Lebenstraum Weltumradlung
Na ja, eigentlich habe ich die Nachricht ja bereits gestern per Email erfahren, dass unsere kleine Anna das Licht der Welt erblickt hat. Nun ist sie endlich da, auch wenn sie per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen ist. Tanja scheint es den Umständen entsprechend auch gut zu gehen, danke lieber Gott dass es beiden gut geht.
Heute morgen habe ich dann das Päckchen entgegengenommen, wieder einmal hatte ich Weihnachten inmitten des Jahres. Briefe geschrieben haben mir Tanja, Thomas, Tini, Julia uns Hannah sowie Mutti und Papa.
Die Eltern sind stolz auf ihre beiden Schwiegersöhne. Thomas ist mittlerweile Geschäftsführer geworden und Peter hat es zum Chefarzt in seiner Klinik gebracht. Thomas hatte mit seiner Firma den höchsten Umsatz aller Zeiten und ich bin am Radeln wie nie zuvor.........
So ist nun einmal unsere Welt. Die einen ackern, schuften und machen eigentlich das, was ihnen in unserer Leistungsgesellschaft von Kleinauf beigebracht wird. Wenn diejenigen sich wohl in ihrer Haut fühlen dann ist das ja auch recht, wie viele aber sind unzufrieden mit einer solchen Situation? Andere hingegen "protestieren" gegen diesen Leistungswahn, schnappen ihr Rad, personifizieren dies ala Black Beauty um einfach drauf los zu radeln.... Nein, nein, protestieren möchte ich nicht, ich möchte einfach das andere Leben sehen, riechen, fühlen......
In diesem Moment wo ich das schreibe laufen gerade 10 Polizisten mit Schlagstöcken bewaffnet an mir vorbei. Sie gehen zu einer Demonstration und Argentinien geht sicherlich schwierigen Zeiten entgegen. Die Szene erinnert mich an Leh wo es mal Probleme zwischen Mönchen und Polzisten gab.
Verlassen möchte ich dieses Land dennoch nicht, auch sollen die Überschwemmungen im Chaco nur Teilbereiche betreffen.
Gruß Weltumradler
Gestern z.B. habe ich für jeweils 25 Pesos erst bei den Eltern und danach bei Tanja angerufen. Poppi geht es den Umständen entsprechend gut und wird aller Voraussicht nach das Krankenhaus am Samstag verlassen können. Sie klang am Telefon äußerst happy und sprach ausschließlich von ihrer Kleinen, süßen Anna.
Das Gespräch mit den Eltern war auch recht positiv denn auch bei der jetzigen Nachuntersuchungen konnte kein weiterer Krebs in der Brust von Mutti nachgewiesen werden. Was muss das nur für eine seelische Belastung sein alle 6 Monate zur Nachuntersuchung zu gehen in der Hoffnung, dass alles o.k. ist und der Krebs kein weiteres mal ausgebrochen ist. Am Telefon klang sie jedenfalls voller Lebensfreude.
Mit Papa habe ich mich dann über den Ausbau des Speichers sowie Sport unterhalten. Eigentlich glauben alle in der Family, dass der SC wohl absteigen wird, die einzige Hoffnung ist das vermutlich schwerere Restprogramm der Nürnberger (Bayer, Leverkusen und Dortmund).
Meine heutigen Ausgaben bezogen sich ausschließlich auf das Bike. Für einen neuen Mantel habe ich stolze 42 Pesos bezahlt, die Pedale die Hälfte. Beides ist Made in Taiwan, wird wohl entsprechend importiert mit dem Zahlungsmittel US$.
Probleme hatte ich danach einen 100 Euro Schein zu wechseln. Bei einer Tankstell wollte man mir diesen Gefallen nur dann gewähren, wenn ich für 5 Euro einkaufen würde. Ich lehnte selbstverständlich dankend ab und gönne mir unterdessen eine große Pizza sowie 1l!! Bier für 4,50.
Auch heute an meinem dritten Salta Tag ist es bewölkt, schon komisch der Unterschied zur Atacama der Vorwochen.
Heute Mittag werde ich mich dann abermals der Pflege von Black Beauty widmen. Als erstes möchte ich abermals die Kette reinigen und danach sowohl den Mantel als auch die Pedale wechseln.
Gruß Weltumradler
Das wirklich? einzig aufregende ist die Tatsache, dass meine Südamerika Karte weg ist. Entweder habe ich sie verloren, verlegt oder irgend einer hat sie mitgehen lassen, letztgenanntes glaube ich jedoch nicht. So habe ich mir nun noch eine Karte jeweils für Chile und Argentinien gekauft und war eine ganze Weile damit beschäftigt, meinen bisherigen Routenverlauf nachzutragen.
Derzeit bin ich fast aktuell und möchte in den nächsten 12 Tagen mit lediglich einem Ruhetag die ca. 1.300km!!!! bis Foz de Iguazu, also zu den Iguazu Wasserfällen fahren. Vermutlich wird es auf diesem Teilstück ewig lange Geraden geben, mal sehen wie ich mental darauf reagiere. Wer hätte das gedacht?!, wieder einmal werde ich einen Weg einschlagen, von dem ich zuvor, also vor meiner Weltumradlung nichts wusste. Irgendwie ist es schon ein wenig verrückt, dass ich nun ca. 1.300km radeln werde um mir Wasserfälle anzusehen......
heute hatten wir hier in Salta übrigens den ersten Tag, an dem wir größtenteils Sonnenschein hatten. ich bin echt gespannt wie das Wetter in den nächsten Wochen sein wird. Die Regenzeit im Chaco sowie in Bolivien müsste eigentlich vorbei sein.
Gruß Weltumradler
Das Wetter scheint hier regelrecht "festzuhängen", ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es morgen anders sein wird. Mit März haben wir hier nun Herbstanfang und da scheint Niederschlag eine normale Sache zu sein. Ich vermute jedoch, dass dieser Richtung Iguazu Fälle nachlassen wird, denn auf dem Weg dorthin geht es durch das sogenannte Chaco, einem hauptsächlich flach verlaufenden Gebiet. Bis es soweit ist muss ich mich jedoch noch ein wenig gedulden und es dauert wohl zwei bis drei Fahrtage.
