Kurs-Massaker bei Solarwerten - wie lange ?
In der Sparte Solar (Wafer, Zellen, Module) hat REC den Q2-Umsatz um satte 43% gg. Q1 erhöhen können auf 136 Mio. € und hat ein positives EBITA von 9,5 Mio. € erzielt (Q1-EBITA: - 6,3 Mio. €). Es konnten 226 MW an Modulen in Q2 verkauft worden (Q1: 180 MW) und die Modulverkaufspreise sind gg. Q1 um 6% auf gute 0,72 $/W gestiegen. Auch wenn bei Ariva ein User namens meingott immer wieder das Gegenteil behauptet, die globalen Modulpreise sind in Q2 gestiegen !! Laut REC sind die globalen Modulspotmarktpreise im 1.Halbjahr um 10,6% gestiegen von 0,66 $/W auf 0,73 $/W (Ende Juni).
Das überraschend ordentliche REC-Ergebnis zeigt, dass die Solarbranche durchaus eine ganz große Chance hat den Turn Around in absehbarer Zeit zu schaffen (6 Monate ??). Zumal REC sich sehr optimistisch gibt: „Die Modulpreise werden sich weltweit stabilisieren und wir erwarten auch, dass wir unsere komplette Produktion im Markt werden platzieren können“. REC verfügt in ihrer Singapurer Produktion Fertigungskapazitäten von jeweils 750 MW bei Wafer, Zellen und Module.
Der Konzern REC macht sich fit für die Zukunft und lagert die Polysiliziumtochter als Spin Off an die Börse aus. Damit macht sich die REC Solarsparte auf einen Schlag schuldenfrei und verfügt über eine Eigenkapitalquote von hervorrragende 67%. Das neue Polysilziumunternehmen hat eine Nettoverschuldung von 216 Mio. $.
Hier der Link zur REC Q2-Präsentation:
http://hugin.info/136555/R/1717214/570916.pdf
Die REC-Zahlen sollten eigentlich auch ein Gradmesser für die Solarworldzahlen sein. Beide Unternehmen kann man eigentlich recht gut vergleichen. Sind ähnlich groß, haben das gleiche Geschäftsmodell als vertikal integriertes Solarunternehmen und sind westliche Unternehmen.
REC hat es ganz offensichtlich geschafft die rückläufige europäische Nachfrage zu kompensieren. In 2012 generierte REC noch 79% ihrer Umsätze in Europa. In Q2 waren es nur noch 30%. Dafür hatte REC in Q2 ihren asiatischen Umsatzanteil deutlich erhöht auf 59%. Die Hälfte davon kommt alleine aus Japan.
Bin mal gespannt ob Solarworld ähnlich ordentliche Q2-Zahlen hinlegen kann und vor allem ob Solarworld es mit "Made Germany" schafft in Japan signifikante Modulabsätze zu generieren.
Dass bei einem solch sehr schwachen Quartalsumsatz auf der Gewinnseite nichts Gutes rauskommen kann ist logisch. So gesehen ist das Q2-EBITA mit Minus 16 Mio. € (Q1-EBITA: - 21 Mio. €) nachvollziehbar.
War die Cashseite bei Solarworld in Q1 noch ganz ok, so ist sie in Q2 das nicht sicherlich nicht. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug in Q2 Minus 6,5 Mio. € und das Minus war damit höher wie in Q1, wo er bei Minus 2,5 Mio. € gelegen hat. Die Liquidität hat in Q2 weiter stark gelitten, denn die ging um weitere 19 Mio. € auf 162 Mio. € zurück.
Dieses Q2-Ergebnis ist meiner Einschätzung nach schon mehr als eine Katastrophe. Der Solarmarkt wächst und wächst und Solarworld schrumpft und schrumpft. Die Modulpreise steigen und Solarworld schreibt etwas von "fortdauernde Preisdruck durch Dumpingmodule". Tut mir leid, ich halte das dann schon für etwas daneben was Solarworld da an plumpen, billigen Ausreden daher bringt.
Wie Solarworld aus dieser Misere rauskommen will ist mir ein völliges Rätsel. Zumal ja das Q2-Ergebnis noch ein 25 MW großes deutsches Solarkraftwerk beinhaltete. Das alleine für einen Umsatz von um die 30 Mio. € sorgte. So was wird es in Q3 wohl nicht geben und dann wird der Umsatz wohl noch tiefer sein.
Junge, Junge, das wird trotz der geplanten Restrukturierung ein brandgefährliches Unterfangen. Meiner Meinung nach liegt Solarworld jetzt in der Intensivstation. Mit einem solch miserablen Ergebnis habe ich absolut nicht gerechnet. Eines ist aber jetzt ganz klar, die Anleihengläubiger können gar nichts anders als dem Restrukturierungsplan zustimmen, denn sonst ist die Insolvenz unabwindbar.
die Module der SW sind seit ein paar Monaten nicht mehr bankfähig sprich fremdfinanzierbar, da Banken die Garantien nicht ausreichend sicher gedeckt sehen.
Dies hat insbesondere auf Kraftwerke große Auswirkungen. Im Aufdachanlagengeschäft vornehmlich USA und Japan kann ich noch nichts zu den Gründen sagen, warum hier SW in den boomenden Regionen hinterherhinkt.
Ich kann nur annehmen die Managementressourcen wurden zum großen Teil bei den operativen Anpassungsmassnahmen gebunden.
auf gute Geschäfte
jetzt lass noch ein paar subventionen wegfallen und auch nicht zu vergessen die klage eines lieferanten in den usa, dann kann asbeck persönlich als letzter das licht ausschalten.
und vorher wird noch schlachtfest gefeiert
kataris und asbeck würden nicht investieren, wenn nichts mehr zu holen wäre.
der tag kommt, da werden sich gläubiger und investierte die augen reiben und sich die frage stellen warum sie dem schuldenschnitt zugestimmt haben.
sicher werden auch einige schadensbegrenzung betreiben und nur mit einem blauen auge aus der geschichte herauskommen
der sonnenkönig ist vergessen- jetzt kommt der rattenfänger von hameln
meine persönliche meinung
Ich bin nach wie vor in der 2016er Anleihe drin und halte die trotz der wirklich sehr schwachen Q2-Zahlen immer noch für deutlich unterbewertet. Die Anleihe hat auf die Q2-Zahlen auch nicht negativ reagiert. Ich bin seit etwas mehr als 4 Wochen in der Anleihe drin und habe ein Plus von etwas über 20%. Ist mal gar nicht soooo schlecht würde ich meinen.
