Kurs-Massaker bei Solarwerten - wie lange ?


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Neuester Beitrag: 16.08.17 18:38
Eröffnet am:25.02.10 16:01von: ulm000Anzahl Beiträge:5.634
Neuester Beitrag:16.08.17 18:38von: maik123Leser gesamt:1.090.345
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9071 Postings, 9013 Tage Slash#3774

 
  
    #3776
09.06.13 19:55
warum sollte das so sein? Schließlich vertreibt China mehr Waren an Deutschland wie Deutschland an China. Wer sollte hier also mehr Angst haben?

Gruß
slash  

344 Postings, 5067 Tage MUC008@bernd238:

 
  
    #3777
09.06.13 20:03
Ehre und Anstand: zwei Werte, die die Chinesen an den Deutschen sehr schätzen.
Nicht nur Qualität und Fahrvergnügen.

Ich glaube nicht, daß China in Zukunft lieber auf Toyota, Nissan & Co. zurückgreifen möchte. China und Japan hassen sich aufs Blut. Und nur deutsche Autos sind die Besten der Welt, behaupte ich mal. Und die Teuersten.

Es wird also verhandelt werden und es wird eine gewinnbringende Lösung gefunden werden.

Deutschland hat sowohl in der EU aufgrund seiner Rolle als Zahlmeister, als auch bei den Verhandlungen mit China (ein Land mit ca. 10% Inflation und Lohnsteigerungen per anno) eher die besseren Karten.  

1411 Postings, 8797 Tage madcat15wieder einmal

 
  
    #3778
2
11.06.13 12:55
klasse Zahlen von LDK! Oo Dieser mikrige Umsatz und dann diese massive Verschuldung! In Dtl. wäre das hochgradig kriminell und würde Insolvenzverschleppung bedeuten... unglaublich diese Chinesen-Affen!

Die Zölle sind sowas von berechtigt, dass man dagegen gar nicht argumentieren kann...  

17012 Postings, 5914 Tage ulm000US-Solarmarkt 33% gg. Q1 2012 gewachsen

 
  
    #3779
3
11.06.13 15:50
Der US-Solarzubau in Q1 ist bei 723 MW und somit gg. Q1 2012 um 33% gewachsen. Damit ist der US-Markt die Nr. 5 beim globalen Q1-Zubau:

1. Japan 1,5 GW (Schätzung IHS Solar)
2. China 0,8 GW (Schätzung Solarbuzz)
3. Griechenland 0,79 GW (offiziell)
4. Deutschland 0,78 GW (offiziell)
5. USA 0,72 GW (offiziell)

Das größte Segment im US-Solarmarkt war in Q1 der Großkrafwerksbereich mit 317,7 MW, das zweitgrößte der sogenannte "Non-Residential"-Markt (mittelgroße bis große Aufdachanlagen und kl. Freiflächenanlagen) mit 242,1 MW (- 20% gg. Q1 2012) und danach kommt das "Residential"-Segment (kleine, private Aufdachanlagen) mit 163,5 MW (+ 53% gg. Q1 2012). Wie erwartet wächst das kleine Aufdachanlagengeschäft in den USA richtig kräftig.

Hier der Link dazu:

http://www.pv-magazine.com/news/details/beitrag/...672/#axzz2VjD1dEvE
("U.S. PV installations rise 33% in first quarter")

Wohl wahr madcat, das LDK-Ergebnis ist schon mehr als krass. Ein Q1-Umsatz von  104,3 Mio. $ und ein operativer Verlust von 93,2 Mio. $. Viel übler geht nimmer. Offenbar hat sich LDK so gut wie komplett von der Zell- und Modulprdouktion getrennt, denn es wurden in Q1 gerade mal insgesamt 31 MW verkauft und für Q2 werden auch nur 30 bis 40 MW Absatz prognostiziert.
In Europa wäre LDK schon seit fast zwei Jahren pleite.  

1411 Postings, 8797 Tage madcat15Richtig,

 
  
    #3780
2
11.06.13 18:31
und wie du ja schon bei Yingli geschrieben hast, ist dies nicht nur bei LDK der Fall sondern bei 80% der Chinesen. Traurig, dass man sich gegen die Zölle stemmt...

Man muss sich das mal überlegen, LDK mach im Jahr 500 Mio$ Umsatz, bei 400 Mio$ Verlust und 2,5 Mrd. an Schulden....was zur Hölle?

Das ist wettbewerbsfeindlich und kriminell. China ist doch in der WTO, komisch, dass selbst die sich nicht zu Wort melden. Ich frage mich, wer diese Penner finanziert? Das kann doch nicht wahr sein....

Wer kneift wieder? Die EU...  

2754 Postings, 5159 Tage investormcZu den Verlautbarungen von AFASE

 
  
    #3781
11.06.13 19:11

Aus der Stellungnahme von EUProSun:  „Die von AFASE vorgetragenen Kritikpunkte sind absurd. EU ProSun
hat bei der Zusammenstellung von Daten aus der europäischen und globalen Solarindustrie auf die besten
verfügbaren Datenquellen zurückgegriffen. Dazu gehören Goldman Sachs, Bloomberg New Energy, IHS
iSupply, EuPD Research, EPIA, internationale Fachzeitschriften und der Recherchedienstleister
Europressedienst. Ziel war, eine breitestmögliche Basis von Unternehmensdaten aus der Solarindustrie zu
erhalten. Alle verwendeten Quellen sind AFASE bekannt.
Zudem reicht ein einziger Blick in die Daten der Kommission um festzustellen, dass die Brüsseler Behörde
in ihrem neunmonatigen Ermittlungsverfahren selbstverständlich zusätzlich eigene Daten erhoben hat und
sich nicht nur auf die Angaben der europäischen Beschwerdeführer stützt. In gewohnter Manier versucht
AFASE mit Falschbehauptungen Verunsicherung zu verbreiten und das objektive, internationale
Handelsrechtsverfahren zu diskreditieren. Es passt in das bisherige Bild von AFASE, durch fadenscheinige
und geschmacklose Manöver von der eigentlichen Sache, dem bewiesenen Dumping, abzulenken. Die
Lobbygruppe AFASE ist von den größten chinesischen Herstellern für Solarmodule und ihren
Hauptimporteuren gegründet worden. Die Aktivitäten werden im Wesentlichen von zwei PR-Agenturen
koordiniert. Auf mysteriöse Weise ist auf der Website von AFASE in den letzten Wochen jeglicher Hinweis
auf chinesische Unterstützerfirmen wie Yingli, Trina und CSI verschwunden, kann aber durch Webdienste
überprüft werden.“


EU ProSun ist bekanntlich eine Initiative europäischer Solarhersteller, die gemeinsam in Brüssel die
Handelsbeschwerden gegen unzulässiges Dumping und Exportsubventionen angestoßen haben. Die Fakten, die zusammengetragen wurden, können ja wohl kaum bestritten werden!  Es ist wirklich krass, was da abgeht! 
 

