Lebenstraum Weltumradlung
Auch wenn ich heute lediglich 3 Stunden unterwegs war hatten es diese ganz schön in sich und brachte es auf einen gefahrenen, geschobenen Schnitt von 8,3km/h - so langsam war ich noch nie unterwegs. Pushbiken war mal wieder angesagt und der anstrengendste Teil kam gleich zu Beginn des Tages. Das Überqueren der ersten defekten Brücke bereitete bis auf ein kleines Herzflattern keinerlei Probleme doch danach wurde die "Straße!!!" immer unwegsamer. Bereits nach 2km schieben stand ich vor einem Dickicht aus Gebüsch und ohne Machete war ein weiterkommen so gut wie unmöglich. Nachdem ich dann auch noch die nächste Brücke, bzw. das was von ihr übriggeblieben ist gesehen hatte entschloss ich mich zur Umkehr. Natürlich wurmte mich dieser Rückzieher, dem ersten seit Tourbeginn doch sah ich einfach keinen Sinn in dem Weitergehen. Wundern musste ich mich eigentlich mehr über mich selbst, denn es wurmte mich nicht einmal sonderlich stark denn andere hatten mir ja vor diesem Trip abgeraten. Über das gestrige Falschfahren hatte ich mich jedenfalls mehr geärgert.
Die 23km bis Rinihue fuhr ich also wieder auf der gleichen Wegstrecke zurück, und auf diesem Teilstück merkte ich eigentlich erst wie platt ich war. Nachdem die Wolkendecke erneut nicht sonderlich gut ausschaute, ich auf den folgenden Kilometern zudem noch Gegenwind gehabt hätte entschloss ich mich hier für`s Faulenzen. Der Campingplatz hier am See kostet gerade einmal 1.000 Pesos und so fiel es mir nicht schwer hier mein Zelt aufzubauen.
Das Waschen meiner Radlerklamotten war Pflicht und danach suchte ich den Supermarkt von gestern auf. Neben der netten, äußerst jungen Chilenin waren außerdem ihre Mutter, Tante sowie Cousin im Laden. Auch in Zivil erkannten sie mich gleich und ich entschuldigte mich fast dafür gestern noch weiter gefahren zu sein. Sie hatten mir ja gleich gesagt, dass es eigentlich unmöglich wäre....., aber ich wollte ja nicht hören - und musste fühlen. Überrascht war ich dann jedoch als ihre Tante mit mir anfing Deutsch zu reden. Sie meinte nur, dass auf Chiloe, in Osorno, Pto. Varas Valdivia wesentlich mehr Leute Deutsch wie Englisch sprechen würden. Während ihrer Kindheit wurde im Elternhaus ausschließlich deutsch gesprochen.
Gruß Weltumradler
Heute Nacht war es durch den Radau von ein paar Jugendlichen recht laut, sodass ich nicht wie erhofft gut geschlafen habe. Das Wetter sah am Morgen zudem noch recht stabil aus, sodass ich ohne zu zögern aufgestanden bin. Genauso wie die Eingangstür vom Campingplatz waren auch die Toiletten abgeschlossen, und so musste ich wieder zurück an mein Zelt um den Schlüssel, den man mir gestern ausgehändigt hatte, zu holen. Diese Vorsichtsmaßnahmen verdeutlichen doch, dass ich mich von nun an peau a peau in kriminellere Gebiete bewege.
Die ersten 30km des heutigen Weges kannte ich ja bereits doch störte es mich nicht, diesen wieder retour fahren zu müssen. Der Grund hierzu war wohl der gute Belag und das leicht abschüssige Gelände. Noch bevor ich den Abzweig Los Lagos / Panguipulli erreichte begann es leicht zu regnen und insgesamt mussten drei kurze Stopps eingelegt werden. Bei einem von diesen habe ich Unterlagen liegen lassen, und somit fehlt mir nun die Adresse vom Priester aus Mendoza, der Post Jahn Bericht von meiner bisherigen Tour sowie die Briefe von Pia, Tini und Mutti. Shit happens dachte ich mir aber zurückfahren kam nicht in Frage.
Durch die starke Bewölkung war die Sicht abermals stark eingeschränkt, die Kornfelder stehen vermutlich kurz vor der Ernte. Teilweise war es richtig schwülwarm und auf dem Asphalt war Dampf zu sehen.
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(hatte leider keine solch tolle Aussicht)
Hier in Panguipulli wollte ich eigentlich für zwei Nächte in einer Hospedaje buchen doch war ich nicht bereit zwischen 3,5`-6,0`Pesos zu zahlen. Nach den Pommes an einer Esso Tankstelle war ich eigentlich schon dabei wieder aufzubrechen doch bot man mir an mein Zelt für 2`Pesos in einem heruntergekommenen Hinterhof aufzustellen. Ich nahm dankend an und die Leute scheinen wirklich arm zu sein. Der Hausherr ist sichtlich ein stolzer Indio, so wie ich sie mir eigentlich von Bolivien bzw. Peru erwartet hatte, und spricht selbstverständlich gutes Deutsch....
Jetzt gegen 17.10 ist es heiter und so hoffe ich morgen zumindest das 37km entfernte Conaripe erreichen zu können. Die Strecke soll abermals recht hügelig sein, auch ist wieder Schotter angesagt.
Gruß Weltumradler
Der Ort liegt am gleichnamigen See und aufgrund des schönen Wetters konnte ich abermals einen dieser Bilderbuchvulkane (2.840m) bei bestem Wetter sehen. Untergebracht bin ich in der Hospedaje La Torre Suiza, das von einem Schweizer Bikerpärchen geleitet wird. Sie haben sich hier 1996 niedergelassen und
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http://www.amazingplacesonearth.com/wp-content/...illarrica_Chile.jpg
http://www.fotonaturaleza.cl/data/media/5/Volcan_Villarrica_1995.jpg (was für ein Bild, nicht meines)
waren zuvor in 2,5 Jahren ca. 40`km geradelt. Natürlich bin vermutlich auch ich einen Teil ihrer Strecke geradelt und sicherlich werden wir während meiner Zeit noch ein wenig Fachsimpeln. Sie haben jede Menge Bike Reiseberichte gesammelt, auch einen eigenen geschrieben welchen ich kurz überflogen habe. Zuletzt waren Sie in SA unterwegs und freuten sich dann mehr über einen gut sortierten Supermarkt als über die tolle Landschaft.... Das war dann der Zeitpunkt, dass sie sich sagten jetzt reicht es und haben sich daraufhin in Chile niedergelassen...., kein schlechter Entschluss wie ich finde.
