptiert. Die restlichen Mitglieder der OPEC taten es Saudi Arabien gleich und akzeptierten ebenfalls nur mehr Dollar. Weil die Welt Öl von den Arabischen Ländern kaufen mußte, bestand ein Grund, Dollar für die Bezahlung des Öls zu halten. Weil die Welt immer größere Mengen an Öl benötigte, konnte die Nachfrage nach Dollar nur steigen. Auch wenn Dollar nicht mehr länger in Gold gewechselt werden konnte, waren sie nun gegen Öl wechselbar.
Die ökonomische Quintessenz dieser Vereinbarung war, daß der Dollar nun von Öl gedeckt wurde. Solange dies der Fall war, mußte die Welt Unmengen an Dollar akkumulieren, weil sie diese Dollar für den Einkauf von Öl benötigten. Solange der Dollar die einzig akzeptierte Währung im Ölgeschäft war, war die Dominanz des Dollars in der Welt gesichert und das amerikanische Imperium konnte den Rest der Welt besteuern.
Falls, aus welchem Grund auch immer, der Dollar seine Öldeckung verlöre, würde das amerikanische Imperium untergehen. Der Überlebensdrang des Imperiums diktiert daher, daß Öl nur für Dollar verkauft werden darf. Er diktiert auch, daß die verschiedenen Länder mit Ölreserven nicht stark genug sein dürfen, politisch oder militärisch, um für die Bezahlung des Öls etwas Anderes als Dollar zu verlangen. Falls jemand ein anderes Zahlungsmittel verlangte, mußte er entweder mit politischem Druck oder militärischen Mittel überzeugt werden, seine Meinung zu ändern.
Ein Dollarkrieg im Irak, sonst nichts
Der Mann, der tatsächlich Euro für sein Öl verlangte, war Saddam Hussein im Jahr 2000. Zunächst wurde seiner Forderung mit Spott und Hohn begegnet, später mit Gleichgültigkeit, aber als es klarer wurde, daß er es ernst meinte, wurde politischer Druck ausgeübt, damit er seine Meinung ändert. Als andere Länder, wie der Iran, die Bezahlung in anderen Währungen, insbesondere in Euro und Yen, verlangten, war die Gefahr für den Dollar offensichtlich und gegenwärtig und eine Strafaktion stand an. George W. Bushs Operation ”Schock und Ehrfurcht” [shock and awe] im Irak drehte sich nicht um Saddams nukleares Potential, nicht um die Verteidigung der Menschenrechte, nicht um die Verbreitung der Demokratie und auch nicht darum, die Ölfelder zu erobern; es ging allein darum, den Dollar zu verteidigen, sprich das amerikanische Imperium. Es sollte ein mahnendes Exempel statuiert werden, daß jeder, der andere Währungen als den US-Dollar akzeptieren wollte, auf die selbe Art bestraft würde. [...]
Die iranische Ölbörse Die iranische Regierung hat schlußendlich die ultimative “nukleare” Waffe entwickelt, die über Nacht das Finanzsystem zerstören kann, auf dem das amerikanische Imperium aufgebaut ist. Diese Waffe ist die iranische Ölbörse, die laut Plan im März 2006 starten soll. Die Börse wird auf einem Euro-Öl-Handelssystem basieren, was natürlich die Bezahlung in Euro impliziert. Dies stellt eine viel größere Bedrohung für die Hegemonie des Dollars dar als seinerzeit Saddam, weil es jedermann ermöglicht, Öl für Euro zu kaufen und zu verkaufen und damit den US-Dollar völlig zu umgehen. Es ist wahrscheinlich, daß fast jeder das Euro-Öl-System übernehmen wird. [...]
Sollte die iranische Ölbörse erfolgreich starten, sind in jedem Fall die Eigeninteressen der bedeutenden Mächte – die der Europäer, Chinesen, Japaner, Russen und Araber – so gelagert, daß diese Länder den Euro auf schnellstem Wege übernehmen werden und damit das Schicksal des Dollars besiegeln. Die Amerikaner können es niemals erlauben, daß das passiert und, falls notwendig, werden sie auf eine Vielzahl an Strategien zurückgreifen, um die Inbetriebnahme der Börse zu stoppen oder zu behindern. [...]
Über den Autor
Krassimir Petrov (Krassimir_Petrov@hotmail.com) erhielt seinen Ph. D. in Volkswirtschaftslehre von der Ohio State University und unterrichtet im Augenblick Makroökonomie, International Finance und Ökonometire an der “American University” in Bulgarien. Er strebt eine Karriere in Dubai oder den Vereinigten Arabischen Emiraten an.
