Kurs-Massaker bei Solarwerten - wie lange ?
Mittlerweile kosten taiwanesische Zellen 0,41 $/W und im Juni soll es dann um weitere knapp 5% auf 0,43 $/W hoch gehen. Ende 2012 kosteten Taiwan-Zellen nur 0,32 bis 0,36 $/W (!!). Damit gibt es im Mai höhere taiwanesische Zellpreise im Schnitt von 0,07 $/W bzw. satte 20% gegenüber Ende des letzten Jahres und die Zellpreise von nicht chinesischen Zellen werden mit ganz großer Wahrscheinlichkeit weiter steigen. So erwartet Trend Force sogar ein Preisanstieg taiwanesischer Zellen auf bis zu 0,47 $/W im Laufe des Jahres. Das wäre dann fast ein Preisastieg von 50% innerhalb eines Jahres !!
Hier der Link dazu:
http://www.digitimes.com/news/a20130523PD209.html
("Solar cell prices may increase to US$0.43/W in Taiwan")
Die Taiwanesen wie auch die Koreaner profitieren derzeit gleich Dreifach: vom riesigen Solarboom in Japan, von den US-Zöllen auf chinesische Zellen und von den kommenden EU-Zölle auf Module, Zellen und Wafer.
Vor allem den reinen Zellbauer bzw. den vertikal integrierten Solarunternehmen außerhalb Chinas werden steigende Zellpreise sehr gut tun (Solarworld, Panasonic, REC, Bosch, Kyochera, AUO Solar). Den reinen Modulbauer wie Conergy oder Centrosolar bzw. den reinen OEM-Modulanbieter wie IBC Solar ganz sicher nicht, da Nicht-Chinazellen aktuell teurer sind und weiter steigen werden. Das glit aber selbstredend "nur" für den europäischen Markt.
Für die großen deutschen Zellhersteller Solarworld, Bosch oder Q-Cells sind EU-Zölle auf Chinazellen ein richtiger Segen und alle drei sind dann wohl in ihrer Zellproduktion wieder konkurrenzfähig im europäischen Solarmarkt und eventuell auch für den US-Markt, denn die China-Solaris werden mal mit Sicherheit die höheren taiwanesischen Zellpreise deutlich zu spüren bekommen.
Für Solarworld gilt die Konkurrenzfähigkeit nur mit Vorbehalt, denn Solarworld hat nach wie vor das riesen Problem mit ihren teuren langfristigen Polysiliziumverträgen.
Bei Jinko z.B. lag in Q1 2013 der Polysiliziumkostenanteil bei den Gesamtmodulproduktionskosten bei 20% (Non-Silicon-Kosten 0,45 $/W/Polykosten bei 0,09 $/W/Produktionskosten Gesamt: 0,54 $/W). Da Jinko Polysilizium großteils auf dem derzeit sehr billigen Spotmarkt bezieht (Polykosten etwa bei 17 $/kg) hat Jinko mit die billigsten Polykosten in der Solarbranche. Solarworld hat meiner Einschätzung nach Polysiliziumkosten pro Wafer/Zellen/Modul von etwa 0,20 $/W (ca. 40 $/kg) und für den Preis verkauft GCL Poly oder Renesola ihre Wafer !!).
Schon alleine wegen Polysilizium kann Solarworld niemals konkurrenzfähig sein. Solarworld muss meiner Meinung nach vor den ganzen Kapitalmaßnahmen für deutlich mehr Transparenz beim Polysilizium sorgen (Preise, Laufzeiten, Mengenabnahmen), denn Polysilizium wird bei Solarworld meiner Meinung nach der Dreh- und Angelpunkt sein ob Solarworld konkurrenzfähig sein kann bzw. werden kann.
Sollte es Solarworld hinbekommen einigermaßen billig aus den Polyverträgen raus zu kommen, dann wäre der Weg wirklich frei für eine ganz neue Solarworld mit einer relativ geringen Verschuldung und mit den Kataris zusammen könnte dann Solarworld wieder richtig durchstarten.