Wann ich aus der Anleihe raus gehe, keine Ahnung, werde das je nach News oder Kursverlauf tun, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich Aktien der "neuen" Solarworld ins Depot nehme. Meiner Einschätzung nach sind die Katar-Ölschscheichs für Solarworld ein Geschenk des Himmels. Sollten die Kataris z.B. Solarworld in den USA ein Leasingprogramm finanzieren in einer dreistelligen Mio.-Höhe, dann würde Solarworld meiner Einschätzung nach das US-Aufdachanlagengeschäft komplett neu aufrollen mit ihrem sehr guten Namen. Für unwahrscheinlich halte ich das nicht, denn für den Geldgeber sind die Renditen beim Solarleasing in den USA gar nicht so übel. US-Banken haben in den letzten Monate über 1 Mrd. $ in das US Solarleasinggeschäft bei Sunpower, SolarCity oder Sunrun reingepumpt.
Generell muss man aber abwarten wie weit sich die Kataris bei Solarworld finanziell engagieren werden im Projekt- und US-Leasinggeschäft. So lange man darüber nichts weiß, kann man auch meines Erachtens sich kein Urteil bilden wie die Solarworldzukunft aussehen wird/kann.
ulm000: Sie gehören mit Ihrem Wissen mit ins Boot der SolarWorld! Schade, dass Sie nicht auf der aoH am 11.7.13 in Bonn dabei waren - oder waren Sie etwa dabei? Da konnte man auch hören, dass es wohl nicht bei der Silizium-Produktion in Katar bleiben wird (ein Milliarden-Projekt, Anfang 2014 wird bereits die Produktion aufgenommen), sondern weitere Produktionslinien kommen werden ... Auch ich bin in der Anleihe 11/16 investiert, die neben einer Barkomponente, einem gesicherten neuen Darlehen auch Aktien der "neuen" SolarWorld bedeutet ... es bleibt spannend!
hast du irgendwelche Quellen zum nachlesen über das Milliarden-Projekt ?
Danke
um genau zu sein. Damit wäre das Unternehmen mit 50 Mio€ bewertet. Die Kataris zahlen 5,6 cent und bewerten das Unternehmen mit 125 Mio€.
Ein Discount ist zwar normal, da es sich sonst nicht lohnen würde außerbörslich zu agieren, aber dass dieser so hoch ausfällt, naja.
Auf gute Geschäfte
In Europa wird niemand für chinesische multikristalline Module 0,56 €/W bezahlen. Vor 3, 4 Monaten mussten dafür gerade mal so +/- 0,45 €/W hingelegt werden. Das ist den Chinesen sicher auch bewusst.
Einige der großen China-Solaris haben sich ohnehin schon positioniert um gewisse Einschränkungen in der EU aus dem Wege gehen zu können. China Sunergy hat in der Türkei eine Produktion, Canadian Solar in Kanada, Jinko Solar hat mittlerweile eine Modulproduktion in Portugal (200 MW) und Südafrika (300 MW), JA Solar wie auch Renesola lassen in Polen beim Auftragsfertiger Jabil Circuit produzieren, Hanwaha Solar One hat Q-Cells mit einer Produktion in Deutschland und in Malaysia und Centrosolar hat vor zwei Wochen bekannt gegeben, dass ein asiatischer Hersteller bei ihnen Module produzieren lässt (Suntech ??). Bei Solarwatt gibt sicher auch noch freie Kapazitäten in der Größenordnung von 100 MW.
So wie ich das einschätze werden sehr viele China-Solaris ihre multikristallinen Module in der EU bauen bzw. bauen lassen und ihre teuren Mono-Module weiter in China bauen, denn mit denen haben sie beim Mindestpreis von 0,56 €/W null Probleme beim Verkauf.
Der Marktanteil der multikristallinen Module liegt bei etwa 70%, bei den Mono-Modulen bei rd. 20% und die restlichen 10% entfallen auf Dünnschicht. Alles global gesehen.
Sollte es für China-Zellen/Wafer zu keinen großen Preis-Einschränkungen kommen und danach sieht es aus, dann werden einige China-Solaris mit absoluter Sicherheit ihre multikristallinen Module außerhalb Chinas bauen bzw. bauen lassen um so die Mindestpreise nicht einhalten zu müssen.
Laut Renesola erhöht ein in der EU gefertigtes Modul mit chinesischen Zellen und Wafer die Produktionskosten "nur" um 0,024 bis 0,03 €/W (0,03 bis 0,04 $/W) gegenüber ein in China produziertes Modul. Das wäre dann ein Produktonskostenanstieg von ca. 6% auf durchschnittliche 0,48 €/W (0,64 $/W). Müssten dann noch Zellen außerhalb Chinas gekauft werden. würde das die Produktionskosten um weitere 0,052 €/W bis 0,06 €/W (0,07 bis 0,08 $/W) erhöhen.
Die EU-Einschränkungen für die China-Solaris mit Mindestpreisen und Einfuhrquoten werden den europäischen Hersteller wie Solarworld so gut wie gar nichts bringen. Deshalb wundert es mich auch nicht, dass Solarworld so extrem gegen diesen Deal schießt. Außer es gibt bei den Zellen/Wafern noch größere Einschränkungen wie bei den Modulen. Aber davon ist nicht auszugehen, denn sonst würde es etliche reine europäische Modulhersteller erwischen und das wird die EU-Kommission tunlichst vermeiden wollen. Außerdem hat EU-Handelskommissar De Gucht bei der gestrigen Pressekonferenz erwähnt, dass die europäischen Solarherstellern ohnehin nicht mehr als 4 GW an Modulen liefern könnten und bei den Zellen ist es bekanntlich noch deutlich weniger.