 

403 Postings, 4208 Tage Heikitsch25Suntech

 
  
    #3782
11.06.13 20:18
ist doch pleite Im März 2010 war er im Dokumentarfilm Die 4. Revolution – EnergyAutonomy zu sehen. Im März 2013 geriet die Firma in erhebliche Zahlungsschwierigkeiten[9] und meldete Insolvenz an.[10] Der Gründer durfte China nicht verlassen.[11]

oder gibt es noch Hoffnung?  

1319 Postings, 7608 Tage NussriegelFirst Solar Kapitalerhöhung

 
  
    #3783
12.06.13 10:01
hmm, mal eben eine Kapitalerhöhung, neue Aktien für 330 Mio.
Wenn man das Veröffentlicht, sollten wenigstens einige Detailos (zB Bezugsrechte o.ä.) erwäht werden, sonst gibt es den gerade zu beobachtenden Rücksetzter.
Bin gespannt, wie nachhaltig der ausfallen wird  

17012 Postings, 5914 Tage ulm000EU-Zölle und erste Auswirkungen

 
  
    #3784
3
14.06.13 11:10
Der spanische Modul- und Zellbauer Solaria Energia verschiebt seine schon geplante Entlassungen aufgrund neuer Aufträge, die eine direkte Folge der Einführung der vorläufigen Antidumpingzölle auf die China-Solaris sind nach Unternehmensangaben. Solaria nimmt in der nächsten Woche ihre spanische Produktion wieder voll in Betrieb und zwar 24 Stunden am Tag. Solaria Energia hat eine Modulfertigungskapazität von 250 MW und eine Zellfertigungskapazität von 50 MW.

Hier der Link dazu:

http://www.lacomarcadepuertollano.com/diario/noticia/2013_06_13/08
("Solaria llama a toda su plantilla de Puertollano a trabajar y aplaza la ejecución del ERE")

Die niederländische Unternehmensgruppe Pufin Group, die in Frankreich und Italien über eine Gesamtmodulfertigungskapazität von 100 MW verfügt und vor einem Jahr den niederländischen Zellproduzent Solland aus der Insolvenz raus gekauft hat, schließt sich mit dem spanischen Modulbauer Eurener Group zusammen um "der Idee von Solarprodukten Made in Europe mehr Gewicht zu geben", so der Vorstandsvorsitzender der Pufin Group Massimo Pugliese.

Hier der Link dazu:

http://www.photon.de/newsletter/document/77626.pdf

IHS iSuppli hat vor zwei Tagen eine Studie raus gebracht, dass durch die EU-Zölle die europäische Solarnachfrage im 2.Halbjahr um 1,3 GW geringer ausfallen wird als vor ein paar Monaten prognostiziert wurde aufgrund der Anfang Juni von der Europäischen Kommission eingeführten Anti-Dumping-Zölle gegen die China-Solaris.

IHS erwartet jetzt in Europa für dieses Jahr nur noch einen Zubau von 11,6 GW. Nun ja, jetzt stellt sich die Frage ob diese Prognosesenkung nur auf die Zölle zurückzuführen ist. So hat z.B. meiner Meinung nach IHS eine viel zu hohe Prognose für Deutschland von 5,3 GW gestellt und jetzt sollen noch 4,6 GW raus kommen.

Dass in Europa der Solarzubau in diesem Jahr deutlich zurückgehen wird von 17,5 GW auf 12 bis 13 GW, war ja auch ohne Zölle klar durch die sehr deutlichen Senkungen der Einspeisevergütungen in Deutschland (Nr. 1 in Europa), Italien (Nr. 2 in Europa), Bulgarien (Nr. 6 in Europa) und Belgien (Nr. 7 in Europa). Diese zu erwartenden Rückgänge haben mit Zöllen rein gar nichts zu tun.

Zudem gibt es in Europa mehr und mehr riesige Unsicherheiten in einzelnen Ländern durch Schnellentscheidungen, die auch immer mehr rückwirkende Auswirkungen haben:

- Paradebeispiel dafür ist Spanien mit der Einführung einer 7%igen Solarsteuer seit diesem Jahr oder dass der Inflationsschutz für Bestandsanlagen außer Kraft gesetzt wurde. Jetzt gibt es in Spanien schon wieder eine Energiereform bei der es für die Eigentümer von Solaranlagen weitere umfassende Kürzungen von bis zu 20% geben könnte.
- Griechenland hat binnen eines Jahres (August 2012 und im April 2013) ihre Einspeisevergütungen zweimal drastisch gekürzt und beide Male auch noch rückwirkend.
- Seit 10.Juni können in Bulgarien Solarkraftwerke rechtlich bis zu 40% ab geregelt werden und die Betreiber bekommen dafür keine Entschädigung.
- Rumänien war für dieses Jahr einer der ganz großen europäischen Hoffnungsmärkte. Jedoch weiß ab Juli derzeit keiner wie denn in Rumänien Solar überhaupt noch vergütet wird. In Rumänien gibt es keine Eeinspeisevergütungen sondern die Solarsubventionen werden über grüne Zertifikate bezahlt. Ab Juli wird bei Solar gekürzt, das ist fix, aber wie und wie hoch die Kürzung ausfällt weiß noch niemand. In der Diskussion ist, dass statt 6 grüne Zertifikate (ergibt eine Vergütung von etwa 0,30 €/kWh + den normalen Strompreis) ab 1.Juli nur noch drei gibt. Eine andere Variante ist im Gespräch, dass es weiterhin 6 grüne Zertifikate geben soll wobei aber zwei bis März 2017 zurückgehalten werden. Darüber hinaus wurde vor drei Wochen beschlossen, dass ab 1.Juli der Bau von Solarkraftwerken auf landwirtschaftlichen Flächen verboten ist.

Durch diese unberechenbaren und intransparenten Entscheidungen einzelner europäischen Länder werden natürlich potentielle Investoren mehr als abgeschreckt. Zumal ganz offenbar in Europa bzw. in der EU der Bestandsschutz ganz kleingeschrieben wird und das ist das eigentliche Erschreckende daran. Das gilt jetzt aber nicht nur für Solarinvestoren, sondern für alle EU-Bürger.