Neben dem Wetter drückt eine weitere Niederlage des SC`s (0:2 in Cottbus) auf meine miese Stimmung. Obwohl ich ja nun wirklich kein 100%iger Fußballfan bin und zudem von Freiburg ja auch weit weg bin "tut" es doch ein wenig weh, wenn ich die Entwicklung in meiner Heimatstadt mit ansehe. Das einzige, wenn man davon überhaupt davon sprechen kann ist die Tatsache, dass bei einem Niedergang des SC der EHC wohl ein wenig durch höhere Einnahmen profitieren würde. Welch parallele zum erstmaligen Abstieg des SC´s, auch damals erreichten sie im Jahr zuvor einen UEFA-Cup Platz. Irgendwie ist es schon verrückt, dass ich mich hier in Salta mit Fußball aus der Heimat beschäftige - Heimweh?..
Heute morgen war ich übrigens bereits im Radlerdreß, sah den Regen um mich nochmals auf`s Ohr zu legen. Danach ging ich wie üblich in das Stadtzentrum, trank einen Kaffee und begann eine Zusammenfassung für die Vereinszeitschrift. In Foz de Iguazu möchte ich ja wieder mal ein Päckchen aufgeben und mit diesem Tini einen Bericht von Feuerland bis hierher zukommen lassen.
Gruß Weltumradler
http://www.bing.com/images/...8AC770D8FEC9EA6212F&selectedIndex=4
Auf dem Weg dorthin durchradelte ich das sogenannte Chaco, welche ich später in Paraguay nochmals durchfuhr, nur in anderer Richtung eben. Das Chaco war eine Gebietsform, welche ich zuvor noch nicht durchradelte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gran_Chaco
Gruß Weltumradler
Aufgestanden bin ich bereits gegen 6.00 und draußen war es selbstverständlich noch stockfinster. Hier im wolkenverhangenen Salta wird es doch einiges später hell, als während der wolkenlosen Morgenstunden in den Anden. heute morgen waren dann ebenfalls noch einige Mitbewohner früh aufgestanden, natürlich konnte auch ich sie mit meinen Berichten begeistern.
Kurz nach 8.00 war es dann jedoch an der Zeit sich zu verabschieden und auf den ersten km ging es leicht bergauf. Obwohl der Streckenverlauf den ganzen Tag über durch grüne Landschaftsformen verlief war ich bei weitem nicht mehr so euphorisch wie bei meiner Ankunft in Salta. Wieder einmal musste ich feststellen, wie schnell wir uns an gegebene Umstände gewöhnen. Bei mir reichten einige Wochen Atacama aus, um mich für ein Maisfeld zu begeistern..... und jetzt?
Nachdem der Hügel erklommen war ging es für die nächsten 35km bergab auf denen ich mehrere Verbotsschilder für Fahrräder ausfindig machen konnte. Ich blieb auf der Straße denn was hätte ich denn machen sollen?, eine Alternative konnte ich nicht ausmachen. Ich befand mich in Argentinien erstmals auf einer gebührenpflichtigen Straße was mich dann doch ein wenig beunruhigte, denn ich wusste nicht ob es auf diesen generell ein Bikeverbot gab. Was mich dann auch ein wenig verwunderte war die Tatsache, dass die Frau an der Mautstation "nur" ein lächeln für mich übrig hatte und keinerlei Anweisungen gab.
Kurz nach 10.00 nach 43,5km erreichte ich die Ruta 34 welche von Tucman nach Bolivien führt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich es auf einen stolzen Schnitt von 22,5km/h erreicht. An einer Tankstelle trank ich einen Kaffee und konnte dort erfahren, dass die Schuhmachers heute um 17.00 ein Rennen fahren würden. Eigentlich wollte ich mir das Rennen an einer weiteren Tankstelle ansehen, doch kam ich auf den nächsten 70km an keiner mehr vorbei.
Der heutige Tag war dann doch recht anstrengen denn zum einen ging es fast ständig bergauf, bergab und zudem hatte ich starken Gegenwind. Das hügelige Gelände müsste im laufe des morgigen Tages vorbei sein, denn dann komme ich ja ins Chaco, der Wind wird wohl bleiben. Sollte ich recht behalten und der Wind nicht drehen werden die nächsten Tage trotz Flachetappen nicht lustig werden.
Hier in Rio Piedras habe ich im Ort mein Zelt aufgeschlagen und bin derzeit von 7 Jungs umlagert. Schade nur, dass ich das Rennen habe nicht verfolgen können.
Gruß Weltumradler
So langsam aber sicher nähere ich mich dem Flachland, Anstiege gab es auf den letzten km schon keine mehr zu bewältigen. Ich folge dem Fluss Juramento ohne jedoch das wasser zu sehen. Im Norden und Süden sind noch einige Hügel zu sehen, das gebiet hier wird landwirtschaftlich hauptsächlich für den Ackerbau (hauptsächlich Mais) genutzt. Draußen windet es bereits mächtig und ich habe Seiten- bzw. Gegenwind. Die Wolken ziehen zwar Richtung Osten, hier unten herrschen jedoch andere Windverhältnisse.
Gestern Abend habe ich noch den Jungs beim Fußball spielen zugeschaut, anstatt des Autorennen, danach legte ich mich schlafen. Ich hatte eine äußerst schlafreiche Nacht, obwohl im Ort, einer nahegelegenen Halle irgendein Fest stattgefunden hat. Ich heute die Leute singen, rhythmisches Klatschen blieb jedoch im Zelt liegen.
Heute Morgen fuhr ich dann so 1 1/2h entlang der Ruta 4 bis diese nicht mehr asphaltiert war. Die Locals machten mir dann klar, dass es für mich wohl besser wäre wieder zurück zur Hauptstraße, der Ruta 34 zu fahren. Ich befolgte ihren Rat und nach 8km gelangte ich zum Abzweig nach Resistencia (707km), also jenen Ort den ich in 6 Fahrtagen erreichen möchte um dort dann einen Ruhetag einzulegen.
Um 19.30 gönne ich mir ein Feierabendbier und werde mich danach wohl schlafen legen. Während der Dunkelheit möchte ich das Zelt sowie Black Beauty nicht unbeaufsichtigt lassen denn vorhin bin ich hier in SA wohl das erste mal bestohlen worden. Beim Zeltaufbau war ich mal wieder von etlichen Jungs umgeben mit dem Ergebnis, dass jetzt meine geliebte Taschenlampe fehlt. Diesen Diebstahl empfinde ich als kleine Warnung, um zukünftig etwas vorsichtiger zu sein. Ich denke dennoch, dass ich mein gutgläubiges Verhalten zukünftig nicht groß ändern werde, vermutlich nur ein wenig vorsichtiger gegenüber Jugendlichen. Ich selbst möchte ja nicht vor Angst erstarren was alles passieren könnte, denn dann hätte ich nicht aufbrechen dürfen.
