Kapitalerhöhung am 20.05.2009
Also ein klarer UK-systemischer Effekt. Abnehmende Qualität der Loanbooks und Risiko eines UK Staats-Defaults kommen hier zusammen. Ich bin durchaus der Meinung, der PM hat keinen Schimmer was er tut. Das Problem ist allerdings, auch die Conservatives rezitieren sozialistische Losungen um bei den linken Medien (BBC, Guardian) nicht anzuecken. Zum Teil glauben sie auch an das Zeug. Die Leidtragenden sind die UK-Banken.
die Kurse für Lloyds werden eigentlich in London gestellt. Frankfurt und Xetra machen den Handel in Euro, aber an die Umsätze hier in London reicht es nicht heran. Ja es gibt natürlich Leute, die short term Handel mit Lloyds machen - auch gut so - und zur Zeit meinen, es wäre überverkauft. Ob es stimmt, wissen wir nicht.
Beim Börsenkrach 29 brachen die Kurse bloss um 25% ein, und erholten sich im ersten Halbjahr 30 recht gut. Es war bloß die Reaktion der Regierung die im Verlauf der folgenden 3 Jahre die Kurse um 90% dezimierte. Ja, gewiß, zu Anfang waren die Republikaner schuld - aber es waren extrem progressive, steuer-erhöhende Republikaner. Und dann kam Roosevelt und die US Wirtschaft kroch weitere 7 Jahre am Boden.
Es gibt inzwischen viel Daten, warum sich die Wirtschaft unter Roosevelt für die ersten 7 Jahre seiner Regierung nicht erholte: vor allem auf Grund der Zurückdrängung des Wettbewerbs, der Steuererhöhungen, und einer massiven Erhöhung der Mindestlöhne. Was Brown und Obama zur Zeit machen läuft auf die gleiche Schiene hinaus.
du hast natürlich recht- die LBG Aktie wird in London zu hunderten von Millionen Stück gehandelt- für mich war nur sehr auffällig, dass im Orderbuch (über onvista) stets so um die 20.000 Stücke bei Geld und Brief waren, aber bei 0,47 Euro eine Nachfrage nach mehreren 100.000 Stücken zu verzeichnen war.
Zu Zeiten von Roosevelt und Churchil war allerdings die Vernetzung der Industrieen und Gesellschaften noch nicht in dem Maße gegeben- auch die Wirtschaftsräume waren andere. Hoffen wir einfach, dass der richtige Mittelweg gefunden wird- als 43%-iger Eigentümer kann dem Staat auch nur an einer guten Entwicklung gelegen sein, noch dazu, wo der Staat der Drängler bei der Übernahme der HBOS war.
Ich bin jedenfalls der Überzeugung, dass es sich in 2-3 Jahren mehr als ausgezahlt haben sollte, dass man heute eingestiegen ist. Großarteige Neuigkeiten zu LBG gibt es ja momentan nicht wirklich- oder hast du was gefunden?
Zur Zeit versuchen die Regierungen weltweit es mit Keynesianische Drucken vom wertlosen Geld, Einschränkung des Wettbewerbs und Steuer-Erhöhungen. Ob dies hilft, ist sehr fraglich. Besser wäre eine Reduktion des öffentlichen Sektors, mehr Wettbewerb, und niedrigere Mindestlöhne. Aber genau davon hängt eigentlich ab, wie gut das Lohnbuch von Lloyds ist. Lloyds ist so breit in UK aufgestellt, daß die allgemeine Güte der Wirtschaft direkt auf die Güte des Lloyds Lohnbuchs durchschlägt. In DE ist es mit Commerzbank sehr ähnlich, übrigens...
Das ist im Kern das Problem von Subprime - die echten oder "fiktiven" Mieterträge sind deutlich geringer als die Marktzinsen für Objekte mit einem entsprechenden Nominalwert. Also faillieren die Objekte. Die dadurch ergebenden Ausfälle überschreiten deutlich die Zinsmarge, die Lloyds erwirtschaftet.
Deshalb ist auch der Subprime-Markt in USA zusammengebrochen: die fiktive Miete für die Schrottimmobilien war deutlich geringer als die Hypothekenzinsen, die die Kreditnehmer haben zahlen müßen. Also haben sie die Immobilien ohne Rekurs an die Banken zurückgegeben. Seitdem schwimmen die Hypotheken-Banken, und die versichernden AIG, Fannie Mae, und Freddie Mac in einem Ozean von roter Tinte.
Die Situation in Großbritanien ist nicht viel anders. Großbritanien lebt zum großen Teil vom Finanzmarkt und diesem geht es zunehmend schlechter, seit die Regierung Steuern auf die Investmentbanker erhöht. Und es sind die Leute aus der Finanz-Industrie, die Immobilien in London mieten oder kaufen, und damit - mit ihrer realen oder fiktiven Miete - den Wert der Hypotheken-Kollaterale begründen.
Beste Grüße
Was normalerweise passiert ist daß die Bank Gewinne erwirtschaftet und die mit hereinkommenden Ausfällen verrechnet. Aber dann gibt es noch die Werte die in den Büchern schlummern und zu irgendeinem Kurs stehen. In vielen Fällen sind die Marktwerte geringer, und wenn man vorsichtig ist, müßte man 20% unter den Marktwerten berechnen, da Märkte auch einbrechen können. Was sie von Zeit zur Zeit tun. Aber wenn man das täte, fände man rasch, daß man auf dem Papier als Bank technisch insolvent ist.
Was also tun? Es gibt das Instrument der Regulatory Forebearance. Was es bedeutet: man muß nicht alle Risiken auf einen Schlag ausweisen, sondern nach und nach. Auf diese Weise wird die Bank nie als insolvent deklariert, und kann langsam den Müll abtragen. Dieses Instrument der Forebearance kam in den 80-er Jahren bei den Lateinamerika-Krisen zum Tragen, als US Banken bis über den Hals in den faillierenden Latino-Anleihen steckten. Nur als Erklärung, was eine "Berücksichtigung" bedeutet...
Und das Problem bei den Banken ist, dass jetzt 1.000 Hypothekenschuldner über einen Kamm geschoren werden.
Ich bin dabei, dass die Banken viele Einzelvorgänge unangemessen besichert haben und so ihre Ergebnisse gehebelt haben. Ich denke aber schon, dass das wesentliche Problem bei den Banken ist, dass einfach die zeitlichen Bewertungsperspektiven zwischen den Vermögensgegenständen nicht zusammenpassen. Im Moment haben wir eine FIanzkrise, welche aus dem Boom des Wirtschaftswachstum durch steigende Immopreise entstanden ist. Ist jetzt jedes Haus 60% weniger wert ?
Ich denke die offensiven Abschreibungen der Banken aus hoher Flughöhe erlauben hier auf Einzelfallebene bereits wieder Zuschreibungspotential.
Bestes Beispiel sind ja die Versteigerungen der Problemkredite in Amiland gewesen. Hier haben einige Investoren bereits mehr als die Buchwerte geboten. D.h. diese haben nicht das Risiko gesehen, sondern die Chance auf eine zu hohe Eintrittswahrscheinlichkeitsbewertung des Ausfallrisikos der verkaufenden Bank.
Ich möchte die Krise nicht weg reden, aber ich denke wir haben jetzt die typische Übertreibung in die andere Richtung. Fraglich ist nur geht die Übertreibung noch weiter und dreht sie um auf das Normalmaß einer realistischen Betrachtung zu kommen.
Also wie immer. Genaues weiß man nicht, da nur der Einzelfall genau ist ;-)