Hier der Link zur IHS Studie:

http://www.isuppli.com/Photovoltaics/News/Pages/...-Still-Likely.aspx  

283 Postings, 5714 Tage bossi1Solarworld im WSJ ...

 
  
    #3785
15.06.13 21:42

17012 Postings, 5914 Tage ulm000Solarworlds Debt Equity Deal steht

 
  
    #3786
7
15.06.13 21:57
Laut dem Wallstreet Journal stehen die Finanzierungsmaßnahmen fest um Solarworld finanziell wieder auf sichere Füsse zu stellen. Es war ja bekannt und eigentlich logisch, dass sich die Katar Ölschscheichs des Solarworld-Polysilizium Joint Venture Qatar Solar Technologies an der "neuen", finanziell restruktrurierten Solarworld beteiligen werden. Wie viel sie bezahlen werden war bis jetzt unklar. Offenbar werden die Katar-Ölschsscheichs in Solarworld über 200 Mio. € an Cash rein schießen. Das ist dann schon wesentlich mehr wie eine Finanzspritze.

Hier der Link dazu:

http://www.wallstreetjournal.de/article/...604578547021180261296.html
("Katar und Asbeck wollen Solarworld gemeinsam retten")

So dürfte der geplante Debt Equity Deal und die nachfolgenden Kapitalerhöhungen aussehen:

- Kapitalschnitt (1 zu 8 oder 1 zu 10 oder oder)
- 60% der Finanzverbindlichkeiten (Anleihen 551 Mio. €/Schuldscheindarlehn 356 Mio. €/Bankschulden 64 Mio. €) von 971 Mio. € werden über einen Debt Equity Deal in Aktien umgewandelt und dafür erhalten die Solarworldgläubiger 95% von Solarworld
- Kataris kaufen über eine Kapitalerhöhung Aktien für 35 Mio. € und halten dann rd. 30% an der "neuen" Solarworld
- Asbeck wird über die Kapitalerhöhung ebenfalls Aktien für 11 Mio. € erwerben und wird dann mit seinen alten, riesig verwässerten Aktien auf einen Anteil von rd. 20% kommen
- Kataris zeichnen eine Wandelanleihe über 200 Mio. €

Die erwartete riesige Verwässerung wird kommen und die wird zwangsläufig zu eine quasi Zwangsenteigung der Solarworld-Altaktionäre führen. Lässt mal den Kapitalschnitt außen vor, dann wird es nach der Umwandlung von Schulden in Aktien rd. 2,2 Mrd. Solarworld-Aktien geben. Nimmt man noch die Kapitalerhöhungen dazu bei denen es zu weiteren rd. 1,9 Mrd. neuen Aktien kommen wird, dann wird es am Ende der ganzen Kapitalmaßnahmen rd. 4,1 Mrd. Solarworldaktien geben (Kataris 30% = 1,2 Mrd./Asbeck neue Aktien = 0,7  Mrd.), was einer Enteigungsquote von 97,3% entspricht. Wie schon erwähnt, alles ohne Beachtung eines Kapitalschnittes.

Heißt im Umkehrschluss, dass beim aktuellen Kurs von 0,68 € Solarworld aktuell einen Unternehmenswert von 2,8 Mrd. € ausweisen würde. Das ist mal ganz sicher eine viel zu hohe Bewertung.

Nimmt man diese 35 Mio. € her, die die Katar-Ölscheichs für einen 30%igen Solarworldanteil nach dem Debt Equity bezahlen, dann wäre das ein Aktienpreis von rd. 0,03 € !!!
Ich hoffe mal, dass ich da kein Denkfehler habe. Ist aber eh egal, denn die Solarworld-Aktie ist so oder so auf dem aktuellen Kursniveau deutlich zu teuer.

Jetzt aber mal das Positive an den ganzen Finanzierungsmaßnahmen. Solarworld hat nach dem Debt Equity Deal nur noch Finanzschulden von 388 Mio. €. In Q1 wurden 18 Mio. € an Schulden beglichen und Solarworld hatte eine Liquidität von 181 Mio. €. Das heißt, dass Solarworld in etwa eine Nettofinanzverschuldung nach dem Debt Equity Deal von 190 Mio. € hätte. Durch die Kapitalerhöhung kommen 46 Mio. € rein und somit verringert sich die Nettofinanzverschuldung auf sehr annehmbare 145 Mio. €.
Durch die Wandelanleihe über 200 Mio. € wird Solarworld ihre Liquidität deutlich erhöhen können auf ca. 380 Mio. € und kann durch die signifikant niedrigeren Schulden und damit auch deutlich niedrigerer Zinsbelastung wirklich neu durchstarten. Zumal man ja ganz offensichtlich mit den Katar-Ölscheichs noch einen Kapitalgeber zur Hand hat, der durchaus in große Solarkraftwerke als Eigenkapitalgeber investieren kann und dann könnte Solarworld endlich in das lukrative Projektgeschäft richtig einsteigen wie das Sunpower mit seinem Großaktionär, dem französischen Ölkonzern Total, seit 2 Jahren sehr erfolgreich vormacht.

Die Altaktionäre werden bluten müssen, aber das Unternehmen Solarworld wird nach den ganzen Finanzierungsmaßnahmen finanziell wieder richtig gut da stehen und kann einen Restart machen und große Fehler beheben: großer Einstieg in das Projektgeschäft und die Vertriebsaktivitäten in Asien (z.B. Japan, Thailand, Indien) deutlich ausweiten und in Lateinamerika einen Vertrieb aufbauen das in den Solarstartlöchern steckt (z.B. Einführung von Net Mertering in Brasilien).

Die neue Solarworld wird meiner Meinung nach ein hochinteressantes Unternehmen werden.

Ein Problem gibt es noch und das sind die Polysiliziumverträge. Hier dreht es sich noch um etwa 100 Mio. €.

Meiner Meinung nach hat Solarworld genau den richtigen Zeitraum gewählt, man kann auch durchaus sagen Solarworld wurde dazu gezwungen, um sich finanziell zu restrukturieren. Das sieht man auch an den ganz aktuellen Finanzmaßnahmen von First Solar (Kapitalerhöhung über 400 Mio. $) oder Sunpower (Ausgabe einer Wandelanliehe über 300 Mio. $).