Nach der Pause frischte der Wind auf und ich hatte Mühe noch 15km/h schnell unterwegs zu sein, auch gab es doch noch einige kleinere Anstiege zu meistern. Zuletzt wurde es dann doch flacher und ich sah wesentlich mehr Ackerbau als zuvor. Das Grün erinnerte mich ein wenig an die Heimat, das Rieselfeld, doch hierzu "störten" die Kakteen. Es waren nicht die Riesenkakteen vom Valle de Fertil sondern baumartig ausschauende, deren Blätter aufeinander wuchsen.
Schade ist, dass das Radeln aufgrund des Windes doch anstrengender ist als gedacht, sodass die Landschaft nicht richtig genossen werden kann. So 130-140km wollte ich ja pro Tag radeln, das wird nicht zu machen sein und somit werde ich einige Tage länger brauchen.
Gruß Weltumradler
Bevor ich vom Tage schreibe möchte ich mich erst einmal entschuldigen. Entschuldigen dafür, dass ich die Jungs von gestern unberechtigterweise verdächtigt hatte meine Taschenlampe entwendet zu haben. Heute früh fiel mit die Lampe quasi beim Zusammenpacken in die Hände, ich hatte sie gestern trotz mehrmaligen durchsuchen nicht gefunden.
Nach einer super schlafreichen Nacht, dies hatte ich wirklich nicht erwartet, bin ich heute morgen sehr früh aufgestanden und war trotz trinken des Kaffees bereits gegen 8.00 abfahrbereit. Danach bin ich bis auf einer kleinen Vesperpause von ca. 30 Minuten praktisch durchgefahren.
Landschaftlich hat sich kaum etwas geändert, vielleicht gibt es jetzt ein wenig Buschwerk als zuvor. Zuerst dachte ich, dass auch hier die Coca Blätter angebaut werden, vermutlich handelt es sich jedoch um eine Teepflanze. Nach wie vor ist es für mich ein etwas komisches Gefühl hier zu radeln, das ca. 1/2m hohe Gras reichte zuletzt bis zur Fahrbahn. Mit Sicherheit bin ich heute an etlichen Schlangen vorbeigeradelt, die erste konnte ich auf der Fahrbahn ausmachen.
Die Geier, Raubvögel sind jene Tiere, welche ich am meisten zu Gesicht bekomme, größere Vierbeiner konnte ich nicht ausmachen. Diese muss es jedoch auch hier geben, denn zuletzt sah ich doch einige Jungs, welche mit Gewehren unterwegs waren.
Gerade kam ein Junge vorbei, der süße Teilchen verkaufte. ich war froh ihm drei Teilchen abkaufen zu können um so seiner Mutter ein wenig Geld zukommen zu lassen, die Stückchen selbst haben fantastisch geschmeckt. Das liebe ich so an diesen kleinen Ortschaften und werde zukünftig wohl des Öfteren in ihnen übernachten.
Gruß Weltumradler
Die Leute hier haben schon ein entbehrungsreiches Leben. Die "Flickwerkstatt" hat 24h geöffnet und schätze, dass deren Dienste so 2-3 mal am Tag in Anspruch genommen werden. Die Kosten für eine Reparatur des Platten belaufen sich gerade einmal auf drei Pesos....
Der Ort hier soll gemäß meiner Karte 2.500-3.000 Einwohner haben, ein wenig hoch gegriffen wie ich finde. Die Straße hin zum Zentrum ist asphaltiert, der Rest besteht aus Naturboden. Die Leute hier haben mich mal wieder recht herzlich empfangen, bereits bei der Ortseinfahrt meinte einer, dass ich doch hier bleiben solle um mein Zelt aufzuschlagen. Ich ließ mich nicht zweimal bitten, hätte sowieso gefragt ob ich hier hätte nächtigen dürfen.
Die Dusche kam dieses mal per Gartenschlauch und obwohl das Wasser doch recht trübe aussah habe ich es getrunken. Ich fragte den Mann mehrfach ob das Wasser denn trinkbar wäre, demonstrativ trank er es vor meinen Augen. Da konnte, durfte ich natürlich nicht nein sagen und tat dasselbe.
Am heutigen Tag bin ich eigentlich nur gefahren und habe sehr viel über meine Zukunft nachgedacht. Ich habe mich immer wieder gefragt, ob ich mir nochmals vorstellen könne bei der Fa. ......, nicht alles muss veröffentlicht werden, arbeiten zu können. Sollte das Kleingeld stimmen würde ich wohl nicht nein sagen.
Außerdem musste ich ständig an eine eigene Familie denken, meinem wohl größten Lebenstraum. Im Gegensatz zu früher kann ich es mir jetzt sogar vorstellen, mit einer 10-15 Jahren!!! jüngeren zusammen zu sein. In den meisten der von mir bereisten Ländern schien dies normal zu sein, also warum nicht auch in Deutschland? Ehrlich gesagt träume ich ja immer noch davon wohlwissend, dass nicht alles in Erfüllung geht.
Wieder einmal hatte ich heute leichten Gegenwind und so bin ich mit der zurückgelegten Strecke zufrieden. Bis Resitercia sind es noch 360km, möchte den Ort in drei tage erreichen um muss dafür wohl kräftig in die Pedale treten.
Was mich nun wirklich ärgert ist die Tatsache, dass ich meine Argentinien Karte abermals verloren habe. Ich denke, dass ich in den nächsten drei Tagen ohne auskommen werde, ein kleines Handicap also.
Nun scheint es auch immer feuchter zu werden denn hier in Pirpinto haben mich einige Moskitos empfangen, dies wird in naher Zukunft wohl schlimmer werden.