Nachdem das Wetter bereits gestern Nachmittag aufgeklart hatte war es heute morgen so gut wie wolkenlos. So fuhr ich sichtlich gut gelaunt gegen 8.00 los. Gleich zu Beginn ging es stark bergauf doch zu meiner Überraschung waren die ersten 13km noch geteert. Nachdem ich die ersten 3-4km bewältigt hatte kam ich flott voran. Ich fuhr am Nordende des Lago Panguipulli vorbei und erreichte nach 35km das am Lago Calfaquen gelegene Conaripe. Kurz vor erreichen des Ortes sah ich dann den Vulcano Villarice das erste mal, allerdings war sein Haupt zu dieser Zeit noch bedeckt, nach und nach löste sich diese jedoch auf.
Es ist ein aktiver Vulkan und die Rauchschwaden, welche aus seinem Krater stiegen waren gut zu erkennen. Der Ort selbst wäre auch eine Sünde sprich Nächtigung wert gewesen, doch da ich erst 2,5h
http://www.proaraucania.com/wp-content/uploads/...lcan-Villarrica.png
unterwegs war zog ich es vor weiterzufahren.
Die Fahrt entlang des Sees machte dann mal wieder richtig spaß, auf Asphalt lässt es sich halt doch anders treten, außerdem wird kein Staub geschluckt. Die komplette Fläche entlang des Sees war eingezäunt, ein Campingplatz nach dem anderen säumte das Bild. Die Gegend wird eindeutig vom Tourismus bestimmt, auch scheinen gut betuchte hier ihr Häuschen zu haben.
In einer kleinen Ortschaft wurde ich dann Zeuge, wie zwei aneinander gebundene Bullen in Form einer Halskette / Querbalken durchgingen, dabei gegen einen LKW rannten und so getrennt wurden. Durch die Wucht des Aufpralles mit dem Kopf gegen die Seitenwand des LKW`s konnte sich einer der Bullen befreien, trug jedoch eine tief klaffende Wunde von sich. Sichtlich irritiert, geschockt rannte das Tier auf meine Fahrbahn und hatte richtig angst attackiert zu werden. Sofort fuhr ich auf die Gegenfahrbahn, stoppte bei den Besitzern der Bullen und teilte ihnen mit was sich ereignet hatte. Äußerst nachdenklich fuhr ich weiter und wieder einmal wurde mir klar, wie schnell doch etwas unvorhergesehenes passieren kann. Nicht auszudenken wenn der Bulle aus Panik heraus mich angegriffen hätte....
In Lincan-Ray verließ ich den Lago Calaquen, musste danach abermals für 3km steil bergauf um "kurze" Zeit später, also nach weiteren 25km, in Villarica zu sein. Den gleichnamigen Vulkan habe ich dabei in südwestlicher Richtung umfahren.
Gruß Weltumradler
Gestern Abend dauerten die Gespräche bis ca. 24.00, heute morgen hatte ich bereits eine heiße Diskussion mit einer deutschen "Emanze". Natürlich bin auch ich für die Emanzipation doch Unterschiede zwischen Frau und Mann wird es nun mal immer geben. "Streitthema" war hauptsächlich die Traditionen der islamischen Länder. Ich schwärmte nur so von der Freundlichkeit der Leute im Iran bzw. Pakistan doch das Hauptthema war natürlich die Frau im Islam. Natürlich bin auch ich nicht mit allen einverstanden was dort geschieht doch vertrat ich meine Meinung, dass die Frauen dort auf mich auch keinen unglücklicheren Eindruck gemacht hätten wie die emanzipierten Deutschen. Ähnlich wie die Kölnerin in Phnom Phen meinte auch diese hier, dass die von uns besucht/bereisten Länder gefällig auch unsere Traditionen/Gepflogenheiten respektieren müssten. Zuletzt meinte ich lapidar, ähnlich wie einst der Pakistani zu mir, dass wir Europäer uns überall einmischen würden, uns oftmals selbst nicht verstehen anderen gegenüber jedoch sagen, wie sie sich zu verhalten haben. Nachdem die "Gute" dann noch ein wenig laut und aggressiv wurde versuchte ich das Thema zu wechseln, da ich am frühen Morgen keine Lust zu solchen Gespräche hatte.
bei einem kurzen Plausch mit den Schweizern Hoteliers konnte ich erfahren, dass sie ihr Geschäft hier in Villarica wohl die längste Zeit gehabt hätten. Sie vermissten doch ein wenig die Aufnahme durch die einheimische Bevölkerung - vermutlich wird man als Fremder immer ein Fremder bleiben.... Verwundert bin ich dann doch ein wenig darüber, da sie ja recht gut spanisch sprechen. Ich denke, dass sie trotz Tochter nochmals auf Reisen gehen werden....., ein gewisses Feuer in ihren Augen meine ich erkannt zu haben.
Gestern habe ich mir übrigens meine inzwischen 3.!!!! Sonnenbrille gekauft. Das gute Stück soll angeblich eine echte Oackley sein, kostete mich jedoch gerade einmal 5`Pesos nachdem sie zuvor mit 61`ausgestellt war. Auch wenn ich die Echtheit gegenüber dem Verkäufer anzweifelte scheint die Qualität i.O. zu sein.
Gruß Weltumradler
Heute Nacht habe ich nicht sonderlich gut geschlafen da Fondue, der Hund der Hausbesitzer recht häufig gebellt hat. Dementsprechend müde fühle ich mich derzeit, auch bin ich ein wenig motivationslos.
Ein amerikanischer Biker ist den Loop geradelt, den ich ursprünglich auch fahren wollte, und sprach von einer recht anstrengenden Tour. So wie es derzeit ausschaut werde ich nun meine "Scheuklappen" aufziehen und der "Autobahn" Ruta 5 bis nach Santiago de Chile folgen. Seen habe ich nun genug gesehen, Vulkane ebenfalls und jetzt gilt recht schnell Richtung Norden zu kommen.
Ich vermute fast, dass ab nun ein neuer Abschnitt hier in SA bevorsteht. Nach Feuerland, Patagonien und dem Lake District geht es nun in naher Zukunft hinauf in die Berge/Anden. Für die nächsten zwei Wochen erwarte ich keine weiteren Highlights und so passe ich meine Stimmung dem tristen Wetter an.
Das nächste richtige Highlight wird wohl der Besuch von San Pedro de Atacama werden, davor gilt es zwei sportlich interessante Pässe von 3.800Hm bzw. 4.700Hm zu meistern, sowie vielleicht die Besuche von Santiago und Mendoza. Leider habe ich ja nicht mehr die Adresse vom Priester.
Heute habe ich mir endlich mal einen Klebestift gekauft, um mein Tagebuch mit Bildern bzw. Karten ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten, ab sofort ist es auch ein Bilderbuch.
Gruß Weltumradler
Kurz nach 9.00 sah ich jedoch die ersten blauen Lichtblicke am Himmel und eine Stunde später war ich abfahrbereit. Da mir das Wetter doch äußerst unsicher erschien fuhr ich direkt zur Ruta 5 und erreichte die Panam nach 52 km bei Freire. Die erste Km Markierung zeigt 698 nach Santiago an und die Hauptstadt möchte ich in 6 fahrtagen erreicht haben.