Die Aussichten werden für die Solarbranche von Monat zu Monat immer besser und der Branchen Turn-Around ist in Sichtweite:

- die globale Nachfrage beschleunigt sich gegenüber 2012 (Nachfrage: 30 GW) in 2013 (erwartete Nachfrage bei 35 GW) und 2014 (erwartete Nachfrage > 40 GW).

- durch die Branchenkonsolidierung in den letzten 12/18 Monate sind relativ große  Produktionskapazitäten vom Markt verschwunden, vor allem die technologisch und fertigungstechnischen sehr anspruchsvollen Zellfertigungskapazitäten.
Die effektiven  Zellfertigungskapazitäten auf Siliziumbasis liegen nur noch bei um die 55  GW. Laut den letzten Quartalsberichten der Chinesen, Taiwanesen und Japaner, bei denen insgesamt etwa 90% aller Siliziumzellfertigungskapazitäten stehen, sind etwa zwei Drittel der führenden Zellen– und voll integrierten Modulhersteller voll ausgelastet. Da derzeit kaum in Zellfertigungskapazitäten investiert wird, ist abzusehen, dass es in 12/18 Monaten bei den Zellen zu Engpässen kommen könnte. Ganz ähnlich wird es wohl auch bei den Wafern laufen.
Es ist Satnd heute sehr wahrecheinlich, dass das Geschäftsmodell des komplett vertikal integrierten Solarunternehmen wie Solarworld es ist ein ganz klarer Vorteil werden kann/wird.

- in vielen Länder hat Solar mittlerweile die Grid Parity („Netzparität“) erreicht, was weiteres Wachstum auch ohne jegliche staatlichen Subventionen erhoffen lässt.  

283 Postings, 5714 Tage bossi1QSTec ist ab Monatag in München ...

 
  
    #3787
1
15.06.13 22:31

17012 Postings, 5914 Tage ulm000China/EU beginnen mit Kompromissverhandlungen

 
  
    #3788
1
16.06.13 21:06
EU-Kommissionschef de Gucht wird am Donnerstag nach Peking fliegen um erste Kompromissverhandlungen mit China aufzunehmen. Laut Meldungen wird die chinesische Handelskammer für Import und Export de Gucht folgenden Kompromissvorschlag vorlegen:

- Modulmindestpreise zwischen 0,50 bis 0,54 €/W
- jährliches Import-Kontingent für chinesische Solarprodukte von 10 GW

Dass die EU-Kommission diese chinesische Vorschläge annimmt kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen:

- Europäischen Module kosten derzeit innerhalb der EU zwischen 0,60 bis 0,70 €/W und die Unternehmen machen mit diesen Preisen Verluste. Bis auf die OEM-Module z.B. von Conergy oder IBC Solar, aber die werden ja auch in China produziert.
- Es wird in der EU ein Solarzubau in diesem Jahr von um die 12 bis 13 GW erwartet (2012: 17,5 GW) und damit würde China mit einem EU-Import-Kontingent von 10 GW einen Marktanteil von 77 bis 83% in Europa erreichen können. Die EU selbst geht in diesem und im nächsten Jahr lediglich von einem Zubau von nur 9 GW aus. Damit kann die EU einen Importdeckel von 10 GW eigentlich nie und nimmer zustimmen.

Der Link dazu:

http://solarpvinvestor.com/spvi-news/...entative-to-negotiate-with-eu
("Chinese PV Companies Representative to Negotiate with EU")

Sollte es wirklich bis zum August zu einer Einigung kommen zwischen der EU-Kommission und China um vorläufige, provisorische Zölle bis Dezember zu verhindern, dann müssen die Chinesen wohl ihre Verhandlungsvorschläge deutlich nachbessern mit höheren Mindestpreisen (meine Schätzung mindestens 15 bis 25% höher = 0,62 bis 0,68 €/W) und einem deutlich niedrigeren Importdeckel von so 5 bis 6 GW, so dass die China-Solaris in der EU nicht über einen Marktanteil von über 50% kommen können. Der Importdeckel könnte dann Jahr für Jahr neu angepasst werden je nach Zubauschätzungen. Ein ähnliches Modell würde es dann wohl auch in den USA geben, denn man ist in den USA mittlerweile politisch sehr interessiert (Demokraten wie Republikaner) die Zölle gegen die China-Solaris schnell aufzuheben.

Die höheren Modulpreise werden wohl auf das kleine und mittlere europäische Aufdachanlagengschäft kaum negative Nachfrageauswirkungen haben, aber auf größere Anlagen und da vor allem bei den Freiflächenanlagen, ganz sicher. Das würde dann z.B. in Großbritannien und Griechenland große Auswirkungen mit sich ziehen und die geplanten Solarkraftwerke in Spanien, die ohne Einspeisevergütungen in Betrieb genommen werden sollen, würden mindestens für 2 bis 3 Jahre auf Eis gelegt werden. Jedenfalls würden mit höheren Modulpreisen die Netzparität in der EU entweder wieder rückgängig gemacht wie in Spanien oder Süditalien oder deutlich nach hinten verschoben und das hätte dann schon mittelfristig negative Nachfrageauswirkungen in der EU. Wird das alles berücksichtigt, dann könnte die EU-Schätzung mit einem jährlichen Zubau im nächsten Jahr von 9 GW durchaus realistisch sein.

Übrigens: Sollten die hohen Zölle gegen die China-Solaris im August wirklich in der EU eingeführt werden und im Dezember eine Mehrheit der EU-Länder ihr Veto dagegen einlegen, würden die Tarife nicht nur gekippt, auch alle bis dato eingehaltenen Steuern für die erhobenen Tarife, auch diese 11,8% bis August, müssten in diesem Fall wieder an die China-Solaris bzw. den Importeuren zurückerstattet werden.
Gestern haben zusammen die Niederlande, Dänemark und Schweden den EU-Kommissionschef de Gucht aufgefordert, den wachsenden Streit mit China zu entschärfen.