Gruß Weltumradler
Wieder einmal bin ich in einem Dorf abgestiegen und die Leute sind hier richtig arm. bereits gestern verglich ich die Gegebenheiten mit Kambodscha, so auch hier. Es gibt einen kleinen Tümpel wo die Jungs gerade beim Fischen sind, ein "halb verwester" kranker Hund liegt nicht weit von hier in einem Straßengraben, die Moskitos werden auch immer lästiger und mehr, so ca. 10 Stiche dürfte ich heute abbekommen haben, ein lärmender Verkaufswagen fährt von Viertel zu Viertel und, und, und.....
Natürlich träumen die Leute hier ebenfalls vom großen Reichtum und somit ist an der Lotterieannahmestelle jede Menge los. Im Gegensatz zu anderen armen Regionen scheint mir mein angeblicher Reichtum hier mehr auszumachen. Das Bier hat mir auch schon besser geschmeckt und zwar dann, wenn ich es zusammen mit locals habe trinken können.
Heute Nacht hatte es dann gegen 3.00 angefangen zu regnen und in Windeseile hatte ich meinen Überwurf aufgebaut. Dies war auch die einzige Störung einer recht schlafreichen Nacht. Bevor ich zu Bette ging habe ich dann doch noch ein wenig wildlife schnuppern dürfen. Im Scheinwerferlicht der Gomeria wurden zahlreiche Insekten angelockt und eine wirklich fette Kröte wartete auf dem Boden auf ihr Festmahl. So sah ich wohl die größte Kröte sowie Motte meines Lebens.
Heute Morgen gab es dann ein kurzes Frühstück mit dem alten Mann und gegen 8.00 fuhr ich los. Der Mann hätte am liebsten mein Radio behalten, ich hatte ihm dieses für die Nacht geliehen, doch entschloss ich mich den Weltempfänger mitzunehmen.
Insgesamt habe ich heute 3 Trink- und Essenspausen eingelegt und zwar nach 26km in Pampa de Jorguanaco, nach 72km in Los Funtones wo ich eine Kleinigkeit gegessen habe sowie in Pampa del Fierno. Hier gab es eine super klimatisierte Tankstelle doch zog ich es vor noch weitere 25km zu radeln.
Jetzt trennen mich noch knappe 250km bis Resistencia und ich hoffe schon in zwei Tagen dort anzukommen.
Gruß Weltumradler
Geschlafen habe ich seit längerer Zeit mal wieder äußerst schlecht und Grund hierfür war ein kläffender Köter in dessen Revier ich wohl mein Zelt aufgebaut hatte. Bis 3.00 dauerte der Spuk und dann wurde es mir doch zu blöd und versuchte den Vierbeiner mit einigen gezielten Steinwürfen zu vertreiben. Letztgenanntes ist mir zwar nicht gelungen, doch hörte zumindest die Bellerei auf.
Gestern ist mir beim Zeltaufbau das 2. mal nun der Türbogen gebrochen. Ich konnte mir ein passendes Röhrchen als Muffe besorgen und kann es somit weiter verwenden. vielleicht sollte ich versuchen, dass mir Tini mit dem nächsten Päckchen noch eine Ersatzstange mitliefert.
Na ja, losgefahren bin ich dann doch noch (11.00) aber all zulange hat das Fahrvergnügen nicht gedauert. Nach 24km erreichte ich Aria Terai und wollte mich eigentlich nur bei einer Coke stärken. Nachdem ich am Horizont abermals äußerst dunkle Wolken ausmachen konnte entschloss ich mich recht kurzfristig hier zu bleiben. Hierbei bekam ich bereits einen Vorgeschmack was mich in den nächsten Wochen wohl erwarten wird.
MOSKITOS heißt der Alptraum und so 6-8 Stiche habe ich bereits abbekommen. Der Augenblick in dem ich einen Ort erreiche ist der schlimmste. Nachdem ich mich ein wenig abgekühlt habe lässt die Aggressivität der Viecher auch nach.
Natürlich hätte ich auch noch weiterradeln können doch macht dies unter diesen unsicheren Wetterbedingungen einfach keinen spaß, zudem hatte ich heute auch noch Gegenwind. Ich hoffe nur, dass das Wetter morgen besser ist um in Schlagdistanz zu Resistencia zu gelangen. Obwohl ich heute ja nicht gerade weit gekommen bin möchte ich dort einen Ruhetag einlegen.
Gönnen werde ich mir jetzt erst einmal ein Essen im benachbarten Restaurant.
Gruß Weltumradler
Die heutige Etappe war trotz des stärker werdenden Autoverkehrs wohl mit die schönste, die ich bei meiner bisherigen Chaco Durchquerung hatte. Eigentlich war es so, wie ich es mir aufgrund der Regenfälle auch vorgestellt hatte. Große Teile des Geländes stehen unter Wasser, das Vieh (Kühe und Pferde) suchen die Anhöhen der Felder/Weiden auf, "schneeweiße" Kraniche gehen auf Fischjagd, die Greifvögel machen es sich auf den Stromleitungen gemütlich und lauern nach Beute, zwei Störche konnte ich ebenfalls ausmachen sowie zahlreiche Wasservögel. So viele tote Schlangen, welche vermutlich vor den Fluten auf den Asphalt geflohen sind, wie heute habe ich auch noch nicht gesehen, darunter immerhin zwei riesige Kadaver.
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In den Tagen als ich in Salta war konnte ich Bilder von überfluteten Häusern sehen, teilweise suchten die Leute Schutz auf deren Dächer. heute war es nicht mehr ganz so schlimm doch stand bei einigen Häusern das Wasser bis zur Eingangstür. Auch konnte ich Industrieanlagen ausmachen, die mitten in einem See standen. Ich denke, dass die jetzige Situation schon eine extreme war/ist.
Vom Sport her gibt es auch Neues zu berichten. Die Bayern haben nun 11 Punkte Rückstand auf Leverkusen und befinden sich derzeit lediglich auf Rang vier, der SC kann bei einem Sieg zu Hause gegen den VFB bis auf einen Punkt wieder an Nürnberg herankommen.
Bis Resistencia sind es jetzt noch 104km und derzeit bin ich mir gar nicht sicher ob ich dort einen Ruhetag einlegen werde, diesen hatte ich ja bereits gestern, Geld muss ich mir dort auf alle Fälle besorgen.
Gruß Weltumradler
Das interessanteste am heutigen Tag waren die vielen Schlangen welche ich gesehen habe. Zwar waren die meisten tot (überfahren), eine davon ein ca. 4m langer Würger, doch drei lebendige konnte ich auch sehen. Jetzt hoffe ich gut in Resistencia anzukommen und nicht all zulange für die Hotelsuche aufwenden muss.