Natürlich wird dieser Abschnitt nicht zu meinen Highlights der Tour zählen, doch hoffe ich diese Durststrecke wenigstens schnell zurücklegen zu können. Bei meinem ersten Stopp in Freire gab es dann mal wieder Pfirsiche zum essen, 2 Cokes sowie ein Eis, das war es bereits von einem recht eintönigen Tag.
Gruß Weltumradler
Heute Morgen war es ja noch angenehm frisch, ab 3.00 tropfte der Tau von meinem Zelt. Ich hatte den Überwurf nicht aufgebaut, aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit nieselte es am Morgen, ja ich stand im wahrsten Sinne des Wortes im Nebel. Das Gute war jedoch daran, dass ich für gute 2 Stunden im Kühlen radeln konnte. bereits nach wenigen Minuten bemerkte ich einen Platten doch die Luft entwich recht langsam. Erst wollte ich den Defekt am Straßenrand beheben entschloss mich dann jedoch, dies erst bei der nächsten Tankstelle, 40km später, zu tun. Aufgrund eines guten Rückenwindes, bestem Straßenbelag kam ich flott voran. Richtig überrascht war ich dann, dass ich doch ein größeres Loch ausfindig machen konnte abermals jedoch keinen Fremdkörper im Mantel entdecken konnte. So wie es ausschaut scheint der Flicken zu heben, aufgrund meines alten Klebers war ich zuerst ein wenig skeptisch. dies war jetzt mein 2. Platten hier in SA und es würde mich nicht wundern, wenn er aufgrund der felge, des Felgenbandes entstanden ist.
trotz der autobahnähnlichen Zustände hat mit das Radeln heute spaß gemacht. Als erstes fuhr ich an vielen abgeernteten Kornfelder vorbei auf denen sich einzelne Raben tummelten. Dazwischen gab es vereinzelte Waldabschnitte und im Osten sah ich weitere Vulkane und schneebedeckte Berge. jetzt glaube ich schon, dass der Loop um den Vulcano Llaina schön gewesen wäre.
Kurz vor Callipulli änderte sich die Landschaft und für die nächsten 50km wurde diese fast ausschließlich für die Forstwirtschaft genutzt, dies hatte ich nicht erwartet. ich denke, dass in diesem Abschnitt so jedes 10. Fahrzeug ein Holztransporter war. Auch hier wird die Fläche komplett abgeholzt jedoch danach wieder aufgeforstet, ich denke die Chilenen haben es verstanden.... Dort wo die Wälder waren war es auch am hügeligsten, einige Anstiege mussten im 2. oder 3. Gang gefahren werden.
Kurz vor Los Angeles wurde die Panam beidseitig einspurig und mein geliebter Standstreifen hatte teilweise große Schlaglöcher. Parallel zur jetzigen Straße wird jedoch eine komplett neue 4-spurige gebaut. in die Straße wird richtig investiert, so werden auch neue Brücken und Mautstellen errichtet.
Nach dem Abendessen musste ich dann recht schnell in die Büsche, ich habe das 2. mal hier in SA Dünnpfiff. Hoffe nur, dass ich nicht noch einmal während der Nacht raus muss.
Die 148 gefahrenen Km bedeuten übrigens SA-Rekord, bin gespannt wie ich mich morgen fühlen werde.
Gruß Weltumradler
Die einspurige Fahrbahn dauerte nur noch einige Km und dank eines Rückenwindes kam ich zumindest am Vormittag recht flott voran, außerdem war es bei weitem nicht mehr ganz so hügelig wie tags zuvor. Bereits am Morgen war es wolkenlos sodass ich den ganzen Tag über in der Sonne fuhr.
Nach 2h47`hatte ich bereits 63km absolviert und zur Belohnung gab es ein Eis an einer Tankstelle, für den Energiehaushalt gab`s einen gezuckerten O-Saft. Das Radeln entlang der Ruta 5 ist wirklich ein easy way Radeln, nicht nur wegen der guten Fahrbedingungen. So komme ich z.B. ständig an Tankstellen oder kleineren Ortschaften vorbei, und muss somit so gut wie kein Wasser oder Proviant mit mir rumschlappen. Was ist das nur für ein Gegensatz zur Pampa, z.B. dem Teilstück von El calafate nach Perito Moreno, in solch entlegenen Stellen bedeutet dies mal schnell 10kg zusätzliches Gewicht.
Somit riss mich der heutige Tag nicht vom Hocker äh Sattel, nein er war eher langweilig. Zum einen lag dies am stärker werdenden Verkehr, auch war es Richtung Osten leicht diesig, sodass die berge kaum zu sehen waren.
nachmittags hatte ich dann leichten Gegenwind, sodass ich nicht mehr ganz so flott unterwegs war. Bis Santiago sind es jetzt noch "läppische" 370km und diese hoffe ich in den nächsten 3 Tagen zurücklegen zu können. Auch hoffe ich dann, dass ich meine Scheuklappen wieder abziehe und ein wenig mehr erlebe.
Die Campingplätze werden jetzt auch teurer, kosten im Moment zwischen 4-5`Pesos, sodass ich in Zukunft wieder häufiger wild campen werde. Hier zahlt man wie z.B. in Frankreich für den Platz und nicht für die Anzahl der Personen. Heute bin ich z.B. bei einer kleinen Ziegelei untergebracht und wurde gleich beim ersten Versuch fündig, sprich man ließ mich mein Zelt auf dem Gelände aufbauen.
Gruß Weltumradler
Die Straße war mein Wegbegleiter ab Los Angeles bis kurz vor Mendoza (Punkt C).
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Ziel war möglichst schnell gen Norden zu radeln.
Gruß Weltumradler
Auch heute hatte ich wieder größtenteils Rückenwind, war mit 21,1km/h recht flott unterwegs, und bin letztendlich weiter gekommen als ursprünglich "geplant". Die Prognosen der vielen Biker auf der Camino Austral scheinen sich doch zu bestätigen, dass auf diesem Teilstück größtenteils Südwind vorherrschen würde. Sollte sich dies weiter bewahrheiten, ja dann hätte ich bis Mexiko ja rosige Zeiten vor mir....
Erneut konnte ich heute trotz der Nähe zu der Straße gut schlafen. Da ich auf das Frühstück verzichtete und mir lediglich einen Kaffee aufsetzte war ich bereits gegen 7.45 abfahrbereit. Im Gegensatz zum äußersten Süden des Kontinentes merkt man schon, dass die Tage jetzt kürzer werden, der Sonnenaufgang ist derzeit um 6.45 (5.00) und Sonnenuntergang 21.45 (22.45).
Wieder einmal stand der heutige Tag im Zeichen von Kilometern bolzen, und dies ist mir auch eindrucksvoll gelungen. Gestern radelte ich übrigens meinen 4.000 ten SA-Km, in den letzten 4 Fahrtagen waren es alleine 532km.