Man kann jetzt zu den Zöllen stehen wie man will, aber durch die Gefahr von EU-Zöllen könnte die Branchenkonsolidierung wesentlich schneller voran gehen und das wäre für alle produzierenden Solarunternehmen von (sehr) großen Vorteil. Nicht nur für die westlichen Solarunternehmen, sondern auch für die größeren China-Solaris.
Für die großen China-Solaris wären Mindestpreise in der EU eigentlich ein Geschenk des Himmels. Hört sich zwar etwas paradox an, aber höhere Modulpreise hervorgerufen  durch festgelegte Mindestpreise würden zwangsläufig zu deutlich höheren Bruttomargen führen. Zumindest für diejenigen Unternehmen denen die chinesische Zentralregierung größere Exportquoten zugesprechen wird (Yingli, Trina Solar, JA Solar, Jinko Solar, Hareon Solar...). Der EU-Solarmarkt mit Mindestpreisen könnte für einige, von der chinesischen Regierung ausgewählten China-Solaris wieder der lukrativste Exportsolarmarkt werden. Auch wenn der EU-Solarmarkt in den nächsten Jahren bei weitem nicht mehr die große Rolle spielen wird wie in den letzten Jahren, als die EU einen Neuzubauanteil von deutlich über 50% hatte. 2012 waren es 58%. 2013 wird nur noch ein Marktanteil von 38% erwartet und für 2014 nur noch 25%.

Die Drohkulisse von EU-Zöllen bietet der chinesischen Zentralregierung einen weiteren Vorwand, um die gewünschte inländische Branchenkonsolidierung weiter voranzutreiben.
Die chinesische Zentralregierung hat schon einiges unternommen den chinesischen Solarbranchenwildwuchs der letzten Jahren durch den ungehemmten Auf/Ausbau der Modul/Zellfertigungskapazitäten merklich einzudämmen und wieder etwas rückgängig zu machen. So wurden die chinesischen Banken angewiesen ihre Kreditrisiken der chinesischen Bankenaufsicht offen zu legen und es wurden stringente Qualitätsstandards und Lizenzen eingeführt. Einige kleinere China-Solaris (für westliche Verhältnisse sind das aber schon große Unternehmen) sind damit schon von der Bildfläche verschwunden und zwei große mit Suntech und LDK hat es auch schon (fast) erwischt. Selbst wenn Suntech und/oder LDK doch noch überleben werden, dann aber nur mit deutlich reduzierten Fertigungskapazitäten. LDK z.B. hat in Q1 gerade mal noch 34 MW an Zellen und Modulen ausgeliefert (Q1 2012: 154 MW) bei Zell- und Modulfertigungskapazitäten von über 1.000 MW.

Das große Problem für die chinesischen Zentralregierung sind die Provinzregierungen, die den ansässigen Solarunternehmen finanziell und mit lukrativen Aufträgen oft unter die Arme greifen. Durch den Zuschlag von Exportquoten in die EU und den USA und einer Vergabe der geplanten Großprojekten an ausgewählten Hersteller könnte die chinesischen Zentralregierung die von ihnen ausgewählten Unternehmen aussieben und so die rd. 100 chinesischen produzierten Solarunternehmen auf nur noch 15 bis 20 deutlich reduzieren.  

9504 Postings, 4373 Tage MelmacniacGuten Morgen zusammen

 
  
    #3789
17.06.13 07:51

zu #3786

Der aufmerksame Leser hat bestimmt gemerkt dass Asbeck mit seinen Anteil von 11 Mio und den dann nur noch 1,4%(27% Altaktien nur noch 5% wert), nicht wirklich bei einem Börsenwert von 100 -  120 Mio auf einen Anteil von 20% kommt sondern eher auf 10 -12 %

 

Woher kommen dann die restlichen 8-10 % die Asbeck später halten will? Hat er Anleihen gekauft oder was meint ihr?

 

42014 Postings, 8913 Tage Robinich glaube man

 
  
    #3790
17.06.13 07:57
muss hier sehr vorsichtig sein , denn die Kleinaktionäre haben nicht viel davon  

9504 Postings, 4373 Tage MelmacniacMorgen Robin

 
  
    #3791
17.06.13 08:00

Die Aktien die derzeit in Umlauf sind kannste abhaken, was ist mit den Anleihen?

 

580 Postings, 4888 Tage i-love-BeerVerständnis-Frage zu Solarworld-Restrukturierung

 
  
    #3792
17.06.13 14:21
Danke Ulm für deinen Beitrag zur Restrukturierung #3786. Ich hab aber eine Frage zu dieser Restrukturierung, vielleicht kann mich jemand erhellen. Ich schildere das mal so wie ich das verstanden hab, liege ich hier an irgendeiner Stelle falsch?

Also, Solarworld hat 971 Mio Euro Schulden. Davon werden nach der Kapitalherabsetzung 60% per Debt-Equity-Swap in neue Aktien umgewandelt. 60% der Schulden wären also genau 582,6 Mio Euro, die in Aktien umgetauscht werden. Den Aktienkurs vernachlässige ich mal, denn wieviele Aktien die Gläubiger für ihre 582,6 Mio Euro Forderungsverzicht erhalten steht nicht da. Es steht nur da, dass den Gläubigern mit diesen 582,6 Millionen umgewandelter Schulden 95% an Solarworld gehören werden. Wenn 582,6 Millionen Euro in neuen Aktien genau 95% sind, dann wäre die gesamte Marktkapitalisierung von Solarworld also im Moment des Debt-Equity-Swaps 613 Mio Euro. Davon entfallen 5% oder 30,6 Mio auf die Altaktionäre.

Wenn jetzt die Katari's und Asbeck durch eine Kapitalerhöhung zusammen einen 50%igen Anteil an Solarworld haben wollen, dann müsste man die Aktienanzahl genau verdoppeln. Bei einer Marktkapitalisierung von 613 Mio Euro müssten die beiden also nach meiner Rechnung ebenfalls 613 Mio Euro in die Hand nehmen, um Mehrheitseigner zu werden.

Oder um es mal anschaulicher zu formulieren: Wir Gläubiger wandeln 582 Mio Tacken in Solarworld-Aktien um, und dann kaufen Asbeck und die Katari's 50% der Firma für nichtmal 50 Millionen Euro? Wollen die mich verarschen?  

17012 Postings, 5914 Tage ulm000Wollen die mich verarschen ?

 
  
    #3793
4
17.06.13 20:25
Naja, verarschen will dich Solarworld und die Ölscheichs nicht I-love-Beer, aber so wie du das im letzten Absatz geschrieben hast, so ähnlich ist es bzw. so ähnlich wird es laufen. Ganz genau weiß man es ja noch nicht.