Ein wenig Entlastung könnte es aber für Solarworld & Co schon geben durch die vielen chinesischen OEM-Module in Europa, die dann unter einem deutschen bzw. europäischen Label verkauft werden (z.B. IBC Solar, Mage Solar, ...). Der größte dieser chinesischer OEM-Verkäufer war Conergy, aber die sind schon weg vom Fenster.
Der große Gewinner des Deals könnte meiner Einschätzung nach Yingli mit der Panda-Modulreihe werden. Zum einen haben die Panda-Module eine sehr ansprechende Performance (Wirkungsgrad um die 17%, geringe Degradation) und zum anderen hat Yingli einen sehr bekannten Brandname als Sponsor bei der Fußball-WM und als FC Bayern München Sponsor.
Wobei ich mir immer noch nicht im Klaren bin wie Yingli bei diesen katastrophalen Zahlen in den letzten 18 Monate und bei der sehr hohen Verschuldung überhaupt einen Geschäftsbetrieb am Laufen halten kann. Nun gut in China ist vieles möglich.
Yingli hat in den letzten 6 Quartalen zusammen Verluste von 1,05 Mrd. € (1,4 Mrd. $) eingefahren. Die Eigenkapitalquote ist in diesem Zeitraum von 30 auf 6% eingebrochen, die Schulden sind um 626 Mio. € (832 Mio. $) auf sage und schreibe 2,9 Mrd. € (3,8 Mrd. $) gestiegen. Viel besser als die China-Solaris Zombies Suntech und LDK ist Yingli mit ihrer sehr schlechten Bilanzsituation und der hohen Verschuldung mal ganz sicher nicht mehr und nach westlichen Standards müsste Yingli längst etwas ähnliches durchziehen wie Solarworld oder sie müssten gleich in die Insolvenz. Zumal man davon ausgehen kann, dass Yingli trotz einer guten Nachfrage und mittlerweile leicht steigenden Modulpreisen so schnell keine Gewinne erzielen wird/kann, da Yingli im Jahr alleine rd. 108 Mio. € (143 Mio. $) an Zinsen bezahlen muss.
Im Vergleich zu Yingli ist und war Soarworld beim Geldverbrennen und bei der Verschuldung ein wahrer Waisenknabe. Ich will aber die Solarworldzahlen mal ganz sicher nicht schönreden. Ich erwähne das nur deshalb, weil es immer wieder Ariva-Poster gibt die etwas von nicht konkurrenzfähig schreiben und dabei ganz vergessen bzw. ignorieren, dass der mittlerweile größte China-Solaris Yingli mal ganz sicher deutlich schlechtere Zahlen wie Solarworld abgeliefert hat in den letzten 18 Monaten und auch deutlich höhere Schulden aufweist. Das sollte dann schon auch mal erwähnt werden, denn ich muss sehr oft schmunzeln, wenn ich im Solarworldthread "News zu Solarworld" die sich immer widerholende Aussagen zur Konkurrenzfähigkeit von Solarworld lese. Bei objektiver Betrachtung sind solche Aussagen ganz einfach nicht korrekt. Die werden auch nicht richtiger, wenn man solche Behauptungen zig mal postet.
Alles hat seine zwei Seiten und wenn man glaubwürdig sein will, dann muss dringend differenziert werden und diese Differenzierung wird meiner Meinung nach das Gebot der Stunde sein um mit Solaraktien Gewinne einzufahren. Man kann meiner Meinung nach Solarworld nicht komplett im Stundentakt schlechtreden und dabei die China-Solaris Yingli, Suntech und LDK immer außen vor lassen. Wer das andauernd tut, der macht sich halt unglaubwürdig und es zeugt auch nicht von allzu guten Wissen über die Solarunternehmen. Wollte ich nur mal so am Rande erwähnt haben. Ist halt alles gar nicht so einfach, wenn man nur das Oberflächliche betrachtet.
Solarworld wird es sicher schwer haben, aber eine Yingli sicher auch, aber Solarworld wird ab dem nächsten Jahr wesentlich günstiger Polysilizium einkaufen können und mit den Katar-Ölscheichs hat man sehr finanzkräftige Investoren an Bord und nicht zu vergessen, sollten die Überkapazitäten tatsächlich Mitte/Ende 2014 einigermaßen abgebaut sein oder erst in 2015, dann dürfte das Geschäftsmodell eines vertikal integrierten Solarunternehmen wie es Solarworld verfügt, wieder ein recht profitables Geschäftsmodell werden. Wird dann mit den Katar-Ölscheichs in Katar eine neue Produktion hochgezogen, dann kann es Ruck Zuck der Fall sein, dass Solarworld wieder zu einem profitablen Unternehmen wird mit guten Gewinnmargen in einer Zukunftsbranche.
All das was ich gerade über Solarworld geschrieben habe sind zwar einiges an Spekulationen beinhaltet, aber dass die Eintreten halte ich für gar nicht unwahrscheinlich. Sollte es so kommen, dann werden die Solarworldkarten komplett neu gemischt udn auch das sollte man auf seiner Agenda haben. Alles nur Schlechtreden ist halt mal nicht hilfreich, so meine ganz bescheidene Meinung.
Danke, ulm000, für Deine differenzierte Einschätzung. Ich staune immer wieder, woher Du Dein Wissen schöpfst. Als jemand, der die Hauptversammlung und die Gläubigerversammlungen im Juli besucht hat, kann ich nur die Ernsthaftigkeit der Unternehmensführung bestätigen. Das China-System ist dafür verantwortlich zu machen, dass Solarunternehmen Geld ohne Ende "verbrannt" haben. Die Politik - siehe EU - versagt darin, Rahmenbedingungen zu stecken, die ruinöses Dumping unterbinden. Sei's drum, SolarWorld muss da hindurch, und Frank Asbeck ist ein CEO auch für diese schwierige Zeit. Immerhin steht er immer noch auf der Brücke und hat nicht hingeschmissen und ist nicht abgehauen auf seine Schlösser ... Er ist bereit, neues Geld zu investieren, wo aus seinen 28 Prozent am Unternehmen nach dem Schuldenschnitt 1,4 % werden. Man sollte das hier in dieser Diskussion auch einmal wahrnehmen und zu würdigen versuchen.
nicht immer nur den asbeck als gönner, gutmenschen und schlag mich tot hinstellen.
kannst es dir ja leicht ausrechnen
Im Gegensatz zu Q1 gab es in Q2 keinen Überraschungseffekt. Das erklärt dann den deutlichen Rückgang zu Q1, der ja immerhin bei bemerkenswert guten 3,1 GW lag, da in Q1 Griechenland einen völlig überraschend hohen Zubau von 793 MW gemeldet hat. Die griechische Regierung reagierte sofort auf diesen unerwarteten, teuren Solarboom und kürzte die Einpseisevergütungen im März von einem auf den anderen Tag um knapp 50%. Die Auswirkung war, dass in Q2 in Griechenland nur noch 149 MW zugebaut wurden und damit 644 MW bzw. 81% weniger wie in Q1.