Die Landschaft wird nun zusehends karger, die Hügel sind Größtenteils Baumlos. Das interessanteste am heutigen Tag war noch das Weinanbaugebiet um Talca. In dieser Stadt habe ich dann auch einen Supermarkt aufgesucht wo ich mich mit frischem Käse und warmen Brötchen stärkte.
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Einige Kilometer später nahm ich dann meine obligatorische "Nachmittagsdusche" an einer Tankstelle. Heute war ein Schlauch hilfreich, gestern musste eine Schöpfkelle herhalten, Erinnerungen an Indien wurden wach.
Als ich dann wieder nach 1 Std. Siesta losradeln wollte bemerkte ich meinen 3. Platten, dieses mal jedoch am Vorderrad.
Gruß Weltumradler
Früh losfahren, bis ca. 12.00-13.00 Km bolzen, um nach 15.00-16.00 noch einmal etwas draufzulegen. dies scheint mir bei den jetzigen Temperaturen zwischen ca. 15 Grad (Nachts) und deutlich über 30 Grad tagsüber der ideale Fahrrythmus hierfür zu sein. Während des Radelns hält sich das Schwitzen ja noch in Grenzen, in den ersten Minuten des Ausruhens, Verweilens fließt der Schweiß in strömen. Im Schatten eines Baumes lässt es sich daher gut ausruhen, während des Radelns kühlt ja der Fahrtwind.
Bisher bin ich gute 80km gefahren und bin dabei einen Schnitt von über 22km/h gefahren. Auch heute blieb mir der Südwind treu, sodass ich mich mit riesen Schritten Santiago nähere. Der Verkehr wird unüberseh- / unüberhörbar lauter doch aufgrund der idealen "one Hand in the pocket" Bedingungen macht das Radeln sogar spaß.
Seit gestern befinde ich mich ja im Tal Valle Lagitudina, Richtung Westen sind die kahlen Hügel der Cordillera Costa zu sehen und im Osten die Cordillera des los Andes. Diese Berge werden nun immer höher und einen 5.000er konnte ich auch schon ausmachen. Ich nähere mich diesen fast tag für Tag und somit werden die Umrisse, Komturen immer schärfer. Hier im Tal wird eigentlich alles mögliche angebaut, so fuhr ich bisher an Reben, Obstbäume, Maisfelder und Gemüse vorbei, zwei Ortschaften habe ich auch passiert wo hauptsächlich "Strohmöbel" verkauft werden.
Die Mittagspause hat mir dann doch sichtlich gut getan, denn trotz leicht ansteigenden Terrain kam ich gut voran. Eigentlich wollte ich an einer Esso Tankstelle ja nur duschen, doch als ich die schattigen Plätze unter Pappeln sah gab es für mich natürlich kein Halten mehr, sonst wären es wohl noch einige Km mehr geworden. Somit werde ich den Abend, die Nacht zwischen den LKW`s bzw. mit deren Fahrern verbringen. Die Bäume sind zwar total verlaust, doch das stört mich in diesem Augenblick wenig.... Bis Santiago sind es jetzt keine 100km mehr, bin gespannt wie ich morgen dort ankommen werde.
Derzeit befinde ich mich vor den Toren der 180`Einwohner zählenden Stadt Rancagua, danach soll angeblich die Straße für Radfahrer gefährlich werden.
Heute Morgen bin ich übrigens den 42 tausendsten gefahren, bei dem vorgelgten hatte ich glatt vergessen meine obligatorische Gedenkminute einzulegen......
Gruß Weltumradler
Auch wenn die Stadteinfahrt mit dem von mir befürchteten Autoverkehr begleitet wurde, ich bisher nichts tolles sehen konnte denke ich, dass mir die Stadt gefallen wird. Die Unterkunft ist mit 4.000 Pesos pro Nacht meine bisher teuerste hier in SA, doch fühle ich mich in diesem 2 Bett Zimmer sichtlich wohl. Bei geöffneten Fenster weht eine frische Brise durch den Raum, sodass die Dienste des Ventilators nicht in Anspruch genommen werden müssen. Das Hotel Hostel Olicar habe ich vom ital. Biker in Pto. Varas genannt bekommen und es gefällt mir sichtlich. Zwar sind es ca. 10 Gehminuten bis zur City, doch stört mich das nicht, ob ich heute soweit kommen werde bezweifle ich doch.
Das Hotel habe ich übrigens auf Anhieb gefunden, ebenso die Innenstadt, so liebe ich das genau wie den abermals easy ride des heutigen Tages.
So schlecht, unruhig wie heute habe ich schon lange nicht mehr geschlafen. Vielleicht war es ja die Nervosität vor Santiago, denn sonderlich laut war es auf der Autobahnraststätte nicht. Ich bin recht früh aufgestanden, war dann jedoch erst gegen 8.15 abfahrbereit, so spät wie schon lange nicht mehr.
Das einzig Interessante am heutigen Tag war eine Polizeikontrolle, während deren ich mich einige Zeit mit zwei Azubis aus Guatemala unterhielt. Sie würden hier in Chile ein dreimonatiges Praktikum absolvieren und wollen nach ihrer Ausbildung Europa bereisen. leider werden sie erst wieder im Dezember in Guatemala sein, sonst hätte ich mir vermutlich die Adressen von ihnen geben lassen. Ansonsten habe ich schon auf den Verkehr achten müssen, ohne diesen jetzt als extrem gefährlich empfunden zu haben.
Gruß Weltumradler
http://de.wikipedia.org/wiki/Santiago_de_Chile
Das schönste ist vielleicht deren Lage.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/...go_en_invierno.jpg
http://www.etravelblog.com/wp-content/uploads/2010/09/Santiago.jpg
http://www.afci.org/sites/default/files/...y/catedraldesdealameda.jpg
http://www.loshotelesensantiago.com/wp-content/..._Santiago_Chile.jpg
Gruß Weltumradler
Vom heutigen Tag gibt es eigentlich kaum etwas interessantes zu berichten, Faulenzen war angesagt und hat mir sichtlich gut getan. In der obersten Etage des Hotels war es herrlich ruhig und selbst bei geöffneten Fenster konnte ich gut schlafen. Das Fenster zeigte zur Hofinnenseite und so bekam ich vom nächtlichen Autoverkehr so gut wie nichts mit. Trotz der Nähe zur Innenstadt, sind tatsächlich nur 5 Gehminuten, habe ich das Gefühl, dass nach 22.00 die Bürgersteige hochgeklappt werden. Zwar bin ich gegen 5.00 mal aufgewacht konnte danach jedoch nochmals tief bis 8.00 schlafen. Von 11.00-1.00 habe ich mich dann nochmals hingelegt und so bin ich jetzt sichtlich fit.
Das Hotel sowie das Nichtstun gefällt mir so gut, dass ich hier nun definitiv insgesamt 4 Nächte bleiben werde.