Wie wichtig ein finanziell starker Großaktionär ist zeigt sich wieder mal bei Sunpower. Obwohl Sunpower durch zwei große Kapitalerhöhungen in den letzten 2 Jahren, die allesamt der französische Ölkonzern Total gezeichnet und damit an Sunpower 60% hält, eine sehr ordentliche Unternehmensbilanz aufweist (Eigenkapital: 943 Mio. $, EK-Quote: 30%, Liquidität: 506 Mio. $) gibt Sunpower eine 300 Mio. $ schwere Wandelschuldverschreibung aus (Laufzeit bis 2018). Sunpower-Großaktionär Total wird alleine davon 200 Mio. $ übernehmen.
Bei Sunpower rüstet man sich auf den Branchen-Turn Around und wenn der kommt möchte man wohl sehr gerne in der Pole Position sein und das geht nur mit einer gesunden Bilanz inkl. einer sehr guten Liquiditätsausstattung. Solarworld hat diese Chance durchaus auch mit den geplanten Kapitalmaßnahmen, deshalb sollte man nicht allzu sehr voreilig ein Todesurteil über Solarworld fällen. Manchmal kommt es halt ganz anders als man denkt.
Kommen die EU-Zölle, dann wirds in Europa in diesem Jahr sicher einen noch größeren Nachfragerückgang geben wie er derzeit erwartet wird von 17,5 GW auf 12 bis 13 GW. Dann wird in Europa in diesem Jahr wohl die Nachfrage auf unter 10 GW gehen.
Die durch die Zöllen hervorgerufenen höheren chinesischen Modulpreise werden zwangsläufig dazu führen, dass vor allem der europäische Solarkraftwerksbau deutlich rückläufig sein wird (z.B. in England, Griechenland, Rumänien), denn mit Renditen unter 5% werden sich kaum noch Großinvestoren finden um in Solarkraftwerke zu investieren. Für First Solar könnte jedoch der europäische Solarmarkt auf einmal wieder sehr interessant werden.
Bei den kleinen und mittleren Aufdachanlagen sollte es eigentlich kaum größere Nachfragerückgänge geben, denn erstens ist der bei weitem nicht so preissensibel wie das Großanlagengeschäft, zweitens liegen die Renditen selbst bei höheren Modulpreisen von 30% immer noch so bei 8 bis 11% z.B. in Deutschland alleine schon wegen des Eigenverbrauchs und drittens werden alleine schon höhere Strompreise für eine stabile Nachfrage sorgen. Solange das Zinsniveau so niedrig bleibt, so lange mache ich mir um das deutsche kleine und mittelgroße Aufdachanlagengeschäft keine Sorgen. In Europa sieht es da dann schon etwas anders aus, denn vor allem in den Krisenländern wie Griechenland, Spanien und teilweise Italien dürfte die Investitionsneigung auf kleine Solaraufdachanlagen derzeit nicht allzu sehr ausgeprägt sein.
Hier mal zur eine kleine Länder-Übersicht über Zellfertigungskapazitäten außerhalb Chinas ohne Dünnschicht:
1. Taiwan: 6,5 GW (Gintech 1.500 MW, Neo Solar 1.300 MW, Motech 1.200 MW, ...)
2. Japan: 2,6 GW (Sharp 850 MW, Mitsubishi 570 MW, Panasonic 560 MW, ...)
3. Malaysia: 1,8 GW (Hanwha 750 MW, Sunpower 600 MW, Panasonic 300 MW, ...)
4. Südkorea: 1,7 GW (Hyundai 600 MW, Shinsung 350 MW, LG 330 MW...)
5. Deutschland: 1,2 GW (Bosch 450 MW, Solarworld 300 MW, Q-Cells 250 MW, ..)
6. Indien 0,8 GW (Moeser Baer 200 MW, Indosolar 190 MW, Webel 100 MW, ...)
7. Singapur 0,8 GW (REC)
8. USA 0,7 GW (Solarworld 500 MW, Suniva 170 MW, TetraSun 30 MW)
Rest Europa: 0,7 GW (Isofoton 250 MW, Pufin Group 120 MW, China Sunergy 120 MW, ..)
Rest Welt: 0,5 GW
Außerhalb Chinas gibt es nur so um die 17 GW an Zellfertigungskapazitäten. In China gibt es ca. 40 bis 45 GW. Für den US-Markt hat das locker ausgelangt, aber wenn jetzt in der EU Zölle kommen und in ein paar Monaten eventuell auch noch in Indien, dann werden diese Zellfertigungskapazitäten außerhalb Chinas nicht mehr ausreichen.