Deutschland bleibt nach wie vor der Fels in Brandung im europäischen Solarmarkt mit einem Q2-Zubau von 1,02 GW (Q1: 0,78 GW) und ist damit die absolute Nr. 1 in Europa sehr weit vor Italien, das es in Q2 nur noch auf 390 MW gebracht hat. Global gesehen ist Deutschland in Q2 nach Zubauzahlen die Nr. 4, hinter China (ca. 1,6 GW), Japan (ca. 1,3 GW) und den USA (ca. 1,1 GW).
Der deutsche Q2-Zubau mit 1,02 GW ist zwar gegenüber dem Vorjahreszeitraum um satte 1,09 GW bzw. 52% geringer ausgefallen, aber dieser Q2-Zubau 2012 war aufgrund politischer Sondereinflüsse durch Änderungen im EEG ab Juli massiv positiv beeinflusst worden (Abschaffung der Förderungen für Solarkraftwerke größer 10 MW und deutliche Einspeisevergütungskürzungen für Freiflächenanlagen). So gab es im Juni 2012 alleine einen Zubau von 1,8 GW. Soviel wie im ganzen 1.Halbjahr 2013.
Durch die seit Mitte 2012 eingeführten monatlichen Absenkung der Einspeisetarife scheint sich der Zubau in Deutschland endlich eingependelt zu haben und damit sind auch die riesigen Zubaupeaks hervorgerufen durch „Schlussverkäufe“ und „Jahresendrallyes“ verschwunden. Die deutschen monatlichen Zubauzahlen sind mittlerweile in einer sehr engen Spannbreite (April: 368 MW, Mai: 344 MW, Juni 310 MW).
Ab August gibt es für Solaranlagen bis 10 kW nur noch eine Vergütung von 0,15 €/kWh (vor 12 Monate noch 0,19 €/kWh ++ - 21%), für eine Solaranlage zwischen 10 und 40 kW noch 0,14 €/kWh (0,18 €/kWh ++ - 22%) und für Solarkraftwerke zwischen 1 bis 10 MW noch 0,10 €/kWh (0,13 €/kWh ++ - 23%).
Mit den Q2-Zubauzahlen bzw. den Halbjahreszubauzahlen ist der deutsche Solarmarkt weiterhin auf einem guten Weg die Analystenzubauprognosen für 2013 zwischen 3,8 bis 4,2 GW zu erreichen.
Die Jahresprognosen für die europäische Solarnachfrage lagen im Frühjahr noch zwischen 12 bis 13 GW (2012: 17,5 GW/2011: 22 GW). Was einem Nachfragerückgang gegenüber 2012 von 4,5 bis 5,5 GW bzw. 26 bis 31% entsprechen würde. Nach der schwachen Q2-Nachfrage und einem Halbjahreszubau von nur rd. 5,7 GW scheint ein Jahreszubau von um die 13 GW absolut unmöglich zu sein. Selbst 12 GW scheinen mittlerweile unrealistisch zu sein. Zumal die Diskussionen bzw. Unsicherheiten über die Antidumpingzölle gegen die China-Solaris der europäischen Solarnachfrage nicht gut getan haben. Die Mindestpreise für die China-Solaris mit 0,56 €/W, würden ja in etwa Zölle von 20 bis 24% (!!!) entsprechen, werden die europäischen Nachfrage sicher auch nicht ankurbeln. Vor allem bei den Solarkraftwerken.
Im 1.Halbjahr gab es in Europa einen Zubau von rd. 5,7 GW nach meinen Zahlen (Q1: ca. 3,16 GW; Q2: ca. 2,53 GW). Das ist ein Nachfragerückgang gegenüber dem 1. Hj. 2012 von 3,9 GW bzw. 40% (1.Hj. 2012: 9,6 GW/2.Hj 2012: 7,9 GW).
Dieser kräftige Rückgang ist das Resultat poltischer Entscheidungen in den letzten 9 Monaten wie deutlich gesenkter Einspeisevergütungen bzw. Subventionsstopp für große Freiflächenanlagen (z.B. Deutschland, Italien), rückwirkende Senkung der Einspeisevergütung (z.B. Griechenland, Bulgarien), Einführung von Steuern für Solaranlagenbetreiber (z.B. Spanien, Bulgarien, Flandern), Einführung von Modulrecyclinggebühren (Tschechien) oder Einführung von Netzgebühren für Solaranlagenbetreiber (Wallonien). Man sieht an dieser kleinen Aufstellung wie einfallsreich und kreativ die Politik ist um an Zusatzeinnahmen zu kommen.