Nur ist es es halt mal so, dass die 2016er Anleihe A1H3W6 am Freitag bei 23% und die 2017er Anleihe A1CR73 bei 26% notierten. Damit haben die Anleihen ja keine 550 Mio. € an Wert, sondern nur noch 138,5 Mio. € (2016er nominal 150 Mio. €/Börsenwert: 34,5 Mio. € +++ 2017er nominal 400 Mio. €/Börsenwert: 104 Mio. €).
Den Großteil der Schuldscheindarlehn über 356 Mio. € hat sich der Hedge Fonds Strategic Value Partners gekrallt und der hat diese Schuldscheindarlehn garantiert auch mit sehr deutlichen Abschlägen (meine Schätzung 60 bis 70%) gekauft.
Mit diesen Ausführungen will ich eigentlich nur sagen, dass die Verbindlichkeiten über 971 Mio. € (Stand Ende 2012) ja nur noch auf dem Papier stehen, aber heute haben die bedeutend weniger wert. Sieht man ja an den Anleihenkursen.  

Sollte das so laufen wie es derzeit kolportiert wird, dass 60% der Verbindlichkeiten in Aktien umgewandelt werden und die restlichen 40% bleiben bestehen, dann werden z.B. die Anleiheninhaber doch ein gutes Geschäft machen. Könnte auch ein ganz dickes Geschäft werden, aber das wird man erst 2016 bzw. 2017 sehen.

Meiner Meinung nach kommen die Anleihengläubiger bei diesem Deal sehr gut weg. Zum einen bleiben 40% an Verbindlichkeiten weiter bestehen, bei der 2016er Anleihe also 60 Mio. €, die jedoch an der Börse aktuell nur zu 34,5 Mio. € bewertet ist und zum anderen bekommen die 2016er Anleihengläubiger noch einen Solarworld-Aktienanteil  von rd. 15%. Dürfte also so ein Gegenwert von 30 Mio. € haben, wenn ich davon ausgehe, dass eine bilanziell wieder gut dastehende Solarworld (Eigenkapitalquote > 40% und Nettofinanzverbindlichkeiten < 160 Mio. €) inkl. eines sehr solventen Großaktionärs einen Börsenwert von 200 Mio. € zugestanden wird. Außerdem soll es ja noch zu einem kleinen Cashausgleich kommen über 35 Mio. €. Da würden dann die 2016er Anleiheninhaber noch ein sofortige Zahlung von 5,3 Mio. € erhalten.

Nach meiner Rechnung hat die 2016er Anleihe somit einen Gegenwert von 95 Mio. €:

- 40% des Nomialwerts bleibt = 60 Mio. €
- 15% Solarworldanteil = 30 Mio. €
- sofortiger Cashausgleich = 5,3 Mio. €

Nach meinen Schätzungen müsste die 2016er Anleihe also bei einer Notierung von 63% fair bewertet sein. Aktuell steht sie bei 26%. Damit hätten wir eine Kurslücke von 142% (!!!) und das ist doch mal ein sehr gutes Risiko/Chancenverhältnis meiner Meinung nach.  

Laut meine Rechnung bezahlen die Katar-Ölscheichs für einen 29,99%igen Solarworldanteil für eine Solarworldaktie 0,03 €. Nach der Rechnung des "Aktionärs" wären es 0,05 €.
So weit so gut und es ist auch vollkommen korrekt, dass ein neuer Anker- bzw. strategischer Investor einigermaßen billig groß einsteigen kann. Zumal ja die Katar-Ölscheichs Solarworld eine Liquiditätsspritze von 200 Mio. € via Wandelanleihe zukommen lassen werden.

Dass ein Asbeck ebenfalls über die Kapitalerhöhung zu billigen Preisen wieder auf einen Anteil von 20% kommen wird, halte ich für einen Skandal. Zumal ja Solarworld diese 11 Mio. €, die Asbeck dafür bezahlen wird, mal sicher nicht unbedingt nötig hat.
Es kann ja nicht sein, dass ein Asbeck über die Kapitalerhöhung billig Aktien kaufen kann und die restlichen Altaktionäre schauen in die Röhre, weil es ganz offenbar keine Bezugsrechte für die Altaktionäre geben wird, da die Gläubiger das verhindern, denn sonst würde sie noch im Nachhinein verwässert werden.

Die Solarworldaktie ist mal ganz sicher aktuell viel zu teuer, aber das ist ja eigentlich längst so gut wie allen klar, aber die Anleihen sind meiner Einschätzung nach recht billig, wenn man davon ausgeht, dass Solarworld überlebt und mit den Katar-Ölscheichs an Bord ist doch die Überlebenschance mehr als gut.

Ich halte diese "neue" Solarworld nach den Debt Equity Deal und der Kapitalerhöhung mit dem Großaktionär Qatar Solar Technologies für absolut zukunftsfähig und das sehen die Katar-Ölscheichs wohl auch so, denn sonst würden sie nicht 235 Mio. € in Solarworld investieren.

Jedenfalls ist Solarworld das Damoklesschwert riesige Schulden los und die Situation der Solarbranche hellt sich zunehmend auf (gute globale Nachfrage, sehr stabile Modulpreise).

Sobald Solarworld ihre hohe Polysiliziumkosten in den Griff bekommen wird und mit Abstandszahlungen von um die 100 Mio. € an OCI, Hemlock und Wacker wird das wohl schnell der Fall sein, dann wird Solarworld auch ihre Produktionskosten wieder recht schnell in den Griff bekommen.
Wobei ich es für gut möglich halte, dass Solarworld die eine oder andere Wafer- und Zellfertigungskapazitäten nach Katar verlagern wird/könnte mit sehr guten Standortbedingungen: billige Strompreisen, günstigen Arbeitskosten und kaum Steuererhebungen. Subventionen für diese Ansiedlung wird es dann wohl auch geben. Dann hätte Solarworld eine Produktion in Europa, in Amerika und in Asien. Das wäre dann ein nahezu idealer Standortmix, nicht nur weil man recht nahe am Kunde wäre, sondern auch aufgrund der verschiedenen Währungsregionen.

Ich glaube, dass das Geschäftsmodell des vertikal intgerierten Solarunternehmens mit der Produktion von Wafer, Zellen und Module wieder eine Renaissance in den nächsten 12 Monate erleben wird, denn irgendwann in den nächsten 15/18/24 Monate wird das Wafer/Zellangebot mit ganz großer Wahrscheinlichkeit kleiner sein wie die Nachfrage und dann werden die Karten neu gemischt und Ruck Zuck könnte aus dem Solarworld-Geschäftsmodell wieder ein sehr attraktives und rentables Geschäftsmodell werden.  

17012 Postings, 5914 Tage ulm000Kleiner Fehler

 
  
    #3794
3
17.06.13 21:17
Bei meiner Schätzung zum fairen 2016 Anleihenkurs ist mir ein Fehler unterlaufen.