Jedoch deutet vieles daraufhin, dass es ab dem 6.Juni zu vorübergehenden Strafzöllen kommen wird. Rückwirkend für drei Monate und dann für ein weiteres halbes Jahr. Da von den 27 EU-Staaten aber 17 gegen Zölle für die China-Solaris sind wird es wohl ab Dezember zu keinen endgültigen Zölle kommen, denn bei endgültigen Zöllen entscheidet nicht die EU-Kommission, sondern die EU-Mitgliedsstaaten.
Es wird gemunkelt, dass die EU-Kommission aufgrund des sehr großen Widerstandes innerhalb der EU den Termin für vorläufige Zölle auf September verschieben könnte. So soll dann dieser Zeitraum dafür benützt werden um in richtige und detailierte Verhandlungen aufzunehmen. So könnte es bei diesen Verhandlungen zu Gesprächen über Exportquoten oder Mindestpreise kommen.
Hier der Link dazu:
http://www.handelsblatt.com/politik/international/...-ab/8259698.html
("Deutschland lehnt Strafzölle gegen China ab")
ob Zölle kommen oder nicht es wird positiv sein für Solarworld.
- Mindestpreise, Quoten, Zölle haben alle das gleiche Ziel, kein Dumping mehr. Preise sollen sich erholen.
Mindestpreise wären aber für die Chinesen besser, da die Differenz nicht an die Zollbehörden gehen, sondern bei den China Herstellern bleiben. Zusätzlich würde man sein Gesicht nicht verlieren.
Bei all der Diskussion, um Racheakte der Chinesen, darf man doch nicht vergessen. China ist eine Exportnation und damit abhängig vom Ausland mehr noch als die Eu und Deutschland. Außerdem können sie die Maschinen der Deutschen z.B. nicht ersetzen, da weltweit die Besten. Sonst hätten sie des öfteren selbst auf eigenen Maschinen produziert. Die meisten Hersteller der Solarbranche stellen im Prinzip auf deutscher Maschinentechnologie Solarprodukte her. Ohne Maschinen keine Module. Auch andere Vorprodukte kommen häufig qualitativ besser aus dem Ausland. Silizium, Glas, Paste...
Die Abhängigkeit ist zwar immer zweiseitig, dennoch hat china aus meiner Sicht bei einem Handelskrieg wahrscheinlich mehr zu verlieren. Vor ein paar Jahren gings doch auch ohne China. Jetzt holen wir unser Wachstum aus der chinesischen Wirtschaft. Den großen Absatzmarkt haben immer noch wir und Kunde ist König. Was in 20 Jahren ist.... "in the long run we are all dead " John M. Keynes
auf gute Geschäfte
Am Q1-Modulabsatz mit nur 104 MW sieht man das größte Problem von Solarworld. Solarworld ist schlicht einfach in seinen Absatzmärkten viel zu undifferenziert aufgestellt mit den Hauptmärkten Deutschland, USA und Italien. Solarworld hat die asiatischen Märkte bis jetzt fast total verpennt inkl. Australien. Wobei Japan schon seit 2 Jahren der größte private Aufdachanlagenmarkt mit so 1,2 GW ist und Australien ist die Nr. 3. Warum Solarword sich in diese Märkte nie rein getraut hat erschließt sich mir schon seit 2 Jahren nicht.
In Solarworlds Hauptmärkten Deutschland und die USA läuft es aber auch nicht so richtig rund. Zwar konnte Solarworld in den USA einen Q1-Umsatz von recht guten 67,7 Mio. € erzielen (Q1 2012: 32,6 Mio. €), jedoch gab es in den USA den großen Sondereffekt in Q1 mit zwei verkauften Solarkraftwerken (25,6 MW - Umsatz rd. 45 Mio. €). Zieht man diese Umsätze ab, dann dürfte Solarworld in den USA einen Q1-Modulabsatz von nur um die 30 MW gehabt haben. Das wären dann etwas mehr wie in Deutschland. Ist dann schon ein wenig enttäuschend.