Die größten Nachfragerückgänge im 1.Halbjahr 2013 gegenüber dem 1.Halbjahr 2012 mussten folgende Länder verzeichnen:
- Deutschland (- 2,6 GW gg. 1.Hj. 2012 ++ - 59%)
- Italien (- 0,8 GW gg. 1.Hj. 2012 ++ - 44%)
- Frankreich (- 0,5 GW gg. 1.Hj. 2012 ++ - 71%)
- Bulgarien (- 0,5 GW gg. 1.Hj. 2012 ++ - 99%)
- Belgien (- 0,3 GW gg. 1.Hj. 2012 ++ - 87%)
Die Top 10 Solarländer Europas nach Zubau im 1.Halbjahr 2013:
1. Deutschland 1.797 MW (Q1: 775 MW ++ 1.022 MW)
2. Italien 962 MW (Q: 572 MW ++ 390 MW)
3. Griechenland 942 MW (Q1: 793 MW ++ Q2: 149 MW)
4. Großbritannien rd. 840 MW (Q1: 520 MW ++ Q2: rd. 320 MW)
5. Frankreich 213 MW (Q1: 100 MW ++ Q2: 113 MW)
6. Rumänien 176 MW (Q1: 68 MW ++ Q2: 108 MW)
7. Ukraine 168 MW (Q1: 128 MW ++ Q2: 40 MW)
8. Dänemark 160 MW (Q1: ca. 80 MW ++ Q2: ca. 80 MW)
9. Spanien rd. 110 MW (Q1: rd. 50 MW ++ Q2: rd. 60 MW)
10. Schweiz 80 MW (Q1: 10 MW ++ Q2: 70 MW)
Rest 240 MW (Q1: ca. 60 MW; Q2: ca. 180 MW)
Summe:
1.Hj.: 5,69 GW (Q1: 3,16 GW/2,53 GW)
Dass es in Europa in diesem Jahr zu deinem deutlichen Nachfragerückgang kommen wird, ist schon seit Herbst letzten Jahres klar, aber durch die schwachen Q2-Daten wird wohl der Nachfragerückgang noch heftiger ausfallen als vor Monaten erwartet wurde. Zumal man davon ausgehen kann, dass Q3 bei der Nachfrage nicht viel besser ausfallen wird wie das schwache Q2 mit 2,5 GW, da die Unsicherheiten über die China-Zölle belastet haben und Urlaubszeit ist halt mal auch in Q3. Darüber hinaus werden die festgelegten Mindestpreise für China-Module mit 0,56 €/W die Nachfrage ganz sicher nicht großartig antreiben können. Vor allem gilt das für Solarkraftwerke, denn in diesem Bereich macht sich der Mindestpreis von 0,56 €/W am stärksten bemerkbar. Genau darum laufen die Briten Sturm gegen den festgelegten Mindestpreis, denn in Großbritannien boomt das Solarkraftwerksgeschäft in diesem Jahr.
IHS iSuppli geht in ihrer aktuellen Analyse von einem europäischen Solarzubau in 2013 von 11,7 GW aus. Solarbuzz von 12 GW.
Meiner Einschätzung nach wird es in Europa in diesem Jahr bestenfalls zu einem Zubau von um die 11 GW kommen. Das wäre ein Rückgang von um die 6,5 GW bzw. 37% gg. 2012. Außer die kleineren europäischen Solarländer wie die Schweiz, Niederlande, Österreich, Slowenien, Portugal oder die Türkei werden in der 2. Jahreshälfte richtig durchstarten wie es im 2.Halbjahr 2012 großteils der Fall war und der französische Markt springt endlich wieder signifikant an.
Zeitpunkt: 01.08.13 11:29
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Mehrfach gesperrte Nachfolge-ID
Inzwischen werden z.B. in Kalifornien etwa 70% aller kleinen privaten Aufdachanlagen über Leasing-Finanzierungsmodelle finanziert. Das Solarleasing-Finanzierungsmodell entspricht zu 100% der amerikanischen Mentalität, die den Finanzierungskauf via Kreditkarte zum Regelfall werden lässt. Zumal ja die teure Solaranlageninstallation durch Leasing nicht finanziert werden muss und lediglich monatliche Raten anfallen, aber der Leasingnehmer profitiert von Strompreisen, die rund 20% unter dem der örtlichen Versorger liegt.
SunCity ist absoluter Marktführer im US Solarleasinggeschäft mit einem Finanzierungsrahmen von 1 Mrd. $ vor SunRun mit 845 Mio. $ und Sunpower mit 530 Mio. $, das ja finanziell durch Total unterstützt wird.
Schon hochinteressant, dass Solarworld ausgerechnet kurz vor den Anleihengläubigerversammlungen und vor der Hauptversammlung ihr Leasing-Finanzierungsmodell deutlich erweitert. Haben da schon die Katarölscheichs ihre Hände mit im Spiel, denn irgendjemand muss das Solarworld ausgeweitete Leasingprogramm finanzieren ?? Klar, ist jetzt nur eine Spekulation, aber spekulieren ist nun mal das 1 mal 1 an der Börse.
Hier der Link dazu:
http://www.mromagazine.com/press-releases/story.aspx?id=1002502843
("SolarWorld Extends All-American Solar Financing Program to Six More States")
leasing programm in den usa wäre ja soweit ok.
die frage nach welchen kriterien das programm vergeben wird.
birgt natürlich auch wieder gefahren.
auserdem hast du ja schon richtig bemerkt, muß entsprechend cash vorhanden sein.
folglich muß dies von einer bank bzw einem investoren gedeckelt sein.
auf jeden fall wird es interresant in den nächsten tagen
aber ich hab irgendwie das Gefühl dass sich ein Scheich nicht gerade Gedanken um Cash machen muss...
PS: Steigste auch nach erfolgreichen Schuldenschnitt bei Solarworld mit ein?
da müssten schon wirklich positive nachrichten auf den tisch.
die kann der asbeck aber nicht so einfach aus dem ärmel schütteln.
vor allen dingen wurden die aktionäre anfang des jahres von asbeck nicht richtig aufgeklärt. bestätigte zahlen liegen ja immer noch nicht vor.
so long
Das Thema "bestätigte Zahlen liegen ja immer noch nicht vor" ist völlig uninteressant, da kein Wirtschaftsprüfer unter den Solarworldzahlen seinen Stempel anbringen wird bzw. kann bzw. darf, solange der Restrukturierungsplan nicht durch gewunken ist, denn derzeit könnte niemand Solarworld eine positive Fortführungsprognose attestieren. Mit der Druchführung des Restrukturierungsplan schon. Ist also ganz logisch, dass Solarworld derzeit keine bestätigte Zahlen vorlegen kann.
Man braucht auch nicht groß Drumherum Reden, bei Solarworld wurden etliche schwerwiegende Fehler gemacht und es gibt auch durchaus die eine oder andere Ungereimtheit, aber was mich mittlerweile so richtig nervt ist das andauernde saudumme Asbeck-Geblappere mit "fortdauernde Preisdruck durch Dumpingmodule".