Mann oh Mann, das letzte Teilstück habe ich doch ganz schön flott zurücklegen können. Der von mir so gefürchtete "Seitenwind" schob mich dermaßen voran, sodass ich ohne Probleme zwischen 25-30km/h schnell radeln konnte, auf den letzten 40km wohlbemerkt.
Auch ohne Stadtplan fand ich recht schnell die Plaza und ganz in der Nähe davon nächtige ich für 12 Pesos pro Nacht. Es ist ein schönes, großes Zimmer welches ich mir bei einem Kurs von 1:1 wohl nicht geleistet hätte, bei 1:2 erscheint es mir erschwinglich doch vielleicht hatte ich ja auch 1:3 getauscht.... Den offiziellen Kurs kenne ich nicht habe heute jedoch nochmals 400 Pesos abgehoben.
Der SC hat abermals verloren und eilt mit Riesenschritten Richtung 2. Liga. Meiner Meinung gehören sie auch dorthin denn wer von 30 Spielen gerade einmal 5 gewinnt hat im Oberhaus auch nichts zu suchen.
Gruß Weltumradler
Die Entscheidung zu den Iguazu Fällen zu radeln ist wohl auch richtig, selbst wenn ich einige Ruhetage einlegen sollte. Der Mail soll für das Hochland von Peru und Bolivien wesentlich stabiler sein als der April (Ende der Regenzeit), zumindest statistisch gesehen. Dass ich durch diesen "kleinen" Abstecher noch ein besonderes Gebiet SA`s kennenlerne (Chaco) ist ein schöner Nebeneffekt. Das charakterliche Element für dieses Gebiet ist nun einmal das Wasser und wo soll dieses herkommen wenn nicht vom Himmel?!
Jetzt kurz vor 16.00 reißt die Wolkendecke auf, ja sogar ein paar Sonnenstrahlen sind zu sehen. Ehrlich gesagt bezweifle ich derzeit ein wenig, dass ich morgen weiterfahren werde, was soll`s....
Den Vormittag habe ich dann größtenteils im Internetshop verbracht, schreibe jetzt den Bericht für die Vereinszeitschrift und das war es dann auch schon.
Soeben bin ich von der Toilette gekommen und habe einen Zettel auf meinem Tisch liegen sehen. Auf diesem stand, dass ich das Leben genießen und nicht so viel Bier trinken solle. Vielleicht hat der Mann mit letztgeschriebenen ja recht aber erstens schmeckt mir der Gerstensaft und zweitens nehme ich ja im Allgemeinen recht viel Flüssigkeit zu mir. An Jesus bzw. Gott glaube ich ja, auch wenn ich hierzu nicht in die Kirche gehe und wenn ich das Leben derzeit nicht genießen kann, ja wann soll ich es denn können?
Mich würde schon interessieren was den Mann, vermutlich der Krawattenmensch vom Nachbartisch, zu dieser Aussage veranlasst hat. Mit meinen zerzausten Haaren, meiner "Türkenhose" sowie dem loddrigen, durchlöcherten T-Shirt sehe ich ja schon ein wenig verwahrlost aus aber unglücklich bzw. frustriert kann ich derzeit doch nicht aussehen, da ich es nicht bin.
Natürlich sehne ich mich nach wie vor nach einer eigenen Familie bzw. Zweisamkeit aber dies kann man ja zum Glück nicht erzwingen. Es kommt oder kommt nicht und dies liegt eben in der Hand Gottes, so wie unser ganzes Leben.
Gruß Weltumradler
Einige Km hätten es heute ruhig noch werden können doch ist die nächste Tankstelle 100 bzw. 120km entfernt. Die Annehmlichkeiten einer solchen schätze ich doch sehr und nehme "unromantische" Nächtigungsorte gerne in kauf. Die Dusche z.B. war trotz zahlreicher Moskitos ein Genuss, sie scheinen hier am Rio Parana von km zu km zuzunehmen, keine Pause vergeht ohne dass ich gestochen werde.
Nach recht unruhiger Nacht bin ich heute morgen wie geplant gegen 8.00 losgefahren und so schnell wie ich in das Zentrum fand genauso schnell konnte ich dieses auch verlassen. Für eine immerhin ca. 200.000 Einwohner zählenden Stadt fand ich dies dann schon recht flott.
Nach knappen 20km war ich am Rio Parana der bei Pso. de la Patria mit dem Rio Paraquay zusammenfließt. Den geschätzten 300-500m breiten Fluss querte ich per Brücke und konnte im
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Uferbereich mehrere kleinere Seen erkennen welche derzeit wohl größer waren als sonst. Auf der anderen Seite war ich dann im schmucken Corrientes, einer weiteren 250`Einwohner zählenden Stadt. nachdem ich auch dieses Ballungszentrum gemeistert hatte gönnte ich mir erst einmal einen Birnensaft und fuhr danach praktisch durch bis jetzt.
An meiner Hüfte konnte ich bereits wieder einmal erste kleinere rote Hitzebläschen erkennen, ein Zeichen dafür dass ich mich nun wieder in schwülwarmen, tropischen Gebieten aufhalte. Noch jucken die Bläschen nicht doch dafür habe ich seit heute Morgen mal wieder Magenprobleme. Zweimal war ich bereits auf dem Pott, eine dritte wenn auch kleinere Ladung befand sich fast in meiner Hose.....
Dies ist wohl auch der Grund dafür, dass mit heute Mittag in einem akklimatisierten Raum fast schlecht wurde. Daraufhin legte ich mich ins Zelt und konnte immerhin eine halbe Stunde schlafen bis es mir zu warm wurde. Auch jetzt wird es mir wieder leicht schummrig und ich befürchte fast, dass mir die derzeitigen Temperaturunterschiede doch mehr zu schaffen machen als gedacht.