Wie schwach Solarworld in Asien unterwegs ist zeigen die Q1-Absatzzahlen exzellent, denn es wurde gerade mal ein Umsatz von 3,6 Mio. € erzielt. Das sind dann so um die 4 MW an verkauften Modulen. Zum Vergleich: Die beiden China-Solaris JA Solar und Canadian Solar haben in Q1 jeweils um die 90 MW alleine in Japan verkauft !! Die Chinesen sind ganz einfach deutlich schneller und flexibler unterwegs wenn es um neue Absatzmärkte geht. Sieht man am Beispiel Japan, aber auch an Südafrika sehr gut. Das hat jetzt nun aber wirklich nichts mit irgendwelchen Dumpingpreisen zu tun, sondern das hat man was mit der Fähigkeit und dem Vorausblick eines Managements zu tun.
Habs ja schon mehrmals erwähnt, dass Solarworld zwei ganz gravierende strategische operative Fehler gemacht hat in den letzten 2 Jahren. Zum einen hat man den Asienmarkt fast komplett außen vor gelassen und man ist trotz großer Fertigungskapazitäten und einer hohen Liquidität nie so richtig ins internationale Projektgeschäft eingestiegen. Jedoch wächst Solar großteils nur über das Solarkraftwerksgeschäft wie man z.B. in England und Japan aktuell super gut sieht. Laut iSuppli gab es in Großbritannien in Q1 ein Zubau von 500 MW, wobei aber das kleine Aufdachanlagengeschäft nur 10% bzw. 50 MW beigetragen hat.
Langer Rede kurzer Sinn, das alles hat auch einen positiven Aspekt wenn man denn optimistisch ist zu Solarworld. Solarworld hat jederzeit die Chance, insofern der finanzielle Background gegeben ist und mit den Kataris wäre er gegeben, die erwähnten strategischen Fehler recht schnell zu beheben und dann würde die Solarworldwelt wieder um einiges besser aussehen.
Solarworld hebt in ihrem Q1-Bericht heraus, dass die Tochter Solarparc in 2013 und in den folgenden Jahren das Großanlagengeschäft stark ausbauen wird, wobei betont wird, dass der noch nicht abgeschlossene Prozess der Finanz-Restrukturierung derzeit eine Finanzierung von neuen Großprojekten blockiert. Man ist also schon dran um einen Fehler auszumerzen. Ist halt dann doch ein wenig spät meiner Meinung nach.
Obwohl es in Q1 einen Umsatzrückgang von 58 Mio. € gegeben hat wird für das Jahr 2013 ein Umsatz über Vorjahresniveau prognostiziert (2012: 606 Mio. €). Ist das nun nur reiner Zweckoptimismus im Vorfeld der Debt Equity Deal-Entscheidungen oder nicht ?
Die Cashseite von Solarworld sieht in Q1 gar nicht so schlecht aus wie man aus dem reinen GuV-Ergebnis vermuten könnte und das macht insgesamt das Q1-Ergebnis dann ein wenig erfreulicher.
Der Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit liegt nur bei Minus 2,5 Mio. € (Q1 2012: - 11,5 Mio. €) und der Free Cash Flow liegt bei Minus 11,6 Mio. € (Q1 2012: - 20,4 Mio. €).
Da Solarworld in Q1 noch Finanzverbindlichkeiten von 17,6 Mio. € abgebaut hat ist die Liquidität in Q1 um 43 Mio. € auf 181 Mio. € gesunken. Da Q2 absatzseitig sicher besser laufen wird (zudem hat man ja auch noch ein 25 MW großes deutsches Solarkraftwerk Anfang April verkauft) und die Modulpreise global eher etwas steigen als sinken, kann man schon davon ausgehen, dass Solarworld in Q2 nahe an ein positives EBITA kommen könnte, was zur Folge hätte, dass der Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit positiv sein würde. Das würde selbstredend die immer noch recht hohe Liquidität von 181 Mio. € deutlich schonen.
Das Q1-Ergebnis hat viele Schatten, vor allem der Modulabsatz ist wirklich sehr schwach gewesen, aber auch etwas Licht und das ist auf der Cashseite zu finden.