Man schaue sich doch nur die gestrigen Sunpower-Zahlen an, dann kann man schon zum Resultat kommen, dass die Asbeckschen-Ausreden dreist, dumm und naiv sind. Ein normal denkender Aktionär glaubt dem Asbeck eh nicht mehr viel. Außerdem wird z.B. der China-Solaris Jinko Solar in Q2 ein deutlich positives EBIT ausweisen und das spricht eigentlich dafür, dass nicht alle China-Solaris Preisdumping betreiben. Auf der anderen Seite wird Yingli wieder mal dicke Verluste in Q2 ausweisen mit einem Nettoverlust von um die 50 Mio. $. Conergy z.B. war bis zur Insolvenz extrem preisaggressiv in diesem Jahr unterwegs und hat in Deutschland an Großhändler Module von um die 0,50 €/W verkauft. Dass die globalen Modulpreise derzeit am Steigen sind bis auf Japan, dort sind die Modulpreise eh mit die höchsten, vergisst der Schlossherr Asbeck auch immer zu erwähnen.
Jedenfalls hat Sunpower mit ihren gestrigen Q2-Zahlen inkl. Ausblick z.B. mit einem Free Cash Flow in 2013 zwischen 100 bis 200 Mio. $ bewiesen, dass man trotz der starken China-Konkurrenz als westliches Solarunternehmen absolut mithalten kann.
Q2-Umsatz von 436 Mio. € (Solarworld: 89 Mio. €), EBITA von 44 Mio. € (Solarworld: - 16 Mio. €), ein EBIT von 24 Mio. € und ein Nettogewinn von 15 Mio. €. Dazu wurden 296 MW an Modulen in Q2 produziert. So können Zahlen eines westlichen Solarunternehmen aussehen wenn man eine kluge Strategie hat und operativ sehr gut aufgestellt ist. So erzielte Sunpower in Q2 in Asien einen Umsatz von 102 Mio. $. Soviel Umsatz hat Solarworld in den letzten zwei Jahren zusammen nicht in Asien generiert. In Q2 hat Sunpower Projektauftragsverträge aus Japan (25 MW), in Südafrika (50 MW) und dem Mittleren Osten abgeschlossen. Das US Leasing-Programm von Sunpower umfasst mittlerweile 18.400 Kunden mit 147 MW. Somit verwundert es wirklich nicht, dass die Fertigungskapazitäten von Sunpower (Malaysia, Philippinen) mit 1.200 MW voll ausgelastet sind.
Das Beispiel Sunpower zeigt eindrucksvoll, dass der Branchenturnaround wohl sehr nahe ist. Auch zeigt das Sunpower-Ergebnis bzw. die Entwicklung von Sunpower, dass bei Solarworld in den letzten 2,3 Jahren verdammt viele Fehler gemacht wurden. Es ist halt mal so, dass ein Massenprodukt und das sind halt mal Zellen und Module in Asien wesentlich billiger herzustellen sind wie in Deutschland und den USA (Arbeitskosten, Energiekosten, Steuer). Sunpower hat sich schon vor zwei Jahren, als abzusehen war, dass die Solarbranche in eine sehr schwere Krise rutschen wird vorausschauend den Mineralölkonzern Total als finanzkräftigen Großaktionär ins Haus geholt. Sunpower hat innerhalb der letzten zwei Jahren ein sehr großes und erfolgreiches Projektgeschäft aufgebaut und ist frühzeitig ins US-Leasinggeschäft eingestiegen mit dem Resultat, dass Sunpower im US-Aufdachanlagengeschäft ganz klar die Nr. 1 ist und im US-Projektgeschäft hinter First Solar die Nr. 2 ist.
Vergleicht man jetzt mal Solarworld mit Sunpower, dann sieht man halt, dass Solarworld bzw. der Asbeck die ganze Solarbranche wie auch das eigene Unternehmen komplett falsch eingeschätzt haben. Solarworld hat noch in 2011 10 Mio. € an Dividenden ausgeschüttet trotz schon sehr hohen Schulden mit Asbeck als ganz großen Profiteur, Solarworld hat Solarparc fürs Projektgeschäft gekauft (nach wie vor gibt es noch kein internationales Projektgeschäft von Solarworld !!), statt einen finanzkräftigen Großaktionär mit ins Boot zu holen wurde stattdessen in 2012 wieder eine Anleihe ausgegeben, Solarworld ist erst im Februar diesem Jahres in das sehr wachstumsstarke US-Leasinggeschäft eingestiegen, Solarworld hat den asiatischen Solarboom nicht kommen sehen (in Asien ist Solarworld mehr als miserabel aufgestellt) und Solarworld hat nur in den Hochlohnländer Deutschland und USA Produktionsstätten.
Das sind jetzt nur mal eine Auswahl der vielen Solarworldfehler.
Die Solarworldsche bzw. Asbecksche Premiumstrategie ist komplett fehlgeschlagen und jetzt sollen die ach so bösen Chinesen an allem schuld sein. Alles was Recht und Gut ist, viel blöder geht fast nimmer was da von Solarworld hinsichtlich der Chinesen andauernd kommt. Selbst die norwegische REC ist wieder auf einem guten Wege (Q2-EBITA: + 9,5 Mio. €) und hat Solarworld hinsichtlich Umsätze (Q2: 136 Mio. €) und Absatzvolumen (Q2: 226 MW) deutlich überholt.
Wie Sunpower ist auch REC voll ausgelastet (Fertigungskapazitäten 750 MW) und wird wohl ihre Fertigungskapazitäten demnächst ausbauen was auch bei Sunpower angedacht ist.
Übrigens hört und liest man von Sunpower wie auch von REC rein gar nichts, dass die Chinesen so schlimm sind und die Preise auf Teufel komm heraus dumpen.
Das alles sollte dann schon selbst dem "treusten" Asbeckanhängern zum Denken geben.
Mit den Katar-Ölscheichs wird höchstwahrscheinlich eine neue Zeitrechnung bei Solarworld beginnen. Das fängt bei der Neubesetzung des Aufsichtsrats an, so dass das Solarworld-Management inkl. Asbeck endlich an die Katarre genommen wird, und hört bei finanzieller Unterstützung auf (Hilfe bei Projektfinanzierungen als Eigenkapitalgeber bzw. Investor, Bürgschaften).