Vorhin habe ich 32 Minuten lang mit den Eltern telefoniert und der nächste Anruf wird voraussichtlich in Copiapo erfolgen. Papa hatte vor kurzem etwas über die bevorstehende Atacama Wüste gelesen oder gesehen, so genau wusste er das nicht mehr. Sie wollen nun definitiv um den 15. Juli herum zu Christa nach Kanada fliegen, ob ich sie vielleicht angesteckt habe denn für Mutti wäre es der erste Flug in ihrem Leben, schön, dass sie an ihrem Vorhaben nichts geändert haben. Poppi scheint es auch gut zu gehen, wie all meine Schwestern nimmt sie während der Schwangerschaft ordentlich zu.
Das war es eigentlich schon vom heutigen Tag, nachher werde ich noch ein wenig bummeln gehen.
Gruß Weltumradler
Vor einigen Minuten habe ich mir mal wieder eine Jeans besser gesagt eine Short gekauft. Die Farbe grauschwarz stört mich wenig, auch das Nike Emblem ist o.k. doch weshalb musste ich eine kaufen, welche kürzer als meine Radlerhose ist?! Dieses am Stoff sparen führt nun zu einem nicht gekannten Farbenspiel meiner "sexy?" Beine. Bis zum normalen Bund meiner Radlerhose sieht man die von Südamerikas Sonne braungebrannten Bikerbeine, für eins, zwei Zentimeter darüber das neutrale Deutschlandweiß. Die bestehenden Farbunterschiede sind dermaßen krass, dass ich sicherlich einige Hingucker und Lacherfolge ernten werde.....
http://www.geo.de/reisen/community/bild/246887/...go-Plaza-de-Armas-2
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3e/Plaza_de_Armas.JPG
Das was ich für heute erledigen wollte habe ich bereits hinter mich gebracht. Nach dem Frühstückskaffee habe ich als erstes die Kette vom Bike gewechselt. Mit der ersten bin ich nun 4.500km gefahren und mit meinen 2 Ersatzketten werde ich alle 2-3.000km wechseln, je nach Verschmutzung und Schwierigkeit des Geländes. Mit diesem System hoffe ich mindestens 15.000km fahren zu können, zumindest möchte ich auf diese Weise Kolumbien erreichen können. Die alte Kette war doch sichtlich verschlissen, die 2.000km Schotter sowie das kräfteraubende Patagonien haben doch sichtlich ihre Spuren hinterlassen. Die meisten Longdistanzbiker radeln ja ständig mit 2 Ketten und wechseln diese ständig.
Danach bin ich noch auf die Post gegangen und habe meine ersten 10 Dia Filme nach Hause versendet in der Hoffnung, dass diese nicht verloren gehen. Für das Päckchen habe ich insgesamt 7.300 Pesos ausgegeben. Das war es eigentlich schon von den produktiven Aktivitäten des heutigen Tages.
Beim Kaffee trinken hatte ich noch ein interessantes Gespräch mit einem nordirischen buisness man. Er vertritt so ziemlich die gleiche Lebenseinstellung wie ich, auch hat/hatte er ähnliche Träume..... Er selbst ist in den letzten drei Monaten von Quito nach Santiago gereist. Wie eigentlich fast immer war hauptsächlich ich am erzählen, meine Tour ist vermutlich halt schon was ganz besonderes für die meisten Traveler.
Gruß Weltumradler.
Bis es soweit ist müssen die Anden jedoch noch zweimal gequert werden und spätestens die zweite, mit dem 4.700m hohen San Franzisco Pass stell dann wieder mal eine sportliche Herausforderung da. Zuvor geht es jedoch über Los Andes zum Redentor Tunnel, der mit dem Bike jedoch nicht passiert werden darf. In drei, evtl. bereits zwei Fahrtagen hoffe ich den 2.855m hoch gelegenen Tunnel erreicht zu haben, den ich dann per Anhalter "meistern" werde. Danach möchte ich mit der Puerta del Inca die größte Naturbrücke der Welt besichtigen und evtl. dort meinen nächsten Relaxtag einrichten. Spätestens in Uspallata muss ich mich dann entschieden haben ob ich über Mendoza oder das vermutlich landschaftlich interessantere Callingasta nach San Juan weiterradeln werde. Würde ich Mendoza meiden, so würde auch das Treffen mit dem Priester ins Wasser fallen, allerdings habe ich die Adresse ja leider verloren. Über Marayes möchte ich dann Richtung Villa Union radeln und auf dem weg dorthin den Ischigualasto NP sowie den Carpo de Talampaya NP besuchen, über Chilecito geht es dann über den Pass.
So viel nun zu meinen Planungen der nächsten Wochen. Diese 1.600km werden mehr als abwechslungsreich sein, auch bin ich auf die Situation in Argentinien gespannt.
Heute habe ich mich doch wieder mal einsam gefühlt, ein Gefühl das doch ein wenig an der Moral zehrt. Ich hoffe, dass ich mich doch bald schon wieder mehr begeistern werde, denn sonst könnte meine Weltumradlung doch schneller vorbei sein als gedacht. Die 900km Autobahntreterei haben vielleicht doch mehr ihre Spuren hinterlassen als gedacht. Ich weiß, dass dies nach ein wenig Frust klingt doch denke ich auch, dass ich diese Tiefs benötige um die kommenden Hochs im Rausche genießen zu können. Auf keinen Fall möchte ich meinen Traum "auf Teufel komm raus" durchziehen, der Spaß bzw. der Enthusiasmus sollte schon wiederkehren, hoffentlich bald. Sobald ich auf Black Beauty sitze komme ich eigentlich nie ins Grübeln da das Radeln nach wie vor spaß macht. Die Pausen, vor allem aber die längeren wie hier in Santiago lassen mich dann halt ins Grübeln kommen über Sinn und Unsinn meines Vorhabens, auch wenn sie mein Körper sichtlich benötigt.
Schmökere ich dann wieder im Footprint über weitere Teilabschnitte ja dann vermerke ich wieder dieses "Zwicken in der Wade" und freue mich auf das Zukünftige.
Gruß Weltumradlung
http://www.entfernungvon.com/...go-chile/ReisezeitHistorie/84782.aspx
Die richtige Route war nicht weiter entlang der Ruta 5 sondern erreichte ich Los Andes über Colina.
Gruß Weltumradler
Nachdem ich gestern doch ein wenig frustriert war sieht es heute auf Black Beauty doch schon wieder besser aus. Schuld daran ist das sich ändernde Landschaftsbild welches nun hin und wieder von Dornbüschen und Kakteen geprägt wird. Es wird nun eindeutig wüstenhaften und die Mehrheit der chilenischen Bevölkerung hält sich wohl im südlicheren Teil des Landes, also ab Santiago auf.