Hier an der Tankstelle habe ich dann wieder die Familie von Taco Pozo? getroffen und habe deren Einladung zum Essen (Fisch mit Reis) dankend abgelehnt. Es ist ein wirklich arme Familie die zu 5. im vollbepackten Auto schläft!!!! und sichtlich Geldsorgen hat. Den 3 Kids habe ich dann für jeweils 1 Pesos ein Eis gekauft und mir ein Bier gegönnt. Kurze Zeit später kamen sie dann noch einmal und wollten, dass ich für ihren Papa Zigaretten kaufen würde welches ich abgelehnt habe. Ab und zu ärgere ich mich ja über mein Verhalten doch denke ich auch, dass manche Höflichkeiten auch mit Hintergedanken getan werden. Vielleicht ist diese Denkweise mal wieder typisch deutsch...., auf alle Fälle wollte ich den Kindern mit ihren strahlenden Augen eine Freude bereiten.
Jetzt gegen 18.40 geht bereits die Sonne unter und werde mich nun wieder auf dem Weg zum Zelt machen.
Gruß Weltumradler
Trotz dieser Randerscheinungen habe ich einigermaßen gut schlafen können, ich schätze so zwischen 4-5h, den Rest der Nacht habe ich gedöst. Die ganze Nacht über herrschte leichter Ostwind und somit hatte ich eine ausreichende Zirkulation in meinem Zelt, geschwitzt hatte ich natürlich dennoch, so bis 23.00.
Auf`s Kaffee trinken habe ich bisher verzichtet, da ich doch lieber im Freien meine Morgentoilette verrichten möchte als auf diesen Moskitoverseuchten.
Der heutige Tag war wohl einer der merkwürdigsten seit Tourbeginn, er war äußerst abwechslungsreich und unberechenbar. Losgefahren bin ich dann gegen 7.30 und auf den ersten 92km!!! bis nach Ita Ibate tröpfelte bzw. regnete es fast immer. Dies war eigentlich nicht das Sonderbare sondern vielmehr die Tatsache, dass das Wetter Richtung Paraquay recht gut aussah. So bis 10.00!! konnte ich auf der anderen Seite des Flusses gutes Wetter in Form einer Morgenröte ausmachen.
Die größte Zeit über ging es wohl minimal bergauf, auch hatte ich heute Wind aus allen Richtungen und kam recht gut voran. Von der Vogelwelt war ich dann mal wieder total begeistert. Ich sah unseren heimischen Storch, eine rosafarbene Flamingoart mit löffelartigem, breiten Schnabel, Nandus!!! welche ich hier überhaupt nicht erwartet hatte, zahlreiche verschiedene Eisvogelarten, verschiedene Geier und keine einzige tote Schlange. Vielleicht liegt es daran, dass es hier auf den Anhöhen so gut wie keine überfluteten Wiesen gibt.
In Ita Ibate gönnte ich mir dann eine Portion Spaghetti mit Hähnchen sowie einen großen Kaffee. So gestärkt waren die letzten 23km bis zum Nächtigungsort einer Esso Tankstelle ein Kinderspiel. Mittlerweile war das Wetter recht gut, es hörte auf mit Regnen und zuletzt schien gar die Sonne. Während es im Osten nach wie vor recht duster ausschaut sieht es vom Westen her klar aus, sodass ich für heute Nacht mein Zelt ohne Regenschutz aufgebaut habe.
Die Angestellte der Tankstelle ist die Tochter eines Deutschen der aus Emmendingen stammt, wie klein doch unsere Welt ist.
Bis Posada sind es jetzt noch 140km und ob ich die morgen schaffe bezweifle ich doch ein wenig. Derzeit ist es mal wieder recht windig und sollte die Richtung bleiben hätte ich morgen Gegenwind.
Gruß Weltumradler
Bisher lief es ja ganz gut und trotz hügeliger Landschaft kam ich gut voran, ich fuhr immerhin einen Schnitt von 19,3 km/h. Diese hat sich inzwischen ein wenig geändert denn zuletzt durchfuhr ich kleinere Waldabschnitte (Kiefern). Das stressigste am bisherigen Tag waren eigentlich die blutrünstigen Moskitos beim Zeltabbau. Nachdem es gestern Abend doch noch zu stürmen angefangen hatte habe ich doch noch den Überwurf aufgebaut.
Jetzt um 17.30 schlürfe ich zufrieden mein Bier und bin froh Posada ohne größere Kraftanstrengungen erreicht zu haben. Immerhin bin ich heute wieder fast 7h im Sattel gesessen und auf den letzten 30km, also nach Misiones ging es ständig bergauf/bergab. Teilweise waren die 500-1.000m langen Anstiege so steil, dass ich in den zwei kleinsten Gänge treten musste.
Landschaftlich scheine ich mich nun endlich vom Chaco getrennt zu haben, auch wenn es jetzt wieder blitzt und donnert und aus allen Kübeln schüttet. Ich hoffe nur, dass der Boden das Wasser gut aufnimmt denn sonst werde ich bald "Zelt unter" haben. Durch das hügelige Gelände gibt es kaum noch überflutete Gebiete, die Vogelvielfalt ist jedoch geblieben.
Bis Pto. Iguazu sind es jetzt noch ca. 300km und diese möchte ich in 4 Fahrtagen zurücklegen. Normalerweise möchte ich morgen bis San Ignacio Mini radeln um danach einen Ruhetag einzulegen. An diesem möchte ich dann die Überreste der Jesuiten Station Guarani aus dem Jahre 1.720 besichtigen, vielleicht überlege ich es mir ja auch anders und fahre weiter.
Gruß Weltumradler
Das Radeln von Posada nach San Ignacio war dann die erwartete Berg- und Talfahrt und machte richtig spaß. Schade war eigentlich nur, dass die Wasservögel nun definitiv nicht mehr zu sehen waren.
In Santa Ana habe ich mir dann einen Hamburger sowie Steakbrötchen gegönnt. Bei dieser Pause traf ich dann ein schwäbisches Bikerpärchen und diese machten mich richtig heiß auf AFRIKA. Sie sind vor einigen Jahren bei einer Einjahrestour vom Schwabenland aus nach Südafrika (Namibia) geradelt und waren total begeistert. Den Sudan hatten sie aus Sicherheitsgründen überflogen da ihnen bereits die Steinewerfer in Ägypten reichten.
Afrika war dann der auch der Grund, weshalb ich gestern Nacht so zwischen 24.00-2.00 plötzlich hellwach war. Meine Überlegung war die ob ich überhaupt und wenn ja von wo aus ich zum schwarzen Kontinent fliegen sollte. Ich machte mir einfach Gedanken über meinen weiteren Routenverlauf. Sollte ich vom Norden SA`s oder gar von Mexico, dies würde ein Durchfahren von Lateinamerika bedeuten nach Namibia oder Südafrika fliegen?, oder eventuell gar meine Tour in Zentralamerika beenden? - auf eine Antwort bin ich nicht gekommen.