Jedenfalls wird und muss sich bei Solarworld einiges ändern um die ganzen Fehler bzw. Fehleinschätzungen zu reparieren.
Der Zeitpunkt für einen Solarworld-Restart ist eigentlich ideal, denn die Überkapazitäten werden wohl schneller abgebaut sein als erwartet wird und zudem scheint der Branchenturnaround schon sehr nahe zu sein wie die aktuellen Q2-Ergebnisse von REC und Sunpower zeigen.
Ohne die Kataris wäre ich nie in die Anleihe eingestiegen, denn ohne die Kataris und deren finanzieller Unterstützung wäre eine erfolgreiche Solarworldzukunft meiner Meinung nach sehr unwahrscheinlich.
Im Prinzip sollte dich mal Solarworld als Berater einstellen, damit einer mal dort aufräumt, so ein Querdenker wäre dort mal nicht falsch.
Nur eine Frage noch:
Ist es nicht so dass die Amerikaner ihre Solarunternehmen mit höheren Zöllen als die EU besser schützen? In Amerika war es keine Frage dass dort Zöller erhoben werden, in Europa habten sich ja Rösler und Merkel gegen Zölle ausgesprochen und das , was in den USA die heimische Solarbranche schützte, erschwert.
Bei allem Respekt für die USA-Solarunternehmen wie Sunpower , Solarcity oder FirstSolar, aber die haben auch eine Regierung, die hinter denen steht! Das hat Solarworld in Deutschland schonmal garnicht.
Sicher war der Preisverfall schlecht für SW, aber wenn sie rechtzeitig reagiert hätten, wie es bei einer guten Geschäftsführung zu erwarten gewesen wäre, dann hätten sie sicher nicht diese Probleme, die sie jetzt haben.
Ohne Sw gebe es keine Dumpingverfahren in den USA und der EU, die erstens erfolgreich!!! waren und zweitens den Chinesen weh tun. Diese haben nur 2 Möglichkeiten, entweder im Ausland teurer produzieren (lassen) und damit keine staatlichen Unterstützungen dafür zu bekommen, da eine chinesische Provinz oder der Staat sicher nicht eine ausländische z.B. deutsche Produktionsstätte fördern würde oder den europäischen und amerikanischen Markt zur Ruhe kommen zu lassen, sprich Preise normalisieren, Übermengen reduzieren.
Es ist schlicht falsch, wenn man sagt, ein chinesisches Unternehmen umgehe Zölle, wenn es beginne in der Eu zu fertigen. Denn auf der anderen Seite bekommt es ja auch keine staatlichen chinesischen Subventionen für diese Produktion. Außerdem kommen noch weitere höhere Kosten wie die Steuern, Löhne, Stromkosten hinzu.
Deshalb versteh ich die ganzen Kritiker der Dumpingklagen nicht. Natürlich ausgenommen den Profiteuren des Dumpings, also Einkäufer chinesischer Produkte.
Sw muss einiges richtig gemacht haben, denn ansonsten hätten sich nicht die Konkurrenten an Sw orientiert, sprich vertikale Integration, Produktion ins europäische, amerikanische Ausland verlagert, Versicherungen, Garantien...
Ich bin dennoch kein Fan der Asbeckchen Alleinunterhaltung. Das ist und war nie gut abhängig von einer Person zu sein.
Sw, als kranken, bettlägrigen Mann kann man aktuell nicht mit Sunpower vergleichen. REC ist auch schon aus dem Krankenhaus entlassen worden, da hinkt der Vergleich. Warten wir 12 Monate und man wird es besser vergleichen können. Allein die Zahlen einer vollausgelasteten Sunpower vs einer auf halber Kraft laufender SW, auch und gerade wegen der finanziellen Restrukturierung ist nicht fair. Man vergleicht doch auch nicht den verletzten Götze aktuell mit dem gesunden Müller.
Beide REC und Sunpower hatten ihre Restrukturierung/Verletzungen schon.
Auch die Premiumstrategie hat ihre Berechtigung wie ich meine.
Wenn man sich mal verschiedene Produkte auf dieser Welt anschaut egal ob nun Commodities oder nicht gibt es überall Premium und Billiganbieter.
Das fängt beim Öl/Benzin an, geht über Fernseher, Computer/Smartphones, Schokolade, Milch, Joghurt, Käse, Autos, Strom!, Kaugummis, Kleidung, Obst, Uhren,etc.
Überall sind die in Europa gefertigten Dinge qualitativ besser als in fernost. Die Unterschiede sind je nach empfundenem Nutzen mal doppelt bis dreifach so hoch bis nur wenige %- Punkte. Ob sich dass dann für die Hersteller rechnet muss individuell festgestellt werden. Produktion in Europa wie auch Asien haben beide grundsätzlich ihre Berechtigung.
Es ist durchaus realistisch davon auszugehen, dass Sw ein paar 10% Punkte mehr abgreifen kann als gute Chinesen, die dann sogar die höheren Kosten bei Vollauslastung überkompensieren.
In der Regel haben Premiumhersteller mehr Reputation und eine höhere Marge.
Ansonsten würde es bedeuten, dass es egal wäre welche Marke ich auf dem Dach hätte und das ist selbst bei Versicherungsprodukten (größe und Kapitaldecke, Reputation/Vertrauen, Ausgestaltung der Verträge), Computern (Design, Ausstattung, Gehäuse, Funktionalität) Obst/Gemüse (Geschmack, Aussehen, Sorte )und Strom (Versorgungssicherheit, Vertragsbedingungen, finanzielle Deckung) nicht der Fall.
Ich kann nur sagen es war ein Fehler der Aktionäre Geld in eines der Unternehmen zu stecken, dass in einer derart heftigen Branchenkonsolidierung steckt. Das Unternehmen kann sich dem nicht entziehen, der Aktionär schon.
auf gute Geschäfte
Sunpower als US-Unternehmen hat übrigens keine US-Produktion. Die produzieren nämlich auf den Philippinen und in Malaysia. First Solar hat ja auch nur Fertigungskapazitäen von 250 MW in den USA und die restlichen 1.600 MW sind in Malaysia.