Letztendlich werden aber nicht die Quartalszahlen kriegsentscheidend für Solarworld sein, sondern ob der Debt Equity Deal durchgeführt werden kann mit Zustimmung der Gläubiger und im zweiten Schritt ob die Ölscheichs aus Katar bei Solarworld groß einsteigen.
Wird beides realisiert, dann steht eigentlich Solarworld nichts mehr im Wege einen Restart zu beginnen und dann wäre Solarworld zunächst mal wieder ein recht gesundes Unternehmen (Nettofinanzverschuldung um die 200 Mio. €, Eigenkapitalquote > 35%) und könnte mit finanzieller Hilfe der Ölscheichs aus Katar groß in das globale Solarkraftwerksgeschäft einsteigen, so wie das Sunpower mit Unterstützung des französischen Mineralölkonzern Total seit 1 bis 2 Jahren sehr erfolgreich tut.
http://www.uppenbrink.de/texte/SANI22.pdf
Dagegen kühlt sich nicht unerwartet in Griechenland der Solarmarkt deutlich ab, nachdem die Regierung die Einspeisevergütungen vor ein paar Wochen um rd. 50% von Knall auf Fall gekürzt hat. Im April gab es nur noch einen Zubau von 59 MW. Im März waren es immerhin noch 290 MW. Jedoch hat Griechenland in den ersten vier Monaten dieses Jahres einen Zubau von 0,85 GW zu verzeichnen und wird somit den 2012er Zubau mit 0,88 GW in diesem Jahr deutlich übertreffen.
In Italien läuft Solar erwartungsgemäß immer noch einigermaßen ganz ok, da aber der Solarsubventionstopf Ende Mai quasi leer ist wird es wohl ab Anfang Juni keine Einspeisevergütungen in Italien mehr geben. Jedoch befinden sich noch rd. 3.000 Solaranlagen mit einer Gesamtkapazität von ca. 700 MW im Register des Conto Energia 5 (registerpflichtig waren Anlagen größer 12 kW), die noch in den Genuss von Einspeisevergütungen kommen werden, insofern sie fristgerecht fertig gestellt werden.
Im April gab es in Italien einen Zubau von 170 MW und damit 44 MW weniger wie im März. In den ersten vier Monaten dieses Jahres kommt Italien auf einen Zubau von 742 MW. Italien wird wie Deutschland in diesem Jahr zwar deutlich unter dem Vorjahreszubau von 3,6 GW bleiben, aber ein Zubau von 2 GW, der erwartet wird, scheint noch möglich zu sein.
Es wird mit ganz großer Wahrscheinlichkeit so kommen wie erwartet wird, der europäische Solarmarkt wird in diesem Jahr deutlich rückläufig sein. Im letzten Jahr gab es in Europa noch einen Zubau von rd. 17,5 GW und für 2013 werden nur noch 12 bis 13 GW erwartet.
Kommen Zölle, dann werden es wohl noch weniger werden. SMA erwartet dann nur noch 9 GW und damit würde in Europa der Solarzubau im 2.Halbjahr fast einschlafen und in der zweiten Jahreshälfte würden nur noch so 2,5 bis 3 GW an Solar in Europa verbaut werden (Hj 1 2013e: 5,5 GW bis 6,5 GW). Großteils würde das aber die Kleinanlagen nicht so treffen wie Solarkraftwerke, denn im Solarkraftwerksgeschäft ist der Anteil von eingesetzten Chinamodule bei 80 bis 85% und europäische Module sind für Solarkraftwerke ganz einfach zu teuer. Im Kleinanlagengeschäft liegt der China-Modulanteil wohl unter 50%. Wobei aber z.B. eine Conergy China-Zellen in ihre Module verbaut.
Offenbar gibt es neues Insolvenzopfer in Europa, denn es sieht so aus, als ob die spanische Isofoton (Zell- und Modulfertigungskapazitäten von jeweils 240 MW) vors Handelsgericht geht um Insolvenz anzumelden. Offenbar muss Isofoton Schulden von 96 Mio. $ bei ihrem Waferzulieferer Global Sun begleichen, die großteils durch nicht eingehaltene Wafer-Abnahmeverträge aus 2005 herrühren, auf Drängen vom Polysiliziumhersteller Hemlock (mit denen hat ja auch Solarworld ein 86 Mio. $-Problem wegen Nichteinhalten von Polyabnahmeverträgen).