Quelle: http://www.choices.li/item.php?id=163
http://www.wahrheitssuche.org/irankrieg-hintergruende.html
Weltbank sieht Biosprit als Preistreiber
Die vermehrte Herstellung von Ökotreibstoffen ist der Hauptgrund für die Agrarpreisrally. Zu dieser mittelmäßig überraschenden Erkenntnis kommt angeblich die Weltbank. Die Botschaft ist dennoch politisch brisant. Die Bank hält das Papier laut einer britischen Zeitung unter Verschluss, um US-Präsident Bush nicht zu brüskieren.
In einer angeblich geheimen Studie der Weltbank wird nach britischen Medienangaben die massenweise Erzeugung von Biokraftstoff maßgeblich für das Ansteigen der Nahrungsmittelpreise verantwortlich gemacht. Bis zu 75 Prozent der Preissteigerungen seien danach auf den Verbrauch von Agrarprodukten und -flächen für die Herstellung von sogenanntem Biodiesel zurückzuführen, berichtete die Zeitung "The Guardian" am Freitag.
Der bereits im April fertiggestellte Weltbank-Bericht werde nach Überzeugung von Entwicklungshilfe-Experten unter Verschluss gehalten, um die Regierung von US-Präsident George W. Bush nicht zu brüskieren. Die Einschätzungen der Weltbank-Studie stünden im Gegensatz zu Behauptungen der US-Regierung, wonach die Erzeugung pflanzlicher Kraftstoffe lediglich zu weniger als drei Prozent an den Agrarpreissteigerungen beteiligt sei.
Die neuen Erkenntnisse würden Regierungen in den USA und Europa unter Druck setzen, die eine verstärkte Biokraftstoff-Verwendung zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen sowie der Abhängigkeit vom Erdöl befürworten, meint die Zeitung. Die Agrarpreissteigerungen gehören zu den Themen des G8-Gipfels in der kommenden Woche in Japan. Befürworter eines weltweiten Moratoriums für die Erzeugung pflanzlicher Kraftstoffe könnten sich auf die Weltbank-Studie berufen, die dem "Guardian" nach eigenen Angaben vorliegt.
Darin werde der Position widersprochen, wonach das Steigen der Nahrungsmittelpreise auf die höhere Nachfrage in Ländern wie China und Indien zurückzuführen sei. In der Studie werde dazu festgestellt: "Eine erhebliche Steigerung des Einkommens in Entwicklungsländern hat nicht zu einer großen Erhöhung des weltweiten Verbrauchs von Getreide geführt und ist kein wichtiger Faktor für die starken Preissteigerungen."
Die Weltbank ist in der US-Hauptstadt Washington angesiedelt und steht nach gängiger Meinung unter starkem Einfluss der Vereinigten Staaten. Der Präsident ist traditionell ein von den USA benannter US-Amerikaner, aktuell Robert Zoellick. Im Gegenzug bestimmt Europa den Chef des Internationalen Währungsfonds.
Zoellick hatte sich in der Vergangenheit schon des öfteren kritisch zur Rolle des Biosprits als Preistreiber geäußert. Auch die Weltbank hatte in ihren Veröffentlichungen - wie OECD und Währungsfonds - auf den substanziellen Einfluss hingewiesen - ohne ihn allerdings konkret zu beziffern.
http://www.ftd.de/politik/international/...20Preistreiber/381796.html
neues Licht auf die Situation wirft.
Ich habe mich immer gefragt, wenn Iran 7000 Langstreckenraketen
hat, koennten sie bereits gestern Israel ausgeloescht haben.
Warum haben sie es nicht getan oder tun es nicht? Wozu auf die
fuer das eigene Land auch riskante Atombombe warten?
Also hat Israel nicht mehr, als zur jetzigen Situation zu be-
fuerchten. Warum sollte Israel die iranischen Atomanlagen an-
greifen? Das Ausmass des Vergeltunsschlages sowie die Folgen,
kann glaube ich, niemand abschaetzen.
Und somit ist wieder klar: Bush & Co = Oelpreistreiber und Kriegs-
hetzer.
Thanks fuer Deine interessanten Artikel u. Meinungen, Rubens.
Sonst wüssten wir in etwa, was uns erwartet. Man braucht jedenfalls nicht Hellseher zu sein, um zu prognostizieren, dass das Vorspiel auch zu diesem Krieg den gleichen Regeln folgt wie beim letzten Mal.
Auf der Politbühne:
* Drohung mit der Befassung des Sicherheitsrats; Ausloten, inwieweit diese Drohung etwas bewirkt. Offene oder verdeckte Beeinflussung auf die diversen SR-Mitglieder. (Für die interessierte Öffentlichkeit ab diesem Punkt eine der spannendsten Fragen: Wird es im SR zu einem Veto kommen oder nicht? Wetten werden geschlossen. Ich würde wette: China wird sich verweigern. Siehe oben 1.2.3. )
* x-fache Wiederholung von Schritt 1.