Gruß Weltumradler
"Das Radeln macht ja nach wie vor spaß, doch irgendwie fehlt mir derzeit das Andersartige hier in SA und dann ist da ja immer noch der Traum einer eigenen Familie und jünger werde ich ja auch nicht. Wie gesagt, das eine kann ich ja machen und das andere nicht erzwingen......
Hier in San Ignacio bin ich dann für 3 Pesos bei einer deutschsprachigen Familie untergekommen indem ich auf deren Grundstück campe. Ein 66 jähriger, also der gleiche Jahrgang wie Papa, kam als einjähriger nach Paraquay und später nach Argentinien.
Mit dem heutigen Tag bin ich nun wieder 5 Monate on Tour und habe hierbei 8.768km zurückgelegt."
Gruß Weltumradler
http://de.wikipedia.org/wiki/San_Ignacio_Min%C3%AD
Gruß Weltumradler
Mittlerweile ist es kurz vor 11.00 und nach einem reichlichen Frühstück bestehend aus 5!!! Brötchen, Salami und Käse gönne ich mir einen Kaffee und sitze in den Startlöcher zur Besichtigung der Ruinen.
Die Jesuiten errichteten ihre Mission 1609 in der Region von Guaira welches heute in Brasilien liegt. Ab 1627 wurde die Station sowie die Guaraini Indianer mehrfach von Sklavenhändlern (Bandeirantes) von Sao Paulo angegriffen und 1632 musste die Station aufgegeben werden. Auf 700 Booten, Flößen flüchteten 12.000 Menschen entlang des Paranapanema hinab zum Parana. 725km Flussabwärts wurden neue Missionen errichtet, welche heute in Paraquay, Argentinien und Brasilien besichtigt werden können.
Im frühen 18. Jahrhundert gab es auf beiden Seiten des Flusses 30 Missionsstädte mit über 100.000 Einwohnern, die bekanntesten bzw. besterhaltenen sind San Ignacio Mini, Sao Maguel in Brasilien sowie Jesus und Trinidad in Paraquay. 1.731 n.Ch. zählte San Ignacio 4.356 Bewohner! das war es jetzt aber mit Bildung und ich hoffe dass es bald zu regnen aufhört.
http://2.bp.blogspot.com/-vf3gSGEosSI/UA7JW4FjO4I/...Ignacio+Mini.jpg
https://lifes2shortnot2.files.wordpress.com/2011/10/p1010117.jpg
http://www.hojasderuta.com.ar/Imagenes/Misiones/SanIgnacio.jpg
Jetzt um 15.30 befinde ich mich wieder auf dem Campingplatz und muss sagen, dass mich die Besichtigung nicht sonderlich beeindruckt hat. Zwar ist die Anlage noch einigermaßen gut erhalten doch einige Mauerwerke habe ich nicht viel gesehen. Im Gegensatz zu den vielen Asiatischen Tempeln war diese Anlage trotz beachtlicher Größe nicht sonderlich spektakulär. Die Reliefarbeiten waren recht bescheiden, Figuren konnte ich fast keine ausmachen. Vielleicht, wahrscheinlich sind mir die Tempelanlagen von Angkor noch zu gut in Erinnerung.
Vor der Besichtigung habe ich mich noch recht lange mit einem deutsch sprechenden Restaurantbesitzer unterhalten. Ich empfand die drei Pesos für ein Bier recht teuer worauf ich auch für zwei eines hätte trinken können. Er erzählte mir dann das Problem mit den festen Angestellten denn er weiß zu Beginn eines Tages nicht, ob er nun am Tag 100 oder gar nur 1 Gast bewirten dürfe. Auch erzählte er mir von einem 16/17 Stundentag, es war ein recht interessantes Gespräch.
Was mir auffällt ist die Tatsache, dass recht viele deutsch sprechende Argentinier es zu etwas gebracht haben. Die typisch "deutsch/schwäbische schaffe, schaffe, Häuslebauementalität" blieben ihnen nicht verborgen, diese Tugenden sind unverkennbar.
Gruß Weltumradler
Nachdem es hier nur kleine Brötchen zu essen gab habe ich mich heute seit langer Zeit mal wieder entschlossen selbst zu kochen. Noch funktioniert mein Kocher doch es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit wann er seinen Geist aufgibt. Es gibt mal wieder Nudeln mit Fisch sowie Erbsen. Aufgrund der Abwertung des Pesos ist das Essen hier in Argentinien für uns Europäer jetzt wirklich günstig geworden. So kosten z.B. ein Steakbrötchen bzw. 1 Hamburger 1,50 Pesos, für 4-5 Pesos gibt es eine Pizza + 1 l Bier. So habe ich mir zuletzt des Öfteren einen Happen gegönnt, so auch heute.
Nachdem ich heute morgen gegen 7.30 gestartet war machte ich nach gut zwei Stunden meine Frühstückspause und verdrückte während dieser zwei Steakbrötchen und trank hierzu eine Coke. natürlich wurde die Pause so gewählt, dass ich das Ende des Formel 1 Rennens in Imola zu Ende sehen konnte. Es war ein absolut einseitiges Rennen welches Michael Schuhmacher vor Baricello und seinen Bruder gewann.
Danach radelte Schumi Fan Peter weiter und meisterte erfolgreich die zahlreichen ups an downs.
Gruß Weltumradler
Nach 5 Monaten SA habe ich 2.300 Euro ausgegeben, sodass ich incl. der Ausgaben von zu Hause so knapp über 500 pro Monat liege. Dies ist o.k. und wird mich noch eine Weile weltenbummeln lassen.
Mit 210 Pesos habe ich derzeit auch noch recht viel argentinisches Geld bei mir und werde in Pto. Iguazu aller Voraussicht nach ein weiteres Päckchen aufgeben. Ich werde wohl die Eltern anrufen, ursprünglich wollte ich dies ja erst in Asuncion machen doch bin ich mittlerweile seit Salta ja wieder drei Wochen unterwegs.