Die 2016er Anleihengläubiger halten nach den ganzen geplanten Finanzmaßnahmen nicht 15% an der "neuen" Solarworld, sondern nur 7%. Diese 15% beziehen sich nur nach dem Debt Equity Deal, aber vor der Kapitalerhöhung, denn die Katar-Ölscheichs und der Asbeck verändern natürlich diesen Anteil signifikant nach unten.

Die neue Aktionärsstruktur von Solarworld würde folgendermaßen aussehen, wenn alles so durchgezogen wird wie in Medien geschrieben wird:

- 29,99% Qatar Solar Technologies
- 20% Asbeck
- 20% 2017er Anleihengläubiger
- 17% Schuldscheingläubiger
- 7% 2016er Anleihengläubiger
- 3% Banken
- 3% Altaktionäre

Damit sieht meine Rechnung für den fundamentalen Wert der 2016er Anleihe etwas anders aus:

- 40% des Nomialwerts bleibt = 60 Mio. €
- 7% Solarworldanteil = 14 Mio. €
- sofortiger Cashausgleich = 5,3 Mio. €

Nach meinen Schätzungen müsste die 2016er Anleihe also bei einer Notierung von 53% fair bewertet sein. Aktuell steht sie bei 26%. Damit hätten wir eine Kurslücke von 104% (!!!) und das ist doch mal ein sehr gutes Risiko/Chancenverhältnis meiner Meinung nach.  

5253 Postings, 5867 Tage afrumanBin bei 19% in die 2016 er rein und die nächste

 
  
    #3795
18.06.13 00:26
Auszahlung ist im Juli wohl noch vor der Entscheidung!Also wird es wohl noch einmal Zinsen geben :)
Lohnt allerdings nicht mehr jetzt zu kaufen,lieber die 2017er  

580 Postings, 4888 Tage i-love-Beer@Ulm

 
  
    #3796
18.06.13 08:32
Danke erstmal für deine Erklärungen. Einen Punkt verstehe ich aber dennoch nicht.

Ich nehm mal die 2016er Anleihe, in die ich auch investiert bin. Da schreibst du, dass die bei 26% steht und damit statt 150 Mio an der Börse nur noch 34,5 Mio wert ist. Aber das hat doch mit dem Nennwert nichts zu tun, oder? Da der Gläubigerversammlung ja kein Haircut vorgeschlagen wurde sondern nur ein Debt-to-Equity-Swap, bleibt der Nennwert ja bei 150 Mio Euro und dementsprechend müsste man uns ja auch neue Aktien im Wert von 90 Mio Euro (60% von 150 Mio) ausreichen.

Dass man den Katari's ein bisschen "Rabatt" bei der Kapitalerhöhung gibt, ist ja nachzuvollziehen, aber doch nicht in dieser Höhe. Und schon gar nicht für Frank Asbeck, der hier wie Ulm schon sagte ganz klar versucht, einen Vorteil für sich selbst rauszuschlagen.

Ich will ja keine schlechte Stimmung verbreiten, aber ob sich unter diesen Bedingungen wirklich bei beiden Anleihen eine Mehrheit findet, die für den Sanierungsplan stimmt?  

5253 Postings, 5867 Tage afruman2016er Anleihe jetzt bei 30% und immer noch unter

 
  
    #3797
18.06.13 18:11
wert.Der Abschlag zur 2017er die bei 33% notiert ist nur mit der Zinsvorrauszahlung zu erklären.Ich gehe aber noch von einer Auszahlung aus

Der Wert den Ulm meinte ist ja nur der aktuell gehandelte Kurs,das heißt nicht das alle bereit sind zu diesem Kurs ihre Papiere abzutreten.
Wie ich schon im letzten Jahr schrieb wird selbst bei einer Insolvenz ein Wert über 20% erwartet.
Wenn nun der Restwert auf 40% berechnet wird und man für die anderen 60% Aktien bekommt,was kann einem besseres passieren?  

5253 Postings, 5867 Tage afrumani-love-beer

 
  
    #3798
18.06.13 18:19
warum Mehrheit wenn nicht genug kommen reichen beim nächsten Termin 25% aus ;)
Und der größte Halter ist ein Hedgefond der großes Interesse dran hat das dieser Schnitt zu stande kommt und er dadurch die Mehrheit bei SW erhält  

5253 Postings, 5867 Tage afrumanHier ein Auszug

 
  
    #3799
18.06.13 18:53
Für die Zustimmung der Anleihen-Gläubiger ist zunächst am 8. und 9. Juli eine Versammlung geplant, die aber eine hohe Beteiligung von 50 Prozent erreichen müsste. Wenn dies nicht gelinge, müssten bei einem weiteren Termin nur noch 25 Prozent der Anleihegläubiger vertreten sein, hieß es weiter. Die entscheidende Hauptversammlung ist für den 7. August vorgesehen.


http://www.n-tv.de/wirtschaft/...nt-den-Neustart-article10844486.html

Überlege ja hinzugehen aber habe ehrlich gesagt keine Lust wenn dann doch noch nix bei rauskommt  

17012 Postings, 5914 Tage ulm000Debt-to-Equity-Swap oder Haircut i-love-Beer

 
  
    #3800
3
18.06.13 23:16
Man kann sich ja über Begriffe streiten i-love-Beer, aber auf der 1.Anleihengläubigerversammlung wurde schon ein Schuldenschnitt vorgeschlagen, denn es wurde ja im Mai auf der Gläubigerversammlung deutlich verkündet, dass ein  Schuldenschnitt vorgesehen ist um die langfristigen Verbindlichkeiten um ca. 60% zu reduzieren. Diese 60%, auf die die Anleihengläubiger verzichten, sollen durch  Umwandlung in Eigenkapital abgelöst werden (Debt-to-Equity-Swap).

Um eine Mehrheit von den Anleihengläubiger zu bekommen sind die Hürden eigentlich nicht allzu groß. Auf dieser 2.Gläubigerversammlung wird wieder über den anteiligen Anleihe-Forderungsverzicht abgestimmt nur gibt es jetzt keine Regelung wieviel Anleihengläubiger anwesend sein müssen. 75% der anwesenden Anleihengläubiger müssen auf der 2.Gläubigerversammlung dem Debt Equity Deal zustimmen. Bei der 2.Gläubigerversammlung ist nur noch eine qualifizierte Präsenzmehrheit zur Konditionenabänderung als Entscheidungsquorum erforderlich.

Warum sollen die Anleihengläubiger gegen die Restrukturierungspläne stimmen ?

