Jürgen Tittins Fehler
Im übrigen sollten die Opfer zu keinem Zeitpunkt unter den Tisch fallen.
(Absätze im Text kommen über die Vorschau nicht hinaus. Vielleicht könnte der Fehler bei Gelegenheit behoben werden.)
Geh doch bitte mal auf P 199 ein.
Die dort angeführten Argumente widersprechen entschieden
deiner wiederholten Aussage, dass "alles offen liegt" oder?
Wer das immer noch verteidigt hat selbst ein gestörtes Verhältnis zur Normalität.
Meine Antwort war doch klar: Die Grünen sollten sich darum kümmern, dass man den Opfern irgendwie "gerecht" wird, was immer das heißt - das können nur die Opfer selbst bestimmen. (Die Grünen hätten sich längst darum kümmern können, ja müssen! Ein schwerwiegender Vorwurf, den man ihnen machen muss.)
Sie sollten eine Anlaufstelle einrichten. Sagte ich doch. Aber was da passiert, wer sich dazu öffentlich äußern möchte, wer sich da überhaupt melden möchte, das alles gehört ganz und gar nicht in die Öffentlichkeit gezerrt. Das ist ganz und gar allein Sache der Betroffenen.
Aber um die gehts ja gar nicht...
In dem Programm, nochmal: von 1981, findet sich eine Passage, die aus heutiger Sicht nur noch eklig ist: Sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern sollten, so heißt es dort, straffrei gestellt werden – solange sie ohne Anwendung oder Androhung von Gewalt auskommen. (Dass es in solchen Beziehungen grundsätzlich ein Abhängigkeits- und Machtgefälle gibt, wollte man damals nicht wahrhaben.) Diese Forderung war allerdings keine Göttinger Erfindung, sondern bereits seit einem Jahr im Bundesprogramm der Grünen enthalten, die sich damals als Sammelbecken vieler gesellschaftlicher Gruppen und Verbindungen verstanden und ein ziemlich chaotischer basisdemokratischer Haufen waren.
Irgendwas bleibt immer hängen
Und die Forderung stand in einem allgemeineren Kontext, dass das Strafrecht nicht geeignet ist, zwischenmenschliche Beziehungen zu regeln. Zur Erinnerung: Für homosexuelle Beziehungen galten damals deutlich strengere Regelungen als für Heterosexuelle. Die Vergewaltigung in der Ehe war hingegen ebenso wenig strafbar wie die Prügelstrafe gegen Kinder.
Quelle:
http://www.fr-online.de/meinung/...er-wahlkampf,1472602,24345756.html
Inhaltlich hast du ja Recht, aber versuch es doch trotzdem auf eine sachliche Ebene zu brigen und nicht ausfallend zu werden:
Außer Frage steht nunmal, dass Jürgen Trittin als Fraktionsvorsitzender verantwortlich für den Inhalt seines Parteiprogramms ist. Das der Abschnitt in Bezug auf Pädophilie jegliche Moral vermissen lässt steht außer Frage und so ist er meines erachtens, nicht mehr für eine Bundespartei tragbar. Das Problem an der ganzen Sache ist, dass er neben der Verantwortung für das politische Programm eben auch Repräsentant der Partei ist, in der mehrere diesen Paragraphen abgesegnet haben. Natürlich ist so etwas nicht tragbar, dennoch wäre eine Absetzung Trittins lediglich ein Bauernopfer und würde das Problem im Kern nicht erfassen, da noch andere verantwortlich für ein Wahlprogramm sind und nicht nur ein Spitzenkandidat und Fraktionsvorsitzender.
Um das zu erkennen genügt der Schulabgang in der vierten Klasse.
Es kann keiner erzählen darüber wäre nicht nachgedacht worden.Ganz klar zu erkennen,sie wussten was sie taten.
Der Poster wiederholt sich permanent.
Ist er von der Pressestelle der Bundes-Grünen?
Fest steht:
Trittin hats unterschrieben und ist moralisch untragbar,
genauso wie vorher Guttenberg, Wulff u.a.
Es gab (gibts womöglich sogar noch) übrigens schon seit den 20er Jahren eher konservative, höchst bildungsbeflissene Kreise, die sich der "Knabenliebe" verherrlichend widmeten. Eine Art Hofschranzen der klassischen Bildung, verbrämt mit der Liebe zu altgriechischer einschlägiger Literatur...
Leider ist Derbheit kein Argument - zumindest (glücklicherweise) nicht in demokratischen und zivilisierten Gesellschaften, wo die sachliche Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten einer Gesellschaft an die Stelle verbaler "Lynchjustiz" getreten ist.
Weil der Mob abseits der Straße oder des Stammtischs auch das Internet für sich entdeckt hat, wird natürlich rhetorisch draufgehauen - immer den Ehrenkodex der Moral vor sich her tragend. Aber leider schließen sich Moral und derartige Rhetorik aus. Mit jedem dieser Worte mehr ist spürbar, dass es euch NIE um die Opfer ging, sondern um eine Abrehnung mit einem politischen Gegner, den man vermeintlich (der Schwere des Themas wegen) mit ALLEM bekämpfen darf, was die Tastatur hergibt. Wenn schon die gewählte "Elite" aus der Union Wahlkampf vor Sachlichkeit und Faktenlage stellt, was will man hier erwarten.
Ariva ist informiert!
grosse Sachkompetenz.
Ein Sozialpädagoge als Berufspolitiker eben.
Der will "Staatsmann" werden?
(P 210 finde ich auch voll daneben, genauso wie die Anspielungen
auf die Namen in P 5)
Erziehungsmethoden auch im umgekehrten Sinn; ich kenne niemand, dem das nicht bekannt wäre. In heiklen Fragen geht man allerdings gerne darüber hinweg.
Wenn dieser Aspekt überstrapaziert bzw. zu einseitig gesehen wird, sind notorisch verallgemeinernde Schuldzuweisungen bis hin zu Verbalinjurien und so extemen und abstoßenden Reaktionen wie #210 vorprogrammiert.
Mindestens genauso fragwürdig ist es m.E., wenn Ekelgefühle mobilisiert werden.
Gedanken sind frei...
Da kann man nur selber mitdenken und sich dafür einsetzen, dass die Verwerflichkeit dieser Gedanken sich nicht durchsetzt. Und das ist auch geschehen. Innerhalb und außerhalb der Grünen.