* Tatsächliche Anrufung des SR - falls Zustimmung wahrscheinlich; erste - noch ziemlich allgemeine - Resolutionen. (Bei Veto: springe zu 5.)
* Evtl. Wiederholung von Zug 3 mit verschärften Resolutionen. 4.1 Androhung bzw. Verhängung von Sanktionen. 4.2 Erlass eines Ultimatums (evtl. eines mit garantierter Unerfüllbarkeit). 4.3 Finales Ziel: Legitimierung einer `Intervention´.
* Bei Veto in 3 oder 4: Trotzdem Angriff - plus Selbstermächtigung durch Berufung auf einen übergesetzlichen Notstand.
Den Medien bringen die Wochen direkt vor einem Krieg die höchstmöglichen Quoten. (Kluge Journalisten verfassen ihre späteren Berichten schon jetzt.) Oberste Regel zur Produktion von Suspense-Spannung für diese Zeit: Die allerwichtigste Frage (spätestens ab Schritt 4) muss lauten: Wann beginnt das `große Spiel´ wirklich?
Wiederum werden die Medien die allgemeine Spannung vor dem Spiel ins fast Unerträgliche zu steigern wissen; bis die Zuschauer schließlich regelrecht enttäuscht wären, wenn das `Spiel´ dann doch noch abgeblasen werden sollte.
Zynisch? Nein. Genau so war es im Februar/März 2003. Das Drehbuch der damaligen Kriegsinszenierung war perfekt. Und wenn wir aus dieser nicht schon gelernt haben, so doch sicher die Kriegsregisseure. Und die Medien werden auch diesmal ihre Bestes tun.
Nachtrag
Die meisten Zeitgenossen, die an den Iran-Krieg immer noch nicht glauben wollen, sind überzeugt, dass sich die USA wegen des Desasters im Irak einen weiteren Krieg nicht leisten könnten. Dieses Argument hat leider einige Schwachstellen:
* Amerikas Kriegsreserven sind noch keineswegs erschöpft. Insbesondere die schlagkräftigsten Komponenten, die Kräfte für einen reinen Luftkrieg, sind derzeit nicht ausgelastet.
* Bush, Cheney und andere setzen im globalen Anti-Terrorkrieg - und so auch im Irak - weiterhin auf (unsere Bereitschaft zum Glauben an) den Endsieg.
* Dieser Sieg ist aber, so die Unterstellung, ohne einen Stopp der Entwicklung iranischer Atomwaffen nicht erreichbar. Und schließlich:
* Weder die Kosten an Geld noch die an Menschenleben scheinen die US-Administration besonders zu kümmern, viel mehr ihre abnehmende Popularität. Was das beste Gegenmittel gegen einen solchen Schwund ist, das ist bekannt: ein neuer Krieg.
Dieser ist auch notwendig, um die militärische Glaubwürdigkeit der Supermacht wieder herzustellen. Die Irak-Scharte muss ausgewetzt werden. Gerade mit Blick auf die anderen islamischen Länder.
Also: Es gilt, was schon vor dem Irak-Krieg erklärt worden war: Next station - Iran.
Georg Meggle (10) ist Professor für Philosophie an der Universität Leipzig. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören: Kommunikation, Kollektive Intentionalität und Terrorismus.
http://www.galerie-arbeiterfotografie.de/galerie/...ex-iran-0009.html
Letzte Warnung? Außenminister Steinmeier im Kaminzimmer der Berliner F.A.Z.-Redaktion
05. Juli 2008 Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat Iran gedroht, den Streit über dessen Atomprogramm abermals im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu thematisieren. In einem Gespräch mit dem früheren amerikanischen Außenminister Henry Kissinger in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) sagte Steinmeier: „Wenn es zu keinen Fortschritten und keinen konstruktiven Antworten aus Teheran kommt, müssen wir über eine neue Runde im Sicherheitsrat nachdenken, ausdrücklich mit Russland und ausdrücklich mit China.“
Der Minister sieht aber offenbar die Möglichkeit der Bewegung in der iranischen Regierung: „Wir stellen fest, dass es keine festgefügte Haltung in der Führung gibt.“
Kissinger bewertete die Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen gegen Iran skeptisch: „Ich habe immer die Möglichkeit bezweifelt, dass wir einen Erfolg erzielen auf der Basis kleiner Sanktionen und kleiner Anreize.“ Er forderte eine gemeinsame Position der internationalen Gemeinschaft unter Einbeziehung Amerikas und Russlands. Kissinger sagte: „Niemand sollte abstrakt über den Einsatz militärischer Gewalt nachdenken. Aber man könnte über wirklich schwerwiegende Sanktionen reden.“
http://www.faz.net/s/...F6BD9565757A6C2B10~ATpl~Ecommon~Scontent.html