Stimmen sie dagegen, dann wird Solarworld wohl in die Insolvenz müssen und dann werden die Anleihengläubiger keine 20% mehr vom Nominalwert bekommen.

Heute wurden ja alle Details offiziell via Ad hoc mitgeteilt und somit kann man sich recht einfach ausrechnen wie es denn um die 2016er Anleihe steht:

- 65 Mio. € bleiben als Schulden stehen (pro Anleihe also 439,39 €)
- 8,7 Mio. € an direkter Cashauszahlung (pro Anleihe also 57,84 Mio. €)
- 11 Mio. Solarworldaktien (bei einer angenommen Marktkapitalisierung von 150 Mio. € für die "neue" Solarworld würde das pro Anleihe einen Gegenwert von 73,54 € bedeuten)

Damit wäre ein fundamentaler Anleihenkurs von 57,1% gerechtfertigt. So hoch wird es aber mal ganz sicher nicht gehen, denn wer weiß schon ob Solarworld wirklich ihre Schulden in 2018 begleichen kann, denn so lange werden dann die neu aufgelegten Anleihen laufen. Wobei es aber in jedem Jahr (vier Tranchen) zu einer Sondertilgung kommen wird. Für die 2016er Anleihengläubiger wären das dann jedes Jahr rd. 27 € an Sondertilgung und 2018 soll dann der Rest von 330 € ausbezahlt werden.

Für die Anleihengläubiger haben diese geplanten Finanzrestrukturierungsmaßnahmen durchaus einen gewissen Charme und ich denke schon, dass die 2016er Anleihe mindestens bis auf 37 bis 40% gehen könnte. Wäre Stand heute ein Plus von 23 bis 33%. So lange werde ich meine am Montagmorgen gekaufte 2016er Anleihen auf jeden Fall halten und dann würde ich mit einem Plus von um die 50% hier raus gehen.

Leider sind die Kataris dann doch nicht so spendierfreudig wie am Wochenende die Medien berichtet haben und überweisen nicht die kolportierten 200 Mio. € über eine Wandelanleihe an Solarworld, sondern "nur" 50 Mio. € als Kredit. Wobei aber Solarworld von der Liquidität noch recht gut versorgt ist mit 181 Mio. € Stand Ende Q1 2013 und Q1 hat dann doch gezeigt, dass Solarworld ihre Cash Flows durchaus im Griff hat, so dass die Liquidität eigentlich nicht so schnell aufgebraucht sein wird/sollte.
Q1 war schon immer das schwierigste Quartal des Jahres für Solarworld und trotzdem  hat Solarworld auf der Cashseite in Q1 sehr ordentliche Zahlen abgeliefert mit einem negativen Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit von nur 2,5 Mio. € (Q1 2012: - 11,5 Mio. €) und einem negativen Free Cash Flow von 11,6 Mio. € (Q1 2012: - 20,4 Mio. €).
Da Q2 absatzseitig sicher besser laufen wird wie Q1 (zudem hat man ja auch noch ein 25 MW großes deutsches Solarkraftwerk Anfang April verkauft) und die Modulpreise global eher etwas steigen als sinken, kann man schon davon ausgehen, dass Solarworld in Q2 nahe an ein positives EBITA kommen könnte, was zur Folge hätte, dass der Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit positiv sein könnte. Das würde selbstredend die immer noch recht hohe Liquidität von 181 Mio. € deutlich schonen.

In große Liquiditätsprobleme wird Solarworld so schnell meiner Einschätzung nach nicht kommen. Wobei man dabei aber schon im Hinterkopf haben muss, dass Solarworld ihre hohen Polysiliziumpreise los bekommen muss und da wird wohl als Abstandszahlungen Geld fließen müssen. Wie hoch weiß leider keiner bis auf das Solarworld-Management, denn zu einem gab es ja für langfristige Poly-Lieferverträge schon Vorab-Zahlungen (z.B. an Wacker Chemie) und zum anderen werden Polyhersteller wie OCI oder Hemlock durchaus Solarworld entgegen kommen müssen (Stichwort: Knebelverträge).

Nach den ganzen Kapitalmaßnahmen steht eigentlich Solarworld nichts mehr im Wege einen Restart zu beginnen und dann wäre Solarworld zunächst mal wieder ein recht gesundes Unternehmen (Nettofinanzverschuldung um die 200 Mio. €, Eigenkapitalquote > 35%) und könnte mit finanzieller Hilfe der Ölscheichs aus Katar groß in das globale Solarkraftwerksgeschäft einsteigen und in Asien endlich ein vernüftiges Vertriebsnetz aufbauen, so wie das Sunpower mit Unterstützung des französischen Mineralölkonzern Total seit 1 bis 2 Jahren sehr erfolgreich tut. Jedoch scheint Solarworld langsam aber sicher am japanischen Solarboom antizipieren zu können und das würde Solarworld sehr gut weiter helfen können, denn in Japan können die mit Abstand höchsten Modulpreise derzeit erzielen.

Überm Berg ist Solarworld mal ganz sicher noch nicht, aber die Voraussetzungen sind gut, dass Solarworld es schaffen kann. Die Verschuldung wird drastisch reduziert, der Großteil der Schulden muss erst in 5 Jahren beglichen werden, die globale Nachfrage ist besser als erwartet und wenn die globale Nachfrage im nächsten Jahr die Dynaimk von diesem Jahr halten wird (20 bis 25% Wachstum), dann wird es in 2014 zu einer Nachfrage von um die 45 GW kommen und dann wird es meiner Meinung nach zu einer Renaissance des Solarworld-Geschäftsmodells eines voll vertikal intgrierten Solarunternehmens kommen und dann werden die Margen ganz automatisch deutlich zulegen und keiner wird sich mehr fragen ob das Geschäftsmodell von Solarworld zukunftsfähig ist.
Jedoch muss meiner Meinung nach Solarworld trotzdem endlich in Asien einen vernüftigen Vertrieb aufbauen, denn dort wird Solar großteils ihr Wachstum in diesem und im nächsten Jahr generieren. Ein guter Anfang, aber kleiner Anfang, ist die Partnerschaft mit dem arabischen Solarunternehmen PTL Solar. Überall auf der Welt kann man keinen eigenen Vertrieb haben, denn das ist ganz einfach viel zu teuer. Erste Priorität muss aber meiner Meinung nach sein, dass Solarworld endlich ins globale Projektgeschäft einsteigt.  Versprochen hat das der Asbeck schon vor knapp zwei Jahren mit z.B. Südafrika, aber den Worten sind nie Taten gefolgt.  

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