Top 8 Länder nach Q1-Zubau:
1. Japan 1,5 GW (Schätzung IHS Solar)
2. China 0,9 GW (Schätzung Solarbuzz)
3. Griechenland 0,79 GW (offiziell)
4. Deutschland 0,78 GW (offiziell)
5. USA 0,7 GW (Schätzung von Solarbuzz und GTM)
6. Italien 0,57 GW (offiziell)
7. Großbritannien 0,35 GW (offiziell)
8. Indien 0,24 GW (offiziell)
Japan war mit einem Q1-Zubau von 1,5 GW (Q1 2012: 0,4 GW) ganz klar die Nr. 1 und durch die üppigen Einspeisevergütungen wird sich der japanische Solarboom einige Quartale noch fortsetzen bis die Einspeisevergütungen deutlich gekürzt werden.
Bei Kleinanlagen gibt es in Japan 0,32 €/kWh und für Großanlagen 0,31 €/kWh inkl. Mehrwertsteuer. Das ist fast das Dreifache wie in Deutschland bei den Großanlagen und so verwundert es nicht, dass das japanische Wirtschaftsministerium bis Ende Februar schon 11 GW an neuen Solarkraftwerken genehmigt hat.
Obwohl Japan schon traditionell einen sehr guten und großen kleinen Aufdachanlagenmarkt hat (> 1 GW und somit größer wie der deutsche kleine Aufdachanlagenmarkt) sollen private Aufdachanlagen noch stärker gefördert werden, indem Projektentwickler zinsgünstige Kredite von der staatseigene Development Bank of Japan erhalten und damit dann Dächer pachten. Japanische Eigenheimbesitzer würden demnach für die Vermietung ihre Dächer im Jahr zwischen 10.000 und 20.000 Yen (75,8 bis 151,6 €) erhalten.
Wie erwartet lief der chinesische Solarmarkt in Q1 noch auf Sparflamme und belegt mit 0,9 GW trotzdem Platz 2. Erst in der zweiten Jahreshälfte wird in China, wie im letzten Jahr, die erwartete hohe Nachfrage kommen (Solarbuzz-Schätzungen: Hj. 1: 2,1 GW und Hj. 2: 5,4 GW). Der Grund ist eigentlich ganz einfach, denn großteils werden in China Solarkraftwerke erst bis Mai/Juni genehmigt und vorher kann natürlich auch nicht gebaut werden. Zudem wird/wurde die chinesische Nachfrage durch die ewig lange Diskussion über die Höhe und Art der Einspeisevergütungen (Dachanlagen werden jetzt besser vergütet, Einführung von regionalen Einspeisetarife umso Solaranlagen dorthin zu bekommen wo der Strom auch gebraucht wird) negativ beeinflusst.
Eine richtig dicke Überraschung ist Griechenland mit Platz 3 in der Q1-Zubautabelle mit einem Zubau von 793 MW. Der griechische Solarmarkt profitierte in Q1 vom Boom bei Solarkraftwerken, während das Aufdachanlagengeschäft in Q1 in Griechenland mit einem Zubau von 45 MW schwach war (Marktanteil von 6%). Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit auch kein Wunder.
Die griechische Politik hat auf den unerwarteten, sehr teuren Solarboom prompt reagiert und die Einspeisetarife rückwirkend zu Anfang Februar um mehr als 40% gekürzt. Somit gibt es für Solaranlagen > 100 kW nur noch 0,095 €/kWh (vorher 0,17 €/kWh) und für Anlagen < 100 kW noch 0,12 €/kWh.
Griechenland wird im Laufe des Jahres ganz sicher nicht das rasante Zubautempo halten können. Im April gab es nur noch einen Zubau von 59 MW. Im März waren es immerhin noch 290 MW.
Deutschland hat sich meiner Meinung nach recht gut geschlagen in Q1 mit einem Zubau von 775 MW und belegt damit Platz 4 im globalen Q1-Zubau. Trotz schlechten Wetters, Einspeisevergütungen von nur noch 0,17 €/kWh für kl. Aufdachanlagen und Subventionsstopp für Solarkraftwerke größer 10 MW.