Relativ schnell konnte ich heute morgen Santiago verlassen und war bereits nach wenigen Km am Stadtrand. Der Abzweig von der Panam nach Los Andes konnte ich zwar nirgends erkennen, doch nach Rückfragen mit Leuten konnte ich ihn finden. Trotz einem Fahrrad Verbotsschild fuhr ich weiter da ich nicht auf die Panam wollte, auch hätte dies einen Umweg bedeutet, zumindest Kilometer mäßig. Mehrere Polizisten kamen mir auf diesem Teilstück entgegen oder überholten mich doch keiner hielt an......
Schuld daran ist wohl der 2km lange Chacabuco Tunnel der mit dem Bike nicht durchfahren werden darf. Ohne Beleuchtung am Rad wäre mir dies vermutlich eh viel zu gefährlich geworden und somit entschied ich mich für einen Lift. So ca. 5 Minuten stand ich am Straßenrand als der Boss der "Straßenwacht" zu mir kam um einem Mitarbeiter zu befehlen mich ans andere Ende des Tunnels zu bringen. Die 500 Pesos die ich dem Angestellten für seine Dienste geben wollte wurden dankend abgelehnt.
Zuvor hatte ich nach 52km meine Frühstückspause eingelegt und verdrückte dabei 3 Espanados, die Leute bestanden jedoch darauf, dass ich nur zwei "bezahlen" durfte.... Wieder einmal war ich ein wenig überrascht, empfand mein Vorhaben mal wieder als was besonderes, und hatte so etwas in Chile nicht unbedingt erwartet.
Nach der Tunneldurchfahrt ging es erst einmal für 8km bergab und kurz danach erahnte/sah ich sie, die Giganten der Anden. Gemeint war der 6.800m hohe Tuganato sowie der Aconcagua, die jedoch von Wolken bedeckt waren. Los Andes selbst liegt auf 820Hm und Portillo, der höchste Punkt auf dem Weg nach Argentinien 2.000m höher. Morgen möchte ich diesen Ort erreichen und möchte somit heute noch einige km zurücklegen, bisher sind es 76km.
Um 19.20 habe ich mein Abendessen bestehend aus 5 Würste sowie 4 Brötchen beendet, trinke abermals ein Bier und sitze hierzu auf einem Stuhl. Gute 40km bin ich noch geradelt und befinde mich in Rio Blanco gemäß der Ortschildangabe auf einer Höhe von 1.420Hm. Natürlich ging es heute bergauf, doch die Steilheit des Anstiegs hielt sich in Grenzen. Wenn ich dann mal richtig in die Pedale steigen musste, ja dann macht sich ein leichtes Knacken im Tretlager bemerkbar. Ich glaube nicht, dass die Geräusche aufgrund der neuen Kette bzw. des abgenutzten kleineren vorderen Ritzel herrühren. Vielleicht hätte ich das Lager doch in Santiago wechseln sollen. Die nächsten Möglichkeiten hierzu gibt es eventuell in Mendoza, San Juan bzw. in Salta (ca. 2.500 km!!!). Richtig "schlimm" hört es sich ja nur auf dem vorderen Ritzel an, beim Mittleren ist nichts zu hören.
Vorhin habe ich mich im Fluss gewaschen, es war eine herrliche Abkühlung. Der Shop Besitzer, auf dessen Grundstück ich mein Zelt aufbauen durfte meinte nur, dass ich doch duschen solle da das Wasser nicht gut wäre. Getrunken habe ich es ja nicht, und somit habe ich dankend abgelehnt.
Während diesem Bad bin ich übrigens das erste mal hier in SA bestohlen worden. Vermutlich waren es herumstreunende Hunde welche mein Brot, welches ich vor dem Zelt abgelegt hatte, mitgenommen haben. Beim Brotkauf habe ich mich noch nach dem Kurs erkundigt und erfahren, dass es jetzt für 100US$ / 350 arg. Pesos gibt - welch ein Verfall dachte ich nur, 1:1 war es bei meinem Start in Ushuaia.
Rio Blanco selbst liegt in einem schönen, engen Tal. Von meinem Zelt aus sehe ich ein weiteres Tal, alles sieht recht felsig aus. Ein wirklich schöner Radlertag neigt sich dem Ende entgegen.
Gruß Weltumradler
Gleich zu Beginn musste ich in den kleinsten Gängen treten, doch war es ein äußerst befriedigendes Gefühl mit jeder Kurbelumdrehung ein Stückchen höher zu kommen. Nach gut 2h Kraxlerei erreichte ich einen wunderschön in der Natur angelegten Campingplatz, und wenn ich eine solche Gelegenheit nicht zum Übernachten nutze, dann muss wenigsten ein Päuschen herhalten dachte ich mir. Die Besitzer waren bereits gegen 10.00 Beim Bier trinken, ich hingegen stärkte mich mit Brot und Käse und holte meinen Morgenkaffee nach. Auf der Anlage selbst waren zudem noch ein Restaurant sowie zwei Verkaufsstände. Die höhe der Refugee wurde mit 2.115Hm angegeben und kurz danach, ca. 1km, sollen die Serpentinen hinauf nach Portillo beginnen.
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Dank des Footprints wusste ich von 29 Kehren, musste immer an die Tour de France denken, und stieg dementsprechend motiviert in die Pedale. Im ganzen waren 2 Rampen zu erklimmen, und die erste hatte 20 kehren. Auf dieser hatte ich einen fantastischen blick auf zurückgelegtes sowie einigen Berge. Ein sichtlich sportlich ambitionierter Radrennfahrer überholte mich spielend, und meinte zu sich selbst nur Jan Ulrich. Bis auf einige Fotostopps fuhr ich praktisch ohne Pause hinauf bis zum 2.800Hm hoch gelegenen Portillo und war dann doch überrascht, dass es noch weiter bergauf ging. Die Höhe des Redentor Tunnels wurde mit 3.185Hm angegeben.
Auf den Weg dorthin musste ich die chil. Ausreiseformalitäten ausfüllen, wobei mir hierbei eine äußerst hübsche chil. Studentin half. Obwohl wir uns nicht all zulange unterhielten muss ich ihr wohl mächtig imponiert haben, sie bestand auf einen Abschieds-/Wangenkuss......
Mittlerweile hatte ich der Himmel stark bewölkt und so kam ich beim letzten Anstieg nicht mehr so ins Schwitzen. Ein äußerst starker Westwind half mir dabei. Keine 5 Minuten stand ich am Tunneleingang vom
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Redentor Tunnel als mich ein Transporter der Straßengesellschaft durch diesen sicher beförderte. Dank der angebrachten Videokamera hatte man mich wohl gesehen.
Ich war nun auf argentinischer Seite doch befand sich der Zoll 13km später. Danach ging es fast ausschließlich bergab, bisher hatte ich 46,5km zurückgelegt. Es ist wirklich ein phantastisches Gebiet und weshalb ich weiter gefahren bin lässt sich nur schwer erklären. Der Hauptgrund waren wohl die äußerst dunkel ausschauenden Wolken hinter mir, auch wollte ich wohl in wärmere Gefilde sprich hinab ins Tal.