Bis Eldorado sind es noch ca. 30km und danach müsste nach Aussage des Hoteliers in San Ignacio das Gelände flacher werden. Bisher floss der Schweiß in strömen, nach wie vor sind die Anstiege recht giftig sodass ich meistens im 2. oder 3. Gang fahren musste. Zuletzt bin ich an recht vielen Sägewerke vorbeigefahren und liebe den Geruch des frisch geschnittenen Holzes.
Allerlei verschieden Holzsorten werden angebaut, teilweise steht auch noch der ursprüngliche Wald. Zuletzt gab es auch mal wieder einen gut zu befahrenen Standstreifen, sodass ich mich jetzt auch wieder sicherer auf der Straße fühle. Gemäß Aussage eines frz. Bikers der bereits 4 Jahre on tour ist soll es in Paraquay recht chaotisch auf den Straßen zugehen.
Das hätte ich heute morgen auch nicht gedacht, dass ich heute mal wieder die 100km Marke geknackt habe. So gesehen wundert es mich nicht, dass ich jetzt mein Feierabend Bierchen zwitschere, dieses mal in dem vollakklimatisierten Essensstube der Tankstelle. Die Dusche war gratis und so fühle ich mich schon fast wieder wohl auf. Fast nur deshalb, weil ich an den Fersen doch einige Stiche habe und diese teilweise recht schmerzhaft sind. ich hoffe nur, dass sich nichts entzündet hat.
Der heutige Tag war doch recht anspruchsvoll was nicht nur an dem hügeligen Gelände sondern auch an den hohen Temperaturen lag. Der Schweiß floss in Strömen und bisher habe ich so zwischen 8-9l getrunken. Bisher war es ja noch ein recht einfaches radeln, da ich die Vorzüge der Zivilisation in Form von Tankstellen in Anspruch nehmen konnte. Ich bin mal gespannt wie dies auf der paraquayischen Seite des Chacos sein wird wo auf 1 km2 ca. 1 Einwohner kommt.....
Noch ist es nicht soweit und morgen möchte ich erst einmal das 55km entfernte Pto. Iguazu erreichen wo ich 4 Nächte bleiben möchte.
Gruß Weltumradler
In ganz Argentinien habe ich bisher 3 Pesos für eine Postkarte bezahlt, hier im Touristenort sind es stolze 4,20. Wer mich kennt der weiß, dass mich eine solch Abzockerei gewaltig stört. Die Pizzen haben hier den gleichen Preis wie anderswo, nur fehlt dabei das Cerveza.
Die Hotelsuche gestaltete sich recht einfach und war auch günstig. Für 8 Pesos pro Nacht habe ich für derer drei gebucht mit der Option eine weitere zu bleiben. Nachdem man mir den Einlass von Black Beauty bei der ersten Hospedaje verwehrt hatte zog ich es vor anderweitig abzusteigen. Jetzt habe ich ein großes Einzelzimmer und Black Beauty ist in meiner Nähe.
Hier im Ort habe ich als erstes meine Emails gecheckt und war überrascht dass ich 5 erhalten habe, allerdings keines von der Family. Dietrich ist zum 2. mal Vater geworden und stolz wie Harry auf seinen 2. Sohn. Christine geht es trotz Kaiserschnitt recht gut und ist wohl auf. Beim Ulf ist die Yvonne ausgezogen und ihm werde ich wohl ein ausführliches Mail schreiben. Ich denke schon, dass er recht geknickt ist und möchte ihn ein wenig aufmuntern. Außerdem haben mir noch Heike + Udo sowie Belinda + Daryl geschrieben. Heike, Udo und Anhang werden Adelaide im September nun verlassen und für einige Zeit in die Kimberleys gehen, danach nach Darwin. Belinda + Daryl brennen darauf endlich wieder auf Tour zu gehen und wollen ebenfalls im September wieder losradeln. Sie zieht es wider in die Wildnis und haben genug von Tokio und den Japanern. Ziel und Richtung ist für sie noch offen.
Der heutige Tag stand eigentlich ganz im Sinne vom erreichen von pto. Iguazu, dass ich hierbei meinen 9.000ten SA km zurückgelegt habe ging völlig unter.
Gruß Weltumradler
Die erste Nacht hier habe ich nicht sonderlich gut schlafen, schuld daran war der dröhnende Ventilator dessen Geschwindigkeit nicht regelbar ist. Moskitos haben mich nicht gestört obwohl ich wohl einige Mitbewohner im Zimmer hatte.
Heute Morgen habe ich als erstes die Kette gewechselt, mit der jetzigen hatte ich seit San Pedro de Atacama 1.949km zurückgelegt bin mit ihr also insgesamt schon 3.013km gefahren. Meine heute aufgezogene, also meine Ersatzkette hat bisher 1.600km auf dem Buckel und werde sie entweder in Sucre, Potosi oder auch erst in La Paz wieder wechseln. Meine Ritzel sehen trotz anspruchsvoller 9.000 SA Kilometer noch recht gut aus, sodass ich mit diesem Satz wohl Kolumbien erreichen werde.
Danach habe ich mich der Zusammenfassung für die Vereinszeitschrift gewidmet. Kurz vor 12.00 ging ich in das Zentrum um zwei Karten für Tini zu schreiben. Ich habe mich nun endgültig entschlossen ein Päckchen hier von Argentinien aus zu versenden, irgendwie erscheint es mir sicherer als von einem anderen Land hier in SA aus.
Vor dem Spiel habe ich dann mehrfach versucht bei den Eltern anzurufen und war überrascht, dass ich niemanden habe erreichen können. Vielleicht sehen sie sich das Spiel ja im Popcafe an.
Zuletzt habe ich mich dann noch ein wenig über die Iguazu Fälle erkundigt. Ein Tagesausflug auf brasilianischer Seite kostet incl. des Besuches des Itaipu Kraftwerkes ca. 35 Pesos. Morgen möchte ich mir die Wasserfälle von argentinischer Seite aus ansehen und ein wenig "wandern" gehen.
Nachdem nun 30 Minuten gespielt sind füllt sich das Lokal allmählich und neben 40 heißspornigen Argentinier haben auch 4 äußerst hübsche weibliche Fans platz genommen. Natürlich steht es noch 0:0 und von den deutschen Spielern kannte ich fast keinen. Eines ist gut erkennbar, die argentinische Mannschaft ist der deutschen spielerisch klar überlegen, auch wenn beide Seiten schon Chancen hatten.
Gruß Weltumradler