Die Zahlen zeigen, dass das deutsche Aufdachanlagengeschäft weiterhin sehr robust ist und das belegen auch der April-Zubauzahlen von 368 MW (+ 78 MW bzw. 27% gg. März).
In den USA gab es laut Schätzungen von Solarbuzz und GTM Research ein Q1-Zubau von um die 0,7 GW. Das wäre ein Plus von knapp 200 MW bzw. 39% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Während im "Commercial-Sektor" (mittel- bis große Dachanlagen und kleine Freiflächenanlagen) der Zubau zurück ging (Q1 2012: 280 MW - Q1 2013e: 240 MW), soll der "Residential-Sektor" um 50% bzw. 50 MW auf 150 MW zugelegt haben.
Der US-Solarmarkt wird aber weiterhin ganz klar dominiert vom Großanlagengeschäft. Wobei aber GTM Research in 2013 vom privaten, kleinen Aufdachanlagengeschäft ein deutliches Plus von 240 MW bzw. 49% erwartet (2012: 488 MW - 2013e: 730 MW), getrieben vom boomenden Leasinggeschäft ala SolarCity. Damit könnte die USA in diesem Jahr die Nr. 3 oder 4 im kleinen Aufdachanlagengeschäft werden hinter Japan, Deutschland und eventuell Großbritannien.
Im Solarstreit mit der Europäischen Union hat der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang die EU-Kommission vor Strafzöllen gewarnt. Li habe seine Bedenken in einem Telefonat mit Kommissionspräsident José Manuel Barroso deutlich gemacht, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Der Ministerpräsident habe erklärt, China lehne Protektionismus und den Missbrauch von Handelsinstrumenten entschieden ab. Die Regierung in Peking werde ihre Wirtschaftsinteressen verteidigen. Gleichwohl habe Li seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass der Handelsstreit mit der EU mit Gesprächen gelöst werden könne.
Jetzt also endgültig Chefsache......
http://www.welt.de/wirtschaft/energie/...ll-Strafzoelle-abwenden.html
Hier der Link dazu:
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-13-501_en.htm?locale=de
Jahreskonferenz Power to Gas in Berlin
"Die Systemlösung Power to Gas ist ein wichtiger Baustein für den Erfolg der Energiewende"
http://www.dena.de/veranstaltungen/...auf-dem-weg-zur-marktreife.html
http://www.focus.de/immobilien/energiesparen/...eten_aid_1005991.html
Was die EU-Kommission an Fakten erhoben hat, spricht Bände. Aktionäre und Gläubiger, die massiv Vermögensverluste aufgrund dieser kriminellen Praktiken der Chinesen erlitten haben, dürfen sich also bei China und dessen prall gefüllter Staatskasse bedanken. Es wäre einmal zu prüfen, inwiefern unsere regierenden Politiker und Politikerinnen hier in Haftung genommen werden müssten, da sie ihren Amtseid brechen, wenn sie sich nicht zum Wohle des deutschen Volkes einsetzen, d.h. sich nicht vehement gegen solche Wettbewerbsverzerrung engagieren, die eine ganze Zukunftsbranche in unserem Land zerstört! Ceterum censeo: Merkel und Rösler gehören abgewählt. Wenn SolarWorld nach dem Schuldenschnitt bei einigermaßen fairen Preisen wieder eine Zukunftschance hat (der kritische Verbraucher wird China-Produkte nach allem, was gelaufen ist, verschmähen), dann ist das der bessere Weg als eine Insolvenz, bei der wahrscheinlich die China-Unternehmen nochmal breit grinsen werden, weil sie sich dann die Filetstücke aus der Insolvenzmasse billigst unter den Nagel reißen werden. SolarWorld hat Zukunft - und zwar mit Frank Asbeck, den hier immer noch viele als den Sündenbock in die Wüste schicken wollen - wider besseres Wissen um den wahren Grund des Niedergangs der deutschen Solarindustrie.
Das ist ja schon lächerlich. Den selbstherrlichen Bock zum Gärtner machen. Für Gläubiger und Investoren dürfte dieser Herr in verantwortlicher Stellung zukünftig unakzeptabel sein. In letzter Konsequenz ist das Unternehmen durch eigenes Missmanagement in diese Lage geraten. Das steuert eher Richtung Insolvenz. Die Bude braucht hierzulande keiner mehr. Nicht mal die Grünen halten ihrem Parteifreund die Stange und gehen auf Distanz.