Ursprünglich wollte ich ja bei der Puenta del Inca übernachten. Die Brücke ist die größte, Naturbrücke der Welt und zählt als eines der Wunder Südamerikas.
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Sie überquert den Rio Mendoza in einer Höhe von 19m, einer Weite von 21m und ist 27m breit. Nicht nur die Daten beeindrucken, es war auch ein imposanter Anblick. Die Brücke leuchtet in allerlei Farben, vermutlich handelt es sich um Kalk- bzw. Schwefelablagerungen. Irgendwie nervte mich jedoch der Besucherandrang, selbstverständlich wird diese Sehenswürdigkeit als Touristenattraktion ausgenutzt. Laut Aussage zweier deutscher Biker hätte ich dort nicht zelten dürfen und so zog ich es vor weiter zufahren.
Der Aconcagua hatte sein Haupt auch in Wolken gehüllt und so fuhr ich am Berg der Berge vorbei ohne ihn gesehen zu haben. Ob dies eine Schande ist weiß ich nicht, gewurmt hatte es mich schon. Natürlich könnte ich morgen wieder zurückfahren, aber es gibt ja noch soooo viele Highlights.
Das Vulkangestein begeistert mich vermutlich noch mehr als der König der Anden. In allen möglichen Farben leuchtet es hier, und heute waren die Lichtverhältnisse ja alles andere als gut. Da siehst du grüne, schwarze, gelbe und rote Stein sowie verschieden Mischformen, es scheint fast so als wären hier Maler unterwegs gewesen. Allein Heute habe ich zwischen 25-30 Dias geschossen, so viel wie nie zuvor an einem Tag - es war ein äußerst schöner Tag.
Aufgrund der Abwertung schein Argentinien nun ein schönes und jetzt auch für uns Ausländer billiges Reiseland zu werden. Lt. Aussage des deutschen Bikerpärchens wäre der aktuelle Kurs 1:2, welch unterschiedliche Angaben dachte ich mir nur. Sollte dies stimmen, musste ich mit 10US $ pro Tag gut auskommen.
Gruß Weltumradler
http://de.wikipedia.org/wiki/Puente_del_Inca
und nochmals einige Bilder
http://www.viajarhoy.com.ar/opencms/export/sites/...ente-del-Inca.jpg
http://images.summitpost.org/original/505730.jpg
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Gruß Weltumradler
Der Hauptgrund war wohl die Tatsache, dass man für die Besteigung mit ca. 3 Wochen wegen der Akklimatisation hätte rechnen müssen. eine geführte Tour wäre aufgrund der Kosten von ca. 1.000 US $ nicht in Frage gekommen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Aconcagua
sowie einige Bildchen
http://7summits.com/images/data/media/6/acondawn-p.jpg
http://www.cyberclimber.de/bergnews/aconcagua/...-flugzeugansicht.jpg (Normalroute)
http://de.academic.ru/pictures/dewiki/65/Aconcagua_SouthSummit2007.jpg
Gruß Weltumradler
Nach relativ schlafreicher Nacht bin ich gegen 8.20 losgefahren und hatte mir nochmals überlegt zum Aconcagua zurückzufahren. Den Asphalt unter den Pneus entschloss ich mich dann doch talwärts zu fahren. Bis zuletzt fesselten mich die verschiedenen Farbtöne des Gesteins, auch der Rio Mendoza mit seinem Flussbett faszinierten mich.
http://www.reallatino-tours.com/site/...Mendoza_Argentinien_Reise.jpg
http://2.bp.blogspot.com/-huPhf8Re-Xk/UKfH3xt8bnI/...600/DSC_4929.jpg
Besonders imponierend für mich war di ca. 50m hohe senkrechte "Uferkante", welche aus rotem Geröll zu bestehen schien. Immer wieder musste ich mich umdrehen um die Landschaft aufzusaugen.
Kurz vor 11.00 erreichte ich das 1.900m hoch gelegene Uspallata und bereits bei der Stadteinfahrt des 8.000 Einwohner zählenden Ortes war mir klar, dass ich hier pausieren wollte, zumindest für den heutigen Tag. Diese grüne Oase in der Steinwüste wollte ich nicht so einfach links liegen lassen, auch
http://images.world66.com/us/pa/ll/uspallata_galleryfull
wollte ich mich nach dem besten Weg nach San Juan erkundigen.
Mit der fast täglichen Abwertung des Pesos ist Argentinien mittlerweile ein wirklich billiges Reiseland für die finanzstarken Europäer geworden. 5 Pesos für den Campingplatz stellten kein Problem für mich da, bei 5 $ wäre ich eventuell weiter gefahren.... Des einen Leid ist des anderen Freud wobei mir die Argentinier natürlich schon leid tun.
Mein ursprüngliches Vorhaben von Callingasta nach San Juan zu fahren scheint wirklich eine gute Idee zu sein. Der Mann vom Infocenter meinte jedenfalls, dass dies die schönste Strecke wäre.
So. jetzt werde ich erst einmal versuchen meinen Kocher zu reparieren, Zeit habe ich ja genügend..... Und siehe da, es hat geklappt. Ich habe einfach noch einmal alles abgeschraubt, die Spritzufuhr mit meiner "Powerradlerpuste" durchgepustet und siehe da, der Sprit floss in strömen. Zur Belohnung gab es Spaghetti und danach ging es noch einmal ins Städtchen.
Dort traf ich das deutsche Radlerpärchen von gestern wieder und wir unterhielten uns recht lange. Sie wollten eigentlich Geld vom Bankomaten abheben doch war dieser leer oder blockiert. Von ihnen habe ich erfahren, dass die Einheimischen nur alle 14 Tage einen bestimmten Betrag abheben dürfen, es gab sogar Zeiten als alles gesperrt war. Die argentinische Behörden/Banken hatten wohl angst, dass die Leute ihr komplettes Geld ins Ausland transferieren würden. Nach einer Zeit des Wartens, dauerte so immerhin ca. 1 1/2h konnte man sich bedienen. Ich selbst hob dann sicherheitshalber mal 300 Pesos ab was in etwa 150 US$ oder ca. 170 entsprach. Mal sehen, was mir die Sparkasse berechnet.
Gruß Weltumradler
Da ich heute Nacht recht schlecht geschlafen hatte, wollte ich heute eigentlich gar nicht auf einem Campingplatz übernachten, auch nicht so weit fahren. Es war recht laut und gegen 1.00 musste ich mal ein Machtwort sprechen doch erntete ich mit meinem Wutanfall nur höhnisches Gelächter. immerhin wurde es kurz darauf doch ruhiger, sodass ich zumindest bis 6.30 durchschlafen konnte.