Neben Solarworld und First Solar gibt es eigentlich nur noch Suniva in den USA, die nennenswerten Fertigungskapazitäten über 150 MW haben. Deshalb braucht die USA produzierende Solarunternehmen im Prinzip gar nicht schützen. Die USA hat ja nichtmal 1 GW an Zellfertigungskapaziten bei einer Nachfrage von etwa 4,3 bis 4,5 GW in diesem Jahr. In der US-Politik ist dieser Fakt ja mittlerweile auch angekommen und es gibt ja bekannterweise schon diplomatische Verhandlungen zwischen den USA und China den Solar-Handelsstreit beizulegen.
Dass China auf US-Polysilizium vor ein paar Wochen ebenfalls Dumpingzölle erhoben hat wird diese Verhandlungen beschleunigen, denn Hemlock hat schon bei der US-Regierung Alarm geschlagen, dass Tausende von Arbeitsplätzen deshalb in großer Gefahr sind.
Die taiwanesischen Zellhersteller (z.B. Motech, Gintech, Neo Solar) haben im 1.Halbjahr 3,2 GW Zellen verkauft (+ 7% gg. 1. Hj. 2012). Davon wurden 1,3 GW (40%) nach China geliefert und die Chinesen bauen dann diese taiwanesischen Zellen in ihre Module ein und schon müssen die China-Solaris in den USA keine Zölle mehr bezahlen. So einfach und locker umgehen die Chinesen die US-Zölle. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass die großen China-Solaris nach wie vor sehr gute Umsätze in den USA generieren. Zölle hin oder her. Da in den USA die Modulpreise gestiegen sind profitieren die China-Solaris mit höheren Preisen sogar von den US-Zöllen.
Im Grunde genommen bringen Zölle doch eh nichts und wenn man mal die letzten 2 Wochen Revue passieren lässt mit den Solarnews, dann sieht man doch richtig gut wie klasse sich Solar weiter entwickelt bezüglich globaler Verbreitung:
- Saudi Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate wollen 1 GW an Solarkapazität bis Ende 2014 installieren mit einem Investitionsvolumen von 1,5 Mrd. $. Finanzieren wollen das beide Länder mit staatlichen Darlehen und Exportkreditversicherungen.
Im Nahen Osten und in Nordafrika sind im letzten Jahr die Investitionen in die EEs um 40% auf 2,9 Mio. $ gestiegen und nach einer Analyse der IRENA, könnte das Investitionsvolumen in dieser Region (MENA) in den kommenden Jahren auf 13 Mrd. $ ansteigen für über 100 erneuerbare Projekte im Bereich der Wind-, Solar-, und Geothermie-Energie.
- Thailand hat für Aufdachanlagen Einspeisevergütungen eingeführt (0,225 $/kWh) mit dem Ziel, dass bis Ende 2014 800 MW an Solaraufdachanlagen installiert werden (für 2013 200 MW)
- Peru hat ein 200 Mio. $ Solarprogramm aufgelegt mit dem 500.000 Haushalte elektrifiziert werden sollen
- In Mexiko baut die portugisische Martifer Solar in Baja California ein Solarkraftwerk mit einer Kapazität von 30 MW mit Suntech-Modulen und in der Provinz Sonora wird ein weiteres großes Solarkrafwerk mit einer Kapazität von 20 MW in Mexiko gerade gebaut
- Karibik: In der Dominikanischen Republik wurde auf dem Flughafen Cibao International Airport das erste große Solarkraftwerk gebaut mit 1,5 MW (übrigens mit 5.880 monokristallinen Solarworld-Modulen) und in Kuba wurde das erste große Solarkraftwerk in Betrieb genommen (etwa 3 MW groß) und weitere 7 sind derzeit laut Berichten in Kuba im Bau
Das sind sehr gute Beispiele dafür wie rasant sich Solar in der Welt weiter ausbreitet aufgrund der mittlerweile recht billigen Modulen.
Den nächsten Solar-Wachstumsschub wirds in Lateinamerika (z.B. Chile, Brasilien), im Mittleren und Nahen Osten (z.B. Saudi Arbaien, VAE, Katar, Oman) und in Südost-Asien (z.B. Thailand, Pakistan,Philippinen, Indonesien) geben. Vielleicht schon Ende 2013, aber spätestens Mitte 2014 wird aus diesen Regionen eine signifikante Nachfrage kommen und dann ist es sehr bald vorbei mit den Überkapazitäten.
Für mich stellt sich mittlerweile nicht mehr die Frage mit den Überkapazitäten, sondern wann es bei Solar zu Engpässen kommen wird. Schon Mitte 2014 oder erst Mitte 2015 ??
Selbst der deutliche Nachfragerückgang in Europa hinterlässt keine Spuren bei der globalen Nachfrage. Es wird in diesem Jahr zu einem Zubau zwischen 35 bis 38 GW kommen (2012: 30 GW) und Europa wird nicht mehr der Solar-Wachstumstreiber sein, sondern in diesem Jahr wird das Asien werden.
Solar steigt gerade aus den Kinderschuhen heraus und wird erwachsen bzw. es ist davon auszugehen, dass aus dem aktuellen Käufermarkt in 12/24 Monate ein Verkäufermarkt werden wird. Das bedeutet dann, dass die Modulpreise steigen werden (erleben wir ja gerade) und die Gewinnmargen der Hersteller werden sich normalisieren. Genau dieses Szenario wird meiner Meinung nach gerade an der Börse gespielt wie man an den super Kursverläufen vieler Solaraktien sieht.
Die Überproduktionskrise der Solarbranche ist nach wie vorhanden, aber das wird sich in absehbarer Zeit erledigt haben. Die Deutsche Bank prognostiziert in ihrer neusten Solaranalyse vom Mittwoch, dass die Solarbranche vor einem Wendepunkt steht, da die Netzparität in mehr als zehn der wichtigsten Märkten erreicht ist und deshalb ist von mit einem bevorstehenden Aufschwung auszugehen. Die Deutsche Bank erwartet im nächsten Jahr eine Nachfrage von 45 GW. Das wären 50% mehr wie im letzten Jahr !!