Dieses Gekeife gegen die "Chinesen" bekommt so langsam nationalistische Untertöne. Ich finde das eine ekelhafte Stimmungsmache die zudem wirtschaftlich dumm ist.
Was da gerade an Handelskrieg über Strafzölle losgetreten wird, weil das Geschäftsmodell eines Herrn Asbeck gerade den Bach runtergeht ist kaum zu glauben.
Wieviel Textilfirmen sind in Deutschland verschwunden, weil in anderen Ländern wie Bangladesh und China billiger produziert wird.
Hat sich da jemals einer darüber aufgeregt oder Strafzölle gefordert?
Was man in Massen produzieren kann, für Roboter aber zu schwierig ist, aber von wenig qualifizierte Arbeitskräften hergestellt werden kann, dass wird da gefertigt wo die Lohnkosten niedrig sind.
Das ist das Gesetz der Globalisierung und daran werden auch die Verlegenheits-Strafzölle nichts ändern.
Die Solaris in Deutschland haben sich einfach zulange auf den fetten Subventionen ausgeruht, anstatt sich um die Konkurrenzfähige Umgestaltung Ihrer Firmen zu kümmern.
Welcher deutsche Unternehmer würde heute noch Jeans in Deutschland herstellen?
Welcher deutsche Unternehmer wird im Jahre 2015 noch Solarmodule in Deutschland herstellen?
solar in D eintwickeln, ja, aber produzieren, da gibt es glaub ich keinen teureren standort auf der welt...
good deal!
Zeitpunkt: 09.06.13 17:33
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Löschung auf Wunsch des Verfassers
http://www.comdirect.de/inf/news/...;SORT=DATE&SORTDIR=DESCENDING
http://www.solarworld.de/fileadmin/downloads_new/...013_q1_de_Web.pdf
Interessant finde ich die Seiten 19 und 21.
Auf Seite 19 ist zu lesen, daß SW zum Stichtag 31.3.2013 180 Millionen Euro Cash zur Verfügung hat.
Auf Seite 21 ist zu lesen, daß SW einen Schuldenschnitt um 60%(!) anstrebt, bei der sich die Anzahl der Aktien verzwanzigfachen (!) wird.
Die naheliegenste Alternative ist Insolvenz nach weiteren 4 bis 5 Quartalen, da SW ca. 40 Millionen Euro pro Quartal verbrennt.
Eine weitere Alternative wäre ein Wunder - z.B. das Zusammenbrechen der chinesischen Banken, die die chinesischen Solarfirmen finanzieren. Der Cashburn der chinesischen Firmen dürfte ähnlich hoch sein, wie hier bei SW. Davon haben die Banken ja nichts.
Ein klassischer Handelskrieg. Bis jetzt ohne Gewinner.
Die notleidenen (börsennotierten) Anleihen werden zur Zeit knapp über 20% (ohne Stückzinsen) gehandelt. Obwohl SW insgesamt zwar über 1 Milliarde Euro Schulden restrukturieren muß, und über 600 Millionen auf der Aktivaseite hat, wird SW also nur mit knapp über 200 Millionen Euro bewertet.
Das Kursziel bei der Aktie sehe ich darum bei 5 cents.
Das Kursziel bei den 2 Anleihen (XS0478864225, XS0641270045) sehe ich bei 40% exkl. Stückzins.
Bin mit einer kleinen Position zum aktuellen Preis long in XS0641270045, die ich für die günstigere der beiden Anleihen halte, da ich denke, daß nicht davon auszugehen ist, daß SW die 180 Millionen bis zum 13.7. aufgezehrt haben wird.
Mal sehen, was die zweite Gläubigerversammlung, Märchengeschichten und Manipulationsversuche der Anleihen- und Aktienzocker im Vorfeld so alles an Kurssprüngen bringen werden.
Bei Aktienkursen über 85 cents werde ich zusätzlich DE0005108401 shorten, welche unter Beobachtung steht.
Ja, ich erwarte steigende Aktienkurse und fallende Anleihenkurse.
Ja, das Leben ist ein Irrenhaus.