Dass es heute mit dem Wasser eng werden könnte wusste ich und nahm somit 8l des kostbaren Nass mit. Auf den ersten 25km ging es fast ausschließlich bergauf, wobei die ersten 12km noch asphaltiert waren. Exakt 2h hatte ich für diesen Teilabschnitt benötigt und es war ein äußerst interessantes Landschaftsbild.
Den ganzen Tag über fuhr ich entlang zweier Gebirgszüge auf einer Hochebene. Zu sehen waren im Westen die Cordillera de Tigre sowie im Osten die Cordillera del Tontal.
http://www.geo.de/reisen/community/bild/111903/...ordillera-del-Tigre
Es war ein äußerst trockenes Gebiet und je weiter ich Richtung Norden fuhr desto kahler wurde es. Zu Beginn bestimmten eindeutig Dornengestrüpp die Vegetation, zuletzt ähnelte es mehr einer Steinwüste. Obwohl die Straße relativ gut im Schuss war wird sie so gut wie nicht benutzt. Ich schätze, dass am heutigen Tag keine 10 Autos an mir vorbei fuhren.
Nach 80km erreichte ich eine verlassene Estanzia mit einigen schattenspendenden Bäume, es wäre ein idealer Zeltplatz gewesen. Leider hatte ich nicht genügend Wasser bei mir, sodass ich wohl oder über weiterfahren musste. Ich hatte einen herrlich Blick auf den 6.770m hohen Mercedario, obwohl dessen Haupt in Wolken verhüllt war.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/...ia_de_San_Juan.jpg (hab ich so natürlich nicht gesehen).
In einer Mulde war ein ca. 10km langer "See" der völlig ausgetrocknet war. Erst dachte ich, dass das Wasser so dreckig wäre, später sah ich einige Staubfontänen.
Der Wind war heute eigentlich die Ursache, weshalb es dann doch ein wenig anstrengender wurde als gedacht. es war zwar kein starker Wind, doch spürte ich ihn den ganzen Tag über von vorne. Kurz vor Barreal fuhr ich an zwei Observatorien vorbei, welche jedoch ca. 10km weg von der Straße waren. Sichtlich froh war ich, dass es auf den letzten 10km bergab ging und im ort selbst gönnte ich mir erst einmal eine Coke.
Mit dem heutigen Tag bin ich nun schon wieder drei Monate lang in SA auf Achse......
Gruß Weltumradler
Danach machte ich mich auf den Weg um das Städtchen zu erkundigen, mein gestriger Eindruck hatte mich nicht getäuscht, es ist wirklich ein schmuckes. Zumindest entlang der asphaltierten Hauptstraße ist es schön und sieht äußerst gepflegt aus. Ähnlich wie bei den Freiburger Bächle wird das Wasser zu den einzelnen Grundstücken geleitet und dies ist wohl auch der Grund für die schönen Grünanlagen bzw. Rasen. Teilweise bestehen die Häuser aus Lehm, größtenteils haben sie jedoch ein Mauerwerk. Ein Teil der Grundstücke hat mitten im Garten einen (Köhler-?) Ofen stehen.
Das Städtchen ist doch größer als ich dachte. Der Campingplatz ist etwa 1,5km von der Plaza entfernt auf der ich mich jetzt gegen 13.00 befinde und den Leuten beim täglichen Leben zuschaue. Vor der Bank tummeln sich wieder viele Argentinier, vermutlich spuckt der Bankomat keine Noten mehr aus. Erstaunlich viele Leute fahren hier Fahrrad, eventuell ein Zeichen für größere Armut.
Heute morgen kam übrigens der äußerst freundliche Campingplatzbesitzer zu mir und wollte sich meinen Namen notieren. Eventuell brauchte er dies nochmals für die Formalitäten, vielleicht aber auch für "irgendeinen Bekannten" aus Deutschland den er gut kannte....., auf alle Fälle war auch er sichtlich von meiner Tour angetan.
Gruß Weltumradler
Erstes Ziel am heutigen Tag war das gut 40km entfernte Callingasta. Auf bestem Asphalt, mit leichtem Rückenwind sowie abwärts fahrend kam ich recht flott voran, immerhin ein 23er Schnitt während der ersten beiden Stunden. Immer wieder musste ich mich jedoch umdrehen bzw. anhalten um die Giganten der Anden, also den Mercedario sowie den Aconcagua zu bestaunen. Ich war wirklich überrascht den ca. 150km entfernten Acongagua so deutlich sehen zu können. Für einige Kilometer fuhr ich noch mit zwei recht sportlich fahrende Argentinier zusammen (Rennrad + Mountainbike). Bevor wir uns trennten wurde ich abermals abgelichtet.
Die letzten Km nach Callingasta waren besonders schön. Im Uferbereich des Rio San Juan sah ich zahlreiche neu gepflanzten Pappeln, dieses zarte Grün sowie die verschiedenen Gesteinsfarben sorgten mal wieder für einen tollen Kontrast. Während der Andenkamm hauptsächlich rot leuchtete war die Precordillera pechschwarz.
In Callingasta änderte sich die Fahrtrichtung um 90 Grad und von nun an hatte ich Gegenwind. Ich folgte weiterhin dem Rio San Juan und war echt überrascht, dass ich trotz des Richtungswechsel weiterhin leicht talwärts fuhr. Bis auf dem Einflussbereich des Flusses waren abermals kaum Pflanzen zu sehen, die Ausnahmen bildeten wenige Kakteen. das Vulkangestein reicht hier ebenfalls bis auf eine Höhe von ca. 4.500m hinauf, auf dem Mond wird es wohl nicht anders ausschauen......
Nach 90km erreichte ich einen Abzweig/Umweg, den die meisten Autofahrer nehmen. Der Grund hierfür ist die Tatsache, dass Dämme um den Rio San Juan gebaut werden. Somit ist die alte Straße nicht immer geöffnet und wenn ja, nur in einer Richtung befahrbar. Der Umweg bedeutet ein mehr an 50km, keine Wasserstellen weit und breit und ist zudem eine Schotterpiste. Es ist zwar eine gut ausgebaute Straße doch kehrte ich nach 2 km um. Ich hielt einen Autofahrer an, der mir die entsprechenden Infos gab, als dank hierfür durfte er auch ein Foto von mir schießen. Bei Straßenarbeitern deckte ich mich mit frischem Wasser ein und nachdem bei einem Checkpoint kein Polizist zu sehen war fuhr ich einfach weiter.....
Für so knappe 10km ging es leicht bergauf und jetzt befinde ich mich wieder auf Flusshöhe. Das Bad in dem leicht rötlich gefärbten Wasser war herrlich, zwischen einigen Pappeln fand ich ein schattiges Plätzchen für mein Zelt. Auf alle Fälle freue ich mich auf Schlafen und einer vermutlich ruhigen Nacht.
Morgen möchte ich nun bis San Juan fahren und vermutlich einen weiteren Ruhetag einlegen.
Gruß Weltumradler